Samstag, 5. Okt. 1968 Brunsbüttelkoog ein starker Gegner. Morgen spannender Kampf. VfL-Hintermannschaft muß gut aufpassen. Morgen um 15 Uhr trifft der VfL Oldesloe auf den zweiten Aufsteiger, den sehr starken BSC Brunsbüttelkoog. Die Gäste haben bisher eine erstaunlich gute Leistung vollbracht und stehen mit 10:6 Punkten immerhin auf dem dritten Tabellenplatz, noch vor dem VfL, der das natürlich gern ändern möchte.

Brunsbüttelkoog schlug am letzten Sonntag Friedrichsort mit 2:1 sogar in Kiel und hinterließ dabei einen ausgezeichneten Gesamteindruck, wenn auch die Abwehr nicht immer ganz sattelfest zu sein scheint, was die 15 Gegentore auch beweisen. In Hehl (5 Tore) und Böttcher (4) haben sie aber zwei erstklassige Stürmer, die aus jeder Situation ihren Vorteil zu ziehen wissen, und die Oldesloer Hintermannschaft wird sehr aufmerksam sein müssen, um sie bremsen zu können.

Aber in Eichholz hat der VfL bewiesen, daß er auch kritische Momente in Ruhe und Gelassenheit überstehen kann und dann im passenden Augenblick zu kontern versteht. Auf eigenem Platz muß natürlich in erster Linie der Torerfolg gesucht werden, denn es ist anzunehmen, daß die Gäste aus einer verstärkten Abwehr heraus spielen werden, um zu einem Unentschieden zu gelangen.

Für den VfL ist der BSC kein unbekannter Gegner mehr, im letzten Freundschaftsspiel vor dem Aufstieg trennte man sich in Brunsbüttelkoog 0:0 und bot auf beiden Seiten eine ansprechende Partie. Insgesamt rechnet man mit einem knappen Oldesloer Erfolg, der jedoch nicht leicht zu erringen sein wird. Wollen die Oldesloer aber Anschluß zu Segeberg und Rendsburg halten, müssen sie auf eigenem Platz beide punkte erringen.

Die Abwehr hat Trainer Fritz Andree unverändert gelassen, dafür aber den Sturm umbesetzen müssen, weil Stursberg vom Eichholzer Spiel doch noch leicht verletzt ist und nur im Notfall zum Einsatz kommen soll. Für ihn wird Heitmann in die Sturmmitte gehen. Ein Heitmann in der Verfassung der letzten 30 Minuten von Eichholz kann dem Spiel die entscheidende Prägung geben. ST

 

Sonntag, 6. Okt. 1968 - 8. Punktspiel

VfL Oldesloe - BSC Brunsbüttelkoog 2:0 (0:0)

Oldesloe plötzlich gut im Rennen. Verdientes 2:0 über Brunsbüttelkoog. In einem bis zum Schluß spannenden Spiel gewann der VfL verdient, wenn auch das Ergebnis ein wenig glücklich erscheint und zumindest um ein Tor zu hoch ausgefallen ist. Die Gäste stellten eine ausgezeichnete Mannschaft, die es zu Beginn der zweiten Halbzeit versäumte, aus den zahlreichen Chancen ein Tor zu machen, dann wäre zumindest ein Unentschieden möglich gewesen. So aber kam der VfL aufgrund seiner größeren Erfahrung in Vorteil und nutzte die wenigen Gelegenheiten dann besser. Plötzlich wittert der VfL wieder Morgenluft, steht die Elf nach Verlustpunkten doch schon am besten da!

Nach ausgeglichener erster Halbzeit berannten die Gäste das Oldesloer Tor nach Wiederanpfiff, versäumten aber, aus ihren zahlreichen Chancen Treffer zu erzielen. Entweder verpaßten die Stürmer in guter Position oder sie scheiterten an dem sich großartrig steigernden Girschkowski. Das ändert aber nichts daran, daß die Brunsbütteler eine gute Mannschaft beisammen haaben, sie müssen nur noch cleverer am Strafraum des Gegners werden.

Die Oldesloer hatten sich gut auf den gefährlichen Gegner eingestellt, kamen aber zu Beginn der zweiten Halbzeit in der Hintermannschaft ins Schwimmen. Sie fingen sich aber schnell wieder und hatten ihren Gegner nach dem Führungstor gut im Griff. Girschkowski zeigte anfangs Unsicherheiten, steigerte sich jedoch großartig und rettete in einigen Situationen glänzend. Stolp war etwas unsicher, sein Abspiel muß besser werden. Im Sturm lief viel über den emsigen Heitmann, der auch Luft für 90 Minuten hatte und ein schönes Tor schoß. Gut auch der Einsatz von Siep, genauso wie Stursberg. Unauffällig, aber recht umsichtig, das Spiel des jungen Fleischhammel, der immer besser wird, es aber schwer gegen Schmischke hatte.

Die Gäste haben etwas unglücklich verloren. Teschner machte bis zur Pause einen guten Eindruck. Nach dem unglücklichen Führungstor des VfL - durch einen Schuß von Wilkens, der als Flanke für Sorgenfrei gedacht war, doch zum Verblüffen aller senkte sich der Ball nach einer Drehung hinter Teschner ins Tor - zeigte aber auch er einige Schwächen. Die Abwehr war wesentlich stärker als ihr Ruf, besonders Bleck und Dalinger. Im Sturm ein glänzendes Spiel des kleinen Horst Witt, der Stolp einige Male das Nachsehen gab. In der 51. Minute eine seiner besten Leistungen, als er allein durch die gesamte Oldesloer Abwehr marschierte, dann aber aus kurzer Entfernung nicht plaziert genug schoß, so daß Girschkowski den Ball unter sich begraben konnte. Die meiste Gefahr ging dann noch von Rau aus, während Hehl und Böttger nicht genug schossen. SPM

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Karl-August Wilkens, Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke (62. Walter Stursberg), Gerd Heitmann, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

BSC Brunsbüttelkoog: Teschner - Schmischke, Bleck - Dalinger, Niebuhr, Günter Witt - Horst Witt, Böttger (46. Langanka), Hehl, Voß, Rau.

Tore: 1:0 Wilkens (63.), 2:0 Heitmann (76.). - Schiedsrichter: Bergerhausen (Stockelsdorf). - Zuschauer: 700.

 

Samstag, 12. Okt. 1968 VfL auch im Pokal ehrgeizig. Morgen in starker Besetzung nach Mölln. Die Landesliga des VfL Oldesloe greift morgen um 15 Uhr in die Spiele um den DFB-Pokal ein. Das Los hat ihm dabei mit der Möllner Spielvereinigung den gleichen Gegner wie im Vorjahr zugeteilt. Im letzten Spiel (Anm.: am 8. Okt. 1967) gewannen die Oldesloer nur knapp mit 2:0 gegen eine sich tapfer wehrende Möllner Elf.

Die Verbandsliga des VfL erprobte die Stärke dieser Mannschaft im Punktspiel am vergangenen Sonntag und verlor dort mit 0:1, ohne jedoch schlecht gespielt zu haben. Nun will die erste Vertretung des VfL diese Niederlage wieder wettmachen. Sie sollte die Partie keineswegs auf die leichte Schulter nehmen. Aber die Oldesloer sind ehrgeiziger geworden, sie wollen auch im Pokal eine Rolle spielen, um wieder in Heimspielen mehr Zuschauer anzuziehen, die ja nur bei Erfolgen der eigenen Mannschaft kommen. Der Gastgeber Mölln stellt eine kampfstarke Mannschaft, die auch recht hart sein kann, das hat sie gegen die Verbandsliga des VfL beweisen. Aber auf jeden Fall ist diese Hürde nicht zu hoch für die Oldesloer, die in fast bester Besetzung antreten können. Auf Sorgenfrei muß verzichtet werden, weil dieser in der Landesauswahl spielen wird. Heitmann befindet sich zur Zeit auf einem Lehrgang. So greift Trainer Fritz Andree auf Mandelkau zurück, der auf dem Posten eines Rechtsaußen eingesetzt wird. ST

 

Sonntag, 13. Okt. 1968 - Pokalspiel

Möllner SV - VfL Oldesloe 2:3 (2:2, 1:1) n.V.

Mölln setzte Oldesloe hart zu. VfL erst in der Verlängerung. Lob für Mölln. Dem VfL ist der Sieg im DFB-Pokal äußerst schwer gefallen, und den Gastgebern muß aufgrund ihrer ganz ausgezeichneten Leistungen ein großes Lob ausgesprochen werden. Sie hatten den VfL streckenweise in arge Bedränngnis gebracht. Nur mit viel Glück erreichte der VfL eine Verlängerung, war dann aber nach der Führung nicht mehr ernsthaft in Gefahr zu bringen.

