Fußball im VfL Oldesloe
Die Spielzeit 1964/65 - Allgemeines
Landesauswahl mit Dau, Heitmann und Liedtke.
Ohrt wird 80.
Widerstand gegen Nordtangente.
Sportplatzbau an der Papierfabrik begonnen.
Sechs Siege in Folge.
Kuratorium Kreissportzentrum.
Rath gestorben.
Wählergemeinschaft Bürgerpark gegründet.
0:1 bei Borussia Kiel kostet Aufstiegsrunde.
Nur Platz drei.
Nordtangente beschlossen.
VfL V Meister.
Großturnhalle auf dem Exer.
Um Amateurmeisterschaft gegen KSC und 96.
Lospech.
Sportplatz Wendum geplant.
VfL II steigt auf.
Quellen:
Sport-Megaphon
Stormarner Tageblatt
Montag, 20. Juli 1964 Das Autogramm. Heute: Spielausschußobmann Franz Bartkowiak. Als am 5. Juli auf dem Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes in Albersdorf die Wahl eines neuen Spielausschußobmannes zur Debatte stand, wurde auch Franz Bartkowiak (VfL Oldesloe) mit vorgeschlagen. Nicht wenige der Vereinsvertreter fragten sich: „Wer ist eigentlich Franz Bartkowiak?“ Seine Vorstellung genügte schließlich, um ihm das Vertrauen zu schenken und mit Stimmenmehrheit zu wählen.
In der Tat war er für einen Großteil ein Unbekannter. Dafür ist er durchaus kein „Greenhorn“. Zwar gehört der 33jährige nicht zu denen, die ihren Ruf auf dem grünen Rasen begründeten, seine Sporen verdiente er sich im Dienste für den Nachwuchs. Dem Fußball selbst ist der am 8. Aug. 1930 in Bad Oldesloe Geborene nur im Rahmen des Schulsports nachgejagt, außerdem hat er von 1946 bis 1950 im VfL geturnt.
Mit dem Beginn seiner beruflichen Ausbildung war seine aktive Laufbahn schon beendet. Er erlernte in Hamburg den Beruf eines Versicherungskaufmanns, der ihm nur noch wenig Zeit für private Ambitionen ließ. Franz Bartkowiak „diente“ aber dennoch seinem Verein: er wurde 1950 Jugendbetreuer. Schon ein Jahr später erfolgte seine Berufung in den Jugendausschuß des Kreisfußballverbandes Stormarn, dem 1952 die Wahl zum Kreisjugendobmann folgte. Sechs Jahre widmete er sich der Nachwuchsarbeit. Dann hieß es „umsteigen“. Seine Umsicht, Ausgeglichenheit und das große Organisationstalent ließen ihn „einen raufkommen“. Kreisverbandsvorsitzender Erwin Gesche (Preußen Reinfeld) brauchte ihn an anderer Stelle - er berief ihn zum Spielausschußobmann des Kreises Stormarn.
Es überrascht deshalb nicht, daß Franz Bartkowiaks Aufstieg im Kreise Stormarn mit einem weinenden und einem lachenden Auge akzeptiert wurde. Zwar wird er zunächst auch noch dem Kreis Stormarn zur Verfügung stehen. Aber wie lange noch? Der neue Aufgabenbereich ist einfach zu groß, um auf die Dauer „zwei Herren“ dienen zu können.
Franz Bartkowiak ist in die sportliche Verwaltungsarbeit so stark eingespannt, daß er bisher noch nicht einmal Zeit hatte, ans Heiraten zu denken. Der Junggeselle bemerkte unser Erstaunen und sagte, daß er mit dem Fußball verheiratet sei und es in absehbarer Zeit wohl auch noch bleiben werde. Mit dem Auftakt kann Franz Bartkowiak schon zufrieden sein: die Versammlung der 16 Amateurliga-Vertreter leitetet er vor einer Woche in Neumünster souverän wie ein alter Hase, sein (erster!) Amateurliga-Spielplan kann sich ebenfalls sehen lassen. Alles spricht dafür, daß Hans Frühauf, Heinrich Steenbock und Kurt Hinz einen würdigen, zielstrebigen Nachfolger gefunden haben! SPM
Samstag, 15. August 1964 Begegnung im Alltag. Freund des Sports. Vor zwei Tagen wurde Ernst Otto 70 Jahre alt. Und noch immer wirkt er, der bereits 1907 Mitglied des Kösliner Turnvereins von 1861 wurde, als Inaktiver äußerst aktiv für das Sportwesen unseres Kreises.
