Sonntag, 11. Okt. 1959 - 8. Punktspiel

Itzehoer SV - VfL Oldesloe 3:1 (2:0)

Große erste Halbzeit der Itzehoer. 3:1 über Oldesloe. Schröter führte sich mit zwei Toren gut ein. Nach acht Wochen wurde der VfL Oldesloe erstmalig wieder bezwungen! Das 3:1 des Itzehoer SV geht in jeder Hinsicht in Ordnung, denn im ersten Durchgang hatte der VfL so gut wie gar nichts zu bestellen und entging nur mit sehr viel Glück einem noch größeren Pausenrückstand. Erst nachdem sich die Verletzung von Drews (unverständlicherweise beorderte Trainer Krause erst sehr spät den stark humpelnden Verteidiger auf den Rechtsaußenposten) noch stärker bemerkbar machte, bekam der VfL „Oberwasser“. Er erreichte in dieser Drangperiode aber nur den Anschlußtreffer. Später wurde das Spiel dann wieder ausgeglichen, ohne daß sich jedoch noch an dem Resultat etwas änderte.

Itzehoe, erstmalig mit Schröter und Braun in einem Punktspiel, lieferte vor allem im ersten Durchgang ein begeisterndes Spiel, an dem alle Akteure gleich großen Anteil hatten. Braun strahlte große Zuverlässigkeit aus, das Verteidigerpaar spielte überaus sicher und hatte in Lipp einen guten Assistenten, so daß Teßmann und Neumann die Fünferreihe nach Gefallen unterstützen konnten. Durch das Mitwirken des technisch begabten und kämpferisch überaus starken Ex-Heider Schröter hat der Sturm zweifellos gewonnen, und es zeigte sich, daß sein Nebenmann auch hervorragend auf seine Spielzüge einging. Dieses fand seinen Niederschlag in schnellen Direktkombinationen, gegen die der VfL nur mit einer verstärkten Deckung noch Herr der Lage blieb.

Die Oldesloer verfügten wohl über eine solide Abwehr, in der Lindemann die Fäden in der Hand hielt. Die Fünferreihe dagegen war dagegen zu sehr auf sich allein gestellt, um Aussicht auf Erfolg zu haben. Dies wurde erst besser, als Nußkern und Peters sich mehr um den Aufbau widmen konnten. Plötzlich wurde auch eine gewisse Gefährlichkeit des Angriffsquintetts augenscheinlich, aber vom Torschuß verstand der von Alfred Liedtke geführte Mannschaftsteil nur recht wenig. Auch in der taktischen Einstellung waren die VfLer nicht sonderlich bewandert, denn sie hätten erkennen müssen, daß die großen Aussichten auf Erfolg darin bestanden haben würden, die linke Sturmseite verstärkt zum Einsatz zu bringen, da der verletzte Drews mit dem rechten Fuß überhaupt nicht mehr schlagen konnte.

Beste Spieler: Nickeleit, Fuchs, Schröter bei Itzehoe, Slawski, Lindemann, Alfred Liedtke bei Oldesloe. SPM

Itzehoer SV: Braun - Drews, Nickeleit - Neumann, Lipp, Teßmann - Martensen, Fuchs, Schröter, Koppen, von Nagaschewski.

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Horst Liedtke, Waldemar Driever - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Egon Lütge, Heinz Wendt, Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens.

Tore: 1:0 Schröter (15.), 2:0 Schröter (23.), 3:0 Martensen (51.), 3:1 Herbert Meins (63.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 1800.

 

Samstag, 17. Okt. 1959 TuS Lübeck besser als sein Punktekonto. VfL hat keinen Grund, die Gäste zu unterschätzen. Der VfL Oldesloe wird morgen im Stadion in TuS Lübeck einen punkthungrigen Gegner zu Gast haben, was zur Vorsicht mahnt. Bei 6:12 Punkten nach neun Spielen benötigt das TuS-Konto unbedingt eine Aufbesserung. Da die TuS-Elf im Vorjahr dem VfL drei Punkte abringen konnte (2:1, 1:1) wird sie mit großen Hoffnungen nach Bad Oldesloe kommen. Man wird deshalb gespannt sein, ob die VfL-Elf diesmal besser abschneiden wird.

TuS begann diese Saison mit drei Erfolgen und hatte den dritten Tabellenplatz inne. Danach ging es mit ihm rapide abwärts, und so steht er heute an zwölfter Stelle. Vielleicht wurde an der Aufstellung der Elf zuviel herumgedoktert. Ihre Doppelstoppertaktik brachte nicht den erwarteten Erfolg.

Bibow als Sturmtank, Verteidiger Ohlsen, in den letzten Spielen als Mittelläufer, und Torwart Stegmann, der die VfL-Stürmer im Vorjahr fast zur Verzweiflung brachte, sind Männer, die in ihrer Position glänzen. Die Hintermannschaft dürfte allgemein zu beachten sein, denn sie versteht ihr Gehäuse abzuschirmen.

Beim VfL ist man gar nicht zufrieden mit den Leistungen seiner Elf in den beiden vorangegangenen Spielen. Sturmschwächen machten sich bemerkbar, und einzelne Spieler scheinen überfordert zu sein. Am Vorsonntag gegen den Itzehoer SV mußte man der Mannschaft allerdings zugute halten, daß sie auf eine reifere Elf stieß. Die Verletzung von Peters trug auch zur Niederlage bei. Morgen ist dessen Einsatz übrigens fraglich. ST

 

Sonntag, 18. Okt. 1959 - 9. Puntspiel

VfL Oldesloe - TuS Lübeck 93 3:2 (2:1)

TuS besser als erwartet. Dennoch 3:2 für Oldesloe. Der VfL wahrte auch in diesem Spiel seinen Heimnimbus, gewann knapp aber verdient, obgleich der TuS in den letzten zehn Spielminuten dem Ausgleich sehr nahe war. Ein schnelles Spiel mit turbulenten Torszenen auf beiden Seiten, in dem TuS fast gleichwertig mitmischte und mehr zeigte, als es sein Tabellenstand besagt. Trotz dreifachem Ersatz spielte der VfL besser als erwartet und war in der Auswertung erfolgreicher als TuS, dessen Stürmer viele Chancen verschossen.

