Samstag, 3. Okt. 1964 Hessen sind Favoriten. Morgen um 15 Uhr treffen sich im Travestadion in der Vorrunde um den DFB-Länderpokal die Auswahlmannschaften von Schleswig-Holstein und Hessen. Um allen Fußballfreunden Gelegenheit zu geben, dieses Spiel zu sehen, haben der Bezirk Lübeck und der Spielausschuß des Kreisfußballverbandes Stormarn alle in Stormarn angesetzten Punktspiele in die Vormittagsstunden verlegt.

Zum Mannschaftsaufgebot der Schleswig-Holsteiner gehören Torwart Uwe Dau, Verteidiger Horst Liedtke, Stürmer Gerd Heitmann und als Ersatzmann Jürgen Peters, alle vom VfL Oldesloe. Hessens Trainer, der frühere vielfache Schalker Nationalspieler Rudi Gellesch, hat eine starke Elf zur Stelle. Gegen seine Mannschaft werden es die Gastgeber voraussichtlich sehr schwer haben. Für Unterhaltung vor dem Spiel und in der Pause sorgt der bekannte Spielmannszug der Sportjugend. ST

 

Samstag, 3. Okt. 1964 Kaum zu glauben: Staffelläufe verboten. Der VfL Oldesloe verfügt nicht nur über ausgezeichnete Fußballer, tüchtige Tischtennisspieler, gute Turner, eifrige Handballer und kampfstarke Boxer, sondern auch über leistungsstarke Leichtathleten. Sie alle leben im VfL sozusagen unter einem Dach, und sie tun dies einträchtig, weil ihre gemeinsame Sache der Sport ist.

Nun haben den Schleswig-Holsteinischen Fußballverband die guten Erfahrungen, die er bei der Ausrichtung repräsentativer Spiele in Bad Oldesloe gemacht hat, erneut veranlaßt, einen Länderpokalkampf in Stormarns Kreisstadt zu vergeben. Die Leichtathleten wollten die Gelegenheit benutzen, vor einer großen Zuschauerkulisse für die natürlichste und schönste der Leibesübungen, die Krone der Olympischen Spiele zu werben. Sie hatten den Plan eines Revanchelaufes gegen die schleswig-holsteinische Meisterstaffel von Holstein Kiel über 4 mal 100 Meter. Bei den diesjährigen Titelkämpfen waren die Oldesloer (Diethard Reichardt, Uwe Hilmann, Henning Reichardt, Bernd Heilmann) nur um eine Zehntelsekunde unterlegen. Auch die Sprinterstaffel der VfL-Jugend (die mit Wolfgang Klippel, Karl-Reinhold Wurch, Ingo Suhn, Hans-Henning Witt in 44,7 Sekunden neuen Kreisrekord erreichte) sollte eine Startgelegenheit, und zwar gegen Lübecker Vereine, erhalten. Man hatte daran gedacht, die Läufe vor und in der Pause des Fußballspiels auszutragen.

Aus diesen leichtathletischen Einlagen wird aber nichts werden. Angeblich deshalb, weil der Deutsche Fußball-Bund bei Repräsentativspielen Nebenwettbewerbe verboten hat. Was Bundesliga-Vereinen erlaubt ist, wäre demnach dem VfL nicht gestattet? Seltsam genug. Zuletzt wurde in der Pause eines Punktspiels des Deutschen Meisters 1. FC Köln ein 200-Meter-Lauf ausgetragen, eigens um Manfred Germar Gelegenheit zu geben, die Olympianorm zu erreichen. Vergleichsweise ist das Länderpokalspiel im Travestadion doch nicht bedeutungsvoller als ein Bundesligaspiel im Kölner Stadion. Warum also keine Staffelläufe?

Gewiß werden die Zuschauer, die sich morgen im Travestadion einfinden werden, Fußball sehen wollen, doch dürfte sich kein einziger unter ihnen befinden, der gegen zwei Staffelläufe Protest erhoben hätte. Ein spannender Staffellauf ist schließlich eine Sache, die auch einen Fußballfreund in Begeisterung versetzen kann. Schade, eine Chance, die Leichtathleten im VfL zu ermutigen, ist vertan. Weil es auch im Sport Paragraphenreiter gibt! ST

 

Sonntag, 4. Okt. 1964 Schwache Vorstellung der Schleswig-Holstein-Elf. Enttäuschung im Travestadion. Torhüter Dau hatte einen schwarzen Tag. Das herrliche Wetter versöhnte die rund 3000 Zuschauer im Travestadion nicht mit der 0:4 (0:1)-Niederlage der schleswig-holsteinischen Auswahl gegen Hessen im DFB-Pokalwettbewerb. Hessen hatte mit Himmelmann, Grabowski, Becker, Kuhn und Zimmermann erstklassige Spieler, die dem Spiel ihrer Mannschaft ihren Stempel aufdrückten. Aber auch alle anderen Akteure erfüllten die Erwartungen, es gab keinen schwachen Punkt in dieser vom ehemaligen Schalker Nationalspieler Rudi Gellesch klug eingestellten Mannschaft. Bei Schleswig-Holstein erreichte nicht ein einziger Spieler seien beste Form.

Elf Einzelspieler aus Schleswig-Holstein haben eggen eine Mannschaft aus Hessen klar und auch in dieser Höhe verdient verloren. Wenn auch die Hessen für dieses Spiel allgemein zum Favoriten gestempelt worden waren, so überrascht doch, wie schwach die Schleswig-Holsteiner gegen diese harmonisch spielenden Gäste aussahen. Auf jedem Posten war man dem Gastgeber überlegen. Eine helle Freude war der Vier-Mann-Sturm, der die Deckung so durcheinander wirbelte, daß zeitweise keiner mehr wußte, welchen Spieler er auf sich zu nehmen hatte. In dieser Mannschaft gab es kaum einen schwachen Punkt, so daß für das Rückspiel in Wetzlar wenig Chancen besteht, ein besseres Ergebnis zu erzielen.

Die Schleswig-Holsteiner haben stark enttäuscht! Vor allem fehlte es neben dem harmonischen Zusammenspiel auch an der kämpferischen Einstellung. Sang- und klanglos wurde das Spiel in der zweiten Halbzeit verloren. Neben Torwart Dau erwies sich auch Ohlsen und Hehl als klare Fehlbesetzung. Auch Loll gehört nicht in die Auswahl. Trainer Klaus-Peter Kirchrath hätte aus den letzten Spielen in den Vereinen seine Schlüsse ziehen müssen. Zwei Spiele hintereinander war Dau z.B. schwach. Warum gab er nicht dem Flensburger Lück eine Chance? Er hätte erwartet, daß sich Dau in dieser Aufgabe wiederum bewähren würde. Aber zur Zeit ist er mit der Mannschaft des VfL Oldesloe in einem Formtief, das sich nicht so schnell überbrücken läßt. So machte er die spielentscheidenden Fehler! Gewiß ist allerdings, daß auch mit einem besseren Torwart das Spiel kaum zu gewinnen war. Dafür waren die Hessen dann doch zu stark und zu clever in der Ausnutzung ihrer Chancen.

Einen schweren Stand hatte der bisherige Standardstopper Horst Liedtke als rechter Verteidiger. Einmal traf er auf einen ausgezeichneten Linksaußen, zum anderen gehört er nicht in die Verteidigung, sondern in die Läuferreihe. Was Baberske als Mittelläufer bot, hätte Liedtke sicherlich besser gemacht. Baberske war zwar Bester der Läuferreihe, aber er konnte seinen Mittelstürmer oft nur mit harten Mitteln stoppen. Was ihm fehlt, ist spielerisches Können, wie es Liedtke als Mittelläufer zweifelsohne besitzt. Härte allein macht noch keinen Stopper aus!

Auch im Sturm gab es viele Enttäuschungen! So vergab Meinke in der 52. Minute seine größte Chance zum Anschlußtreffer, als ihm Zimmermann den Ball von den Füßen schlug. Trotzdem muß man ihn als den besten Stürmer bezeichnen, der nur durch Heitmann noch einige Unterstützung fand. Überhaupt war Heitmann die angenehme Überraschung! Besser als in den letzten Vereinsspielen; es fehlte nur noch ein guter Linksaußen, um seine Wirkung verstärken zu können.

