Montag, 6. Juli 1964 Mit neuem Schwung. Zum ersten Male wird der gestern in Albersdorf neugewählte Verbandsspielausschußobmann Franz Bartkowiak (Bad Oldesloe) am kommenden Samstag in Neumünster in Erscheinung treten, wenn die Vertreter der 16 Amateurliga-Vereine zusammenkommen, um über die kommende Saison zu sprechen, Wünsche und Vorschläge vorzubringen. Hauptthema dürfte die Frage sein, wie der erschreckende Zuschauerschwund der letzten Jahre aufzufangen ist. Aber eine Patentlösung wird man kaum finden!
Denn ausschlaggebend für einen guten Besuch bleiben in erster Linie die Leistungen! Eine kluge Spielplangestaltung kann allerdings mithelfen, die finanziellen Sorgen zu verringern. Wenn wir uns in Zuschauerkreisen, die der Amateurliga nahestehen, einmal umhören, wird uns immer wieder gesagt: am beliebtesten sind Spiele am Samstag oder Sonntagvormittag! Der Sonntagnachmittag wird mehr denn je der Familie, dem Auto oder dem Fernsehen gehören. Es hilft alles nichts - der Sport muß sich darauf einstellen! SPM
Montag, 6. Juli 1964 VfL auf dem Fußball-Verbandstag in Albersdorf geehrt. Bei der Ehrung der Meister stand der VfL Oldesloe diesmal an der Spitze durch die Erringung der Landesmeisterschaft der Amateure. Stellvertretend für die Mannschaft empfingen Egon Lütge und Jörn Peter Schell die Auszeichnung in Form eines Wanderpreises, der erstmalig vom SHFV verliehen wurde. Die Auszeichnung ist eine künstlerisch gestaltete Tafel, auf der alle Meister verzeichnet sind. Außerdem wurde die Meisterschaftsurkunde ausgehändigt. Der Vorsitzende des Landesverbandes, Walter Ohm, dankte dem Leiter der Fußballsparte des VfL, Rudi Herzog, und wies darauf hin, daß die Mannschaft den schleswig-holsteinischen Fußball würdig bei den Aufstiegsspielen vertreten hätte. Der VfL wird die Auszeichnung in der Ausstellungsvitrine des Textilhauses Otto Thurau, Hindenburgstraße 50, zeigen. ST
Samstag, 11. Juli 1964 Amateurliga-Vereine tagten in Neumünster. Nur ein freier Spieltag in der ersten Halbserie. Rückennummern jetzt Pflicht! Einheitliche Eintrittspreise! Den Schiedsrichtern wurde eine große Verantwortung genommen. Die Punktspielsaison für die Amateurliga-Vereine Schleswig-Holsteins hat noch nicht begonnen - und trotzdem gibt es schon ganz erhebliche Terminsorgen für den neuen Vorsitzenden des Spielausschusses, Franz Bartkowiak aus Bad Oldesloe! Bei der Zusammenkunft der Vertreter aller Amateurliga-Vereine in Neumünster (übrigens waren alle Vereine vertreten!) wurde beschlossen, die neue Punktspielserie bereits am 8./9. Aug. beginnen zu lassen. Bis Weihnachten stehen 21 Sonntage zur Verfügung. 16 allein werden für die Punktspiele benötigt. Dazu kommen zwei für den Länderpokal und zwei für die DFB-Pokalspiele auf Landesebene. Damit verbleibt für jeden Verein in der Herbstserie nur ein freier Sonntag, vorausgesetzt, daß nicht bereits in der Herbstserie Spiele durch Schlechtwetter ausfallen müssen!
So konnte der Verbandsspielausschuß, der in der Besetzung Franz Bartkowiak, Paul Schumacher (Lübeck), Herbert Imkamp (Kellinghusen), Rudi Kurzke (Flensburg), Gerd Schumacher (Neumünster) und Georg Czekalla (Lübeck) als Verbandsschiedsrichterobmann in Neumünster zusammentrat, auch keinen Sonderwunsch der Vereine für spielfreie Tage genehmigen. Der eine freie Sonntag der Herbstserie kann von den Vereinen nach Wunsch genommen werden.
Unmittelbar nach Abschluß der Herbstserie soll sofort mit der Frühjahrsserie begonnen werden, wobei die beiden Weihnachtstage und der 31. Dez. jedoch ausgeklammert wurden. Bei der Aussprache über die Spielplangestaltung sicherte der Verbandsspielausschuß zu, die Wünsche mehrerer Vereine zu berücksichtigen. So wollen Holstein Kiel Amateure möglichst nur samstags spielen. Auch die Kilianer haben den gleichen Wunsch. Samstagsspiele scheinen überhaupt sehr begehrt zu sein; hier und da möchte man auch am Samstagvormittag spielen. Außerdem wurde gewünscht, daß jeweils nur ein Kieler Ostuferverein (Comet oder Borussia) sonntags Platzvorteil hat. Heide möchte seine Heimspiele nur sonntags austragen.
Verbandsschiedsrichterobmann Czekalla regte an, daß künftig Kommissionen über die Bespielbarkeit der Plätze bei schlechtem Wetter zu entscheiden haben. Der Schiedsrichter allein soll diese Verantwortung nicht mehr tragen. Man kam überein, in den einzelnen Orten Kommissionen zu bilden, die diese Entscheidung treffen werden.
Weiter wurde gewünscht, daß bei Punktspielen die Amateurliga-Mannschaften stets Rückennummern haben müßten. Abgesprochen wurde auch, für die Punktspiele einen einheitlichen Eintrittspreis von 1,40 DM plus 10 Pfennig Sportgroschen, also 1,50 DM zu erheben. SPM
Montag, 13. Juli 1964 Kommissionen entscheiden. Wie erwartet, haben sich die Vertreter der 16 Amateurliga-Vereine auf ihrer Zusammenkunft in Neumünster dafür ausgesprochen, noch mehr als bisher samstags zu spielen. Der Spielplan, den der neue Spielausschußobmann Franz Bartkowiak noch in dieser Woche ausarbeiten wird, wird also zumindest im August und September möglicherweise mehr Samstags- als Sonntagsspiele vorsehen! Ein Standpunkt, der bei den Zuschauern Beifall finden wird!
Die beiden wichtigsten Punkte dieser Tagung: Die Amateurliga-Vereine werden verpflichtet, Rückennummern zu tragen und bei schlechten Platzverhältnissen entscheidet in Zukunft nicht mehr der angesetzte Schiedsrichter darüber, ob gespielt werden kann oder nicht, sondern eine Kommission, die aus einem Vertreter des Spielausschusses, einem Schiedsrichter und einem Vertreter des Platzvereins gebildet wird. Sollte diese Kommission sich nicht einig werden, dann erst entscheidet der angesetzte Schiedsrichter!
Ein ausgezeichneter Vorschlag! Diese Kommissionen werden so früh zur Platzbesichtigung schreiten, daß die reisende Mannschaft und der angesetzte Schiedsrichter in Fällen, wo der Platz schon in den Morgenstunden als nicht bespielbar angesehen werden kann, so rechtzeitig benachrichtigt werden, daß sie gar nicht erst die Reise antreten brauchen. So kann viel Geld gespart werden! Und die Schiedsrichter, die in diesen Dingen in der Tat überfordert waren, sind den „Schwarzen Peter“ los! SPM
Montag, 20. Juli 1964 Viele Veränderungen in der 1. Amateurliga. VfL Oldesloe und Kilia Kiel sind erneut Favoriten. Auch Büdelsdorf und Schleswig haben viel vor. Wenn am 8. Aug. der Startschuß zur Meisterschaft der Amateurliga fällt, haben sich die Zusammensetzungen der alteingesessenen Mannschaften erheblich verändert. Damit ist aber keineswegs die Spannung geringer geworden, die den Kampf um den Titelgewinn umgibt. Wenn es auch schwer ist, schon heute Favoriten zu benennen, dürften Vorjahrsmeister VfL Oldesloe und Kilia Kiel erneut zu den Mannschaften zählen, die besonders stark zu beachten sein werden. Zweifellos müssen sie sich auf harte Konkurrenz gefaßt machen, denn der Büdelsdorfer TSV und Schleswig 06 haben sich auch sehr viel vorgenommen. Zu diesem Duo werden sicher noch andere Mannschaften kommen, mit denen jetzt kaum zu rechnen ist, da die Spitzengruppe noch dichter zusammenrücken wird.
