Kreisfußballverband Stormarn

Die Spielzeit 1961/62

 

Samstag, 1. Juli 1961 Ein ganzer Sack voller Wünsche. Amateurliga-Vertreter diskutierten mit dem Spielausschuß. Start am 5. Aug. Lübecks Vereine wollen in erster Linie samstags oder am Sonntagvormittag spielen! Die Amateurliga-Meisterschaftsrunde 1961/62, von der man sich überall so viel verspricht und erhofft, wirft ihre erste Schatten voraus. In Kiel trafen sich die Vertreter der 16 Amateurliga-Klubs, um zusammen mit dem Spielausschuß zu diskutieren, Wünsche zu äußern, Vorschläge zu machen, die sich besonders im Spielplan auswirken sollen. Eine harmonisch verlaufene und für beide Teile wertvolle Zusammenkunft! Fest steht, daß die neue Punkterunde schon am 5. Aug. gestartet wird (den Vereinen bleibt also nur ein Wochenende zum „Einspiel“). Erfreulich, daß sich immer mehr Vereine dazu entschließen, Samstagspiele (und Sonntagvormittagspiele!) zu bevorzugen. In Lübeck wollen VfB, LBV Phönix, TuS und TSV Schlutup nach Möglichkeit so oft wie nur vertretbar samstags oder Sonntagvormittags spielen! Unter diesen Umständen ist es auch zu ermöglichen, daß in Lübeck stets nur ein Spiel zur gleichen Stunde stattfindet. Die Kieler Klubs sind dagegen immer noch gegen Vormittagsspiele in Kiel, mit Samstagspielen jedoch einverstanden.

Der Grund? Nun, es hat sich gezeigt, daß die Zuschauer am Sonntagnachmittag nur dann noch zum Fußballspiel gehen, wenn etwas Besonderes geboten wird. Sonst wollen sie im Kreise ihrer Familie bleiben, kleine Autoausflüge machen - oder vorm Fernsehschirm sitzen (im übrigen: das zweite Programm wird Sonntagnachmittags jetzt sehr oft Sportübertragungen bringen - auch dieses Tatsache spricht für die Samstagsspiele!). Es verlautet, daß auch die Bezirksliga-Vereine, ja selbst A-Klassen-Vereine immer mehr auf den Samstag oder Sonntagvormittag ausweichen wollen!

Die „leidige“ Angelegenheit der sportärztlichen Untersuchung scheint jetzt zufriedenstellend gelöst. Grundsätzlich soll diese Untersuchung nur noch beim Übergang von der Juniorenklasse in die Seniorenmannschaften vorgenommen werden. Darüber hinaus selbstverständlich bei Neuzugängen in das Verbandsgebiet des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes.

Spielausschußvorsitzender Heinrich Steenbock begrüßte die aus der Oberliga Nord „zurückgekehrten“ VfB Lübeck und Heider SV. Diesmal wirklich mit einem weinenden und einem lachenden Auge, denn so bedauerlich für die betroffenen Klubs der Abstieg auch ist - die Amateurliga Schleswig-Holstein aber kann sich mit diesem Aufgebot in der neuen Serie sehen lassen! Spielpaarungen wie VfB Lübeck - LBV Phönix, LBV Phönix - Holstein Amateure, Schleswig 06 - Heider SV, VfB Lübeck - Heider SV und so weiter werden ihre Anziehungskraft auf das Publikum nicht verfehlen!

Der Deutsche Amateurmeister Holstein Kiel wurde auch in diesem Kreise geehrt. Herzlich begrüßt wurden auch die beiden Aufsteiger, TuS Holtenau und TSV Schlutup. Man wünschte beiden Klubs einen guten Start. Aber es bleibt kein Zweifel, daß sie es bei dieser „Bombenbesetzung“ äußerst schwer haben werden.

Alte Bekannte konnte Verbandstrainer Klaus-Peter Kirchrath mit dem Heider SV und VfB Lübeck begrüßen. Auch wenn ein Teil seiner Mannschaft, die in dieser Saison bis ins Endspiel des Amateurländerpokals gelangte, Vertragsspieler werde, so hofft er doch, erneut eine schlagkräftige Amateurauswahl auf die Beine stellen zu können. Kirchrath bedankte sich bei den Vereinen für das stets gezeigte Verständnis.

