Kreissportverband Stormarn

Das Jahr 1965

 

Samstag, 13. Februar 1965 Sportvereinen fehlen Übungsleiter. Kreissportverband erwartet öffentliche Mittel. Der Kreissportverband Stormarn hatte alle dem Verband angeschlossenen Vereine, die an der Lösung des Übungsleiterproblems interessiert sind, in das Bruno-Bröker-Heim nach Ahrensburg eingeladen. Die Initiative ging vom KSV-Vorsitzenden Hansjoachim Berg (Hoisdorf) aus, der zur Förderung des Einsatzes haupt- und nebenamtlicher Übungsleiter in den Vereinen einschließlich der beim Hamburger Sportbund angeschlossenen Sportler die finanziellen Maßnahmen erörterte, die notwendig sind, um fehlende Sporthelfer ausbilden und honorieren zu können.

Der 2. Vorsitzende Erwin Gesche (Reinfeld) hob hervor, daß das Ansteigen der Mitgliederzahlen in den Vereinen eine größere Zahl von fachlich ausgebildeten Leitern verlange. Im Hinblick auf die Verwirklichung des „Zweiten Weges“ seien die erweiterten Aufgaben nur zu bewältigen, wenn die finanzielle Unterstützung der Gemeinden und Städte erwartet werden darf. Der Vorstand dachte dabei an eine Drittelung der Kosten auf der Basis Verein, Gemeinde, Kreis. Zur Zeit hat der Kreissportverband eine Erhebung in Bearbeitung über die entstehenden Kosten, die er dem Kreis vorlegen wird. In der anschließenden Diskussion kam zum Ausdruck, daß die Gemeinden die Vereine sehr unterschiedlich unterstützen.

Kreissportwart Bernhard Nowak (Bad Oldesloe) entwickelte ein Programm, durch Wochenendlehrgänge diesen Mangel zu beheben. Die Teilnahme auf Kreisebene an vier bis sechs Grundschulungslehrgängen für Sommer- und Winterarbeit könnten Übungsleiter gut ausrüsten. Zur Ausbildung gehörten nicht nur allgemeine Grundlagen, Kontrolle, Dosierung des Trainings, sondern auch biologische Kenntnisse über die Zusammenhänge von Kreislauf, Atmung und Stoffwechsel. Der Kreissportverband hat erstmalig für die Ausbildung der Übungsleiter 1500 DM in seinem Etat eingesetzt.

Der Landessportverband Schleswig-Holstein hat bereits in einer Denkschrift den Vereinen Hinweise zur Übungsleiterfrage gegeben. Durch die finanzielle Unterstützung der Vereine verspricht man sich eine wesentliche Förderung des Sports. ST

 

Samstag, 13. März 1965 Der Stormarner Sport braucht Übungsleiter. Vereine sollen nebenberufliche Kräfte beschäftigen. Morgen Kreissporttag. Die Entwicklung des Stormarner Sports hängt davon ab, ob es gelingt, die Übungsleiterfrage befriedigend zu lösen. Das stellt Hansjoachim Berg (Hoisdorf) in seinem Jahresbericht fest, den er morgen vormittag dem im „Oldesloer Hof“ zusammentretenden Verbandstag des Kreissportverbandes Stormarn in schriftlicher Form vorlegt. Wenn auch die ehrenamtliche Arbeit nach wie vor das Fundament der Vereinstätigkeit bilden muß, so sollen nach Ansicht des 1. Vorsitzenden für die praktische Arbeit hauptamtliche beziehungsweise nebenberufliche Kräfte angestellt werden.

Zu dieser Empfehlung kommt Hansjoachim Berg, weil eine Entlastung der alten, bewährten Kräfte unbedingt notwendig ist, sollen sie nicht resignieren, ohne daß Nachfolger für sie vorhanden sind. Der Verbandsvorsitzende stellt fest, daß für fast alle Stormarner Vereine nur der nebenamtliche Übungsleiter in Frage kommt, der sich durch überdurchschnittliche Leistungen aus dem Kreise der ehrenamtlichen Helfer herausgehoben hat. Er muß eine umfassende Ausbildung nachweisen und erhält hierfür eine Lizenz des Landessportverbandes. Auf diesem Gebiet will der Kreissportverband in diesem Jahr den Hebel ansetzen. Unter Leitung seines Sportwartes sind Grundlehrgänge vorgesehen. Auch will sich der Landessportverband um die Schulung dieser Kräfte kümmern. Der Verbandsvorsitzende hofft, daß angesichts des Verständnisses aller Parteien im Kreise Stormarn das notwendige Geld zur Verfügung gestellt werden wird.