Wie es damals üblich war, betätigte sich Ernst Otto in seiner Jugend als Allround-Sportsmann, vom Fußball über alle Sparten der Leichtathletik bis hin zum Ringen. Der erste Weltkrieg setzte dem aber ein Ende. Kriegsverwundung und Erkrankungen als Folge einer bis in das Jahr 1919 hinein dauernden Gefangenschaft zwangen ihn, sich aus dem aktiven Sport zurückzuziehen. Von da an war Ernst Otto als Kampfrichter, Vorstandsmitglied und Förderer des Sports tätig. So war es in seiner Kösliner Heimat, soweit es seine Tätigkeit als kaufmännischer Abteilungsleiter einer Fischkonservenfabrik und später seine Aufgaben als Behördenangestellter zuließen. So wurde es nach dem letzten Krieg wieder, als ihn das Schicksal 1945 nach Rethwischdorf verschlug. Auch als er nach Bad Oldesloe als Mitarbeiter des Arbeitsamtes kam, blieb es so.
In Rethwisch gehörte er zu den Mitbegründern des VfL Rethwisch. „Männer, die sich so für den Sport einsetzen, müssen auch an anderer Stelle für uns wirken“, sagten die Rethwischer und sorgten dafür, daß er 1952 in den Vorstand des Kreisfußballverbandes als dessen Schriftführer kam. Schon zwei Jahre zuvor hatte man ihm im Kreisleichtathletikverband zum Kampfrichter gemacht und ihm außerdem die Prüfung zum Sportabzeichen übertragen. Später delegierte man ihn in den Kreissportverband, dessen Geschäftsführer er wurde. Nach seinem Umzug nach Bad Oldesloe finden wir ihn bald als Vorstandsbeisitzer des VfL Oldesloe, Spartenleiter für Leichtathletik und Betreuer der Fußballmannschaften.
Eine derart aktive Arbeit für den Sport verdiente auch ihre Anerkennung. So bekam Ernst Otto denn auch im Jahre 1960 die silberne Ehrennadel des Landessportverbandes und den Ehrenbrief des Kreissportverbandes. „Mein Sinnen und Trachten geht dahin“, so sagte Ernst Otto, „daß der Sport in unserem Kreis noch weiter aufblüht. Dafür will ich, solange es meine Kräfte erlauben, arbeiten. Und schließlich brauche ich Arbeit, denn sie allein hält rüstig!“ ST
Samstag, 19. September 1964 Begegnung im Alltag. Krohn kennt jeden. Jeder Oldesloer, ob er hier geboren wurde oder ob er zugereist ist, hat es mindestens einmal mit Helmut Krohn zu tun. Nämlich dann, wenn er einen Personalausweis benötigt, sich um- bzw. abmeldet, zur Wehrerfassung kommen muß oder Einblick in die Strafkartei erhalten will. Im Einwohnermeldeamt laufen alle Fäden zusammen. Hier geht Helmut Krohn mit Namen, Namen und nochmals Namen um. Für ihn hat Bad Oldesloe bereits 61.000 Einwohner, denn in seinen Karteien sind alle erfaßt, die einmal in der Travestadt lebten.
Viele, die Helmut Krohn um Auskunft fragen, erhalten Gelegenheit, sein ausgezeichnetes Gedächtnis zu bewundern. In den wenigsten Fällen muß er seine Unterlagen zu Rate ziehen. Er hat fast die ganze Kartei im Kopf. Humor, Ausgeglichenheit und ruhiges Blut zeichnen den Leiter des Einwohnermeldeamtes aus. Wie wichtig diese Eigenschaften sind, wissen seine Mitarbeiter zu schätzen. Bei dem ständigen Publikumsverkehr und den etwa 100 Anrufen pro Tag braucht man Ruhe und gute Nerven.
