Das Jahr 1965
Montag, 4. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Antwort eines Stadtverordneten
Der Leserbrief der Jungen Union im „Stormarner Tageblatt“ vom 31. Dezember 1964 bedarf einer Erwiderung.
Es ist richtig, daß ich selber ebenso wie die Stadtverordneten Frau Hayn, Frau Lüders und Herr Ludwig von der Einrichtung in Ritterhude begeistert war. Für Ritterhude – eine Stadt mit 6300 Einwohnern – ist ein solches Kleinstschwimmbecken mit einer verstellbaren Tiefe von 1,20 bis 3 Meter eine großartige Sache. Für Bad Oldesloe, die für eine Einwohnerzahl von 20 bis 25.000 planen muß, ist diese Einrichtung in dieser Größenordnung absolut unzulänglich. Das hat Herr Dr. Fabian bei der Besprechung in Ritterhude eindeutig zum Ausdruck gebracht. Die Stadtverordneten, die an der Fahrt nach Ritterhude teilgenommen haben, haben in der Stadtverordnetenversammlung am 22. Dezember 1964 zu meinen Ausführungen deshalb geschwiegen, weil sie die Ausführungen des Herrn Dr. Fabian genauso aufgefaßt haben wie ich, nämlich, daß eine Kleinstschwimmhalle in der Größenordnung von 6 mal 12,5 Meter bei einer Einwohnerzahl von 20.000, die man jetzt schon zu Grunde legen muß, wenn man die nähere Umgebung mit in Betracht zieht, eine Fehlinvestition sei.
Ob das geplante Lehrschwimmbecken für Bad Oldesloe eine Fehlinvestition ist oder nicht, kann Herr Dr. Fabian nicht beurteilen. Das hängt von der Finanzierungsmöglichkeit und der Finanzkraft unserer Stadt ab. Wenn die Herren Stadtbaumeister Heinemann und Architekt Husung zugaben, daß sich eine Einrichtung mit verstellbarem Boden machen ließe, so bezogen sich diese Äußerungen nur auf die technische Durchführbarkeit. Im übrigen hatte der verstellbare Boden der Kleinstschwimmhalle in Ritterhude einen Schönheitsfehler: er funktionierte nicht.
Richtig ist, daß eine Kleinstschwimmhalle den Rettungsschwimmern und den Sportschwimmern in den Vereinen eine gewisse Übungsmöglichkeit bieten würde, allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Mit dieser Einrichtung verbauen wir uns aber erst recht die Möglichkeit, eine vernünftige Schwimmhalle zu schaffen. Die Öffentlichkeit und auch die Vereine würden später fragen: Warum nicht für alle und warum nicht eine größere Halle? Der Schul-und Kulturausschuß hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, sich zur gegebenen Zeit mit dem Bau einer Schwimmhalle, die allen Anforderungen genügt, zu befassen, und zwar gemeinsam mit dem Sportausschuß.
Ich freue mich, daß der Ring Politischer Jugend sich für kommunalpolitische Angelegenheiten interessiert und auch, daß er Anregungen dazu gibt. Man soll aber nicht verlangen, daß nun jede Anregung gleich verwirklicht wird.
Die Junge Union schlägt auch ohne Schwimmbad ganz schöne Wellen. Sie benimmt sich wie ein ungezogenes Kind, dem man ein Spielzeug versagt. Sicher gibt es eine Menge Leute, die sagen: Laßt doch dem Kind das Planschbecken. Der Schul- und Kulturausschuß ist anderer Meinung.
Georg Schömer, Stadtverordneter, Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.1.1965
Dienstag, 5. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Ist das Lehrschwimmbecken sinnvoll?
Es ist interessant, daß Stadtverordneter Georg Schömer den „jungen Politikern“ zugesteht, sich für Kommunalpolitik zu interessieren; er hält es jedoch für eine Anmaßung, wenn sie gar ihre Vorschläge zu Diskussion stellen. Letztlich kommt es jedoch nicht darauf an, wer am längeren Hebel sitzt, sondern Logik und Vernunft müßten im Vordergrund stehen. Das scheint bei dem Lieblingskind des Stadtverordneten, sprich Lehrschwimmbecken nicht immer der Fall zu sein. Sein Antwort hat leider wieder nicht den Kern der Sache getroffen, Warum nicht?
- Es geht uns doch darum, daß aus dem geplanten Lehrschwimmbecken der größtmöglichste Nutzen gezogen wird.
- Fabian hat ganz klar gesagt, daß nach den heutigen Erkenntnissen das Schwimmenlernen in einem Becken von 1,25 Meter allein nicht ausreicht.
- Nach den gesetzlichen Bestimmungen ist ein Bademeister erforderlich, was Stadtverordneter Schömer vor Ritterhude nicht gewußt und niemand berücksichtigt hatte.
- Interessant ist weiter, daß man es noch nicht einmal für notwendig hielt, ein Gutachten vom Deutschen Schwimmstättenverband einzuholen. Bei Verbauung einer runden halben Million wäre das sicherlich angebracht!
- Wir sind der Meinung, daß der Bau des Lehrschwimmbeckens unter der Turnhalle in dieser Kombination mit unwahrscheinlich hohen Kosten verbunden ist und daß er die Erwartungen der Stadtväter nie erfüllen wird. Hierbei denken wir u.a. an die schalltechnischen Maßnahmen und an die Umkleideräume.
- An der Stadtschule sollte man nur eine Turnhalle bauen. Das Lehrschwimmbecken in Form einer Kleinstschwimmhalle gehörte als ein Teil in das neue Sportzentrum an der Papierfabrik.
Gern hätten wir gewußt, was Stadtverordneter Georg Schömer in Hinblick auf eine vernünftige Schwimmhalle unter „zur gegebenen Zeit“ versteht. Wenn er damit die Einwohnerzahl von 25.000 meint, dann werden wohl erst unsere Enkelkinder davon profitieren. Solange wenigstens müßten wir dann noch bei 1,25 Meter im Lehrschwimmbecken plätschern. Aber selbst bei 25.000 Einwohnern dürfte dann das Geld nicht ausreichen. Bürgermeister Barth sprach auf einer VHS-Veranstaltung sogar von mindestens 40.000 Einwohnern.
Das Lob, daß die Junge Union auch ohne Schwimmbad ganz schöne Wellen schlägt, zeigt doch, daß hier – im Gegensatz zu anderen Organisationen – Aktivität vorherrscht. Dabei sind wir noch nicht einmal auf den Wind angewiesen, den Georg Schömer bläst. Wir haben in unserem ersten Leserbrief vom 31. Dezember in keinem Satz verlangt, unsere Anregung zu verwirklichen, wir hatten bloß die Äußerungen des Stadtverordneten richtiggestellt.
Ein ähnlicher Scherz – er mag vielleicht Silvester entstanden sein –‚ wie ihn Stadtverordneter Schömer zum Schluß seiner Ausführungen anführt, indem er von „ungezogenen Kindern“ sprach, fällt uns bei bestem Nachdenken leider nicht ein. Das Durchschnittsalter der Oldesloer Jungen Union liegt bei 25 Jahren. Ihre Mitglieder haben teilweise Berufe an verantwortlicher Stelle, ganz zu schweigen davon, daß viele von ihnen Familienväter sind. Georg Schömers Erziehungsratschläge können wir in dieser Form leider nicht akzeptieren.
Junge Union Ortsverband Bad Oldesloe; Siegfried Wobig, Vorsitzender.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.1.1965
Sonnabend, 9. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Sammelt für eine Schwimmhalle!
Mit Interesse habe ich als Mitglied des Ringes Politischer Jugend die Diskussion um das heiße Eisen „Planschbecken“ (Lehrschwimmbecken) für die Oldesloer Stadtschule verfolgt.
Als Argument gegen ein Hallenschwimmbad wurde von einigen Stadtverordneten vorgebracht, die Stadt Bad Oldesloe befinde sich in einer Finanzmisere und könne weitere Schulden nicht auf sich nehmen. Für die Aufschließung des Industriegeländes zwischen dem Pölitzer Weg und der Ratzeburger Straße, für den Bau von Sportanlagen auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik spielen Finanzfragen anscheinend keine Rolle – ganz zu schweigen von dem häufigen, unplanmäßigen Aufreißen von Straßen. Soll da bei dem Bau eines Schwimmbades mit Geld gegeizt werden? Ich halte den Bau eines „Planschbeckens für Schüler“ für eine wahre Fehlinvestition. Leider wird in Bad Oldesloe schon viel zu viel Geld, das alle Bürger aufbringen müssen, fehlinvestiert.
Kompromißlösungen, wie auch der Bau einer Kleinstschwimmhalle nach dem Modell von Ritterhude (8 mal 12.5 Meter) hat eine Stadt wie Bad Oldesloe nicht nötig; sie verbauen überdies ein späteres großzügiges Planen.
Mein Vorschlag deshalb: Spart das Geld, das für das Lehrschwimmbecken ausgegeben werden soll, für den Bau einer vernünftigen Schwimmhalle, die auch einer Einwohnerzahl von 22.000 gerecht wird! Auf mehr Einwohner in der nächsten Zeit zu rechnen, halte ich für eine Utopie.
Gründet eine „Aktion Schwimmbad“ mit einem Konto auf der Sparkasse, auf das freiwillige Spenden eingezahlt werden können und startet Sammelaktionen! Wenn die Bürger von Bad Oldesloe ehrlich am Bau einer Schwimmhalle interessiert sind – jedem kommt es doch schließlich zugute, der das Wasser nicht scheut – und etwas Gemeinsinn zeigen würde, müßte doch im Verlauf von einem bis mehreren Jahren eine vernünftige Lösung zustande zu bringen sein und eine ansehnliche Summe zusammenkommen.
Ich bin der Meinung, daß mancher unserer Bürger für diese gemeinnützige Sache einige Hunderter und auch die weniger finanzstarken einige Zehner opfern könnten. Mit vereinten Kräften, etwas Geduld, ein wenig Interesse, Aufgeschlossenheit und vor allem Gemeinsinn und gutem Willen der Bürger und der Stadt müßte das Problem doch zu lösen sein. In Amerika gib es viele Freikirchen und Sekten, die finanziell vom Staat nicht unterstützt werden. Ihre ganze Existenz beruht auf Spenden der Mitglieder, von denen kostspielige Kirchenbauten, das Gehalt der Geistlichen und viele Hilfsaktionen finanziert werden.
Ich möchte nur an die Care-Pakete erinnern, die uns Deutsche über das Schlimmste, den Hunger und die Kälte, nach dem Krieg hinweggeholfen haben. Darum, Bürger von Bad Oldesloe, helft euch selbst – unterstützt die Stadt! Alle werden schließlich Nutzen von der Schwimmhalle haben, ganz gleich, wo sie errichtet wird. Das Schwimmbad wird bestimmt auch ein großer Anziehungspunkt für die Umgebung werden. Bis zu seiner Fertigstellung allerdings müssen wir noch weiter nach Lübeck oder Hamburg fahren.
- Doerth, Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 9.1.1965
Dienstag, 12. Januar 1965
Erste Arbeiten an Oldesloes neuem Sportplatz
Zwischen dem Eisenbahndamm und der Beste entsteht Bad Oldesloes neuer Sportplatz. Im Hintergrund die Silos am Bahnhof und der Wasserturm. Planierraupen haben den Mutterboden auf dem 300 Meter langen und 110 Meter breiten Gelände weggeschoben. Der Sportplatz wird ein Fußballspielfeld, ein Übungsfeld, eine 400 Meter-Laufbahn, Anlagen für Leichtathletik und Parkanlagen erhalten. Im Hintergrund links soll die Sonderschule errichtet werden, daneben sind Wohnhäuser geplant. Ein Teil von ihnen wird schon in diesem Jahr in Angriff genommen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.1.1965
Mittwoch, 13. Januar 1965
Diskussion über Schwimmhalle
Auf einem öffentlichen Ausspracheabend der Jungen Union am 20. Januar soll über das Für und Wider einer Schwimmhalle in der Kreisstadt diskutiert werden. Die JU tritt dafür ein, entweder ein geeignetes Hallenbad zu bauen oder das geplante Lehrschwimmbecken an der Stadtschule mit einer Zusatzeinrichtung zu versehen, die es ermöglicht, daß auch Vereine dort üben können. Zu der Veranstaltung kommt der Geschäftsführer des Deutschen Schwimmstättenverbandes, Dr. Fabian (Bremen). Er wird seinen Vortrag durch Farblichtbilder ergänzen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.1.1965
Donnerstag, 14. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Warum wurde der Ring Politischer Jugend ausgeschaltet?
Zu meinem Erstaunen las ich gestern unter der Rubrik „Kurzberichte aus der Kreisstadt“ einen Artikel, der auf einen öffentlichen Ausspracheabend der Jungen Union über das Für und Wider einer Schwimmhalle in Bad Oldesloe am 20. Januar hinwies. Verwundert war ich nicht etwa darüber, daß eine Diskussion über dieses sehr akute Thema stattfinden soll, nein, das begrüße ich sogar. Mich stört lediglich der Name „Junge Union“ als Veranstalter, denn ich hätte statt dessen lieber „Ring Politischer Jugend“ gelesen.
Die Junge Union betont, sie trete dafür ein, entweder ein geeignetes Hallenbad zu bauen oder das geplante Lehrschwimmbecken an der Stadtschule mit einer Zusatzeinrichtung zu versehen, die es ermöglicht, daß auch Vereine dort üben können. Über diese klare Stellungnahme freue ich mich, es wundert mich jedoch, daß der Jungen Union noch nicht aufgegangen ist, daß sowohl die Jungdemokraten als auch wir Jungsozialisten diese Meinung vertreten.
Am 13. Dezember veranstaltete der Ring Politischer Jugend, in dem die drei oben genannten Jugendorganisationen zusammengeschlossen sind, eine Informationsfahrt nach Ritterhude, wo eine Kleinstschwimmhalle errichtet worden war. Bei dessen Besichtigung referierte der Geschäftsführer des Deutschen Schwimmstättenverbandes, Dr. Fabian (Bremen), der auch zu der Veranstaltung am 20. Januar kommt und seinen Vortrag durch Farblichtbilder ergänzen wird. Wir Jungsozialisten haben zu dieser Fahrt nicht etwa deshalb finanziell beigetragen, wie übrigens die anderen Gruppen auch, um die Idee der JU zu unterstützen, sondern weil wir diese Idee guthießen und sie deshalb zu fördern beschlossen hatten. Da alle Beteiligten gleich großes Interesse, an der Sache zeigten, war in Ritterhude allen klar, daß der RPJ auch weiter diesen Fragenkomplex übernimmt. Unter anderem war auch ein Diskussionsabend beschlossen worden, an dem die Ergebnisse der Ritterhude-Fahrt und ihre Anwendung auf Bad Oldesloe erörtert werden sollten. Etwas anderes kann die JU mit ihrem Ausspracheabend auch nicht bezwecken.
Deshalb verstehe ich es nicht, daß auf einmal die JU aus der Reihe tanzt und die anderen Gruppen kaltstellen will. Über diesen Schritt der JU bin ich als Vorsitzender der Jungsozialisten in keiner Weise unterrichtet worden. Wenn auch bisher die Zusammenarbeit im RPJ sehr gut war, so kann ich doch kein Verständnis dafür aufbringen, daß die JU sich nicht an getroffene Abmachungen hält. Es gibt in der Politik bestimmte Spielregeln, an die man sich, schon allein aus Gründen der Fairneß, halten muß.
Sollte der RPJ, wie in diesem Fall, nur einer Gruppe Material liefern, daß sie die anderen Gruppen übergeht und alles für sich „ausschlachtet“, dann ist die Aufgabe der RPJ verfehlt.
Jungsozialisten Bad Oldesloe Manfred Höppner.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.1.1965
Sonnabend, 16. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Junge Union: Kein Verrat am Ring Politischer Jugend!
Der Leserbrief der Jungsozialisten „Warum wurde der RPJ ausgeschaltet?“ kann nicht unbeantwortet bleiben. Wir freuen uns, daß die Jugendorganisation der SPD im Gegensatz zum SPD-Abgeordneten Georg Schömer mit uns gleicher Meinung ist, daß man entweder ein geeignetes Hallenschwimmbad bauen oder das geplante Lehrschwimmbecken an der Stadtschule mit einer Zusatzeinrichtung versehen sollte.
Ganz anders verhält es sich aber bei den Vorwürfen, wir hätten, sinngemäß, Verrat am Ring Politischer Jugend geübt. Das kann der JS-Vorsitzende Höppner wohl nicht im Ernst meinen. Der RPJ wurde von uns keinesfalls ausgeschaltet. Unbestrittene Tatsache ist, was auch klar im dritten Absatz des Leserbriefes der JS stand: die „Idee“ stammt von der Jungen Union. Für „Idee“ müßte zum besseren Verständnis der Außenstehenden das Wort „Aktivität“ eingesetzt werden.
Auf der letzten RPJ-Sitzung ging es darum, das Ziel für eine kommunalpolitische Studienfahrt festzulegen. Wir machten den Vorschlag, nach Ritterhude zu fahren. Das wurde dann ja auch getan. Dabei scheuten wir uns in keiner Weise, etwas von „unserem Kuchen“ abzugeben. Ein Beschluß, daß dieser Fragenkomplex weiterhin vom Ring Politischer Jugend behandelt werden solle, liegt nicht vor. Als einzige Abmachung lassen wir gelten, daß die damals anwesenden Stadtverordneten versprachen, den RPJ zu einer Besprechung mit den zuständigen Ausschüssen ins Rathaus einzuladen. Das war am 13. Dezember.
Mittlerweile hat sich das anscheinend einheitliche Bild geändert: Die Zusammenkunft im Rathaus fand nicht statt, der RPJ kam nicht zusammen (keiner der angeschlossenen Verbände hatte eine Sitzung beantrag), und Stadtverordneter Georg Schömer gab im Parlament unklare Erklärungen über das Projekt ab. Um nun Nägel mit Köpfen zu machen, ergriff die JU wieder, wie schon so oft, die Initiative. Sie lud den Geschäftsführer des Deutschen Schwimmstättenverbandes zu einem Ausspracheabend ein.