Für das in Wetzlar stattfindende Rückspiel muß Verbandstrainer Kirchrath nun einen Rückstand von vier Toren aufzuholen versuchen. Danach muß die Mannschaft aufgebaut werden. Wichtig ist es nun nur noch, daß man sich in Hessen besser schlägt als auf eigenem Platz - es besteht aber kaum ein Zweifel, daß auch das Spiel verloren gehen wird. Schleswig-Holstein besitzt in der Amateurliga keine Spieler wie Grabowski oder Himmelmann.

Vor dem Spiel und in der Pause erntete der Spielmannszug der Oldesloer Sportjugend für sein exaktes Auftreten viel Beifall. ST

Schleswig-Holstein: Dau - Liedtke (beide VfL Oldesloe), Loll (Phönix Lübeck) - Schildt (Gut Heil Neumünster), Baberske (Phönix Lübeck), Ohlsen (TuS Lübeck 93) - Hehl (TSV Brunsbüttelkoog), Sick (Kilia Kiel), Meinke (Heider SV), Heitmann (VfL Oldesloe), Wilke (Kilia Kiel).

Hessen: Hauser (Spvgg Neu-Isenburg) - Maaß (Borussia Fulda), Dahlem (Viktoria Aschaffenburg)- Lasse (Opel Rüsselsheim), Kuhn (SV Wiesbaden), Zimermann (Westend Frankfurt) - Himmelmann (Borussia Fulda), Grabowski, Klier (beide FV Biebrich 02), Kautzmann (Germania Wiesbaden), Becker (Westend Frankfurt).

Tore: 0:1 Kautzmann (30.), 0:2 Becker (48.), 0:3 Grabowski (82.), 0:4 Himmelmann (88.). - Schiedsrichter: Picker (Hamburg). - Zuschauer: 3000.

 

Samstag, 10. Okt. 1964 Der VfL ist gewarnt. In Büdelsdorf hängen die Punkte recht hoch. Ehe der VfL in der Herbstserie des vorigen Jahres erwachte, stand es 2:0 für den Gastgeber. Diese Warnung müßte ausreichen, damit die Oldesloer diesmal besser vorbereitet in das Spiel gehen. Der VfL benötigte damals einen hohen Einsatz, um zu einem 2:2-Unentschieden zu kommen. Diese Kraft könnte man aber in der Begegnung am Sonntag wohl gleich besser für eine eigene Führung gebrauchen.

Der Gastgeber steht im letzten Drittel der Tabelle, hat aber in den letzten Spielen einen erheblichen Formanstieg zu verzeichnen und wird den VfL gewiß auf Herz und Nieren prüfen. Dieser hatte Gelegenheit, sich 14 Tage auf die Begegnung vorzubereiten, und man müßte meinen, daß er es getan hat. Aber entscheidend für den Erfolg ist und bleibt neben der Kondition der Einsatz und die technische Perfektion. Schießen müßte die Parole sein. Sollte die Hintermannschaft wie früher das Bollwerk des VfL sein, dann müßte es zum Erfolg reichen. Nach langer Zeit hat Girschkowski wieder Gelegenheit, das VfL-Tor der ersten Amateure zu hüten. Spielbeginn 15 Uhr. ST

 

Sonntag, 11. Okt. 1964 - 8. Punktspiel

Büdelsdorfer TSV - VfL Oldesloe 2:2 (2:0)

Bliebenich rettete 2:2 für VfL Oldesloe. Bis zur 87. Minute führte Büdelsdorfer TSV. Genau 87 Minuten waren in Büdelsdorfer Eiderstadion gespielt, und die Büdelsdorfer führten verdient mit 2:1 Toren. Dann war es Bliebenich, er wechselte Mitte der ersten Halbzeit wegen einer Verletzung in die Rechtsaußenposition, der aus einem Gewühl heraus den nicht mehr erwarteten Ausgleichstreffer für den Vorjahresmeister erzielte. Es war ein schnelles und über weite Strecken sehr gutes Spiel. Was sich schon vor 14 Tagen in Neumünster andeutete, fand diesmal seinen Beweis: die Büdelsdorfer sind auf dem besten Wege, wieder an ihre Vorjahresform anzuknüpfen. Erstmals zeigte die Mannschaft in dieser Saison auf eigenem Platz eine zufriedenstellende Leistung.

Die Oldesloer können sich bei ihrem ausgezeichneten Torhüter Girschkowski (er ließ Uwe Dau keinen Moment vermissen) bedanken, daß sie einen Punkt mit nach Hause nehmen durften. Girschkowski war es, der in den letzten 20 Minuten, als die Platzherren pausenlos drängten, seine Mannschaft vor dem dritten Treffer bewahrte. Der Jubel bei den Oldesloern kannte beim Ausgleichstor keine Grenzen. Die Mannschaft wußte, daß sie, wie schon im Vorjahr, ein recht glückliches Unentschieden erkämpft hatte. Dem Spielverlauf nach hätten die Büdelsdorfer den Platz als Sieger verlassen müssen.

Beim Büdelsdorfer TSV ließ die Abwehrreihe anfangs einige Unsicherheiten erkennen, in der zweiten Halbzeit wurde die Hintermannschaft sattelfester. Der Anschlußtreffer der Gäste jedoch schien nicht unhaltbar. Ein besonderes Lob verdienten sich Alexander und Picht sowie Verteidiger Hinrichsen. Unterschiedlich spielten Jaschinski, Jöhnk und Cassel. Recht entschlossen und zielstrebig war der Angriff. In ihm ging die meiste Gefahr von Jastremski aus. Neumann und Krause gefielen durch ihre Übersicht, und auch Hennings (früher Rendsburger TSV) hatte in seinem ersten Spiel für den BTSV einige gute Szenen. Lubbe kam auf dem Rechtsaußenposten nicht wie gewohnt zur Geltung, hatte allerdings in Stolp einen aufmerksamen Bewacher.

Beim VfL Oldesloe war, wie bereits erwähnt, Torhüter Girschkowski der beste Spieler. Neben ihm wußten noch Stolp, Horst Liedtke sowie Holger Dau, er ging nach der Verletzung von Bliebenich in die Hintermannschaft, zu gefallen. Mannschaftskapitän Heitmann war ein umsichtiger Regisseur, gut auch Alfred Liedtke, Peters und Bliebenich (trotz seiner Verletzung). SPM

Büdelsdorfer TSV: Cassel - Jaschinski, Hinrichsen - Picht, Jönk, Alexander - Lubbe, Hennings, Jastremski, Neumann, Krause.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Ludwig Weisbach, Alfred Liedtke, Gerd Heitmann, Holger Dau, Jürgen Peters.

Tore: 1:0 Jastremski (12.), 2:0 Jastremski (44.), 2:1 Heitmann (53.), 2:2 Bliebenich (87.). - Schiedsrichter: Werner (Itzehoe). - Zuschauer: 700.

 

Samstag, 17. Okt. 1964 Gerade Tabellenletzte sind gefährlich. Der VfL darf Comet Kiel nicht unterschätzen. Schon immer haben sich Tabellenletzte als Gegner erwiesen, die sich nicht so leicht Punkte abnehmen lassen. Dies wird morgen ganz bestimmt bei dem Gast des VfL Oldesloe, Comet Kiel, der Fall sein. Er kommt mit einer 2:0-Empfehlung (Anm.: gegen TuS Holtenau) vom letzten Sonntag in das Travestadion.

Dem VfL kann man nur empfehlen, diese Begegnung nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn schon oft sind Überheblichkeiten gegen in der Tabelle schlechter stehende Mannschaften ins Auge gegangen. Alle bis jetzt durchgeführten Begegnungen beider Mannschaften haben knappe Ergebnisse gezeigt. Wir erinnern insbesondere an das Spiel der Frühjahrsserie in der letzten Saison (Anm: am 12. Jan. 1964), wo es nur zu einem knappen 2:1-Sieg des Gastgebers langte.