Am 5. Aug. (Samstag!) fällt in der Amateurliga der Meisterschaftsstartschuß. Schier unwahrscheinlich groß ist die Konkurrenz! Es ist ohne Zweifel die stärkste Amateurliga, die es in Schleswig-Holstein bisher gab. Bei dieser Konzentration an Spielstärke sollte man eigentlich hoffen, daß zumindest einer der beiden kommenden Teilnehmer Schleswig-Holsteins an der Oberliga-Aufstiegsrunde 1962 das Zeug in sich haben müßte, den Aufstieg zu schaffen.

Immer wieder erregte der Paragraph 179 die Gemüter der Anwesenden. Der Aufstieg der unteren Mannschaften eines Vereins ist für die sportliche Entwicklung geradezu lebensnotwendig. Hier wird ein sportliches Prinzip zur Zeit in Schleswig-Holstein noch mit Füßen getreten - zugunsten reiner Vereinsinteressen! Das kann auf Dauer nicht gutgehen! Die anwesenden Vertreter kamen zu dem Schluß, die Aufstiegsmöglichkeit für Reserve- und Ib-Mannschaften auf dem nächsten Verbandstag erneut zur Diskussion zu stellen. SPM

 

Dienstag, 4. Juli 1961 Kreisfußballverband teilt mit. Nach dem Beschluß des SHFV-Verbandstages finden künftig folgende sportärztlichen Untersuchungen statt:

  • beim Übergang von Schülern nach Jugend, Jugend nach Jungmannen und Jungmannen nach Senioren,
  • ferner noch bei Neueintritt eines Spielers.

Der Kreisspielausschuß wird daher die Freigaben für Seniorenmannschaften von bisherigen Jungmannenspielern erst nach der erneuten sportärztlichen Untersuchung eintragen. Die Spieler sind sonst nicht spielberechtigt. Kreisspielausschuß. ST

 

Samstag, 8. Juli 1961 Der Sport schaut durch die Fernsehröhre. Die Fernsehwelle überschwemmt die Bundesrepublik. Zuletzt wurden neben 16 Mio. Rundfunkapparaten bereits 5 Mio. Fernsehgeräte gezählt. Wie kein anderes Lebensgebiet wird der Sport im Fernsehen berücksichtigt. Nahm er 1957 noch 13.8 Prozent des Gesamtprogramms ein, so waren es 1958 23 Prozent, 1959 25,9 Prozent, 1960 31,7 Prozent und im ersten Quartal 1961 bereits 36 Prozent des gesamten Sendevolumens.

Die Voraussage, daß gerade das Fernsehen dem Sport viele neue Freunde zuführen würde, hat sich nicht bestätigt. Im Gegenteil, wenn spektakuläre Ereignisse über den Bildschirm gehen, klagen alle Vereine , daß ihre Plätze, Hallen und Bahnen längst nicht so stark bevölkert sind wie sonst. Soll der Sport durch die Röhre gucken?

Wenn der Fernsehboom im Sport so weitergeht wie bisher, dann findet der zweite Weg bald im Fernsehsessel bei einer Fernsehzigarre und einem Fernsehdrink statt. Damit hätte der Sport dann sein eigenes, gut gemeintes Rezept selbst verdorben. ST

 

Mittwoch, 19. Juli 1961 Kreisliga. In der gemeinsamen Kreisliga Stormarn/Segeberg spielen in der neuen Saison wieder 14 Mannschaften. Es nehmen teil: TSV Bargteheide, TSV Gut Heil Dwerkathen-Lütjensee, SSV Großensee, TSV Nahe, Post SV Oldesloe, TSV Oldesloe 07, VfL Oldesloe II, SV Rickling, Rasensport Todendorf, SV Todesfelde, Union Ulzburg, SV Wahlstedt, SC Wakendorf und der Sieger des Entscheidungsspiels TuS Fahrenkrug gegen TuS Hartenholm (im letzten Spieljahr punktgleich, daher am 29. Juli Entscheidungsspiel).