Wie werden sich die Aufsteiger schlagen? Borussia Kiel, DGF Flensburg und Holstein Kiel Amateure haben sich in der Qualifikation ganz klar durchgesetzt. Sie scheinen durchaus in der Lage, für manche Sensation zu sorgen und sollten keineswegs unterschätzt werden. SPM
Montag, 20. Juli 1964 VfL Oldesloe möchte Meisterschaft wiederholen. Neuzugänge: Uwe Westphal (Buxtehuder SV), Holger Dau (SV Eichede), Uwe Goronzi, Runald Fischer (eigener Nachwuchs). Abgänge: Keine. Trainer: Artur Jantz. Voraussichtliche Aufstellung: Uwe Dau - Rainer Westphal, Peters - Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Meins (Lütge), Heitmann (Holger Dau), Alfred Liedtke, Manfred Dau (Kößling).
Der VfL Oldesloe geht gut vorbereitet in die neue Runde. Erfreulich ist vor allem, daß trotz des mißlungenen Anlaufs zur Regionalliga Nord die Mannschaft beisammen geblieben ist. Durch Neuzugänge konnte der Spielerkreis erweitert werden, der eine Verstärkung hoffen läßt. Beim VfL ist man der Ansicht, daß die Spitzengruppe noch dichter sein wird. Trotzdem soll ehrgeizig um eine gute Position gekämpft, vielleicht sogar die Meisterschaft wiederholt werden. In Oldesloe herrscht aber auch Klarheit darüber, daß die Verwirklichung dieses Vorhabens nicht leicht werden wird, da die Konkurrenz ungleich größer zu werden scheint. SPM
Samstag, 1. Aug. 1964 Landesmeister VfL heute in Neustadt. Für die Fußballabteilung des VfL Oldesloe ist die Sommerpause zu Ende. Der Landesmeister ist heute abend (19 Uhr) anläßlich der 12. Europäischen Trachtenwoche zu Gast beim TSV Neustadt. Das Spiel dürfte eine kleine Prüfung dafür sein, ob die Ligamannschaft auch in der kommenden Serie auf ein gutes Abschneiden in der höchsten Klasse der Amateure im Lande hoffen darf. Die Mannschaft hat keine Abgänge, sondern Zugänge, von denen man sich eine Verstärkung verspricht. Sie erinnert sich nur zu gut ihrer Niederlage gegen den TSV Neustadt beim Pokalspiel im Travestadion (Anm.: am ?????).
Damals traf der TSV Neustadt nach dieser Begegnung auf den Hamburger SV. Der VfL wird also bemüht sein, die Scharte auszuwetzen und den gewiß zahlreichen Zuschauern ein interessantes Spiel bieten. Uwe Westphal und Holger Dau können noch nicht eingesetzt werden, dafür aber werden die Nachwuchsspieler Goronzi und Fischer ihre erste Chance erhalten. Kößling und Herbert Meins sind verletzt und Weisbach befindet sich im Urlaub. ST
Samstag, 1. Aug. 1964 - Freundschaftsspiel
TSV Neustadt - VfL Oldesloe 1:3 (0:1)
Beifall für Neustadt und Oldesloe. Von den 200 Zuschauern wird es sicherlich keiner bedauert haben, trotz des strömenden Regens bis zum Schluß ausgeharrt zu haben, denn es bot sich ihnen ein ausgezeichnetes Spiel mit kämpferischem Einsatz, das der VfL Oldesloe aufgrund der größeren Erfahrung und technischen Reife verdient gewann.
Die Gastgeber hatten zur „Internationalen Trachtenwoche“ ihre stärkste Besetzung aufbieten können und verlangten dem Amateurmeister einiges ab. Bis zum Pausenpfiff lag mehrfach der Ausgleich nahe, aber die routinierte Deckung der Gäste war nicht zu überwinden. Überraschend stark war der Nachwuchstorwart Wienecke, der gegen den Führungstreffer nichts ausrichten konnte. Sehr gut auch Mittelläufer Mielan, der auch die nötige Härte besitzt. Im Sturm gefiel am besten Gülzow mit unerhörtem Einsatz, sehr kraftvoll spielend.
Aber auch die Oldesloer hinterließen einen vortrefflichen Eindruck. Ihnen war noch die Niederlage in einem Pokalspiel (in Oldesloe 1:2) gut in Erinnerung. Die gesamte Mannschaft spielte einsatzfreudig und ließ erkennen, daß sie sich für die neue Saison wieder viel vorgenommen hat. Die Hintermannschaft konnte in der gewohnten Aufstellung gefallen, auch Torwart Girschkowski in der zweiten Halbzeit, wenngleich er den Anschlußtreffer hätte verhindern müssen. Im Sturm imponierte neben Heitmann besonders der Nachwuchsspieler Goronzi, dessen Kondition allerdings noch nicht für 90 Minuten ausreicht. SPM
TSV Neustadt: Wienecke (46. Klückmann) - Menzel, Kloth - Straßburg I, Mielan, Overmann - Feyer, Wieland, Gülzow, Adam, Straßburg II.
VfL Oldesloe: Uwe Dau (46. Gert Girschkowski) - Rainer Westphal, Jürgen Peters (46. Runald Fischer) - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Rudi Bendig, Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Uwe Goronzi.
Tore: 0:1 Alfred Liedtke (16.), 0:2 Heitmann (65.) 1:2 Gülzow (75.), 1:3 Lütge (89.). - Schiedsrichter: Stancu (Neustadt). - Zuschauer: 200.
Freitag, 7. Aug. 1964 Kilia schwerster Gegner des VfL? Die neue Meisterschaftsserie beginnt. Am kommenden Wochenende ist es nun endlich soweit. Die fußballose Zeit ist vorüber. Das Leder rollt wieder und der Kampf um die Punkte wird, so hoffen die Vereine, wieder die Zuschauer in seinen Bann ziehen. Die Amateurliga hat in dieser Serie keinen ausgesprochenen Favoriten mehr, wie es früher einmal der sechsfache Meister Heider SV war. In der kommenden Saison dürften in erster Linie Vorjahrsmeister VfL Oldesloe sowie Kilia Kiel zu beachten sein. Aber auch Schleswig 06, Phönix Lübeck und der Itzehoer SV wollen es diesmal wissen. ST
Samstag, 8. Aug. 1964 VfL morgen mit zwei „Neuen“. Im Travestadion geht es wieder um Punkte. Gleich mit einem Schlagerspiel wartet der Landesmeister VfL Oldesloe zu Beginn der neuen Serie auf. TuS Holtenau ist der Gegner im Travestadion. Kämpferischen Charakter trugen die Begegnungen, die sich die beiden Mannschaften bisher geliefert haben. Nur einmal gelang dem VfL in Holtenau (Anm.: am 13. Jan. 1963 5:1) ein eindeutiger Sieg. Im letzten Jahr mußte der Gastgeber bei Beginn der Serie am 10. Aug. 1963 in Holtenau mit 0:1 eine knappe Niederlage hinnehmen, und auch im Rückspiel in Bad Oldesloe war es ebenfalls nur ein Tor, das zum Siege für den VfL führte.
Es ist schwer, für morgen eine Prognose zu stellen, aber wir sind der Meinung, daß es bestimmt zu einer interessanten Begegnung kommen wird. Wir dürfen zugleich gespannt sein, wie die beiden das erste Mal in den Punktspielen eingesetzten Uwe Westphal und Goronzi einschlagen werden. ST
Sonntag, 9. Aug. 1964 - 1. Punktspiel
VfL Oldesloe - TuS Holtenau 6:1 (4:0)
VfL Oldesloe schon in hervorragender Form. In dieser Verfassung könnte die Meisterschaft wiederholt werden. Einen glänzenden Start hatte der VfL Oldesloe! Das 6:1 über den TuS Holtenau deutete nur in etwa die hervorragende Form des Meisters an, mit der er die Holtenauer durcheinanderwirbelte. Bereits nach 20 Minuten war für die Oldesloer das Rennen gelaufen. Zu diesem Zeitpunkt hatten Heitmann, Goronzi, Alfred Liedtke und Bieschke den 4:0-Vorsprung herausgeschossen, der alle Zweifel über den Sieger beseitigte. Zwei weitere Tore nach dem Seitenwechsel von Heitmann und Alfred Liedtke deuteten nur in etwa die Überlegenheit der Oldesloer an, gegen die TuS einfach keine wirksamen Gegenmittel fand. Schon heute steht fest, daß die Oldesloer in dieser Verfassung durchaus wieder Meister werden können.