Nun, das hätten die Jungsozialisten auch tun können. Wir wären sogar erschienen! Denn es geht doch um die Sache. Prestigedenken sollte jungen Menschen fernliegen. Eine Entwicklungshilfe haben wir den Jungsozialisten bereits gegeben, man wird aber kaum verlangen können, daß wir sie auch noch hochpäppeln. Den Vorwurf, daß wir ein unfaires Spiel getrieben haben, weisen wir entschieden zurück. Nicht der RPJ hat Material geliefert, sondern das taten wir. Das sollte der Briefschreiber eigentlich wissen.
Junge Union Bad Oldesloe, Siegfried Wobig, Vorsitzender.
STORMARNER TAGEBLATT vom 16.1.1965
Mittwoch, 20. Januar 1965
Auch Krimifreunde können kommen!
Heute abend veranstaltet die Junge Union in der Gaststätte Wigger ihren angekündigten öffentlichen Ausspracheabend über „Schwimmhalle für Bad Oldesloe?“ Das Grundreferat hält der Geschäftsführer des Deutschen Schwimmstättenverbandes, Dr. Fabian (Bremen). Er wird seine Ausführungen durch Farblichtbilder ergänzen. Die JU hat den Beginn der Veranstaltung mit Rücksicht auf den Fernsehkrimi „Der Schlüssel“ auf 19.30 Uhr festgesetzt. Die Teilnehmer können also rechtzeitig zur Fortsetzung der Sendung zu Hause sein.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.1.1965
Mittwoch, 20. Januar 1965
Statt Lehrschwimmbecken ein Hallenbad?
Lebhafte Diskussion mit Gästen bei der Jungen Union in Bad Oldesloe
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Die Kreisstadt kann sich eine Schwimmhalle leisten! Diese Meinung wurde auf dem Ausspracheabend der Jungen Union in der „Gaststätte Wigger“ fast einhellig vertreten. Bei der Diskussion ging es so heiß her, daß selbst die Krimifreunde auf die erste Fortsetzung der Fernsehsendung „Die Schlüssel“ verzichteten. Im Kreuzfeuer der Kritik stand der Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses, der Stadtverordnete Georg Schömer. Er bemühte sich um Verständnis für den Bau eines Lehrschwimmbeckens an der Stadtschule. Doch die Mehrzahl forderte, das kostspielige Projekt fallenzulassen und dafür lieber ein Hallenbad zu bauen.
Die Veranstaltung wurde vom Ortsvorsitzenden Ingenieur Siegfried Wobig eröffnet. Unter den zahlreich erschienenen Gästen konnte er u.a. Bürgermeister Hermann Barth, die Stadträte Frau Lisa Hayn und Walter Junge, Vertreter des Ringes politischer Jugend, der Sportvereine, der Schulen und der Nachbargemeinden begrüßen. Zu Beginn hielt der Geschäftsführer des Schwimmstättenausschusses, Dr. Fabian (Bremen), ein Referat über die Erfahrungen im Hallenbadbau.
Zur Erläuterung seiner Ausführungen zeigte der Sachverständige Farblichtbilder, die bei den Teilnehmern einen nachhaltigen Eindruck hinterließen, zumal man sah, daß Städte in der Größenordnung Bad Oldesloes und darunter vorbildliche Schwimmstätten besitzen. Schwergewicht legte Dr. Fabian auf die Nennung der Baukosten und Folgelasten. Letztere würden bei einem Lehrschwimmbecken rund 20.000 DM (400.000 DM Baukosten), bei einer Kleinstschwimmhalle rund 30.000 DM (600.000 bis 800.000 DM) und bei einer Schwimmhalle rund 50.000 bis 70.000 DM (1,3 Millionen DM) jährlich an verlorenen Zuschüssen betragen.
Vor der Aussprache erklärte der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Wolf Prüter, als Diskussionsleiter, seine Organisation habe die Kleinstschwimmhalle nur ins Gespräch gebracht, um zu erreichen, daß das teure Lehrschwimmbecken etwas besser ausgenutzt werden könnte. Einigkeit herrschte darüber, daß eine Schwimmhalle das Gegebene wäre.
Kreissportlehrer Bernhard Nowak vertrat den Standpunkt, daß die Kreisstadt ein vernünftiges 25-Meter-Bad brauche. „Vielleicht sollte man sich darüber Gedanken machen, gleichzeitig auch medizinische Einrichtungen zu schaffen, da wir doch in Oldesloe Sole, Moor und Schwefel besitzen!“ Der Redner sprach sich dafür aus, das Projekt eines Lehrschwimmbeckens durchzuziehen und später ein Hallenbad ohne Lehrschwimmbecken zu bauen.
Dr. Fabian warnte davor, medizinische Bäder, so notwendig sie auch seien, mit einzuplanen. „Sie werfen keine Rendite ab. Im Gegenteil, sie belasten den Haushalt eines Bades. Als einzige Zusatzeinrichtung ist eine Sauna akzeptabel!“
Stadtverordneter Georg Schömer betonte, das Primäre sei, daß die Kinder Schwimmen lernen. „Wenn sie es können, werden sie sich schon eine Möglichkeit zur Betätigung suchen!“ Er wehre sich dagegen, halbe Sachen zu machen. Es sei absolut nicht sicher, daß ein Lehrschwimmbecken die Zukunft für ein Hallenbad verbaue. „Wenn die Planungen an der Papierfabrik fortgeschritten sind, werden wir zur gegebenen Zeit erörtern, ob dort eine Schwimmhalle gebaut werden kann!“
Dr. Fabian: „Beides wäre nicht leicht zu verkraften. Man darf bei der Entscheidung nicht nur an die Schüler und Kinder denken.“
VfL-Vorsitzender Walter Busch: „Die Kommunalpolitiker könnten sich ein Denkmal setzen, wenn sie geschlossen hinter einem Hallenprojekt stehen würden. Man kann der Jungen Union nur dankbar sein, das Gespräch in Gang gebracht zu haben!“ Walter Busch lehnte ein Lehrschwimmbecken ab, weil man für etwas mehr Geld eine Halle haben könne.
Stadtverordneter Arthur Behrendt betonte, in der Stadtverordnetenversammlung gegen das Lehrschwimmbecken gestimmt zu haben. „Ich unterstütze hundertprozentig den Bau eines Hallenbades!“
Auch Kreistagsabgeordneter Carsten Homann stimmte zu. Nach seiner Ansicht ist der Vorschlag realisierbar. „Wir sollten nicht nur Industrie und Wohnungen schaffen, sondern müssen auch auf kulturellem und sportlichem Gebiet Leistungen erbringen!“
Harald Peiper, Ortsvorsitzender der Jungdemokraten, warf dem Stadtverordneten Georg Schömer vor, gegen die Bemühungen der Jungen Union unsachlich polemisiert zu haben. Die von ihm in einem Leserbrief gebrachte Formulierung, „ungezogene Kinder“spräche für sich selbst. „Man muß der Jungen Union zu diesem vorpreschen gratulieren!“
Stadtverordneter Georg Schömer: „Es besteht überhaupt kein Zweifel daran, daß eine Schwimmhalle die beste Lösung wäre. Wir haben uns vorgenommen, den Punkt noch einmal im Ausschuß zu beraten. Außerdem haben wir Material angefordert. Mehr können wir nicht tun!“
Dr. Käselau schlug als Kompromißlösung vor, erst ein heizbares Freibadbecken zu bauen, das fünf Monate im Jahr benutzt werden könnte, und dann später, wenn die Geldmittel es zuließen, eine Halle darüber zu errichten.
„Wenn diese Idee auch bestechend ist“, erwiderte Dr. Fabian, „so ist sie doch bei dem technischen Stand von heute kaum durchführbar!“
Der Oldesloer Timm stellte in der Versammlung den Antrag, einen Ausschuß zu gründen, der die angesprochenen Dinge vorantreiben solle.
Walter Busch regte an, die Stadt möge rechtzeitig einen Termin benennen, um mit einem kleineren Kreis über die Schwimmhallen Fragen zu sprechen. „Auf keinen Fall darf die Sache wieder im Sande verlaufen!“
Starkes Interesse für eine Schwimmhalle bekundeten mehrere Redner aus den Nachbargemeinden. Lehrer Pleuger aus Elmenhorst sagte: „Wir warten nur darauf, eine geeignete Bademöglichkeit benutzen zu können. Ich kann in meiner Gemeinde seit drei Jahren keinen Schwimmunterricht mehr veranstalten. Einmal war der Teich verschlammt, ein anderes Mal gab es dort Ratten, und dann mußte das Baden wegen einer Leiche ausfallen!“
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.1.1965
Sonnabend, 23. Januar 1965
CDU will Schwimmhallen-Debatte beantragen
Das Stadtparlament wird sich voraussichtlich auf seiner nächsten Sitzung noch einmal mit dem Projekt Lehrschwimmbecken an der Stadtschule beschäftigen müssen. Die CDU-Fraktion will einen dementsprechenden Antrag einbringen. Wie uns der Fraktionsvorsitzende, Stadtrat Walter Junge, mitteilte, sieht sich seine Partei aufgrund der regen Diskussion auf dem öffentlichen Ausspracheabend der Jungen Union dazu veranlaßt. „Das lebhafte Interesse hat uns alle überrascht. Man sollt wohl doch auf das Lehrschwimmbecken verzichten und dafür lieber ein Hallenbad bauen. Meine Fraktion wird darüber demnächst noch näher beraten!“
STORMARNER TAGEBLATT vom 23.1.1965
Montag, 25. Januar 1965
Aussprache über die Nordtangente
Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am kommenden Dienstag will der Haus- und Grundeigentümerverein u.a. Stellung zum Bau der geplanten Nordtangente durch den Bürgerpark nehmen. Zudem spricht Rechtsanwalt Merten, Syndikus des Bezirksverbandes Lübeck, über Rechtsschutz und rechtliche Möglichkeiten der Haus- und Grundeigentümer, die sie bei der Durchführung der von der Stadt beschlossenen Bebauungspläne haben. Beispielsweise der Weiterbau des Nordringes wird nach Ansicht des Vereins mit Eingriffen in das Privateigentum eines großen Teiles der Haus- und Grundeigentümer verbunden sein. Gäste zu der im „Oldesloer Hof“ stattfindenden Versammlung sind willkommen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.1.1965
Mittwoch, 27. Januar 1965
So soll die Nordtangente durch den Oldesloer Bürgerpark führen
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Ein Modell der geplanten Nordtangente soll der Oldesloer Bevölkerung die Linienführung durch den Bürgerpark veranschaulichen. Rechts die Kreuzung am Pferdemarkt. Von hier geht die Trasse zwischen dem Mühlenkomplex und den Wohnhäusern am Fußweg zum Stadion. Nach der Traveüberquerung verläuft sie etwa auf der Laufbahn an der alten Badeanstalt und dem Jugendheim vorbei in Richtung Unfallkrankenhaus. Auf dem Modell, das die Stadt öffentlich ausstellen will, ist die Nordtangente in dem Bürgerparkabschnitt auf Stelzen gestellt, die weggenommen werden können. Dann hat der Besucher einen Eindruck von der zweiten Möglichkeit, nämlich die Straße etwa ebenerdig anzulegen. Die Bäume vor der Nordtangente sind erst eingeplant. Nach wie vor ist das Projekt heiß umstritten. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.1.1965
Mittwoch, 27. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Was spricht gegen die Nordtangente?
„Förderung des Sports durch den Bau von Turnhallen, Sportplätzen und Schwimmbädern im Interesse der Volksgesundheit“, heißt es wörtlich in einem Wahlaufruf zur Kreistags- und Gemeindewahl am 11. März 1962. Alle vier Parteien, deren Vertreter von uns in das Stadtparlament gewählt wurden, hatten damals fast die gleichen Wahlparolen. In ihren Parteiprogrammen und in Grundsatzreferaten wird immer wieder betont, daß der Mensch und die Volksgesundheit eine Vorrangstellung anderen Problemen gegenüber einnehmen müßten. In Fachabhandlungen wird eingehend aufgeführt, daß Grünanlagen und Sportplätze möglichst abseits von Industriewerken und großen Durchgangsstraßen (Abgase, Staub, Lärm) angelegt werden sollten.
Bei Betrachtung dieser Grundsätze hätte der Auftrag an die Professoren Wehner und Wortmann unbedingt den Zusatz haben müssen, daß Grün- und Sportanlagen bei allen Planungen zu erhalten sind. Die Mißachtung dieser Parteiprogramme und Wahlparolen durch unsere Stadtverordneten – von wenigen lobenswerten Ausnahmen abgesehen – gibt der Gemeinschaft zur Erhaltung des Bürgerparks das Recht zu ihrer außerparlamentarischen Aktion. Es dürfte selbstverständlich sein, daß die Erhaltung und gute Pflege des vorhandenen Grün- und Sportgeländes noch dringlicher ist als die Schaffung von Neuanlagen.
Von den Anhängern der Nordtangente wird betont, daß trotz Lärm, Staub und Benzingeruch der Bürgerpark überwiegend erhalten bleibt. Demgegenüber muß man immer wieder herausstellen, daß uns keiner die Gewißheit geben kann, ob das Restgebilde bestehen bleibt. Wenn es jetzt trotz aller Landschaftsschutzbestimmungen möglich ist, den Exer zu zerschneiden, dann wird es in zehn bis zwanzig Jahren nicht schwierig sein, das Restgebilde in eine Parkwüste zu verwandeln. Die Begründung wird auch dann nicht fehlen: „Infolge der weiter fortgeschrittenen Motorisierung läßt es sich leider nicht vermeiden.“
Daß der Bürgerpark in seiner jetzigen Form unentbehrlich ist, wurde in zahlreichen Veröffentlichungen nachgewiesen. Ich möchte die verschiedenen Bereiche nochmals aufführen:
- das Ausfahren von Kleinkindern,
- der Kindergarten (der zwar dringend durch einen Neubau ersetzt werden müßte),
- das Spielen der Kinder außerhalb der Schulzeit und das Kindervogelschießen,
- Veranstaltungen, die über den örtlichen Rahmen hinausgehen wie a) das Kreisreiterturnier, b) das Kreisfeuerwehrfest, c) die Bundesjugendspiele, d) das Kreisschulsportfest,
- der Schulsport,
- der Sport der erwachsenen Einzelgänger und im Rahmen der Sportvereine,
- die Möglichkeit, mit dem Exer, dem Stadion, der Schwimmhalle und später eventuell noch einer Sporthalle, ein Sportzentrum zu schaffen, das weit über den Kreis Stormarn hinaus Bedeutung haben würde,
- die Erholungsstätte für Rentner, Kranke und Gesunde,
- ein Aushängeschild – wenn es ordentlich hergerichtet ist – unserer Stadt im Sinne des Landschafts- und Naturschutzes.
Zur Durchführung des Schulsports im Sommerhalbjahr ist die Erhaltung des Bürgerparks unbedingt notwendig, da es niemals möglich sein wird, für jede Schule einen Sportplatz anzulegen. Bekanntlich ist es jetzt so, daß von sämtlichen sechs in Frage kommenden Schulen der Exer während einer normalen Pause erreicht werden kann. Wegen dieser Möglichkeit wäre die Wiedereröffnung des Freibades an der Trave erstrebenswert. Außerdem wäre der Bau der geplanten Schwimmhalle in der Nähe oder am Rande des Bürgerparks aus den gleichen Gründen zweckmäßig. Wie wäre es mit der Rasenfläche und den Gärten zwischen dem Unfallkrankenhaus und dem Haus Am Bürgerpark 4? Die Schüler aller Schulen könnten dadurch im Winterhalbjahr während der Turnstunden schwimmen bzw. am Schwimmunterricht teilnehmen. Würde die Schwimmhalle in der Kurparkallee gebaut werden, dann wäre sie für die Schüler der Klaus-Groth-Schule während einer Turnstunde nicht erreichbar. Bei einem Bau auf dem neuen Sportplatz an der Papierfabrik wäre es in dieser Hinsicht noch ungünstiger. Wollte man unter diesen Umständen den Schwimm- und Schulsportbetrieb aufrechterhalten, so müßten mehrere Omnibusse die Schüler während der Pausen zu den neuen Sportplätzen oder zur Schwimmhalle fahren. Man kann es sich ausrechnen, wieviel Omnibusfahrten während einer Woche erforderlich wären. Welch ein Aufwand und welche Kosten!
Das Schwimmstadion in der Nähe der Leichtathletikanlagen dürfte immer erstrebenswert sein. Beide Sportarten können in sinnvollem Wechsel betrieben werden. Das gleiche gilt für den Erwachsenensport. Die Konzentration möglichst vieler Sportarten auf einem Gelände ist für die meisten organisierten Sportler aus zahlreichen Gründen erwünscht. Wirtschaftliche Erwägungen wie die Frage der Erhaltung und Pflege der Sportanlagen führen zu den gleichen Ergebnissen. Die Zentralisierung der Sportstätten wird in vielen Städten unter schwierigen Umständen durchgeführt. Nur bei uns muß man in Folge der Bürgerparkdurchschneidung den unwirtschaftlichen Weg der Dezentralisierung gehen! Für größere Veranstaltungen würde damit der geeignete Platz entfallen. Wären wir nicht als Kreisstadt verpflichtet, daran zu denken?
Spaziergänge auf dem exer erfreuen sich gerade bei unseren älteren Bürgern größter Beliebtheit. Es wäre zweckmäßig, wenn sich diejenigen Anhänger der Nordtangente, die sich jetzt noch im vollen arbeitsfähigen Alter befinden, einmal über ihr eigenes späteres Rentnerdasein nachdenken würden: Die eigene Motorisierung und damit die Fahrt ins Grüne entfällt, und ein eigener Garten ist auch nicht immer vorhanden. Manch einer würde dann froh sein, wenn er die ersten Bänke auf dem Exer in gemächlicher Gangart gerade noch erreichen kann. Andererseits wünschen die alten Bürger den Kontakt mit dem Stadtzentrum, sie besichtigen die Schaufensterauslagen, besuchen den Wochenmarkt usw. Deshalb wäre meines Erachtens ein Altersheim weit außerhalb der Stadt nicht so erwünscht wie der Umbau des Unfallkrankenhauses zum Altersheim und Rentnertagesheim.