Mit Wilkens in der Verteidigung hatte der VfL gut gewählt, und Driever, diesmal rechts, war kein Ausfall, obgleich ihm einige Schnitzer passierten. Der ruhende Pol war Stopper Lindemann, bei dem Bibow gut aufgehoben war. Kröger hätte das erste Gegentor verhindern können, überzeugte aber dennoch. Von beiden Außenläufern gefiel Erbs besser als Nußkern. Bis auf Clasen, der etwas mehr Temperament entwickeln müßte, überzeugten alle Stürmer. Die überheblichen Dribblings und das lange Zögern war dennoch auffallend.

TuS wieder mit Doppelstopper hatte im Sturm mit Bibow den gefährlichsten Mann, nach ihm Schewe und Melahn, die an der ausgeglichenen Spielweise großen Anteil haben. Als zweiter Stopper neben Ohlsen spielte sehr wirkungsvoll Köpcke, während Wiesniewski ein Ausfall war und gegen Meins fast jeden Zweikampf verlor. Bracker gut, ebenso Kulling, die ihren Vier-Mann-Sturm immer wieder ankurbelten. Stegmann hat man in Oldesloe schon besser gesehen. Wenn es bei TuS nicht zum Ausgleich reichte, so muß dennoch die aufopfernde Spielweise anerkannt werden.

Beste Spieler beim VfL Lindemann, Meins und Alfred Liedtke; bei TuS Bibow, Ohlsen und Köpcke. SPM

VfL Oldesloe: Rolf Kröger - Waldemar Driever, Karl-August Wilkens - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Roland Erbs - Herbert Meins, Bertold Clasen, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.

TuS Lübeck 93: Stegmann - Bracker, Wiesniewski - Kulling, Ohlsen, Köpcke - Thiel, Melahn, Bibow, Grimm, Schewe.

Tore: 1:0 Lütge (30.), 1:1 Bibow (36.), 2:1 Clasen (42.), 3:1 Alfred Liedtke (75.), 3:2 Köpcke (81.). - Schiedsrichter: Präfke (Kiel). - Zuschauer: 1450.

 

Samstag, 24. Okt. 1959 Flensburg 08 im Stadion. Kann Oldesloe seinen Heimnimbus wahren? Sehr wichtig für die weitere Gestaltung der Tabellenspitze ist das Spiel VfL Oldesloe gegen den Tabellenzweiten Flensburg 08 morgen um 15 Uhr im VfL-Stadion. Durch einen Sieg könnte 08 die Tabellenspitze übernehmen, wenn der derzeitige Spitzenreiter SV Friedrichsort heute gegen den zuletzt groß herausgekommenen VfL Schwartau unterliegen sollte. Aber auch der VfL Oldesloe würde seinen Tabellenplatz in der Spitzengruppe durch einen Sieg verbessern können.

Im November des vergangenen Jahres bezog 08 in Oldesloe eine eindeutige 0:5-Niederlage. Flensburg gewann aber 3:1 im Rückspiel. Mit bisher nur einer Niederlage bedeuten die Flensburger für die VfL-Elf eine schwer umschiffbare Klippe. Für Clasen wird diesmal Rust stürmen, an Stelle von Nußkern soll der verletzt gewesene Peters wieder im Lauf mitwirken, und Kurt Meins verteidigt für Driever, also eine dreifache Umbesetzung gegenüber dem Vorsonntag. ST

 

Sonntag, 25. Okt. 1959 - 10. Punktspiel

VfL Oldesloe - Flensburg 08 1:1 (1:0)

Flensburg 08 begeisterte in Oldesloe. VfL mit dem 1:1 gut bedient. 08 technisch ganz ausgezeichnet. Bis zum Schlußpfiff wurde hart, aber dennoch fair um den Sieg gekämpft. Zwar gehörte der zweite Durchgang ganz den Flensburgern, die die weitaus bessere Elf stellten, sie scheiterten aber an der Oldesloer Abwehr und dem sehr guten Torwart Slawski, hatten aber auch sehr viel Schußpech (Latte!). Der VfL war im ersten Durchgang gleichwertig, obgleich Herbert Meins von der 9. Minute ab infolge Verletzung nur noch als Statist mitwirkte. Wenn auch die 08er nach der Pause überlegen auftrumpften, muß das Ergebnis als gerecht angesehen werden.

Sehr gut die Oldesloer Hintermannschaft, in der Lindemann mit seinem Stoppertalent sowie Peters, Kurt Meins und Wilkens eine Abwehr aus Beton bildeten. Dazu zeigte Slawski sehr gute Leistungen. Nur diesem Mannschaftsteil ist das Unentschieden zu verdanken! Großartig Erbs in der ersten Halbzeit, er ließ im zweiten Durchgang aber nach. Der Einsatz von Rust hatte sich gelohnt, er war neben König der beste Stürmer und schoß ein großartiges Tor. Die Verletzung von Herbert Meins war ein Handikap für den VfL-Sturm. In sehr schwacher Form zeigte sich Lütge, der gegen Thomsen aber auch gar nichts zu bestellen hatte. Alfred Liedtke war schlecht in der Ballannahme, aber kämpferisch stark.

Die Flensburger spielten einen erstklassigen Fußball! Großartige, kombinationsreiche Sturmleistungen brachten ihnen viele Chancen, mit deren Auswertung aber zu lange gezögert wurde. Bester Stürmer war der junge Kerk, der gemeinsam mit Schimming gefährliche Momente vor dem Oldesloer Tor schuf, aber auch Hinrichsen, Flanz und Braun gefielen mit ihrem Direktspiel. Stark Büge und Tams im Offensiv- wie im Abwehrspiel. Stopper Thomsen arbeitete souverän und ließ fast keinen Ball aus. Zimmermann war nur im zweiten Durchgang überzeugend. Heel dafür sehr umsichtig. Er klärte einmal auf der Torlinie. Auffallend unsicher Petersen, der Glück hatte, daß die Oldesloer Stürmer zu wenig nachsetzten. SPM

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Kurt Meins, Karl-August Wilkens - Roland Erbs, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Günter Rust, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.

Flensburg 08: Petersen - Zimmermann, Heel - Büge, Thomsen, Tams - Flanz, Braun, Schimming, Kerk, Hinrichsen.