Nach Beendigung der Punktspiele nehmen die ersten vier Mannschaften an der Aufstiegsrunde zur 2. Amateurliga teil. In die Kreisliga steigen jeweils die Kreismeister der beiden Kreise auf. ST

 

Sonntag, 18. Feb. 1962 Bezirk und Kreis sagten alle Spiele ab. Wegen der Naturkatastrophe im norddeutschen Raum, die den Einsatz von Bundeswehr und Bundesgrenzschutz notwendig machte, fielen alle Spiele des Bezirks IV Lübeck und des Kreisfußballverbandes Stormarn aus, weil viele Vereine durch den Ausfall von Spielern, die bei der Bundeswehr bzw. beim Bundesgrenzschutz sind, Mannschaftsschwierigkeiten hatten. ST

 

Montag, 19. Feb. 1962 Die Sturmflut fügte auch dem Sport schweren Schaden zu. Alle Spiele der Vertragsliga abgesagt. Vor acht Tagen verharrten wir auf den Fußballplätzen in einer Minute schweigenden Gedenkens an die Opfer des Bergwerkunglücks im Saarland, eine Woche später ist der Norden der Bundesrepublik selbst Katastrophen- und Notstandsgebiet geworden. Über Nacht brachen Dämme, die das Land sichern, bis in die großen Städte Hamburg und Bremen hinein flutete das von orkanartigem Sturm getriebene Wasser des Meeres, die schlafenden Menschen überrumpelnd, sie zu Tausenden in Lebensgefahr bringend, Zehntausende aus ihren Behausungen vertreibend, Leben vernichtend, gewaltige Zerstörungen anrichtend, der Anfälligkeit aller menschlichen Einrichtungen bewußt machend.

Es wäre nicht zu verantworten gewesen, angesichts dieses allgemeinen Notstandes, dessen Ausmaß sich erst allmählich überblicken läßt, das sportliche Programm wie sonst durchzuführen, Sonntag, als wäre nichts geschehen. Pietät verbot es, und eine Menge zwingender sachlicher Gründe kamen hinzu. Vor dem Toben der Elemente, das vielfach eine breite Spur der Verwüstung und tausendfaches Leid zurückgelassen hat, vor dem Ausmaß dieser Naturkatastrophe schmilzt die Terminnot der Fußballer zur Bedeutungslosigkeit zusammen. Sie ist ein Nebenproblem, das sich lösen läßt. Ein dringlicher Notstand liegt vor, zu seiner Überwindung alle verfügbaren Kräfte zu konzentrieren, unter zeitweiliger Hintansetzung des Sports, war nötig, und das ist geschehen.

Walter Baresel, Vorsitzender des Spielausschusses des Norddeutschen Fußballverbandes, ist der Entschluß, den er im Laufe des Samstags faßte, als noch niemand wußte, ob das Toben der Naturgewalten nachlassen würde, nämlich ausnahmslos die Punktspiele der Vertragsliga abzusetzen, nicht leichtgefallen. Aber er glaubte vor seinem Gewissen nicht verantworten zu können, die Entscheidung hierüber von Fall zu Fall die Schiedsrichter im Einvernehmen mit den beteiligten Vereinen treffen zu lassen. Darum entschied er sich für eine generelle Absage. Er tat das Notwendige! SPM

 

Donnerstag, 22. Feb. 1962 Kein Sport. Am kommenden Wochenende werden in Schleswig-Holstein keine Fußballspiele ausgetragen. Die Spiele sind gestern im Einvernehmen mit dem Landessportverband vom Schleswig-Holsteinischen Fußballverband unter dem Eindruck der Unwetterkatastrophe abgesetzt worden. ST

 

Montag, 26. Feb. 1962 In Schleswig-Holstein ruhte am Wochenende der gesamte Fußballsport. Lediglich VfR Neumünster trug sein Oberliga-Spiel gegen Bergedorf 85 aus (und verlor vor 2000 Zuschauern nach enttäuschenden Leistungen mit 1:2), obgleich der Schleswig-Holsteinische Fußballverband, der sich unter dem Eindruck der Unwetterkatastrophe entschlossen hatte, alle Spiele ausfallen zu lassen, den Norddeutschen Fußballverband gebeten hatte, auch diese Partie vom Spielplan abzusetzen. der NFV erklärte sich jedoch nicht bereit, diese Begegnung zu streichen. Und so mußte eben doch gespielt werden!