Die Nordtangente soll angeblich keine Umgehungsstraße, sondern eine Entlastungsstraße für die Innenstadt werden. Neben den vielen Nachteilen, die mit ihr verbunden sind (viele Kosten, nur geringe Baugrundstückserschließung, gefährliche Straßenkreuzungen, Lärmbelästigung fürs Kreiskrankenhaus und für die Berufsschule), ist sie weder eine geeignete Umgehungsstraße für den Durchgangsverkehr, noch eine wesentliche Entlastungsstraße für den Zielverkehr. Was wir unbedingt benötigen ist eine (besser zwei) großzügige Umgehungsstraße und im Stadtzentrum eine Verdreifachung der Parkplätze zur Verbesserung des Geschäftsverkehrs.
Die Nordtangente bringt selbstverständlich auch einigen wenigen kleine Vorteile. Sie ist Transport günstiger für einige Betriebe in Ihrer Nähe. Ich selbst würde auch ein Nutznießer dieser Straße sein, würde täglich einige Kilometer und damit Benzin und Zeit sparen. Im übrigen würde die Straße entgegen ihrer Bestimmung weitgehend den Durchgangsverkehr aufnehmen. Die größte Illusion wäre es aber zu glauben, daß die Nordtangente irgendwelche Vorteile für das Geschäftsleben mit sich bringen würde. Im Bereich des Bürgerparks sind weder Parkplätze noch Abfahrten vorgesehen.
Bekanntlich wurden im Zusammenhang mit der Frage der Errichtung von Trabantenstädten eine eingehende Verkehrserhebung von Professor Wehner angestellt. Bei den damaligen Zählungen ergab sich ein Zielverkehr von 85 Prozent und ein Durchgangsverkehr von 15 Prozent. Dieses Zahlenverhältnis dürfte sich inzwischen in Folge der stärkeren Benutzung der Bundesstraße 75 auf Kosten der Autobahn und der Fertigstellung des nördlichen Teils der Bundesstraße 404 zu Gunsten des Durchgangsverkehrs verschoben haben. Eine weitere Steigerung ist nach der endgültigen Inbetriebnahme des südlichen Teils der Bundesstraße 404 zu erwarten. Von ganz besonderer Bedeutung dürfte aber die Errichtung der Hamburger Stadtautobahn mit dem geplanten Ausläufer um Bargteheide sein. Das würde den prozentualen Anteil des Durchgangsverkehrs nochmals erheblich erhöhen. Daraus ergibt sich um so mehr die Notwendigkeit einer großzügigen Umgehungsstraße. Professor Wehner macht in seiner eingehenden Arbeit im Zusammenhang mit den Trabantenstädten u.a. zwei beachtenswerte Vorschläge, die in ähnlicher Form auch bereits früher von Stadtbaumeister Keller gemacht worden sind:
- die Nordumgehung (ostwärts Bahn Kreuzung Blumendorf – Rennbahn – Heimstraße – Nähe Mennokate – Bundesstraße 75 westlich Kneeden),
- die Südumgehung (Blumendorf, parallel der Elmshorner Bahn – Rümpeler Weg – Schwarzer Damm – letztes Viertel Industriestraße – Nähe Sehmsdorfer Straße – Bundesstraße 75 im Bereich des Kneeden).
Die Nordumgehung ist kürzer und erschließt Baugelände. Die Südumgehung ist angeblich 1,3 Kilometer länger, in Folge der Geländeschwierigkeiten (Kreuzen von drei Bahnlinien und der Beste, Sumpfgelände) auch teurer. Es sollen gewisse Aussichten auf Bundesmittel für die Errichtung der Südumgehung in acht bis zwölf Jahren vorhanden sein. Eine ganz erhebliche Erschließung von Industriegelände verbunden mit erhöhten Steuereinnahmen wäre dadurch möglich. Etwa 90 Prozent unserer jetzt vorhandenen größeren Betriebe könnten dadurch Hamburg, Lübeck und Kiel ohne Berührung des Stadtzentrums erreichen. Der Durchgangsverkehr ginge zügig am Rande von Bad Oldesloe vorbei. Aus diesem Grunde wäre meines Erachtens der Südumgehung unbedingt der Vorzug zu geben. Sollten Verhandlungen zur zeitlichen Vorverlegung aussichtslos sein, so müßten wir diese Wartezeit über uns ergehen lassen. Es wäre ein weit kleineres Übel als die Vernichtung des Bürgerparks. Bei weiterem Anwachsen des Verkehrs und der Einwohnerzahl würde später auch die Nordumgehung notwendig werden. Vorübergehend würde der auswärtige Teil der Nordumgehung genügen, entweder bis an die Straße Bad Oldesloe – Tralau oder bis an die Strecke Bad Oldesloe – Grabau. Für beide Straßen ist eine gemeinsame Überbrückung der Bundesstraße 404 mit Auf- und Abfahrten vorgesehen.
Übrigens wurde von Professor Wehner ein Gutachten über die Pläne von Professor Wortmann eingeholt. Wehner ist keineswegs begeistert über den Plan der Nordtangente. Wenn man sich zu ihrem Bau entschließen sollte, dann müßte sie nach seiner Meinung unbedingt sechsspurig sein (vier Fahrspuren und zwei Standspuren). Darüberhinaus müsse sie an den Kreuzungen Lübecker Straße und Grabauer Straße einschließlich zweier Abbiegespuren sogar achtspurig sein.
Die Erhaltung bzw. Verbesserung der Geschäftslage in der Innenstadt ist meines Erachtens fast ausschließlich eine Parkplatzfrage. Wird es gelingen, die Zahl der Parkplätze im Zentrum in den nächsten zehn Jahren zu verdreifachen? Private Parkplätze direkt am Geschäft, wie zum Beispiel bei Thams & Garfs, sind eine ideale Lösung. Leider wird das eine Ausnahme bleiben. Abgesehen von der beabsichtigten Nutzbarmachung des Travearms von Spies/Bohl bis zur alten Schleuse zur Errichtung von Parkplätzen, wird es sich nicht vermeiden lassen, daß die Stadt weitgehend von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch macht, um alte Gebäude zur Parkplatzbeschaffung abzureißen, sobald es die Wohnraum- und Finanzlage der Stadt erlaubt. Diese Möglichkeiten dürften in der Hagenstraße, Lübecker Straße, Heiligengeiststraße und Brunnenstraße gegeben sein.
Am Schluß meiner Ausführungen möchte ich an die Herren der Stadtvertretung die Bitte richten, den Bürgerpark zu erhalten. In Hinsicht auf die Glaubwürdigkeit künftiger Wahlversprechungen dürfte es Ihnen nicht schwerfallen, den Wunsch eines großen Teils ihrer Wähler zu respektieren.
Dr. Hans Wittmack, Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.1.1965
Mittwoch, 27. Januar 1965
Der Kampf um die Nordtangente geht weiter
Lebhafte Diskussion im Haus- und Grundeigentümerverein
„Kämpfen Sie, wenn es nach objektiver Prüfung Ihrer inneren Einstellung entspricht“, rief auf der außerordentlichen Versammlung des Haus- und Grundeigentümervereins von Bad Oldesloe und Umgebung e.V. Rechtsanwalt Mertens aus Lübeck den über 200 erschienenen Mitgliedern und Gästen zu. Er wandte sich damit vor allem an Bürger, die bei der Stadt Einspruch gegen den Bau der Nordtangente durch den Bürgerpark erhoben haben. Der Gast aus Lübeck weiter: „Erst kommt der Mensch, dann das Kraftfahrzeug. Es geht nicht, die Kreisstadt auf Abbruch zu verkaufen, denn Bad Oldesloe sind Sie!“
In seinen Ausführungen, die sich im wesentlichen mit der Rechtslage und den Vorschriften des Bundesbaugesetzes beschäftigten, sprach er auch mögliche Enteignungen an. Sie seien nur sehr schwer durchzuführen. Das Verfahren könne sich, wenn die Betroffenen bei ihrer Abwehr alle Instanzen benutzten, über viele Jahre hinziehen. Dann sehe die Planung möglicherweise ganz anders aus.
Rechtsanwalt Mertens nannte es traurig, daß die Vertreter der Stadt es abgelehnt hätten, auf dieser Veranstaltung offiziell zu erscheinen. Schließlich bildeten die Grundeigentümer und Gewerbetreibenden das finanzielle Rückgrat Oldesloes. Er erwähnte in diesem Zusammenhang auch die Ankündigung der Interessengemeinschaft Bürgerpark, eventuell zur Durchsetzung ihrer Ziele eine Wählergemeinschaft zu gründen. Ein derartiges Begehren fand Rechtsanwalt Mertens diskutabel. Eine andere Funktion, als die, das zu erhalten, was die Väter geschaffen haben, brauchte die sogenannte Rathauspartei nicht zu haben.
Als zweiter Referent gewährte der Vorsitzende des Planungsausschusses, Rechtsanwalt Werner Schmacka (CDU), einen Einblick in den derzeitigen Stand der Vorbereitungen für die Nordtangente. Er bat um Verständnis dafür, daß seit der Einreichung der Einsprüche Zeit vergangen sei. Der Ausschuß beschäftige sich laufend damit. Alle schriftlichen Eingaben würden sorgfältig geprüft.
„Ich habe bereits im vorigen Jahr erklärt, daß wir uns zum Abschluß mit den Interessierten an einen Tisch setzen werden. Dazu steht dann auch das gesamte Material zur Verfügung. Bis jetzt wenigstens haben wir noch keine endgültige Meinung gefaßt!“
Der letzte Satz veranlaßte Rechtsanwalt Gerhard Manns, Vorsitzender des Haus- und Grundeigentümervereins, seinen Kollegen beim Wort zu nehmen: „Nach meiner Meinung ist der Bebauungsplan doch schon beschlossen!“ Stadtverordneter Schmacka: „Ich kann es nur unterstreichen, wir haben heute noch keine feste Meinung!“ Rechtsanwalt Manns: „Schön, das nehmen wir gerne zur Kenntnis!“
Dritter im Bunde der Referenten war der Planungsfachmann Dipl.-Ing. Rolf Gelhausen. Er warnte davor, eine politische Entscheidung zu treffen. Eine Oldesloer Planung sei ohne Berücksichtigung der Umlandplanung Hamburgs nicht denkbar. Man müsse prüfen, ob das vom Landesplanungsrat vor fünf Jahren aufgestellte Konzept überhaupt noch zutreffe. Seines Wissens spreche man nicht mehr von Endpunkten, sondern von Ausgangspunkten. Sei das der Fall, habe die Kreisstadt für ihre Großraumplanung noch viele Jahre Zeit.
Dipl.-Ing. Gelhausen empfahl, statt des Nordringes – auf den die Bezeichnung Tangente gar nicht zutreffe – die südliche Umgehungsstraße zu verwirklichen. Er habe den Eindruck, daß der Oldesloer Verkehr von den zuständigen Stellen überbewertet werde.
Vor der eigentlichen Diskussion hatte Bürgermeister Hermann Barth auf die kritische Bemerkung von Rechtsanwalt Mertens geantwortet. Er betonte, daß die Verwaltung schließlich nur das durchführe, was von den Parlamentariern beschlossen werde. „Wir haben nach den gesetzlichen Bestimmungen gehandelt. Der Bebauungsplan hat zu jedermanns Einsicht ausgelegen. Es ist aber verfrüht, vor den abschließenden Beratungen im Planungsausschuß, Stellungnahmen von Seiten der Stadt abzugeben!“
In den Diskussionsbeiträgen spiegelte sich in erster Linie die Kritik an der Nordtangente wider, so in den Ausführungen des früheren Bürgerworthalters Willy Rosch und des Interessengemeinschaftsvertreters Wilhelm Altenburg, des Kaufmanns Alwin Thies, des Pensionärs Wilhelm Buckert und des VfL-Vorsitzenden Walter Busch.
Der Vorsitzende des Bürger- und Verkehrsvereins, Hans Guske, bat den Stadtverordneten Schmacka um Aufklärung, ob die Finanzierung schon soweit fortgeschritten sei, daß man nicht mehr von dem Plan abrücken könne. Der Befragte verneinte. Darauf Hans Guske: „Dann muß ich im Namen des Bürger- und Verkehrsvereins die von uns im Herbst des vergangenen Jahres gefaßte Meinung revidieren. Damals hatten uns die zuständigen Stellen gesagt, es gäbe kein Zurück mehr, denn selbst die „reichsten Leute“ Oldesloes könnten andernfalls nicht die dann entstehenden Lasten decken. Unser erster Beschluß entstand also unter Druck. Jetzt muß ich sagen, auch wir sind gegen die Nordtangente!“
Stadtrat Junge bemängelte den Text auf den Einspruchskarten. Er habe an der grenze der Gesetzlichkeit gelegen. „Kleinkinder und ganze Familien haben unterschrieben!“
Stadtrat Ernst Schröder nannte die Art, wie man die gewählten Vertreter kritisiere, unanständig. Was sei denn der Bürgerpark jetzt? „Ein Tummelplatz für Hunde und sonstwas.“ Er stellte die Frage, wie die Geschäftswelt ohne Entlastungsstraße leben wolle.
Dr. Zechlin sprach für den Nordring, schon damit das Stück der Hamburger Straße zwischen Oberschule und der Abzweigung Rümpeler Weg nicht mehr Oldesloes Nadelöhr bleibe.
Zum Schluß befragte Vorsitzender Rechtsanwalt Manns die Mitglieder des Haus- und Grundstückseigentümervereins, ob der Vorstand weiterhin alle Rechtsmittel gegen das Tangentenprojekt anwenden solle. Die Abstimmung ergab ein „Ja“ bei einer einzigen Gegenstimme.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.1.1965
Mittwoch, 27. Januar 1965
FDP für Schwimmhalle
Der Ortsverband der FDP wählte auf seiner Jahreshauptversammlung einen neuen Vorstand, nachdem mehrere Vorstandsmitglieder ihre Posten wegen beruflicher und persönlicher Überlastung zur Verfügung gestellt hatten.
Im Namen aller Mitglieder sprach Hans Guske dem bisherigen 1. Vorsitzenden Rahn Dank für seine Arbeit aus. An dessen Stelle trat der Vorsitzende der Stadtverordnetenfraktion, Günther Brall. Für den Kreistagsabgeordneten Helmut Steinbock trat Kreisvorstandsmitglied Waldenmaier in den Ortsvorstand ein. Seine Frau übernahm das Amt der Schriftführerin. Der bisherige Vorsitzende Rahn wurde Schatzmeister. Ferner gehören dem Vorstand als Beisitzer Hauke, Scharnofske und Peiper an.
Nach den Wahlen gab der neue Vorsitzende Brall einen Bericht über die Arbeit der FDP-Fraktion. Sie wolle sich in verstärktem Maße um eine Klärung des Nordtangentenproblems und um den Bau einer Schwimmhalle, die der ganzen Bevölkerung zur Verfügung stehen würde, bemühen.
Aus diesem Grunde soll in den nächsten Tagen ein Gremium gebildet werden, das Gegenvorschläge und Verbesserungen erarbeiten soll. Für das Schwimmbad sei vor allem die Standortfrage von Bedeutung. Die FDP lehnt einen Bau auf dem Gelände der Papierfabrik ab: Man sollte diesen Bau lieber an den Rand des Bürgerparks stellen, um hier ein geschossenes, zentrales Sportgebiet zu errichten. Die Finanzierung ist nach Meinung der Stadtverordneten kein Problem, da von verschiedenen Stellen große Zuschüsse zu erwarten seien. Im Hinblick auf die Unterhaltungskosten schlug man die Schließung des Warmbades bzw. die Verpachtung an einen privaten Träger vor, da so ein jährlicher Zuschuß von 30.000 DM eingespart werden könnte. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.1.1965
Freitag, 29. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Baut die Schwimmhalle!
Ihren Bericht und die lebhafte Diskussion auf dem Ausspracheabend in der Gaststätte „Wigger“ über den Bau einer Schwimmhalle in Bad Oldesloe begrüße ich sehr. Ich möchte nicht verhehlen, daß ich den Stadtvätern in Bad Oldesloe statt des geplanten. Lehrschwimmbeckens ein richtiges Hallenschwimmbad empfehlen möchte. Ich bin Mitglied des Schwimmstättenausschusses im Deutschen Schwimmverband und kann aus meiner Erfahrung sagen, daß Sie in Dr. Fahian (Bremen) den besten Berater für den Bau von wirtschaftlichen Schwimmstätten gefunden haben.
Es ist nur zu hoffen, daß der Schul- und Kultusministerausschuß sich zum Wohl aller Sportbegeisterten unserer Kreisstadt jetzt endgültig für den Bau einer echten Schwimmhalle mit 25 mal 12,5 Meter-Becken entscheiden wird.
Dr.-Ing. Karl-Heinz Steinicke, Reinbek.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.1.1965
Sonnabend, 30. Januar 1965
Gewitterstimmung in Oldesloe
Wim. – Die kommunalpolitische Atmosphäre in Bad Oldesloe ist mit Elektrizität geladen. es blitzt und donnert, aber vorläufig kann man nur von kalten Schlägen sprechen. Es hat nicht eingeschlagen. Die Kommunalwahlen liegen noch fern.
Die Nervosität unter den Stadtvätern und auch in der Verwaltungsspitze ist nicht zu verkennen. Die Hartnäckigkeit des Widerstandes gegen die Nordringplanung, zudem sich nun auch der Bürger- und Verkehrsverein bekennt, hat sie offensichtlich überrascht. Tatsächlich können die Argumente der Nordringgegner, soweit sie von Männern stammen, die das Problem durchdacht haben, nicht einfach vom Tisch gefegt werden. Wer mit gutem gewissen die Oberhand behalten will, muß sie mit besseren Argumenten widerlegen.
In der Versammlung des Haus- und Grundeigentümervereins hat Dipl.-Ing. Rolf Gelhausen die Gretchenfrage ausgesprochen. Ist die Planungskonzeption der Stadt Bad Oldesloe also die Entwicklung zum Achsenendpunkt, überhaupt noch gültig? Die Weichen sind gestellt, aber die Züge bleiben doch aus. Mühsam nähert sich Oldesloe einer Einwohnerzahl von 17.000. Wann soll die Stadt bei diesem Tempo auf 30.000 oder gar auf 50.000 Einwohner kommen? Hamburg schickt sich an, sein eigenes Haus besser zu möblieren, anstatt Dependancen zu finanzieren. Über das Ehmkenberg-Projekt herrscht tiefes Schweigen. Sosehr man auch noch geneigt ist, der von den Planern überzeugend vorgetragenen Trabantentheorie zu vertrauen, so skeptisch stimmt doch die praktische Erfahrung. Das schnelle Wachstum Ahrensburgs, der Aufstieg der sogenannten Norderstedt-Gemeinden Harksheide, Glashütte usw. auf der einen Seite und er ausgebliebene Run auf das Oldesloer Industriegelände auf der anderen Seite zwingen zum Nachdenken.