Wie deutlich die Oldesloer überlegen waren, unterstreicht der 12:1-Eckenvorteil. Zweifellos hätte der Sieg noch deutlicher ausfallen können, wenn die VfLer sich im letzten Drittel nicht gewisse Reserven auferlegt hätten. Trotzdem hatte TuS-Torwart Haye noch eine große Anzahl „schwerer Brocken“ zu meistern, denn der VfL-Angriff kombinierte nicht nur herrlich, sondern geizte auch nicht mit Torschüssen. In der Tat hat Trainer Artur Jantz seine Truppe schon prächtig in Schuß! Es gab einfach keinen schwachen Punkt. Die Fünferreihe, in der Nachwuchsmann Goronzi mit einer bemerkenswerten Kaltschnäuzigkeit agierte, Heitmann die Fäden spann, „Windhund“ Alfred Liedtke für eine ständige Beunruhigung der TuS-Abwehr sorgte, Bieschke durch sein kluges Kombinationsspiel bestach und Bendig sich als vortrefflicher Flügelstürmer erwies, war brandgefährlich. Uwe Westphal und Bliebenich kurbelten nicht nur unaufhörlich den Angriff an, sondern schalteten sich auch geschickt in die Kombinationen des Sturmes mit ein. Dreh- und Angelpunkt der Deckung war erneut Horst Liedtke, an dem es einfach kein Vorbeikommen gab. Rainer Westphal und Peters hatten ihre Gegenspieler „fest im Griff“, so daß Uwe Dau nur ganz selten einmal ernstlich geprüft wurde.
Bei den Holtenauern wollte es einfach nicht laufen. Das konnte es auch kaum, da die Mannschaft nicht nur von einer seltenen Ideenlosigkeit war, sondern es ihr auch an der richtigen Einstellung zu mangeln schien. Gewiß versetzte das dumme Tor - Haye ließ einen harmlosen Roller passieren - in der ersten Minute der Elf einen moralischen Knacks, von dem sie sich nicht wieder erholte. Aber nicht dieses Moment war mitbestimmend für die hohe Niederlage. Viel mehr noch, daß im Angriffsquintett - wird von dem fleißigen Friedmann abgesehen - kein Spieler war, der einmal etwas auf eigene Faust versucht haben würde. Es fehlte einfach ein Regisseur, da Reimer ein fast völliger Ausfall war, Junge und Deutner die Schnelligkeit fehlte. Dazu kam, daß Birnitzer, der noch den meisten Spielraum hatte, für seine Mitspieler einfach nicht dazusein schien. Lucziak und Dopke waren zu stark in Abwehraufgaben eingespannt, um den Stürmern Unterstützung zukommen lassen zu können, der sie so dringend bedurft hätten. Morio begann ausgesprochen schwach, steigerte sich dann später etwas, ohne jedoch seine normale Form zu erreichen. Piepjunge und Bohn (er war im übrigen an dem VfL-Führungstor mit beteiligt) mühten sich zwar redlich, ohne dabei immer besonders gut auszusehen. Der einst so glänzende Haye hat viel von seinem Können eingebüßt. Vielleicht kann er an dieses wieder einmal anknüpfen, nachdem er „einige Pfunde gemacht“ hat. Wenn auch zu erwarten ist, daß sich die Holtenauer noch etwas steugern werden, dürften sie in dieser Saison sicher einige Sorgen bekommen. Es sei denn, daß es Trainier Panier schon in kurzer Zeit gelingt, die Mannschaft grundlegend umzubauen! SPM
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Uwe Goronzi, Alfred Liedtke, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Rudi Bendig.
TuS Holtenau: Haye - Piepjunge, Bohn - Lucziak, Morio, Dopke - Deutner, Junge, Friedmann, Reimer, Birnitzer.
Tore: 1:0 Heitmann (1.), 2:0 Goronzi (6.), 3:0 Alfred Liedtke (10.), 4:0 Bieschke (20.), 5:0 Heitmann (53.), 6:0 Alfred Liedtke (65.), 6:1 Reimer (83.). - Schiedsrichter: Radler (Timmendorfer Strand). - Zuschauer: 800.
Freitag, 14. Aug. 1964 Meister VfL kommt zur Sportplatzweihe. Preußen warten mit Fußballschlager auf. Nach jahrelanger beharrlicher und zielstrebiger Arbeit mit der Stadtvertretung und Verwaltung der Karpfenstadt wird das neue und moderne Reinfelder Stadion morgen seiner Bestimmung übergeben. Dieses Ereignis ist für die Reinfelder Sportler das Fest des Jahres, an dem sicherlich die gesamte Bevölkerung einschließlich aller Vereine teilnimmt. Zur Unterstreichung der gutnachbarlichen Beziehungen haben die Preußen als Einweihungspartner die Amateurliga-Elf des VfL Oldesloe eingeladen.
Der VfL konnte am letzten Sonntag im ersten Meisterschaftsspiel der neuen Saison mit Leistungen aufwarten, die zu der Hoffnung berechtigen, daß der Landesmeister auch 1964/65 eine erste Rolle um den Titel spielen wird. Über den Ausgang dieses Spiels kann es daher keinen Zweifel geben, wenngleich die Preußen allen sportlichen Ehrgeiz in diese Begegnung legen werden. Der VfL hat seine beste Vertretung zugesagt. 16.15 Uhr. ST
Samstag, 15. Aug. 1964 - Freundschaftsspiel
Preußen Reinfeld - VfL Oldesloe 1:7 (1:2)
Vier Bieschke-Tore! Einen überlegen 7:1-Erfolg landete vor 500 Zuschauern der Amateurliga-Meister VfL Oldesloe beim SV Preußen Reinfeld, der sein neuerbautes Stadion einweihte. Nach diesem deutlichen Sieg sah es zunächst keineswegs aus, denn die Reinfelder hielten im ersten Durchgang recht gut mit und ließen nur einen 2:1-Vorteil der Oldesloer, die in stärkster Besetzung angetreten waren, zu. Dann allerdings reichte die Kraft der Preußen nicht mehr aus, um den ungestümen Angriffen der VfLer widerstehen zu können. Dabei spielten die Oldesloer nicht einmal voll auf, sondern waren darauf bedacht, taktische Spielanlage und die Technik in den Vordergrund zu stellen, um die Begegnung zu einer echten Werbung für den Fußballsport werden zu lassen. Trotz der sieben Treffer, von denen Mittelstürmer Bieschke allein vier erzielte, war Torwart Richter der überragende Spieler der Reinfelder. SPM
VfL Oldesloe: Aufstellung unbekannt.
Tore: 0:1 Bieschke (12.), 1:1 Peter Noth (26.), 1:2 Bieschke (34.), 1:3 Alfred Liedtke (55.), 1:4 Bieschke (71.), 1:5 Horst Liedtke (80.), 1:6 Eigentor Richter (84.), 1:7 Bieschke (89.). - Schiedsrichter: Meyer-Stender (Bad Oldesloe). - Zuschauer: 500.
Samstag, 22. Aug. 1964 6:1-Elf auch gegen DGF Flensburg. VfL läßt seine Mannschaft unverändert. Meister VfL Oldesloe fährt morgen mit derselben Mannschaft zu DGF Flensburg, die Holtenau vor 14 Tagen 6:1 abfertigte. Die Oldesloer sind zuversichtlich und wollen ihr Punktekonto durch einen weiteren eindrucksvollen Sieg vermehren. Es fällt ihnen aber nicht ein, den Gegner zu unterschätzen.
DGF ist ein Neuling in der 1. Amateurliga. Im ersten Spiel gegen Holstein Segeberg bezogen die Flensburger eine knappe 1:2-Niederlage. Dann rangen sie Borussia Kiel ein 0:0 ab. Man weiß, daß gerade Neulinge mit großem Ehrgeiz kämpfen, wenn sie sich auch erst an die schärfere Gangart der höheren Klasse gewöhnen müssen. Bei richtiger Einstellung sollte die VfL-Elf die Hoffnung ihrer vielen Anhänger nicht enttäuschen. ST
Sonntag, 23. Aug. 1964 - 2. Punktspiel
DGF Flensburg - VfL Oldesloe 1:2 (0:2)
VfL Oldesloe mit „blauem Auge“ davongekommen. Weit von der besten Form entfernt. Am Ende war DGF Flensburg dem Ausgleich nahe. Der VfL Oldesloe ist bei DGF Flensburg noch einmal mit einem „blauen Auge“ davongekommen! In der Schlußphase sah es keineswegs gut für den Titelverteidiger aus. Den Pfostenschuß von Petersen in der 85. Minute hätte auch der sonst so sehr zuverlässige Uwe Dau nicht gehalten. Jedenfalls waren die Oldesloer froh, als die 90 Minuten herum waren und sie einen glücklichen, aber keineswegs unverdienten 2:1-Erfolg errungen hatten. Lichterloh brannte es in den letzten zehn Minuten vor dem Tor des Vorjahrsmeisters VfL Oldesloe. In der 85. Minute donnerte Mittelstürmer Petersen einen Prachtschuß gegen den Oldesloer Pfosten - wenn der Ball gesessen hätte, der VfL Oldesloe hätte den Platz keineswegs als Sieger verlassen!