Kann man dem NFV deshalb einen Vorwurf machen? Nein! Er hatte spontan am 18. Feb. alle Spiele abgeblasen. Das war eine kurzfristige, aber richtige, anerkennenswerte Entscheidung!

In Schleswig-Holstein aber wurde - leider - am 18. Feb. gespielt, hatte man nicht den Mut, sofort alles abzusagen (nur der Bezirk Lübeck blies generell alles ab). Es wäre besser gewesen, wenn der gesamte Sport in Schleswig-Holstein am 18. Februar und nicht erst am gestrigen Sonntag ausgefallen wäre! Der SHFV kam genau um eine Woche mit seiner Absage zu spät!

So wurde am 18. Februar sogar in Itzehoe gespielt! Wenige hundert Meter vom Itzehoer Sportplatz, wo der ISV gegen Schleswig 06 3:2 gewann, standen Straßen und Häuser unter Wasser, hatten Itzehoer Bürger Hab und Gut verloren, kämpften Zivilisten und Soldaten Seite an Seite gegen die Folgen der Katastrophen. Sie hörten nun vom Sportplatz her begeisterte Torrufe - und hatten dafür wirklich kein Verständnis! Und das ist nur ein Beispiel!

Der SHFV hat mit seiner Absage für das letzte Wochenende das beste gewollt und durchaus eine richtige Maßnahme getroffen - sie kam nur, wie gesagt, um eine Woche zu spät! Am 18. Februar hätten die Vereine ihre Spieler und Mitglieder in den Katastropheneinsatz schicken sollen! Am gestrigen Sonntag aber wurde nur noch ein ganz kleiner teil jener Sportler, die sich zum Einsatz zur Verfügung gestellt hatten, angefordert und eingesetzt!

Der Landessportverband Schleswig-Holstein hatte auch die übrigen Sparten wie Boxen, Handball, Tischtennis usw. gebeten, alle Veranstaltungen abzusagen und sich mit den örtlichen Katastrophenschutz-Einsatzleitern in Verbindung zu setzen, um die Hilfeleistung ihrer Mitglieder anzubieten. Das ist auch auf der ganzen Linie geschehen!

 

Sonntag, 6. Mai 1962 Zu wenig Schiedsrichter! Fußballvereine sollen sich darüber mehr Sorgen machen. 32 Fußballschiedsrichter konnte der Kreisschiedsrichterobmann Konrad Wölk (VfL Oldesloe) auf der Jahreshauptversammlung in der Jugendherberge begrüßen. Aus dem Jahresbericht ging hervor, daß im Kreisfußballverband Stormarn 35 ausgebildete Schiedsrichter tätig sind. 19 Nachwuchsschiedsrichter befinden sich noch in der Ausbildung. Diese Zahlen dürfen aber, so wurde betont, nicht darüber hinwegtäuschen, daß immer noch ein erheblicher Mangel an Nachwuchs besteht, da der größte Teil der Schiedsrichter schon über 40 Jahre alt ist. Doch konnten bisher alle Punkt- und Freundschaftsspiele im Kreisgebiet mit neutralen Schiedsrichtern besetzt werden. Bezirksschiedsrichterobmann Herbert Walde (Lübeck) appellierte an die Vereine, mehr als bisher für den Schiedsrichternachwuchs zu tun.