Auch zum Umdenken? Das ist das Problem, dem sich die Verantwortlichen gegenübersehen. Ist unter den heutigen Umständen der Bau des Nordrings eine unaufschiebbare, dringende Notwendigkeit? Ohne Zweifel wird sich die Entwicklung Oldesloes weitaus langsamer vollziehen, als es sich die Landesplaner vorgestellt haben. Wäre der Bürgerpark übereilt geopfert?
Der Vorsitzende des städtischen Planungsausschusses hat auf der Grundeigentümerversammlung zu erkennen gegeben, daß er die ernsthaften Einwände auch ernst nimmt. Er hat ihre sorgfältige Überprüfung und eine Aussprache mit ihren Urhebern zugesagt. Das sollte den Gegnern des Nordrings vorerst genügen. Wären alle Stadtverordneten so besonnen, wie der Planungsausschußvorsitzende, so würde es in der Kreisstadt nicht so knistern. Wem solche Sätze wie „der Bürgerpark ist ja nur ein Tummelplatz für Hunde und sonstwas“ entschlüpfen, verblüfft zwar seine Zuhörer, gießt aber nur Öl ins Feuer. Logischerweise muß man doch fragen, was er selbst denn zu einer Zeit als niemand etwas von einer Nordtangente ahnte, für den Bürgerpark getan hat. Erwirkt hat er weder etwas für eine Verschönerung noch etwas für die Verbesserung der miserablen Sportplätze.
Es hinterläßt keinen guten Eindruck, wenn ein Fraktionsvorsitzender 2000fachen Einspruch gegen den Nordring lächerlich zu machen versucht. Auch wenn viele Familienangehörige und sogar Kinder daran beteiligt sein sollten, so bleibt doch sicherlich eine nicht unbeträchtliche Anzahl von wahlberechtigten Einsendern übrig, was ein weitsichtiger Politiker bedenken sollte.
Denn immerhin herrscht bei einer recht aktiven Gruppe der Einwohnerschaft Barrikadenstimmung. Nehmen wir an, das Stadtparlament bestätigte seinen im Dezember 1961 gefaßten Beschluß, den Nordring zu bauen. Normalerweise müßten die Bürger diesen Beschluß respektieren, weil es das Mandat der Stadtverordneten ist, verantwortlich für die Bürgerschaft zu entscheiden. Vielleicht denkt dann aber die besagte Gruppe von Bürgern anders über die Dinge und versucht auf dem Umweg über die 1967 fälligen Wahlen im Stadtparlament Einfluß zu gewinnen. Die SPD würde davon vermutlich wenig betroffen werden, die anderen Fraktionen dagegen könnten einigen Schaden nehmen.
In aller Offenheit hat sich der Hauptredner der Grundeigentümerversammlung auch über die guten prozessualen Aussichten bei Enteignungsverfahren geäußert, zumindest was ihre Dauer anbelangt. Hier ist zusätzlicher Zündstoff. Dies tut dem kommunalpolitischen Klima der Kreisstadt nicht gut.
Man sieht, das heiße Eisen „Nordring“ will und will nicht erkalten. Und es scheint, als ob es noch lange Funken sprühen wird.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.1.1965
Sonnabend, 30. Januar 1965
Die Meinung des Lesers
Leibeserzieher gegen Nordtangente
Wiederholt fragen Politiker aus der Stadtvertretung und einigen Ausschüssen nach der Stellungnahme der Oldesloer Leibeserzieher zum Problem „Nordtangente über den Exer“, was mich nun veranlaßt, die Absicht und das Bemühen der Leibeserzieher an die Presse weiterzuleiten. Der Einspruch, datiert vom 23. Nov. 1964, ist an den Magistrat der Stadt Bad Oldesloe gerichtet und hat folgenden Wortlaut:
„Sehr geehrte Damen und Herren!
Betrachten Sie bitte unser Anliegen als Verpflichtung und Sorge um den Gesundheitszustand unserer Schuljugend und die damit verbundenen Bemühungen zur Erhaltung notwendiger Sportanlagen, die die Voraussetzung für einen guten Sportunterricht bieten.
Unsere Wünsche zur Erhaltung des Exers sind weder von persönlichen Gesichtspunkten noch von parteipolitischen Motiven geleitet, sie entsprechen den langjährigen Erfahrungen der Leibeserzieher auf dem Gebiet des Schulsports.
Gegen den geplanten Bau einer Umgehungsstraße über den Bürgerpark gemäß Bebauungsplan Nr. 23a hatten wir damals fristgerecht Einspruch erhoben und diesen sachlich begründet.
Die Leibeserzieher bringen auch heute mit der Unterzeichnung des Schreibens zum Ausdruck, daß sie den Bau der Tangentenstraße über den Exer als unechte Umgehungsstraße betrachten und befürchten, daß dadurch eine Einengung des Sportverkehrs eintreten wird, zumal bisher keine brauchbare Ausweichstätte zur Verfügung steht. Als Parallelfall könnte man den Ausbau des Freibades am Poggensee anführen, das als Freizeitbad für Jugendliche und Erwachsene bedeutsam ist, für das Schulschwimmen aber weniger attraktiv wurde. Die Zahl der Schwimmer ging stark zurück, das Sportschwimmen kam völlig zum Erliegen.
Wie kaum in einer anderen Stadt kennt man in Bad Oldesloe den Vorteil einer Sportstätte im Stadtzentrum mit grüner Umgebung, was auswärtige Sportler und Gäste stets erfreute und lobend erwähnten.
Bisher konnten alle Schulen auf dem Exer und im Stadion unter leidlichen Verhältnissen ihren Sportunterricht durchführen, weil
- durch das Vorhandensein mehrerer Plätze auf dem Exer ein vielseitiger Spielbetrieb mehrerer Klassen und Schulen möglich war,
- zu gegebener Zeit Turnierspiele unter Ausnutzung aller Plätze durchführbar waren,
- man bei Bundesjugendspielen und Kreisschulsportfesten zur Entlastung des Stadionrasens auf dem Exer zusätzlich acht bis zehn Wurfstände errichten und vier bis sechs Weitsprunganlagen benutzen konnte,
- der Exer in seiner heutigen Ausdehnung den 800 bis 1000 Schülern bei den Kreisschulsportfesten in Bad Oldesloe Gelegenheit bot, ihre leichtathletischen Disziplinen und Vorrundenspiele abzuwickeln. Das wird nach dem Straßenbau nicht mehr möglich sein, die Kreisfeste werden dann nicht mehr in der Kreisstadt stattfinden.
Man sollte ferner bedenken, daß das Vogelschießen in seiner traditionellen Art nicht mehr durchführbar ist.
Durch den Fortfall oder die Einengung der Exeranlage verliert Bad Oldesloe, eine über die Grenzen des Kreises bekannte Sportstadt, an Wert in einer Zeit, in der Reinfeld ein neues Stadion mit drei prachtvollen Nebenplätzen, Reinbek ein Stadion mit zwei Nebenplätzen und weiteren Sportanlagen errichteten. Ahrensburg hat ähnliche Bauvorhaben aufzuweisen.
In Bad Oldesloe dagegen beabsichtigt man, die Plätze auseinanderzureißen, die Jugend auf einen Restplatz zu drängen, während man doch bei den Regierungsstellen in Kiel und Bonn bemüht ist, durch großzügige Anlagen das Tun der Jugend in gesunde Bahnen zu lenken. Von keiner Seite sind bisher Bedenken geäußert worden, daß die Oldesloer Jugend bei ihrer sportlichen Betätigung den Auspuffgasen der Kraftfahrzeuge, die die Tangentenstraße passieren, ausgesetzt sein wird. Ein Gutachten eines Arztes oder des Gesundheitsamtes ist sicherlich nie eingeholt worden.
Wir erheben zum Bau der Tangentenstraße erneut unsere Bedenken und sind als Pädagogen dazu verpflichtet.
Die Unterzeichneten sind durch die Artikelserie im „Stormarner Tageblatt“ weder irritiert noch beeindruckt, haben aber auch kein Vertrauen zu den früheren mündlichen Zusicherungen und den Argumentationen eines wenig begründeten Straßenbaues, der nach geraumer Zeit durch die Errichtung von Parkplätzen die geplante, verkleinerte und ungesunde Sportstätte des ehemaligen Exers einengen und schließlich unbrauchbar machen wird.
Laut Planung sollte der Platz an der Papierfabrik 1963 in Angriff genommen und der „Bolzplatz“ neben der Firma Kümmel fertiggestellt sein, der Straßenbau über den Exer erst nach Erstellung der geplanten Plätze und des Restplatzes auf dem Exer begonnen werden, die Ausweichplätze für das Gymnasium und die Mittelschule zur Benutzung bereit sein. Diese erneute Zusicherung hat zur Zeit kein Vertreter der Jugendpflege- und Sportausschusses eingehen können.
Nicht erwähnt wurde bisher der Zugang von den Umkleideräumen zum neuen Restplatz, der eine Über- oder Unterführung notwendig macht und zusätzliche Kosten verursacht.
Nach unserer Meinung müßten Überlegungen angestellt werden, wie man den Exer in Bad Oldesloe erhält, durch weiteren Ausbau für die heranwachsende Jugend verbessert aber nicht zerstört, bzw. ein zuvor ausgebautes Sportgelände mit entsprechenden Anlagen herrichtet, das einer Kreisstadt würdig ist.
Die Leibeserzieher der Oldesloer Schulen bitten den Magistrat, den Beschluß zum Bau einer Tangentenstraße über den Exer nochmals zu überprüfen, im andern Fall rechtzeitig eine neue und würdige Sportstätte der Oldesloer Jugend zur Verfügung zu stellen.
Im Auftrage: Bernhard Nowak. Im Original: 28 Unterschriften von Leibeserziehern, Lehrern, die an Oldesloer Schulen den Turn- und Sportunterricht durchführen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 30.1.1965
Donnerstag, 4. Februar 1965
Sprungbrett für Poggensee
Der Magistrat bewilligte für das Strandbad Poggensee ein Sprungbrett aus Kunststoff zum Preise von 1480 DM. Es soll besser und haltbarer sein als ein hölzernes Brett.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.2.1965
Freitag, 5. Februar 1965
Die Meinung des Lesers
Ein Anrecht auf den Bürgerpark
Es ist einleuchtend, daß die gemäß Grundgesetz jeweils bestehende Volksvertretung keinen anderen Sinn hat als den einer Lebenshilfe für die menschliche Gemeinschaft dieser Stadt. Denn alles das, was der Einzelne zur Erhaltung und Entfaltung der örtlichen Gemeinschaft nicht zu tun vermag, das obliegt der Stadtvertretung. Das ist ihr Wirkungsbereich und Inhalt und Aufgabe ihres kurzfristigen Lebens. Im Gegensatz hierzu lebt die Gemeinschaft ihr langes ununterbrochenes Leben ohne zeitliche Begrenzung. Ihr Lebensinhalt und ihre Lebensaufgabe ist Streben nach Erfüllung der Lebensbedürfnisse.
Das soziale Bedürfnis sucht und erstrebt die Gemeinschaft. Das kulturelle Bedürfnis sucht Befriedigung im seelisch-geistigen Bereich, in Kulturgütern und Kulturstätten wie den Bürgerpark. Hier bedarf die Gemeinschaft der Lebenshilfe durch die Stadtvertretung, und zwar im echten menschlichen unterstützenden und fördernden Sinne. Das bedeutet, daß die Stadt sich erst dann ihrer Rechte bedienen darf, wenn die jeweiligen sozialen und kulturellen Belange in öffentlicher und vertrauensvoller Zusammenarbeit erforscht sind und echte Lebenshilfe ermöglichen. Sie hat eben zweifache Pflichten zu erfüllen, die menschliche vor der gesetzlichen. „Kampf“ um den Bürgerpark, Gewitter- und Barrikadenstimmung beweisen eindringlich ein radikales Verlangen nach echter Lebenshilfe und ein ebenso radikales Wehren gegen Eingriffe in die Individualsphäre des Bürgers, die der Bürgerpark verkörpert.
Was das Gesetzliche anbelangt, so ist folgendes zu bemerken. Bekanntlich gibt es kein „Recht“ an sich. Das „Recht“ ist immer an eine Person oder an eine Sache gebunden. Recht verpflichtet. Auch der Bürgerpark ist eine Sache, an die Rechte und Pflichten gebunden sind. Vor allem ist das Nutzungsrecht der Bürger zur Ausübung ihrer Grundrechte auf freie Entfaltung der Persönlichkeit an ihn gebunden. Er ist aber Träger von Rechten und Pflichten der Stadt. Zum Beispiel ist die Erhaltung, Hege und Pflege des Bürgerparkes eine öffentliche Aufgabe. § 2 der Gemeindeordnung sagt: Die Gemeinden sind berechtigt und verpflichtet, alle öffentlichen Aufgaben in ihrem Gebiet in eigener Verantwortung zu erfüllen.
Im krassen Widerspruch hierzu hat die Stadt in verschiedenen Fällen fortgesetzt über den Bürgerpark entschieden, immer zum Wohle des Volkes. Wenn das so weitergeht wie bisher und auch die kommenden Stadtvertretungen immer wieder zum Wohle des Volkes über ihn entscheiden, dann hätte die Stadt den Bürgerpark, der zum Wohle des Volkes besteht, schon sehr bald zum Wohle des Volkes vernichtet!
Hier wird nun sehr deutlich, daß alles bisherige und künftige Entscheiden über den Bürgerpark sinnlos und ungesetzlich ist, sofern es auf das Wohl des Volkes bezogen wird. Darum läuft seit geraumer Zeit wegen dieses ungesetzlichen Handelns der Stadt eine Beschwerde bei der Landesregierung, deren Entscheidung abzuwarten bleibt. Die Stadt ist gesetzlich gebunden, und die Bürger haben einen Rechtsanspruch auf Wahrung der gesetzlichen Grenzen. Denn vor allem Handeln rangiert die Rechtmäßigkeit und dann die Zweckmäßigkeit.
Überschaut man das Ganze, so ergibt sich: Der Bürgerpark ist ein wertvoller gesundheitlicher und seelisch-geistiger heimatlicher Besitz der Oldesloer. Daß um diesen Teil unserer Heimatstadt radikal und noch dazu gegen die eigene Volksvertretung gekämpft und gerungen werden muß, ist geradezu erschütternd und erschreckend! Wie tröstlich dagegen und erfreulich die große -Zahl derer, die hier im Ringen stehen um Heimat- und Naturliebe für die lebenden sind kommenden Generationen. Eintracht und Friede aber mit der Stadtvertretung werden erst dann wiederkehren, wenn sie erkennt, daß hier nicht nur der Bürger als Persönlichkeit, sondern auch Recht und Gesetz verletzt sind! Albert Person, Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.2.1964
Montag, 8. Februar 1965
DLRG für Schwimmhalle
Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) des Bezirks Stormarn tritt für den Bau einer Schwimmhalle in Bad Oldesloe ein. Diese Halle, so betonen die Lebensretter, ermögliche die ganzjährige Ausbildung von Rettungsschwimmern. Gegen den Bau lediglich eines Lehrschwimmbeckens spräche, daß es zu flach und zu klein sei. Die DLRG-Schwimmer müssen zur Zeit noch nach Lübeck fahren; das kostet Zeit und Geld. Weiterhin stehe die überaus starke Belegung der Lübecker Schwimmhalle der gründlichen Ausbildungsarbeit im Wege.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.2.1964
Dienstag, 9. Februar 1965
Die Meinung des Lesers
Nordtangente oder Kreissportzentrum?
Auf eine Anfrage des Tennis- und Hockey-Clubs Blau-Weiß e.V., Bad Oldesloe, an die Stadt hat der Magistrat eine nach Ansicht des THC unbefriedigende Antwort gegeben. Aus der Stellungnahme des Clubs zu dieser Antwort, die dem Magistrat am 7. Februar zugeleitet worden ist, veröffentlichen wir die folgenden Ausführungen:
„Seit Jahren haben wir um Verständnis bei der Stadt dafür gebeten, daß man den Exer so instandsetzen möchte, daß unsere Hockey-Abteilung dort zu spielen in der Lage und nicht immer darauf angewiesen sei, um ein Mitspielen auf den Sportplätzen benachbarter Städte zu bitten. Wir sind stolz darauf, daß unsere Hockey-Mannschaft die Flinte nicht ins Korn geworfen hat, dem Sport treugeblieben, die Opfer getragen und trotz der Widrigkeiten in diesem Jahre sogar die Meisterschaft in ihrer Klasse errungen hat. Aber auf dem Exer ist nach wie vor nichts geschehen. Es drängt sich die Frage auf: Geschah seit Jahren deshalb nichts, damit der Exer für die beabsichtigte Nordtangente reif und es der Öffentlichkeit schmackhaft gemacht werden sollte, der Exer sei zu nichts anderem mehr wert, als Hunden zum Tummelplatz zu dienen?
Seit Jahren haben wir gebeten, bei einem Turnhallenneubau eine größere sogenannte Mehrzweckhalle zu bauen, die gleichzeitig für alle Sportarten und auch für größere Veranstaltungen zu brauchen sei. Wir haben in den vergangenen Jahren zur Kenntnis nehmen müssen, daß nur Geld für die Kleinturnhallen nach dem allein zugelassenen Standardentwurf des Kultusministeriums vorhanden sei. Die Sportvereine haben sich dem gefügt. Aber dann kam das Angebot des Kultusministeriums, daß Gelder von der Regierung für eine Mehrzweckhalle zur Verfügung gestellt würden, wenn damit gleichzeitig der Bedarf eines ausstehenden Turnhallenbaues befriedigt würde. Das war die große Stunde für einen solchen Bau in Bad Oldesloe, denn er wurde gerade fällig. Der VfL hat den Herrn Bürgermeister, den Magistrat und die Sportvereine darüber zur Aussprache auf den 23. April 1964 gebeten. Die Sportvereine haben sich geschlossen für den Mehrzweckhallenbau möglichst auf dem Exer eingesetzt und haben die anwesenden Vertreter der Stadt geradezu beschworen, die Gelegenheit nicht wieder zu verpassen. Obwohl wir darauf hinwiesen, daß anderenfalls sicher Ahrensburg zugreifen würde, blieben alle unsere Bemühungen umsonst. Es kam wie von uns vorausgesehen: Die Stadt Bad Oldesloe beschloß ihren Kleinturnhallenbau. Im „Stormarner Tageblatt“ vom 1. Februar 1965 steht zu lesen, daß Ahrensburg sich jetzt dieses „durch hohe Landeszuschüsse begünstigten Projekts“ bereits angenommen hat.