Der VfL Oldesloe hat in Flensburg keine meisterliche Leistung geboten, im Gegenteil. Die Mannschaft enttäuschte im Sturm, der zu ideenlos spielte, keine Durchschlagskraft besaß und daher auch den Führungstreffer von einem der beiden Außenläufer schießen mußte. Der VfL Oldesloe wird mit diesem Angriff jedenfalls die Vorjahresmeisterschaft nicht wiederholen können! Die Oldesloer hatten dagegen eine recht stabile Deckung, die in erster Linie von den Leistungen des hervorragenden Torhüters Dau profitierte. Aber auch die Verteidigung spielte recht aufmerksam, während die Läuferreihe das Schmuckstück der Oldesloer Mannschaft war.
Der DGF Flensburg zeigte, daß er auf dem Wege der Besserung ist. Die Mannschaft benötigt allerdings noch mehr Routine, um sich gegen so starke Gegner wie VfL Oldesloe zu behaupten. Herausragender Mann beim DGF war der rechte Läufer Reinberg, der sowohl für den Angriff als auch für die Abwehr sehr viel tat. Neben ihm ist der vorzügliche Mittelläufer Petersen zu nennen, der von Sonntag zu Sonntag stärker wird. Im Angriff zeigte sich erneut, daß Rogall als vorzüglicher Spielmacher fungieren kann. Neben ihm gefiel Schubert am besten, während das sonstige As der Flensburger, Norbert Hinz, diesmal zu langsam spielte und dadurch in seiner Wirkungsmöglichkeit erheblich eingeschränkt werden konnte.
Der Oldesloer Erfolg ist unverdient, er kam etwas glücklich zustande, weil der DGF im Endspurt die besseren Möglichkeiten hatte und um ein Haar ein Unentschieden erzielt hätte. Das Fazit dieses Spiels: In dieser Form kann der VfL Oldesloe nicht wieder Landesmeister werden. Schleswig 06 war jedenfalls am Samstag beim 5:0 gegen Flensburg 08 eine Klasse besser! SPM
DGF Flensburg: Paasch - Wriedt, Mertius - Reinberg, M.????? Petersen, Dieter Hinz - Sörensen, Norbert Hinz, Horst Petersen, Rogall, Schubert.
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Uwe Goronzi, Alfred Liedtke, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Rudi Bendig.
Tore: 0:1 Bliebenich (24.), 0:2 Alfred Liedtke (41.), 1:2 Rogall (76.). - Schiedsrichter: Thede (Eckernförde). - Zuschauer: 1200.
Montag, 24. Aug. 1964 Wieder in Oldesloe? Werden Schleswig-Holsteins Fußball-Amateure am 3. oder 4. Okt. ihr Spiel gegen Hessen in der ersten Runde um den DFB-Länderpokal in Bad Oldesloe austragen? Der Verbandsvorstand scheint dafür zu sein! Einmal, weil man weiß, daß Oldesloe es versteht, solche Großveranstaltungen durchzuführen, zum anderen weil man davon überzeugt ist, in Bad Oldesloe finanziell klarzukommen!
Als die Schleswig-Holstein-Auswahl im Vorjahr (am 29. Sept.) in Bad Oldesloe gegen den Mittelrhein (2:2 nach Verlängerung) antrat, goß es den ganzen Tag in Strömen. Dennoch waren 1700 zahlende Oldesloer ins Stadion gekommen - das wäre in keiner anderen Stadt möglich gewesen! „Eine solche Fußballbegeisterung und Treue sollten von uns anerkannt und honoriert werden - Oldesloe hat ein neues Repräsentativspiel verdient“, kommentierte Hans Löhndorf, Schatzmeister des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes. In der engeren Wahl stehen aber auch noch Segeberg und Heide! SPM
Freitag, 28. Aug. 1964 Holstein Segeberg Angstgegner des VfL. Nach der enttäuschenden Vorstellung am letzten Sonntag beim Aufsteiger DGF Flensburg empfängt der VfL Oldesloe morgen um 16.30 Uhr Holstein Segeberg im Travestadion. Bekanntlich sind die Segeberger für die Oldesloer schon immer ein schwerer Gegner gewesen, und der VfL muß sich schon erheblich steigern, wenn die Punkte in Oldesloe bleiben sollen. Holstein verlor am letzten Sonntag gegen Phönix Lübeck beide Punkte, bekam aber trotzdem eine gute Kritik. Trainer Artur Jantz wird den VfL-Sturm voraussichtlich umbauen. ST
Samstag, 29. Aug. 1964 - 3. Punktspiel
VfL Oldesloe - Holstein Segeberg 5:0 (4:0)
VfL-Angriff 45 Minuten in prächtiger Spiellaune. Schwächer gewordene Segeberger wurden 5:0 ausgespielt. Innerhalb von 16 Minuten war Holstein Segeberg in Oldesloe k.o., denn zwischen der 10. und 26. Spielminute erzielte der VfL durch Tore von Weisbach (2), und Alfred Liedtke einen 3:0-Vorsprung, der bis zum Wechsel sogar noch auf 4:0 (Bieschke) ausgebaut werden konnte und die Segeberger im Stormarner Derby hoffnungslos zurückwarf. Damit gab es für die Jantz-Schützlinge gegen den Angstgegner endlich wieder einen Sieg, nachdem im Vorjahr 2:2 und 0:2 gespielt wurde. Der VfL wartete in der ersten Halbzeit mit einem zwingenden Angriffsspiel auf und überwand die unsichere Holstein-Abwehr mehrfach. Nach dem Wechsel ließen es die Platzherren verständlicherweise etwas ruhiger angehen, so daß die Gäste das Treffen offener gestalten konnten, ohne aber die aufmerksame Deckung des VfL entscheidend überwinden zu können. Kein Zweifel, mit diesem VfL wird auch in dieser Saison groß zu rechnen sein!
Holstein Segeberg gab zwar nicht frühzeitig auf, konnte auch einige verheißungsvolle Angriffe in Szene setzen, aber es blieb halt nur beim Ansatz. Der Mannschaft fehlt es an entschlossenen, schußkräftigen Stürmern. Es zeigte sich deutlich, daß die Lücken, die Radzanowski, Forte (beide Vertragsspieler beim VfR Neumünster) und Wirbach (jetzt Sperber Hamburg) rissen, zur Zeit noch nicht geschlossen werden können. Kruse versuchte zwar alles, um Schwung in die Sturmreihe zu bringen, es gelang jedoch nicht, da die Harmonie zu den Nebenleuten fehlte. Michalski, der von Polizei Hamburg kam und erstmals in der Liga spielte, zeigte zu wenig Zutrauen und verhaspelte sich genauso wie Arp und Arendt und der diesmal recht schwache Sorgenfrei.
Nur zwei glasklare Chancen hatten die Segeberger zu verzeichnen: in der 7. Minute, als Kruse aufs Tor bombte und Uwe Dau nur mit Hilfe des Pfostens einen Rückstand verhindern konnte, und dann in der 64. Minute, als Rainer Westphal einen Kruse-Schuß von der Linie holte. Torwart Munkler zeigte sich bei zwei Toren nicht auf der Hut und ließ genau wie seine Vordermänner oftmals Unsicherheiten erkennen.
