Samstag, 5. Okt. 1963 Schlußlicht Schleswig nicht leichtnehmen! Ohne Struppek und Meins an die Schlei. VfL will den fünften Tabellenplatz behaupten. Kein Grund zu glauben, daß das Spiel für den VfL bereits gewonnen sei, weil Schleswig ja die rote Laterne hält. Wir warnen die Mannen um Heitmann, dieses Spiel auf die leichte Schulter zu nehmen, da wir davon überzeugt sind, daß sich Schleswig 06 für dieses Punktspiel sorgfältig vorbereitet hat.

Allerdings ist auch der VfL nicht müßig gewesen. Trotz schlechter Wetterbedingungen hat er eisern trainiert um unter allen Umständen seine Position zu halten und die beiden Punkte nach Oldesloe zu entführen. Wenn jeder sich seiner Aufgabe bewußt ist und mit einer guten Spielauffassung in die Begegnung geht, dürften wir eigentlich der Mannschaft eine Chance geben. Es muß aber der eiserne Wille dahinterstehen. Der VfL wird ohne Struppek und Meins nach Schleswig fahren. ST

 

Sonntag, 6. Okt. 1963 - ?????spiel

Schleswig 06 - VfL Oldesloe 2:5 (1:2)

Blitzschnelle Oldesloer Stürmer. Aber eine 2:5-Niederlage hatte 06 nicht verdient. Diesmal wurde die Schleswiger Mannschaft - als Tabellenletzter - unter Wert geschlagen, denn die Platzherren drängten drei Viertel der Spielzeit auf das gegnerische Tor, schossen aus allen Lagen und hatten nicht nur Pech, sondern scheiterten am hervorragenden Können von Torwart Dau. Während die Oldesloer oft in der eigenen Hälfte zusammengedrängt abwehren mußten, verstanden sie es aber auf der anderen Seite, geschickt aus der Defensive heraus nach vorn durchzubrechen und schossen dann bei ihren Durchbrüchen auch meistens ein Tor. Der schwere Boden, bei Sturm und Regenböen aufgeweicht, kostete den Akteuren viel Kraft.

Die Schleswiger Hintermannschaft war schwach. Sowohl Torwart Flindt als auch die Verteidiger Asmussen und Ohlsen fanden ihre Meister in den schnellen Oldesloer Stürmern. Da schon Läufer Wulf offensiv spielen mußte, um dem Schleswiger Angriff den notwendigen Druck zu verleihen (und das gelang ihm sehr gut), hätte Nanz etwas defensiver eingestellt sein müssen. Das Eckenverhältnis von 11:2 für die Gastgeber spiegelt das Spielgeschehen deutlich wider; die Tore schossen aber die Gäste, die nebenbei bei ihren Aktionen vom Glück begleitet waren, was man von den Platzherren auf keinen Fall behaupten kann.

Der Lichtblick der Schleswiger war trotz der Niederlage die Tatsache, daß die Elf diesmal von der ersten Minute an kämpfte und daß alle Spieler ihr Bestes gaben. Die Hereinnahme von Wulf und Stelzner, die sich also doch noch einmal zur Verfügung stellten, hat sich trotz der Niederlage als richtig erwiesen. Die Hintermannschaft der Schleswiger aber muß noch viel konsequenter werden, wenn die 06-Mannschaft die „rote Laterne“ loswerden will. Im Sturm wurde zeitweise sehr gut gespielt, der Ball wird von einigen Spielern aber noch zu lange gehalten. Karstens hing leider oft zu weit hinten (wäre er zur Stelle gewesen, als Kähler I Dau ausspielte - in der 50. Minute beim Stande von 1:2, wer weiß, wie das Spiel dann gelaufen wäre).

Bei Oldesloe imponierte in erster Linie Torwart Dau, der mit großer Ruhe und Sicherheit arbeitete und sich darüber hinaus als Dirigent seiner Hintermannschaft bewährte. Mittelläufer Liedtke machte Kähler II das Leben schwer, und im Sturm waren Bieschke, Heitmann (leider oft unnötig hart) und Lütge die gefährlichsten. Heitmann darf nicht so viel reden, er verärgert sich selbst und könnte dabei einen Platzverweis herausfordern. Die Gäste hatten zeitweise bange Minuten zu überstehen, fanden sich aber immer wieder und steigerten sich mit den hervorragenden Leistungen ihres Torwarts. SPM/ST

Schleswig 06: Flindt - Asmussen, Ohlsen - Wulf, Kähler I, Nanz - Sylvester, Frahm, Kähler II, Stelzner, Karstens.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Alfred Liedtke, Horst Liedtke, Manfred Dau - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Bieschke, Rudi Bendig, Gerd Heitmann, Egon Lütge.

Tore: 0:1 Bendig (1.), 1:1 Frahm (10.), 1:2 Bieschke (41.), 1:3 Bliebenich (51.), 2:3 Stelzner (57.), 2:4 Bieschke (79.), 2:5 Bieschke (81.). - Schiedsrichter: Thede (Eckernförde). - Zuschauer: 700. - Platzverweis: Sylvester (Schleswig 06, 85.).

 

Samstag, 12. Okt. 1963 TuS Lübeck braucht Punkte. Vorsicht ist für den VfL am Platze. Bereits heute um 15.30 Uhr treten die 1. Amateure des VfL Oldesloe in Lübeck gegen TuS an: keine leichte Aufgabe. Schon oft sind diese Begegnungen dieser beiden Mannschaften recht knapp ausgegangen, und der Glücklichere verließ als Sieger den Platz.

TuS verlor am letzten Sonntag in Büdelsdorf eindeutig (Anm.: 1:5). Der Fehler lag bei der Hintermannschaft, die sonst der stärkste Teil der Lübecker ist. Die VfLer werden auf einen Gegner treffen, der unbedingt zwei Punkte braucht, um vom vorletzten Platz wegzukommen und Anschluß an die Mitte zu finden. Der VfL sei gewarnt. Die Mannschaft wird in der gleichen Aufstellung wie in Schleswig spielen. ST

 

Samstag, 12. Okt. 1963 - ?????spiel

TuS Lübeck 93 - VfL Oldesloe 1:2 (0:1)

Glücklich, aber nicht unverdient. Oldesloer Siegtor in der 80. Minute durch Bieschke. Pech für TuS: Petersson verletzte sich in der 20. Minute. VfL-Trainer Artur Jantz strahlte beim Abpfiff: „Ich weiß, wie haben heute nicht besonders gut gespielt und es uns wohl auch selbst ein wenig anders vorgestellt. Aber gewonnen ist gewonnen und eine weitere schwere Auswärtshürde haben wir jedenfalls genommen. Schließlich wird niemand sagen können, daß wir unverdient gewonnen hätten!“ Er traf den Nagel auf den Kopf. Das Oldesloer Spiel lief nur in wenigen Phasen Sonntag, wie man es erwartet hatte! Die Mannschaft kann weit mehr, als sie in Lübeck zeigte!

In der ersten Halbzeit allerdings hätte der VfL statt 1:0 auch 3:0 führen können, wenn nicht Hohoff im TuS-Tor so großartig gehalten hätte. Aber nach der Pause, als TuS es unbedingt wissen wollte und alles nach vorn warf, als die Lübecker steil und direkt spielten - da gerieten die Oldesloer plötzlich mächtig ins Schwimmen, liefen sie nach dem 1:1-Ausgleich Gefahr, auch den zweiten Punkt noch zu verlieren! Aber Kossert traf nur den Pfosten, und tolle Gelegenheiten wurden insbesondere von Podszus, Ohlsen und Stollinger ausgelassen - zum großen Glück für den VfL!

Bis zur 80. Minute kam der VfL aus dem Bangen nicht heraus. Gerade hatte Ohlsen die mögliche TuS-Führung verpaßt, da hieß es 2:1 für die Oldesloer durch das 19jährige Talent Bieschke. Das war die Entscheidung. TuS hatte mit zehneinhalb Mann (Petersson wurde schon in der 20. Minute verletzt, schied aus und war in der zweiten Halbzeit nur Statist auf dem rechten Flügel) einfach nicht mehr die Kraft, um in den letzten Minuten noch die Wende herbeiführen zu können. Das war natürlich ein großes (zu großes!) Handicap für die Schwarz-Weißen, denen man aber bescheinigen darf, in der zweiten Halbzeit bis zum Umfallen gekämpft zu haben.