Seit Jahren ist zu beobachten, daß andere Städte sich bemühen, ihre Sportanlagen zusammenzuziehen, weil dies in Anlage, Unterhaltung und Beaufsichtigung billiger, für den Sport und alle damit zusammenhängenden Interessen zweckmäßiger ist. Wir sind der Auffassung, daß das, was sich anderenorts bewährt hat, auch für Oldesloe erstrebenswert ist. Nebenbei bemerkt liegt hierin sogar eine öffentlich-rechtliche Verpflichtung der Stadt.
Seit Jahren hat sie weiter herausgestellt, daß die Seen und Flüsse durch die Verseuchungsgefahr nicht mehr zum Baden taugen, was wir ja zu unserem Bedauern allzu genau von der Trave wissen. Das hat die Landesregierung bewogen, seit langem den Bau von Schwimmhallen besonders zu empfehlen und zu fördern. Wir haben es begrüßt, daß die Jugend sich mit so erfreulichem Schwung und guter Sachkenntnis dieser Idee in Bad Oldesloe angenommen hat. Wir haben umgekehrt mit Bedauern vermerkt, daß die Stadt dem mit Unzulänglichkeiten und Fehlinvestitionen entgegenarbeitet.
Aber nun das Entscheidende: Der Stadt kann doch nicht unbekannt sein, daß die Landesregierung die seit Jahren erarbeiteten Gesichtspunkte jetzt zu einem wirklich großzügig angelegten Sportförderungsprogramm zusammengefaßt hat. Die Landesregierung von Schleswig-Holstein hat im Zusammenwirken mit dem Landessportverband Schleswig-Holstein große Sportzentren namentlich in den Kreisstädten geplant. Der Sachreferent für Jugend und Sport im Kultusministerium, Dr. Wolff, hat sich darüber in der zweiten Dezember-Nummer des Informationsdienstes der Landesregierung ausführlich geäußert und der Landessportverband hat diese „Aspekte der staatlichen Sportförderung“ in der Januar-Nummer 1965 des Mitteilungsblattes ebenfalls publiziert. Danach sollen in jedem Kreis möglichst ein großes Sportzentrum und bis zu sechs kleine Zentren in den ländlichen Gebieten geschaffen werden.
Zu einem großen Sportzentrum gehören: eine Sportplatzanlage mit je einem Rasen- und einem Hartplatz 70 mal 100 Meter, sechsbahniger 400-Meter-Laufbahn, Anlagen für Sprung, Stoß und Wurf, sowie mehreren kleinen Spielfeldern, eine größere Turnhalle (Mehrzweckhalle), eine Schwimmhalle.
Es ist, als ob die Landesregierung und der Landessportverband mit dieser Veröffentlichung das Angebot gerade an Bad Oldesloe gerichtet haben mit dem Hinweis, die Stadt möge sich darauf besinnen, daß sie Kreisstadt sei. Denn daß die Kreisstädte bevorzugt als Sportzentrum ihres Kreises in Betracht kommen, liegt zum Greifen nahe.
Wir sind der Auffassung, daß sich für Bad Oldesloe nicht nur die Verwirklichung dieses großzügigen Planes auf dem Exer- und Bürgerparkgelände geradezu anbietet, sondern daß die Stadt als Kreisstadt dem Umlande gegenüber verpflichtet ist, der Aufgabe zu entsprechen. Für eine zentrale Kreissportanlage gibt es kein geeigneteres Gelände als dieses. Keine der benachbarten Städte ist nur annähernd in der glücklichen Lage, einen so idealen Sportpark anzubieten.
Es darf aber keine Zeit mehr verloren werden. Allzu lange hat bereits der Dornröschenschlaf gedauert, bis der Bürger selbst die Rolle des wirkenden Prinzen übernahm. Allzu lange hat das Odium der sogenannten Nordtangente alle Entschlüsse gelähmt.
Man lasse die sogenannte Nordtangente in der Schreibtischschublade verschwinden, aus der sie gekommen ist. Auch die letzten, die sich noch etwas unter ihr vorstellen, werden erkannt haben, daß die kommunalpolitische Debatte um sie durch die einhellige Willenserklärung der Bevölkerung bereits entschieden sein dürfte. Nachdem nun auch noch aus der „Welt“ vom 5. Februar 1965 zu entnehmen ist, daß Hamburg an Bad Oldesloe kein Interesse mehr hat, kann überhaupt der ganze Fragenkomplex zu den Akten gelegt werden. Hamburg hat sich nach den Verlautbarungen des Senats für absehbare Jahre völlig auf das eigene Hamburger Stadtgebiet umgestellt. Es will nämlich bei einem rechnerischen Defizit von 52.800 Wohnungen sogar 84.800 neue Wohnungen, also für circa 275.000 Menschen, auf bereits kurzfristig verfügbarem Hamburger Baugelände bauen.
Es ist vielleicht gut so, daß es so gekommen ist und nun Klarheit herrscht. Denn nun kann Oldesloe sich auf sich selbst besinnen. Es kommt darauf an, von einem seelenlosen Bauplan, der nur ein Reißbrettprodukt war, zu einer Konzeption zu kommen, die intuitiv erfaßt, was in Oldesloe traditionsgebunden ist und wie die Stadt aus ihrem inneren Wachstum zur äußeren Gestaltung kommt und in die Aufgaben als Kreisstadt hineinwachsen kann. Die Gestaltung eines Kreissportzentrums ist davon nicht die einzige Aufgabe, aber die erste und vordringlichste.
Bei der Gestaltung, die uns nach den Vorschlägen der Landesregierung als Selbstverständlichkeit erscheint, gehen unsere Wünsche für den Hockey-Sport auch wie selbstverständlich in diesem Kreissportzentrum auf.“
Der Gesamtvorstand des Tennis- und Hockey-Clubs Blau-Weiß e.V. Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 9.2.1965
Donnerstag, 11. Februar 1965
Die Meinung des Lesers
Nordtangente oder Kreissportzentrum?
Unter dieser Überschrift wurde am Dienstag an dieser Stelle ein Auszug unserer Eingabe vom 7. Februar 1965 an den Magistrat der Stadt Bad Oldesloe veröffentlicht. Wir haben in der Eingabe u.a. auf die nachfolgenden, in dem Auszug nicht zum Ausdruck gekommenen Gesichtspunkte besonderen Wert gelegt, die für die Probleme von ausschlaggebender Bedeutung sind:
Für eine zentrale Kreissportanlage gibt es kein geeigneteres Gelände als das des Bürgerparks und Exers in Bad Oldesloe. „Alle Einrichtungen können hier in der einzigartigen, durch die Trave gestalteten Landschaft beieinanderliegen, ein Mittelpunkt für die ganze Sportjugend des Kreises bleiben und für Bad Oldesloe die Tradition fortsetzen, die sich mit diesem schönsten Erholungsgebiet verbindet. Keine der benachbarten Städte ist nur annähernd in der glücklichen Lage, einen so idealen Sportpark anzubieten. Das sollte man erkennen und ausnutzen. Es ist kaum zu ermessen, welche Bedeutung diese Anlage inmitten des Stadtgebietes auch für das wirtschaftliche Leben innerhalb der Stadt gewinnen kann. Oldesloe sollte sich sogar jenes Vorteils bedienen, der ihm durch die zentrale Lage im Straßen- und Eisenbahnnetz gegeben ist, um diesen hervorragenden Sportpark zum sportlichen Mittelpunkt des Raumes Südholstein zu machen. Es ist ja schließlich nicht Aufgabe der Sportverbände, öffentliche Verpflichtungen zu erfüllen. Aber es darf darauf hingewiesen werden, daß gerade der Sport für Bad Oldesloe große Vorleistungen erbracht hat, der VfL mit dem Stadion am Bürgerpark, der AMC mit dem Travering, der THC mit der Tennisplatzanlage im Kurpark, alles Sportanlagen, die weit über Bad Oldesloe hinaus einen Ruf genießen und ihresgleichen suchen.“
„Wir bitten daher, unter den aufgezeigten Gesichtspunkten das Schreckgespenst der sogenannten Nordtangente, die gar keine Nordtangente ist, einmal völlig aus dem Gedankenkreis auszuschalten und schleunigst den Plan der Landesregierung mit der Schaffung eines Kreissportzentrums auf dem Gelände des Exers und Bürgerparks in Angriff zu nehmen Die Sache steht so ernst und ist so eilbedürftig, daß wir bitten, der Planungsausschuß möge eine Sondersitzung einberufen und sofort mit der Landesregierung Verbindung aufnehmen, ehe es zu spät ist.
Daß bei dieser völlig veränderten Sachlage die Bauleitpläne einer grundlegenden Umarbeitung und Änderung zu unterziehen sind, dürfte klar und hier wie anderenorts nichts Außergewöhnliches sein. Das Stadtbauamt würde bei den erforderlichen Arbeiten sicher auf die freudige Mitarbeit der Sportbewegung, überhaupt der ganzen Bevölkerung von Bad Oldesloe rechnen können. Sodann mögen Städteplaner oder sonst befähigte Fachleute aufgefordert werden, sich etwas besseres als den vorliegenden Bebauungsplan hinsichtlich der Aufgliederung und Erweiterung des Verkehrssystems einfallen zu lassen.
Eines möge ihnen aber bei der neuen Aufgabenstellung gleich mitgegeben werden, was seinerzeit versäumt worden ist: Es gibt für Oldesloe Heiligtümer, die im Mittelpunkt des Stadtgeschehens vergangener, gegenwärtiger und künftiger Zeit stehen und Anspruch auf Achtung und Pflege haben. Dazu gehören vor allem: der Marktplatz als wirtschaftlicher Mittelpunkt und der Bürgerpark mit Exer sowie der Kurpark als Kultur-, Sport- und Erholungszentren. Der Entwurf eines Verkehrsnetzes hat sich nach diesen Schwerpunkten auszurichten und keinesfalls umgekehrt. Der Vorstand des THC Blau Weiß e.V., Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.2.1965
Mittwoch, 24. Februar 1965
Die Meinung des Lesers
Stadtschule ohne eigene Turnhalle?
Seit 75 Jahren hat die Stadtschule ihre Turnhalle auf eigenem Grund und Boden. Damals hatte die Schule eine viel geringere Kinderzahl als heute. Jetzt sollen wir mit 750 Kindern durch die Stadt zum Turnunterricht ziehen (von 750 Kindern sind etwa 400 Kinder Grundschüler). Jeder Einsichtige wird dem ein energisches Nein entgegensetzen. Nachdem seit 1958 die Turnhalle im Gespräch war, erhielt die Elternschaft im Sept. 1963 endlich den Bescheid, daß der Bau einer neuen Turnhalle für das Jahr 1964/65 vorgesehen sei. Diese Zusicherung erfolgte auf Grund einer Anfrage der Elternschaft an den Magistrat am 30. August 1963.
Im September 1964 wurde mitgeteilt, daß der Bau der Stadtschulturnhalle mit Lehrschwimmbecken auf dem Schulgrundstück beschlossen sei.
Schule und Elternschaft warten darauf, daß mit dem Bau begonnen wird, statt dessen wird der Fragenkomplex immer von neuem aufgerollt. Das ist nicht zumutbar. Seit Jahren liegt die Leibeserziehung der Stadtschule im argen. Nun muß das Ende des Notstandes abzusehen sein. Elternschaft und Kollegium der Stadtschule bestehen darauf, daß, ganz gleich, ob, wann und wo eine Sporthalle gebaut wird, sie ihre eigene Turnhalle auf dem Schulgrundstück erhält.
- Die Leibeserziehung ist ein Hauptbestandteil der Schule, daher gehört die Schulturnhalle auf das Schulgrundstück wie die Klassenräume.
- Jede Schule unserer Stadt hat die Turnhalle auf eigenem Grund und Boden. Der Stadtschule als größter Schule steht zumindest dasselbe Recht zu.
- Das Gymnasium erhält zusätzlich eine Gymnastikhalle auf seinem Schulgrundstück. Das ist gewiß notwendig. Es ist aber unmöglich, daß die Stadtschule, die über 300 Kinder mehr hat, keine Turnhalle auf eigenem Grundstück bekommen soll.
- Die Stadtschule kann auf das geplante Lehrschwimmbecken zu Gunsten einer Schwimmhalle verzichten.
- Niemals kann die Stadtschule zu Gunsten einer Sporthalle auf eine Turnhalle auf eigenem Grundstück verzichten.
- Die Turnstunden sind so knapp bemessen, daß auch nicht eine Minute davon verlorengehen sollte.
- Die Gefahren der Straße, die Behinderung durch das Wetter und andere Umstände mehr fallen weiter hemmend ins Gewicht.
- Vor allem aber verfügt die Stadtschule über keinen Versammlungsraum. Daher muß die Turnhalle als Mehrzweckraum benutzt werden können (Zusammenfassung der Klassen bei besonderen Gelegenheiten, Elternversammlungen, Schulfesten usw.).
- Der ideale Plan des Stadtbauamtes dürfte nicht fallengelassen werden. Es sind zwei Stockwerke geplant. Für 22 Klassen sind wöchentlich 66 Turnstunden vorgesehen. In der Turnhalle wären aber nur die Hälfte der Stunden unterzubringen. Für die restlichen Stunden wäre der Gymnastikraum anstelle des Lehrschwimmbeckens auszubauen.
Es gibt eine Kompromißlösung, mit der auch die Stadtschule einverstanden sein könnte: Der sofortige Bau einer Gymnastikhalle auf dem Schulgrundstück an der Stelle, die vom Stadtbauamt für Turnhalle und Lehrschwimmbecken vorgesehen war. Statt des Lehrschwimmbeckens die Erstellung von dringend benötigten Schulräumen: Physikraum, Werkraum, Handarbeitsraum und Schulküche, eventuell auch Einbau einer Hausmeisterwohnung. Die Erstellung einer Großturnhalle in unmittelbarer Nähe der Schule würde dann auch von uns begrüßt. der einzig geeignete Platz dafür ist aber im Kurpark an der Beste bei den Tennisplätzen. Für die wenigen Oberstufenklassen (8 Oberstufenklassen, 14 Grundschulklassen) wäre der Weg bis dahin zumutbar. (Kein allzu großer Zeitverlust, Geringfügigkeit der Gefahren bei der Straßenüberquerung.)
Die Gymnastikhalle müßte sofort erstellt werden. Erst wenn eine Halle vorhanden ist, kann der Turnunterricht (im Winter und bei schlechtem Wetter) aufgenommen werden.
Elternschaft und Kollegien der Stadtschule Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 24.2.1965
Donnerstag, 25. Februar 1965
Thema: Kreissportzentrum
Die Vertreter von sechs Sportvereinen und -verbänden treffen sich am 2. März in Wiggers Gasthof zu einer Besprechung über die Frage des Kreissportzentrums. Der Kaisportverband, der Kreishandballverband, der VfL, der Postsportverein, der TSV 07 und der THC Blau-Weiß halten eine schnelle Behandlung dieses Themas für notwendig.
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.2.1965
Donnerstag, 25. Februar 1965
Tangentenstraßenmodell im Stadthaus ausgestellt
Zur Veranschaulichung der Streckenführung, die für die vom Stadtparlament beschlossene und in der Bevölkerung stark umstrittene Tangentenstraße in Fortsetzung des Berliner Rings zwischen Pferdemarkt und Hamburger Straße im Bürgerpark vorgesehen ist, hat die Stadt ein Modell anfertigen lassen. Es ist in der Eingangshalle des Stadthausanbaues in der Hagenstraße ausgestellt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.2.1965
Freitag, 26. Februar 1965
Die Meinung des Lesers
Konstruktive Vorschläge der FDP
Die FDP-Fraktion Bad Oldesloe ist über die Handhabung des Bebauungsplanes 23a beunruhigt und versucht hiermit, reale Ansichten über den zur Debatte stehenden Plan zu entwickeln.
Der Bebauungsplan 23a hat unter der Bevölkerung von Bad Oldesloe erheblichen Widerstand dadurch hervorgerufen, daß er den Bau einer sogenannten Nordtangente über den Bürgerpark vorsieht. Nach Ansicht eines großen Kreises der Bevölkerung wird damit ein historisches Gebiet, das der Erholung und dem Sport dient, für alle Zeiten zerstört und der Benutzung entzogen. Daß die Bevölkerung von Bad Oldesloe ein berechtigtes Interesse an der Erhaltung solcher Sport- und Erholungsstätten hat, wird wohl niemand ernstlich bezweifeln. Hieraus resultiert auch der starke Widerstand gegen die geplante Tangente. Wie sich aus dem Fortgang der Verhandlungen ersehen läßt, scheint aber nicht der Versuch unternommen zu werden, diesen berechtigten Ansprüchen entgegenzukommen. Die FDP-Fraktion ist darüber sehr in Sorge. Da sie im Planungsausschuß leider nicht vertreten ist, kann sie dort ihre Ansichten nicht mit Nachdruck verfechten. Daher sind wir gezwungen, diesen Weg zu gehen, um die Bevölkerung von Bad Oldesloe vor nicht wieder gutzumachenden Schäden zu schützen.
Der Bau einer Nordtangente wird von den Planern deshalb gefördert, weil man die Innenstadt vor einem Verkehrschaos bewahren will. Wird dieses Ziel aber durch die geplante Tangente erreicht? Wir meinen: Nein! Die beabsichtigte Parkentlastung der Innenstadt kann durch den Bau der Tangente nicht erzielt werden, weil die Tangente selbst keine Parkmöglichkeiten bietet. Um dies zu erreichen, müßten weitere Rasenflächen des Bürgerparks als Parkplätze verwendet werden, was wiederum kaum im Sinne der Bevölkerung sein kann. Die vorgesehenen Parkflächen bestehen heute schon und bringen demnach keine besondere Entlastung.