Der VfL hat eine Mannschaft aufgeboten, die sich sehen lassen kann. Von der Hintermannschaft dürfte man erwarten, daß sie den Anforderungen entspricht, die in der Abwehr geleistet werden müssen. Sollte Stopper Liedtke sich wirklich wieder 100prozentig auf seine Aufgabe konzentrieren und zum Regisseur der Abwehr werden, müßte alles aufgehen. Vom Sturm glaubt man, daß er das Toreschießen nicht verlernt hat. ST

 

Sonntag, 18. Okt. 1964 - 9. Punktspiel

VfL Oldesloe - Comet Kiel 3:2 (0:2)

Oldesloer Siegtor in der 87. Minute. Horst Liedtke verletzt vom Platz. Feldverweis für Karroch. Der VfL begann dieses Spiel überraschend stark und erkämpfte sich in den ersten zehn Minuten mehrere Torchancen, die eigentlich hätten verwertet werden müssen. Wie eine kalte Dusche schlug darauf das Führungstor der Gäste ein, und bei den Oldesloern war der Faden gerissen. Trotzdem schafften sie in der zweiten Hälfte doch noch einen knappen, aber verdienten Sieg durch hohen kämpferischen Einsatz. In der 80. Minute gab es einen Platzverweis für Karroch, der ein häßliches Foul an Horst Liedtke beging, so daß dieser verletzt für den Rest des Spiels den Platz verlassen mußte. Glück hatten dann die Oldesloer in der 86. Minute, als Westphal für den geschlagenen Girschkowski einen Schuß von Dobratz auf der Linie abwehren konnte.

Insgesamt haben die Oldesloer stark enttäuscht. Durch den Führungstreffer ließen sie sich zu sehr aus dem Konzept bringen und verloren ihre spielerische Linie. Erst in der zweiten Halbzeit fanden sie zu sich zurück und konnten das Blatt wenden. Torwart Girschkowski ist an beiden Treffern schuldlos. Schwach diesmal Peters, der allerdings den besten Gästestürmer gegen sich hatte. Reimers gab ihm sehr oft das Nachsehen. In der Läuferreihe bester Mann und gleichzeitig Bester des VfL war Bliebenich, er brachte auch die Wende in dieses Spiel durch entschlossenen Einsatz. Im Sturm konnte der erstmals als Außen eingesetzte Uwe Westphal gefallen, nur wurde er zu wenig angespielt. Farblos bis auf einige Szenen Heitmann und Weisbach.

Überrascht war man in Bad Oldesloe von den Gästen. Daß diese Mannschaft am Tabellenende steht, konnte man kaum glauben. Sehr selbstbewußt spielten sie auf, zeigten gute Abwehrarbeit und im Sturm ein Flügelspiel, das die Oldesloer Deckung mächtig durcheinander brachte. Aber warum übertrieben sie das Foulspiel? Vor allem Sander fiel immer wieder unangenehm auf. In der Abwehr gefielen neben Naserow Hinz und Reimann, Uslar nicht schlecht, aber in manchen Situationen unsicher. Prachtvoll im Sturm der rechte Flügel. Eine Augenweide, wie Reimers und Kowalski ihre Gegenspieler vor manche Rätsel stellten, auch Dobratz war immer eine Gefahr. Der linke Flügel fiel dagegen ab, ohne versagt zu haben. SPM

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Günter Stolp - Ludwig Weisbach, Alfred Liedtke, Gerd Heitmann, Holger Dau, Uwe Westphal.

Comet Kiel: Naserow - Hinz, Sander - Karroch, Uslar, Reimann - Reimers, Kowalski, Dobratz, Lorke, Küper.

Tore: 0:1 Reimers (14.), 0:2 Eigentor Horst Liedtke (27.), 1:2 Bliebenich (46.), 2:2 Eigentor Uslar (53.), 3:2 Alfred Liedtke (87.). - Schiedsrichter: Thamm (Neumünster). - Zuschauer: 800. - Platzverweis: Karroch (Comet Kiel, 80.)

 

Samstag, 24. Okt. 1964 Bis zur letzten Minute gefährlich. Der VfL muß in Kiel bei Holstein aufpassen. Nach einem Jahr Pause treffen die Oldesloer morgen wieder mit den Amateuren von Holstein Kiel im Punktspiel aufeinander. Der Aufsteiger aus Kiel hat sich bis jetzt gut gehalten und gehört als Tabellenvierter zur Spitzengruppe der Amateurliga.

Wenn er am letzten Sonntag mit Glück gegen Holtenau (Anm.: 2:1) gewann, so darf man dies beim VfL vom Sieg gegen Comet Kiel ebenfalls sagen. Die Holsteiner sind eine technisch gute Mannschaft, die aber auch zu kämpfen versteht. In den Spielen beider Mannschaften am letzten Sonntag wurden die entscheidenden Tore erst kurz vor Schluß geschossen. Die Oldesloer täten gut daran, sich für dieses Spiel sorgfältig vorzubereiten.

Man rechnet mit der gleichen Aufstellung wie in den letzten Spielen. Eventuell könnte eine Torwartveränderung eintreten. Dies dürfte dadurch bedingt sein, daß Uwe Dau am 1. Nov. in der Landesauswahl spielen sollte. Um 10.30 Uhr in Kiel. ST

 

Sonntag, 25. Okt. 1964 - 10. Punktspiel

Holstein Kiel Am. - VfL Oldesloe 3:3 (1:2)

Hambach rettete Unentschieden. Ausgleich in der 81. Minute. Oldesloe führte dreimal. Eine ganz andere Leistung als tags zuvor Spitzenreiter LBV Phönix bei Comet bot Vorjahrsmeister VfL Oldesloe bei Holsteins Amateuren. Hätte der Sturm der ganz in weiß spielenden Oldesloer nach dem Wechsel nicht so viel von seiner Bindung verloren, würden die Gäste mit zwei Punkten die Heimreise angetreten haben. So aber hatte nach der Pause Holstein mehr vom Spiel und kam in dem technisch guten Spiel zu einem alles in allem gerechten Unentschieden.

Von Anfang an begann Oldesloe recht energisch und kraftvoll. Vor allem Heitmann fädelte viele Angriffe ein, und Alfred Liedtke war gefährlichster Stürmer. Der VfL riß durch sein raumgreifendes Spiel mehrfach die Holstein-Deckung, in der die Verteidiger Schüring und Hansen schwach waren, auf. So mußte Hoffmann, der zurückhängender Stürmer spielte, mehrfach aushelfen. Aber auch Wolter verstärkte die Abwehr.

Holstein kam nur mit wenigen Angriffen vor das VfL-Gehäuse, denn mit dem Drei-Mann-Sturm war nicht viel auszurichten. So ließen sich die Oldesloer auch durch den Ausgleichstreffer, bei dem erstmals alle fünf Holstein-Stürmer mit vorne waren, nicht aus dem Konzept bringen und führten auch verdient zur Pause. Nach dem Wechsel aber kam Holstein besser ins Spiel. Nicht zuletzt dadurch, daß Gräf in den Sturm wechselte und Ladehoff dafür zurückging. So ging auch die meiste Gefahr vom rechten Flügel aus, denn Hambach hatte einen schwarzen Tag erwischt, sein Abspiel landete meist beim Gegner. Die Oldesloer ließen erheblich nach und mußten den „Störchen“ über weite Strecken das Mittelfeld überlassen. So hatte nach dem 2:2 Bernd noch einmal eine große Chance, aber Peters konnte auf der Linie stehend den Kopfball abwehren. Nach dem 3:3 kamen die Oldesloer noch einmal gefährlich auf, wobei Bliebenich, als Schüring über den Ball geschlagen hatte, das Leder neben das leere Tor schob.

