Fußball im VfL Oldesloe

Die Spielzeit 1963/64 - Allgemeines

 

Wilkens nach Lübeck.

Stadtschul-Turnhalle 1965 geplant.

Landesauswahl mit Dau und Liedtke.

Frandsen gestorben.

Pokalaus in Güster.

Herbstmeister Kilia fünf Punkte voraus.

Neun Siege in Folge.

Sportplatz am Wendum im Gespräch.

Turnhallenverbot für Fußballer.

Leserbriefe.

3:1 bei Kilia bringt Platz eins und Aufstiegsrunde.

Runder Tisch in Sachen Sportstätten.

Gedicht für den VfL.

Landesmeister!

In der Aufstiegsrunde auswärts zu schwach.

 

Samstag, 6. Juli 1963 Wiedersehen mit der Heimat nach 38 Jahren. Mister Böttger wunderte sich über die schmalen Straßen und die vielen Kinder in Oldesloe. Vor 38 Jahren wanderte der Bankbeamte Kurt Böttger aus der Schützenstraße nach Amerika aus. Jetzt sah er die alte Heimat wieder. Er kam über die Polarroute mit dem Flugzeug zu einem zweimonatigen Aufenthalt nach Deutschland und fand es nach seinen eigenen Worten amerikanisiert vor: „In kleinerem Stil und alles ein bißchen netter und freundlicher als bei uns drüben, aber im Grunde doch ganz ähnlich.“

Er meinte damit nicht Oldesloe; es waren vielmehr seine ersten Hamburger Eindrücke, die ihn zu dieser Feststellung bewogen. In Oldesloe war es anders. Er kam gerade zurecht zum Kindervogelschießen. „Wo kommen all die Kinder her?“ fragte er uns. „Wir waren damals doch nur ein paar hundert.“ Die Innenstadt findet er klein und beengt. „So schmal waren die Straßen in meiner Erinnerung gar nicht.“ Vom neuen Oldesloe hat er noch nicht viel gesehen, nur das Goldbergviertel, das ihm sehr gut gefällt.

Größer als in seiner Vorstellung erschien ihm der Exer. Hier stand er in der Ligamannschaft des FC Teutonia mit Ernst Kindt, Helmuth?????XY Stamer, Gustav Knickrehm und den anderen Fußballgrößen der damaligen Zeit.

Die Aussichten in seinem Beruf waren 1925 schlecht, und da er eine Schwester in Amerika hatte, entschloß er sich, sein Glück in den Vereinigten Staaten zu suchen. Der Anfang war hart. Er kam zwar in Portland (Oregon) in der Niederlassung einer großen Milchprodukte-Gesellschaft unter, aber als Arbeiter verdiente er täglich ganze drei Dollar. Auf der Oldesloer Oberrealschule hatte er Englisch gelernt, doch nicht genug für die mühelose Verständigung im Alltag. Dazu brauchte er drei Jahre. ST

 

Mittwoch, 4. September 1963 Sport gegen Trunksucht. Ein nicht alltägliches Urteil fällte das Schöffengericht in Bad Oldesloe gegen den wegen Trunkenheit im Wiederholungsfalle mit dem Gesetz in Konflikt geratenen Gerd C. Weil der trinkfreudige 23jährige Bäcker zu mitternächtlicher Stunde eine Gastwirtschaft demoliert und den herbeigerufenen Polizisten tätlich angriff, muß er 450 Mark berappen. Zudem erhielt er die Auflage, innerhalb von vier Wochen einem Sportverein beizutreten und aktiv Sport zu treiben. Seinen Vereinsbeitritt hat C. dem Gericht mitzuteilen. Der Richter schloß seine Urteilsbegründung mit den Worten: „Gehen Sie lieber auf den Sportplatz als in die Kneipe!“ SPM

 

Donnerstag, 12. September 1963 DFB-Länderpokalspiel in Bad Oldesloe? Als Austragungsort für das DFB-Amateur-Länderpokalspiel gegen die Verbandsmannschaft des Mittelrheins stehen die Städte Heide und Bad Oldesloe zur Debatte. Aller Voraussicht nach wird der Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes noch in dieser Woche die Entscheidung treffen, wo das Spiel stattfindet. ST

 