Zumindest in der ersten Halbzeit darf der Oldesloer Anhang mit den Leistungen der VfL-Elf zufrieden gewesen sein. Das Führungstor in der 10. Minute ermunterte die Mannschaft, die in dem zweifachen Torschützen „Ala“ Liedtke, der mehr als Halbstürmer denn als Mittelstürmer (dafür Weisbach oder Bieschke) fungierte, erneut ihren Motor hatte, zu neuen Taten. Immer wieder rollten die Angriffe - aus der Läuferreihe von Bliebenich und Uwe Westphal gut eingeleitet - vor das Segeberger Gehäuse. Neben Alfred Liedtke verdienen noch Weisbach und Bieschke (mit Einschränkungen) lobend erwähnt zu werden. Etwas schwächer Bendig und Heitmann, bei denen es diesmal nicht so laufen wollte. Die Abwehr, von Horst Liedtke (der zum Schluß sogar noch mitstürmte) gut organisiert, hatte erneut in Uwe Dau einen zuverlässigen Keeper, der lediglich seine Abschläge noch verbessern müßte. Einsatzfreudig beide Verteidiger, wobei Peters im Aufbau erfolgreicher war. Gut auch, wie gesagt, die Außenläufer. SPM
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Horst Bieschke, Alfred Liedtke, Gerd Heitmann, Ludwig Weisbach, Rudi Bendig.
Holstein Segeberg: Munkler - Kebek, Peters - Seydel, Merkert, Schwenk - Sorgenfrei, Arndt, Michalski, Kruse, Arp.
Tore: 1:0 Weisbach (10.), 2:0 Alfred Liedtke (23.), 3:0 Weisbach (26.), 4:0 Bieschke (42.), 5:0 Alfred Liedtke (55.). - Schiedsrichter: Berner (Lübeck). - Zuschauer: 1600.
Freitag, 4. Sept. 1964 Knabenmannschaft stand vor der Kirche Spalier. Eine Überraschung hatte sich der VfL Oldesloe anläßlich der Trauung von Gerd Heitmann ausgedacht. Als der beliebte Fußballspieler mit seiner Frau Monika aus der Peter-Pauls-Kirche kam, stand die Knabenmannschaft Spalier. Die Jungen trugen ihre schmucke blauweiße Sportkleidung. Sie begrüßten den Mannschaftsführer des schleswig-holsteinischen Amateurmeisters mit einem dreifachen „Hipp-Hipp-Hurra“. Unter den Gratulanten, die dem jungen Ehepaar vor der Kirche alles Gute wünschten, waren auch Spieler aus der ersten Mannschaft. ST
Samstag, 5. Sept. 1964 Junger Ehemann will Tore schießen. VfL mit Heitmann zu Schleswig 06. Ein gefährlicher Gegner. Falls der VfL Oldesloe morgen in Schleswig verlieren sollte, wäre es nicht das erste Mal, daß er dort Federn lassen müßte. Der Meister ist also gewarnt. Beim letzten Gastspiel an der Schlei konnte er allerdings einen klaren 5:2-Sieg für sich buchen. Dafür nahmen die Schleswiger in der Frühjahrsserie (Anm.: 1:0) beide Punkte aus dem Travestadion mit nach Hause.
Nach der Papierform sind die Chancen für den VfL gut, denn er gewann 5:0 gegen Holstein Segeberg, während Schleswig 06 in Lägerdorf eine 1:3-Schlappe einstecken mußte. Das sollte die Oldesloer nicht veranlassen, leichtsinnig zu sein. Nur ein systemvolles kämpferisches Spiel vom Anpfiff an wird mit einem Sieg belohnt werden.
Gerd Heitmann wird, obwohl er gestern erst geheiratet hat, mit von der Partie sein. Wenn es auch in den letzten Spielen bei den Oldesloern noch immer nicht ganz nach Wunsch lief, so ist doch nicht zu verkennen, daß die Hintermannschaft an Zuverlässigkeit noch gewonnen hat. Mit diesem Bollwerk im Rücken müßte der Sturm, der durch Alfred Liedtke erheblich verstärkt worden ist, Tore schießen können. ST
Sonntag, 6. Sept. 1964 - 4. Punktspiel
Schleswig 06 - VfL Oldesloe 0:0
Zehn Oldesloer holten in Schleswig Unentschieden! Horst Liedtke nach 15 Minuten verletzt vom Platz getragen. Der VfL Oldesloe brachte von Schleswig 06 ein Unentschieden mit! Der neue Tabellenführer vollbrachte dabei eine taktische Meisterleistung, denn bereits nach einer Viertelstunde verlor er seinen hervorragenden Stopper Horst Liedtke durch Verletzung und mußte mit zehn Mann durchstehen. Diese dezimierte Mannschaft ließ den Schleswigern nur wenig Entwicklungsmöglichkeiten, ihr wäre sogar beinahe noch in den letzten Minuten ein Tor geglückt. Bei den Schleswigern, die ohne den verletzten Held und den wegen eines Autounfalls ins Krankenhaus eingelieferten Busch antreten mußten, lief es nicht wie gewohnt. Auf jeden Fall: in Schleswig mit zehn Mann ein 0:0 zu erreichen, muß als ein großer Erfolg gewertet werden!
Selten sah man in Schleswig ein so dramatisches Spiel wie gegen den VfL Oldesloe. Die Gäste waren von der 15. Minute an gehandikapt, denn sie verloren durch Verletzung ihren hervorragenden Mittelläufer Horst Liedtke und mußten so mit zehn Spielern auskommen. Sie verstanden sich überaus geschickt aus der Affäre zu ziehen und verteidigten ihr Heiligtum mit großem Einsatz und erfolgreich. Größten Anteil daran hatte der Klasse-Torwart Dau, doch die gesamte Oldesloer Mannschaft kämpfte bis zum Umfallen und zeigte trotz dieser enormen Abwehrleistung keinerlei Konditionsmängel.
Für Schleswig 06 stand dieses Spiel unter einem schlechten Stern. Nicht nur Held mußte kurzfristig ersetzt werden, in letzter Minute beinahe mußte auch noch Ersatz für den verunglückten Busch gefunden werden. Daß die Neuformation dann auch nicht das bot, was erwartet wurde, ist vielleicht erklärlich. Die Fünferreihe tat sich aber so umständlich und qualvoll, daß es trotz des ständigen Drucks der Schleswiger und zahlreicher Torchancen beim Unentschieden blieb. Umständlicher als in diesem Spiel haben die Schleswiger wohl kaum je gespielt. Kläglich vor allen Dingen war das Zuspiel. Weder aus der Läuferreihe noch aus dem Innensturm heraus kamen brauchbare Vorlagen, meistens nur Fehlpässe. Und kam einmal eine Vorlage, dann fehlten die Stürmer, die daraus etwas hätten machen können. Die Schleswiger Hintermannschaft war durch die stark defensive Taktik der Oldesloer vor keine schwere Aufgabe gestellt, hatte aber trotzdem öfters mit dem „Zwei-Mann-Sturm“ zu tun, als ihr lieb war. Alles in allem konnte Schleswig nicht gefallen. Als die Elf zum Schluß noch druckvoller wurde, war es zu spät, denn die Oldesloer mauerten jetzt - und wer wird es ihnen verdenken?
Der VfL Oldesloe aber imponierte in Schleswig! Obwohl nur mit zehn Mann spielend, verstand er es, sich großartig aus der Affäre zu ziehen. Die beiden Außenläufer Bliebenich und Uwe Westphal zerstörten die Aktionen der Schleswiger immer wieder geschickt. Uwe Dau stets vielbeschäftigt, und Rainer Westphal sowie Peters kämpften mit enormem Einsatz und hatten damit auch Erfolg. Der Zwei-Mann-Sturm der Oldesloer hätte um ein Haar noch den Sieg herausgeschossen, als kurz vor Spielende der Ball nur noch mit letzter Kraft von Torwart Hagge abgewehrt werden konnte.
Das Spiel war spannend bis zum Schluß. Die größten Chancen der Schleswiger waren der Pfostenschuß von Tönnies in der 34. Minute und der Kopfball von Sylvester in der 77. Minute. Alles andere verstanden die Oldesloer schon im Ansatz zu zerstören. Das Eckenverhältnis lautete 10:5 für die Schleswiger. SPM
Schleswig 06: Hagge - Asmussen, Hansen - Nanz, Kähler I, Frahm - Sylvester, Kähler II, Mroszewski, Greve, Tönnies.
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Alfred Liedtke, Ludwig Weisbach, Rudi Bendig.
Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Steffensen (Heide). - Zuschauer: 1000.