Bei Holstein imponierte erneut Gräf, dem aber für einen Stürmer der harte Schuß fehlt. Er ist ein glänzender Aufbauläufer. Ein unheimliches Laufpensum erledigte Hoffmann, dem aber der schnelle Antritt fehlt. Bernd und der verbesserte Wolter müssen noch neben anderen Holsteinern die Ballannahme lernen. Braasch blieb blaß.

Oldesloe hatte seinen besten Kräfte vor dem Wechsel in Heitmann und Alfred Liedtke, die beide später aber abfielen, so daß Bliebenich am gefährlichsten im Sturm wirkte. Uwe Westphal sachlich, Peters war der schlagstärkere Verteidiger und Girschkowski ließ Uwe Dau im Tor durchaus nicht vermissen. Er sollte sich im Wegfausten der Bälle üben. SPM

Holstein Kiel Am.: Rupprecht - Schüring, Hansen - Gräf, Kösling, Baasch - Ladehoff, Wolter, Bernd, Hoffmann, Hambach.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Holger Dau, Uwe Westphal, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Alfred Liedtke, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Ludwig Weisbach.

Tore: 0:1 Alfred Liedtke (8.), 1:1 Wolter (35.), 1:2 Stolp (38.), 2:2 Hoffmann (49.), 2:3 Heitmann (73., Foulelfmeter), 3:3 Hambach (81.). - Schiedsrichter: Prodöhl (Böklund). - Zuschauer: 400.

 

Samstag, 7. Nov. 1964 VfL tritt mit stärkster Elf an. Auch der Tabellenletzte wird ernst genommen. Der VfL Oldesloe hat für das Spiel gegen Flensburg 08 morgen um 14.30 Uhr im Travestadion die stärkste Aufstellung angekündigt. Er nimmt also den Gegner ernst, obwohl dieser als Schlußlicht der Amateurliga nach Bad Oldesloe kommt.

Nur bei dieser Einstellung und Vermeidung jeden Risikos kann der Gastgeber seinen Vorsatz verwirklichen, seinen eigenen guten Platz in der Tabellenspitze ausbauen und noch weiter zu verbessern. Die Platzherren haben zwar die letzten beiden Spiele gegen Flensburg 08 sicher mit 4:0 und 3:0 gewonnen, doch dies war nicht immer so. In den Vorjahren zogen die Oldesloer oft genug den kürzeren. Der VfL muß damit rechnen, daß sich der Gast gefangen hat und um jeden Preis die Rote Laterne abgeben will. Wir erwarten ein interessantes Spiel und keinen Spaziergang für den VfL. ST

 

Sonntag, 8. Nov. 1964 - 11. Punktspiel

VfL Oldesloe - Flensburg 08 2:2 (1:1)

Heitmann war bester Oldesloer. Flensburg 08 erreichte nach guter Leistung ein 2:2 beim VfL. Eine unerwartet gute Leistung sahen die Oldesloer bei herrlichem Herbstwetter vom Tabellenletzten Flensburg 08. Trotzdem hätte der VfL aufgrund der starken letzten halben Stunde das Spiel für sich entscheiden müssen. Aber die besten Möglichkeiten wurden von den unkonzentrierten Stürmern vergeben. Die große Chance, den Sieg sicherzustellen, hatten Alfred Liedtke mit einem Pfostenschuß (23. Minute) und Heitmann (88. Minute) mit einem Lattenschuß. Der VfL hat sich in diesem Spiel steigern können und hätte auch den Sieg verdient gehabt. Daß es beim Unentschieden blieb, lag vor allem daran, daß praktisch nur mit zehn Mann gespielt wurde: Weisbach war ein krasser Ausfall, der einfach nicht in die Mannschaft gehört.

Neben Girschkowski gefielen Peters und Rainer Westphal. Holger Dau konnte sich als Läufer nicht durchsetzen. In der zweiten Halbzeit war er im Sturm wirkungsvoller. Bester Mann auf dem Platz war Heitmann, der alles allein machen mußte, da Weisbach ausfiel und auch Alfred Liedtke einen schlechten Tag hatte. Unermüdlich schleppte der Halblinke die Bälle aus der eigenen Abwehr nach vorn und schoß auch aus allen Lagen. Uwe Westphal machte sich als Außenläufer besser.

Die Flensburger überraschten von der angenehmen Seite. Neben einer soliden Abwehr verfügen sie auch über einen guten und vor allem schnellen Sturm. Torwart Lück nach anfänglicher Unsicherheit sehr stark. Von den Verteidigern war Matzen der bessere. Herausragend in der Läuferreihe der unermüdliche Büge, sehr offensiv und immer gefährlich. Koch und Petersen fielen dagegen etwas ab. Im Angriff war Heilmann der gefährlichste. Gut sein Zusammenspiel mit Bünner. Bogensee schoß zwar beide Tore, blieb aber in mancher Szene farblos. Enttäuscht hat der linke Flügel mit Neumann und Hinrichsen, die bei der Oldesloer Deckung gut aufgehoben waren.

Den Flensburgern kann man eine gute Leistung bescheinigen, aber beim VfL Oldesloe wird man Sorgen bekommen. So kann die Meisterschaft nicht verteidigt werden. Gegen wen will die Mannschaft denn noch gewinnen, wenn es nicht einmal gegen den Tabellenletzten auf eigenem Platz klappt? SPM

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Holger Dau, Horst Liedtke, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Alfred Liedtke, Ludwig Weisbach, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Flensburg 08: Lück - Hauke, Matzen - Büge, Koch, Petersen - Bünner, Heilmann, Bogensee, Neujahr, Hinrichsen.

Tore: 0:1 Bogensee (16.), 1:1 Heitmann (30.), 2:1 Heitmann (64.), 2:2 Bogensee (68.). - Schiedsrichter: Weiß (Rendsburg). - Zuschauer: 800.

 

Samstag, 14. Nov. 1964 Ganz Möhnsen freut sich auf den VfL. Der Landesmeister spielt bei einem A-Klassen-Vertreter. Am kommenden Wochenende ruht in der Amateurliga der Spielbetrieb. Alle 16 Mannschaften der Amateurliga müssen sich in der ersten Runde im DFB-Vereinspokal gegen Gegner unterer Klassen bewähren. Möhnsen ist Vertreter der A-Klasse und Zweiter in der Staffel des Kreises Lauenburg. Den Borussen gelang es, drei Vertreter der 2. Amateurliga hintereinander aus dem Rennen zu werfen. Die geschlagenen Mannschaften waren TSV Trittau, SV Eichede und TSV Siems. Der 350 Einwohner zählende Ort fiebert nun geradezu dem Ereignis entgegen, eine Mannschaft bei sich zu haben, die schon an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga teilgenommen hat. Der VfL tut gut daran, diese Begegnung nicht zu unterschätzen und die Spitzenklasse des Amateurfußballs gut zu vertreten. Das Spiel findet um 14 Uhr statt. Möhnsen liegt im Sachsenwald zwischen Trittau und Schwarzenbek. ST

 

Sonntag, 15. Nov. 1964 - Pokalspiel

Borussia Möhnsen - VfL Oldesloe 0:4 (0:1)

Borussia Möhnsen sehr tapfer. VfL Oldesloe kämpfte schwer. Erst nach Seitenwechsel überlegen. Schwerer als es das Ergebnis auszudrücken vermag, fiel dem VfL Oldesloe das Siegen in der ersten Pokalrunde auf Landesebene in Möhnsen. Der Gastgeber war ein unbequemer Gegner, der es vor allem in der ersten Halbzeit verstand, das Spiel offen zu gestalten und auch Chancen für ein Tor hatte. So traf Möller in der 30. Minute nach guter Einzelleistung nur den Pfosten.