Tore: 1:0 Rust (10.), 1:1 Schimming (52.). - Schiedsrichter: van Thiel (Kiel). - Zuschauer: 1555.

 

Samstag, 31. Okt. 1959 Heides Deckung ist sehr stark. Titelverteidiger mit Gerdau beim VfL. Bereits um 14.30 Uhr steht morgen der VfL Oldesloe im Stadion dem Titelverteidiger Heider SV gegenüber. Für den „kleinen HSV“ geht es um einen hohen Einsatz, weil er bei einer Niederlage in die untere Tabellenhälfte zurückfallen würde. Nach dem Ruhesonntag werden seine Spieler fit sein, so daß der VfL es diesmal weit schwerer haben wird als am Vorsonntag, seinen Heimnimbus zu wahren.

Der neunte Tabellenplatz der Heider (Anm.: 9:7 Punkte) täuscht. Sie stehen mit den Oldesloern (Anm.: 13:7) in den Minuspunkten gleich. Zwar unterlag Heide den Holstein-Amateuren 0:2, Olympia 1:2 und Schwartau 1:3 und kam zuletzt gegen Friedrichsort über ein Unentschieden nicht hinaus. Dennoch geht der „kleine HSV“, der im Vorjahr den VfL 5:1 und 4:2 schlug, geht als Favorit in diesen Kampf. Sein Schlußdreieck Otto, Reh, Hein (dazu Stopper Gerdau) muß unbedingt stärker eingeschätzt werden, als das der Flensburger am Vorsonntag. Vorausgesetzt., daß der VfL-Sturm selbstloser als bisher aufspielt, hätte die Oldesloer Elf eine Chance, den günstigen Tabellenplatz auszubauen. ST

 

Sonntag, 1. Nov. 1959 - 11. Punktspiel

VfL Oldesloe - Heider SV 0:4 (0:1)

Heider SV erst in den letzten zwölf Minuten. Bis zur 78. Minute 1:0. Oldesloe verschoß Elfer und traf die Latte. Erst nach der Pause, als der VfL sich verausgabt hatte, machte der Titelverteidiger seinem Namen Ehre und kam in den letzten zwölf Minuten zu drei weiteren Toren! Bis dahin war der VfL tonangebend, hatte er auch die weit besseren Torchancen gehabt, so daß die Höhe des Ergebnisses täuscht. Ein klares Tor, wo der Ball mit der Hand aus dem Netz geholt wurde, fand keine Anerkennung. Dafür gab es einen Handelfmeter für den VfL, der verschossen wurde (Erbs in der 30. Minute). Bei etwas Schußglück und Anerkennung des nicht gegebenen Tores hätte es bis zur Pause den Chancen nach 3:1 für den VfL stehen können!

Der VfL zeigte vor der Pause ein großartiges Sturmspiel, in dem Alfred Liedtke der Reißer war. Seine Bombe gegen das Lattenkreuz und Lütges Bombenschuß knapp über die Latte hätten die VfL-Führung bringen können! Großartig König und Rust, aber auch Ersatzstürmer Kurt Meins, die alle wie „Berserker“ kämpften! Vielleicht war ihr Spiel im gegnerischen Strafraum etwas zu engmaschig. Peters, diesmal sehr offensiv, zeigte feine Leistungen, während Erbs im zweiten Durchgang erheblich nachließ. In der Abwehr waren es Lindemann und Wilkens, die gemeinsam mit Slawski bis zur 78. Minute den „HSV“-Sturm schier zur Verzweiflung brachten. Driever spielte nicht schlecht, war aber nicht hart genug.

Bis zur Pause war man mit dem „kleinen HSV“ trotz der 1:0-Führung nicht zufrieden. Während Gerdau souverän seinen Raum beherrschte, passierten Hein und Reh mehrmals Schnitzer. Der wieselflinke Scheppan (sonst gut!) mußte wegen seiner unartigen Spielweise verwarnt werden. Eichler hatte man mehr zugetraut. Ein Glück, daß die Fünferreihe nach der Pause noch so gut herauskam! Schmidt und Feddrau waren sehr gefährlich mit ihren Bombenschüssen. Burchardt entpuppte sich als ein rasanter Außen, dessen maßgerechte Flanken großen Anklang fanden. Harder und Pulter konnten erst nach der Pause gefallen, als der VfL Ermüdungserscheinungen zeigte. Otto wirkte sehr sicher. Aufgrund der guten Sturmleistungen haben die Heider den Sieg, wenn auch nicht in dieser Höhe, durchaus verdient. SPM

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Waldemar Driever, Karl-August Wilkens - Roland Erbs, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Egon Lütge, Kurt Meins, Günter Rust, Alfred Liedtke, Dieter König.

Heider SV: Otto - Reh, Hein - Scheppan, Gerdau, Eichler - Burchardt, Harder, Schmidt, Feddrau, Pulter.

Tore: 0:1 Feddrau (20.), 0:2 Harder (78.), 0:3 Burchardt (84.), 0:4 Pulter (90.). - Schiedsrichter: Münster (Lübeck). - Zuschauer: 1877.

 

Samstag, 7. Nov. 1959 VfL Oldesloe ist spielfrei. In der Amateurliga finden am kommenden Wochenende nur drei Spiele statt, da die restlichen Begegnungen mit Rücksicht auf das Amateur-Länderpokalspiel gegen Mittelrhein in Flensburg abgesagt wurden. Der VfL Oldesloe ist spielfrei. ST

 

Sonntag, 8. Nov. 1959 Lob für Lindemann. Bei dem Länderpokalkampf der Amateure von Schleswig-Holstein und Niederrhein, der in Flensburg 2:3 verlorenging, war der Oldesloer Wilhelm Lindemann herausragender Verteidiger. Verbandstrainer Klaus-Peter Kirchrath bezeichnete ihn als den Mann, der als erster seiner Mannschaft die anfängliche Nervosität bezwang und damit seinen Kameraden Halt gab. Lindemann dürfte sich mit dieser Leistung für künftige Aufgaben empfohlen haben. ST

 

Samstag, 14. Nov. 1959 Schleswig 06 in Bad Oldesloe. Wieder ein Gegner der Spitzengruppe im Stadion. Morgen um 14 Uhr wird der VfL Oldesloe nach seiner Heimniederlage gegen den Heider SV (0:4) wiederum einem Gegner aus der Spitzengruppe, nämlich Schleswig 06, gegenüberstehen, der in seinen sechs vorausgegangenen Spielen unbesiegt blieb und am Vorsonntag dem spielfreien VfL den fünften Tabellenplatz entriß. Für beide Mannschaften geht es um den Verbleib in der Spitzengruppe. Der Besiegte wird auf einen Mittelplatz der Tabelle zurückfallen, wenn die dichtaufgerückten Verfolger Heider SV und Itzehoer SV morgen siegen.