Montag, 7. Sept. 1964 Das Autogramm. Heute Alfred Liedtke (VfL Oldesloe). Stimmungskanone des VfL Oldesloe auf dem Rasen und in gemütlicher Runde ist der kleine schwarzhaarige „Tausendsassa“ Alfred Liedtke, den in Bad Oldesloe jedes Kind nur „Ala“ nennt. Auf dem Spielfeld sorgt der Stürmer oder Außenläufer spielende Alfred immer für die nötige Stimmung. Wenn er den Ball führt, dann herrscht Alarmstufe 1 beim Gegner. Aber auch beim geselligen Beisammensein ist „Ala“ der Mann. Nach niederschmetternden Ergebnissen ist er immer der erste, der seine gute Laune wiederfindet und die Kameraden aus ihrem Trübsinn reißt. So erfreut sich Alfred Liedtke bei Zuschauern und Mitspielern gleichermaßen großer Beliebtheit, und während der Karnevalszeit soll man den bekannten Schlager „Laß das mal den Vati machen, Vati macht die tollsten Sachen“ in Bad Oldesloe nur in der abgewandelten Form „Laß das mal den Ala machen, Ala macht die tollsten Sachen“ zu hören bekommen.
Alfred Liedtke wurde am 16. März 1937 in Possritten (Ostpreußen) geboren und kam über Harksheide 1946 nach Bad Oldesloe. Drei Jahre später schloß sich „Ala“ der Jugendabteilung des VfL an und erlernte als Außenläufer das kleine Fußballeinmaleins. Der heute 27jährige entpuppte sich bald als ein sehr dynamischer Typ, der nie aufgab und seine Kameraden stets mitreißen konnte. Als 18jähriger schaffte er gleich den Sprung in die „Erste“, die damals der Lübecker Bezirksliga angehörte. Und 1958 war er unter den Spielern, die für den VfL Oldesloe den Aufstieg in die schleswig-holsteinische Amateurliga schafften. Aus dieser Mannschaft ist neben Alfred Liedtke heute nur noch Herbert Meins für den VfL aktiv. Der kleine Wirbelwind hatte sich auch bald in der höchsten Amateurklasse des Landes einen guten Namen gemacht, und die Läuferreihe mit Bliebenich, Horst und Alfred Liedtke war in den letzten Jahren immer wieder Leistungsträger der Jantz-Schützlinge.
Apropos Horst Liedtke (er trat den Jungmannen des VfL bei): Selten sieht man wohl ein Brüderpaar, das äußerlich so grundverschieden ist. Alfred, der Ältere, mißt 1,68 Meter und ist schwarzhaarig, Horst dagegen ist blond und einige Zentimeter länger. „Dieser krasse Unterschied ist leicht zu erklären“, meinte Alfred Liedtke. „Der Horst sieht nämlich meiner Mutter ähnlich, während ich ganz der Vater bin.“
Die meiste Freizeit opfert „Ala“ für den Fußball. Er hat dabei das große Glück, daß seine Frau Magdalene als frühere Handballspielerin des TSV Oldesloe auch heute noch überaus sportbegeistert ist. Ja, sie ist eine so glühende Fußballanhängerin, daß Alfred Liedtke meinte: „Die weiß im schleswig-holsteinischen Fußball bald besser Bescheid als ich!“ Neben dem Fußballsport hat die Oldesloer Stimmungskanone nur noch ein Hobby: das Sammeln von Vereinsnadeln. Und mit seinem VfL möchte er in diesem Jahr nicht nur die Amateurliga-Meisterschaft verteidigen, sondern auch den Regionalliga-Aufstieg schaffen. SPM
Samstag, 12. Sept. 1964 VfL Oldesloe zum ersten Mal mit Stolp. Früherer Eutiner muß Stopper Liedtke ersetzen. Wenn morgen Schiedsrichter Jensen aus Lütjenburg das Spiel des VfL Oldesloe gegen den Itzehoer SV um 15 Uhr im Travestadion anpfeift, wird es zu einer interessanten Begegnung kommen, denn alle bis jetzt durchgeführten Spiele zwischen beiden Mannschaften brachten Höhepunkte.
Itzehoe ist bekannt wegen seiner oft etwas rauhen Gangart; der VfL bemüht sich, ihr durch seine bessere Technik zu begegnen. Im letzten Heimspiel Itzehoes kam es laut Presseberichten zu einer sehr harten Begegnung mit dem TSV Büdelsdorf. man wird also im Oldesloer Lager gewarnt sein und vorsichtig ans Werk gehen. Entscheidend dürfte der Pfeifenmann sein, der alle jene Dinge zu unterbinden hat, die nichts mit Sport zu tun haben.
Der VfL muß leider auf den verletzten Stopper Horst Liedtke verzichten und wird dafür den von der Polizei Eutin gekommenen Abwehrspieler Stolp einsetzen. Itzehoe wird ohne Detlef Dähne spielen, der immer noch gesperrt ist. Der VfL tut gut daran, wiederum aus der Abwehr seine Angriffe zu führen, um den Itzehoer Riegel zu knacken, denn beide Mannschaften verfügen über eine kompakte Hintermannschaft, wobei die Gäste bisher nur drei und der Gastgeber nur zwei Tore zuließen. Der VfL müßte immer wieder über die Flügel angreifen. Nur diese Taktik dürfte zum Erfolg führen. ST
Sonntag, 13. Sept. 1964 - 5. Punktspiel
VfL Oldesloe - Itzehoer SV 0:1 (0:0)
Ein Tor von Krogh schlug den VfL Oldesloe. Itzehoer Sieg war verdient. Horst Liedtke wurde sehr vermißt. Eine böse Überraschung erlebte der VfL Oldesloe! Er wurde trotz Platzvorteils vom Itzehoer SV durch ein Tor des besten 09ers, Gerd Krogh, geschlagen. Die Oldesloer, bei denen der verletzte Horst Liedtke an allen Ecken und Kanten vermißt wurde, schienen von allen guten Geistern verlassen. Sie fanden zu keiner Einheit und ließen vor allem in ihren Aktionen die klare Linie vermissen. Selbst als die Itzehoer nach dem Führungstreffer defensiv wurden, verstanden es die Oldesloer nicht, die massive Itzehoer Abwehr entscheidend zu überwinden. Die Gäste haben in Oldesloe einen sehr guten Eindruck hinterlassen. Trotz des hohen Einsatzes spielten sie äußerst fair und wußten auch in spielerischer Hinsicht zu gefallen.
Mit diesem 0:1 mußte der VfL Oldesloe die erste Saisonniederlage und gleichzeitig den ersten Punkteverlust auf eigenem Platz seit langer Zeit einstecken. Um es gleich zu sagen: Der Sieg der Gäste geht vollauf in Ordnung, da sie mehr vom Spiel hatten, die klareren Torchancen herausspielten und auch über die besseren Einzelspieler verfügten. Pech hatten die Oldesloer mit einem Latten- und Pfostenschuß in der 57. Minute durch Heitmann bzw. Bieschke. Ein weiteres Tor der Itzehoer in der 81. Minute durch Michael Dähne wurde vom Schiedsrichter wegen angeblicher Abseitsstellung nicht anerkannt.
Mit dieser etwas unerwarteten Niederlage hat der VfL Oldesloe seinem Anhang eine arge Enttäuschung bereitet. Man sollte jetzt aber nicht in den Fehler verfallen, und die Schuld dem Fehlen Horst Liedtkes zuschieben, der durch Bliebenich und Uwe Westphal nicht ausreichend ersetzt wurde. Natürlich ist der Ausfall eines solchen Spielers schwer zu verkraften, aber das Spiel einer Mannschaft darf deshalb nicht derart an Linie verlieren. Die Schwächen begannen diesmal schon in der Läuferreihe. Torwart Dau machte seine Sache sehr gut. Auch Westphal und Peters (oft im Sturm zu finden) konnten gefallen. Sie verstanden auch zu kämpfen, während das in der Läuferreihe und im Sturm oft vermißt wurde. Als rechter Läufer wurde erstmals der aus Eutin kommende Stolp aufgestellt. Seine Leistung war nicht zufriedenstellend, er zeigte Konditionsschwächen und verlor sehr leicht die Übersicht. Sein Gegenspieler Fuchs ließ ihn oft stehen. Eine schwere Stellung hatte Bliebenich als Mittelläufer gegen den besten Stürmer auf dem Platz! Krogh passierte ihn mehrfach, so daß nach 30 Minuten Uwe Westphal diese Position mit etwas mehr Erfolg einnahm. Der Sturm fand einfach keine Bindung zur Hintermannschaft. Als nach dem Führungstreffer der Itzehoer diese etwas nachließen und die Abwehr verstärkten, zeigte sich deutlich, wie durcheinander die Spieler waren. Ohne Überlegung wurde in Richtung Tor gespielt. Die Pässe landeten auch zumeist beim Gegner. Stark enttäuscht hat Kößling, der seit längerer Zeit wieder eingesetzt wurde. Aber auch Heitmann und Bieschke waren weit von ihrer besten Form entfernt. Einzig der agile Alfred Liedtke kämpfte verbissen, aber allein konnte er gegen die massive Deckung der Itzehoer nichts ausrichten.