Spielerisch blieben auf beiden Seiten viele Wünsche unerfüllt. Der VfL deutete nur in wenigen Phasen an, was er wirklich zu leisten vermag. Bieschke scheint ein großes Talent zu sein, ausgezeichnet gefielen auch die beiden Verteidiger Westphal und Peters. Dagegen kam Horst Liedtke erst nach dem Wechsel richtig ins Spiel, als TuS drängte. Torwart Dau hätte mitunter etwas kraftvoller zupacken sollen, zwei-, dreimal hatte er großes Glück! Der VfL kam nicht so richtig in Fahrt, nicht zuletzt, weil Spielmacher Heitmann durch eine alte Verletzung gezwungen war, etwas verhaltener zu spielen. Mit Lütge und Bliebenich scheinen die Außenpositionen allerdings nicht ideal besetzt zu sein.

TuS hatte eine sehr schwache erste Halbzeit, steigerte sich dann jedoch erheblich. Herausragend Torwart Hohoff, der nach Peterssons Verletzung verteidigende Graap und Melahn. Nichts gelingen wollte Ohlsen, den wir noch nie so konfus spielen sahen. Podszus hat nur einen (linken) Fuß und muß selbstbewußter spielen, Stollinger und Grimm wirkten zu umständlich. Und Thiel verstand es nicht, die Abwehr zusammenzuschweißen!

Der VfL Oldesloe (jetzt stolzer Tabellenzweiter!) bleibt weiterhin sehr zu beachten, seine Ausgangsposition verspricht viel! Was wird aber aus der Lübecker TuS-Mannschaft? So schlecht stand sie in der Tabelle seit Jahr und Tag nicht mehr da! SPM

TuS Lübeck 93: Hohoff - Volenec, Petersson - Melahn, Thiel, Kossert - Graap, Ohlsen, Stollinger, Grimm, Podszus.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Manfred Dau, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Bieschke, Rudi Bendig, Gerd Heitmann, Egon Lütge.

Tore: 0:1 Lütge (24.), 1:1 Podszus (55.), 1:2 Bieschke (80.). - Schiedsrichter: Link (Kiel). - Zuschauer: 600.

 

Sonntag, 20. Okt. 1963 Die Besten: Dau, Liedtke und Wilkens. Sie waren schuldlos an der 0:3-Niederlage der schleswig-holsteinischen Elf. Der Fußballverband Mittelrhein qualifizierte sich als letzter Regionalverband mit einem 3:0-Sieg über Schleswig-Holstein im Wiederholungsspiel der Vorrunde zum Amateur-Länderpokal vor rund 4500 Zuschauern für die Zwischenrunde. Die Wiederholung war erforderlich geworden, nachdem sich beide Verbände im September in Bad Oldesloe nach Verlängerung 2:2 getrennt hatten.

Der betont defensiv spielende Halblinke Karl-August Wilkens (Phönix Lübeck), Torwart Uwe Dau und Stopper Horst Liedtke (beide VfL Oldesloe) waren die besten Kräfte in einem Aufgebot, das in den zweiten 45 Minuten mit der Kondition der Gastgeber nicht mehr Schritt halten konnte. ST

 

Samstag, 26. Okt. 1963 VfL morgen nach Büdelsdorf. Ohne Liedtke, Bieschke und Struppek, aber mit Meins. Büdelsdorf gehörte zu den Mannschaften, von denen man annahm, daß sie zur Spitzengruppe in der ersten Amateurklasse gehören würden. Diese Rechnung ging nicht ganz auf, man hat jedoch das Gefühl, daß sich die Mannschaft in letzter Zeit gefangen hat und daß der VfL auf einen Gegner trifft, der beide Punkte in Büdelsdorf behalten will.

Der VfL kann diesmal nicht in stärkster Aufstellung fahren. Wegen Verletzungen fallen Horst Liedtke und Horst Bieschke aus, auch Harry Struppek ist noch nicht einsatzfähig. Wir glauben aber, daß der VfL alles daran setzen wird, ehrenvoll in Büdelsdorf zu bestehen, um einen Punkt nach Bad Oldesloe zu bringen, ja vielleicht sogar beide. Erfreulich ist, daß Herbert Meins wieder mit von der Partie ist. Er sollte eine Verstärkung bedeuten. ST

 

Sonntag, 27. Okt. 1963 - ?????spiel

Büdelsdorfer TSV - VfL Oldesloe 2:2 (0:0)

Oldesloe schaffte noch das 2:2. Büdelsdorf sah schon wie der sichere Sieger aus. Ein gutes Spiel. Im Büdelsdorfer Eiderstadion ging es zwischen dem Büdelsdorfer TSV und dem VfL Oldesloe hoch her. Beide Mannschaften lieferten sich einen Kampf voller Dramatik - so recht nach dem Geschmack des Publikums! Bis zur 82. Minute führten die Platzherren nicht unverdient mit 2:0, und niemand glaubte mehr an eine Wende, als die Oldesloer blitzschnell zuschlugen und innerhalb von zwei Spielminuten noch zum Ausgleich kamen.

Zunächst hatten die Platzherren mehr vom Spiel. Die Oldesloer Abwehr stand des öfteren im Brennpunkt des Geschehens, erwies sich jedoch als ein sicheres Bollwerk, so daß aus den herausgespielten Chancen des BTSV kein Tor fiel. Als sich dann der Sturm der Gäste fand, gab es auf der Seite der Gastgeber das gleiche Bild. Auch hier war die Abwehr auf dem Posten. So wurden die Seiten mit einem torlosen Unentschieden gewechselt. Nach der Pause nahm das Spiel an Farbe noch zu, und jetzt blieben auch die Treffer nicht aus. Betrachtet man den gesamten Spielverlauf, so ist dieser eine Punkt für die Oldesloer nicht unverdient, aber dennoch glücklich, denn der BTSV-Sturm beschäftigte Auswahltorhüter Dau weitaus mehr als die Oldesloer Fünferreihe den Torwart der Platzherren. Auch im Eckenverhältnis von 14:7 für Büdelsdorf drückt sich die Gefahr, die vor dem Oldesloer Tor entstand, deutlich aus.

Die Büdelsdorfer zeigten eine geschlossene Mannschaftsleistung und bewiesen erneut, daß es auch in dieser Saison sehr schwer sein wird, aus dem Eiderstadion zwei Punkte mit nach Hause zu entführen. Mittelläufer Jöhnk steigert sich von Sonntag zu Sonntag und gehört zu den besten Spielern seiner Mannschaft. Ihm am nächsten kam Außenläufer Lubbe, der unermüdlich rackerte und den Sturm mit Maßvorlagen bediente. In der Fünferreihe erwies sich der Wechsel der beiden Außenstürmer in der 65. Minute als ein guter Schachzug, denn sowohl Jastremski als auch Broer kamen nun besser ins Spiel. Gut auch der erstmalig wieder eingesetzte Mittelstürmer Rosenfeldt, der jedoch etwas Schußpech hatte. Torwart Cassel war bis zu einer unglücklichen Karambolage (80. Minute) ein sicherer Hüter, dann reagierte er beim Ausgleichstreffer der Oldesloer zu spät.

Der VfL Oldesloe bewies, daß er nicht zu Unrecht mit an der Spitze der Amateurliga steht. Die Mannschaft verfügt besonders über eine recht starke Abwehrreihe, obwohl Repräsentativspieler Horst Liedtke nicht mit von der Partie war. Im Sturm dagegen konnte man nicht so überzeugen, da zu überhastet und ungenau geschossen wurde. Bester Mann bei den Gästen war der kleine, drahtige Verteidiger Peters, der an allen Ecken und Kanten zu finden war, manche gefährliche Situation unterband und so einmal für seinen geschlagenen Torhüter einen Schuß von Neumann aus dem leeren Tor schlug. Auch Mittelläufer Bliebenich war unbedingt zuverlässig, gut unterstützt von Außenläufer Manfred Dau. Der zweite Außenläufer, der quirlige Alfred Liedtke, verletzte sich bei einem unglücklichen Zusammenprall mit Jastremski vor der Pause und wechselte in der zweiten Halbzeit seine Position mit dem Stürmer Bendig. Doch gerade hier war er der größte Unruhestifter! Daß er ein Tor erzielte, kam nicht überraschend. Einen sicheren Eindruck hinterließ Torhüter Dau. Im Sturm wußten am besten der Halbrechte Lütge und der lange Linksaußen Kößling zu gefallen. SPM

Büdelsdorfer TSV: Cassel - Rudi Alexander, Hinrichsen - Jaschinski, Jöhnk, Lubbe - Jastremski, Scheller, Rosenfeldt, Neumann, Broer.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Manfred Dau, Wolf-Dieter Bliebenich, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Egon Lütge, Rudi Bendig, Gerd Heitmann, Martin Kößling.