Seit 42 Jahren gehört der 52jährige Verwaltungsangestellte dem VfL an. Der Krieg hat seiner Fußballeidenschaft leider ein Ende gesetzt. 1944 wurde Helmut Krohn verletzt und verlor ein Bein. An Mitspielen war nun nicht mehr zu denken. Dafür läßt er sich aber keinen Kampf, den der VfL auszustehen hat, entgehen. ST
Montag, 12. Oktober 1964 Noch mit 80 im Sport aktiv. „Dann war es recht, dann stirbst du nie“, heißt es in einem alten deutschen Studentenlied. Diese Worte möchte man Studienrat a.D. Christian Ohrt, dem ältesten aktiv mitarbeitenden Freund des Sports im Kreise Stormarn, widmen. Er begeht morgen seinen 80. Geburtstag und sieht auf ein Leben für die Leibesübungen zurück, die ihn geistig und körperlich frisch erhalten haben.
Christian Ohrt hat sein Wirken für den Sport in unserem Heimatgebiet stets unter einen bestimmten Leitgedanken gestellt: Er war und ist ein leidenschaftlicher Vertreter der Idee von der Einheit des Sports. 1916 kam der nunmehr hochbetagte als Leibeserzieher an die Oberrealschule und übernahm sogleich den Vorsitz des Männerturnvereins von 1862. Damals gab es in Bad Oldesloe mehrere Sportvereine, deren Verschmelzung der junge Lehrer sogleich anstrebte. Unter seiner maßgeblichen Beteiligung wurden von 1921 bis 1934 in Bad Oldesloe Sportwochen durchgeführt, in deren Verlauf u.a. Schwimmfeste, Hockeywettkämpfe, Kanuwettbewerbe und Kegelveranstaltungen viele Aktive und Zuschauer anzogen.
Der Träger der Goldenen Nadel des Deutschen Leichtathletikverbandes und der Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein - letztgenannte Auszeichnung wurde ihm 1963 vom Ministerpräsidenten Dr. Helmut Lemke überreicht - verfolgt und kommentiert selbst die jüngsten Sportereignisse mit erstaunlicher Genauigkeit. Es ist hier nicht möglich, die Liste der Ehrenämter aufzuführen, die Christian Ohrt in seiner langen Laufbahn bekleidet hat. Seine Verdienste könnten noch mit vielen Einzelheiten unterstrichen werden. Wünschen wir ihm und uns, daß er noch auf Jahre hinaus seine tätige Anteilnahme den geliebten Leibesübungen erhalten kann. ST
Dienstag, 1. Dezember 1964 Jugend diskutiert über Sport. Ist der Sport ein Stiefkind unseres Staates? Brauchen wir einen Sportminister? Diese Fragen sollen auf dem dritten Jugenddiskussionsabend behandelt werden, den die Volkshochschule und der Ring Politischer Jugend gemeinsam am kommenden Donnerstag im Büchereiraum der Kreisberufsschule veranstalten. Referent ist Karl Bommes, der Vorsitzende des Landessportverbandes. Studienrat Friedrich Hauswald leitet die Diskussion. ST
Donnerstag, 3. Dezember 1964 „Wir sind ein Volk der Sitzengebliebenen“. Diskussion über den Sport. Stiefkind des Staates? Mehr Idealismus nötig.