Die Möllner boten eine weitaus stärkere Leistung als man erwarten konnte. Sie waren vor allem kämpferisch stärker als der VfL, der sich in Pokalspielen immer schwer tut. Die Deckung begann nervös, stand dann aber sicher und hatte den besten Mann in Scheunemann, der einige sehr gute Rettungstaten vollbrachte. Im Sturm sehr eifrig Drewes und auch Dittmann.

Der VfL hat enttäuscht. Auch die Möllner hatten mehr erwartet. Die Abwehr stand recht sicher, aber der Sturm versäumte in der ersten Halbzeit, die guten Chancen zu nutzen. Hervorragend die Leistung von Stolp, der als Verteidiger für die beiden entscheidenden Tore sorgte. SPM

Möllner SV: Scheunemann - Eismann, Winkler - Thies, Straßburger, Preuß - Tüchsen, Mertens, Dittmann, Drewes, Landau (80. Hermsdorf).

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Karl-August Wilkens, Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Thomas Mandelkau (95. Runald Fischer), Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

Tore: 1:0 Drewes (24., Foulelfmeter), 1:1 Stursberg (29.), 2:1 Landau (52.), 2:2 Stolp (82.), 2:3 Stolp (98.). - Schiedsrichter: Nürnberg (Lübeck). - Zuschauer: 400.

 

Samstag, 19. Okt. 1968 VfL Oldesloe drängt zur Spitze. Tabellenführung nahe, wenn Holstein morgen verliert. Wenn der VfL Oldesloe morgen um 15 Uhr in Neumünster auf den VfR trifft, dann geht es um die Tabellenspitze. Die Oldesloer haben die große Chance, erstmals die Führung zu übernehmen, da die Segeberger vor einer sehr schweren Aufgabe stehen, sie erwarten den starken VfB Kiel.

Theoretisch erscheint die Aufgabe des VfL leichter, denn die Neumünsteraner sind in diesem Jahr überraschend schwach; mit 7:1 Punkten nehmen sie den drittletzten Rang ein. Trotzdem sollte der VfL auf der Hut sein. Der VfR kann sicher wesentlich mehr, als er bisher gezeigt hat, und schon morgen könnte er wieder voll da sein und dem VfL eine unangenehme Überraschung bereiten.

Der VfL befindet sich in guter Verfassung. Er sollte in der Lage sein, zumindest ein Unentschieden aus Neumünster zu holen. Die Gastgeber wissen um ihre schlechte Lage, ihr schwaches Abschneiden gehört zu den größten Überraschungen in der Landesliga, anfangs hatte man sie mit zu den Meisterschaftsfavoriten gezählt. Wenn sie nicht schon morgen Vorletzter werden wollen, müssen sie den VfL besiegen, dürfen auf eigenem Platz den Vorteil nicht aus der Hand geben. ST

 

Sonntag, 20. Okt. 1968 - 9. Punktspiel

VfR Neumünster - VfL Oldesloe 0:4 (0:0)

Oldesloe am Ende noch sicher 4:0. Bei diesen Leistungen werden immer weniger Zuschauer in Neumünster erscheinen. Wehmütig haben manche unter den nur 300 Zuschauern bei der Begegnung des VfR gegen Oldesloe an die „goldenen Fußballjahre“ Neumünsters gedacht, als die heimische Elf noch in der Oberliga spielte und Mannschaften wie Hamburger SV, Werder Bremen und Eintracht Braunschweig nach Neumünster kamen. Das, was der VfR heute zeigt, ist so bitter wenig, daß die Zuschauerzahlen immer weiter zurückgehen. Gegen den VfL, der trotz seines 4:0-Erfolges auch sehr vieles schuldig blieb, sah es anfänglich zwar nicht schlecht aus. Eine Führung war sogar beim Wechsel verdient, aber die zweite Halbzeit war von derart niederigem Niveau, daß bei den wenigen treuen Zuschauern nur ein Kopfschütteln zurückblieb.

Träumt man in Neumünster vergangenen Jahren nach, so kann auch von Oldesloe keineswegs gesagt werden, daß die Elf mit ihren gezeigten Leistungen Anschluß an frühere besser Zeiten gefunden hat. In der ersten Halbzeit zeigte die Elf nur mittelmäßiges Amateurligaformat. Da war der VfR drauf und dran, die Führung zu erkämpfen. Sonntag, als der aufgerückte Burchardt das Leder an Girschkowski vorbeizog, aber Pech hatte, als der Ball um Zentimeter am Pfosten vorbeistrich. Es gab noch weitere Chancen für die Neumünsteraner, deren Sturm aber zu unentschlossen war.

Da Oldesloe in der ersten Halbzeit mit dem Wind spielte und der VfR bis dahin gut im Rennen gelegen hatte, konnte man einiges vom VfR für die zweiten 45 Minuten erwarten. So war die Überraschung der Zuschauer groß, als vom Sturmspiel überhaupt nichts mehr zu sehen war. Erst dann kamen die Oldesloer zu ihren Toren. Nach dem 1:0 wurde die Partie vorübergehend ein wenig spannend, weil der VfR sich ehrgeizig um den Ausgleich bemühte. Wen wundert es, daß die Zuschauerzahlen so erheblich rückläufig sind, daß die Vereine ernste Sorgen haben. In Neumünster jedenfalls sind die Sorgen so groß wie noch niemals zuvor - bei solchen Leistungen!

Die Oldesloer steigerten sich in der zweiten Halbzeit und rissen die Deckung der Gastgeber immer wieder durch schnelle und steile Angriffe, die meistens aus der Abwehr heraus durch Horst Liedtke und Wilkens eingeleitet wurden und über die ausgezeichneten Außenstürmer Fleischhammel und Sorgenfrei liefen. Die Niederlage wäre für die Neumünsteraner noch empfindlicher ausgefallen, wenn nicht Stursberg einige Chancen vergeben und außerdem mit Luth nicht ein großartiger Torsteher für Neumünster zwischen den Pfosten gestanden hätte. SPM/ST

VfR Neumünster: Luth - Schnoor, E. Schmidt - Schaaf, Burchardt, Geisbauer - C. Klein, Schlotfeldt, R. Schmidt, M. Klein, Hilbert.

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Karl-August Wilkens, Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

Tore: 0:1 Wilkens (60.), 0:2 Sorgenfrei (75.), 0:3 Stursberg (83.), 0:4 Sorgenfrei (84.). - Schiedsrichter: Meyer (Klausdorf). - Zuschauer: 300.

 

Samstag, 26. Okt. 1968 Setzt der VfL seine Siegesserie fort? Ohne Wilkens zu den Amateuren des Itzehoer SV. Neue Chance für Spieler. Wenn der VfL Oldesloe morgen um 15 Uhr in Itzehoe gegen die dortigen Amateure antritt, so rechnet man im allgemeinen mit einem Sieg der Gäste, die als klarer Favorit angesehen werden. Aber der VfL weiß, das die Gastgeber auf eigenem Platz nicht unterschätzt werden dürfen, sie sind heimstark und möchten sich durch einen Punktgewinn zu Hause gern ein wenig in der Tabelle verbessern.

Die Oldesloer warten nun bereits seit drei Wochen auf die Tabellenspitze, die ihnen dank ihrer Verlustpunktzahl auch zusteht, aber Holstein Segeberg hat ein Spiel mehr aufzuweisen und tut den Oldesloern nicht den Gefallen, eine Niederlage einzustecken. Auch gegen den MTV Heide erwartet man die Segeberger als Sieger.

Der VfL kann zur Zeit etwa die stärkste Besetzung aufbieten, muß dabei jedoch auf Karl-August Wilkens verzichten. Für ihn erhält Peter Spieler eine Chance. Der ehrgeizige junge Verteidiger wird sie gewiß nutzen und sich einen Stammplatz in der Mannschaft zu erkämpfen suchen.

Zu beachten ist, daß der VfL Oldesloe nun schon seit vier Spielen ohne Gegentor ist und mit 9:0 Toren glänzend abgeschnitten hat. Ob diese Serie in Itzehoe fortgesetzt werden kann, muß sich zeigen. ST

 

Sonntag, 27. Okt. 1968 - 10. Punktspiel

Itzehoer SV Am. - VfL Oldesloe 0:3 (0:1)

Bieschkes Hattrick reichte Oldesloe. In Itzehoe ließ es der VfL ruhig angehen, kam aber dennoch zu einem sicheren Sieg. Nach einem sicheren 3:0-Erfolg bei den Itzehoer Amateuren bleibt der VfL Oldesloe die erfolgreichste Mannschaft dieser Saison, obwohl das Spiel nicht zu den Höhepunkten der Mannschaft zählen kann. Dafür blieb das Geschehen über weite Strecken farblos, und nur der dreifache Torschütze Bieschke erwischte einen glücklichen Tag mit seinen Schußstiefeln. Seinen ersten und dritten Treffer erzielte er aus Entfernungen von 25 beziehungsweise 35 Metern, die unhaltbar ihren Weg in den Winkel fanden. Aber trotz mäßiger Leistungen war der doppelte Punktgewinn jederzeit verdient, da der Gegner noch harmloser aufspielte und keine Mittel fand, die recht solide Abwehr der Gäste zu umspielen. So tat kein Oldesloer mehr als nötig war, und sicher wird sich die Elf zu steigern wissen, wenn sie mehr gefordert wird. Steigern müssen sich auch die Itzehoer, wenn sie auch wichtige Punkte sammeln wollen.