Dem Gastgeber muß man bescheinigen, daß er gegen den VfL sein Bestes gegeben hat. Besonders gefallen konnten in der Abwehr H. Reimer und Mittelläufer Siemers. Gefährlichster Stürmer war Wegner, der nur Pech mit seinen Schüssen hatte. Der VfL wird sich seine Aufgabe leichter vorgestellt haben. Aber auf dem unebenen Platz spielte es sich sehr schwer, zumal noch ein heftiger Seitenwind wehte. So hatte man sich erst in der zweiten Hälfte auf den Platz, der vorher eine Weide war, zurechtgefunden. Jetzt bestand aber auch kein Zweifel mehr am Sieg. Beste Spieler beim VfL: Girschkowski, Stolp in der Abwehr und Holger Dau sowie Uwe Westphal. SPM

Borussia Möhnsen: Heymann - H. Reimer, Teske - Hoffmann, Siemers, Willers - Möller, Kobs, Wegner, W. Reimer, Patzke.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Ludwig Weisbach - Uwe Goronzi, Alfred Liedtke, Holger Dau, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Tore: 0:1 Heitmann (21.), 0:2 Alfred Liedtke (51.), 0:3 Uwe Westphal (80.), 0:4 Bliebenich (85.). - Schiedsrichter: Walter (Lübeck). - Zuschauer: 250.

 

Samstag, 21. Nov. 1964 Gut Heil Neumünster im Travestadion. VfL-Elf soll durch Umstellung verstärkt werden. Morgen um 14.30 Uhr wird der VfL Oldesloe im Punktspiel der 1. Amateurliga auf einen recht schweren Gegner treffen, denn Gut Heil Neumünster hat sich in letzter Zeit erheblich gesteigert und auch sein Verletztenpech überwunden. Der Gast wird auf jeden Fall versuchen, dem Landesmeister ein Schnippchen zu schlagen, um mindestens einen Punkt nach Neumünster zu entführen. Wir rechnen mit einer interessanten Begegnung. Sollte das Doppelstoppersystem der Neumünsteraner zum Tragen kommen, so wird es der VfL nicht einfach haben, das Bollwerk zu knacken. Bei offenem Mittelfeldspiel jedoch erwarten wir eine technische Überlegenheit der Einheimischen. Beim VfL hat man eine kleine Umstellung durchgeführt und hofft, damit der Abwehr wie im Sturm geholfen zu haben. ST

 

Sonntag, 22. Nov. 1964 - 12. Punktspiel

VfL Oldesloe - Gut Heil Neumünster 2:0 (1:0)

VfL Oldesloe wie „in alten Tagen“! Heitmann führte Regie. Defensivtaktik von Gut Heil Neumünster klappte nicht. In einem schnellen Kampfspiel konnte der VfL Oldesloe nach langer Zeit endlich einmal wieder ganz überzeugen und sich die verdienten Punkte sichern. Dem Spielverlauf nach hätte das Ergebnis noch weit höher ausfallen können. Allerdings muß man berücksichtigen, daß Gut Heil Neumünster von der 55. Minute ab ohne Pahl II auskommen mußte, der sich unglücklich verletzte ohne Einfluß eines Gegners. Die Doppelstoppertaktik der Gäste konnte somit nicht aufgehen. Sie mußten nun offensiv spielen und zeigten in diesem Moment sehr viele Schwächen. Daß nicht mehr Tore fielen, lag an dem Schußpech der Oldesloer Stürmer bzw. an der guten Leistung von Ziemus.

Das Oldesloer Publikum war endlich wieder einmal mit seiner Mannschaft zufrieden. Die Umstellung von Alfred Liedtke in die Läuferreihe und Stolp in den Sturm machte sich vorteilhaft bemerkbar. Stolp war der beste Stürmer. Immer, wenn er auftauchte, brannte es im Strafraum. Torwart Girschkowski machte einen sehr sicheren Eindruck, auch beide Verteidiger, wenngleich Peters Anfangsschwierigkeiten mit Trapp hatte. Horst Liedtke ließ nichts anbrennen, die Außenläufer konnten sich erfolgreich in das Angriffsspiel einschalten. Prächtig diesmal der Sturm; die meiste Gefahr ging von Stolp und Holger Dau aus. Gut inszenierte Heitmann, seine Schüsse gingen aber meist vorbei. Immer besser macht sich Uwe Westphal. Er verspricht ein echter Linksaußen zu werden. Bei Goronzi fehlt es noch an der nötigen Härte; er gab aber herrliche Flanken herein, die Erfolge verdient hätten. Besonders fiel auf, daß die Pässe im Sturm sehr gut ankamen.

Gut Heil Neumünster spielte mit gewohnt defensiver Einstellung. Unverständlich erscheint uns aber der „Nummernsalat“, den die Gäste auftischten. Nicht nur dem gastgebenden Verein, sondern auch der Presse gegenüber ist es eine Unhöflichkeit. Mit der Nummer 10 spielte Hansen den Ausputzer, Duggen mit Nummer 6 Mittelläufer und so weiter. In der ersten Halbzeit schien das Konzept der Gäste Erfolg zu haben. Die Oldesloer rannten sich in der vielbeinigen Abwehr fest, hatten aber auch Schußpech. Aber auch nach der 1:0-Führung stürmten die Gäste nicht wie erwartet, sondern hielten sich weiter zurück. Nach dem Ausfall von Pahl (Seitenläufer mit Nummer 5) kamen sie dann kaum noch aus der eigenen Hälfte. Neben Torwart Ziemus gefielen besonders Duggen und Pahl (bis zu seiner Verletzung). Sehr schwach dagegen der gesamte Sturm. SPM

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Uwe Goronzi, Günter Stolp, Holger Dau, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Gut Heil Neumünster: Ziemus - Matthiesen, Pahl II - Pahl I, Duggen, Widorski - Trapp, Pries, Godknecht, Hansen, Evers.

Tore: 1:0 Dau (45.), 2:0 Dau (69.). - Schiedsrichter: Steffensen (Heide). - Zuschauer: 700.

 

Samstag, 28. Nov. 1964 VfL ohne Bieschke zu Kilia. Der VfL Oldesloe möchte morgen in Kiel seinen dramatischen Sieg gegen den FC Kilia Kiel, der ihn in der letzten Saison an die Spitze brachte, wiederholen. An diesem Sonntag dürfte es wohl zu dem Spiel des Tages kommen, wenn sich Landes- und Vizemeister begegnen werden.

Nach der Tabelle zu urteilen, hat der FC Kilia etwas an Schlagkraft eingebüßt, doch scheint das in Wirklichkeit nicht so der Fall zu sein, wie manche glauben, denn die technischen Qualitäten sowie der Kampfeinsatz Kilias vor heimischem Publikum haben schon oft Wunder bewirkt. Deshalb sei der VfL gewarnt. In ihrem letzten Punktspiel in Heide waren die Kieler von der schnellen Führung des Gastgebers zwar schockiert, sie heizten ihm aber in der zweiten Halbzeit mächtig ein.

Erschwert wird die Aufgabe des VfL durch den ungewohnt engen Kilia-Platz. Wir glauben aber, daß die zuletzt ansteigende Form zeigenden Oldesloer nicht chancenlos nach Kiel fahren. Mit dem Einsatz von Horst Bieschke kann zur Zeit nicht gerechnet werden, da er sich für drei Wochen auf dem Übungsplatz befindet. ST

 

Sonntag, 29. Nov. 1964 - 13. Punktspiel

Kilia Kiel - VfL Oldesloe 1:0 (1:0)

Vollertsen-Tor schlug den VfL Oldesloe. Kilia Kiel in prächtiger Verfassung. Die Defensivtaktik des Meisters schlug fehl. Nach den letzten Enttäuschungen mit 4:4 bei Holstein Segeberg und 1:4 in Heide bot der Vorjahreszweite Kilia Kiel mit diesem 1:0 über den VfL Oldesloe wieder eine Leistung, die in Zukunft einiges erhoffen läßt. Es war nicht allein der vollkommen verdiente Sieg Kilia (in der 84. Minute verschoß Vollertsen einen Foulelfmeter), sondern das gesamte Auftreten der Platzherren strahlte Sicherheit und Überlegenheit aus. Man merkte der Elf an, daß sie an sich arbeitet. Auch die neue Aufstellung schlug glänzend ein. Oldesloe dagegen enttäuschte etwas und spielte vor allem im Angriff viel zu umständlich, um bei der aufmerksamen Kilia-Abwehr durchzukommen. Ein Heitmann allein macht eben im Sturm noch keinen Frühling. Vielleicht aber grub sich Oldesloe mit seiner defensiven Einstellung schon von Anbeginn an das Grab.