Tore: 1:0 Jastremski (65.), 2:0 Rosenfeldt (67.), 2:1 Alfred Liedtke (82.), 2:2 Kößling (84.). - Schiedsrichter: Wieser (Westerland). - Zuschauer: 1000.

 

Samstag, 2. Nov. 1963 Phönix ist Favorit im Oldesloer Stadion. Alter Fußballschlager in neuer Auflage. VfL muß verletzte Stammspieler ersetzen. In einem Schlagerspiel stehen sich morgen um 14.30 Uhr im Stadion zwei Mannschaften gegenüber, die zur Spitzengruppe der schleswig-holsteinischen Amateurliga gehören: VfL und Phönix.

Die Lübecker verfügen über eine Truppe, die sich durch Zugänge verstärken konnte. Der VfL spielt mit seinen Getreuen, die seit Jahr und Tag die blau-weißen Farben vertreten. Phönix konnte am letzten Sonntag in Holtenau imponieren (Anm.: 2:0), der VfL schaffte in letzter Minute das Unentschieden in Büdelsdorf, traf allerdings dort auf einen Gegner, der eine wirklich gute Leistung zeigte. Morgen werden beide Mannschaften alles daransetzen, um in den Besitz der Punkte zu gelangen. Wir müssen allerdings den Lübeckern die Favoritenrolle einräumen, zumal der VfL wegen Verletzungen seine Mannschaft umstellen muß. Aber bange machen gilt nicht, und die Punkte haben in Oldesloe für den Phönix oft sehr hoch gehangen. ST

 

Sonntag, 3. Nov. 1963 - ?????spiel

VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 2:0 (1:0)

Oldesloe kannte das Erfolgsrezept. Phönix-Sturm ohne „Biß“. Uwe Daus große Rettungstat. Loll vom Platz. Elfmeter in der 90. Minute. Bei strömenden Regen spielte der VfL Oldesloe in der ersten Halbzeit auf, daß dem LBV Phönix Hören und Sehen verging. Und wenn Alfred Liedtke und Bieschke nicht völlig freistehend sichere Chancen ausgelassen hätten, wären die Lübecker kaum mit einem 0:1 in die Kabine gekommen! Nach der Pause aber änderte sich das Bild. Der Phönix verzichtete endlich darauf, Linksaußen Fritzsche die Abwehr verstärken zu lassen, die Elf wurde frecher und frecher - und stand wiederholt vor dem Ausgleich! Ja, das 1:1 schien schon perfekt, als Fritzsche in der 75. Minute eine Beyer-Flanke mit dem Kopf annahm und das Leder genau in die linke Ecke des VfL-Tores plazierte. Die Phönixer rissen schon jubelnd die Arme hoch - da kam Uwe Dau aber doch noch herangeflogen, um das Leder mit den Fingerspitzen um den Pfosten zu drehen. Wer weiß, wie die Partie ausgegangen wäre, wenn es in diesem Augenblick zum 1:1 im VfL-Tor eingeschlagen hätte? Die endgültige Entscheidung fiel dann erst in den letzten 100 Sekunden. Zuerst, als der Heider Schiedsrichter Steffensen den Phönixer Loll (88. Minute) vom Platz stellte und dann einen Elfmeter für den VfL verhängte, den Heitmann ruhig, besonnen und unhaltbar zum 2:0 verwandelte. Zum Anstoß kam es nicht mehr, mit dem Elfmeterstoß war das Spiel beendet. Nimmt man alles in allem, dann hat der VfL Oldesloe als schneller, entschlossener und auch ehrgeiziger spielende Mannschaft nach Verdienst gewonnen.

War das der endgültige k.o. für den LBV Phönix? Nach diesem 0:2 dürfte die Mannschaft selbst in den Kampf um den zweiten Platz kaum mehr entscheidend mit eingreifen können. Sie können alle mit dem Ball umgehen, die Phönixer. Allen voran Preiß, Sanmann, Wilkens und Winkel. Aber es fehlt die gerade Linie im Spiel, der „Dampf“, der letzte Einsatz! Da waren die Oldesloer aus ganz anderem Holz geschnitzt! Sie hielten sich nie lange auf, spielten über die Flügel, verzichteten auf jeden Schnörkel. Und darum gewannen sie auch - und durchaus verdient.

Die Phönix-Abwehr, in der ersten Halbzeit stets durch Linksaußen Fritzsche verstärkt, stand gut, wenn auch Mielenz, der zuviel „bolzte“, endlich lernen müßte, wie man auch aus der eigenen Abwehr heraus mit dem Spielaufbau beginnen kann. Immer besser macht sich Stopper Baberske. Der junge Schmackpfeffer zeigte eine Reihe guter Paraden. Die etwas verunglückte Faustabwehr vor dem Treffer zum 1:0 sollte man ihm nicht ankreiden, er machte diese Panne oft genug wieder gut! Von den Außenläufern war Winkel besser als Wilkens, dem manches Abspiel mißlang. Und der Phönix-Sturm? In der ersten Halbzeit bestand er eigentlich nur aus Preiß und Beyer. Was war nur mit Eckhorst? Er war ein totaler Ausfall, der Phönix spielte eigentlich nur mit zehn Mann. Und bei Sanmann ist bei aller Technik nicht zu übersehen, daß dem Ex-Concorden Kraft und Kondition, der unbedingte Einsatzwille fehlen. Gut gespielt hat dagegen Fritzsche von dem Zeitpunkt an, als er wirklich vorn bleiben durfte.

Die Oldesloer hatten keinen schwachen Punkt in ihrer Elf. Herausragend der klug Regie führende Heitmann, der unermüdliche „Ala“ Liedtke, das Talent Bieschke, der Sanmann große Zweikämpfe liefernde Manfred Dau und die beiden Verteidiger Peters und Westphal. Über Uwe Daus große Rettungstat wurde bereits berichtet, Horst Liedtke hatte mit Beyer mehr Mühe als erwartet, war in entscheidenden Situationen stets Herr der Lage. Aber auch Bliebenich, Lütge und Meins hatten erheblichen Anteil an diesem Erfolg, der dem VfL eine vortreffliche Ausgangsposition sicherte.

Schiedsrichter Steffensen bot eine tadellose Leistung. Da spielen die wenigen Fehler gar keine Rolle! Allerdings verlor er in der hektischen Schlußphase ein wenig die Übersicht. Loll brauchte wirklich nicht vom Platz gestellt zu werden - da gab es vorher ganz andere Sünder.

Zu Ehren des verstorbenen Peter Frandsen (61) wehten im VfL-Stadion die Fahnen auf halbmast. Peter Frandsen gehörte nach dem ersten Weltkrieg zu den besten deutschen Mittelstrecklern, der unter anderem gegen Paavo Nurmi und Dr. Otto Peltzer lief und als einziges Mitglied mit der goldenen Leistungsnadel des VfL Oldesloe ausgezeichnet wurde. SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Manfred Dau, Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Alfred Liedtke, Herbert Meins.

Phönix Lübeck: Schmackpfeffer - Mielenz, Loll - Winkel, Baberske, Wilkens - Eckhorst, Preiß, Beyer, Sanmann, Fritzsche.

Tore: 1:0 Heitmann (19.), 2:0 Heitmann (90., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Steffensen (Heide). - Zuschauer: 1200. - Platzverweis: Loll (Phönix Lübeck, 88.).

 

Samstag, 9. Nov. 1963 Lägerdorf - harte Nuß für den VfL. Der morgigen Gegner der 1. Amateure des VfL Oldesloe heißt TSV Lägerdorf. Ein Spiel von Bedeutung, denn diese Hürde, die in Lägerdorf zu nehmen ist, ist vielleicht schwerer als das Spiel am letzten Sonntag gegen Phönix.

Zumal der TSV am letzten Sonntag pausieren konnte und jede Gelegenheit wahrgenommen haben dürfte, um sich für diese Begegnung vorzubereiten. In Lägerdorf war es für den VfL immer schwer, zu Punkten zu kommen. Da der VfL aber in der gleichen Aufstellung wie am letzten Sonntag spielt, könnte er wohl einen Punkt mit nach Bad Oldesloe bringen. Ein großer Erfolg wäre ein Sieg, denn damit würden die Kreisstädter in der Spitzengruppe als der gefährlichste Rivale für Kilia gelten. Es liegt also in diesem Spiel allerhand drin. Spielbeginn 14.30 Uhr. ST

 

Sonntag, 10. Nov. 1963 - ?????spiel

TSV Lägerdorf - VfL Oldesloe 3:1 (3:0)

Lägerdorf stoppte Oldesloe. Mit 1:3 kamen die Oldesloer noch glimpflich davon! Wenn auch nicht immer das Eckenverhältnis (10:2 - 6:1) zugrunde gelegt werden kann, so zeigt es diesmal ganz klar auf, wer den Ton angab. In der Tat beherrschte Lägerdorf den Tabellendritten aus Oldesloe ganz klar, und würde nicht Schlußmann Uwe Dau so großartig gehalten haben, wer weiß, wie hoch Bad Oldesloe „eingegangen“ wäre! Fast während der ganzen Distanz bestimmten die taktisch klug eingestellten Lägerdorfer das Spielgeschehen, so daß kaum Zweifel über den Sieger bestanden. Wird das Resümee der 90 Minuten gezogen, darf sogar festgestellt werden, daß der VfL Oldesloe noch glimpflich davongekommen ist!