Die Neuwahl des Kreisschiedsrichterobmannes ergab die einstimmige Bestätigung von Konrad Wölk (VfL) auf diesem Posten. Neu in den Schiedsrichterausschuß wurde Hermann Diekmann (TSV Zarpen) gewählt. Dem Ausschuß gehören nunmehr außer dem Vorsitzenden an: Karl-Heinz Schmidt (VfL), Harry Gehrken (SV Grönwohld),  Witten (VfL Rethwisch) und Hermann Diekmann (TSV Zarpen). ST

 

Samstag, 19. Mai 1962 Kein Knabenfußball im Winter. Unter Vorsitz des Kreisjugendwarts Helmut Zosel fand der Kreisjugendfußballverbandstag 1962, zu dem 13 Vereine Delegierte entsandt hatten, im „Restaurant Haberland“ in Bad Oldesloe statt. Eine neun Punkte umfassende Tagesordnung konnte in sportlicher Harmonie in zwei Stunden abgewickelt werden. Die satzungsgemäß ausscheidenden Ausschußmitglieder  Slama, Rudi Herzog und Grote wurden einstimmig für die nächsten zwei Jahre wiedergewählt. Rudi Herzog berichtete über die Kreisauswahlspiele der Jungmannen. Helmut Zosel empfahl den Vereinen, regen Gebrauch von den Schulungslehrgängen in der Sportschule Malente zu machen. Der Vorschlag, Knabenspiele grundsätzlich nicht in die Wintermonaten Dezember bis März zu legen, wurde allgemein begrüßt. Um bessere Schiedsrichterleistungen bei Jugendspielen zu gewährleisten, sollen besondere Lehrgänge eingerichtet werden. Als Tagungsort für den Jugendverbandstag 1963 wurde Bad Oldesloe vorgeschlagen und einstimmig gebilligt. ST

 

Freitag, 25. Mai 1962 Fußballer einmal nicht auf dem grünen Rasen. KFV-Tagung in Bad Oldesloe. Neue Wege in der Jugendarbeit gewiesen. Der Kreisfußballverband Stormarn hält seinen Verbandstag in diesem Jahre aus Anlaß des 100jährigen Bestehens des VfL Oldesloe und des 60. Geburtstages der VfL-Fußballabteilung in der Kreisstadt ab. Dieses Jubiläum gibt der Verbandsschrift das Gepräge. Sie enthält nicht nur eine graphisch ansprechend gestaltete Glückwunschadresse, sondern gibt auch interessante Daten aus der Geschichte des VfL. Außerdem enthält das Heft ein dem jubilierenden Verein gewidmetes Geleitwort von Bundesminister Werner Schwarz.

So erweist der Kreisfußballverband dem größten unter 25 ihm angeschlossenen Vereinen seine Referenz. Auf die Delegierten des am Sonntag um 9 Uhr im „Oldesloer Hof“ zusammentretenden Verbandstages wartet aber nach der repräsentativen Einleitung auch eine Menge Arbeit.

Die Tätigkeitsberichte für das abgelaufene Jahr liegen allerdings bereits in der Verbandsschrift vor. Ebenso bemerkens- wie beherzigenswerte Gedanken äußert der 1. Vorsitzende Erwin Gesche (Reinfeld). Er regt die Vereine an, in der Jugendarbeit größeren Wert auf die Freizeitgestaltung zu legen und empfiehlt Filmvorführungen, Vortragsabende, Wanderungen, Ferienbetreuung und Laienspiel. Er äußert seine Befriedigung darüber, daß einige Vereine auf diesem Gebiet bereits Versuche gemacht und recht gute Erfolge gehabt hätten. Auch die Ferienzeltlager sollten von der Fußballjugend, so wünscht es der Vorsitzende, stärker als bisher beschickt werden.

Erwin Gesche setzt sich ferner für die Ausbildung von Übungsleitern ein, um das Training zu modernisieren und das Spielniveau zu heben. der Vorsitzende bedauert, daß die Vereine die Übungsleiterlehrgänge an der Sportschule Malente nicht ausnutzen, obwohl sie völlig kostenlos sind.

Wie aus dem Heft weiter hervorgeht, traten in die Spielzeit 1961/62 56 Seniorenmannschaften und 50 Jugendmannschaften ein. Hierbei handelt es sich aber nur um die innerhalb des Kreisverbandes bzw. der Kreisliga Stormarn/Segeberg spielenden Mannschaften. Außerhalb dieses Rahmens bot die Amateurliga-Mannschaft des VfL Oldesloe die sportlich beste Leistung durch Erringung des vierten Tabellenplatzes ihrer Klasse. TSV Trittau, SV Eichede und SV Preußen Reinfeld behaupteten sich in der 2. Amateurliga. Insgesamt gibt es über 1000 Aktive im KFV.