Die Gäste übernahmen sehr schnell das Kommando und beherrschten in den ersten 20 Minuten das Geschehen, ohne dabei aber zählbare Erfolge erzielen zu können. Dann ließen sie sich durch die sich steigernden Amateure schnell aus dem Konzept bringen, so daß der Spielfluß durch viele Abspielfehler gestört war und bis auf den Führungstreffer durch Bieschke nicht mehr viele Höhepunkte aufzuweisen hatte. Nach Wiederbeginn konnten sich die Gastgeber noch steigern, aber die Gäste verstanden es geschickt, ihre Mannschaft zurückzuziehen und aus der soliden Abwehr heraus ihre Konterschläge anzubringen. In der 67. Minute war dann wiederum Bieschke mit einem Schuß aus 16 Metern erfolgreich, als der Ball vom Innenpfosten in das Tor sprang. Damit war die Entscheidung bereits gefallen und die Gastgeber bemühten sich vergebens, den Ehrentreffer anzubringen, mußten sich aber noch in der Schlußminute den dritten Gegentreffer durch Bieschke gefallen lassen, als dieser einen Schuß aus 35 Metern unhaltbar im Winkel unterbringen konnte.

Bei den Gästen versuchte der wenig geprüfte Girschkowski mit weiten Abschlägen seine Stürmer auf die Reise zu schicken. Sehr schwer hatten es Spieler und Stolp. Im Mittelfeld glänzte Alfred Liedtke durch Sachlichkeit, gut unterstützt von Dau. Der Sturm fand dagegen nicht seine beste Form, da sich weder Sorgenfrei noch Fleischhammel durchsetzen konnten und auch Stursberg von Hamann gut bewacht wurde. So blieb es Bieschke überlassen, die zum Erfolg nötigen Tore zu erzielen.

Den Gastgebern fehlte die Torgefährlichkeit gänzlich, da das Abspiel oft zu spät kam und oft auch das Selbstvertrauen zu fehlen scheint. Trotz der Gegentreffer konnte Hansen-Kohlmorgen überzeugen und Hamann oft die Gefahr bereinigen. Bülau spielte recht fleißig, es fehlte ihm aber viel an Übersicht. SPM

Itzehoer SV Am.: Hansen-Kohlmorgen - Bernsee, Krebs - Bünning, Hamann, Brzoska - Tödt, Wichmann (56. Becker), Freese, Bülau, Holzmann.

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Peter Spieler, Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

Tore: 0:1 Bieschke (35.), 0:2 Bieschke (67.), 0:3 Bieschke (89.). - Schiedsrichter: Jensen (Lütjenburg). - Zuschauer: 100.

 

Samstag, 2. Nov. 1968 Als Spitzenreiter im Travestadion. VfL will seine Erfolgsserie fortsetzen. Wilkens oder Spieler? Endlich wieder einmal ein Heimspiel des VfL Oldesloe! Es beginnt um 14.30 Uhr und Gegner ist der TSV Lägerdorf, der in dieser Saison noch nicht Tritt gefaßt hat und mit 5:17 Punkten am Tabellenende auf den ersten Sieg wartet. Seine Torausbeute ist mit 14:22 nicht sehr verheißungsvoll.

Es scheint jedoch, daß die Lägerdorfer besser als ihr Ruf sind, denn gegen den Aufsteiger Brunsbüttelkoog führten sie bis zur 65. Minute noch 3:0 auf eigenem Platz, mußten dann allerdings bis zur 87. Minute ein 3:3 zulassen, und zwar durch unglückliche Tore, die aus Abwehrfehlern und einem Elfmeter resultierten. Somit scheint die Kondition beim TSV nicht die beste zu sein, sonst gibt man eine so beruhigende Führung nicht wieder ab. Auch Torwart Driver ist an den 22 Gegentoren nicht immer ganz schuldlos gewesen.

Das sind nun alles Momente, die für einen deutlichen Sieg des VfL Oldesloe sprechen. Erstmals stellt er sich vor eigenem Publikum als Spitzenreiter in dieser Saison vor. Diese Position möchte er natürlich nach dem Spiel noch einnehmen. Es ist aber bekannt, daß die Oldesloer sich gerade gegen den TSV Lägerdorf immer sehr schwer taten und erst im letzten Jahr zum ersten Auswärtssieg gegen diese Mannschaft kamen. Auch in Oldesloe waren die Punkte stets hart umkämpft, und es sieht ganz so aus, als sollte das auch diesmal der Fall sein. Die Gäste können sich keine erneute Niederlage leisten, sie werden versuchen, durch eine verstärkte Abwehr zumindest eine Punkteteilung zu erreichen, die für sie ein großer Erfolg wäre. ST

 

Sonntag, 3. Nov. 1968 - 11. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Lägerdorf 1:1 (1:1)

Lägerdorf überraschte Spitzenreiter! Das Schlußlicht erreichte ein verdientes Remis. Der Tabellenletzte TSV Lägerdorf sorgte in Bad Oldesloe für eine Riesenüberraschung und trotzte dem Spitzenreiter VfL ein verdientes 1:1 ab. Die Gäste spielten erstaunlich selbstbewußt auf und hatten in den ersten 45 Minuten mehr vom Spiel und wirkten vor dem Tor gefährlicher als der VfL, der diesmal auf der ganzen Linie enttäuschte. Allerdings reichte die Kondition des TSV wieder nur eine Stunde, und mit etwas mehr Glück hätten die Oldesloer noch beide Punkte geholt, aber das Unentschieden geht insgesamt in Ordnung.

Nach fünf Siegen hintereinander ohne Gegentor reichte es für den VfL nur zu einem mageren Unentschieden, und das ausgerechnet gegen den noch immer sieglosen TSV Lägerdorf. Aber der VfL hat nicht an seine letzten guten Leistungen anknüpfen können, vor allem im Sturmspiel lief viel zuviel auseinander, fehlte es im entscheidenden Moment aber auch an Glück. Den möglichen Sieg vergab Sorgenfrei in der 61. Minute, als er völlig frei vor dem Tor den Ball verzog, und in der 78. Minute ging sein Kopfball an den Außenpfosten.

Schon die Abwehr zeigte sich nicht von der besten Seite. Stolp hat schon wesentlich besser gespielt, auch Biemann offenbarte Abspielschwächen, die man bei ihm noch nicht gesehen hatte. Ausgezeichnet einmal mehr das Arbeitspensum von Liedtke, der nur ein wenig zu unüberlegt schießt; aber er ist äußerst wertvoll, wie er das Sturmspiel immer wieder ankurbelt. Es ging aber kaum ein Stürmer auf seine Ideen ein, da Stursberg bei Prieß sehr gut aufgehoben war. Bei Fleischhammel wechseln Licht und Schatten, hervorragend jedoch, wie er sein Tor erzielte.

Über das selbstbewußte Spiel des Gastes war der VfL sehr überrascht, auch die Art des Spiels hat sich beim TSV gewandelt. Wo früher noch mit Härte der Erfolg erreicht werden sollte, versucht man es jetzt mit technischem und schnellem Spiel. Schade nur, daß die Elf Sonntag für Sonntag ein Opfer ihres eigenen Tempos wird. Diesmal hatte sie Glück, daß sie auf einen VfL traf, der nicht seinen besten Tag hatte.

Wegel vertrat Driver ausgezeichnet. Wie er einige Schüsse hielt, war schon sehenswert. Seine beste Tat vollbrachte er in der 3. Minute, als er einen Fernschuß von Bieschke gekonnt parierte, auch in der 70. Minute stellte er sich dem Oldesloer mit Erfolg in den Weg. Aus der Abwehr ragte Prieß heraus, der zwar nicht so schnell ist, aber seine Routine reichte aus, um Stursberg zu entschärfen. Im Sturm der beste Mann und wohl auch der beste Stürmer auf dem Feld der kleine Krause, der auch in der Abwehr erfolgreich aushalf. Auch Ostermann und Wachholz wußten sich gut in Szene zu setzen, wenn auch die Schüsse nicht immer kontrolliert abgegeben wurden. Die Mannschaft hat sich den einen Punkt redlich verdient und dürfte mit diesen Leistungen mit Sicherheit nicht unter den Absteigern zu finden sein. SPM

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Peter Spieler, Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

TSV Lägerdorf: Wegel - Marschke, Schmidt - Tank (53. Papist), Prieß, Schwarzkopf - Wachholz, Teggatz, Ostermann, Krause, Kurth.