Sein besonderes Augenmerk will der Kreissportverband ferner auf die Bildung von Sportzentren richten, wie sie bereits in Trittau, Bad Oldesloe, Reinfeld und in anderen Orten bestehen. Dem KSV gehören gegenwärtig 53 Vereine an. Zu den positiven Berichtspunkten zählt Hansjoachim Berg die Einweihung einer Reihe von Sportstätten im vergangenen Jahr. Er nennt die Stadien in Reinfeld und Neuschönningstedt, den Wilstedter Sportplatz und die Spielfelder in Siek, Pölitz und Elmenhorst. Im Bau bzw. in der Planung sind Plätze in Hoisbüttel, Jersbek, Rethwisch und Hoisdorf.

  • Der Kreisfußballverband konnte für die Serie 1964/65 mit 109 Mannschaften drei mehr als im Vorjahr melden, hat allerdings bei den Jugendmannschaften einen kleinen Rückgang zu verzeichnen.
  • Der Kreishandballverband hebt mit Bedauern das Fehlen einer Sporthalle in seinem Bereich hervor.
  • Ein erfolgreiches Jahr meldet der Kreisleichtathletikverband. Stormarn gehörte auch 1964 zu den leistungsbesten Kreisen Schleswig-Holsteins.
  • Nach wie vor hat Stormarn von allen schleswig-holsteinischen Kreisen den größten Tischtennis-Spielbetrieb. Doch war im vergangenen Jahr kein weiterer Zuwachs zu verzeichnen.
  • Der Turnkreis leistet seine Hauptarbeit in der Heranbildung des Nachwuchses in der Hoffnung, mit ihm später zu Erfolgen zu kommen.
  • Der Obmann der Kreissparte Tennis und Hockey berichtet erfreut über wachsendes Interesse der Jugend am Tennissport. In Reinfeld rechnet man mit der baldigen Schaffung einer Tennisanlage.
  • Aus der Fachsparte Schach ist hervorzuheben, daß der Schachverein Bad Oldesloe den Aufstieg in die höchste Spielklasse des Landes geschafft hat.
  • Ein Rückgang ist bei den sportärztlichen Untersuchungen zu verzeichnen. Die Zahl von 299 im Jahre 1964 liegt niedriger als die 1963 erreichte.
  • Mit der Verleihung von 591 Sportabzeichen wurde dagegen 1964 ein Ergebnis erreicht, das die der Vorjahre weit übertrifft. Die Vereine werden aufgerufen, 1965 zum „Jahr des Sportabzeichens“ zu machen. Es soll ein Wettbewerb innerhalb der Vereine und der Schulen des Kreises durchgeführt werden, der zugleich auch für den Landessportverband ausgewertet wird.

Der Kassenbericht des Kreissportverbandes für das Rechnungsjahr 1964 schließt mit einem Bestand von 271 DM ab. Einnahmen von 17.940 DM stehen Ausgaben von 17.699 DM gegenüber. Der Haushaltsvoranschlag für 1965 balanciert in Einnahmen und Ausgaben mit 26.827 DM. Als Kreiszuschuß wird ein Betrag von 15.750 DM erwartet, davon 10.000 DM für die Übungsleiter. ST

 

Sonntag, 14. März 1965 Die Ehrengäste des KSV kamen nicht mit leeren Händen. Schecks für die Verbandsarbeit. Nowak Sportwart. Geschäftsstelle bei fortschreitendem Papierkrieg. Das Parlament der Stormarner Sportler kann man den Verbandstag des Kreissportverbandes nennen, der im „Oldesloer Hof“ stattfand. Besonders herzlich willkommen geheißener Gast war der Vorsitzende des Landessportverbandes Schleswig-Holstein, Karl Bommes. Er fand allgemeine Zustimmung bei seinem Plan einer Umlage von einer DM für jedes Mitglied der Vereine. Bei 210.000 Mitgliedern ergäben sich dann 210.000 DM, die der Grundstock für eine Stiftung sein könnten, für die man gewiß mit Landesmitteln rechnen könnte. Sie soll verschiedene Ausbildungsvorhaben des Landesverbandes finanziell sicherstellen. In diesem Zusammenhang erklärte Karl Bommes, bei Beiträgen von einer oder 1,50 DM seien die Vereine heute außerstande, ihre Aufgaben zu erfüllen. Gewiß würden sie bei Mitgliedern auf Verständnis für die Notwendigkeit einer Erhöhung stoßen.

Von der dringenden Notwendigkeit, die Jugend im Sport zu erfassen, sprach Kreistagsabgeordneter Konrad Meyer. Er sagte dies im Namen der Vertreter der Parteien und stellte dabei heraus, daß sich die Parteien der Verantwortung auch in den Fragen des Sports voll bewußt seien.