Mit Befriedigung stellt Kreisjugendwart Helmut Zosel fest, daß der Fußball in den Schulen weiter im Vormarsch ist. Er schreibt dies nicht nur den Lehrerlehrgängen an der Sportschule Malente zu, sondern auch Kreissportlehrer Bernhard Nowak, der den Lehrern praktische Vorschläge und Beispiele für den Fußballsport an den Schulen gab.

Bei Wertung der sportlichen Ritterlichkeit schnitten folgende Mannschaften am besten ab: TSV Lütjensee, VfL Rethwisch, SC Elmenhorst II und Sportfreunde Grande II. Daß auf diesem Gebiet weitergearbeitet werden muß, beweist die Feststellung des Kreisgerichts, daß es in der vergangenen Spielserie „sehr lustig“ zugegangen und die angefallen Arbeit sehr umfangreich gewesen sei.

Die vorliegenden Berichte werden von den Delegierten sicherlich lebhaft diskutiert werden. Stormarns Fußballer sind eine große Familie, in der, wenn es not tut, auch ein offenes Wort gesprochen wird. Die Verbandstage der letzten Jahre legten aber eindrucksvoll Zeugnis davon ab, daß die Delegierten zum Wohle ihres geliebten Sports auch bei gegensätzlichen Meinungen den gemeinsamen Weg suchen und finden. Das wird bestimmt am Sonntag nicht anders sein. ST

 

Sonntag, 27. Mai 1962 Viele Ehrengäste beim Kreisfußballverband. An ihrer Spitze Bundesminister Schwarz. Ehrenschild für den VfL. Prominentester Gast auf dem Kreisfußballverbandstag, der im „Oldesloer Hof“ stattfand, war Bundesminister Werner Schwarz. Verbandsvorsitzender Erwin Gesche (Reinfeld) bat ihn, sich in Bonn dafür einzusetzen, daß der Goldene Plan zur Förderung der Leibesübungen bald Wirklichkeit werden möge.

Der Bundesminister erklärte, in unserem klein gewordenen Vaterland müsse die Jugend an Qualität ersetzen, was an Quantität fehle. Zu den Vorbedingungen dafür gehören auch Gesundheit, körperliche Ertüchtigung und Freude am sportlichen Wettkampf. Der Minister sprach dem 100jährigen VfL Oldesloe seine herzlichsten Glückwünsche aus. Dies sei ein Anlaß, in Dankbarkeit aller jener Idealisten zu gedenken, die während dieses Jahrhunderts den Verein führten und in ihm wirkten. Die Delegierten dankten dem Minister mit starkem Beifall.

Grußworte sprachen ferner Oldesloes Bürgerworthalter Georg Koch, der 1. Vorsitzende des VfL Oldesloe, Walter Busch, der stellvertretende Kreispräsident  Jöhnke (Stemwarde), Stadtverordneter Georg Schömer für die SPD und als Vertreter des Fußballbezirks Paul Schumacher (Lübeck). Der Tagung wohnte außerdem bei Landrat Dr. Wennemar Haarmann, Stadtverordneter X Behrendt von der GDP, Stadtrat Ernst Schröder und Polizei-Hauptkommissar  Gaßmann.

Eine schöne Geste war die Überreichung von Blumensträußen an die Ehefrauen zweier Vorstandsmitglieder. Die Blumen sollen ein Sinnbild des Dankes für den Verzicht in vielen Stunden sein, die die Männer beim Fußballsport verbringen. Es folgte die Ehrung der Meistermannschaft des TSV Bargteheide und der Klassensieger. Die Ehrennadel des Kreisfußballverbandes in Silber erhielten Hans Ahlers (Hammoor), Ernst Koss (Grabau) und Siegfried Peemüller (Rethwisch).