Die Sportler sollten sich mehr für Politik interessieren und in den Parlamenten tätig werden! Diese These kristallisierte sich auf einem Diskussionsabend in der Kreisberufsschule heraus, zu der die Volkshochschule und der Ring Politischer Jugend eingeladen hatten. Das Thema lautete: „Ist der Sport das Stiefkind des Staates?“
In seinem einleitenden Referat sprach der Geschäftsführer des Landessportverbandes, Theo Geidel (Kiel), er war in Vertretung des verhinderten Vorsitzenden Karl Bommes erschienen, auch die Frage eines Sportministers an. Nach seiner Ansicht sei ein derartiges Fachministerium nicht notwendig. „Wenn bei den zuständigen Ministerien die richtige Einsicht vorhanden ist, genügt die jetzige Lösung. Hauptsache, die staatstragenden Parteien lösen ihre Versprechungen ein!“
Scharfe Kritik richtete Geidel an die Adresse des Bundesinnenministers, der einen Plan zur Förderung der Spitzensportler aufgestellt habe. „Dagegen haben wir nichts. Was uns aber ärgert, ist die Ankündigung, dafür Mittel aus dem Goldenen Plan verwenden und die weiteren Maßnahmen auf die Länder abschieben zu wollen. So gesehen ist der Sport tatsächlich ein Stiefkind des Staates!“
Auch der unzureichende Sportunterricht in den Schulen stand zur Diskussion. Der Referent sagte, daß man vor 30 Jahren weitsichtiger dachte als 1964. Wenn heute irgendwo Unterricht ausfallen müßte, sei es mit Sicherheit die Sportstunde. Geidel prägte den Ausdruck: „Wir sind ein Volk von Sitzengebliebenen!“
In der von Studienrat Friedrich Hauswald geleiteten Aussprache wendeten sich einige Teilnehmer dagegen, daß man immer nach dem Staat schreie. Diethard Reichardt, Vorsitzender des RPJ, bemängelte die Abkapselung der Sportler von der Politik. Sie sollten sich auch engagieren, um in den entscheidenden Gremien besser ihre Interessen vertreten zu können. Wichtig sei weiter, daß Familie, Schule und Vereine an einem Strang zögen.
Der Vorsitzende des städtischen Schul- und Kulturausschusses, Georg Schömer, war ebenfalls gegen die Schaffung eines Sportministeriums. In erster Linie müßte der Idealismus geweckt werden.
„Idealismus läßt sich nicht wecken“, erwiderte Studienrat Hauswald. „Er ist da, oder er ist nicht da!“
Sportlehrer Bernhard Nowak erklärte, das entscheidende im Sportwesen sei das Erziehungssystem. „Wenn die Sportstunden richtig betrieben werden, kommen die Jungen und Mädchen gern. Voraussetzung ist aber auch, daß die Lehrerschaft dem Sport positiv gegenübersteht!“
Christian Ohrt lobte die Einrichtung der Bundesjugendspiele. Leider würden sie von einigen Schulen nicht durchgeführt. Den anwesenden Vereinsvertretern schlug er vor, sich mehr um die Besten der Bundesjugendspiele zu kümmern.
VfL-Vorsitzender Walter Busch sagte, der Sport sei kein Stiefkind des Staates. Er sollte sich vielmehr auf seine eigenen Werte besinnen. „Wir sind durch den Zug der Zeit alle verwöhnt und zu nichts mehr bereit!“ Skeptische Worte fand er zur Entwicklung des Funktionärssystems im Sport. Er warnte davor, das Geld über alles zu stellen. „Wir werden dann unsere ehrenamtlichen Helfer verlieren!“
Als ein Dilemma bezeichnete Stadtverordneter Schömer den fehlenden Sportunterricht in den Berufsschulen. Gerade für die jungen Menschen, die sich in einer wichtigen Entwicklungsstufe befänden, müßte in dieser Hinsicht etwas getan werden.
Sportlehrer Nowak konnte erfreulicherweise berichten, daß an der Kreisberufsschule schon erste Ansatzpunkte vorhanden seien. „Dort besteht bereits eine Gruppe, die auf freiwilliger Basis Sport treibt. das ist aber auch nur möglich, weil einige Lehrer die Initiative ergriffen haben!“
Den großen Kreis der Wünsche, Anregungen und Kritiken schloß der Vorsitzende des Kreissportverbandes Hansjoachim Berg (Hoisdorf). Die Wurzel allen Übels liege, wie er betonte, bei den Vereinen selbst. Auf eine Anfrage an seine 50 Vereine hätten zum Beispiel nur 17 die Zahl der fehlenden Übungsleiter gemeldet. Ein Übelstand sei weiter das sich immer mehr ausbreitende Eilen von Wettkampf zu Wettkampf. „Viele sind nur noch von dem Wahn besessen, Erster werden zu müssen. Bei dieser Punktjagd spielt die Freude am Sport und am Spiel leider nur noch eine untergeordnete Rolle!“ ST
Montag, 4. Januar 1965 VfL Oldesloe. Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung am Freitag, dem 8. Januar 1965, 20 Uhr, bei Heinrich Busch, „Haberland“, Hamburger Straße. Tagesordnung: Begrüßung, Ehrungen, Berichte, Neuwahlen, Verschiedenes. Um zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Rudi Herzog, Fußballobmann. ST
Freitag, 8. Januar 1965 Fußballjugend soll treuer sein. VfL-Obmann Herzog einstimmig wiedergewählt.