Freitag, 13. September 1963 Fußballereignis für Bad Oldesloe. Der Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes hat das Spiel der Landesauswahl gegen die Repräsentativmannschaft des Mittelrheins nach Bad Oldesloe vergeben. Es geht um den DFB-Pokal der Länder-Amateurmannschaften. Das Spiel findet am 29. September im Travestadion statt. Nach der Austragung der Norddeutschen Meisterschaft der Jungmannen-Länderauswahlmannschaften  ist dies das zweite Fußballereignis, das dem VfL Oldesloe zur Durchführung anvertraut wird. ST

 

Montag, 16. September 1963 Erstmals in Bad Oldesloe. Die Würfel sind gefallen: das DFB-Länderpokalspiel der Amateure Schleswig-Holstein gegen Mittelrhein wird am 29. September in Bad Oldesloe stattfinden! Der Anstoß erfolgt um 14.30 Uhr.

Damit wird der rührige VfL Oldesloe, der im Vorjahr seinen 100. Geburtstag feierte, zum ersten Male ein Auswahlspiel ausrichten. Und wir sind fest davon überzeugt, daß alles wie am Schnürchen klappen und auch der Besuch ausgezeichnet sein wird, zumal mit größter Wahrscheinlichkeit gleich drei Oldesloer in der Schleswig-Holstein-Mannschaft stehen werden.

In der engeren Wahl stand auch noch Heide, und es gab nicht wenige Stimmen, die Heide wegen der überdachten Tribüne (schließlich muß das Geld ja auch bei Regenwetter eingenommen werden!) den Vorzug geben wollten. Aber dann ließ man sich doch überzeugen, daß Oldesloe nun wirklich einmal an der Reihe sei. SPM

 

Montag, 23. September 1963 Mit Dau und Liedtke gegen den Mittelrhein. Drei Oldesloer im Aufgebot für das Amateur-Länderpokalspiel. Der Verbandstrainer des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes Klaus-Peter Kirchrath gab für das DFB-Amateur-Länderpokalspiel Schleswig-Holstein gegen die Verbandsmannschaft des Mittelrheins am kommenden Sonntag in Bad Oldesloe folgendes Aufgebot bekannt: Tor: Dau (VfL Oldesloe), Haye (TuS Holtenau) - Verteidigung: Jürgensen, Drews (beide Itzehoer SV), Harm (Holstein Kiel) - Läufer: Ohlsen (TuS Lübeck), Liedtke (VfL Oldesloe), Wilkens (LBV Phönix) - Sturm: Meinke, Feddrau, Waberski (alle Heider SV), Hermann (VfB Lübeck), Hauke, Hinrichsen (beide Flensburg 08), Hinz (DGF Flensburg).

Die Berufung von drei Oldesloern Spielern erhöht natürlich den Reiz des Repräsentativspiels für das heimische Publikum, das sich diese Fußballdelikatesse sicher nicht entgehen lassen wird. Wir hoffen, daß Uwe Dau und Horst Liedtke tatsächlich am Sonntag in der Schleswig-Holstein-Elf stehen werden; verdient haben sie diese Auszeichnung bestimmt. gespannt wird man auch auf Karl-August Wilkens sein, den man trotz seiner Zugehörigkeit zu Phönix Lübeck in Anbetracht seiner langjährigen Mitwirkung beim VfL als Oldesloer bezeichnen kann. ST

 

Samstag, 28. September 1963 „Spiel des Jahres“ im Oldesloer Stadion. Mittelrhein kommt mit großen Fußballtalenten. Ankunft heute 16.11 Uhr. Morgen wird es die Fußballfreunde in das Oldesloer Stadion ziehen: zum DFB-Länderpokalspiel Schleswig-Holstein - Mittelrhein! Die Gäste haben angekündigt, daß sie mit einer jungen Mannschaft kommen wollen, in der einige Regionalliga- oder gar Bundesliga-„verdächtige“ Talente stehen. Da der Mittelrhein 1960 den Pokal in Wiesbaden gegen Hessen mit 3:0 gewann, darf man schon glauben, daß die Schleswig-Holsteiner auf einen gefährlichen Gegner treffen. Sehr gespannt ist man, wie sich Uwe Dau, Horst Liedtke (VfL) und Karl-August Wilkens (Phönix Lübeck), die für die Gastgeber-Elf nominiert sind, in diesem repräsentativen Rahmen halten werden.

Die Gäste treffen bereits heute in Bad Oldesloe ein. Der Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Stormarn, Erwin Gesche, wird sie kurz nach 16 Uhr auf dem Hauptbahnhof im Namen und im Auftrage des Landesverbandes empfangen und anschließend betreuen. Sie wohnen im „Oldesloer Hof“, während die ebenfalls schon heute erwarteten auswärtigen Spieler der schleswig-holsteinischen Mannschaft in „Wiggers Gasthof“ untergebracht sind.