Endlich lief das Spiel bei Kilia wieder! Trotz der geringen Torausbeute war die Partie nie langweilig und hatte ein ausgezeichnetes Niveau. Das Erstaunliche war die Tatsache, daß Kilia die Kondition hatte, dieses Tempo 90 Minuten durchzuhalten. Oldesloe versuchte es dagegen zu sehr mit Routine. Hier fehlte den Gästen die Spritzigkeit, die Kilia ausstrahlte. Darüber hinaus fehlte im VfL-Angriff einfach ein Vollstrecker. Oldesloe ist jedenfalls von der Form des Vorjahres noch ein gutes Stück entfernt. Kilia aber hatte weit mehr Chancen, als nur zum 1:0, und erst in den letzten zehn Minuten kam Oldesloe aus seiner Defensive mehr heraus und stürmte auch teilweise dann mit den Läufern, ohne aber in dieser Phase restlos überzeugen zu können.

Trainer Wolf scheint jetzt endlich langsam die Früchte seines Neuaufbaues der Kilia-Elf zu ernten. Ein unbedingt gelungener Schachzug war Zühlke als Stopper, der ausgezeichnet trainiert auf dem Felde erschien, und zwar unauffällig, aber um so wirksamer die Kilia-Abwehr dirigierte. Auch Schacht machte einen guten Eindruck, vor allem bei der Strafraumbeherrschung. Schwerdtfeger und Jaksch ergänzten dieses Abwehrdreieck in gewohnt einsatzfreudiger Weise. Rüsing war der überragende Mann der Läuferreihe, von dem wesentlich der Kilia-Aufbau lebte. Selbst der Einsatz Stoltenbergs als Halbstürmer darf als vollkommen gelungen bezeichnet werden, wenn auch Stoltenberg in den letzten 15 Minuten konditionell etwas abbaute. Der gefährlichste Torschütze ist nach wie vor Vollertsen. Wilke hat viel von seinem einstigen „Biß“ eingebüßt. Bygand stürmte wie in alten Tagen, dabei immer schön platzhaltend. Es gibt eigentlich keinen Tadel an dieser Kilia-Elf. Vielleicht lediglich den, daß bei solchen spielerischen Zügen einfach ein Tor mehr fallen muß. Auf alle Fälle spricht Kilia in dieser Verfassung wieder mit.

Der VfL kam nicht wie in der letzten Saison in Kiel zum Zug. Die Läufer überschritten vor der Pause kaum die Mittellinie und der Angriff allein blieb gegen Kilias Abwehrblock wirkungslos. Dau wurde von Zühlke fast völlig abgemeldet, und Heitmann mußte die Bälle von zu weit herholen. Es war einfach im Oldesloer Sturm kein einziger gefährlicher Schütze. So kam die Niederlage praktisch zwangsläufig. Auch das Signal zum Stürmen mit „allen Mann“ in den letzten 15 Minuten brachte nichts ein. Vielmehr kam durch einen Gegenstoß Kilias noch ein Elfmeter zustande, der allerdings verschossen wurde. Die stärksten Kräfte der Oldesloer standen mit Uwe Westphal, Peters und Bliebenich in der Abwehr. Im Angriff ist eigentlich nur Heitmann aufgrund seiner spielerischen Qualitäten zu nennen, und das ist einfach zu wenig, um in der Spitze mitzusprechen. SPM

Kilia Kiel: Schacht - Schwerdtfeger, Jaksch - Rüsing, Zühlke, Stödeke - Bygand, Wilke, Sick, Stoltenberg, Vollertsen.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Uwe Westphal, Alfred Liedtke - Ludwig Weisbach, Günter Stolp, Uwe Goronzi, Gerd Heitmann, Holger Dau.

Tor: 1:0 Vollertsen (37.). - Schiedsrichter: Werner (Flensburg). - Zuschauer: 500.

 

Samstag, 5. Dez. 1964 Borussia liebt die harte Gangart. Kieler Aufsteiger Gast im Travestadion. Morgen um 14 Uhr empfängt der VfL Oldesloe zum Punktspiel der 1. Amateurliga die Elf von Borussia Kiel, einen Aufsteiger, mit dem nicht gut Kirschen essen ist. Die Gastgeber müssen sich auf eine Auseinandersetzung mit Haken und Ösen gefaßt machen.

Borussia stellt eine harte auf Zweckfußball gedrillte Mannschaft, die sich bis jetzt zufriedenstellend geschlagen hat. In all ihren Spielen kam ein starker Einsatz- und Siegeswille zum Ausdruck, der laut Presseberichten aber oft mit unnötigen Härten gepaart war. Wir wollen hoffen, daß wir hier aber einen Gegner sehen werden, der wirklich Fußball spielen kann.

Der VfL hat in der Tabelle an Boden verloren und wird nicht unerhebliche Anstrengungen machen müssen, um Anschluß zu halten. Im VfL-Lager ist man mit dem bis jetzt Erreichten nicht ganz zufrieden. Verletzungen und andere Umstände spielen dabei ein Rolle. Morgen gilt es also, wieder einmal Punkte zu sammeln und nicht dem Gegner das Spielfeld zu überlassen. Tore sind nun einmal entscheidend, und die muß der VfL nun endlich schießen. ST

 

Sonntag, 6. Dez. 1964 - 14. Punktspiel

VfL Oldesloe - Borussia Kiel 6:2 (1:0)

Unwiderstehlicher Dau schoß Hattrick. VfL-Sturm nutzte nicht alle Chancen. Schekat wurde des Feldes verwiesen. Der Hattrick von Holger Dau war die Grundlage zu dem sicheren 6:2-Erfolg des VfL Oldesloe über Borussia Kiel! Mit diesen sechs Treffern hat der VfL-Angriff aber nur einen Teil seiner Chancen zu nutzen verstanden - viele wurden noch vergeben. Die Kieler, die sich in den letzten Spielen „gefangen“ zu haben schienen, kämpften zwar mit bewundernswertem Einsatz, brachten aber spielerisch einfach zu wenig. Sie beschränkten sich auf gelegentliche Gegenstöße, bei denen sie die etwas zu sorglos gewordene VfL-Deckung zweimal überwinden konnten - aus zwingenden Situationen entsprangen diese Treffer aber keineswegs.

Auf glattem, aber gut bespielbarem Schneeboden zeigte sich der VfL jederzeit überlegen und hätte weit höher gewinnen können. Die Kieler kamen zu den Gegentreffern, als es bereits 4:0 stand und die Oldesloer Abwehr zu überheblich spielte. Leider kam in die Partie durch überflüssige Fouls auf beiden Seiten eine etwas hektische Atmosphäre, die aber bereinigt wurde, als der Schiedsrichter Schekat vorzeitig (70. Minute) in die Kabine schickte, weil er ein grobes Foul an Uwe Westphal begangen hatte.

Der VfL zeigte ein gefälliges Sturmspiel, aber wieder wurden die sich bietenden Chancen nicht voll ausgenutzt, teils durch zu eigensinnige Spielweise, teils durch Schußpech. Die Abwehr wurde auf keine sehr harte Probe gestellt, aber Girschkowski konnte sich einige Male bewähren. Er ist ein sehr zuverlässiger Torsteher geworden. Gut auch Peters, dem dieser Boden zu liegen scheint. Beide Außenläufer waren meist im Sturm beschäftigt. In der Fünferreihe überragender Mann war der dreifache Torschütze Holger Dau, der mit Uwe Westphal (macht sich immer besser) und Stolp gut harmonierte. Schwächer Heitmann und Goronzi, der sich leider zu wenig zutraut.