„Schafft wieder einen einzigen Sportverein in Oldesloe, damit das jetzige Dilemma endet! Wir können mehr erreichen, wenn wir alle zusammenstehen“, sagte Stadtrat Ernst Schröder auf der Jahreshauptversammlung der Fußballsparte des VfL Oldesloe im „Restaurant Haberland“.
Fußballobmann Rudi Herzog hatte zu Beginn den Mitgliedern Rath, Klopp, Witt, Bartholl, Engels, Mosemann, Nossol, Lindemeier und Heitmann zum Dank für ihre Mitarbeit, ferner den Spielern der Liga Westphal, Bliebenich und Alfred Liedtke als Anerkennung je ein Buch überreicht. Darauf ergriff Jörn Peter Schell das Wort, um Rudi Herzog den Dank aller Fußballsportlern des VfL auszusprechen. Er überreichte ihm einen Blumenstrauß und ein Buch der Olympischen Spiele 1964.
In seinem Kassenbericht wies Kassenwart Karl Nossol auf die schwierige Finanzlage der Abteilung hin. Die Erwartung von durchschnittlich 1000 Besuchern pro Spiel hat sich nicht erfüllt.
Der VfL-Vorsitzende Walter Busch schlug vor, die Beiträge für Erwachsene auf drei DM zu erhöhen, um eine größere Unabhängigkeit vom Schleswig-Holsteinischen Sportverband zu erlangen. Außerdem berichtete er von der Zusicherung der Stadt für einen Zuschuß von 10.000 DM, der den Bau von Trainingsstätten im Stadion ermöglichen soll.
Betrübt äußerte sich Rudi Herzog über die Ergebnisse der Jugendarbeit. Die jungen Spieler würden zu schnell zu anderen Vereinen abwandern. „Wir leisten unsere Jugendarbeit gern, doch wir erwarten, daß die jungen Spieler wenigstens ein Jahr in unseren Herrenmannschaften spielen, bevor sie wechseln!“
Auf eine Zwischenfrage bezüglich des Baues der Nordtangente versicherte Stadtrat Schröder, daß diese bestimmt nicht eher über den Exer gebaut werde, bevor nicht ausreichend neue Plätze geschaffen worden seien. So soll der Platz zwischen Beste und Eisenbahn bereits ab September zur Verfügung stehen. Weitere Sportstätten sollen bald folgen.
Die Vorstandswahlen hatten folgendes Ergebnis: Spartenleiter wieder Rudi Herzog, sein Stellvertreter der bisherige Schriftführer Jörn Peter Schell, Schatzmeister wieder Karl Nossol, Ligaobmann wie bisher Gustav Lüthje und Jugendwart wieder Egon Lindemeier. Das Amt des Schriftwartes übernahm Gerhard Schaar. Günter Rust steht der Spartenleitung für besondere Aufgaben zur Verfügung. Der bisherige stellvertretende Obmann Gerhard Rath hatte sein Amt aus gesundheitlichen Gründen niedergelegt. Er befindet sich zur Zeit im Krankenhaus.
Die Versammlung beschloß, dem kleinen Verein Borussia Möhnsen, bei dem der VfL ein Pokalspiel ausgetragen hatte, einen Fußball zu stiften und ihm damit für seine Gastfreundschaft zu danken. ST
Mittwoch, 13. Januar 1965 Stadtrat Hoffmann gestorben. An den Folgen des schweren Verkehrsunfalles, den er am 13. Dez. des vergangenen Jahres in Lübeck erlitten hatte, verstarb in einem Lübecker Krankenhaus der 71jährige Elektroingenieur und CDU-Stadtrat Carl Hoffmann. Mit ihm verliert das Stadtparlament eines seiner bekanntesten Mitglieder. Als Vorsitzender des Bauausschusses hat er in den letzten 13 Jahren entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Stadt genommen hat. Dem VfL Oldesloe war er seit 1936 eng verbunden. ST
Samstag, 6. Februar 1965 Einladung. VfL Oldesloe von 1862 e.V. Generalversammlung am Mittwoch, dem 17. Februar 1975, um 20 Uhr im „Oldesloer Hof“. Tagesordnung: 1. Begrüßung und Ehrungen, 2. Jahresbericht, 3. Bericht der Kassenprüfer, 4. Entlastung des Vorstandes, 5. Ergänzungswahlen des Vorstandes, 6. Haushaltsplan 1965, 7. Verschiedenes. Der Vorstand. ST
Mittwoch, 17. Februar 1965 10.000 DM für Verbesserung des Stadions. Gute Nachricht für VfL-Jahreshauptversammlung. Busch wiedergewählt.