Vor dem morgen um 15 Uhr beginnenden Spiel treffen die Knabenmannschaften VfL II und Wilstedter SV aufeinander. Nach dem Spiel findet im „Oldesloer Hof“ ein Bankett für die Repräsentativspieler und geladene Ehrengäste statt. Montag verlassen die Mittelrhein-Fußballer wieder Stormarns Kreisstadt, um vor der Heimreise noch einen Hafenrundfahrt in Hamburg zu unternehmen. Das Fernsehen wird morgen Ausschnitte aus dem Spiel aufnehmen und sie am Montag um 18.22 Uhr senden. ST

 

Sonntag, 29. September 1963 Marathon-Pokalkampf im Travestadion ohne Sieger. Trotz Verlängerung trennten sich Schleswig-Holstein und Mittelrhein 2:2. Spannendes Spiel vor 1200. In einem Marathon-Fußballkampf von 120 Minuten Dauer rang die schleswig-holsteinische Amateurauswahl im Stadion der favorisierten Mittelrhein-Elf ein 2:2 (1:1) ab. 1200 Zuschauer, die trotz des schlechten Wetters gekommen waren, hielten bis zur letzten Minute aus und wurden durch die Leistungen der Mannschaften nicht enttäuscht. Uwe Dau, Horst Liedtke (VfL Oldesloe) und Karl-August Wilkens (Phönix Lübeck) verdienten sich gute Kritiken. ST

 

Dienstag, 1. Oktober 1963 Dank an die Fußballsparte. Nach dem Amateur-Länderpokalspiel des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes gegen den Fußballverband Mittelrhein fand im „Oldesloer Hof“ ein gemeinsames Essen der beiden Mannschaften statt, bei dem der 1. Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Walter Ohm (Neumünster), geladene Gäste, unter ihnen Bürgerworthalter Georg Koch und Bürgermeister Hermann Barth begrüßen konnte. Ohm zeigte sich erfreut über die Oldesloer Zuschauerzahl. Es waren trotz schlechten Wetters immerhin 1200 Zuschauer im Stadion, während zum Beispiel in Hamburg nur eben 500, in Berlin noch weit unter 1000 Zuschauern den anderen Spielen des Amateur-Länderpokals beiwohnten. Sein besonderer Dank galt der Spartenleitung des VfL Oldesloe.

Bürgermeister Barth überbrachte die Grüße der Stadt Bad Oldesloe. Die Stadt würde sich freuen, wenn der SHFV recht bald wieder nach Bad Oldesloe kommen würde. Er überreichte dem Fußballverband Mittelrhein den Ehrenkrug der Stadt Bad Oldesloe, dem SHFV ein Bild des Oldesloer Marktplatzes.

Der 2. Vorsitzende des Fußballverbandes Mittelrhein, Simon, betonte, daß das Rückspiel in 14 Tagen im Raum Aachen genau so fair durchgeführt werden möge, wie diese Begegnung. Der 1. Vorsitzende des VfL Oldesloe, Walter Busch, richtete Grußworte an beide Mannschaften. Er überreichte den beiden Mannschaftsführern je ein Bild mit einem Motiv der Stadt Bad Oldesloe. ST

 

Mittwoch, 30. Oktober 1963 abgleichen mit Text 1950!!!!!

Frandsen gestorben. Unerwartet verstarb im 61. Lebensjahr Peter Frandsen, 1925 Deutscher Meister über 5000 Meter und Träger der goldenen Ehrennadel des VfL Oldesloe. Mit ihm ist ein bescheidener Mensch und großer Sportsmann dahingegangen. Er zählte in seiner aktiven Zeit zu den besten deutschen Leichtathleten. Unter dem Namen „Gazelle von Oldesloe“ war er wegen seines eleganten Laufstils im In- und Ausland bekannt.