Tore: 0:1 Teggatz (11.), 1:1 Fleischhammel (32.). - Schiedsrichter: Meumann (Lübeck). - Zuschauer: 800.

 

Samstag, 9. Nov. 1968 VfL muß auf Schwidrowski achten! Oldesloer vor schwerer Aufgabe in Rendsburg. Aufsteiger erstaunlich stark. Vor seinem schwersten Auswärtsspiel dieser Saison steht der VfL Oldesloe morgen um 14.30 Uhr, wenn er in Rendsburg gegen den Aufsteiger und Tabellenvierten Rendsburger TSV anzutreten hat.

Die Gastgeber sind die Sensationsmannschaft der Saison und haben als Aufsteiger für verblüffende Ergebnisse gesorgt. Sie schlugen in Kiel den SV Friedrichsort mit 3:1, gewannen auch auswärts mit 2:1 gegen den Meisterschaftsfavoriten Schleswig 06. Mit 15:9 Punkten und 25:18 Toren holten sie weit mehr heraus, als sie sich selbst vor Saisonbeginn erträumt hatten. In erster Linie sind die Erfolge der Verdienst des Torschützen vom Dienst, Mittelstürmer Schwidrowski, der es schon auf zehn Tore brachte und die Torschützenliste anführt. Neben ihm ist aber auch Deutschmann ein zu beachtender Stürmer, der zwar in jedem Spiel erst spät zur guten Form aufläuft, aber wenn er stürmt, ist er nur schwer zu halten.

Die Abwehr wird von Zehrun organisiert, der in den letzten Spielen ausgezeichnete Kritiken erhalten hat. Die Rendsburger Mannschaft wird zur Zeit auf einer Woge der Begeisterung getragen und strebt immer weiter nach der Spitze.

Ein schwerer Gang für den VfL, der seine Spitzenposition verteidigen muß. Er wird sich erheblich steigern müssen, wenn er auch in Rendsburg bestehen und nicht seine zweite Saisonniederlage einstecken will. Spielerisch müßten es die Oldesloer schaffen, auch verfügen sie über gute Stürmer, die einen gegnerischen Torwart schon überlisten können. Aber ob sie gegen den Schwung dieser Erfolgsmannschaft ankämpfen können, muß erst das Spiel selbst beweisen. Wichtig wird die Leistung der Abwehr sein, die den erfolgreichen Sturm zu halten hat, und vieles hängt davon ab, wie Schwidrowski unschädlich gemacht werden kann, ohne daß der Spielfluß der eigenen Mannschaft gehemmt wird oder daß die anderen Stürmer dann zuviel Bewegungsfreiheit erhalten.

Aber die Oldesloer sind keine Anfänger, sie werden sich richtig vorbereitet haben und sind gut gerüstet, wenn sie auch auf Girschkowski verzichten müssen, für den Dau das Tor hüten wird. ST

 

Sonntag, 10. Nov. 1968 - 12. Punktspiel

Rendsburger TSV - VfL Oldesloe 4:1 (1:0)

Der beste TSV Rendsburg, den es je gab! Großartiger Erfolg über den VfL. Über 1100 Zuschauer waren auf dem Rendsburger Sportplatz Nobiskrug Zeuge des bisher besten Heimspiels des Rendsburger TSV. Nach einem großartigen Spiel schlug der Neuling den bisherigen Spitzenreiter VfL Oldesloe gleich mit 4:1 und übernahm damit die Tabellenführung. Der Sieg der Gastgeber ist als jederzeit verdient zu betrachten, dennoch fiel er um einen Treffer zu hoch aus. Denn auch die Gäste aus Oldesloe haben nicht enttäuscht und zeigten eine Leistung, die der eines Spitzenreiters würdig war. Allein dem enormen Kampfgeist des RTSV waren sie diesmal nicht gewachsen. Daß der Erfolg so eindeutig ausfiel, war in erster Linie ein Verdienst des überragenden Schnoor. In dieser Form wird Verbandstrainer Kirchrath an dem Rendsburger Schlußmann nicht mehr vorübergehen können!

RTSV-Trainer Bannasch hatte nach dem Spiel allen Grund zum Strahlen. So gut wie gegen den Spitzenreiter aus Bad Oldesloe hat seine Elf bisher noch nie aufgespielt! Die Mannschaft, die ausgesprochen kampfstark spielte, hatte keinen Ausfall zu verzeichnen. Herausragender Spieler war Uwe Schnoor. Wie er sich den Oldesloer Angriffen entgegenstemmte, verdient das Prädikat „phantastisch“. Auch sonst gab es für die Gäste in der RTSV-Hintermannschaft nur schwer ein Durchkommen. Zehrun hatte seine Nebenleute blendend organisiert und bot eine glänzende Leistung. Auch Schliebs, Bennewitz und Mölle hatte ihre Gegenspieler meistens sicher unter Kontrolle. Im Mittelfeld war Bauer der bessere Spieler. Mannschaftskapitän Deutschmann fand erst in der zweiten Halbzeit zu einer guten Form. Publikumsliebling war einmal mehr der wieselflinke Kramp. Seinem Spiel zuzuschauen glich schon einer Augenweide. Daneben wußte der erstmals im Sturm eingesetzte Katins besonders zu gefallen.

Die Gäste litten merklich unter dem Ausfall ihres Stammtorhüters Girschkowski. Uwe Dau, dem das erste Tor anzukreiden ist, hat zwar nicht enttäuscht, dennoch strahlte er auf seine Vorderleute keine Ruhe aus. Hinzu kam, daß auch Biemann, Stolp und Horst Liedtke nicht frei von Schwächen waren. Am besten besetzt war der VfL im Mittelfeld. Bieschke, Siep und Holger Dau zogen ein gekonntes Spiel auf und sorgten mehrfach für gefährliche Situationen vor dem RTSV-Gehäuse. Wirkungsvoll dabei unterstützt wurden sie des öfteren von dem sehr offensiven Verteidiger Wilkens. Im Sturm erfreuten sich die sonstigen Torjäger Sorgenfrei und Stursberg der konsequenten Bewachung ihrer Gegenspieler. Dennoch brachten gerade sie Schnoor mehrfach in Verlegenheit. Ihnen wäre allerdings zu raten, noch häufiger den direkten Weg zum Tor zu suchen! SPM

Rendsburger TSV: Schnoor - Schliebs, Mölle - Bennewitz, Zehrun, Bauer - Harms, Kramp, Schwidrowski, Katins, Deutschmann.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Karl-August Wilkens (70. Peter Spieler), Günter Stolp - Horst Liedtke, Rainer Biemann, Holger Dau - Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

Tore: 1:0 Katins (2.), 2:0 Katins (67.), 3:0 Schwidrowski (75.), 4:0 Schwidrowski (79.), 4:1 Bieschke (88., Handelfmeter). - Schiedsrichter: Conrad (Sörup). - Zuschauer: 1100.

 

Samstag, 16. Nov. 1968 Niederlage in Flensburg würde den VfL die Herbstmeisterschaft kosten. Girschkowski ist wieder dabei. Stursberg und Sorgenfrei tauschen die Plätze. Seine weiteste Reise unternimmt der VfL Oldesloe morgen, denn er muß um 14 Uhr gegen die starke Elf von Flensburg 08 antreten. Er hofft, nach zwei sieglosen Spielen wieder zu einem doppelten Punktgewinn zu kommen, um nicht seine Ausgangsposition zu verlieren.

Noch haben die Oldesloer (Anm.: 16:8 Punkte) die wenigsten Minuspunkte aufzuweisen, aber nur einen Minuszähler mehr haben Rendsburg, Büdelsdorf und Segeberg (Anm.: alle 17:9). Eine Niederlage würde den VfL mit Sicherheit die inoffizielle Herbstmeisterschaft kosten. Allerdings weiß man in Bad Oldesloe, daß ein Herbstmeister noch nie Meister geworden ist.

Trainer Fritz Andree hat morgen wieder Girschkowski zur Verfügung, ansonsten sind alle Spieler dabei, auch der in Rendsburg leicht verletzte Wilkens. Wenn die Oldesloer etwas mehr Sorgfalt auf die Deckungsarbeit legen und diese nicht wie bei der 1:4-Niederlage in Rendsburg vernachlässigen, müßte ein Sieg herauszuspielen sein.