Um diese zu erreichen und gleichzeitig den Ansprüchen der Bevölkerung gerecht zu werden, sollte man unverzüglich der südliche Ufer der Hagenstraße hin als Park- und an die Nordstraße ausbauen. Das gleiche gilt für den Travearm hinter der Hindenburgstraße. Die Kosten dieser Unternehmung würden auch bedeutend kleiner sein als die der Nordtangente. Die Grundüberlegung, die zu einer Entlastungsstraße im Norden geführt hat, ist doch wohl die, daß Bad Oldesloe innerhalb von zehn bis zwanzig Jahren seine Einwohnerzahl verdoppelt haben würde. Diese Tatsache kann wohl niemand mehr als gegeben ansehen. Aufgrund der neuesten Entwicklungen wissen wir, daß der Plan, Bad Oldesloe als Endpunkt einer Achse auszubauen, nicht mehr realisiert werden kann. Somit entfällt logischerweise der Bau einer Tangente.
Der zur Zeit und in naher Zukunft anfallende Durchgangsverkehr durch Bad Oldesloe kann sich nach Fertigstellung des Abschnittes Berliner Ring – Segeberger Straße auf diesem zur Zufriedenheit aller abwickeln. Der Verkehr kann hierdurch sinnvolle Beschilderung und, wenn nötig, durch Ampeln von der Innenstadt ferngehalten werden. Außerdem werden wir in acht bis zehn Jahren die südliche Umgehungsstraße der Bundesstraße 75 haben, die dann den Durchgangsverkehr voll aufnehmen wird.
Wir sehen aus all diesen Gründen nicht ein, warum mit aller Gewalt der Bau der Nordtangente gegen den Willen eines großen Teiles der Bevölkerung vorangetrieben wird.
Und nun kommen wir zum zweiten Problem, das seit längerer Zeit zur Diskussion steht: der Bau einer Schwimm- und Sporthalle! Nachdem in Bad Oldesloe alle Schulen mit einer Turnhalle versorgt sind (eine ist noch in Vorbereitung), sollte dieses Problem ernstlich forciert werden. Bad Oldesloe ist ein platzmäßig in der glücklichen Lage, dieses Projekt zentral für alle Beteiligten auf dem Bürgerpark entstehen zu lassen. Hier könnte nach dem Willen der Bevölkerung ein Sportzentrum geschaffen werden, das den Anforderungen einer Kreisstadt gerecht werden kann. Aus Besprechungen mit Verantwortlichen der Sportverbände und der Schulen wissen wir, daß dieser Wunsch überall vorhanden ist. Durch dieses Sportzentrum würde der Führungsanspruch sowohl in sportlicher als auch in kultureller Hinsicht erst berechtigt sein. Die Sportverbände beklagen sich darüber, daß die an Hallen gebundenen Sportarten durch das Fehlen geeigneter Trainingsmöglichkeiten immer mehr nach Hamburg orientiert werden. Diese Entwicklung, die wirklich keinem gleichgültig sein kann, müssen wir durch den Bau von Hallen entgegenwirken. Die FDP-Fraktion stellte daher folgenden Plan zur Diskussion.
Der Bürgerpark soll als zentrale Sportstätte erhalten und erweitert werden. Die Schwimmhalle könnte ihren Platz am Westrand des Exers erhalten, und zwar als Längsbau zwischen dem Unfallkrankenhaus und dem Auguste-Viktoria-Heim. Hier ist fester Baugrund vorhanden, und das Parkproblem löst sich hier durch den Wochenmarkt von selbst. Die Sport- und Mehrzweckhalle könnte dann in geeigneter Weise in Nord-Süd-Richtung davorgebaut werden. Diese Lösung hätte noch den Vorteil, daß die Hallensportler unmittelbar nach ihrem Spiel die Möglichkeit zum Baden hätten. Die Schwimmhalle sollte eine Wasserfläche von 8 mal 25 Meter haben und die der Sport- und Mehrzweckhalle eine Spielfläche von 25 mal 40 Meter.
Wir betonen ausdrücklich, daß die Stadtschule die geplante Turnhalle unbedingt auf eigenem Gelände erhalten muß.
Der Exer kann mit verhältnismäßig geringen Mitteln wieder zu einer vollwertigen Sportanlage ausgebaut werden. Auch an die Wiederherstellung des Freibades an der Trave kann gedacht werden, weil durch die Kanalisation eine Verschmutzung der Trave nicht mehr eintreten kann.
Damit dieses für die Stadt Bad Oldesloe so wichtige Projekt nicht von den Parteien zerstritten wird, denken wir an die Bildung eines Kuratoriums „Sportstadt Bad Oldesloe“. In einem derartigen Gremium sollten alle interessierten Kräfte zusammen wirken. Auch die Öffentlichkeit könnte durch freiwillige Spenden helfen, dieses Projekt zu finanzieren.
Bad Oldesloe tut sich selbst den größten Dienst, wenn dem Willen recht bald die Tat folgen würde.
Fraktion und Ortsverband der FDP Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 26.2.1965
Dienstag, 2. März 1965
Sporthalle hinter dem Kurpark?
Kuratorium Kreissportzentrum stellte sich vor – Kein Geld für Goldenen Plan
In „Wiggers Gasthof“ stellte sich das am letzten Freitag gegründete Kuratorium Kreissportzentrum vor. THC-Vorsitzender Dr. Walter Gelhausen entwickelte das Zukunftsbild einer großzügigen Anlage mit einer Sport- und einer Schwimmhalle in dem für diesen Zweck hervorragend geeigneten Bürgerpark. Aus den Äußerungen der Kommunalpolitiker ergab sich dann aber, daß für die Verwirklichung eines Kreissportzentrums dieser Art kaum Aussichten bestehen. Als Silberstreif am Horizont erschien eine Mehrzweckhalle an der Papierfabrik. Stadtrat Willy Mahrdt deutete nämlich die Möglichkeit des Baues einer Großturnhalle an und erbat hierfür die Unterstützung der Sportverbände.
VfL-Vorsitzender Walter Busch dankte vor allem den Vertretern der Stadt für ihr Erscheinen. Er wies auf die Bestrebungen in Ahrensburg und Bargteheide hin, die Mittel für eine Sporthalle an sich zu ziehen, und begründete damit die Notwendigkeit schnellen Handelns. Deshalb sei unter Teilnahme aller Oldesloer Sportvereine, der Sportlehrerschaft und des Kreissportverbandes Stormarn das Kuratorium Kreissportzentrum gegründet worden.
Dr. Gelhausen erläuterte die Ziele des Kuratoriums. Er ging dabei von dem Goldenen Plan aus. Alle im Bundestag vertretenen Parteien seien sich einig über die Gefahren, die unsere technisierte Zeit für den Menschen mit sich bringe. Diesen Gefahren müsse durch eine ungleich stärkere Förderung der Leibesübungen entgegengewirkt werden.
Wie könne dies nun für Bad Oldesloe erreicht werden. Dr. Gelhausen rief die führende Rolle in Erinnerung, die Oldesloe im Sport gespielt habe. „Wie war es in der Nachkriegszeit? Tendenz fallend. Die Stadt zeigte wenig Verständnis für die Wünsche der Vereine.“ Dr. Gelhausen richtete deshalb die Bitte an die Stadt, die Vereine einzuschalten, damit sie, gestützt auf ihre große Mitgliederzahl und ausgerüstet mit einem großen Erfahrungsgut, mit der Stadt die anstehenden Fragen besprechen könnten.
„Einmalige Gelegenheit“
Auf der Grundlage eines Aufsatzes, der im Informationsdienst der Landesregierung über die staatliche Sportförderung erschienen ist, zeichnete der Redner das Bild einer vorbildlichen zentralen Stätte der Leibesübungen. Bad Oldesloe habe in seinem Bürgerpark ein einzigartiges Gelände dafür zur Verfügung, das alle Vorzüge aufweise, wie sie in dem Aufsatz als wünschenswert bezeichnet seien. Das Gelände sei im Besitz der Stadt, liege zentral in einer bezaubernden Landschaft und böte nicht nur Platz für eine Sport- und eine Schwimmhalle sowie Sportplätze, sondern auch für Grünanlagen. Es könnte somit nach und nach zu einem Anziehungspunkt nicht nur für die Sportler des ganzen Kreises ausgestaltet werden.
Diese einmalige Gelegenheit, so sagte Dr. Gelhausen weiter, müsse aber in allernächster Zeit genutzt werden, oder sie werde für immer verpaßt. Hier könnte man im Sinne von Bund und Land handeln und zugleich damit eine durch Generationen gewachsene Tradition respektieren. „Hier bietet sich die Gelegenheit, das Politikum der Nordtangente beiseite zu lassen, und die Möglichkeit, mit Eleganz aus einem Dilemma herauszukommen.“ Dr. Gelhausen forderte Kreis, Stadt, Bürger, Parteien, Vereine und Verbände auf, zur Erreichung des Zieles an einem Strang zu ziehen.
Walter Busch: „Die Oldesloer Vereine erklären sich damit solidarisch.“
Nicht amtlich
Bürgermeister Hermann Barth antwortete Dr. Gelhausen, bei dem fraglichen Aufsatz aus dem Informationsdienst des Landes handele es sich nicht um eine amtliche Verlautbarung; er enthalte lediglich die Gedanken des Oberregierungsrates Dr. Wolff vom Kultusministerium: „Dr. Lemke hat das nicht unterschrieben.“ Eine Mehrzweckhalle könne nur über den Schulsektor finanziert werden. Die Mittel würden nur bewilligt, wenn sie zwei Schulen zugleich diene. In Mölln koste die Unterhaltung der dortigen Halle jährlich 68.000 DM. Wolle man dazu noch eine Schwimmhalle bauen, kämen 80.000 DM hinzu, was zusammen 150.000 DM ausmache. „Würde ich meinen Kämmerer fragen, woher wir das Geld nehmen sollen, so müßte er vorschlagen, die Mittel für den Straßenbau oder ähnliches zu kürzen.“ Der Bürgermeister erklärte weiter, er sei gleichwohl dankbar für die Gründung des Kuratoriums, dessen Mitarbeit bei den Verhandlungen über die Finanzierung willkommen sei. Eine sehr wichtige Rolle werde dabei der Kreis spielen, da er die Kontingente verteile.
Walter Busch bat, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, in die er als Mitglied des Sportförderungsausschusses selbst Einblick habe.
„Wollen wir das?“
Dr. Gelhausen erbat von der Stadt eine klare Antwort, ob das Kreissportzentrum verwirklicht werden solle. Man könne die Schwerpunkte nicht auseinanderziehen. Sicher gebe es Bürger, die den Plan, wenn er auch erst in zehn Jahren verwirklicht werden könnte, durch Spenden unterstützen würden. „Die Frage ist nur: Wollen wir das oder nicht? Davon hängt alles ab.“
FDP-Landtagsabgeordneter Wolgast wies auf die schwache finanzielle Situation des Landes hin, erklärte sich aber zur Unterstützung des Kuratoriums bei seinen Verhandlungen bereit.
Christian Orth: „Ist an dem Bau der Nordtangente nichts mehr zu ändern? Ist die Stadt schon daran gebunden?“ CDU-Stadtverordneter Homann: „Ich kann mir nicht vorstellen, daß bei einem Kreissportzentrum alles auf einem Haufen gebaut werden muß und daß alles sportliche Leben in Oldesloer verlöschen würde, wenn die Nordtangente käme.“
An der Sonderschule
SPD-Stadtrat Mahrdt teilte mit, daß der Magistrat die Vergabe der Bauarbeiten für die Stadtschulturnhalle zurückgestellt habe. Es solle festgestellt werden, ob Oldesloe eine Großturnhalle bekommen könne. Werde sie genehmigt, falle die Stadtschulturnhalle vorläufig weg. Es handele sich um ein 900.000 DM-Objekt in der Größe von 21 mal 42 Meter. Der Standort befände sich an der Sonderschule hinter dem Kurpark. „Wenn nur auf dem Exer, dann fällt sie gleich weg!“
Rektorin Mohr unterstrich im Namen ihrer 750 Schulkinder den unabdingbaren Anspruch auf eine Halle auf dem Schulgrundstück.
FDP-Fraktionsvorsitzender Brall meinte im Hinblick auf das Sonderschulprojekt an der Papierfabrik, einem Kaufmann würde es nicht einfallen, in der Besteniederung auf einem Moorgrundstück zu bauen. Für die Schaffung eines Sportzentrums an diesem Standort werde man 15 Jahre brauchen, auf dem Bürgerpark dagegen fünf bis acht Jahre.
Dr. Gelhausen betonte noch einmal nachdrücklich, die Mehrzweckhalle gehöre auf den Exer. Er dankte ebenso wie Walter Busch den Vertretern der Stadt für ihre sachlichen Diskussionsbeiträge. An der nur langsam in gang kommenden, dann aber recht lebhaften Aussprache hatten noch eine ganze Anzahl weiterer Redner teilgenommen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 3.3.1965
Donnerstag, 4. März 1965
Der Traum vom Sportzentrum
Wim. – Träume sind, wie wir wissen, nur sehr kurz. Sie durchhuschen unser Hirn und sind in Gedankenschnelle verflogen. Auch der Traum vom Kreissportzentrum im Bürgerpark währte nicht lang. Von der Stadtobrigkeit kam ein eisiger Hauch und zerstörte alle Illusionen von einer großzügigen Anlage im Grünen mit Sporthalle, Hallenschwimmbad und Sportfeldern. Das Bild, das Dr. Gelhausen als Sprecher des Kuratoriums vor den offiziellen Vertretern der Stadt entworfen hatte, war nur eine Vision gewesen, ein Wunschtraum, schön, aber unerfüllbar.
Legt man diese Konzeption zugrunde, so müßte man das Kuratorium Kreissportzentrum eine Totgeburt nennen. Denn kälter und härter ist selten ein Plan verworfen worden, als am Dienstagabend das „Kreissportfeld“ im Bürgerpark. Die maßgeblichen Vertreter der Stadt ließen Zahlen sprechen, setzten an die Stelle der ideellen Autorität des Goldenen Planes die Unverbindlichkeit eines Referentenentwurfs, und sie taten alles, um die Vorstellungen Dr. Gelhausens als unrealistisch und unakzeptabel hinwegzufegen.
Es ist richtig, daß man versäumt hat, zu dem Goldenen Plan auch gleich das nötige Geld für seine Verwirklichung mitzuliefern. Mit den Summen, die an falscher Stelle in die äußere Entwicklungshilfe geflossen sind, hätte der Bund wirksame innere Entwicklungshilfe zur Gesunderhaltung unserer Jugend leisten können, aber dieses Problem ist hohe Politik und sicher nicht so einfach, wie es manchem scheint. Tatsache bleibt, daß die Stadt große finanzielle Opfer, wenn auch auf einen langen Zeitraum verteilt, auf sich nehmen müßte, wollte sie ein Kreissportzentrum Bürgerpark der vorgeschlagenen Art schaffen. Sie will es nicht, wie für jedermann am Dienstag klar wurde, und damit ist das Projekt erledigt.
Die SPD zeigte die kalte Schulter. Auch der Sprecher der CDU verriet keine Sympathien. Weder die Redner dieser beiden Parteien noch der Bürgermeister äußerten Bedauern über die finanziellen Hindernisse, die dem Plan entgegenstehen. Sie ließen sich nicht einmal zu einem „Schön wär’s ja“ herab. Die Mehrheit des Stadtparlaments und die Verwaltung haben eben andere Absichten mit dem Bürgerpark. Sie halten an der Nordtangente fest. Wer gemeint hatte, die Offensive der Tangentengegner in den letzten Monaten könnte sie zu einem Einlenken veranlassen, sieht sich getäuscht.
Ist damit das Kuratorium Kreissportzentrum sinnlos geworden, hat es keine Aufgabe mehr? Glücklicherweise scheint dies nicht der Fall zu sein. Der Finanzdezernent der Stadt zeigte sich wenigstens in einer Hinsicht nicht unnachgiebig. Er ließ die Frage offen, ob man nicht statt der Stadtschulturnhalle eine Doppelturnhalle oder Mehrzweckhalle bauen könnte. Bisher hatte man lediglich prüfen wollen, ob die Stadtschulturnhalle ohne Lehrschwimmbecken errichtet werden sollte.
Eine Sporthalle also, allerdings an der Sonderschule hinter dem Kurpark – das ist der „Friedensvorschlag“ Stadtrat Mahrdts, der bei den Sportlern offenbar günstig aufgenommen wurde. Wie steht es aber mit seiner Realisierbarkeit? Werden der Kreis und das Land zustimmen? Das ist noch völlig ungewiß. Immerhin sollten Verhandlungen in dieser Richtung mit aller Energie geführt werden.
Wenn sie erfolgreich verliefen, würde es Leidtragende geben. Das wären die Stadtschule, die vorläufig auf eine eigene Turnhalle verzichten müßte, und die Freunde der Schwimmhalle, die übrigens in der Dienstagssitzung nur in einem Nebensatz erwähnt wurde. Die CDU wollte sich, wie man hörte, für eine Schwimmhalle statt des ursprünglich bei der Stadtschule eingeplanten Lehrschwimmbeckens stark machen. Daß die Stadt aber eine Sporthalle und eine Schwimmhalle zugleich baut, kann niemand erwarten.
Das Projekt Stadtschulturnhalle ist vorerst gestoppt. Solange keine Entscheidung über das Lehrschwimmbecken gefallen ist, kann man ja wohl auch schwerlich die Arbeiten ausschreiben. In der nächsten Zeit muß sich zeigen, ob bei dem Angebot einer Sporthalle auch taktische Gründe mitspielen. Vorläufig jedenfalls sieht wohl niemand klar, was werden soll. Alles ist noch in der Schwebe. Nur eines ist sicher, der Traum vom Kreissportzentrum Bürgerpark ist ausgeträumt!