Mit einer kaum erwarteten ausgezeichneten Leistung haben die Lägerdorfer unterstrichen, daß mit ihnen stark gerechnet werden muß. Überraschend war dabei, daß es - wird von dem wieder in den Angriff beorderten Mielke abgesehen - keinen schwachen Punkt gab. Torsteher Kunter war die Sicherheit in Person, und er ließ sich auch nicht beunruhigen, wenn seine überaus starken Vordermänner einmal gewagte Rückgaben machten. Dreh- und Angelpunkt war aber Stopper Helle, der den VfL-Innensturm in des Wortes wahrster Bedeutung „auf Eis legte“. Wenn der eisenharte Helle wirklich einmal ausgespielt war, dann besorgten der „giftige“ Schmidt und Heidmann den Rest. Bei aller Einsatzfreudigkeit von Wetzel und Junge waren ihre Schwächen im Spielaufbau nicht zu übersehen. Das hatte jedoch keine nachteiligen Einflüsse auf das Angriffsquintett, weil in diesem der routinierte (leider manchmal zuviel redende!) Sickelka die Fäden in der Hand hielt und für eine ständige Beunruhigung im Oldesloer Strafraum sorgte. Mit dem Ex-Itzehoer Bartz und dem ballgewandten Clausen dürfte nunmehr das Außenstürmer-Problem gelöst sein. Krause hatte in Horst Liedtke einen zu unerbittlichen Bewacher, um wie gewohnt zum Zuge kommen zu können. Nicht erfüllt hat Mielke die Erwartungen, da er den Wechsel vom Außenläufer zum Halbstürmer offensichtlich nicht überbrücken konnte.

Wenn auch nicht außer acht gelassen werden darf, daß das Fehlen von Struppek doch ein großes Handicap bedeutet, das VfL-Angriffsquintett enttäuschte. Ein krasser Versager war Lütge! Aber nicht nur er allein war ein Ausfall, im gleichen Maße auch der sonst blitzgefährliche Alfred Liedtke, der die Harmlosigkeit in Person war. Meins war bei Schmidt in „besten Händen“ und konnte sich kaum entfalten. Wenn überhaupt einmal den Lägerdorfern Gefahr drohte, dann von Bieschke. Er mußte dies aber meist von sich aus tun, da auch Heitmann etwas zu stark „auf Routine“ machen wollte. Manfred Dau und Bliebenich gaben sich zwar alle Mühe, ihren Angriff in Szenen zu setzen, fanden jedoch wenig Gegenliebe. Sicher hätte Bad Oldesloe noch schlechter ausgesehen, wenn nicht Horst Liedtke im Verein mit Westphal und „Pechvogel“ Peters so glänzend gestanden hätten. Was sie nicht bereinigen konnten, besorgte Uwe Dau, der trotz der drei Gegentore seine Berufung in die Landesauswahl durch glanzvolle Paraden unterstrich. SPM

TSV Lägerdorf: Kunter - Schmidt, Heidmann - Wetzel, Helle, Junge - Clausen, Sickelka, Krause, Mielke, Bartz.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Manfred Dau, Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Alfred Liedtke, Herbert Meins.

Tore: 1:0 Mielke (15.), 2:0 Eigentor Peters (27.), 3:0 Krause (34.), 3:1 Bieschke (85.). - Schiedsrichter: Müller (Kiel). - Zuschauer: 400.

 

Freitag, 15. Nov. 1963 Kilia Herbstmeister durch Sieg über den VfL? In der Amateurliga kann am Wochenende die Entscheidung über die Herbstmeisterschaft bereits vorzeitig fallen. Spitzenreiter Kilia Kiel (23:1 Punkte) hat die Chance, sich durch einen Sieg beim VfL Oldesloe (14:6) den Titel schon jetzt zu sichern. Kilia könnte dann zwar theoretisch noch mit Holstein Segeberg (17:5) punktgleich aufschließen, hat aber das bessere Torverhältnis. ST

 

Samstag, 16. Nov. 1963 VfL will Kilias Plan durchkreuzen. Wird dem Spitzenreiter das 13. Punktspiel in Bad Oldesloe zum Verhängnis? Der Oldesloer Anhang hofft es und wird der heimischen Mannschaft alle nur denkbare moralische Unterstützung geben. Kilia wird sich also hier in Bad Oldesloe auf eine gute Leistung des Tabellendritten einstellen müssen, denn die Mannen um Heitmann möchten unter allen Umständen die Scharte von Lägerdorf vom letzten Sonntag auswetzen. Dieses kann aber nur gelingen, wenn die Mannschaft wie aus einem Guß spielt, jeder Spieler sich einsetzt, die Hintermannschaft sich nicht aus dem Sattel heben läßt und der Sturm um jeden Ball kämpft, um zum Torerfolg zu kommen. Bis jetzt haben sich beide Mannschaften immer aufregende Kämpfe geliefert, und man darf gespannt sein, wer diesmal als Sieger den Platz verläßt. Wenn die heimische Mannschaft sich auf den Gegner einstellt, möchten wir glauben, daß sie zu einem Erfolg kommen könnte. ST

 

Sonntag, 17. Nov. 1963 - ?????spiel

VfL Oldesloe - Kilia Kiel 1:3 (1:2)

Kilia war auch im 13. Spiel nicht zu bezwingen! Nach dem 3:1 in Bad Oldesloe Herbstmeister. Bei den Gastgebern versagte Angriffsquintett. Es mag in Bad Oldesloe Stimmen gegeben haben, die von einer enttäuschenden Leistung des FC Kilia Kiel gesprochen haben! Fest steht aber, daß die Rothemden einzig und allein gewinnen wollten. Sie haben also mit ihrer rein auf Zweckmäßigkeit abgestellten Spielweise das Ziel erreicht und mit diesem 3:1-Erfolg gleichzeitig die Herbstmeisterschaft gesichert. Herzlichen Glückwunsch! Kilia hat dem VfL Oldesloe zumindest eines voraus - nämlich einen Angriff, der seine Chancen zu nutzen verstand! Wie harmlos nahmen sich dagegen die VfL-Stürmer aus; sie verstanden selbst mit den besten Einschußmöglichkeiten nichts anzufangen. An dieser Feststellung vermag auch die Tatsache nichts zu ändern, daß Oldesloes bester Stürmer, Bieschke, mit zwei Latten- und Pfostenschüssen ausgesprochenes Pech hatte!

Kilia verfügte über einen ausgezeichneten Angriff, in der Abwehr aber häuften sich diesmal die Fehler! Es darf deshalb als Glück für die Kieler bezeichnet werden, daß der VfL aus diesen Mängeln kein Kapital zu schlagen verstand, denn sonst hätte es leicht einen anderen Spielausgang geben können!

Das 1:0 für den VfL fiel in der 14. Minute. Heitmann nahm einen Ball aus 18 Metern auf und schoß in die obere rechte Ecke. Torwart Vanini fing den Ball, ließ ihn aber über die Finger rutschen, griff wieder zu, aber der Ball hatte bereits die Torlinie überschritten. Alles deute darauf hin, daß Kilia das Stadion wohl kaum als Sieger verlassen würde. Da erzielte Bygand in der 27. Minute den Ausgleich. Mittelläufer Liedtke konnte sich nicht vom Ball trennen, wollte dann zu Torwart Dau spielen, und schon war Bygand dazwischen: 1:1. Kilia befreite sich, durch dieses Tor aufgemuntert, aus seiner Umklammerung, und in der 42. Minute schob Panier den Ball zu Sander und es stand 2:1. In der zweiten Halbzeit verzettelte sich der Angriff des VfL mehr und mehr. Man wollte plötzlich schön spielen und versuchte, den Ball ins Tor hineinzutragen, statt weiträumig zu spielen und beherzt zu schießen. Meins vergab, einen Meter vor dem Tor stehend, eine klare Chance. Bei Kilia kam das Direktspiel zum Tragen, man lief sich frei, kämpfte und erzielte in der 58. Minute nach einer Ecke von rechts, die Sander aufnahm und zu Bygand schob, das 3:1.