Eine Verletzung setzte seiner sportlichen Karriere ein frühes Ende. Still trat er in die Namenlosigkeit des privaten Alltags zurück. Der kaufmännische Angestellte Peter Frandsen bewahrte aber der Leichtathletik seine Liebe. Als Kampfrichter bei Sportfesten stellte er sich bis in die jüngste Zeit gern zur Verfügung. Seine Freunde werden ihn sehr vermissen. ST

 

Montag, 4. November 1963 Peter-Frandsen-Gedenklauf. Peter Frandsen, der einstige Meisterläufer, wurde in seinem Geburtsort Bargteheide zur letzten Ruhe geleitet. Für den Kreissportverband Stormarn sprach auf dem Friedhof Vorsitzender Rektor Hansjoachim Berg Gedächtnisworte, in denen er den stillen, bescheidenen Sportsmann, der bis zuletzt den Leibesübungen seine Liebe bewahrte, als Vorbild bezeichnete. Als letzten Dank bezeichnete Rektor Berg den Beschluß des KSV, alljährlich einen Peter-Frandsen-Gedächtnislauf auszutragen.

Abschiedsworte sprach am Grabe weiter Christian Ohrt im Auftrage des VfL Oldesloe, Harry Becker im Namen des Kreisleichtathletikverbandes und Bernhard Bohn für den Schleswig-Holsteinischen Leichtathletikverband.

Pastor  Beiderwieden (Bad Oldesloe) hatte in seiner Trauerpredigt die Persönlichkeit des Verstorbenen in Verbindung mit dem sittlichen Wert der Leibesübungen gewürdigt. ST

 

Montag, 30. Dezember 1963 Fußball im Pyjama. Ein Fußballspiel, bei dem die Silvesterlaune noch spürbar sein dürfte, wird für den Neujahrstag angekündigt. Um 10.45 Uhr wollen sich im Stadion die ersten Jungmannen der Saison 1954/55 und diejenigen der Saison 1959/60, beide vom VfL Oldesloe, zu einem Vergleichskampf treffen. Dabei werden bekannte Spieler mitwirken. Man rechnet mit naßkaltem Wetter. Aus diesem Grunde will die eine Mannschaft in langen Unterhosen und die andere in Schlafanzügen antreten. ST

 

Montag, 13. Januar 1964 VfL hält Rückblick und Ausblick. Auf der Generalversammlung des VfL Oldesloe am 21. Januar im „Oldesloer Hof“ sollen unter anderem die Ziele des Jahres 19764, das Jedermannturnen und der zweite Weg auf dem Sektor der Leibesübungen besprochen werden. Auf der Tagesordnung stehen ferner Ergänzungswahlen für folgende Vorstandsposten: 2. Vorsitzender, 1. Schatzmeister und zwei Beisitzer. ST

 

Montag, 13. Januar 1964 Einladung. VfL Oldesloe von 1862 e.V. Generalversammlung am Dienstag, dem 21. Januar 1964, um 20.00 Uhr im „Oldesloer Hof“. Tagesordnung: 1. Begrüßung, 2. Jahresbericht, 3. Bericht der Kassenprüfer, 4. Entlastung des Vorstandes, 5. Ergänzungswahlen des Vorstandes, 6. Haushaltsplan 1964, 7. Verschiedenes. Der Vorstand. ST

 

Donnerstag, 16. Januar 1964 VfL-Jugend pflegt Ehrenmalanlage. Die vor zwei Jahren geschaffene Ehrenmalanlage im Stadion soll in Zukunft von der VfL-Jugend gepflegt werden. Als erste haben die jungen Mitglieder der Leichtathletikabteilung die Betreuung übernommen, und zwar bis Mai/Juni. ST

 

Dienstag, 21. Januar 1964 VfL Oldesloe wirbt für das Jedermannturnen. Trotz großer Schwierigkeiten erfolgreiche Arbeit im Dienste der Volksgesundheit.

„Die Kreisstadt braucht eine Mehrzweckhalle, um ihren Ruf als Sportstadt nicht zu verlieren!“ Diese Forderung klang in dem Jahresbericht durch, den der 1. Vorsitzende Walter Busch in der Jahreshauptversammlung des VfL Oldesloe Im „Oldesloer Hof“ erstattete. Es war insgesamt eine hervorragende Erfolgsbilanz des nun über ein Jahrhundert im Dienste der Jugendertüchtigung stehenden Vereins, aber überschattet von Sportplatz- und Sporthallensorgen.

Walter Busch bat, sich noch stärker als bisher für den „Zweiten Weg“ und das Jedermannturnen einzusetzen. Obgleich ein gewisses Eigenleben der Sparten notwendig ist, soll auch weiterhin in dem 1200 Mitglieder zählenden Verein der Gemeinschaftsgedanke Mittelpunkt der Arbeit sein. Der Vorsitzende dankte allen uneigennützigen Helfern und Mitarbeitern und der Stadt Bad Oldesloe, die im verflossenen Jahr die Arbeit des Vereins durch Bereitstellung finanzieller Mittel gewürdigt hat.