„Unsere Arbeit ist Dienst am Volk.“ Diese Feststellung traf der 1. Vorsitzende des VfL Oldesloe, Walter Busch, im „Oldesloer Hof“ vor 101 stimmberechtigten Mitgliedern, die gekommen waren, um den Rechenschaftsbericht des geschäftsführenden Vorstandes und der Spartenleiter für 1964 entgegenzunehmen sowie sich mit der sportlichen Arbeit im Jahre 1965 zu befassen.
Walter Busch betonte, daß die Leitung eines so großen Vereins wie des VfL mit 1300 Mitgliedern nicht mehr als Freizeitvergnügen bezeichnet werden könne; es sei echte Arbeit. Diese werde aber gerne geleistet, da es gelte, eine liebgewordene Tradition fortzusetzen. Das habe nichts mit altmodischem Denken zu tun. Die Vereinsführung befinde sich auf dem neuesten Stand, und man könne sich mit den Großvereinen benachbarter Großstädte jederzeit messen.
Bei der Stadt habe der Verein großes Verständnis gefunden, was sich auch in der Bereitstellung finanzieller Mittel niedergeschlagen habe. In diesem Zusammenhang konnte Walter Busch die mit viel Beifall aufgenommene Mitteilung machen, daß er die schriftliche Nachricht der Stadt erhalten habe, daß 10.000 DM für die Verbesserung der Sportanlagen im Stadion bereitgestellt worden seien. Er nannte die Bemühungen der kommunalen Behörden um den Sport einen Beweis des Vertrauens und der Anerkennung.
Für 50jährige Mitgliedschaft im VfL wurden Johann Hinrichsen und Wilhelm Höppner ausgezeichnet, für 40jährige Heinrich Busch, Wilhelm Hoppe, Hans Lübcke, August Näveke, Walter Schulze, Wilhelm Stäcker, Wilhelm Rottgardt und Helmut Schweim. Ernst Kostbade, Jürgen Lüth, Heinz Richter empfingen für 25jährige Zugehörigkeit zum VfL Ehrungen. Heinz Peters wurde die silberne Ehrennadel in Anerkennung seiner Verdienste um den VfL überreicht.
Zum 1. Vorsitzenden wurde Walter Busch einstimmig wiedergewählt. Der Jugendwart heißt wieder Bernhard Nowak, neuer 2. Schatzmeister ist Uwe Kildentoft. Ernst Lüders wurde zum 2. Schriftführer wiedergewählt. Werner Kiesel ist wieder Beisitzer. Zu neuen Kassenprüfern sind Kurt Struppek auf ein Jahr und Werner Schippmann auf zwei Jahre bestellt worden.
Ab 1. Juli dieses Jahres werden die Mitglieder höhere Beiträge entrichten müssen. Walter Busch motivierte diese Maßnahme so: „Wenn wir feststellen, daß überall die Kosten und auch Löhne und Gehälter steigen, können wir als Verein nicht dem wirtschaftlichen Selbstmord zusteuern. Wir können nicht mehr zum Wohle unserer Mitglieder ausgeben, als uns die Mitglieder zur Verfügung stellen.“ Der Beitrag für Jugendliche wird von 1,00 DM auf 1,50 DM, Für Erwachsene von 2,00 DM auf 3,00 DM erhöht werden. Der Familienbeitrag steigt von 4,00 DM auf 6,00 DM.