Der VfL (13:9 Punkte) wird beweisen müssen, ob er noch in der Lage ist, seine Vorjahrsleistung zu wiederholen. Seine vorangegangenen Erfolge kamen zum Teil recht glücklich zustande. In seinem Sturm fehlt der kaltschnäuzige Vollstrecker. Noch steht nicht fest, ob Herbert Meins wieder fit ist, und man hat die Absicht, Läufer Erbs in den Sturm einzubauen. In der Hintermannschaft soll Bliebenich als Läufer spielen, und im Tor wird Gonska oder Kröger für den erkrankten Slawski stehen. Verteidiger Horst Liedtke (Armbruch) wird durch Kurt Meins ersetzt. Im Vorjahr unterlag der VfL in beiden Spielen 2:3.

 

Sonntag, 15. Nov. 1959 - 12. Punktspiel

VfL Oldesloe - Schleswig 06 0:3 (0:1)

Zweite Oldesloer Heimniederlage. Ein verdientes 3:0 für die weiter verbesserte Elf aus Schleswig. Dem sonst so heimstarken VfL brachte dieses kampfbetonte, aber faire Spiel die zweite Heimniederlage und den 06ern einen vollauf verdienten Sieg! Obgleich die Oldesloer ihr Bestes gaben, im zweiten Durchgang etwa 25 Minuten sogar überlegen auftrumpften, reichten ihre Sturmleistungen einfach nicht aus, um mit dem oftmals aufflammenden Strohfeuer zum entscheidenden Torerfolg zu kommen. Die bessere Elf (eine wirklich gute Gesamtleistung!) stellten die Schleswiger, die technisch besser und taktisch gut beraten waren.

Die besseren VfL-Stürmer spielten an diesem Tage im Vorspiel in der Reserve (7:0 für den VfL). Abgesehen von dem sehr eifrigen Alfred Liedtke konnten noch Herbert Meins und Erbs gefallen. Königs Vorstürmen, zwei, drei Mann umspielend, war gut, aber es fehlte ihm dann die Kraft zum erfolgreichen Torschuß. Lütge war bei der 06-Deckung gut aufgehoben; seine Aktionen waren zu durchsichtig. Bei den druckvollen Angriffen der Schleswiger wurden im ersten Durchgang Peters und Bliebenich in der Abwehr benötigt, in der Lindemann und Kurt Meins recht gute, Wilkens dagegen nicht ganz überzeugende Leistungen boten. Kröger war schuldlos an den Treffern und konnte gefallen.

Die spielerisch überlegenen Schleswiger verstanden es ausgezeichnet, die VfL-Deckung auseinanderzuziehen. Schütte und Pax (letzterer mit weniger Kondition) hatten es durch die glänzende Unterstützung seitens Nanz und Wulf I nicht schwer. Großartig Dörbaum und vor allem Thomas, der gemeinsam mit Stelzner die größte Gefahr für das Oldesloer Tor bildeten. Klimmeck war die Ruhe selbst und zeigte auch ein gutes Stellungsspiel mit seinen konsequenten und kompromißlosen Vordermännern Schubien, Ohlsen und Stopper Kähler. Überhaupt waren die Schleswiger in der Deckung wie im Angriff, wenn es die Situation erforderte, sofort massiert zur Stelle; das war wohl der Schlüssel zum verdienten Erfolg. SPM

VfL Oldesloe: Rolf Kröger - Kurt Meins, Karl-August Wilkens - Wolf-Dieter Bliebenich, Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Herbert Meins, Alfred Liedtke, Egon Lütge, Roland Erbs, Dieter König.

Schleswig 06: Klimmeck - Schubien, Ohlsen - Wulf, Kähler, Nanz - Schütte, Thomas, Dörbaum, Stelzner, Pax.

Tore: 0:1 Dörbaum (40.), 0:2 Wulf (68.), 0:3 Stelzner (89.). - Schiedsrichter: Schellenberg (Kiel). - Zuschauer: 1434.

 

Montag, 16. Nov. 1959 Opferspiel fällt aus. Das vorgesehene Opferspiel des VfL Oldesloe gegen eine Kreisauswahl am Bußtag fällt aus. Dafür soll der VfL zu einem späteren Zeitpunkt ein Spiel gegen die Oberliga des VfB Lübeck austragen. ST

 

Samstag, 21. Nov. 1959 Alter Bekannter: Stockelsdorf. Wird VfL den Klassenunterschied wahren? Inwieweit die 1. Amateure des VfL Oldesloe an Schlagkraft gewonnen oder aber eingebüßt hat, wird sich morgen um 10.30 Uhr im VfL-Stadion ergeben, wenn sie in einem Freundschaftsspiel einem alten Bekannten aus der Bezirksliga-Zeit, nämlich den 2. Amateuren des ATSV Stockelsdorf, gegenüberstehen.

Die letzten Begegnungen in der Saison 1957/58 endeten mit eindeutigen Siegen für den VfL (3:1, 7:1). Der VfL schaffte damals den Aufstieg in die Amateurliga. Inzwischen werden die Stockelsdorfer zugelernt haben. Sie stehen an fünfter Stelle in der Tabelle der Südstaffel (Bezirk Lübeck). Von bisher zehn Spielen verloren sie nur drei. Die Mannschaft wird als sehr kampffreudig bezeichnet. Am vergangenen Mittwoch spielte sie gegen eine Auswahl Zarpen/Badendorf 5:5.