Die Ehrennadel des Fußballverbandes wurde verliehen an: Werner Buck (Elmenhorst), Horst Bahn und Willi König (Grönwohld), Friedrich Jung (Hammoor), Ernst Brandt und Rudolf Harbord (Mollhagen), Ernst Kostbade (Bad Oldesloe), Hans-Theo Höppner (Rehhorst), Hartwig Gäde und Franz Radbruch (Rethwisch), Harry Struppek (Bad Oldesloe), Claus Carstens und Heino Sahlmann (Bargteheide). Ferner bekamen die Ehrennadel des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes Richard Horst, Willi Strauß und Otto Looft (Grabau).

Erwin Gesche stellte dann fest, daß der Kreisfußballverband diese Tagung in den Rahmen des VfL-Jubiläums gestellt habe und deshalb erst jetzt seine Glückwünsche ausspreche. Er überreichte Walter Busch als Gabe des Kreisfußballverbandes ein Ehrenschild. Vorsitzender  Groth vom zweitgrößten und zweitältesten Verein im Kreisfußballverband, TSV Bargteheide, überbrachte dem VfL zwei Fahnenbänder mit eingestickten Wappen. Es handelt sich um eine Gemeinschaftsstiftung von 17 Vereinen des Kreisfußballverbandes.

Einstimmig wiedergewählt wurde der 2. Vorsitzende Siegfried Peemüller. Die weiteren Wahlen hatten folgendes Ergebnis: Vorsitzender des Spielausschusses Bartkowiak (VfL) und Beisitzer Peemüller, Haase (Eichede), Paul (Badendorf), Stoller (Grabau) und Jantz (VfL); Presse- und Werbewart Fischer (Reinfeld); Beisitzer für den Nordteil des Kreises Westphal (Rehhorst); Vorsitzender des Schiedsrichterausschusses Wölk (VfL) und Beisitzer Schmidt (VfL), Gehrken (Grönwohld), Witten (Rethwisch) und Diekmann (Zarpen); Vorsitzender des Kreisgerichts Gerke (Rethwisch) und Beisitzer Krause (Rehhorst), Fischer (TSV Oldesloe 07), Schmidt (VfL), Behm (Zarpen) und Hagedorn (Trittau); Vorsitzender des Jugendausschusses Zosel (Todendorf) und Beisitzer Grote (Bargteheide), Herzog (VfL) und Slama (Reinfeld); Kassenprüfer König (Grönwohld) und Brockmann (Badendorf).

Für den Schleswig-Holsteinischen Fußballverband erklärte Peter Tietz (Lübeck), daß der Kreisfußballverband Stormarn führend im Lande sei. Die Art, wie er seine Verbandstage durchführe, sei zum Vorbild für solche Veranstaltungen geworden. Er freue sich, im Kreise so vieler Delegierter aus Vereinen weilen zu können, die vorbildliche Arbeit für die Jugend leisteten. Zum nächsten Tagungsort wurde Wilstedt bestimmt.

Die würdige Totenehrung, die sachliche Rechenschaftslegung, der kameradschaftliche Ton in den Debatten, die schwungvollen musikalischen Intermezzi - dies und manches andere formten das Gesamtbild eines harmonischen Treffens der großen Stormarner Fußballfamilie, zu dem auch ein gemeinsamen Essen und der Besuch des Spiels VfL gegen VfR Neumünster Oberliga gehörten. ST

 

Samstag, 2. Juni 1962 Lübecks Fußballer denken fortschrittlich. Bezirkstag ohne Zündstoff. Setzt das Leistungsprinzip sich endlich durch? Die im Bezirk IV (Süd) zusammengefaßten Vereine haben einen mutigen Vorstoß unternommen: sie wollen auf dem Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes am 1. Juli in Kiel eine Satzungsänderung beantragen, um in Zukunft den Reserve- und unteren Mannschaften die Möglichkeit zu geben, sich an den Punktspielen der nächst niederen Klasse zu beteiligen. Das würde zum Beispiel bedeuten, daß Reservemannschaften der Amateurligisten sich bis zur Bezirksliga vorspielen, die zweiten Mannschaften der Bezirksligaklubs bis in die A-Klasse vorstoßen können!

Erfreulich, daß dieser fortschrittliche Antrag des Spielausschusses mit 481:41 Stimmen eine so große Mehrheit fand. Es ist zu hoffen, daß dieser Plan auch auf dem Kieler Verbandstag die Zustimmung der Delegierten findet!