In knappen Berichten gaben die Spartenleiter Zeugnis von Erfolgen und Mißerfolgen im verflossenen Jahr. Die Sparte Wintersport wird im Mai die Jahreshauptversammlung des Harzer Skiverbandes in Travemünde ausrichten. Die Handballer kritisierten die Hallen- und Platzverhältnisse und wünschten bessere Bedienung durch Trainer und Betreuer. Bei der Turnabteilung ist die starke Zunahme der Mitglieder, insbesondere in der Gymnastikabteilung der Frauen, bemerkenswert. Es existiert auch eine Kleinkinderabteilung. Die Tischtennisspieler haben sich bei den Stadtmeisterschaften 1965 viel vorgenommen. Es wird Beteiligung aus ganz Norddeutschland und Dänemark erwartet. Fußballspartenleiter Herzog brach eine Lanze für die Schiedsrichter, indem er auf deren besonders schwere Aufgabe hinwies. Den Boxern bleibt für 1965 die Hoffnung, daß die Ergebnisse besser als im abgelaufenen Jahr werden.
Walter Busch und Heinz Peters äußerten sich auch zu einigen Projekten, die seit längerer Zeit in der kommunalpolitischen Diskussion stehen. Sie fordern eine ausreichend große Turnhalle, in der auch Ballspiele durchgeführt werden könnten, eine Schwimmhalle von angemessenen Dimensionen, die rechtzeitige Erstellung von Ersatzanlagen im Falle des Baues der Nordtangente durch den Bürgerpark.
Die Kreisschwimmhalle müsse in Bad Oldesloe gebaut werden. Der 1. Vorsitzende des VfL nannte es „ein Unding“ und „beschämend“, daß in der Debatte um die Nordtangente gesagt worden sei, daß der Bürgerpark ein „Tummelplatz für Hunde und sonstwas“ sei. Für den VfL sei der Bürgerpark ein Kultur-, Erholungs- und Sportzentrum. Schon vor zwei Jahren habe der Verein an die Stadt eine Eingabe zum Thema Tangentenstraße gemacht, die alle die Punkte beinhalte, die heute so heiß diskutiert würden. ST
Freitag, 19. Februar 1965 621 Jugendliche im VfL. Diese stolze Zahl nannte Walter Busch, der 1. Vorsitzende des Vereins für Leibesübungen auf der Generalversammlung. Dabei betonte er den großen Wert der über die Sparten hinausgreifenden, alle im VfL organisierten Jugendlichen erfassenden Sportarbeit. Der Turner solle sehen, was der Boxer leiste und so weiter. Die Achtung vor der anderen Sparte sei ein wesentliches Merkmal sportlicher Haltung. Die Jugendgruppe hat sich auf geselligem und bildungspolitischem Gebiet etwas vorgenommen. ST
Donnerstag, 4. März 1965 Unser ehemaliges Vorstandsmitglied und Mitarbeiter Gerhard Rath wurde im Alter von 50 Jahren durch den Tod aus unserer Mitte genommen. Wir verlieren mit ihm einen Freund der Leibesübungen, der dem Verein über 40 Jahre angehört hat. Wir werden sein Andenken ehren. VfL Oldesloe - Der Vorstand. ST
Donnerstag, 25. März 1965 Der VfL Oldesloe sucht einen Platzwart für das Stadion. Rentner bevorzugt. Bewerbungen bis 29. März 1965 unter Telefon 3807. ST
Donnerstag, 20. Mai 1965 Hamburger Uni-Mannschaft besiegte Kiel. Das Entscheidungsspiel um den Meister der Universitäten der Bundesrepublik der Universitäten Hamburg gegen Kiel im Travestadion endete 2:1 (1:0). Bei den Hamburgern sah man Werner (HSV), Lange (Pinneberg), Preiß (Schlutup) und im Tor Rosenthal vom Wandsbeker FC. Die Gegenseite präsentierte Kähler (Schleswig), Jöhnk (Büdelsdorf) sowie Stothfang (Neumünster). Die Hamburger lieferten ein technisches Spiel und waren den Landeshauptstädtern überlegen. Ein Spiel, welches fair, aber trotzdem mit Einsatz geführt wurde. Karl-Heinz Schmidt (Bad Oldesloe) war der Begegnung ein aufmerksamer Leiter. ST