Schon bei Spielbeginn zeigte sich, daß die Itzehoer sich viel vorgenommen hatten. Mit Drews als Außenläufer wurde das Sturmspiel flüssig, wurden vor allem die Außenstürmer eingesetzt und waren immer eine Gefahr. Nur hätte mehr geschossen werden müssen, dann wäre der Sieg noch deutlicher ausgefallen. Torwart Beyer wurde auf keine harte Probe gestellt. Hansen (er drosch die Bälle nur so ins Publikum) und Jürgensen leisteten gute Abwehrarbeit. Neben dem sicheren Lipp gefiel Drews in der Läuferreihe durch sein großes Arbeitspensum. Das spielerische Glanzstück aber war der Sturm. Mit dem Scharfschützen Detlef Dähne in seinen Reihen wären die Oldesloer sicherlich schlechter bedient worden. Überragend Krogh, der kaum zu halten war. Sehr gut auch Martensen, der seine Flanken von rechts jedoch etwas weicher geben müßte. Aufopfernd gekämpft haben auch Michael Dähne und Fuchs, die in der zweiten Halbzeit mehr Erfolg hatten. SPM
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Günter Stolp, Wolf-Dieter Bliebenich, Uwe Westphal - Horst Bieschke, Ludwig Weisbach, Alfred Liedtke, Gerd Heitmann, Martin Kößling.
Itzehoer SV: Beyer - Hansen, Jürgensen - Ahrens, Lipp, Drews - Martensen, Michael Dähne, Krogh, Fuchs, Bartz.
Tor: 0:1 Krogh (62.). - Schiedsrichter: Jensen (Lütjenburg). - Zuschauer: 1500.
Samstag, 19. Sept. 1964 VfL stellt gegen „kleinen HSV“ um. Einsatz Horst Liedtkes fraglich. Chance für Holger Dau. In der Serie 1963/64 schafften es die Oldesloer, den Heider SV gleich zweimal (Anm.: 2:1, 2:0) auf den Rücken zu legen. Das dies auch morgen in Heide ihre Absicht sein wird, steht außer Zweifel. Ob es gelingen wird, ist eine andere Frage.
Die Chancen dazu sind nur dann vorhanden, wenn alle Spieler wirklich kämpfen und sich voll einsetzen. Dieses Gefühl hatte man in letzter Zeit nicht immer. Es wird einfach zu umständlich gespielt, und vor allem fehlt die Linie. Die Heider werden um diese taktische Schwäche wissen und versuchen, sie zu nützen. Sollte aber der VfL sich steigern und ein Quentchen Glück haben, dann könnte er mindestens einen Punkt aus Heide entführen. Entscheidend aber ist einzig und allein der Wille zum Sieg und eine Konditionsstärke, die den Heidern überlegen sein müßte. Spielerisch gesehen halten sich beide Mannschaften die Waage. Beim VfL hat man einige Umstellungen vorgenommen, um durchschlagskräftiger im Sturm zu sein, ohne dabei die Hintermannschaft zu schwächen. ST
Sonntag, 20. Sept. 1964 - 6. Punktspiel
Heider SV - VfL Oldesloe 3:2 (0:2)
Heider SV besiegte nach 0:2 noch den VfL Oldesloe. Beifall auf offener Szene für den großartigen Uwe Dau. Das war ein Treffen, das die Zuschauer wirklich von den Sitzen riß! Mit 3:2 behielt der Heider SV gegen den Vorjahrsmeister aus Oldesloe die Oberhand, nachdem die Gäste zur Halbzeit mit 2:0 in Führung gelegen hatten. Nach der Pause rissen die Heider Spieler das Steuer herum. Nicht daß sie sich die Lunge aus dem Halse gerannt hätten, nein, sie taten das, was man oft bei ihnen vermißt: Sie spielten überlegt. Eine Weile hielt der VfL Oldesloe stand. Mit verstärkter Abwehr. Nur drei, höchstens vier Oldesloer Stürmer lauerten vorn. Man wollte die 2:0-Führung halten. Und das ging bei dem nun planmäßiger laufenden Heider Sturmspiel daneben. Immer wieder kamen von rechts gefährliche Flanken in den Oldesloer Torraum, und bald war es passiert. Die mit letztem Einsatz kämpfenden Heider erzielten Anschlußtreffer, Ausgleich und dann sogar die Führung. Da nützte es nichts mehr, daß nun Oldesloe wieder alles nach vorn warf. Jetzt spielte Heide von hinten und es blieb bei dem knappen, alles in allem verdienten 3:2-Erfolg.
Bei sonnigem Fußballwetter begannen beide Seiten reichlich nervös. Da passierte der Heider Abwehr das Mißgeschick und prompt war Heitmann da. Das 0:1 war für die Heider ein Blitz aus heiterem Himmel und Oldesloe hatte jetzt Oberwasser. Dann rissen die Heider sich zusammen. Sie stürmten mit Vehemenz, aber Oldesloes Torwart Dau rettete alles. Er ist ein Klassemann, und mehrfach erhielt er Beifall auf offener Szene. Die Oldesloer Abwehr, von Stopper Horst Liedtke glänzend organisiert, stand eisern. Und dieser spritzige Sturm des VfL! Das war eine Freude, zuzusehen, wie die Jungen mit dem Ball umgehen! Und immer wieder brannte es lichterloh vor dem Heider Gehäuse, wenn das Oldesloer Innentrio Bieschke, Alfred Liedtke, Heitmann „zauberte“. Oder der wendige Weisbach antrat. In dieser Phase hätte Oldesloe das Spiel gewinnen müssen, aber mehrfach wurden gut herausgespielte Gelegenheiten durch unkonzentriertes Schießen vertan. Wiederholt zeichnete sich auch der Heider Schlußmann Jacobsen aus, während er manchmal allerdings recht unsicher wirkte. Dem Heider Sturm hatte der unüberwindlich scheinende Dau nach einiger Zeit den Schneid abgekauft, und nach Oldesloes zweitem Treffer gab wohl keiner im weiten Rund mehr etwas für den Heider SV.
Aber es sollte anders kommen. Nach der Pause hatte das Heider Spiel plötzlich System, und da die Spieler auch im Einsatz das Letzte hergaben, blieb der Erfolg nicht aus. Ein Oldesloer Eigentor - Verteidiger und Torwart störten sich bei einem hohen Flankenball von Wiechmann - nach dem Heider Anschlußtreffer! Da herrschte Jubel auf dem Platz und alles war wieder offen. Innerhalb zwölf Minuten schafften die Heider das schon nicht mehr mögliche Gehaltene. Patzer besorgte das 3:2 in der 72. Minute. Da war das Rennen gelaufen.
Ein temperamentvolles Spiel mit beiderseits guten Leistungen. Dem VfL Oldesloe darf man dabei zugestehen, daß die Mannschaft insgesamt homogener wirkte, zeitweilig schneller war und auch in der Ballbehandlung ein Plus offenbarte. Dennoch war das Heider Spiel über weite Strecken druckvoller, und das gab den Ausschlag. Beim VfL Oldesloe überragten außer Torwart Dau und Stopper Liedtke vor allem Alfred Liedtke, Heitmann und Weisbach im Sturm. Der Heider SV hatte in dem unermüdlichen Meinke, dem jungen Reh, aber auch in dem eifrigen Patzer seine treibenden Kräfte. Die wertvollste Kraft in der Abwehr war im zweiten Durchgang Pulter, der seinem Oldesloer Gegenüber kaum mehr einen Stich ließ. SPM
Heider SV: Jacobsen - Eichler, Pulter - Scheppan, Peleikis, Dittler - Reh, Wiechmann, Meinke, Feddrau, Patzer.
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Günter Stolp - Ludwig Weisbach, Horst Bieschke, Alfred Liedtke, Gerd Heitmann, Holger Dau.
Tore: 0:1 Heitmann (2.), 0:2 Bliebenich (40.), 1:2 Patzer (60.), 2:2 Eigentor Westphal (63.), 3:2 Patzer (72.). - Schiedsrichter: Wieser (Westerland). - Zuschauer: 1300.