Im übrigen verlief der Bezirkstag flott und ohne Zündstoff. Die zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder fanden erneut für zwei Jahre das Vertrauen, für den ausgeschiedenen Presse- und Werberat Walter Probst kam Johann Hamrosi (VfB Lübeck) neu in den Vorstand.

Zum vierten Male hintereinander gewann die Bezirksliga-Mannschaft von Eutin 08 den Fair-Play-Wettbewerb der „Lübecker Nachrichten“ und damit den „Willi-Heß-Gedächtnispokal“. LN

 

Montag, 25. Juni 1962 Schleswig-Holsteins Fußballverband wickelt am kommenden Sonntag ab 9.30 Uhr in der „Neuen Mensa“ in Kiel seinen diesjährigen Verbandstag ab, dem ganz besondere Bedeutung zukommt, weil wichtige Punkte auf der Tagesordnung stehen, die man wirklich einmal in aller Ruhe durchdiskutierten sollte!

Da Wird Schleswig-Holstein erst einmal Stellung zum Thema Bundesliga beziehen müssen, damit die SHFV-Delegierten auf dem am 30. Juli in Dortmund stattfindenden DFB-Verbandstag genau wissen, welchen Standpunkt sie einzunehmen haben. Auf die Diskussionen zu diesem wichtigen Punkt darf man besonders gespannt sein!

Heiße Debatten sind - hoffentlich! - auch zu erwarten, wenn die Anträge des Heider SV, SV Schleswig 06 und des Lübecker Bezirksspielausschusses, die eine Änderung des § 179 herbeiführen wollen, zur Debatte stehen. Die Antragsteller möchten erreichen, daß Reserve- und untere Mannschaften sich an der allgemeinen Meisterschaft von ersten Mannschaften in allen Klassen mit Punktwertung beteiligen und bis zur nächsthöheren Spielklasse der eigenen ersten Mannschaft aufsteigen können!

Das würde zum Beispiel bedeuten, daß die Reservemannschaft des Heider SV bis zur 2. Amateurliga (Bezirksliga) aufsteigen und dort auch spielen könnte!

In den Bezirken Süd (Lübeck) und Nord wurde dieser Antrag bereits mit großer Mehrheit gebilligt, im Bezirk West dagegen abgelehnt. Wie wird sich der Verbandstag in Kiel entscheiden? Es wäre wirklich gut, wenn sich das Leistungsprinzip durchsetzen, der Antrag also angenommen würde!

Die Saison 1961/62 zeichnete sich durch eine weitere erfreuliche Aufwärtsentwicklung aus. Es gab keine störende „Fälle“, die Mitgliederzahl hat sich um 2574 auf 43215 erhöht, die Zahl der spielenden Mannschaften stieg von 1771 auf 1791!

Unter diesen Umständen spricht sehr viel dafür, daß alle zur Wahl stehenden Vorstandsmitglieder (mit dem 2. Vorsitzenden an der Spitze) wiedergewählt werden.

Nur ein Mann, der sich um den schleswig-holsteinischen Fußball besondere Verdienste erworben hat, wird seinen Posten in andere Hände übergeben: Heinrich Steenbock, der 1952 in Itzehoe den undankbaren Posten eines Spielausschußobmannes übernahm und dieses Amt mit größter Gewissenhaftigkeit zehn Jahre lang versah, dabei einen großen Teil seiner Freizeit und schließlich auch Gesundheit opferte.

Heinrich Steenbock möchte jetzt aus gesundheitlichen Gründen zurücktreten. Der Abschied wird ihm (auf der anderen Seite aber auch seinen vielen Freunden!) bestimmt nicht leichtfallen.

Dr. Curt Waßmund, der im gleichen Jahr 1952 in Itzehoe den Verbandsvorsitz übernahm, schrieb in seinem Jahresbericht zum Ausscheiden Heinrich Steenbocks: „Bedauerlicherweise scheidet der Obmann des Verbandsspielausschusses, unser Kamerad Heinrich Steenbock, nach 

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