Der VfL, der zwei Heimniederlagen hintereinander hinnehmen mußte, konnte in seinen Sturmleistungen und der Kondition nicht überzeugen. Trainer Artur Jantz hält seine Schützlinge in Bewegung. Sie sollen ohne Lindemann und Peters spielen. ST

 

Sonntag, 22. Nov. 1959 - Freundschaftsspiel

VfL Oldesloe - ATSV Stockelsdorf 5:2 (2:1)

Oldesloe erst nach der Pause „warm“. Der VfL, der ohne drei seiner Besten antrat, erfüllte die Erwartungen nicht, siegte aber aufgrund der besseren Technik verdient. Der ATSV, auch mit dreifachem Ersatz, erspielte sich zwar gleichwertige Chancen in diesem kampffreudigen Freundschaftsspiel, versagte jedoch bei der Auswertung. Großartig Koskewitz, der eine höhere Niederlage verhütete. Allgemein hatte das Spiel gute Bezirksliga-Reife, in dem sich der Klassenunterschied erst nach der Pause bemerkbar machte. Bibow, Graumann, Sager beim ATSV und Clasen, Wendt, Lütge beim VfL waren die besten Feldspieler. SPM

VfL Oldesloe: Rolf Kröger (46. Siegfried Slawski) - Wolf-Dieter Bliebenich, Karl-August Wilkens - Roland Erbs, Waldemar Driever, Alfred Liedtke - Karl-Heinz Nußkern, Egon Lütge, Heinz Wendt, Bertold Clasen, Dieter König.

ATSV Stockelsdorf: Koskewitz - Bibow, Uebel - Lau, Graumann, Sager - Schulz, Kibbel, Nagel (Buchhorn), Jürgensen, Kabe.

Tore: 1:0 König (5.), 2:0 Clasen (40.), 2:1 Graumann (45., Foulelfmeter), 3:1 Lütge (60., Handelfmeter), 4:2 Buchhorn (62.), 5:2 Lütge (85.). - Schiedsrichter: Richert (Stockelsdorf). - Zuschauer: NN.

 

Samstag, 28. Nov. 1959 Der VfL will UT Kiel stoppen. Gewinnt er die Kraftprobe der Aufsteiger? Nach vier Heimspielen muß der VfL Oldesloe morgen nun wieder reisen. Um 10.30 Uhr steht er in Kiel auf dem neuen Professor-Peters-Platz dem Aufsteiger Union Teutonia Kiel gegenüber, der am Vorsonntag die Amateure von Holstein Kiel mit einer 1:5-Niederlage nach Hause schickte und die punktgleichen Oldesloer aufgrund des besseren Torverhältnisses in der Tabelle überholte. Wird sich die VfL-Elf den verlorenen Tabellenplatz wieder zurückerobern können?

Beide Mannschaften waren bisher in zwölf Spielen achtmal erfolgreich. Die UT-Elf wird seit zehn Jahren von Trainer Grille betreut, der die Entwicklung der Mannschaft von der Kreisklasse aus mitmachte. Keineswegs eine Mannschaft mit hohem technischen Können, aber sehr schnell und eifrig im Nachsetzen. Sie besitzt außerdem bei ihrer recht komplizierten Spielanlage einen unbändigen Kampfgeist. In den letzten sechs Spielen blieb sie unbesiegt. Ein beachtenswerter Erfolg des Aufsteigers, dem der VfL weit mehr entgegensetzen muß als den anderen beiden Aufsteigern Lübeck 76 (1:1) und Frisia Husum (1:0). Eine Niederlage würde den VfL auf den zehnten Platz zurückwerfen, wenn Schwartau zu Hause Kilia Kiel schlagen sollte. Rückgang bringt Verstimmung, die meist weitere Niederlagen nach sich zieht.

Der VfL wird ohne Herbert Meins (krank) antreten, den Wendt gut ersetzen sollte. Er hat durchaus Chancen, wenn er neben seinem technischen Können eine außergewöhnliche Kampfkraft einsetzt. ST

 

Sonntag, 29. Nov. 1959 - 13. Punktspiel

Union Teutonia Kiel - VfL Oldesloe 2:3 (1:0)

Peters vergab den „größten Sieg“. Was am Sonntagvormittag im Spiel Union Teutonia Kiel gegen VfL Oldesloe (2:3) den Zuschauern geboten wurde, überschritt nur allzu oft die Grenzen eines sportlichen Wettkampfes. Viel schuld daran trug der Schiedsrichter Tannhäuser, der von Anfang an bei den versteckten Fouls viel schärfer hätte durchgreifen müssen! Der Sieg der Gäste war nicht unverdient, denn sie besaßen in der entscheidenden Phase des Spiels die gefährlichere Mannschaft, während UT durch zu umständliches Spiel vor der Pause den Sieg vergab. Trotzdem hätte UT noch ein Remis erreichen können, wenn Peters sein Handspiel in der 86. Minute zugegeben hätte.

Die Oldesloer fanden sich erst spät. Daß sie dann nach dem 0:1 noch die Kraft zum 3:2 hatten, zeugt von einer inneren mannschaftlichen Stärke; denn lange Zeit trug die Oldesloer Hintermannschaft die gesamte Last des Spiels. Stopper Lindemann war einmal mehr der Turm der Abwehr. Wilkens und Erbs zwei fleißige Außenläufer. Im Sturm dagegen zeigten Lütge und Clasen erst nach dem Wechsel, wie gefährlich sie sein können. Torwart Slawski rettete in den Schlußminuten den Sieg. Das Handspiel von Peters direkt neben dem Pfosten war einwandfrei. Der Chronist stand vier Meter daneben!

UT ist an der Unterbrechung seiner Erfolgsserie (die Mannschaft war seit dem 18. September, dem 2:2 bei Kilia Kiel, ungeschlagen) selbst schuld. Die Halbstürmer Greif und Ohm hätten vor der Pause viel mehr für den Aufbau des Spiels tun müssen. Überhaupt stand der Sturm (Voß und Bännisch) vor dem Wechsel viel zu oft still. Es fehlte die Laufarbeit ohne Ball! Hinzu kam, daß Greif nicht kaltblütig genug war. Sehr gut bei UT Verteidiger Evers und Rußmann, der zum Schluß mit nach vorne ging. SPM

Union Teutonia Kiel: Jäger - Evers, Schütze - Wedemann, Rußmann, Kling - Wulf, Greif, Voß, Ohm, Bännisch.