Auf jeden Fall ist die Flensburger Mannschaft nicht zu unterschätzen. Sie hatte in dieser Saison einen großartigen Start, ist jetzt aber doch abgefallen und nimmt mit 12:14 Punkten nur den elften Rang ein. Etwas unglücklich ging die letzte Partie auf eigenem Platz gegen Schleswig 06 mit 0:1 verloren. Die Hintermannschaft hinterließ dabei jedoch einen ausgezeichneten Eindruck. Besonderes Augenmerk wird die Oldesloer Deckung auf Bünner legen müssen, denn der flinke Stürmer brachte es schon auf acht Treffer und wird seine Erfolgsbilanz auch gegen den VfL zu verbessern suchen. Bei einer erneuten Niederlage wird es für die Flensburger schon kritisch, bei 16 Verlustpunkten geraten sie dicht an das Tabellenende, aber so weit wollen sie es nicht kommen lassen und darum muß sich der VfL auf ein schweres Spiel gefaßt machen.

Stursberg und Sorgenfrei tauschen die Stürmerplätze. Mit Holger Dau hat der VfL jetzt noch einen weiteren Landesauswahlspieler in seiner Mannschaft, der (Anm.: am 13. Nov. 1968) gegen Hamburg genau wie Sorgenfrei mit einem Tor erfolgreich war, aber die 2:3-Niederlage nicht verhindern konnte. ST

 

Sonntag, 17. Nov. 1968 - 13. Punktspiel

Flensburg 08 - VfL Oldesloe 6:0 (1:0)

Flensburg überfuhr Oldesloe 6:0! Das war eine Sensation! Bünner schaffte Hattrick. Das hatte man in Flensburg selbst in den kühnsten Träumen nicht erwartet. Eine entfesselt spielende und angreifende und aus allen Rohren schießende 08-Mannschaft ließ vor allem in der zweiten Halbzeit den Oldesloern keine Chance, verurteilte sie teilweise zur Tatenlosigkeit und bestimmte das Spielgeschehen nach Gefallen. Nur in den ersten 20 Minuten konnten die Gäste ein etwa gleichwertiges Spiel zeigen, mußten dann aber erkennen, daß sie diesem Gegner an diesem Tage einfach nicht gewachsen waren. Herausragend aus der topfiten Mannschaft der unermüdlich für Druck sorgende Koch, der mit der Nummer 4 auf dem Rücken meist im Sturm spielte - dafür hielt sich Petersen mehr im Hinterfeld auf - und der schußgewaltige Bünner, der sich mit drei Treffern stark nach vorne schoß.

Es war in diesem fair durchgeführten Spiel besonders bedauerlich, daß Torwart Girschkowski bei einer gewagten Abwehr - er warf sich beim Stande von 0:2 in eine von rechts kommende flache Flanke - von dem anstürmenden Koch mit dem Fuß am Kopf getroffen wurde, zwar zunächst weiterspielte, dann aber nach zehn Minuten doch seinen Platz räumen und an Wilkens abtreten mußte. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel allerdings bereits entschieden.

Flensburg 08 war an diesem Tage die groß aufspielende Mannschaft. Der VfL Oldesloe dagegen nach 30 Minuten jeder spielerischen und taktischen Einstellung beraubt. Es war besonders tragisch, daß die sonstigen Stützen des Gastes, Liedtke, Dau und auch Wilkens, keine Einstellung zum Gegner fanden, dadurch die Abwehr streckenweise bedenklich schwamm und somit Tore fallen mußten, da die Platzherren jede Chance zum Schuß nutzten. Die besten Spieler des VfL Oldesloe standen aber trotzdem noch in der Abwehr. Girschkowski machte seine Sache in der ersten Halbzeit sehr gut, den zweiten und dritten Treffer hätte er allerdings nach dem Wechsel vermeiden müssen. Stark war Stolp, der den allerdings schwächsten 08-Stürmer Klinner gegen sich hatte. Auch Biemann als Ausputzer hatte noch starke Szenen. Dagegen war der Sturm ein völliger Ausfall. Sorgenfrei ist kein Mittelstürmer, er kam aber auch nicht zur Entfaltung, wenn er auf die Außenposition wechselte. Oldesloe kassierte in den letzten beiden Spielen 1:10 Tore bei 0:4 Punkten!

Bei Flenbsurg 08 sind mit Koch und Bünner die säulen dieses großartigen Sieges bereits genannt. Es muß jedoch noch einmal herausgestellt werden, daß bis auf Klinner auch jeder andere Spieler seinem Gegenspieler sowohl spielerisch als auch kämpferisch klar überlegen war. SPM

Flensburg 08: Lück - Dolle, Blanke - Koch, Matzen, Schulze - Cornehlsen, Klinner, Bünner, Petersen, Hopp.

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski (70. Runald Fischer) - Karl-August Wilkens, Günter Stolp - Horst Liedtke (74. Hans-Jürgen Bröcker), Rainer Biemann, Holger Dau - Walter Stursberg, Horst Bieschke, Peter Sorgenfrei, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel.

Tore: 1:0 Koch (25.), 2:0 Bünner (46.), 3:0 Bünner (57.), 4:0 Bünner (59.), 5:0 Cornehlsen (79., Foulelfmeter), 6:0 Koch (89.). - Schiedsrichter: Lüth (Lübeck). - Zuschauer: 405.

 

Samstag, 23. Nov. 1968 Spielernadel verliehen. Im Anschluß an das Länderpokalspiel zwischen dem Saarland und Schleswig-Holstein (4:1) überreichte der Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes Hans Hansen (Kiel) an vier Spieler der Landesauswahl die SHFV-Spielernadel in Bronze für die Teilnahme an drei Landesauswahlspielen: Peter Sorgenfrei (VfL Oldesloe), Wolfgang Brey (Schleswig 06), Erwin Wegner (Heider SV) und Hans-Werner Petersen (Flensburg 08). SPM

 

Samstag, 30. Nov. 1968 Im Travestadion wird es spannend. VfL empfängt Tabellenführer Holstein Segeberg. Auf harten Gang gefaßt. Das Schlagerspiel der Landesliga findet morgen um 14 Uhr statt, wenn der VfL Oldesloe den Tabellenführer Holstein Segeberg empfängt und seinem Publikum nach drei sieglosen Spielen endlich wieder etwas bieten möchte. Die Segeberger könnten durch einen Sieg erstmals Herbstmeister werden und außerdem den VfL zunächst aus der Spitzengruppe verdrängen.

Aus diesem Grunde wird sich der VfL auf ein schweres Spiel gefaßt machen - die harte Spielweise der Segeberger lag dem VfL ohnehin nie. Segebergs Trainer Walter Maahs sieht der Begegnung nicht ohne Sorgen entgegen. Seine Elf konnte in den letzten Spielen nicht ganz überzeugen; mit Mühe erreichte sie gegen Holstein Kiel Amateure und Büdelsdorf Unentschieden. Ein glücklicher Sieg kam auf eigenem Platz zuletzt über Brunsbüttelkoog zustande.

Aber auch die Oldesloer konnten nicht überzeugen, sie mußten sogar sehr empfindliche Niederlagen einstecken. Es bleibt die Hoffnung, daß es Trainer Fritz Andree gelungen ist, die Moral seiner elf wieder aufzurüsten. Im Training jedenfalls waren alle Spieler mit großem Eifer dabei. Erstmals in die Mannschaft kommt Hans-Jürgen Panier, der das Flügelspiel beleben soll. Horst Liedtke, der zuletzt mehr als Stürmer wirkte, soll Stursberg in der Mitte ablösen. ST

 

Sonntag, 1. Dez. 1968 - 14. Punktspiel

VfL Oldesloe - Holstein Segeberg 1:0 (0:0)

Sorgenfrei erlöste den VfL. Beide Mannschaften stark. Der VfL Oldesloe hat es doch wieder gepackt. Viele schrieben ihn nach den letzten klaren Niederlagen schon ab, aber gegen den Spitzenreiter war die Mannschaft voll da, spielte und kämpfte hervorragend und gewann auch verdient. Ein echtes Spitzenspiel, das mit 1700 Zuschauern auch die entsprechende Kulisse aufzuweisen hatte. Die Segeberger hatten sich zwar recht gut auf den VfL eingestellt, aber mehr als ein Lattenschuß von Seydel in der 70. Minute wollte ihnen nicht gelingen. Vor der Pause hatten die Holsteiner noch die größeren Spielanteile gehabt, sie scheiterten aber immer wieder an der Deckung des VfL, die man so stark noch nicht gesehen hatte. Enttäuscht fuhren knapp 600 Segeberger Schlachtenbummler nach Hause. Sie hatten ihre Mannschaft lautstark angefeuert, am Ende sahen sie aber doch ein, daß der VfL verdient die Nase vorn gehabt hatte.