Für 50jährige Mitgliedschaft erhielt aus der Hand des Vorsitzenden der frühere Vereinsleiter Willi Lüth die Ehrennadel des VfL, für 25jährige Mitgliedschaft wurden Herbert Schüthe und Hans-Adolf Westphal ausgezeichnet.

Aus den Berichten der Spartenleiter ergab sich, daß sie mit dem trotz großer Schwierigkeiten Erreichten zufrieden sind. Im einzelnen ergab sich folgendes Bild:

  • Im Boxen weist der VfL zumeist die stärkste Jugendabteilung in Schleswig-Holstein auf.
  • Beim Fußball stehen alle Mannschaften in ihren Klassen recht günstig. Die Jugendarbeit, die auch hier geleistet wird, wirkt sich bis zur höchsten Mannschaft aus. Die internationalen Verbindungen, es sei hier Dänemark und England erwähnt, sollen nach Finnland erweitert werden.
  • Im Handballsport ging es bergauf. Besonders zu erwähnen sind die Damen, die in der höchsten Klasse des Landes spielen. Da eine vorschriftsmäßige Halle in Bad Oldesloe nicht zur Verfügung steht, müssen die Senioren- und Damenhandballpunktspiele im Winter leider in Ratzeburg, Eutin, Neustadt und Lübeck durchgeführt werden.
  • Die Leichtathleten konnten ebenfalls Erfolge melden. Hervorgehoben seien die beiden Landesmeister Uwe Hilmann und Siegfried Horn sowie die internationale Begegnung zwischen Nyköbing und dem VfL.
  • Die Abteilung Sommerspiele konnte wieder die Kreismeisterschaft erringen. Leider steht auch ihr kein ausreichender Faustballplatz zur Verfügung.
  • Im Tischtennis sah es eine Zeit nicht besonders rosig aus, aber auch hier ist eine Besserung eingetreten. Besonders zu erwähnen ist die Durchführung der zweiten Oldesloer Stadtmeisterschaften, bei denen 200 Teilnehmer um die Siegeslorbeeren kämpften. Eine Verstärkung durch Neuzugänge dürfte in Kürze eintreten.
  • Die Turner, die in ihrer Breitenarbeit ein wichtiger Faktor im Vereinsleben sind, erlebten ihren Höhepunkt beim Deutschen Turnfest in Essen.
  • Die Wintersportsparte, die nördlichste im Bundesgebiet, konnte schöne Erfolge melden. Am Tag des Skilaufes stellten sich im Harz 35 Teilnehmer und hier im Kneeden 23 Teilnehmer zum Langlauf über 20 Kilometer ein. 22 Sportler fuhren im letzten Jahr in die Hochalpen zum Skitraining und unter 70 Skiclubs, vereint im Harzer Skiverband, nimmt die VfL-Skiabteilung den achten Leistungsplatz ein.

Der Kassenbericht wurde für richtig befunden und dem Gesamtvorstand Entlastung erteilt. Der neue Haushaltsvoranschlag mit etwa 77.000 DM an Einnahmen und Ausgaben fand ebenfalls Zustimmung.

Heinz Peters wurde wiederum zum 2. Vorsitzenden gewählt, desgleichen Kurt Peter zum Schatzmeister und Heinz Pohl zum Schriftwart. Als Beisitzer bestätigte die Versammlung Martin Kock und Horst Witt. Der 1. Vorsitzende dankte Alfred Marzischewski und Bernhard Bohn für langjährige Mitarbeit im Vorstand.

In der Aussprache wurde bekannt, daß sich Vorstandsmitglieder des VfL im nächsten Monat mit Vertretern der Parteien und der Stadtverwaltung an einen Tisch setzen werden, um die Sportprobleme der Kreisstadt zu diskutieren.