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Wolf-Dieter Bliebenich, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Wilhelm Lindemann, Roland Erbs, - Heinz Wendt, Bertold Clasen, Egon Lütge, Alfred Liedtke, Dieter König.

Tore: 1:0 Greif (44.), 1:1 Lütge (65.), 1:2 Wilkens (68.), 1:3 Clasen (85.), 2:3 Bähnisch (87.). - Schiedsrichter: Tannhäuser (Glückstadt). - Zuschauer: 700.

 

Montag, 30. Nov. 1959 In Kiel ging es sehr hart zu. Peters mißhandelt. Peters vom VfL wurde nach dem Spiel auf dem Weg zur Kabine vom UT-Anhang niedergeschlagen. Keine gute Empfehlung für einen Aufsteiger, wenn in seiner neuen, so schönen Sportanlage solch Überfall stattfand, weil es an Ordnern fehlte und die Spieler nicht ungehindert zur Kabine gehen können! ST

 

Samstag, 5. Dez. 1959 VfL muß zum Tabellenvorletzten. Ohne Meins und Horst Liedtke nach Lägerdorf. In seinem letzten Auswärtsspiel der ablaufenden Herbstserie trifft der VfL Oldesloe morgen auf den Tabellenvorletzten TSV Lägerdorf, der im Vorjahr gegen den VfL in beiden Spielen erfolgreich war (4:0, 2:2). Ob der VfL-Elf eine Revanche glückt, wird davon abhängen, wie sie den Gegner, der in seinen 13 bisherigen Spielen zehnmal unterlag, einschätzt. Für den TSV hängt von dem Ausgang dieses Spiels vielleicht schon der Klassenerhalt ab (6:20 Punkte). Der VfL will - noch immer ohne Herbert Meins und Horst Liedtke - durch einen Sieg in die Spitzengruppe aufrücken.

Wenn die TSV-Elf bisher nur drei 2:1-Erfolge gegen Kilia Kiel, TuS Lübeck und Flensburg 08 zu verzeichnen hatte, so lag es nicht am technischen Können. Die starke Verjüngung und das viele Umstellen der Mannschaft - u.a. wurden bisher vier verschiedene Torwarte eingesetzt - waren wohl die Ursachen, daß in der Mannschaft der Zusammenhang fehlte. Dennoch sind die drei Siege beachtenswert. Zum Klassenerhalt benötigt sie vorsorglich aus den beiden Herbstspielen gegen den VfL und Heide mindestens noch zwei Punkte, die sie sich bestimmt morgen gegen den VfL errechnet hat.

So gesehen wird die VfL-Elf also morgen wieder wie am Vorsonntag gegen UT Kiel (3.2) nicht nur spielen, sondern auch kämpfen müssen. Auf keinen Fall darf sie sich durch die beiden vorangegangenen verlorenen Spiele des TSV (Lübeck 76 0:4, UT Kiel 0:3) bei der Einschätzung der Lägerdorfer täuschen lassen. ST

 

Sonntag, 6. Dez. 1959 - 14. Punktspiel

TSV Lägerdorf - VfL Oldesloe 3:0 (1:0)

TSV Lägerdorf darf wieder hoffen. Mit neuformierter Elf 3:0-Sieger über Oldesloe. Überglücklich rissen die Lägerdorfer beim Schlußpfiff die Arme hoch, denn dieser doppelte Punktgewinn nach einer wochenlangen Niederlagenserie wiegt sehr schwer. Der Erfolg war in jeder Hinsicht verdient.

Lägerdorf hatte umgestellt, und es darf gesagt werden, daß diese Neuformation der bisher so wenig überzeugenden Elf neue Impulse verliehen hat. Recht stark war die Deckung, die in Schwarzkopf den überragenden Spieler hatte. Aber auch Flick und der im Kopfballspiel starke Heitmann machten ihre Sache recht ordentlich. Zu diesen drei Spielern bildete der überaus selbstsichere und reaktionsschnelle Schonscheck eine wertvolle Ergänzung. Nicht ganz so stark zeigten sich Junge und Schwanz. Mit Abstand wirkungsvollster Stürmer - vor allem nach dem Wechsel in der Rechtsaußenposition - Sickelka, der durch sein temperamentvolles und dabei auch mannschaftsdienliches Spiel seine Kameraden immer wieder mitriß. Wenn die beiden Teggatz und auch Pokropp in vielen Fällen schneller abgespielt hätten, wäre wahrscheinlich der Erfolg noch deutlicher ausgefallen. Dem jungen Wetzel fehlte offensichtlich noch die Erfahrung.

Wird der Tabellenplatz des VfL Oldesloe zugrunde gelegt, dann bleibt festzustellen, daß die gezeigten Leistungen diesem nicht entsprechen (wenn auch zu berücksichtigen ist, daß ihm mit Horst Liedtke und Meins zwei wertvolle Stammspieler fehlten). Wie erwartet verfügte Oldesloe über eine große Kampfkraft, jedoch vermochte diese nicht die Mängel im Zusammenspiel auszugleichen. Trotz der klaren Niederlage hatte der VfL in der Abwehr seinen besten Mannschaftsteil, allen voran Lindemann, der wie ein Fels in der Brandung stand. Auch Slawski erwies sich als ein überdurchschnittlicher Schlußmann. Wird von dem gefährlichen - leider manchmal zu Unsauberkeiten neigenden - König und dem ständig rochierenden Clasen abgesehen, war mit dem Angriffsquintett nicht viel Staat zu machen. SPM

TSV Lägerdorf: Schonscheck - Flick, Heitmann - Junge, Schwarzkopf, Schwanz - Wetzel, Hermann Teggatz, Pokropp, Otto Teggatz, Sickelka.

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Wolf-Dieter Bliebenich, Jürgen Peters - Karl-Heinz Nußkern, Wilhelm Lindemann, Roland Erbs - Karl-August Wilkens, Egon Lütge, Bertold Clasen, Alfred Liedtke, Dieter König.

Tore: 1:0 Hermann Teggatz (45.), 2:0 Sickelka (57.), 3:0 Pokropp (75.). - Schiedsrichter: Link (Kiel). - Zuschauer: 250.