Bei den Kielern gab es mehr Schatten als Licht. In dieser Verfassung werden sie sicherlich zu den Absteigern gehören. Es fehlte nicht nur die spielerische Linie, sondern auch der Kampfgeist. Besonders gilt das für die Abwehr, aber auch der Sturm hätte sich so manchen nicht genau abgespielten Ball erkämpfen können. Torwart Brosian hätte zwei Treffer verhindern müssen, aber ihm deshalb die Schuld an der Niederlage zuzuschieben, wäre verkehrt. Versagt hat die gesamte Mannschaft. Lediglich der kleine und sehr flinke Möller und Mittelläufer Klindtforth gefielen. SPM

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Uwe Goronzi, Günter Stolp, Holger Dau, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Borussia Kiel: Brosian - Clausen, Maschmeier - Schekat, Klindforth, Hinsch - Treiche, Wehmeier, Ewert, Riedel, Möller.

Tore: 1:0 Dau (2.), 2:0 Dau (46.), 3:0 Dau (49.), 4:0 Uwe Westphal (61.), 4:1 Möller (71.), 5:1 Bliebenich (79.), 5:2 Ewert (85.), 6:2 Heitmann (89.). - Schiedsrichter: Lüth (Neumünster). - Zuschauer: 600. - Platzverweis: Schekat (Borussia Kiel, 70.)

 

Samstag, 12. Dez. 1964 Gleich schwerer Gegner in Rückrunde. VfL morgen beim TSV Lägerdorf. Pausenlos geht die Punktspielrunde der 1. Amateurklasse weiter. Mit dem TSV Lägerdorf wird dem VfL Oldesloe morgen eine harte Nuß vorgesetzt, die nicht leicht zu knacken ist. Der Gegner steht in der Tabelle nur zwei Minuspunkte schlechter als Oldesloe. In der Herbstserie mußten sich die Oldesloer sehr anstrengen, um mit 3:2 knapp zu gewinnen. Die Lägerdorfer haben am letzten Sonntag Holtenau klar das Nachsehen gegeben. Ihr Spielmacher ist immer noch Sickelka. Besonderes Augenmerk ist aber auch auf den schnellen und ständig rochierenden Halblinken zu legen. Wegen der Verletzung von Goronzi ist beim VfL eine Umstellung nötig. Über den Einsatz von Bieschke oder Weisbach wird erst heute entschieden. ST

 

Sonntag, 13. Dez. 1964 - 15. Punktspiel

TSV Lägerdorf - VfL Oldesloe 2:0 (1:0)

TSV Lägerdorf nutzte den Windvorteil. Uwe Westphal hatte den Ausgleich auf dem Fuß. Dann entschied Sickelka-Elfmeter alles. Die Spieler und die knapp 150 Zuschauer waren heilfroh, als die Begegnung abgepfiffen wurde. Strömender Regen und Sturmböen hatten das niveaulose Spiel stark beeinträchtigt, so daß die erwarteten Höhepunkte ausblieben, zumal der Vorjahrsmeister sich in erstaunlich schwacher Form vorstellte - als Quittung prompt eine 0:2-Niederlage bezog. Der enttäuschende Sturm des VfL, der am Vorsonntag gegen Borussia Kiel noch so gut in Fahrt war, hätte noch zwei Stunden spielen können, er hätte wahrscheinlich auch dann noch kein Tor zustandegebracht. Die Lägerdorfer rissen zwar auch keine Bäume aus, waren jedoch taktisch besser beraten. Sie nutzten die Windvorteile im ersten Durchgang zu einem knappen 1:0-Vorsprung, den sie nach dem Wechsel verteidigten. Recht unerwartet fiel dann sogar noch das 2:0 durch einen Handelfmeter. Diese Treffer genügten für einen doppelten Punktgewinn.

Auch wenn die Oldesloer recht unglücklich verloren, so müssen sie sich die Schuld an der Niederlage doch in den eigenen Reihen suchen. Sämtliche Spieler, besonders aber die Angriffsreihe, blieben unter ihren gewohnten Leistungen. In der ersten Halbzeit hatten die mit dem Wind spielenden Lägerdorfer klare Vorteile, kamen jedoch trotz mehrerer guter Chancen nur durch einen Zufallstreffer von Krause zum 1:0. Nach dem Wechsel änderte sich das Bild schnell. Der VfL übernahm das Kommando, so daß sich das Spiel bis auf einige wenige Gegenstöße des TSV in der Lägerdorfer Spielhälfte abwickelte. Trotz dieser Überlegenheit der Oldesloer blieben die Treffer aber aus. Die mit Aufopferung verteidigende Lägerdorfer Abwehr durchschaute das planlose Angriffsspiel des VfL nur allzu bald und zerstörte sämtliche Aktionen mit Erfolg. Die größte Chance auszugleichen, besaß Uwe Westphal in der 49. Minute. Sein Schuß traf allerdings nur den Pfosten. Aber auch nach Sickelkas Elfmeter - Handspiel von Peters - blieb das Spiel der Oldesloer fruchtlos, so daß die Lägerdorfer keine Mühe hatten, den Erfolg über die Runden zu bringen. SPM

TSV Lägerdorf: Rahn - Schmidt, Eim - Schwarzkopf, Schlick, Heidmann - Pajung, Sickelka, Hoffmann, Krause, Ostermann.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Horst Bieschke, Günter Stolp, Holger Dau, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Tore: 1:0 Krause (15.), 2:0 Sickelka (65., Handelfmeter). - Schiedsrichter: Jensen (Lütjenburg). - Zuschauer: 150.

 

Samstag, 19. Dez. 1964 Ein alter Bekannter im Travestadion. TSV Schlutup will dem VfL den Pokal-k.o. geben. Mit ehrgeizigen Vorsätzen erscheint morgen ein alter Bekannter im Oldesloer Stadion: der TSV Schlutup. Er will als einer der vier Bezirksligisten, die noch im Wettbewerb sind, den VfL Oldesloe aus der DFB-Pokalrunde hinausboxen. Schlutup ist Herbstmeister der Südstaffel des Bezirks Lübeck.

Hier treffen zwei Mannschaften aufeinander, die ihre Begegnungen mit recht knappen Torergebnissen beendeten. In Erinnerung ist noch das dramatische Punktspiel in Schlutup in der Zeit, in der der Gast der 1. Amateurliga angehörte (Anm.: am XY?????). Eine Hitzeschlacht, die der VfL 1:0 gewann. Wir sind der Meinung, daß die Amateurligisten des VfL dieses Spiel nicht auf die leichte Schulter nehmen dürfen, denn man soll bedenken, daß das nächste Pokalspiel erst Ende April 1965 stattfindet und für den VfL sehr interessant werden könnte. Es wäre allerdings nicht das erste Mal, daß der Gastgeber sich durch schwachen Einsatz Gegner mit großen Namen verpatzte.

Wir hoffen, daß alle VfL-Spieler voll einsatzfähig sind. Mit der endgültigen Aufstellung rechnet man im VfL-Lager erst heute nachmittag. Anfangszeit: 13.30 Uhr. Der VfL gibt bekannt, daß Besucher aus Mitteldeutschland freien Eintritt haben. ST

 

Sonntag, 20. Dez. 1964 - Pokalspiel

VfL Oldesloe - TSV Schlutup 1:0 (1:0)

Holger Dau erzielte das „goldene Tor“. Sieg stand auf des Messers Schneide. TSV Schlutup war ein „unangenehmer“ Partner. Der VfL Oldesloe bleibt weiter im DFB-Pokalwettbewerb! Das 1:0, das Holger Dau bereits nach einer halben Stunde herausschoß, bedeutete den Sieg über den Phönix-Bezwinger TSV Schlutup. Entscheidend für den Erfolg war in erster Linie, daß sich die Oldesloer besser mit dem gefrorenen Boden abfanden. Leicht ist ihnen der Sieg aber trotzdem nicht geworden, denn die Schlutuper - Herbstmeister der Südstaffel des Bezirks Lübeck - brachten das von Girschkowski ausgezeichnet gehütete Tor wiederholt in Gefahr. Ganz sicher hätte das Spiel einen anderen Verlauf genommen, wenn die TSVer mehr Kampfbereitschaft gebracht hätten (warum eigentlich nicht?).