Der VfL Oldesloe hat durch diesen Sieg über die leicht favorisierten Segeberger die letzten klaren Niederlagen vergessen machen können. Das war auch ein anderer VfL, der auf das Feld lief. Die Mannschaft war hungrig auf Tore, sie wollte es gerade gegen den Spitzenreiter wissen und bot ein ausgezeichnetes Spiel. Entscheidend für den Oldesloer Sieg war, daß die Hintermannschaft keine Lücke aufwies und kämpferisch alles aus sich herausholte. Auch durch das Ausscheiden von Stolp, der bis dahin zu den Besten gehört hatte, entstand keine Lücke. Girschkowski hatte in der ersten Halbzeit einige schwache Momente, war dann aber nicht mehr in Verlegenheit zu bringen. Aus der Hintermannschaft einen Spieler hervorzuheben, ist nicht möglich. Nur durch die mannschaftliche Gesamtleistung konnte der Sieg sichergestellt werden. Der Sturm hatte eine Reihe von Chancen, die meisten wohl Sorgenfrei, der als bester Stürmer zu bezeichnen ist und auch mit seinem Kopfballtreffer für den Sieg sorgte. Pech hatte er noch in der 56. Minute, als Hoffmann ausgespielt war, Jenning seinen Kpopfball aber von der Linie schlagen konnte. Ein weiterer Kopfball landete in der 65. Minute an der Latte. Petersen hatte die Sonderbewachung Sorgenfreis zu übernehmen, er konnte ihn jedoch nicht immer halten.

Überhaupt kamen die Segeberger in ihrer Spielweise dem VfL entgegen. Sie deckten nicht scharf genug, so daß die Stürmer immer wieder genügend Bewegungsfreiheit hatten. Holstein Segeberg war am Ende enttäuscht. Sie hatten sich ein torloses Unentschieden errechnet, aber diese Rechnung ohne einen Sorgenfrei gemacht, denn der Ex-Segeberger war es, der seine frühere Mannschaft schlug. Die Abwehr stand nicht immer ganz sattelfest. Vor allem Hoffmann wirkte einige Male unsicher. Das war wohl auf seine leichte Erkrankung zurückzuführen. Radzanowski war einmal mehr der Turm der Abwehr. Seine hervorragende Leistung war auch notwendig, denn seinen Nebenleuten unterliefen doch einige Fehler, vor allem dem sonst so starken Holzmann, Mau spielte trotz einer leichten Verletzung und deutete nur streckenweise sein großes Können an. Eine Wende konnte er aber nicht herbeiführen. Es lief auch im Sturm nicht wie gewohnt, wenn auch Winkler ein enormes Tempo anschlug und die Oldesloer Zuschauer anfangs um ihre Mannschaft bangen mußten. Es haperte dann aber immer wieder am Abschluß, und auch die sonst so gefürchteten Freistöße von Jenning blieben ohne Wirkung. Da Petersen mit seiner Sonderaufgabe beschäftigt war, war vom Sturm nicht viel nach. Kamen einmal weiträumige Angriffe über die Flügel, so waren die Oldesloer immer wieder zur Stelle und fingen den Ball ab, um blitzschnell selbst wieder aufzubauen.

Stimmen zum Spiel - Trainer Maahs (Holstein Segeberg): „Der Sieg des VfL Oldesloe ist als verdient zu bezeichnen, da der VfL die besseren Einzelspieler auf seiner Seite hatte und kämpferisch großartig spielte. So stark hat die gesamte Mannschaft noch nie gespielt. Am eindrucksvollsten haben Sorgenfrei, Siep und Girschkowski für mich gespielt.“ Trainer Andree (VfL Oldesloe): „In diesem kampfbetonten Spiel waren wir wohl der verdiente Sieger. Unser Sturmspiel konnte durch die Hereinnahme von Panier gewinnen. Wenn auch die spielerischen Feinheiten gefehlt haben, so kann man doch von einem guten Spiel sprechen. Bei Segeberg hat mir am besten Radzanowski in der Abwehr gefallen.“ SPM

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Günter Stolp (62. Walter Stursberg), Karl-August Wilkens - Holger Dau, Rainer Biemann, Peter Spieler (52. Wolfgang Fleischhammel)- Peter Sorgenfrei, Horst Bieschke, Horst Liedtke, Hans Siep, Hans-Jürgen Panier.

Holstein Segeberg: Hoffmann - Holzmann (75. Dankert), Jenning - Mau, Radzanowski, Dreekmann - Winter, Bossert, Petersen, Seydel, Maschmann.

Tor: 1:0 Sorgenfrei (68.). - Schiedsrichter: Lins (Elmschenhagen). - Zuschauer: 1700.

 

Samstag, 7. Dez. 1968 VfL will Lägerdorfer Hürde nehmen. Stolp ist wieder fit. Gewinnt der Tabellenletzte sein erstes Spiel? Morgen um 14 Uhr beginnt der Tabellendritte VfL Oldesloe, der den TSV Lägerdorf aufsuchen muß, bereits die Rückrunde, obwohl er noch ein Spiel aus der Herbstserie nachzuholen hat. Deshalb besitzt er theoretisch die Chance, dem Büdelsdorfer TSV die Herbstmeisterschaft nachträglich wieder abzunehmen. Doch ist das Torverhältnis des VfL um so viel schlechter, daß diese Chance wohl nur auf dem Papier besteht.

Gegen den TSV Lägerdorf hat der VfL gute Aussichten. Doch kann gerade er ein Lied von der Stärke der Lägerdorfer singen, nahm ihm der TSV doch auf eigenem Platz im Hinspiel einen wichtigen Punkt ab, wobei er spielerisch ganz ausgezeichnet gefiel. So ist morgen durchaus eine Überraschung möglich, wenngleich der TSV Lägerdorf noch immer auf den ersten Sieg warten muß und mit 7:23 Punkten sehr gefährdet am Ende der Tabelle steht. Pech hatte die Elf am letzten Sonntag, als sie gegen Schleswig 06 nach einer Stunde eine 2:0-Führung herausgeschossen hatte, am Ende aber dann doch sich mit einem 2:2 begnügen mußte. So ging es den Lägerdorfern schon oft in dieser Serie.

Die Oldesloer haben nach ihrem 1:0-Sieg über Holstein Segeberg wieder Selbstvertrauen gewinnen und sehen optimistisch in die Zukunft. Die Lägerdorfer Hürde soll auf jeden Fall genommen werden, obwohl der Gegner keineswegs unterschätzt wird. Zu gut erinnert sich Trainer Fritz Andree an das magere und auch etwas glückliche 1:1 im Hinspiel. Wegen der Verletzung von Spieler wird erneut etwas umgestellt. Stolp ist wieder fit. ST

 

Sonntag, 8. Dez. 1968 - 15. Punktspiel

TSV Lägerdorf - VfL Oldesloe 3:1 (1:0)

Lägerdorf feierte ersten Sieg! Ausgerechnet der Tabellendritte Oldesloe wurde ausgezählt! Der TSV Lägerdorf schaffte mit diesem Sieg den ersten doppelten Punktgewinn der laufenden Serie, der recht überlegen herausgespielt wurde. Der VfL brauchte, um überhaupt zu einem Treffer zu kommen, immerhin einen Elfmeter. In dieser Verfassung braucht Lägerdorf alls Tabellenletzter noch lange nicht aufzustecken! Dabei sah es zu Beginn des Treffens gar nicht rosig für Lägerdorf aus. Die Oldesloer zogen ihr Spiel geschickt über die Flügel auf, und die von den Außenstürmer hereingezogenen Bälle beschworen oft die gefährlichsten Situationen herauf. Aber Torhüter Driver war in dieser Zeit der ruhende Pol und meisterte die gefährlichsten Bälle. Der TSV gelangte in dieser Phase kaum über die Mittellinie, die Angriffe wurden rechtzeitig abgeblockt, mit langen Pässen überbrückten die Oldesloer das Mittelfeld. Dann aber paßte sich aus unerklärlichen Gründen der VfL dem Klein-Klein der Lägerdorfer an, wurde zusehends nervöser und gab so dem Gastgeber die Möglichkeit, stärker aufzukommen und druckvoll zu stürmen.

Nach dem 1:0 stellte sich die TSV-Abwehr hervorragend auf den Gegner ein und ließ nichts mehr anbrennen. Der Elfmeter gegen den TSV kam für den VfL viel zu spät, um noch Einfluß auf den weiteren Spielverlauf haben zu können. Die Gäste hatten ihre stärksten Spieler in Dau, der viel für den Aufbau tat und auch im Sturm auftauchte, Bieschke und Mandelkau, die ein gefährliches Spiel über die Flügel aufzogen, ferner Mittelstürmer Siep. Der Erfolg gegen Spitzenreiter Segeberg scheint damit doch eine Eintagsleistung gewesen zu sein.