Im stärksten Oldesloer Mannschaftsteil, in der Abwehr, gefielen insbesondere Uwe Dau (bis auf einen einzigen Fehler) und Außenläufer Bliebenich, der sich stark verbessert zeigte. Beide Verteidiger spielten unauffällig. Peters hatte jedoch Mühe mit Panier. Besonders enttäuscht hat Manfred Dau, der Wilke nicht halten konnte und außerdem ein ungenaues Abspiel zeigte. Sehr leichtsinnig Horst Liedtke, im direkten Zweikampf hielt er aber Bygand sicher. Das gesamte Sturmspiel lebte von dem unermüdlichen Bieschke. Großes Pech hatte er mit zwei ausgezeichneten Schüssen gegen die Latte und den Pfosten. Ein klarer Ausfall Heitmann, der sich weder einsetzte noch den Ball genau abspielte. Das gleiche gilt für Meins im Einsatz.

Bei den Kielern beginnt die negative Kritik bei alls oft nachlaufen. Der Sturm dagegen war aus besserem Holz geschnitzt. Der kleine Panier liebt es zwar, sich beim Gegner festzusaugen, er kreuzte aber mehrfach gefährlich im Oldesloer Strafraum auf. Als beste Stürmer muß man Bygand und Wilke bezeichnen. Siek fiel dagegen etwas ab.

Alles in allem ein glücklicher Sieg für Kilia Kiel, der aber verdient ist, weil die Oldesloer Mannschaft nicht in der Lage war, die Schwächen des Gegners auszunutzen und konsequent zu kämpfen. Wenn die Kieler aber ihre prächtige Erfolgsserie fortsetzen wollen, müssen sie etwas mehr für die Hintermannschaft tun, muß auch das Aufbauspiel stärker werden, denn nicht immer werden sie so viel Glück haben! SPM/ST

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Manfred Dau, Horst Liedtke, Wolf-Dieter Bliebenich - Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Alfred Liedtke, Herbert Meins.

Kilia Kiel: Vanini - Schwerdtfeger, Jaksch - Waage, Warnholz, Stoltenberg - Panier, Siek, Bygand, Wilke, Sander.

Tore: 1:0 Heitmann (14.), 1:1 Bygand (27.), 1:2 Sander (42.), 1:3 Bygand (58.). - Schiedsrichter: Ahrend (Meldorf). - Zuschauer: 1600.

 

Samstag, 23. Nov. 1963 Der Sturm muß das Spiel entscheiden! Wird der VfL morgen in Neumünster die Hoffnungen erfüllen? Zu Gut Heil Neumünster müssen morgen die 1. Amateure des VfL Oldesloe. Eine Aufgabe, die der VfL meistern könnte, wenn er aus dem letzten Spiel gegen Kilia gelernt hätte, im Sturm größeren Einsatz zu zeigen, endlich ein Spiel über die Außen durchzuführen, Torchancen besser und überlegter ausnützte. Der Hintermannschaft darf man zutrauen, daß sie ihre Abwehraufgaben konsequent durchführen wird.

Gut Heil will vom Tabellenende weg und wird alles daransetzen, den VfL zu schlagen. Schon am letzten Sonntag entging Holstein Segeberg nur knapp einer Niederlage. Aber bange machen gilt für den VfL nicht. die Devise heißt Kampf und Einsatz. Spielbeginn 14 Uhr in Neumünster. ST

 

Sonntag, 24. Nov. 1963 - ?????spiel

Gut Heil Neumünster - VfL Oldesloe 0:2 (0:1)

Entscheidung in der 89. Minute! Duggen verletzt ins Krankenhaus. Gut Heil trotzdem stark. Für Gut Heil Neumünster wird die Lage nach der Niederlage gegen den VfL Oldesloe nunmehr sehr kritisch. Dabei hat die Mannschaft keineswegs schlecht ausgesehen. In der zweiten Halbzeit hatte sie weitaus mehr als die Oldesloer vom Spiel. Stark wurde auf das Tempo gedrückt, und die VfL-Abwehr mußte sehr aufmerksam sein, um nicht überrascht zu werden. Gut Heils Leistung nach dem Wechsel verdient um so mehr Anerkennung, als Linksverteidiger R.??? Duggen sich bei einem Kopfballduell mit Westphal in der 61. Minute so verletzte, daß er mit einer stark blutenden Kopfwunde ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Auch der Oldesloer Westphal verletzte sich hierbei, konnte nach kurzer Behandlung aber bald wieder mitmachen. In der 78. Minute gab es wiederum einen Verletzten bei Gut Heil. Nach einem Angriff von Alfred Liedtke auf den Torwart mußte Ziemus für sieben Minuten vom Platz. Während dieser Zeit hütete Mittelstürmer Krafczyk das Tor der Gut Heiler.

Die beste Chance zum Anschlußtreffer hatten die Neumünsteraner in der 83. Minute, als Jogschies mit einem tollen Schuß aus 30 Metern nur den Pfosten traf. Der abprallende Ball sprang Schmuck vor die Füße, der so überrascht war, daß er diese Gelegenheit nicht zu nutzen verstand.

Die Oldesloer haben in Neumünster durchaus zu gefallen gewußt. Uwe Dau klärte mehrfach sehr sicher. Von den Verteidigern hinterließ Westphal einen stärkeren Eindruck als Peters. Herausragender Spieler war der rechte Läufer Bliebenich, der nicht nur durch seine Ballfertigkeit, sondern auch durch die genauen Vorlagen an die Stürmer beeindruckte. Linksaußen Kößling und der Halbrechte Heitmann waren die besten Stürmer des VfL.

Bei Gut Heil waren die beiden Duggens erneut ein zuverlässiges Verteidigerpaar. In der Abwehr wie im Aufbau gleich gut war Jogschies, während die Zweikämpfe von Wydorski mit Heitmann zu den schönsten Szenen dieses Spiels zählten. Im Sturm Gut Heils war der frühere Vertragsspieler Krafczyk ein völliger Ausfall. Eine starke erste Halbzeit hatte Schildt. Sehr fleißig Schmuck, der aber glücklos spielte. Schultz kämpfte mit großem Einsatz; Pech für ihn, als bei einem wunderbaren Fallrückzieher der Ball von Oldesloes Torsteher Dau ebenso großartig gehalten wurde. SPM

Gut Heil Neumünster: Ziemus - W.????? Duggen, R.????? Duggen - Jogschies, Pahl, Wydorski - Rapp, Schmuck, Krafczyk, Schildt, Schultz.

VfL: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Manfred Dau, Martin Kößling.

Tore: 0:1 Meins (34.), 0:2 Bliebenich (89.). - Schiedsrichter: Weiß (Rendsburg). - Zuschauer: 300.

 

Samstag, 30. Nov. 1963 VfL Oldesloe Im ersten Pokalspiel. Güster könnte den Gästen das Konzept verderben. Der VfL Oldesloe fährt zu seinem ersten Pokalspiel, und zwar zu einem Vertreter der zweiten Amateurliga. Er dürfte gut beraten sein, wenn man ihm empfiehlt, dieses Spiel nicht auf die leichte Schulter zu nehmen, denn schon zweimal vergab der VfL Chancen, gegen namhafte Vereine der Vertragsliga zu spielen.

Güster ist als Kampfmannschaft bekannt und in der Wahl der Mittel nicht zimperlich. Am letzten Sonntag schlug Bargteheide Güster knapp 3:2. Der VfL wird einige Umstellungen vornehmen, aber trotzdem mit einer recht starken Mannschaft nach Güster fahren. ST

 

Sonntag, 1. Dez. 1963 - Pokalspiel

SSV Güster - VfL Oldesloe 2:0 (1:0)

Güster ließ VfL abblitzen. Einen tollen Ausrutscher leistete sich der VfL Oldesloe beim Tabellensiebenten der Lübecker Südstaffel: er unterlag im DFB-Vereinspokalspiel 0:2! Und das mit einer Mannschaft, in der mit Ausnahme von Uwe Dau, Westphal und Peters das Beste aufgeboten worden war. An dem verdienten Erfolg des SSV Güster gibt es nichts zu deuteln, denn die Gastgeber erwiesen sich als die zielstrebigere Elf.