 

Samstag, 12. Dez. 1959 Olympia im Stadion. Der VfL probiert eine neue Aufstellung. Morgen um 14 Uhr hat der VfL Oldesloe wie am Vorsonntag den Tabellenvorletzten - diesmal ist es Olympia Neumünster - als Gegner. Es geht um die letzten Punkte der Herbstserie. Wie wird sich der VfL nun auf den neuen Vorletzten einstellen, nachdem er am Vorsonntag überraschend 0:3 in Lägerdorf unterlag?

Wird seine umgestellte Elf dem Bezwinger des Titelverteidigers Heider SV beide Punkte abringen können, wo die Olympianer doch um den Klassenerhalt kämpfen? Obgleich die Neumünsteraner am Vorsonntag zu Hause gegen Kilia Kiel eindeutig 1:9 unterlagen, wäre eine Prognose gewagt. Die Olympia-Elf, die nur der Aufstieg des VfB Lübeck in die Oberliga im Vorjahr vor dem Abstieg bewahrte, hatte es in dieser Saison sehr schwer. Obgleich talentierte Nachwuchskräfte zur Verfügung standen, waren die Abgänge von fünf Spielern doch kaum auszugleichen. Siege gegen Heider SV, Lübeck 76, Lägerdorf und ein Unentschieden gegen TuS Lübeck waren ihre bisherigen Erfolge. Allgemein sagt man der elf eine schnelle Spielweise - aber ohne Durchschlagskraft - nach.

Der VfL wird nach der Niederlage des Vorsonntags festgestellt haben, daß die am Tabellenende stehenden Gegner sich durchaus zu gleichwertigen, ja sogar besseren Leistungen aufzuraffen vermögen. Erstmalig wird der VfL dem Nachwuchsspieler XY????? Dettmann eine Chance geben. Im Lauf sollen Wilkens, Lindemann und Alfred Liedtke spielen. ST

 

Sonntag, 13. Dez. 1959 - 15. Punktspiel

VfL Oldesloe - Olympia Neumünster 2:1 (0:0)

Oldesloe mußte 2:1 schwer erkämpfen. Olympia oft dem Sieg näher. So sieht doch kein Absteiger aus! Wer da glaubte, daß der VfL den Tabellenvorletzten nach dessen 1:9-Niederlage des Vorsonntags im Spazierengehen „erledigen“ würde, sah sich getäuscht! Wer hätte auch ahnen können, daß die Gäste mit einer weit besseren Leistung als der VfL aufwarten würden? Nach dem Ausgleich standen sie leistungsmäßig dem Sieg näher als der VfL, der durch Rusts Treffer vier Minuten vor dem Schlußpfiff zum glücklichen Sieg kam. Ob verdient, darüber ließe sich streiten! Das Eckenverhältnis 1:8 bis zur Pause und 4:11 beim Schlußpfiff für die Neumünsteraner zeugt von deren Kampfkraft. Wenn die Oldesloer im ersten Durchgang sich auch gleichwertige Chancen erkämpften, so fehlten bei ihnen doch das flüssige Zusammenspiel und die Durchschlagskraft im Sturm. Dazu wurden viele Schnitzer in der Abwehr gemacht.

Die Umstellung beim VfL brachte nicht das, was man erwartet hatte. Peters in seiner neuen Position überzeugte nicht, spielte auch zuviel in der Mitte. Dagegen spielten Lütge und Meins recht gut. Schade, daß Rust das Tempo nicht durchhielt; er wäre der geeignete Mittelstürmer. Außer mit einem Lattenschuß trat Clasen wenig in Erscheinung. Wilkens und Alfred Liedtke werden noch einige Zeit benötigen, um sich auf ihre Läuferarbeit umzustellen. In der Abwehr konnte Bliebenich gefallen. Driever dagegen ließ Barske zuviel Spielraum und wirkte recht langsam. Lindemann und Slawski waren die besten Spieler der VfLer.

Olympia zeigte eine gute Gesamtleistung und verlor recht unglücklich durch zuviel Schußpech. Die Elf bot auch die besseren Leistungen. Ihre weiträumige und kombinationsreiche Spielweise fand Gefallen beim Publikum. Barske wie Arnke imponierten mit ihren rasanten Flankenläufen, hatten aber viel Schußpech. Ebenso erging es Ferch II und Steen, von denen aber die größte Gefahr ausging. Großartig im Stören wie im Offensiv- und Defensivspiel Timm und Ferch I. Goldau trat wenig in Erscheinung. Reetz und Heitmann machten es dem Oldesloer Sturm sehr schwer, ließen aber im zweiten Durchgang nach. Luers hatte Pech beim letzten Treffer, den aber etwas mehr Sprungkraft hätte vereiteln können. SPM

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Wolf-Dieter Bliebenich, Waldemar Driever - Karl-August Wilkens, Wilhelm Lindemann, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Egon Lütge, Bertold Clasen, Günter Rust, Jürgen Peters.

Olympia Neumünster: Luers - Reetz, Heitmann - Timm, Goldau, Ferch I - Barske, Ferch II, Steen, Kiese, Arnke.

Tore: 1:0 Alfred Liedtke (54.), 1:1 Steen (72.), 2:1 Rust (86.). - Schiedsrichter: van Thiel (Kiel). - Zuschauer: 775.

 

Donnerstag, 24. Dez. 1959 Mit Dau nach Husum. Frisia kein leichter Gegner für den VfL. Am Sonntag um 14 Uhr trifft der VfL Oldesloe in seinem ersten Spiel der Rückserie in Husum auf den Aufsteiger Frisia Husum. Also gleich nach den Weihnachtstagen eine weite Reise in ein unbekanntes Gebiet, was sich leicht nachteilig auf die erstmalig mit Manfred Dau im Sturm spielende VfL-Elf auswirken kann. In der Herbstserie gewann der VfL auf eigenem Platz nur knapp 1:0.

Nach anfänglich schwachem Start sind die Husumer groß aufgekommen. Sie unterlagen in den vorangegangenen sieben spielen nur zweimal. Allerdings haben sie diese Erfolge zum größten Teil ihrem Kampfeifer zu verdanken, denn an Technik und Taktik fehlt es noch hier und da.