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.3.1965
Freitag, 5. März 1965
OJR wünscht ständigen Sachbearbeiter
Aus der Hauptversammlung des Oldesloer Jugendringes
In der Jahreshauptversammlung des Ortsjugendringes im Jugendheim teilte Vorsitzender Ulrich Kiekebusch mit, daß die Stadt für die Wintermonate als Sachbearbeiter für Jugend- und Sportfragen den Schwimmeister Jochen Arpe eingesetzt hat. Notwendig sei jedoch eine hauptamtliche Kraft für das ganze Jahr, da besonders in den Sommermonaten viele Aufgaben zu erfüllen seien die von den ehrenamtlichen Gruppenleitern und -helfern nicht aIlein bewältigt werden könnten. …
Die Wahlen hatten folgendes Ergebnis:1. Vorsitzender Ulrich Kiekebusch (Briefmarken-Jugend), 2. Vorsitzender Günter Rust (VL-Jugend) und Geschäftsführer Karl-Heinz Schmidt wurden einstimmig wiedergewählt. Als Beisitzer wurden für die nächsten zwei Jahre gewählt: Ernst Iwohn (Evangelische Jugend), Dieter Knoll (DAG-Jugend) und Eckehard Pöhlsen (Landjugend). Kassenprüfer: Hecker (Evangelische Jugend) und Peter (Katholische Jugend). …
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.3.1965
Dienstag, 9. März 1965
Oldesloer Tangentenstraße im Travebett?
Die Mühlenwerke Ströh wollen unter Umständen auf ihr Wasserrecht verzichten
Der Streit um die Nordtangente war das beherrschende Thema der Generalversammlung des Bürger- und Verkehrsvereins in der „Gaststätte Haberland“. Ein Vertreter der Mühlenwerke Ströh sprach sich gegen die städtische Planung aus und machte den Vorschlag, die zur Entlastung des Innenstadtverkehrs notwendige Tangentenstraße „aufs Wasser zu legen“. Gemeint ist die Trockenlegung und Aufschüttung des Travearmes vom Bürgerpark bis zum Heiligengeist. Die Firma Ströh ist zu Verhandlungen über den Verzicht auf ihr Wasserrecht im Stadtarm bereit, wenn dem Betrieb dafür am Pferdemarkt entsprechende Erweiterungsmöglichkeiten geboten werden.
Der 1. Vorsitzende Hans Guske bedauerte nicht nur den schwache Besuch der Versammlung, sondern auch die mangelnde Bereitschaft der Einwohner, innerhalb des Bürger- und Verkehrsvereins an der Lösung der städtischen Probleme mitzuarbeiten. Eine Flugblattaktion mit 6000 Exemplaren habe nur acht Beitrittserklärungen ausgelöst. Aus der Versammlung heraus wurde lebhaft Klage geführt über das Abseitsstehen der Stadtverordneten. Lediglich zwei Stadtverordnete und der Bürgermeister seien Mitglied. Die Versammlung beauftragte den Vorsitzenden, direkt an die Stadtverordneten heranzutreten und sie zur Mitarbeit einzuladen. In diesem Zusammenhang wurde auf das Beispiel zahlreicher anderer Städte hingewiesen, in denen die führenden ehrenamtlichen Kommunalpolitiker und Bürgermeister auch eine maßgebende Rolle in den Bürgervereinen spielen. …
Otto Harms, einer der Initiatoren der Gemeinschaft zur Erhaltung des Bürgerparks, vertrat den Standpunkt, daß 80 Prozent der Einwohnerschaft die Nordtangente ablehnen. Er bat einen Vertreter der Mühlenwerke Ströh Gelegenheit zu einem Diskussionsbeitrag zu geben.
Der Sprecher der Firma Ströh, Johannes Miesel, erklärte, daß er im Zusammenhang mit seiner Aufgabe, die durch die Nordtangentenplanung entstehende Situation zu prüfen, Gedanken entwickelt habe, die vielleicht zur Lösung der innerstädtischen Verkehrsprobleme dienlich sein könnten. Die Nordtangentenplanung würde bei ihrer Verwirklichung die Mühlenwerke räumlich einschränken und ihnen die Parkplätze für einen großen Teil ihrer Lastzüge und die Pkw der Belegschaft nehmen. Die Firma habe bereits Erwägungen angestellt, einen Teil der Mühlenkapazität nach Hamburg zu verlagern und dort entsprechende neue Bauten zu errichten.
Johannes Miesel entwickelte dann den Plan einer Ringstraße, die von einem Kreisverkehr an der Lübecker Torbrücke ausgeht. Die erste Strecke müßte, in Anlehnung an einen Vorschlag von Baurat Rolf Gelhausen, auf dem Traveufer hinter den Grundstücken Heik bis einschließlich Telegrafenamt verlaufen und könnte dann in den trockenzulegenden und aufzuschüttenden Travearm verlegt werden. Am Wochenmarktplatz wäre der Anschluß an die Zufahrt zur Schützenstraße herzustellen. Die Ringstraße selbst soll dann weiter, die Hamburger Straße kreuzend, im Flußbett bis zur Mühlenstraße und, am Kindt’schen Haus vorbei, darüber hinausreichen. Sie könnte an die Lübecker Straße (Kreisgrundstück – früher Landwirtschaftsschule) herangeführt werden. Dazu wäre allerdings der Durchbruch am Heiligengeist nötig. Voraussetzung für einen eventuellen Verzicht auf das Wasserrecht der Mühlenwerke sei natürlich der Wegfall der Nordtangente.
Das Referat löste eine lebhafte Aussprache aus, an der sich zahlreiche Zuhörer beteiligten. Als Verteidiger der Nordtangente bezeichnete Kaufmann Karl Peters die Planung der Stadtvertreter als gründlich durchdacht und gut. Sie fuße auf dem Gutachten eines Experten von Ruf. Der Bürgerpark spiele im Oldesloer Leben nicht mehr eine so große Rolle, wie es oft dargestellt werde. Tradition sei sehr schön, aber auch der fortschritt fordere sein Recht. Bisher habe noch niemand einen besseren Weg zur Entlastung des innerstädtischen Verkehrs weisen können. Die Entlastung müsse aber unbedingt in absehbarer Zeit erfolgen, denn die Zahl der Kraftfahrzeuge sei ständig im Steigen. Es handele sich um eine Lebensfrage der Kreisstadt.
Von den Gegnern der Nordtangente fand Kreissparkassendirektor Gustav Vorhaben die entschiedensten Formulierungen. Es wäre unverantwortlich, wenn man den Bürgerpark anfassen würde. „Ich fasse mich an den Kopf, ob man das wirklich will.“ Auch Experten könnten sich irren. Spräche man zehn Experten, so höre man zehn Meinungen. Glaube man denn wirklich, daß man Bad Oldesloe schon jetzt für 45.000 Einwohner einrichten müsse? Wenn die Achsenendpunkttheorie nicht zu verwirklichen sei, dann sei auch die Nordtangentenplanung nicht mehr vertretbar. Es erhebe sich auch die Frage, ob heute noch die finanziellen Voraussetzungen für die Nordtangente zuträfen, da doch die Entwicklung der Landesplanung ganz anders laufe. „Warum schenkt man den Bürgern nicht klaren Wein ein? Man soll uns doch sagen, was die Nordtangente kostet!“
Auch ein Imbiß, den der Verein seinen Mitgliedern bot, konnte den Fortgang der Aussprache nicht unterbrechen. Man trennte sich erst kurz vor Mitternacht.
STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1965
Mittwoch, 10. März 1965
Junge Union will Schwimmhalle im Auge behalten
Der Ortsverband der Jungen Union will sich auch weiterhin für den Bau einer Schwimmhalle in der Kreisstadt einsetzen. Auf keinen Fall dürfe, wie der wiedergewählte Vorsitzende Siegfried Wobig auf der Jahreshauptversammlung sagte, das Projekt wieder in der städtischen Schublade verschwinden. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1965
Mittwoch, 10. März 1965
RPJ für eine KreisschwimmhaIle
Scheinparlament geplant – Neuer Vorsitzender
Der Ring Politischer Jugend beschloß auf seiner Jahreshauptversammlung, sich gemeinsam für den Bau einer Kreisschwimmhalle in Bad Oldesloe einzusetzen. Die Diskussion in der Öffentlichkeit und die Aussagen der Experten haben gezeigt, daß sich ein derartiges Projekt realisieren lasse. Man müsse endlich handeln und dürfe die für die Jugend und Erwachsenen gleichermaßen wichtige Sportstätte nicht auf die lange Bank schieben.
Der neugewählte Vorsitzende des RPJ, Detlef Wonerow, wurde von den Delegierten der Jungen Union, Jungsozialisten und Jungdemokraten beauftragt, ein entsprechendes Schreiben an den Bürgerworthalter, den Bürgermeister und an die Fraktionsvorsitzenden zu richten. …
Der Stadtausschuß des Ringes Politischer Jugend setzt sich aus folgenden Vertretern zusammen: Jungsozialisten: Detlef Wonerow (Vorsitzender), Peter Meyer (Stellvertretender Vorsitzender), Helmut Heinz Klöckner, Jürgen Liedtke und Hartmut Noth; Junge Union: Wolfgang Mahlke, Siegfried Wobig, Dieter Klein und Wolf Prüter; Jungdemokraten Harald Peiper, Siegfried Rahn, Wolf-Rüdiger Doerth und Waltraud Waldenmaier.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.3.1965
Sonnabend, 13. März 1965
Die Meinung des Lesers
Tangentenstraße im Travebett?
In Ihrer Ausgabe vom 10. März 1965 zu dem obigen Artikel heißt es u.a., daß der Sprecher der Firma Ströh, Herr Johannes Miesel, erklärte:
„… Die Nordtangentenplanung würde bei ihrer Verwirklichung die Mühlenwerke räumlich einschränken und ihnen die Parkplätze für einen großen Teil ihrer Lastzüge und die Pkw der Belegschaft nehmen. Die Firma habe bereits Erwägungen angestellt, einen Teil der Mühlenkapazität nach Hamburg zu verlagern und dort entsprechende neue Bauten zu errichten.“
Herr Paul Ströh teilt mir im Einvernehmen mit Herrn Hans Ströh hierzu schriftlich folgendes mit:
„Ich weise darauf hin, daß Herr Miesel in keiner Weise berechtigt ist, im Auftrage meiner Firma zu sprechen, und er damit also praktisch Gedanken geäußert hat, die in keiner Weise die Billigung meiner Firma finden. …
Ich betone ihr durch nochmals ausdrücklich, daß ich mich von den Gedankengängen des Privatmannes Johannes Miesel distanziere und bitte Sie, dies offiziell zur Kenntnis zu nehmen. …“
Diese Klarstellung scheint mir wichtig zu sein, um den Ausführungen des Herrn Miesel das richtige Gewicht zu geben.
In der Sache selbst soll Stellung genommen werden, sobald der Planungsausschuß der Stadtvertretung seine Beratungen zu Ende geführt hat. Zurzeit laufen zum Beispiel Modellversuche im Leichtweiß-Institut der Technischen Hochschule Braunschweig, mit denen die Wasserläufe der beiden Travearme und des Besteeinflusses untersucht und geprüft werden sollen, wie weit die Flussbetten geändert werden können, ohne den Abfluß des Höchsthochwassers zu gefährden und die Wasserrechte der Firma Ströh zu beeinträchtigen. Am kommenden Mittwoch werden Mitglieder des Planungsausschusses, des Wasserwirtschaftsamtes Lübeck, des Stadtbauamtes und einige interessierte Bürger nach Braunschweig fahren, um die Versuche selbst zu beobachten.
Stadt Bad Oldesloe; Hermann Barth, Bürgermeister.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.3.1965
Dienstag, 16. März 1965
Die Meinung des Lesers
Ist das Kreissportzentrum wirklich nur ein Traum?
Es sei durch einen Eiseshauch der Stadtobrigkeit bereits im Entstehen ausgeträumt, hieß es an dieses Stelle neulich im Stormarner Tagblatt. Es stand viel Wahres und Trauriges In diesem Artikel über Bad Oldesloe, eben dieses vom Eiseshauch. Aber eines stand nicht darin, daß wir Sportler der Apathie einerseits und dem Traum andererseits den starken Glauben entgegensetzen, daß das Kreissportzentrum kommt und sich durchsetzen wird – und wenn nicht in Oldesloe, dann anderenorts. Wir hoffen aber in der Kreisstadt.
Denn Stätten für Freizeiterholung und Sport sind in jeder Stadt, die eine ist oder werden will, eine Realität, vor der es kein Ausweichen gibt. Wenn Bund und Länder und alle Parteien des Bundestages geschlossen seit Jahren dieses Programm des goldenen Planes als vordringlich und verpflichtend bezeichneten, dann sehen wir das als realisierbare Aufgabe an. Und wenn der Sachbearbeiter unseres schleswig-holsteinischen Kultusministeriums jetzt zur Jahreswende 1964/65 konkrete Vorschläge macht, wie man praktisch, rationell und kostensparend Sportzentren zu gestalten habe, dann gilt diese Konzeption insbesondere für die Kreisstadt Bad Oldesloe, die durch die Jugend, durch die Sportfreunde und Bürger für die akuten Fragen in den letzten Wochen dringend angesprochen worden ist.
Die Sportverbände, die in den früheren Jahrzehnten manches Kreissportfest auf dem Gelände des Exers und Bürgerparks durchgeführt haben, wissen jedenfalls, an welcher großen und schönen Aufgabe es zu arbeiten gilt. Sie setzen sich mit allen ihnen zu Gebote stehenden Kräften für diese Aufgabe ein und haben deshalb das „Kuratorium Kreissportzentrum“ ins Leben gerufen. Es hat bereits seine Arbeit aufgenommen. Wir bitten Kreis und Stadt, Bürger und Parteien, alle Verbände und Einzelpersönlichkeiten mitzuhelfen, Stück für Stück das Ziel zu erreichen.
Daß der Herr Bürgermeister auf dem Besprechungsabend mit den Sportverbänden finanzielle Bedenken in den Vordergrund schob, ist verständlich. Denn er soll ja schließlich den städtischen Haushalt im Gleichgewicht halten. Wir möchten aber demgegenüber betonen:
- Die Stadt hat die öffentlich-rechtliehe Verpflichtung, vordringlich aus der von Bund und Ländern aufgezeigten Notwendigkeit für die Schaffung von Erholungs-, Spiel- und Sportstätten zu sorgen.
- Sie ist dazu sofort in der Lage. Für den Erwerb des vorhandenen Geländes braucht keinerlei Geld gerührt zu werden.
- Ob der Bau einer Schwimmhalle oder Mehrzweckhalle vordringlicher ist, ergibt sich aus dem Bedarf und der Mitsprache der Landesregierung. Da der städtische Anteil an der Finanzierung einer Halle bereits beschlossene Sache war, kann dieser also kein Gegenargument mehr sein.
- Im Gegenteil sind wir der Überzeugung, daß die Stadt und die Sportverbände bei einer Eingliederung jeglicher Erwägungen über Freizeitgestaltung, Erholung und Sport in den Gesamtplan Kreissportzentrum sich auch wirtschaftlich am besten stehen. Wir stellen keine übertriebenen Forderungen, sondern wir sehen die Dinge bescheiden, sparsam und nüchtern an.
Aber deswegen möchten wir auch, daß die Erfahrungen der Sportbewegung beherzigt, die Richtlinien für Schaffung solcher Sportstätten nicht verbessert werden, schöne Anlagen nicht vertan und wertvolle Gelder nicht fehlinvestiert werden. Das Problem Kreissportzentrum in der Kreisstadt ist deswegen so plötzlich in ein akutes Stadium getreten, weil die Nachholung oder Deckung des notwendigen örtlichen Bedarfs gerade mit dem Aufruf des Landessportverbandes und Kultusministeriums zusammenfällt, in den Kreisstädten kombinierte Zentren für Sport und Erholung zu schaffen.
Es ist bedauerlich, daß dieser Plan in Bad Oldesloe einen Punkt tangiert, über den die Politiker immer noch streiten. Aber wir sind der Meinung, daß dieser Punkt jetzt nicht nur ausgeklammert werden kann, sondern bei den plötzlich völlig veränderten Umständen der Blick auf das äußerst akut gewordene Kreissportzentrum gerichtet werden sollte. Denn die Entscheidung über das Kreissportzentrum läßt sich nicht aufschieben, sondern sie fällt jetzt, nämlich mit dem möglich gewordenen Bau einer Mehrzweckhalle und ihrem Standort.
Und zwar eben deshalb, weil mehr dazu gehört, als daß eine öffentliche Verwaltung dies oder jenes beschließt. Dann steht vielleicht nachher irgendwo eine Halle, und den Schulklassen wird befohlen, hier Unterricht für Leibesübungen abzuhalten. So aber kommt kein Kreissportzentrum zustande. Es muß getragen sein von allen, die es angeht, von den Bürgern, die im Park Erholung suchen, von den Sportlern und Schulen, die den Sport in allen Sparten pflegen, und den Kleinsten, die hier spielen wollen und in den Sport hineinwachsen. Dann sind auch alle bereit mitzustreben, und es wird sich zeigen, was ein gemeinsamer Wille vermag. Wer den Kreissports-Verbandstag am letzten Sonntag miterlebt hat, wird aus den Worten des Vorsitzenden Karl Bommes vom Landessportverband Schleswig-Holstein entnommen haben, welcher Tatkraft die Sportbewegung fähig ist.
Die Sportbewegung träumt nicht, aber faßt auch nichts an, von dem sie vorher weiß, daß es kein Leben in sich tragen würde. Aus einem Kreissportzentrum kann nur dort etwas werden, wo eine vorbildliche kombinierte Anlage in zentraler Lage geschaffen wird. Die Kreisstadt hat dieses Gelände zu bieten mit allen Vorzügen und Voraussetzungen, aber eben auch nur ein einziges Mal, im Bürgerpark.
Wenn als erstes eine Mehrzweckhalle gebaut werden soll, möge gleich am Anfang des Bürgerparks, etwa dort, wo das Auguste-Viktoria-Haus steht, damit begonnen werden. Dort ist sie für alle Schulen, alle Vereinigungen und kulturellen Veranstaltungen gleich zentral gelegen und steht niemand im Wege, auch bei künftigen Planungen nicht.
Hierfür setzt sich das „Kuratorium Kreissportzentrum“ ein und richtet die Bitte an die Stadt, den Vorschlägen der Sportbewegung zu folgen und bittet alle Vereinigungen und Bürger, mit Rat und Tat mitzuhelfen, das Kreissportzentrum in der Kreisstadt zu schaffen.
Kuratorium Kreissportzentrum Dr. Walter Gelhausen, Vorsitzender.