Auf gefrorenem Boden hatten beide Mannschaften Mühe, ein technisch gutes Spiel aufzuziehen. Viele Aktionen wurden Opfer der Glätte. Die Oldesloer fanden sich etwas besser zurecht und erkämpften sich Feldvorteile, die aber außer dem einzigen Tor des Tages keine zählbaren Erfolge einbrachten. Die Schlutuper ließen etwas an Einsatz vermissen, hatten aber in der zweiten Spielhälfte durchaus die Möglichkeit, eine Verlängerung zu erzwingen.

Den Oldesloern muß man bescheinigen, daß ihr Sieg verdient war, wenngleich auch die Schlutuper immer gefährlich waren und bei etwas Glück den Ausgleich hätten erzielen können. Jedoch ließ die Kondition in der letzten Viertelstunde erheblich nach, so daß die VfL-Stürmer noch einige gute Möglichkeiten zu einem klareren Sieg hatten. Beim VfL war einmal mehr die Hintermannschaft der bessere Teil, aus dem das Schlußdreieck hervorragte. Girschkowski und Rainer Westphal verdienten sich hier die besten Noten. Die Läuferreihe war zum Teil ein wenig zu offensiv, dadurch wurde manche Gefahr heraufbeschworen. Im Angriff hatte besonders Holger Dau gute Szenen, jedoch wurde er in der zweiten Hälfte (als Linksaußen) zu wenig eingesetzt. Die Stürmer hatten es besonders schwer, weil ihnen das Schußbein meistens wegrutschte. Vor allem Heitmann hatte dabei viel Pech. In der 86. und 88. Minute gingen zwei Bälle von ihm nur ganz knapp am Tor vorbei.

Der TSV Schlutup hatte es dem VfL nicht ganz leicht gemacht, eine Runde weiter im Pokal zu kommen. Man war aber etwas von dieser Mannschaft enttäuscht. Zumindest einen Kampf auf Biegen und Brechen wollten die Zuschauer sehen, aber der Sturm ließ so manches Mal den letzten Einsatz vermissen. Die Abwehr machte es den VfL-Stürmern sehr schwer, Mielenz und Lübke hatten gute Szenen. Torwart Neumann war etwas nervös, machte seine Sache aber recht ordentlich. Der Sturm war immer dann gefährlich, wenn die Angriffe von rechts inszeniert wurden. Freitag war es auch, der Girschkowski einige Male zwang, Kopf und Kragen zu riskieren. Auch Böttcher war ein gefährlicher Schütze. Leider fiel aber der linke Flügel ab, auch baute die Läuferreihe nicht wie gewohnt auf, so daß noch viel Stückwerk blieb. Das Fehlen der drei Stammspieler (Gebrüder Preiß und Steini) machte sich letztlich doch bemerkbar. SPM

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Horst Bieschke, Holger Dau, Ludwig Weisbach, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

TSV Schlutup: Neumann - Mielenz, Lübke - Beier, Klotzbücher, Steffen - Freitag, Rath, Böttcher, Schüler, Jürgens.

Tor: 1:0 Dau (30.). - Schiedsrichter: Bernstein (Bad Segeberg). - Zuschauer: 500.

 

Donnerstag, 24. Dez. 1964 Am Sonntag treffen die ersten Amateure des VfL auf Holstein Segeberg in Segeberg. Werden die Oldesloer das 5:0-Ergebnis der Herbstserie wiederholen können? Wir glauben, daß es diesmal schwerer sein wird, denn die Segeberger haben sich gefangen und werden vor eigenem Publikum den Oldesloern das Siegen recht schwer machen. Allerdings konnten die Segeberger am letzten Sonntag im Pokalspiel gegen Eutin 08 (Anm.: 0:2) nicht voll überzeugen. Will der VfL weiter im Spitzenduett mitreden, so muß er beide Punkte mit nach Oldesloe bringen. Die Aufstellung dürfte die gleiche sein wie am letzten Sonntag, doch ist der Einsatz von Goronzi möglich. ST

 

Sonntag, 27. Dez. 1964 - 16. Punktspiel

Holstein Segeberg - VfL Oldesloe 1:3 (0:2)

VfL Oldesloe wie in den besten Tagen! Nach 55 Minuten war alles klar. Segeberger kamen mit dem Schneeboden nicht zurecht. Man hatte sich auf einen Großkampf zwischen Segeberg und Oldesloe eingestellt und - nach den letzten Ergebnissen beider Mannschaften zu urteilen - mit einem einigermaßen ausgeglichenen Verlauf gerechnet. Daraus wurde aber nichts! Die Gäste fanden sich besser mit dem schneebedeckten Boden ab, ja, sie vermochten sogar noch ein technisch gutes Spiel aufzuziehen. Den Segebergern dagegen behagte dieser Boden gar nicht. Der 3:1-Sieg der Oldesloer war jedenfalls verdient, und wir möchten sagen, daß die Platzherren mit diesem Ergebnis durchaus zufrieden sein können.

In den ersten zehn Minuten hatten die Segeberger klare Vorteile. Sie kamen wiederholt gefährlich durch, so daß die Oldesloer Abwehr alle Hände voll zu tun hatte. Sie war aber clever genug, um Erfolge der Gastgeber zu verhüten. Dann kam der Handelfmeter, der den Gästen Oberwasser brachte. Sie fanden bald darauf ihr Spiel. Zweimal erhielt Munkler starken Beifall, als er Schüsse von Holger Dau, der allein vor ihm aufkreuzte (20. Minute) und Uwe Westphal (29. Minute) meisterte. Das schönste Tor des Tages erzielte Holger Dau, den Merkert ungedeckt ließ, als er eine Flanke von Goronzi einköpfte.

Das Spiel der Segeberger fiel mehr und mehr ab. Der Sturm operierte zu zusammenhanglos. Er war einfach gar nicht da. Man hatte sich mehr von ihm versprochen. Lediglich nach Wiederbeginn schien eine Wendung einzutreten. Die Segeberger vermochten zehn Minuten lang das Spielgeschehen wieder an sich zu reißen und waren auch einem 1:2 oft recht nahe. Die Oldesloer aber bekamen das Zepter wieder in die Hand, als Uwe Westphal das 2:0 gelang. Von diesem Zeitpunkt an waren die Gäste wieder stark dominierend und brachten die Segeberger Abwehr, die durch ihren Angriff keine Entlastung hatte, in arge Bedrängnis. Auch die Umstellung - Schwenk, Peters, Seydel und Kirchhoff tauschten - in der Pause brachte keine Änderung. Der Gegentreffer durch Arndt (68. Minute) gab den Platzherren noch einmal wieder etwas Auftrieb. Einige Gelegenheiten waren da, sie wurden aber nicht genutzt. Der VfL kam zu einem vierten Treffer, dem aber Bergerhausen wegen einer Abseitsstellung die Anerkennung versagte.

Bei Segeberg kann man eigentlich nur Munkler ein Lob aussprechen. Er hat ohne Zweifel eine noch höhere Niederlage verhindert. Auch Merkert, Wehrend und Schwenk waren recht ordentlich - aber überlastet. Im Angriff gefiel keiner. Den Oldesloern kann man ein Gesamtlob aussprechen. In seinem Element befand sich vor allem Alfred Liedtke, dem so ein Boden „liegt“. Überhaupt war die Läuferreihe wohl der stärkste Mannschaftsteil. Liedtke und Bliebenich waren ganz große Klasse! Imponierend auch die Leistungen des 19jährigen reaktionsschnellen Girschkowski. Im Sturm war Bieschke der gefährlichste Mann. SPM

Holstein Segeberg: Munkler - Merkert, Schwenk - Seydel, Wehrend, Kirchhoff - Karus, Arndt, Peters, Kruse, Wirbach.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Uwe Goronzi, Holger Dau, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Uwe Westphal.

Tore: 0:1 Heitmann (9., Handelfmeter), 0:2 Dau (35.), 0:3 Uwe Westphal (56.), 1:3 Arndt (67.). - Schiedsrichter: Bergerhausen (Stockelsdorf). - Zuschauer: 750.

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