Güster verstand es, die technischen Vorteile der Oldesloer durch vorbildlichen Kampfgeist wettzumachen. Die Abwehr ließ sich von dem zu umständlichen VfL-Angriff nicht aus dem Konzept bringen, sondern stoppte immer wieder Aktionen durch zwar harten, aber fairen Einsatz. Aber auch die Fünferreihe machte ihre Sache sehr ordentlich und gab der keineswegs schlechten VfL-Deckung manches Rätsel auf.

Hatte der VfL Oldesloe die Platzherren unterschätzt? Fast schien es so! Der VfL glaubte, sein spielerisches Übergewicht entscheidend in die Waagschale zu werfen und erlitt dabei schweren Schiffbruch. Dies trat besonders stark in Erscheinung, da Alfred Liedtke und Erbs als glatte Ausfälle zu bezeichnen waren. SPM

SSV Güster: Lackner - Grell, Schütze - Hahn, Luttermann I, Menke - Luttermann II, Kurth, Holst, August, Möller.

VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Wolf-Dieter Bliebenich, Manfred Dau - Alfred Liedtke, Horst Liedtke, Roland Erbs - Herbert Meins, Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Martin Kößling.

Tore: 1:0 Holst (40.), 2:0 Luttermann II (60.). - Schiedsrichter: Bergerhausen (Lübeck). - Zuschauer: 200.

 

Samstag, 7. Dez. 1963 VfL-Sturm endlich torhungrig? Gastgeber Itzehoe hat sich viel vorgenommen. Der Itzehoer SV hat einen klangvollen Namen im schleswig-holsteinischen Fußballsport. In dieser Serie aber sind nicht alle Blütenträume der Itzehoer gereift. Diese liegen nicht, wie man erwartet hatte, in der Spitzengruppe der 1. Amateurliga. Aber sie kämpfen immer noch um den Anschluß nach oben. Ein gefährlicher Gegner also für den VfL Oldesloe, der morgen nach dem Willen der Gastgeber beide Punkte abgeben soll.

Nun, diese Rechnung ist ohne den VfL gemacht. Allerdings müssen die Oldesloer mehr zeigen als in Güster, wenn sie in der Tabelle nicht abrutschen wollen. In Güster bot die Angriffsreihe mäßige Leistungen. Gerade von ihr erwartet man morgen wirklichen kämpferischen Einsatz. Gegen die kompakte Itzehoer Hintermannschaft ist das wirksamste Konzept ein weiträumiges Flachpaßspiel. Auf die eigene Hintermannschaft können sich die VfL-Stürmer verlassen. Entscheidend wird sein, ob der Angriff Tore schießt. Die letzten Punktspiele der Mannschaften gegeneinander endeten unentschieden. ST

 

Sonntag, 8. Dez. 1963 - ?????spiel

Itzehoer SV - VfL Oldesloe 0:3 (0:2)

Oldesloer „Nebeltaktik“ führte zum 3:0 in Itzehoe. Nur in den ersten zehn Minuten waren die Itzehoer im Bilde. Nur in den ersten zehn Minuten schienen die Itzehoer einen Erfolg über den VfL Oldesloe anzustreben. Als ihnen in dieser Zeitspanne nicht der erwartete Erfolg gelang, fielen sie sehr schnell auseinander. Der VfL ergriff die Initiative, und als Dau (12. Minute) mit einem Weitschuß aus dem Nebel heraus der Führungstreffer gelang, ließ er nicht mehr locker! Er stürmte zwar meistens nur mit vier Spielern, erreichte aber bis zum Seitenwechsel einen beruhigenden 2:0-Vorsprung. Der dritte Treffer war nur noch eine Formsache! Oldesloe spielte taktisch klarer und ließ sich auch nicht von seiner Linie abbringen, als es von den um eine Wendung bemühten 09ern streckenweise in die Defensive gedrängt wurde. Diese VfL-Elf wird bei der Vergebung des zweiten Platzes ein Wörtchen mitzureden haben!

Die Itzehoer sollen bloß nicht auf den Gedanken kommen, die verdiente Niederlage mit dem zeitweilig (vor allem in der ersten Halbzeit) über dem Spielfeld liegenden Nebel entschuldigen zu wollen! Schließlich hatten die Oldesloer den gleichen „Feind“ gegen sich. Sie verstanden es allerdings, sich diesen Umstand zunutze zu machen und schossen bei jeder sich bietenden Gelegenheit auf das Itzehoer Tor. Und wie gut sie dabei beraten waren, wies der Führungstreffer aus.

Bei den Itzehoern schien der „Wurm“ drin zu sein. Es war einfach kein Spieler da, der erkannte, daß mit übertriebenen - nicht einmal immer gekonnten! - Kombinationen auf engstem Raum der VfL-Abwehr nicht beizukommen war. Wie schlecht der Itzehoer Angriff meistens aussah, unterstreicht die Tatsache, daß die meiste Gefahr von dem Jüngsten, Höring, ausging. Das änderte sich auch nicht, als im zweiten Durchgang umgestellt wurde und Drews die Sturmführung übernahm. Es wurde wohl eine streckenweise Feldüberlegenheit herausgespielt, an der 16-Meter-Linie aber war es aus. Es mußte auch vorbei sein, weil Schuldt ein glatter Ausfall war und es für den Innensturm an dem VfL-Deckungsbollwerk nur ganz selten ein Vorbeikommen gab. Aber nicht nur die Fünferreihe trägt die alleinige Schuld an dem doppelten Punktverlust. In gleichem Maße haben die mangelnde Unterstützung durch die Außenläufer und unverkennbare Schwächen in der Abwehr (auch der enttäuschende Hansen blieb weit hinter seiner einstigen Form zurück) mit dazu beigetragen.

Wie sehr dagegen haben die Oldesloer mit ihrem langen Direktspiel imponiert! Bei den VfLern wurde nicht planlos gekickt, sondern bereits - meistens sehr erfolgreich! - aus der Deckung heraus die Angriffe inszeniert. Wenn dann der „Vier-Männer-Sturm“ unter der geschickten Regie von Heitmann angriff, brannte es meistens lichterloh vor dem Itzehoer Tor, zumal vor allem Bliebenich als defensiver Läufer ein ausgezeichneter Assistent war. Hervorragend geschlagen hat sich die unter Horst Liedtke zusammengefaßte Abwehr, in der es keinen schwachen Punkt gab. Die Leistungen von Uwe Dau besonders herausstellen zu wollen, hieße „Eulen nach Athen tragen“. Er dirigierte mit der von ihm gewohnten Zuverlässigkeit.

Wenn die Spielauffassung und das Festhalten an der taktischen Marschrichtung zugrundegelegt würde, würde es keineswegs eine Überraschung bedeuten, wenn die Oldesloer am Ende der Meisterschaft mit ganz vorn sein würden! SPM

Itzehoer SV: Genthe - Hansen, Jürgensen - Drews, Lipp, Martensen - Höring, Lempfert, Schuldt, Detlef Dähne, Michael Dähne.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Manfred Dau, Martin Kößling.

Tore: 0:1 Manfred Dau (12.), 0:2 Manfred Dau (37.), 0:3 Bieschke (62.). - Schiedsrichter: Müller (Kiel). - Zuschauer: 750.

 

Samstag, 14. Dez. 1963 TuS Lübeck nicht leichtnehmen! Lösbare Aufgabe für den VfL. Obgleich die 1. Amateure des VfL Oldesloe noch mit zwei Spielen der Herbstrunde (Anm.: gegen Comet Kiel und Frisia Husum) im Rückstand sind, starten sie morgen bereits im Travestadion in die Frühjahrsserie. Der Gegner heißt TuS Lübeck. Die beiden ausstehenden Spiele sollen Anfang Januar nachgeholt werden.

In der Tabelle stehen die Gastgeber wesentlich günstiger als TuS. Ihr fünfter Platz hebt sich gegenüber dem 14. Rang der Lübecker vorteilhaft ab, und nach der Papierform könnte man an einen leichten Sieg der Platzherren denken. Es ist aber eine alte Erfahrungssache im Fußball, daß gerade die abstiegsbedrohten Mannschaften gefährlich sind. Mit TuS dürfte es nicht anders sein. Die Lübecker wollen unter allen Umständen aus der Abstiegszone heraus. Ihre Aussichten sind dabei gar nicht einmal so schlecht. Im TuS-Tor steht ein Man, der Tore zu verhindern weiß, und die Hintermannschaft war schon immer schwer zu überwinden.