Der VfL hat nunmehr auch eine Sparte Kegeln gegründet. Interessenten werden gebeten, sich in der Geschäftsstelle des Vereins, An der Königswiese 1, zu melden. ST

 

Mittwoch, 22. Januar 1964 Einladung. VfL Oldesloe von 1862 e.V. Fußballsparte. Jahreshauptversammlung am Freitag, dem 24. Januar 1964, 20 Uhr, in „Wiggers Gasthof“. Die Spartenleitung. ST

 

Freitag, 24. Januar 1964 Fußballer kritisieren die Stadtverwaltung. „Platz- und Hallendilemma schreit zum Himmel!“

Scharfe Kritik übte auf der Jahreshauptversammlung der VfL-Fußballabteilung in der Gaststätte „Wigger“ Spartenleiter Rudi Herzog an der Stadt Bad Oldesloe. Das Platz- und Hallendilemma schreie zum Himmel. Seit Jahren sei auf diesem Gebiet keine Änderung eingetreten. Jetzt habe man sogar der Ligamannschaft verboten, in der Turnhalle an der Stettiner Straße zu trainieren.

„Wir gehen schon, wenn das Wetter einigermaßen gut ist, nach draußen“, sagte Herzog, „aber irgendwo ist die Grenze. Wir treiben ja schließlich um der Gesundheit willen Sport!“ Der Spartenleiter wurde in seinen Ausführungen von dem Jugendabteilungsleiter Günter Rust unterstützt. Dieser fragte an, wie lange man noch auf mit Glasscherben und anderen Gegenständen bestückten Sandhügeln spielen solle. „Es ist fast schon ein Wunder, daß noch keine ernsten Verletzungen aufgetreten sind!“

Doch es gab auch erfreuliche Dinge zu hören. Schatzmeister Karl Nossol nannte die Gesamtzuschauerzahl der Ligaspiele in der vergangenen Spielzeit. Sie ist mit 13.377 beachtenswert. Immerhin zahlten diese Zuschauer fast 15.500 DM in die Vereinskasse. Die geringste Zuschauerzahl betrug 288 und die höchste 1898. Zur Zeit gehören der VfL-Fußballsparte 365 Mitglieder an.

Die zweite und die vierte Mannschaft (C-Klasse) waren in der letzten Spielzeit besonders erfolgreich. Sie erkämpften sich die Kreismeisterschaft. Positiv hat sich, wie der Spartenleiter ausführt, die Altherrenmannschaft entwickelt, die vor eineinhalb Jahren neu gegründet worden war. Die Spieler bemängelten allerdings, daß sie nicht mehr Begegnungen austragen können. Daran ist der Platzmangel schuld.

Ein ernstes Problem ist der Schiedsrichternachwuchs. Rudi Herzog appellierte an die Ehemaligen, sich zur Verfügung zu stellen. Karl-Heinz Schmidt erklärte sich bereit, Jugendliche auszubilden.

Sorge bereitet den Verantwortlichen auch die Beförderung der Mannschaften zu den auswärtigen Spielen. In den meisten Fällen müßten Privatfahrzeuge benutzt werden. Doch das ist kein Idealzustand.

Großer Mangel herrscht an Betreuern. Immer wieder wurde der Ruf nach ihnen laut, doch er blieb ohne Echo. So müssen einige Mannschaften weiterhin auf diesen wichtigen Mann verzichten. Daran konnte auch Günter Rust nichts ändern, der der Versammlung zurief: „Die Jugend ist noch zu begeistern. Man muß sich nur um sie kümmern!“

Rudi Herzog dankte den Mitarbeitern der Jugendabteilung, die 125 Mitglieder zählt, für die geleistete Arbeit. „Was Sie getan haben, kommt der Gesamtheit zugute!“

Die Wahlen gingen schnell über die Bühne. Rudi Herzog (Spartenleiter), Gerhard Rath (stellvertretender Spartenleiter) und Karl Nossol (Kassierer) wurden einstimmig wiedergewählt. Neu hinzugekommen sind Egon Lindemeyer, der für den aus beruflichen Gründen nicht wieder kandidierenden Günter Rust die Jugendabteilung übernahm, Jörn Peter Schell als Schriftführer und Gustav Lüthje als Ligaobmann.

Sechs Fußballer, die sich in der letzten Zeit besonders bewährt haben, erhielten aus der Hand des Spartenleiters ein Buch: Uwe Dau, Roland Erbs, Alfred Liedtke, Herbert Meins, Günter Rust und Waldemar Driever. ST

 

Samstag, 1. Februar 1964 Kurkapelle führte Turner zur Bahn. Jubiläumsbräutigam erzählt gern von früher. „Dem vielen Sport und meiner täglichen Mitarbeit in der Konditorei meines Sohnes verdanke ich es, daß ich mit meinen 85 Jahren noch so rüstig bin“, verriet dem „Stormarner Tageblatt“ Emil Wohlers, der morgen mit Frau Louise das seltene Fest der diamantenen Hochzeit feiert.