Die Oldesloer spielten äußerst schwach gegen eine Lägerdorfer Mannschaft, die technisch wenig zu bieten hatte. In dieser Verfassung werden die Oldesloer bei der Meisterschaft kaum noch eine gute Rolle spielen, der Mannschaft fehlt auswärts die notwendige Durchschlagskraft, um selbst gegen den Tabellenletzten bestehen zu können. Was wird Trainer Andree in Zukunft mit seiner Mannschaft machen, wie wird er sie auf die kommenden schweren Aufgaben vorbereiten können? Es bleibt zu hoffen, daß sich der VfL fangen wird und auch technisch wieder an die guten Spiele zu Beginn der Saison anknüpfen kann.

Überragend beim TSV Lägerdorf Driver und Wachholz, der nach längerer Verletzungspause erstmals wieder mit von der Partie war und das Spiel belebte. Der ganzen Mannschaft gebührt schließlich ein großes Lob für Kampfgeist und Einsatzfreudigkeit. SPM/ST

TSV Lägerdorf: Driver - Marschke, Schmidt - Papist, Prieß, Otto Teggatz - W????? Teggatz, Pajung, Krause, Ostermann, Wachholz.

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Karl-August Wilkens, Horst Liedtke - Holger Dau, Rainer Biemann, Günter Stolp - Hans-Jürgen Panier, Horst Bieschke, Peter Sorgenfrei, Hans Siep, Wolfgang Fleischhammel (60. Peter Metzing).

Tore: 1:0 W????? Teggatz (43.), 2:0 Wachholz (50.), 3:0 W????? Teggatz (60., Foulelfmeter), 3:1 Bieschke (88., Foulelfmeter). - Schiedsrichter: Meyer (Kiel). - Zuschauer: 100.

 

Samstag, 14. Dez. 1968 VfL Oldesloe braucht Selbstvertrauen. Morgen Chance auf Auswärtssieg. Holstein Kiel steht fast am Tabellenende. Im Nachholspiel der ersten Serie erwartet Holstein Kiel Amateure morgen um 14 Uhr den VfL Oldesloe zu Gast. Er hofft, auf einen Gegner zu treffen, der so verwundbar ist wie in Lägerdorf, damit es sich etwas vom Tabellenende absetzen kann. Über den VfL Prognosen anzustellen, ist aber nicht leicht.

Allein die Spiele gegen Segeberg und Lägerdorf unterscheiden sich um eine Spielklasse. So wird der Verdacht um eine Krise beim VfL immer lauter, aber Anhaltspunkte und stichhaltige Beweise gibt es noch nicht. Es bleibt zu hoffen, daß die Formschwankungen, die sich auch Trainer Fritz Andree nicht zu erklären weiß, nicht die Ursache einer Vertrauenskrise sind. Der VfL weiß, daß er sich eine Niederlage in Kiel auf keinen Fall erlauben darf, wenn er nicht schon frühzeitig seine Hoffnungen auf einen der ersten Plätze verlieren will. Die Leistungsstärke der Spitzengruppe ist nahezu einheitlich. Eine Niederlage würde ein Abrutschen auf den siebenten Platz bedeuten, ein Sieg aber könnte der Mannschaft den nötigen Rückhalt geben, die Gewißheit, daß es auch auswärts noch klappt und nicht nur auf eigenem Platz.

Der VfL wird seine Mannschaft erneut etwas umstellen, da Sorgenfrei in der Mittelstürmerposition doch nicht die erhoffte Wirkung erzielt hat. Seinen Platz nimmt Stursberg wieder ein, Panier geht auf Linksaußen. ST

 

Sonntag, 15. Dez. 1968 - 16. Punktspiel

Holstein Kiel Am. - VfL Oldesloe 0:5 (0:2)

Oldesloe überfuhr Holstein 5:0. Girschkowski überragte alle. Holstein erster Absteiger? Wie konnte der VfL Oldesloe nur in der Vorwoche beim TSV Lägerdorf mit 1:3 verlieren? Auf dem Kieler Holstein-Platz zeigte der VfL jedenfalls eine starke Gesamtleistung. Nicht zu Unrecht schob sich die Elf damit schon auf den zweiten Platz in der Tabelle und wird im neuen Jahr ganz besonders zu beachten sein. Zweifellos wurden die Störche mit dem 0:5 unter Wert geschlagen. Doch mit der Mannschaft ist zur Zeit wirklich kein Staat zu machen. Die Kieler rutschten nun schon auf den letzten Platz ab. Es müßte ein kleines Wunder geschehen, sollte doch noch der Klassenerhalt gelingen!

Der VfL Oldesloe bot die reifere Gesamtleistung und hat seinen klaren Erfolg vor allen Dingen der Cleverneß seiner Läuferreihe mit Liedtke, Wilkens und Dau zu verdanken. Diese drei erfahrenen Spieler hielten den Ball auf dem schweren Boden und setzten ihre Stürmer nur dann ein, wenn diese sich in aussichtsreichen Positionen befanden. Dabei gefiel im Angriff Mittelstürmer Stursberg, der im ersten Durchgang ein großes Arbeitspensum leistete. Das gilt in gleichem Maße für Panier und Sorgenfrei, die die brüchige Holstein-Deckung mit gefährlichen Flankenläufen immer wieder aufrissen. Alles überragend war jedoch Torhüter Girschkowski. Wenn Verbandstrainer Kirchrath einmal einen neuen Torhüter braucht, wird er an ihm nicht vorbeigehen können. Girschkowski brachte die Holstein-Stürmer in den ersten 20 Minuten geradezu zur Verzweiflung. Er kaufte ihnen mit prächtigen Paraden den Schneid ab und verurteilte sie dadurch für den Rest des Spiels zur Bedeutungslosigkeit.

Mit dieser Festsellung ist die Kritik für Holstein bereits ausgesprochen. Weder Petke auf dem rechten Flügel noch der allerdings fleißige Lindstroem auf dem linken Flügel vermochten die Oldesloer Deckung ernsthaft zu gefährden. Das gilt ebenso für den wenig durchschlagskräftigen Innensturm, bei dem Schröter es nicht verstand, die Fäden zu ziehen. Die größte Chance hatte Schlünz in der 30. Minute, als er frei vor Girschkowski stand, der Oldesloer Torhüter aber den 10-Meter-Schuß von Schlünz bravourös hielt. In der Deckung hatte Baumann einen ausgesprochen schwarzen Tag, auch Schermer vermochte nicht zu überzeugen. Schließlich hinterließ Biewald als rechter Verteidiger einen schwachen Eindruck. Lediglich Koch und Baran versuchten, aus der schwachen Gesamtleistung etwas herauszuragen. SPM

Holstein Kiel Am.: Baumann - Biewald, Mohr - Schermer, Koch, Baran - Petke, Drews, Schröter, Schllünz, Lindstroem.

VfL Oldesloe: Fred Girschkowski - Rainer Biemann, Günter Stolp - Horst Liedtke, Karl-August Wilkens, Holger Dau - Peter Sorgenfrei (75. Wolfgang Fleischhammel), Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Hans-Jürgen Panier.

Tore: 0:1 Stursberg (20.), 0:2 Stursberg (35.), 0:3 Eigentor Schermer (60.), 0:4 Liedtke (63.), 0:5 Bieschke (80., Handelfmeter). - Schiedsrichter: Kraft (Flensburg). - Zuschauer: 100.