Unter diesen Umständen wird es darauf ankommen, daß der VfL-Sturm Tore schießt. Zeigt die Mannschaft denselben kämpferischen Eifer und die gleiche Harmonie zwischen Deckung und Angriff wie am letzten Sonntag in Itzehoe, so müßten eigentlich beide Punkte in Bad Oldesloe bleiben. Eine Änderung der Mannschaft gegenüber der Itzehoer Besetzung ist, wenn keine besonderen Ereignisse eintreten, nicht vorgesehen. Die Begegnung der Herbstserie in Lübeck endete mit einem 2:1-Sieg für den VfL. Beginn 14 Uhr. ST

 

Sonntag, 15. Dez. 1963 - ?????spiel

VfL Oldesloe - TuS Lübeck 93 2:1 (0:1)

Erst in der 83. Minute Oldesloer Siegestor zum 2:1. TuS Lübeck leistete erbitterte Gegenwehr. In letzter Sekunde beinahe sogar noch 2:2! Das war eine harte Nuß für den hochfavorisierten VfL Oldesloe! TuS Lübeck hatte keine Hemmungen, verlangte dem VfL alles ab, führte lange durch ein Ohlsen-Tor 1:0 und ließ den Oldesloer Siegtreffer zum 2:1 durch Kößling erst in der 83. Minute zu. Beinahe wäre es in der Schlußsekunde noch zum 2:2 gekommen, als Westphal auf der Linie retten mußte. Die Lübecker wollten den Ball sogar im Tor gesehen haben, sie protestierten heftig, der Schiedsrichter aber blieb bei seiner Entscheidung. Insgesamt war TuS besser als sein Tabellenstand.

Bei leichtem Schneetreiben und tückisch glattem Boden begann der VfL sehr vielversprechend und hätte bereits nach einer halben Stunde 4:0 führen können, ja müssen! Der Ball lief streckenweise wie an der Schnur gezogen, Chancen über Chancen wurden herausgespielt, aber Torwart Hohoff hielt alles. Zweimal rettete jedoch die Latte für ihn, und als er in der 25. Minute zum ersten Mal geschlagen schien, rettete Scharnweber auf der Linie. Die erste Torchance, die sich dann TuS bot, nutzte Ohlsen kaltblütig zum Führungstreffer aus. Verständlich, daß die Oldesloer nun etwas resignierten und erst in der letzten halben Stunde das Spielgeschehen wieder fest in die Hand nehmen konnten. Bis dahin ließen die Lübecker nur den Ausgleichstreffer zu und gestalteten das Spiel offener, ja, sie hatten auch weitere Tormöglichkeiten! Dann aber wurde wieder nur auf ein Tor gespielt, verteidigte TuS mit viel Glück, aber auch streckenweise gekonnt. Den Siegestreffer durch Kößling in der 83. Minute mußten sie dann aber doch noch zulassen. Kurz vor Schluß Glück für den VfL, als Westphal mühsam den Ball für den schon geschlagenen Dau zur Ecke abwehren konnte. Die Lübecker reklamierten zwar heftig Tor, aber Schiedsrichter Schwark aus Kiel entschied nach Abstimmung mit dem Linienrichter auf Eckstoß.

Die besten Spieler des VfL standen diesmal auch mit im Sturm! Allen voran der erstmals in einem Heimspiel eingesetzte Kößling, der eine ausgezeichnete Ballbehandlung nachwies, sehr schnell ist und auch die Übersicht behält. Das gesamte Innentrio verfiel wieder zu häufig in den Fehler, den Ball zu lange zu halten. In der ersten Viertelstunde, als abgegeben wurde, lief das Spiel viel besser, wurden die klareren Torchancen erkämpft. Manfred Dau und Bieschke waren aber immer eine Gefahr für das Lübecker Tor. In der Abwehr hatte Uwe Dau einen leichten Tag, nur zwei schwere Schüsse hatte er zu meistern. Enttäuscht hat Peters wie auch der zu leichtsinnig spielende Horst Liedtke. Beide Außenläufer bauten gut auf und tauchten oft im Sturm auf.

Bei TuS der eindeutig beste Mann war Torhüter Hohoff, jedoch verhinderten beide Verteidiger, daß noch mehr Schüsse auf ihr Tor kamen. Der bessere Verteidiger war Scharnweber. Die Läuferreihe, die durch Stollinger laufend verstärkt wurde, konnte für den Aufbau nichts tun, mußte nur mitverteidigen, so daß der „Vier-Mann-Sturm“, ganz auf sich allein gestellt, nicht viel ausrichten konnte. Wenn Wohlgemut etwas mehr kämpfen würde - so manchen Ball hätte er noch erreicht! Bester Stürmer Ohlsen, der auch sehr schnell am Ball ist und bei dem glatten Boden das beste Stehvermögen hatte. SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Manfred Dau, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Martin Kößling.

TuS Lübeck 93: Hohoff - Scharnweber, Petersson - Thiel, Volenec, Grimm - Wohlgemut, Ohlsen, Stollinger, Melahn, Podszus.

Tore: 0:1 Ohlsen (39.), 1:1 Heitmann (49.), 2:1 Kößling (83.). - Schiedsrichter: Schwark (Kiel). - Zuschauer: NN.

 

Samstag, 21. Dez. 1963 Comet liebt die Überrumpelung. VfL-Abwehr muß morgen in Kiel auf der Hut sein. Morgen muß der VfL zum Punktspiel der 1. Amateurliga zu Comet Kiel. Der Tabellenvierte trifft auf den Tabellenelften, der Papierform nach ein leichter Gang für den VfL. Aber man soll die Rechnung nicht ohne den Wirt machen. Auch am letzten Sonntag gegen den Tabellenvorletzten hatten die Oldesloer große Mühe, ihre Überlegenheit in Tore umzumünzen.

Wie gefährlich Comet sein kann, bewies die Mannschaft am letzten Sonntag in Lägerdorf, wo sie aus einem 0:2-Rückstand noch ein 2:2 machte. Der VfL wird vor allem auf eine konsequente Deckung bedacht sein müssen, da die Kieler für gefährliche Steildurchbrüche bekannt sind.

Immerhin stellt der VfL die schlagkräftigere Mannschaft. Falls nicht Krankheit oder berufliche Gründe eine Umstellung erforderlich machen, wird sie in der bewährten Aufstellung antreten. Das Spiel beginnt um 14 Uhr. ST

 

Sonntag, 22. Dez. 1963 - ?????spiel

Comet Kiel - VfL Oldesloe 1:3 (1:2)

Eindrucksvolle Oldesloer Leistung beim 3:1. Dabei ging Comet Kiel schon nach drei Minuten 1:0 in Führung! So könnte der VfL aufsteigen! Wer den nun auch auswärts nicht mehr so anfälligen VfL Oldesloe in Kiel gegen den SC Comet 3:1 siegen sah, war von dieser Mannschaft hell begeistert. Sie spielte zweckmäßig, aber trotzdem schön, sie bot in mancher Phase mehr als eine Oberliga-Elf. Wer guten Fußball sehen will, sollte sich den VfL Oldesloe anschauen, der in dieser Verfassung durchaus eine Chance hat, die Regionalliga-Aufstiegsrunde zu erreichen. Da werden es der Heider SV, Büdelsdorf und Holstein Segeberg schwer haben - ja selbst Kilia wird sich vor den Oldesloern noch in acht nehmen müssen.

„Eine feine Mannschaft in der Tat! Meiner Meinung nach ist der VfL Oldesloe bisher die beste Elf, die in dieser Saison hier gespielt hat. Schon ein Unentschieden wäre für uns ein großartiger Erfolg gewesen!“ Diese Worte sprach der 1. Vorsitzende des SC Comet Kiel, Boll, etwa nach 70 Minuten Spielzeit beim Stande von 2:1 für die Oldesloer aus. Tatsächlich hatten die großartig aufgelegten Gäste bis zu diesem Zeitpunkt eine hervorragende Gesamtleistung geboten und ihr knapper Vorsprung entsprach durchaus dem Spielverlauf.

Mit dem weiträumigen Spiel stifteten die flinken und einsatzfreudigen VfL-Stürmer zwischen der 20. und 75. Minute immer wieder Unruhe in der Kieler Deckung. Zudem stand hinten eine ungemein solide Abwehr, die die meisten Angriffe der Platzherren schon in Höhe der Mittellinie abfing. Nur selten kamen die Cometen zu einer geschlossenen Angriffsaktion. Dabei hatte es so gut für die Gastgeber angefangen. Nach rund einer Minute Spielzeit pfiff ein Pleikies-Geschoß nur wenige Zentimeter am langen Eck vorbei. Nach drei Minuten konnte Skrotzki das 1:0 besorgen und die Überlegenheit der Cometen hielt noch an. Erst nach 20 Minuten konnten sich die Oldesloer, die dann noch zu einer Prachtform aufliefen, von diesem Druck befreien. Ähnlich sah es auch in der Schlußviertelstunde aus. Mit aller noch vorhandenen Kraft stürmte der SC Comet, um wenigstens den Ausgleich noch zu erzielen. Es boten sich auch genug Einschußgelegenheiten. Das Glück, das zwischen der 20. und 70. Spielminute der Abwehr zur Seite gestanden hatte, fehlte nun im Angriff. So überstanden die Oldesloer mit viel Geschick und einer Portion Glück diese Schlußdrangperiode der Platzherren.