Der gebürtige Oldesloer weiß viel von früher zu erzählen. Gleich nach seiner Schulzeit fuhr der 15jährige Schlossermeisterssohn mit seinem etwas älteren Bruder nach Amerika. Durch Vermittlung von Verwandten bekam er dort Arbeit in einer Lederfabrik. „Das Leben drüben hat mir gut gefallen. Aber als mein Bruder teils aus Heimweh, teils wegen des Militärdienstes heim wollte, entschloß ich mich binnen vier Stunden zum Mitfahren.“ In Bad Oldesloe arbeitete er zunächst in der Fahrradfabrik von Dürkopp und dann bei seinem Vater. Zwischendurch war er Soldat. 1904 heiratete er seine Braut Louise Stender aus Kalübbe, die bei Kaufmann Knüppelholz in Stellung gewesen war. Auf einem Turnerball - wie konnte es anders sein - hatte er sie kennengelernt. Bereits 1896 war er dem Männerturnverein (dem jetzigen VfL) beigetreten. Vorsitzender Maurer, Turnwart Steinicke, Kassenwart Lober und Schriftwart Lorenz Heinrich Meyer unterschrieben die Mitgliedskarte am 1. September 1896, die Emil Wohlers noch heute voller Stolz zeigt. 30 Jahre lang war er dann erster Turnwart. Gern erzählt er vom Deutschen Turnfest 1898 in Hamburg. „Ja, damals marschierten wir 30 Oldesloer Turner unter Vorantritt der Kurkapelle zum Bahnhof. Viele gute Wünsche begleiteten uns auf der Fahrt nach Hamburg.“ 1936 ernannte der VfL Emil Wohlers zu seinem Ehrenmitglied. Dieser ließ es sich nicht nehmen, auch 1953 am Turnfest in Hamburg teilzunehmen.

Auch in der Kyffhäuserkameradschaft ist der Jubilar eines der ältesten Mitglieder. 1901 trat er ihr, nachdem er seinen Militärdienst absolviert hatte, bei. 41 Jahre war er bei der Büromöbelfabrik Kayser & Wex als Schlosser und Maschinist tätig. „Man verwächst im Laufe so langer Arbeitszeit doch sehr eng mit seinem Betrieb. Da werden Sie auch verstehen, wie sehr mich 1945 die Zerstörung der Fabrik getroffen hat.“

Frau Louise gebar ihm im Anfang ihrer Ehe in rascher Folge zwei Söhne und eine Tochter. So hatte sie mit den Kindern, dem Haushalt und auch mit ihrer Gesundheit genug zu tun. 1914 bezog die Familie eine neue Wohnung am Pferdemarkt 6. Sie sollte ihr Heim für das Leben werden. Das „Stormarner Tageblatt“ wünscht weiterhin Gesundheit und beim morgigen Familienfest in der „Redderschmiede“ im großen Kreis der Verwandten, zu dem allein an direkten Nachkommen drei Kinder, sieben Enkel und vier Urenkel gehören, ungetrübte Freude. ST

 

Montag, 27. April 1964 Doch Fußball in der Turnhalle? Der Fußballobmann des VfL, Rudi Herzog, hat den Magistrat eingeladen, an einer Lehrvorführung in einer Turnhalle teilzunehmen, mit der er beweisen will, daß Fußballspiel ohne Schädigung der Halle möglich ist.

Allerdings oll dabei kein normaler Fußball benutzt werden, sondern, ein kleinerer Gummiball, den der Deutsche Fußball-Bund  eigens für diesen Zweck hat entwickeln lassen. Zwei in der Sportschule Malente ausgebildete Betreuer sollen bei der Vorführung mitwirken.

Rudi Herzog wies auf die Notwendigkeit des Hallentrainings für die Fußballer in den Wintermonaten hin, wenn die Witterung das Üben im Freien unmöglich macht. Auf das „Kicken“ könne man nicht ganz verzichten. Das gelte vor allem für den Nachwuchs. Der kleine Gummiball genüge für diesen Zweck. Eine Vorführung würde sicher die Bedenken des Magistrats und der Schulleiter gegen Fußballer in der Halle zerstreuen.