 

Montag, 16. Dez. 1968 Durch 5:0-Triumph Herbstmeister. VfL Oldesloe fing Büdelsdorf durch das bessere Torverhältnis ab. Der VfL überrannte gestern die Amateure von Holstein Kiel auf deren eigenem Platz mit 5:0. Damit holte er sich nachträglich die Herbstmeisterschaft, da dieses Spiel noch zur ersten Serie gezählt wird. Rechnet man zurück, haben die Oldesloer nach den ersten 15 Spielen 20:10 Punkte und 28:18 Tore (Verhältnis 1,55) aufzuweisen, der TSV Büdelsdorf bei gleicher Punktzahl 29:22 Tore, was ein schlechteres Torverhältnis von 1,31 ergibt. ST

 

Montag, 23. Dez. 1968 Die fairsten Mannschaften. In der Fairneß-Wertung der Landesliga Schleswig-Holstein führt nach dem Abschluß der Herbstserie der MTV Heide mit nur sechs Strafpunkten vor dem Itzehoer SV und dem VfL Oldesloe (je acht). Am Tabellenende steht der TSV Schlutup (80). Vor den Schlutupern rangieren der TSV Lägerdorf (50) und Flensburg 08 (40). ST

 

Dienstag, 24. Dez. 1968 Kommt der VfL eine Runde weiter? Landesliga-Mannschaft zum Pokalkampf nach Schwartau. Der VfL Oldesloe muß am zweiten Weihnachtstag um 13.30 Uhr zum Verbandsligisten VfL Schwartau und versucht damit, den zweiten Verbandsligisten aus dem Rennen zu werfen, nachdem es gegen Mölln erst in der Verlängerung klappte. Man darf gespannt sein, wie der VfL die schwere Aufgabe in Schwartau lösen wird. Die Verbandsliga des VfL machte es der Landesliga-Mannschaft vor, denn sie gewann das letzte Punktspiel gegen Schwartau klar mit 2:0. Trainer Fritz Andree wird aller Voraussicht nach die beste Besetzung aufbieten können. Die Schwartauer stehen in der Verbandsliga mit 9:17 Punkten auf dem viertletzten Platz, sie unterlagen zuletzt knapp gegen Burg (Anm.: am 15. Dez. 1968 0:1) und hatten viel Pech dabei! ST

 

Donnerstag, 26. Dez. 1968 Spielausfall

 

Samstag, 28. Dez. 1968 Nachwuchstest gegen Duwo Hamburg. VfL lud zu Freundschaftsspiel ein. Der VfL Oldesloe bereitet seine Landesliga-Mannschaft gut auf den zweiten Teil der Serie vor und trifft morgen auf den Landesligisten Duwo 08 Hamburg, der als Aufsteiger einen beachtlichen achten Platz in der Tabelle einnimmt und 17:15 Punkte aufzuweisen hat.

Nachdem ein Pokalspiel in Bad Schwartau abgesagt worden ist, ergab es sich, daß der VfL die Hamburger Mannschaft zum Freundschaftsspiel nach Bad Oldesloe einlud, denn Trainer Fritz Andree möchte gern einmal einige Nachwuchskräfte mit einsetzen, um ihre Spielstärke auch bei nicht so günstigen Bodenverhältnissen prüfen zu können. Im übrigen wird jedoch die eingespielte Elf antreten, die zuletzt in Kiel so gut zu gefallen wußte.

Die Oldesloer schnitten bisher gegen Hamburger Mannschaften nie besonders überzeugend ab, sieht man einmal von den Spielen um die Regionalligisten Barmbek-Uhlenhorst und Sperber Hamburg ab. Auf jeden Fall wird es auch diesmal kein Spaziergang für die Oldesloer werden - sie sollten das Freundschaftsspiel immerhin „ernst“ nehmen; es ist zumindest ein gutes Konditionstraining. ST

 

Sonntag, 29. Dez. 1968 - Pokalspiel

VfL Schwartau - VfL Oldesloe 2:1 (1:0)

Preuß „erschoß“ Oldesloe. Überraschender Sieg des Verbandsligisten Schwartau. So ist das nun einmal im Fußball: im Punktspiel schlug die zweite Mannschaft des VfL Oldesloe den VfL Schwartau sicher mit 3:0, im Pokaltreffen der zweiten Runde auf Landesebene schickte Schwartau die klassenhöhere Oldesloer Liga mit 2:1 geschlagen nach Hause. Erstaunlich dabei war, daß der Verbandsligist 80 Minuten lang dominierte uund leicht noch höher hätte siegen können! Schwartau sorgte damit für eine große Pokalüberraschung.

Auf dem vom Schnee bedeckten und darunter vereisten Platz ließ es sich sehr schwer spielen. 10:1 Ecken nach 23 Minuten drücken die klare Überlegenheit des VfL Schwartau noch am besten aus. In der Tat diktierte Schwartau das Geschehen und vergab noch eine Reihe sicherer Torchancen gegen den in allen Belangen versagenden Landesligazweiten. So stellte Oldesloes Trainer Fritz Andree fest: „Diese Niederlage geht in Ordnung. Meine Mannschaft feierte offensichtlich immer noch Weihnachten.“

Schon zu Beginn startete Schwartau furios mit einem Schuß von Kistenmacher an das Außennetz. Kurz darauf kanonierte Pöhlsen freistehend (!) über das Tor. Nach Halbzeit versiebte Vogt eine große Chance, schoß Kastorff völlig unbedrängt weit über das Tor. Oldesloe dagegen gab kaum einmal einen Torschuß ab, lediglich Dau hatte in der 63. Minute den Ausgleich auf dem Fuß, doch Müller klärte auf der Linie.

Bei Oldesloe fiel die schwache Leistung der Außenläufer und das planlose in die Mitte Drängen der Außen, von denen Sorgenfrei häufig noch ins Abseits lief, auf. In der Deckung konnte Heilmann nicht voll überzeugen, unterlief Wilkens mancher Querschläger. Nur Stolp brachte die gewohnte Leistung.

Die junge, von enormem Kampfgeist besessene Elf aus Schwartau zeigte eine hervorragende Partie. Wie kommt es, daß diese Mannschaft in der Verbandsliga nur auf Platz 12 liegt? Behrens sorgte nach sechswöchiger Verletzungspause gleich wieder für den nötigen Rückhalt in der Abwehr und überzeugte. Der kleine Gotthilf bewachte Sorgenfrei mit großem Erfolg. Kastorff machte sich um den Aufbau verdient. Rix war die Säule der Deckung. Im Sturm - bis auf Vogt alle höchtens 20 Jahre jung - stellte Preuß seinen Torriecher mit zwei Treffern unter Beweis. Er war der gefährlichste Angreifer. Unterstützung fand er besonders bei dem schnellen Pöhlsen; auch Kistenmacher überzeugte. Trainer Walter Andresen behauptete mit Recht: „Eine gute Leistung, ich bin sehr zufrieden!“

Leider unterliefen dem Schiedsrichter Brandt einige grobe Fehler, die den VfL benachteiligten und ihn um den Ausgleich brachten. Einmal wurde Stursberg im Strafraum von zwei Abwehrspielern gefoult, ohne daß der fällige Elfmeter gepfiffen wurde, dann entschied Brandt in den Schlußminuten auf Abseitsposition, als Stursberg den Ball nur noch über die Linie zu schieben brauchte. Aber die Hilfe des Schiedsrichters hätten die Schwartauer nicht benötigt, sie waren kämpferisch wesentlich stärker als der VfL, wenngleich es mit dem Schießen bei ihnen ebenso haperte wie bei den Oldesloern. Erst zwei Abwehrfehler ließen die beiden Tore zu.

In der 32. Minute hieß es 1:0 durch Mittelstürmer Preuß, der Heilmann mit einem Roller bezwang, den der Oldesloer Schlußmann unbedingt hätte halten müssen. Aber auch die Abwehr hätte vorher bereits eingreifen müssen. Den endgültigen k.o. schien Oldesloe in der 80. Minute empfangen zu haben, als Preuß nach einem weiten Schlag von Kastorff allein auf das Tor zusteuern konnte, weil Wilkens als letzter Mann im Sturm zu finden war. Preuß hatte keine Mühe, Heilmann zum 2:0 zu überwinden. Erst jetzt wachte der VfL auf, das Tor von Behrens wurde belagert und Stolp schaffte das 1:2. Der Ausgleich wäre noch gefallen, wenn nicht die gute Gelegenheit für Stursberg wegen nicht vorhandener Abseitsstellung abgepfiffen worden wäre. So können sich die Schwartauer bei Schiedsrichter Brandt bedanken, daß ihnen die Verlängerung erspart blieb! Der VfL hat grenzenlos enttäuscht und mußte sich Gelächter von den wenigen Zuschauern gefallen lassen. SPM/LN

VfL Schwartau: Behrens - Spormann, Möller - Gotthilf, Rix, Kastorff - Kistenmacher, Vogt, Preuß, Sykora, Pöhlsen.

VfL Oldesloe: Hans Heilmann - Rainer Biemann, Günter Stolp - Holger Dau, Karl-August Wilkens, Peter Spieler - Peter Sorgenfrei (46. Wolfgang Fleischhammel), Horst Bieschke, Walter Stursberg, Hans Siep, Hans-Jürgen Panier.

Tore: 1:0 Preuß (32.), 2:0 Preuß (80.), 2:1 Stolp (83.). - Schiedsrichter: Brandt (Heiligenstedten). - Zuschauer: 120.

 

Montag, 30. Dez. 1968 Das am 26. Dez. ausgefallene Pokalspiel war überraschend neu auf den 29. Dez. angesetzt worden, so daß das angekündigte Privatspiel des VfL Oldesloe gegen Duwo 08 Hamburg abgesagt werden mußte. ST

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