Beim VfL wird man noch bis Ende Februar auf den Einsatz des rechten Verteidigers Horst Liedtke (Armbruch) verzichten müssen. Zwar ist Manfred Dau (Anm.: vom SV Eichede zum VfL gewechselt), nach seinen Leistungen in den unteren Klassen zu urteilen, für den Sturm eine Verstärkung. Allein wird er aber auch nicht viel ausrichten können. Die Fünferreihe muß sich zusammenfinden. Für den VfL wäre es an der Zeit, in diesem und dem dann folgenden Heimspiel gegen Lübeck 76 Punkte zu sammeln. In den späteren Spielen wird weniger Gelegenheit hierzu sein. ST

 

Sonntag, 27. Dez. 1959 - 16. Punktspiel

Frisia Husum - VfL Oldesloe 2:3 (0:1)

Oldesloe fast eine Stunde mit zehn Mann. Dennoch verdienter 3:2-Sieg in Husum. VfL führte schon 3:0. Erhebliche Ersatzgestellungen beider Mannschaften und der überaus starke Wind waren die Hauptursachen für das niveaulose Spiel zwischen Frisia Husum und dem VfL Oldesloe. Insgesamt waren die jungen Spieler der Gäste schneller als die von Frisia. Sie zeigten sich auch taktisch klüger, so daß ihr Sieg durchaus gerecht war. Sie waren besser, obwohl bereits in der 38. Spielminute ihr Rechtsverteidiger Bliebenich infolge Gesichtsverletzung ausschied!

Im Frisia-Sturm vermißte man besonders Schmidt, der sich in letzter Zeit zum Spielmacher und Torschützen entwickelt hatte. Wo blieben die Torschüsse des Frisia-Sturms in der ersten Halbzeit, als die Platzmannschaft den Wind zum Bundesgenossen hatte? Sofort nach der Ballannahme wurden die Bälle weitgehend „verfummelt“. Der Neuzugang Grabert hat zwar Routine, aber mit 37 Jahren sollte man nach kurzem Training doch nicht gleich in ein Amateurliga-Spiel einsteigen. Auch Dietze ist als Halbstürmer fehl am Platze. Er ist ein vorzüglicher Störungsspieler, war aber als Stürmer überfordert. Der sonst so zuverlässige Mittelläufer Pohns machte drei Fehler, wovon zwei zu Gegentoren führten.

Gefährlichster Stümer des VfL war zweifellos Mittelstürmer Clasen. Er ist nicht nur flink, sondern versteht ausgezeichnet auf engstem Raum den Ball zu führen und kann auch schießen. Auch der Halblinke Dau lieferte eine gute Partie. Lütge wurde nach dem Ausscheiden Bliebenichs zurückgezogen und stand in der Abwehr durchaus „seinen Mann“. Rust war durch seine direkten Schüsse gefährlich. Rechtsaußen Kowallik mußte kurz hintereinander für einige Zeit wegen Wadenkrampfes vom Platz. Ein vorzügliches Stellungsspiel zeigte Stopper Lindemann, der sich zudem als enorm schlagsicher erwies. Zweimal rettete er auf der Torlinie, war aber an dem ersten Frisia-Treffer nicht schuldlos.

Trotz Feldüberlegenheit der Platzmannschaft im ersten Durchgang schossen die Gäste das einzige Tor dieser Spielhälfte. Nach dem Wechsel spielte Frisia stärker als vorher, und als die VfL-Abwehr einen Augenblick „korkste“, war innerhalb von zwei Minuten der völlig überraschende 2:3-Anschluß geschafft. Zum 3:3 ließ der VfL es jedoch nicht mehr kommen.

Bester Spieler bei Frisia: Nußbaum und trotz seiner Unbeholfenheit Außenläufer Feuersenger; bei Oldesloe: Clasen, Dau und Lindemann. SPM/ST

Frisia Husum: Vogel - Polensky, Nußbaum - Eckmann, Pohns I, Feuersenger - Ziegner, Dietze, Grabert, Pohns II, Fentzahns.

VfL Oldesloe: Siegfried Slawski - Wolf-Dieter Bliebenich, Jürgen Peters - Karl-August Wilkens, Wilhelm Lindemann, Roland Erbs - Ernst Kowallik, Egon Lütge, Bertold Clasen, Manfred Dau, Günter Rust.

Tore: 0:1 Clasen (17.), 0:2 Clasen (47.), 0:3 Rust (80.), 1:3 Pohns II (82.), 2:3 Pohns II (83.). - Schiedsrichter: Link (Kiel). - Zuschauer: 1000.

 

Samstag, 2. Jan. 1960 Lübeck 76 nicht unterschätzen. Abstiegsgefährdete Gegner sind doppelt gefährlich. In seinem ersten Heimspiel der Rückserie trifft der VfL Oldesloe morgen um 14 Uhr auf den Aufsteiger Lübeck 76, nachdem er am Vorsonntag einen anderen Aufsteiger, Frisia Husum, 3:2 besiegen konnte. Keineswegs darf der VfL, dessen sechs vorangegangene Siege jeweils nur durch das „goldene Tor“ zustandekamen, den fast abgeschlagenen Tabellenletzten unterschätzen. Das Hinspiel endete 1:1!

Nur ein Wunder könnte die 76er vor dem Abstieg bewahren, nachdem sie am letzten Sonntag dem SV Friedrichsort 0:5 unterlagen. Bei einem Punktekonto von 6:26 haben sie nur noch wenig Hoffnung auf den Klassenerhalt. Aber gerade Mannschaften in solcher Situation überraschen oft genug.

Am Vorsonntag zeigte der Oldesloer Sturm auch ohne König, Herbert Meins und Alfred Liedtke ein erfolgreiches Spiel, so daß man von einem Mangel an guten Stürmern beim VfL eigentlich nicht sprechen kann. Entscheidend wird immer die selbstlose und kampfesfreudige Spielweise der Stürmer sein, wie man sie in Husum sah, in vielen anderen Spielen aber vermißte.

Heute will die VfL-Elf noch einmal trainieren. Bis auf Bliebenich, der in Husum verletzt wurde, sollte die Elf fit sein. Die Aufstellung liegt zur zeit noch nicht vor. ST

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