Der Fußballobmann regte an, Turnhallen künftig „robuster“ zu bauen. „Warum muß der Fußboden aus so empfindlichem Holz sein, daß er nur barfuß betreten werden darf?“ ST

 

Dienstag, 28. April 1964 Auszeichnung. Im Rahmen einer Veranstaltung der Sportjugend des Kreises Stormarn wurde Karl-Heinz Schmidt (Bad Oldesloe) die silberne Ehrennadel des Landessportverbandes Schleswig-Holstein durch den Kreissportjugendwart überreicht. Karl-Heinz Schmidt ist damit für seine langjährige ehrenamtliche Tätigkeit im VfL Oldesloe und im Kreissportverband Stormarn die besondere Anerkennung des Landessportverbandes ausgesprochen worden. Die Sportjugend des Kreises Stormarn freut sich über die Ehrung dieses verdienten Sportlers. ST

 

Samstag, 23. Mai 1964 Filmvorführgerät für Sportjugend. Der VfL will seine Jugendarbeit durch Filmabende intensivieren. Dabei sollen nicht nur Sportfilme, sondern auch allgemein bildende Filme gezeigt werden. Das für diesen Zweck benötigte Filmvorführgerät kostet 1800 DM. Die Stadt wird 1000 DM zuschießen. ST

 

Dienstag, 9. Juni 1964 Mit 14 Schmalfilmen aus den USA zurück. Der Oldesloer Schlachtermeister Harry Schippmann flog mit dem Hamburger SV nach New York. Schon lange hatte er seinen Bruder Heinrich, der seit 15 Jahren in den USA lebt, besuchen wollen. Als der Hamburger SV eingeladen wurde, vier Spiele mit seiner Bundesliga-Elf in New York auszutragen, entschloß sich der HSV-Intimus, der schon zwei Freundschaftsspiele der berühmten Mannschaft nach Bad Oldesloe vermittelt hat, mitzureisen. ST

 

Mittwoch, 24. Juni 1964 Aussprache über Betriebsfußball. Durch die in letzter Zeit stärker in Erscheinung tretenden Spiele von Betriebsmannschaften ergeben sich auf dem schon sehr in Anspruch genommenen Platz 1 des Exers Überschneidungen mit den Sportvereinen, die wiederholt zu unliebsamen Auseinandersetzungen geführt haben. Der Sport- und Jugendpflegeausschuß hat deshalb alle Sportvereine und interessierten Betriebe zu einer Aussprache am morgigen Donnerstag um 18 Uhr in das Jugendheim eingeladen. Dort sollen alle strittigen Punkte geklärt werden. Die Leitung des Gesprächs hat Kreissportlehrer Bernhard Nowak. Jugendheimleiter Karl-Heinz Schmidt ist beauftragt, die Spieltermine zu regeln und für Ordnung zu sorgen. Betriebe, die keine Vertreter zu der Zusammenkunft entsenden oder sich nicht an die getroffenen Vereinbarungen halten, dürfen künftig nicht mehr auf dem Exer spielen. ST

 

Donnerstag, 25. Juni 1964 Platz für alle auf dem Exer. Vereins- und Betriebssportler schlossen Frieden. Der sich stark entwickelnde Betriebssport hatte zu Überschneidungen auf dem bereits überlasteten Platz 1 des Exers und zu unliebsamen Auseinandersetzungen geführt. Zu einer Aussprache hierüber trafen sich im Jugendheim der TSV 07, der VfL, der Postsportverein und elf Vertreter des Betriebssports.

Die Leitung des Gesprächs hatte Kreissportlehrer Bernhard Nowak. Er umriß die Belange der Vereine und verwies auf das vorrangige Verfügungsrecht des TSV 07, forderte jedoch Zugeständnisse für die Betriebssportler. Sie haben den vom Deutschen Sportbund aufgezeigten Zweiten Weg eingeschlagen und betreiben, wenn auch unorganisiert, den Sport um ihrer Gesundheit willen. „Die Stadt wünscht Ordnung auf den Plätzen und ein beiderseitiges harmonisches Zusammenwirken“, betonte Nowak.

Nach dieser grundsätzlichen Erklärung kam man schnell zu einer gemeinsamen Planung über die Besetzung der Plätze 1 bis 3, der Benutzung der Umkleideräume und der Duschen. Eine kurze Diskussion führte zu dem Ergebnis: Die Betriebe melden ihre Spiele beim Jugendheimleiter Karl-Heinz Schmidt an, der die Verbindung zu den Vereinen unterhält. Der Betriebssport ist noch nicht in der Lage, einen eigenen Obmann zu stellen, der die Belange der Mannschaften vertritt. ST

 

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