Kreispräsident Friedrich Hardt überbrachte die Grüße des Kreises und des Landrates und sprach insbesondere denen seinen Dank aus, die sich ehrenamtlich für den Sport eingesetzt haben. Der Kreispräsident betonte, daß Leistungssport leistungsfähige Sportstätten erfordere. Der Haushaltsplan des Kreises zeige, daß für den Sport etwas getan werde. Die Sportvereine hätten bewiesen, daß sie sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten aktiv am Sportstättenbau beteiligten. Er überreichte einen Scheck des Kreises, der in der Verbandsarbeit Verwendung finden soll. Weitere Schecks nahm der Kreissportverband von der Stadt Bad Oldesloe, überreicht durch Stadtrat Ernst Schröder, und von den Kreisverbänden der CDU und der SPD entgegen.

Der Kreisvorsitzende Hansjoachim Berg stellte die Errichtung einer Geschäftsstelle in Aussicht, falls der Papierkrieg immer noch wachse. „Ehrenamtlich ist diese Arbeit kaum noch zu schaffen!“ Für 1966 wurde der Beitrag auf 0,50 DM erhöht.

Die Neuwahlen ergaben folgendes Bild: Erwin Gesche (Preußen Reinfeld) wurde wieder zum 2. Vorsitzenden gewählt, Heinz Peters (VfL Oldesloe) wieder zum Kreissportjugendwart. An die Stelle von Hans Siemsen (SSV Großensee), der das Amt des Kreissportwartes wegen Krankheit niederlegen mußte, trat durch Neuwahl Bernhard Nowak (VfL Oldesloe). 2. Beisitzer als Sozialwart bleibt Kurt Peter (VfL Oldesloe), Harry Becker (VfL Oldesloe) schied als Kassenprüfer turnusmäßig aus. An seine Stelle trat Manfred Timm (Post SV Oldesloe), Ilse Cors (VfL Oldesloe) ist weiterhin Kreisfrauenwart.

Für mindestens zehnjährige ehrenamtliche Tätigkeit im Kreissportverband und in dem betreffenden Verein wurden geehrt: Willi Tiedemann (VfL Oldesloe), Reinhard Miesel (Preußen Reinfeld), Rudolf Westphal (SV Rehhorst), Günther Kann (VfL Oldesloe), Rudolf Endruscheit (Schachverein Bad Oldesloe), Heinz Baumast (Schachverein Bad Oldesloe), Alfred Bubert (TSV Mollhagen), Marius Böttcher (SV Hoisbüttel), Richard Kickbusch (Gut Heil Dwerkaten) und Helmut Zosel (VfR Todendorf). Otto Ziertmann (TSV Mollhagen) hätte auch unter den Geehrten gestanden; ihn hatte der Tod abgerufen.

Im Leistungs- und Sportabzeichenwettbewerb der Schulen erreichte bei den Volksschulen mit fünf bis acht Klassen die Volksschule Hoisdorf zum achtenmal Siegerlorbeer. Rektor dieser Schule ist Hansjoachim Berg. Sie erhielt vom Kreissportverband einen Scheck. Der von der Kreissparkasse gestiftete Preis ging an die Schule in Elmenhorst, der Preis der Volksbank an den Aufbauzug in Reinfeld. Beide Institute überreichten außerdem Gutscheine.

In einer Debatte über den Charakter des am 29. Aug. in Reinfeld stattfindenden Kreisturn- und Kreissportfestes kam allgemein die Ansicht zum Ausdruck, daß jede Sparte vor der Bevölkerung einen Abriß ihrer Leistungen geben sollte. Die beiden Vertreter der Leichtathletikabteilung des VfL Oldesloe, Diethard Reichardt und Jürgen Scharnow, äußerten starke Bedenken, daß man das ehemals getrennt in Bad Oldesloe und Bargteheide durchgeführte Kreisturn- und Kreissportfest jetzt als Gemeinschaftsveranstaltung in Reinfeld durchführen will. Man kann, so argumentierten sie, allen Sportarten an einem Tag nicht gerecht werden, und es wäre besser, die Veranstaltung wieder zu trennen. Wenn einerseits gefordert werde, daß Bad Oldesloe Sportzentrum des Kreises Stormarn sein solle, so dürften andererseits von Bad Oldesloe keine Veranstaltungen weggezogen werden.

In der Aussprache kam zum Ausdruck, daß es der Kreissportverband begrüße, wenn in der Kreisstadt eine Sport- und eine Schwimmhalle gebaut werden würde. Die Entscheidung über den geplanten Bau der Nordtangente solle allein der Stadt Bad Oldesloe überlassen werden. Der Kreissportverband sei nur an der die sportlichen Belange betreffenden Seite dieses Problems interessiert. ST

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