Während beim SC Comet, der trotz der Niederlage eine gute Leistung bot, in erster Linie die Abwehrspieler Stapel, Sauter, Uslar - mit Einschränkungen auch Mittelstürmer Skrotzki - zu gefallen wußten, hinterließen beim VfL Oldesloe der linke Flügel mit Heitmann und dem ungemein schnellen Kößling einen nachhaltigen Eindruck. Auch Mittelstürmer Bieschke besaß eine Reihe guter Szenen. Der rechte Flügel fiel dagegen etwas ab. In der Abwehr ragten die repräsentativen Spieler Uwe Dau und Horst Liedtke heraus, die von beiden Verteidigern gut unterstützt wurden. Beide Außenläufer zeigten die von ihnen gewohnten Leistungen. SPM

Comet Kiel: Stapel - Haase, Sauter - Lorke, Uslar, Gradert - Wagner, Lohse, Hein, Skrotzki, Pleiskies.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Manfred Dau - Herbert Meins, Egon Lütge, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Martin Kößling.

Tore: 1:0 Skrotzki (3.), 1:1 Heitmann (23.), 1:2 Kößling (45.), 1:3 Kößling (90.). - Schiedsrichter: Thamm (Neumünster). - Zuschauer: 300.

 

Samstag, 28. Dez. 1963 VfL Oldesloe führt das Verfolgerfeld an. Itzehoe soll morgen beide Punkte abgeben. Die Fußball-Amateurliga tritt am kommenden Wochenende erstmalig geschlossen in die Frühjahrsserie ein. Damit beginnt der entscheidende Abschnitt der Meisterschaft. Mit dem Tabellenführer Kilia Kiel (28:4 Punkte) hat sich eine vierköpfige Spitzengruppe gebildet, die den Meister unter sich ausmachen sollte, denn Namen wie Heider SV (20:8), VfL Oldesloe (22:8) und Büdelsdorfer TSV (22:8) bürgen für Qualität. Vielleicht kommt der eine oder andere Verein aus dem Mittelfeld noch einmal heran, der Meister sollte aber mit Sicherheit unter diesen vier Vereinen zu finden sein.

Beim VfL Oldesloe weiß man, daß der Gast Itzehoer SV nicht nur einen klangvollen Namen, sondern auch eine eindrucksvolle Empfehlung mit dem vorsonntäglichen 7:0-Sieg über den VfB Kiel mitbringt. Der VfL Oldesloe Ist also gewarnt. Die Oldesloer Hintermannschaft wird wie am letzten Sonntag die Manndeckung pflegen und den schußgewaltigen Itzehoer Sturm nicht zur Entfaltung kommen lassen müssen. Wenn dann der VfL-Angriff in Schwung ist, könnte ein Erfolg glücken. Wir möchten die Platzherren nicht zum Favoriten stempeln, sind aber sicher, daß sie morgen im Travestadion ihre Anhänger nicht enttäuschen wollen und einen unbändigen Siegeswillen mit auf das Spielfeld bringen werden. Anpfiff 14 Uhr. ST

 

Sonntag, 29. Dez. 1963  

VfL Oldesloe - Itzehoer SV 2:1 (1:0)

VfL Oldesloe nach großer Abwehrschlacht 2:1-Sieger. Itzehoe war am Ende dem Ausgleich wirklich sehr nahe! Der VfL Oldesloe festigte den zweiten Platz mit einem schwer erkämpften 2:1-Erfolg über den Itzehoer SV, der mit der Empfehlung eines 7:0-Sieges über den VfB Kiel nach Bad Oldesloe gekommen und dort in der Schlußphase drauf und dran war, aus dem 1:2 noch ein 2:2 zu machen. Aber Oldesloe überstand diese Abwehrschlacht, und nimmt man alles in allem, wertet man auch die erste Halbzeit, kann dieser 2:1-Sieg des VfL nicht als unverdient bezeichnet werden. Es war ein spannender Kampf, der auf diesem Boden viel Kraft kostete. Nun darf man wirklich gespannt sein, wie diese Oldesloer Elf am nächsten Sonntag in Lübeck gegen den LBV Phönix abschneidet, der mit dem 4:1 über Büdelsdorf so sehr aufhorchen ließ!

In diesem Spiel gab es zwei grundverschiedene Halbzeiten. Nach anfangs verteiltem Spiel wurde der VfL drückend überlegen, scheiterte aber immer wieder an der gut gestaffelten Itzehoer Hintermannschaft. So mußte Drews mit einem Eigentor die verdiente Führung für den VfL herausschießen. Trotz der zahlreichen folgenden Torchancen konnten die Itzehoer einen höheren Pausenrückstand glücklich verhindern, hatten in der 44. und 45. Minute sogar selbst Möglichkeiten für den Ausgleichstreffer. In der zweiten Spielhälfte schien es so weitergehen zu wollen. Nach dem 2:0 glaubte man, das Spiel sei gelaufen. Aber jetzt machte sich der schwere seifige Boden bemerkbar. Die Oldesloer Drangperiode hatte doch zuviel Kraft gekostet und so ließen die Gastgeber mehr und mehr nach. Itzehoe erkannte seine Chance und berannte das VfL-Tor teilweise mit zehn Mann. Als Fuchs den Anschlußtreffer erzielte, war plötzlich wieder alles offen, mußte Dau mehrfach schwere Schüsse meistern und nur selten kamen Entlastungsangriffe vor das Itzehoer Tor. In dieser halben Stunde hatte der VfL das Glück das Tüchtigen, das ihm in so manchem Spiel gefehlt hatte.

Beiden Mannschaften muß man ein Lob aussprechen; denn was sie auf diesem schweren Boden zeigten, das war schon sehenswert. Nur zu erklärlich war es, daß das hohe Anfangstempo nachließ und Müdigkeitserscheinungen bei nahezu allen Spielern auftraten. Die Itzehoer Hintermannschaft verscherzte sich durch zahlreiche unnötige Fouls die Sympathien des Publikums; Schiedsrichter Wolf hätte hier energischer eingreifen müssen.

Der siegreichen Mannschaft größte Stütze in der zweiten Halbzeit war der Sturm, der selbstlos hinten mit aushalf. Wenn nicht Kößling immer wieder zusammen mit Heitmann und Dau im eigenen Strafraum die Itzehoer Angriffe abgefangen hätte, die Punkte wären nicht in Oldesloe geblieben! In der gesamten Mannschaft gab es in der ersten Halbzeit keinen Ausfall. Später aber ließen besonders die Außenläufer nach. Größte Sicherheit ging von Horst Liedtke aus, der den erstmals wieder eingesetzten Fuchs nicht zur Entfaltung kommen ließ. Peters und Westphal ließen ihren Stürmern vielleicht etwas zuviel Raum. Im direkten Zweikampf blieben sie aber siegreich. Der Sturm hat in seiner Gesamtheit überzeugen können. Vor allem haben Spieler wie Meins und Heitmann einmal gekämpft.

Der stärkere Itzehoer Mannschaftsteil war die Deckung. Drews, Genthe und Lipp machten so manchen Oldesloer Angriff zunichte. Drews und Hansen haben nicht schlecht gespielt, fielen aber besonders durch häufiges Foulspiel auf. Für den Sturm war es sicherlich ein Handicap, daß Schuldt nicht einsatzfähig war. Der Einsatz von Fuchs war wohl etwas verfrüht. Ebenso wie Martensen war er zu langsam. Imponiert haben dagegen Michael und Detlef Dähne, die die Oldesloer Hintermannschaft so manches Mal in Verlegenheit gebracht haben. SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Herbert Meins, Manfred Dau, Horst Bieschke, Gerd Heitmann, Martin Kößling.

Itzehoer SV: Genthe - Drews, Hansen - Reimann, Lipp, Neumann - Detlef Dähne, Lempfert, Fuchs, Michael Dähne, Martensen.

Tore: 1:0 Eigentor Drews (18.), 2:0 Manfred Dau (56.), 2:1 Fuchs (66.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 1100.

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