Samstag, 26. Sept. 1964 VfL rechnet mit stärkstem Aufgebot. Wieder komplette Besetzung gegen TSV Lägerdorf. Das Spiel des VfL gegen den TSV Lägerdorf morgen im Travestadion wird sicher kein Spaziergang für den Gastgeber werden. Die Gäste stellen eine Mannschaft, die zu kämpfen versteht. Zwar zeigte der VfL am letzten Sonntag in Heide in der ersten Halbzeit ein hervorragendes Spiel, baute jedoch im zweiten Durchgang erheblich ab. Dadurch entstand jene Niederlage, die zu vermeiden gewesen wäre. Vor heimischem Publikum haben die Männer um Heitmann recht viel gut zu machen.
Daß es im Travestadion zu einem harten Kampf kommen wird, steht außer Zweifel, denn beide Mannschaften spielen mit hohem Einsatz, um den Anschluß an die Spitzengruppe nicht zu verlieren. Der Gastgeber wird sein nächstes Heimspiel erst am 18. Okt. bestreiten. Sollte Uwe Westphal wieder gesund sein, so ist mit der stärksten Aufstellung zu rechnen. ST
Sonntag, 27. Sept. 1964 - 7. Punktspiel
VfL Oldesloe - TSV Lägerdorf 3:2 (2:1)
Oldesloe hatte viel Mühe beim 3:2-Erfolg. Lägerdorf hinterließ trotz Niederlage guten Eindruck. Der VfL Oldesloe kann doch noch gewinnen! Bei dem 3:2 über den TSV Lägerdorf zeigte sich unter den kritischen Blicken von Verbandstrainer Kirchrath vor allem das Angriffsquintett (erstmalig mit dem von Eichede gekommenen Holger Dau, er fügte sich recht vielversprechend in das Sturmspiel ein) in guter Form. Nicht zu überzeugen vermochte dagegen die Abwehr, die bei einem kraftvolleren Angriff wie ihn die Lägerdorfer stellten, sicher Schiffbruch erlitten hätte. Die Lägerdorfer wußten trotz der Niederlage zu gefallen, allen voran die ausgezeichnete Deckung, die es dem VfL-Sturm sehr schwer machte.
Verdient ist der knappe Sieg zwar, aber er kam nicht durch eine überzeugende Leistung zustande. Die Oldesloer hatten den Gästen in technischer Hinsicht einiges voraus, aber trotzdem blieb vieles Stückwerk. Die bessere Abwehrleistung boten die Lägerdorfer, die auch in kämpferischer Hinsicht gefallen konnten. Nur ihr Sturm blieb zu harmlos. Pech hatte der VfL in der 48. Minute, als Schiedsrichter Müller einen Treffer von Bliebenich wegen vorausgegangenen Foulspiels nicht anerkennen konnte. Danach kam einige Härte in das bislang ausgesprochen faire Spiel. Die Gemüter beruhigten sich aber bald wieder.
Der VfL begann die Partie sehr nervös und fand schwer eine Einstellung zu dem Doppelstoppersystem der Gäste. Von Beginn an spielte Wetzel mit der Nummer 7 den Ausputzer. Davon ließen die Lägerdorfer erst Mitte der zweiten Halbzeit ab, aber für eine Wende war es da schon zu spät, obwohl die VfL-Abwehr nicht frei von Schwächen war. Wenn die Lägerdorfer einen durchschlagskräftigeren Sturm gehabt hätten, es wäre dem Gastgeber auch heute nicht anders ergangen.
Uwe Dau zeigte nicht die gewohnt gute Leistung, an beiden Gegentoren war er maßgeblich beteiligt. Von den Verteidigern konnte Stolp gut gefallen. Rainer Westphal hätte, da er ja keinen Gegenspieler hatte, offensiver sein können. Bester Spieler des VfL war Bliebenich, der es sich leisten konnte, sehr offensiv zu spielen, da ihm sein Gegenüber nicht viel abverlangte. An seine gute Form konnte auch Horst Liedtke anknüpfen, dem es Mittelstürmer Krause aber nicht immer leicht machte. Im Sturm, dem besseren Mannschaftsteil, brachte der als Linksaußen eingesetzte Peters Druck. Es zeigte sich auch, daß Holger Dau gut in die Mannschaft paßt und ein brauchbarer Halbstürmer ist. Großartig sein Tor zum 3:1 mit einem Fallrückzieher. Heitmann ist wieder stärker geworden, hatte nur viel Pech mit seinen Schüssen.
Die Gäste haben trotz der Niederlage keineswegs enttäuscht. Der Oldesloer Sturm hatte es sehr schwer, gegen die gesamte Deckung bestehen zu können. Ausgezeichnet Torwart Rahn, der sein Gegenüber eindeutig übertraf. An allen drei Treffern war er schuldlos. Schmidt gefiel im direkten Zweikampf mit Peters, nur sollte er nicht immer so gefährlich spielen. Für sein Foul in der 52. Minute gehörte er vom Platz. Stärkster Mann der Abwehr, neben Rahn, Mittelläufer Flick, gegen den es Alfred Liedtke sehr schwer hatte. Gut auch seine Steilvorlagen in die gegnerische Hälfte, die die Oldesloer Deckung oft durcheinander brachten. Der Sturm dagegen war schwächer. Sickelka rackerte sich ab, aber da Krause gut beschattet war, blieb vieles Stückwerk. Krause wäre zur Wirkungslosigkeit verurteilt worden, wenn Horst Liedtke ihm auch gefolgt wäre, wenn er auf die Außenposition wechselte. Wetzel erfüllte seine Aufgabe als Ausputzer nicht immer, später im Sturm war er wertvoller.
Verbandstrainer Kirchrath war vom Oldesloer Abwehrspiel enttäuscht und meinte, daß der VfL noch hart an sich arbeiten müsse, wenn er die Stärke der letzten Saison wieder erreichen wolle.
Schiedsrichter Müller konnte nicht immer überzeugen. In vielen Dingen waren seine Entscheidungen zu hart (auch der Elfmeter - Bliebenich wurde im Strafraum zu Fall gebracht!). Als er aber in der 52. Minute einen Platzverweis für Schmidt hätte aussprechen müssen, blieb es bei einer Ermahnung. Schmidt hatte Peters, der einen Freistoß ausführen wollte, die Beine weggeschlagen. SPM
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Uwe Westphal - Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Alfred Liedtke, Holger Dau, Jürgen Peters.
TSV Lägerdorf: Rahn - Schmidt, Eim - Schwarzkopf, Flick, Junge - Wetzel, Sickelka, Krause, Hoffmann, Mielke.
Tore: 1:0 Bliebenich (16.), 1:1 Sickelka (17.), 2:1 Heitmann (36., Foulelfmeter), 3:1 Holger Dau (50.), 3:2 Krause (90.). - Schiedsrichter: Müller (Kiel). - Zuschauer: 1100.
Montag, 28. Sept. 1964 Vier VfL-Spieler beim Hessen-Spiel? Am kommenden Sonntag hat das Travestadion wieder einen großen Tag. Die Auswahlmannschaft Schleswig-Holsteins tritt hier im Länderpokal des Deutschen Fußball-Bundes gegen Hessen an. Vier Oldesloer Spieler gehören zum Aufgebot des Gastgebers. Die Hessen wurden durch Losentscheid Gegner Schleswig-Holsteins. Schon in früheren Jahren fanden Freundschaftsspiele zwischen beiden Verbänden statt. Die Spielstärke der Landesauswahlmannschaften kann sich von Jahr zu Jahr erheblich ändern, da immer Abgänge zu den Vertrags- oder Lizenzspielern vorkommen. Die Hessen haben beispielsweise mit Hönig und Pistauer zwei talentierte Spieler an Holstein Kiel abgegeben.
Der Schleswig-Holsteinische Fußballverband hat wiederum ein Länderpokalspiel nach Bad Oldesloe vergeben. Damit soll die vorbildliche Ausrichtung durch den VfL Oldesloe anerkannt und den Zuschauern, die im vorigen Jahr am 29. Sept. (2:2 n.V. gegen den Mittelrhein) bei strömendem Regen ausharrten, ein neuer sportlicher Leckerbissen serviert werden.
Mit den Spielern Gerd Heitmann, Uwe Dau, Jürgen Peters und Horst Liedtke haben gleich vier Spieler eine Chance, im eigenen Stadion und vor eigenem Publikum ihr Können zu beweisen. Die Spieler Dau und Liedtke würden bereits ihr drittes Spiel in der Landesauswahl machen, während Heitmann und Peters bisher nicht mitwirkten. ST