STORMARNER TAGEBLATT vom 16.3.1965
Freitag, 19. März 1965
Der Travearm könnte trockengelegt werden
Wassertechnisch möglich – Modellversuche der technischen Universität Braunschweig
Die Trockenlegung des Travearmes von der neuen bis zur alten Mühle, also vom Bürgerpark unter der Hamburgertorbrücke hindurch bis zur Mühlenstraße, ist unter bestimmten Voraussetzungen wassertechnisch möglich. Dies hat ein Modellversuch ergeben, den das Leichtweiß-Institut der Technischen Hochschule Braunschweig im Auftrage der Stadt Bad Oldesloe und des Wasserbauamtes Lübeck durchgeführt hat.
Bürgermeister Barth unterrichte die Presse über die Ergebnisse der Versuche, die das unter Leitung von Professor Zimmermann stehende Institut im Auftrage der Stadt und des Wasserbauamtes Lübeck vorgenommen hat. In einer großen Halle ist das Traveflußbett von der Badeanstalt bis hinter dem Heiligengeist in einem Maßstab von 1:40 nachgebildet worden. Das aus Zement gefertigte Modell erlaubte die Überprüfung der Wasserverhältnisse unter verschiedenen Gegebenheiten.
Dr. Gerber von der TH informierte eine Abordnung aus Bad Oldesloe, die von dem Leiter des Wasserbauamtes, Oberbaurat Höhne, begleitet wurde. Von Oldesloer Seite nahmen außer Bürgermeister Barth Magistratsmitglieder, Angehörig des Planungsausschusses, Bauamtsvertreter und einige Bürger teil.
Für die Trockenlegung des Stadtarmes vom Bürgerpark bis Heiligengeist wäre natürlich die Aufgabe des Wasserrechts für die alte Mühle durch die Firma Ströh nötig. Die AbfIußverhältnisse an der neuen Mühle müßten verändert werden. Die Nase der Insel müßte weggenommen und die Schleuse uns ein drittes Tor erweitert werden. Bedingung wäre ferner die Verbreiterung der Lübeckertorbrücke um mindestens drei Meter. Außerdem wären enge Stellen hinter dem Nickel‘schen Grundstück zu beseitigen, um einen zügigen Durchfluß des Wassers zu gewährleisten. Diese Maßnahmen würden eine Überschwemmungsgefahr auch bei Höchsthochwasser ausschließen.
Die Stadt wollte wiesen, ob eine teilweise Trockenlegung bis zur Hamburgertorbrücke und eine anschließende Verrohrung bis zum Heiligengeist möglich wäre. Dazu folgende Auskunft: Um auch Höchsthochwasser gewachsen zu sein, wäre ein Rohrquerschnitt von zehn Quadratmeter notwendig – also praktisch ein Tunnelbau.
Eine Verrohrung dieses Abschnittes mit kleinerem Querschnitt wäre denkbar, wenn im Mühlenarm dieselben Veränderungen vorgenommen werden, die bei einer Trockenlegung des gesamten Stadtarmes notwendig sind.
Ein weiterer Versuch im Auftrage des Wasserbauamtes galt einem Wehr, das das Wasser der Beste kurz vor der Einmündung in die Trave, etwa an der Feuerwache, bremsen soll.
Die Stadt wird jetzt den schriftlichen Bericht des Leichtweiß-Instituts der Technischen Hochschule abwarten und dann in die Prüfung der Möglichkeiten eintreten, die sich durch die Versuche ergeben haben.
Ein weiteres Gutachten wird von Professor Beitsch (Bonn) erwartet, der sich mit den finanziellen Fragen bei einer Trockenlegung oder Verrohrung beschäftigt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1965
Montag, 22. März 1965
Die Meinung des Lesers
Warum schweigen Oldesloes Ärzte?
Der Bericht von Herrn Dr. Gelhausen über ein Sportzentrum in Bad Oldesloe ist nur auf das allerwärmste zu begrüßen. Die Jugend muß mehr und mehr an den Sport herangeführt werden und nicht als Zuschauer, sondern als aktive Teilnehmer. Wer Gelegenheit hat wie ich, beruflich sehr oft auch Bundeswehrrekruten zu untersuchen, ist entsetzt über die mangelnde Kondition dieser jungen Menschen, die nicht einmal in der Lage sind, einen kleinen Geländemarsch zu absolvieren und schon mit einem Kreislaufkollaps reagieren. Auf die Frage, ob sie Mitglied eines Sportvereins sind, erfolgt meist ein einwandfreies „Nein“. Allenfalls sitzen sie sonntags auf der Tribüne und sehen ihrem Fußballverein zu. Im übrigen trainieren sie ihre Beine durch fleißiges Treten des Gaspedals ihres Autos, aber Sport zu treiben würde Ihnen als zu unbequem nicht mehr einfallen. Das hat zum Teil seine Gründe darin, daß auch keine ansprechenden Sportanlagen vorhanden sind.
Oldesloe war früher eine Sportstadt. Welch herrliche Kreissportfeste sind gerade unter der Initiative meines hochverehrten Lehrers Christian Ohrt auf dem Bürgerpark abgehalten worden!
Ich hatte in diesen Tagen Gelegenheit, eine Zeichnung des Nordtangentenmodells zu sehen. Dort hat doch tatsächlich der Schöpfer dieses Modells Sportplätze am Rande der Nordtangentenstraße eingezeichnet. Über so viel Harmlosigkeit – oder ist es Gedankenlosigkeit – kann man nur verwundert sein. Denkt denn niemand daran, daß dort Hunderte und Tausende von Autos fahren, die Kohlenmonoxyd in ihren Auspuffgasen haben und – abgesehen von dem Lärm, den sie verursachen – ausgerechnet die Luft auf den Sportplätzen noch mit verpesten helfen sollen. Wo bleibt eigentlich die Oldesloer Ärzteschaft, die doch hier ganz gewiß die Pflicht hat, ihre ärztlichen Bedenken anzumelden, zumal sie es in mancher Fachzeitschrift lesen kann, was Autolärm und Autoabgase heute für die Gesundheit der Bevölkerung bedeuten.
Ganz erstaunlich fand ich, daß man sich in einer Kreisstadt, wie Oldesloe, noch mit Lehrschwimmbecken begnügen will. Gelder müssen doch auch in Schleswig-Holstein zu beschaffen sein, wenn ich hier in Niedersachsen sehe, daß Orte mit nur 3000 Einwohnern hervorragende Wettkampf-Schwimmanlagen schaffen und geschaffen haben mit Sprungtürmen, Schwimmbecken, großen Becken für Nichtschwimmer, Duschanlagen, Umwälzung und Vorheizung. Ein Ort gleicher Größe baut jetzt in der Nachbarschaft noch zusätzlich sogar eine Schwimmhalle. Ich bin gern bereit, dem Herrn Bürgermeister der Stadt Bad Oldesloe die Bürgermeister der hiesigen Fleckensgemeinden, die Schwimmbäder besitzen, vorzustellen, damit er sich dort einmal Rat holen kann, wie so etwas finanziert wird.
Dr. Peter Greve, Stolzenau/Weser.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.3.1965
Montag, 22. März 1965
Kurs auf Nordtangente
In nichtöffentlicher Sitzung beschlossen die Stadtverordneten den Erwerb des Grundstückes Pferdemarkt 11 von den Erben Vagt/Riedel. Das Grundstück liegt im Zuge der geplanten Nordtangente. Der Beschluß der Stadtverordneten läßt die Folgerung zu, daß die Mehrheit an dem Bau der Tangentenstraße durch den Bürgerpark festhält. Auf die Frage, ob es sich um eine stabile Mehrheit im Stadtparlament handele, antwortete Bürgermeister Barth gestern: „So könnte man sagen.“
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.3.1965
Sonnabend, 27. März 1965
Jetzt Tauziehen um die Kreissporthalle
Ahrensburg möchte zum Zuge kommen – Hat es gute Aussichten?
Ahrensburg. Um die sogenannte Kreissporthalle hat ein Tauziehen zwischen Ahrensburg und Bad Oldesloe begonnen. Während die Kreisstadt bereits einen entsprechenden Antrag gestellt hat, will auch die Nachbarstadt zum „Frontalangriff“ übergehen. Gestern abend sprach Stadtrat Offen (FDP) auf einer Zusammenkunft zwischen Magistrat und den Sportvereinen die Hoffnung aus, daß Ahrensburg bei der Verwirklichung des Planes schneller sein möge. „Wir dürfen auf keinen Fall warten. Wenn Oldesloe zuschnappt, gucken wir in die Röhre!“ …
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.3.1965
Freitag, 2. April 1965
Gymnastikhalle aus Fertigteilen
Mit den Bauarbeiten für die neue Gymnastikhalle des Gymnasiums wird in Kürze begonnen. Der Magistrat hat die Aufträge für das Fundament und die Betonteile bereits vergeben. Die Halle wird aus Fertigteilen errichtet.
STORMARNER TAGEBLATT vom 2.4.1965
Freitag, 2. April 1965
Zaun für Lehrschwimmbecken
Das Lehrschwimmbecken auf dem Hof der Mittelschule soll einen Zaun erhalten. Im letzten Sommer herrschte dort in den Abendstunden oft reger Badebetrieb. Der Zaun soll den unbefugten Zutritt zum Schwimmbecken verhindern.
STORMARNER TAGEBLATT vom 2.4.1965
Dienstag, 6. April 1965
Straßenbau geht weiter
Die Bauarbeiten zur Verlängerung des Berliner Ringes von der Lübecker Straße bis zum Pferdemarkt wurden wieder aufgenommen. Ursprünglich sollte dieses kleine Straßenstück schon im letzten Jahr fertiggestellt werden. Es handelt sich bei dieser Verbindung um einen Teil der heftig umstrittenen Nordtangente.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.4.1965
Sonnabend, 10. April 1965
„Wählergemeinschaft Bürgerpark“ gegründet
Walter Busch Vorsitzender – Kandidaten für das Stadtparlament
In der „Gastwirtschaft Meier“ konstituierte sich die „Wählergemeinschaft Bürgerpark“. An der Gründungsversammlung nahmen außer den Mitgliedern der bisherigen „Gemeinschaft zur Erhaltung des Bürgerparks“ eine Reihe andere Bürger teil. Die Wählergemeinschaft will zu der Kommunalwahl im Frühjahr 1966 eigene Kandidaten aufstellen.
Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: 1. Vorsitzender Walter Busch, Stellvertretende Vorsitzende Otto Oellrich und Rolf Gelhausen, Schriftführer Wilhelm Altenburg, Kassenführer Heinrich Marquardt, Besitzer Martin Münster, Werner Krenz und Rudi Herzog.
Die Wählergemeinschaft sieht es als ihre vordringliche Aufgabe an, parteipolitisch nicht gebundene Bürger für die Mitwirkung an der ehrenamtlichen Verwaltung der Stadt zu interessieren und zu gewinnen. Sie will zu diesem Zweck Sprechabende und Versammlungen abhalten und appelliert auch an die jüngere Generation, die bereits im Vorstand der Wählergemeinschaft mit mehreren bekannten Persönlichkeiten vertreten ist.
Erklärtes Ziel der Wählergemeinschaft ist die Erhaltung des Bürgerparks und sein weiterer Ausbau zum Sport-, Erholungs- und Kulturzentrum. Die Wählergemeinschaft unterstützt die Bestrebungen des Kuratoriums Kreissportzentrum. Sie möchte den „Schandfleck“ Kindergarten im Bürgerpark beseitigt sehen.
Ferner will sich die Wählergemeinschaft für die Lösung des Problems des innerstädtischen Verkehrs einsetzen. Sie wünscht eine Verbesserung der Unterrichtung der Einwohnerschaft über kommunale Aufgaben im Sinne der schleswig-holsteinischen Gemeindeordnung. Mehr als bisher sollen nach dem Wunsch der Wählergemeinschaft auch Bürger, die nicht Stadtverordnete sind, in die Ausschüsse berufen werden.
Mitglied kann jeder Einwohner über 18 Jahre werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.4.1965
Montag, 12. April 1965
SPD: Stadtschul-Gymnastikhalle vorrangig!
Jahreshauptversammlung wählte Georg Schömer wieder zum 1. Vorsitzenden
Als städtisches Bauvorhaben Nr. 1 bezeichnete Stadtrat Willy Mahrdt auf der Jahreshauptversammlung des SPD-Ortsvereins die Gymnastikhalle für die Stadtschule. Sie sei vorrangig vor der Großturnhalle und der Schwimmhalle, deren Notwendigkeit die SPD voll anerkenne.
Stadtrat Mahrdt gab diese programmatische Erklärung im Rahmen eines Überblickes über die Oldesloer Kommunalpolitik und über die Arbeit der SPD-Fraktion im Stadtparlament ab. Die Schaffung eines Kreissportzentrums in der Kreisstadt sei unerläßlich. Zum „Sorgenkind“ der Stadt, der Nordtangente, sagte der Fraktionsvorsitzende, die SPD werde sich im Stadtparlament dafür einsetzen, daß die Änderungs- und Verbesserungsvorschläge aus der Einwohnerschaft in gebührendem Maße berücksichtigt würden. Das stetige Wachstum der Heimatstadt bringe Maßnahmen mit sich, die von der Bevölkerung oft als unangenehm empfunden würden. Dennoch seien sie nicht zu vermeiden. Sie würden sich später zum Nutzen Oldesloes auswirken. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.4.1965
Montag, 12. April 1965
Die Meinung des Lesers
Sport im Oldesloer Bürgerpark unter einer Giftglasglocke?
Als alter Sportler habe ich mich erheblich für die Frage des Baues der Nordtangente und der Erhaltung des Bürgerparkes interessiert. Es ist zwar die eigene Angelegenheit der Einwohnerschaft der Stadt Bad Oldesloe; wie ich aber immer wieder hören konnte, ist der Bevölkerung des Kreises die Gestaltung der Kreisstadt keineswegs gleichgültig.
Angeregt durch den am 22. März erschienenen Artikel von Herrn Dr. Peter Greve möchte ich einmal eine eigene wesentliche Erfahrung dazu mitteilen: In der Nähe der Buddikate besitze ich südostwärts der Autobahn Ackerflächen. Die höher gelegene Autobahn führt hier durch das Gelände, wie es sich später wohl fast genauso durch den Bau der Nordtangente auf dem Exer ergeben würde. Es ist ein ausgezeichneter Modellfall. An windstillen Tagen im Sommer wirken sich die Abgase der Autobahn, die bekanntlich schwerer sind als Luft, so stark aus, daß man unbedingt von leichter Giftwirkung sprechen kann. Trockener Gaumen, klebrige Zunge, Kopfschmerzen und Übelkeit sind die Erscheinungen bei Erntearbeiten in der Nähe der Autobahn. Ich möchte daher die maßgeblichen Herren der Stadtverwaltung zu einer Ortsbesichtigung im kommenden Sommer einladen. Man braucht gar nicht als Erntehelfer zu wirken; der untätige Aufenthalt genügt, um meine Ansicht zu bestätigen.
Insbesondere richtet sich diese Einladung an meinen Berufskollegen Homann, Poggensee. Laut Zeitungsnotiz soll er auf einer Versammlung zur Gründung des Kuratoriums Kreissportzentrum gesagt haben, daß die Aufrechterhaltung des Sportbetriebes auf dem Exer und der Bau der Nordtangente sich durchaus vertragen, sich also keineswegs gegenseitig ausschließen.
Als Bauer und Politiker müßte man doch von der Notwendigkeit der frischen Luft bei der Arbeit und beim Sport überzeugt sein. Die Schäden durch die Abgase dürften für die sporttreibende Jugend noch nachteiliger sein als für Erwachsene im Arbeitsprozeß. Es wäre angebracht, wenn man zur Beurteilung dieser zu erwartenden Schäden das Urteil von Experten einholen würde. Sicher gibt es wissenschaftliche Institute, die sich mit solchen Fragen befassen.
Ob ein Straßenbau überhaupt notwendig ist, vermag ich als Außenstehender nicht zu beurteilen. Ich halte aber die Errichtung von Parkplätzen für die Entlastung der vorhandenen Straßen für viel wichtiger. Es gibt nun anscheinend auch Auffassungen – insbesondere in der Geschäftswelt –, daß man den ganzen Bürgerpark zu Parkplätzen ausbauen sollte. Das wird dem Geschäftsleben und den Umsätzen wenig oder gar nichts nützen, da die Parkplätze viel zu weit vom Zentrum entfernt sind, insbesondere für den Einkauf von sperrigen Gütern. Dieser Ansicht sind auch die meisten meiner Bekannten.
Hans Bruhns, Pölitz-Feld.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.4.1965
Sonnabend, 17. April 1965
Planungsausschuß lud zur Aussprache ein
Innenstadtverkehr und Nordtangente im Mittelpunkt des Gedankenaustausches
Der städtische Planungsausschuß lud an zwei Tagen dieser Woche die Einsender von Anregungen mit begründeten Bedenken zu den Bebauungsplänen im Bereich der Nordtangente ein. Von der Stadt ging uns über den Verlauf des Gedankenaustausches die folgende Darstellung zu.
„Der Vorsitzender des Planungsausschusses, Stadtverordneter Schmacka, erläuterte die Planung an Lichtbildern. Er stellte das gegenwärtige und zukünftige Verkehrsproblem der Innenstadt in den Vordergrund der Diskussion und richtete zunächst an die Anwesenden die Frage, ob Bad Oldesloe mit seinem jetzigen Verkehrsnetz auskomme. In der sehr lebhaften Aussprache brachten die geladenen Gäste u.a. zum Ausdruck, daß es an Parkflächen in der Innenstadt fehle und man nach Verbesserungen am vorhandenen Straßensystem suchen sollte. Teilweise waren die Anwesenden der Auffassung, daß damit das Verkehrsproblem zu lösen sei.
Die geladenen Gäste hatten reichlich Gelegenheit, sich mit den Gedanken der Stadtverordnetenversammlung zur Planung auseinanderzusetzen und konnten von den Untersuchungen des Verkehrsexperten, Professor Wehner von der Technischen Universität Berlin, sowie den städtebaulichen Konzeptionen im einzelnen Kenntnis nehmen.
In der Aussprache wurden zwei Anregungen zur Verkehrslenkung vorgetragen, über die Magistrat und Planungsausschuß in ihrer nächsten Sitzungen beraten werden, um auch die Stadtverordnetenversammlung davon zu unterrichten. U.a. wurde auf die Möglichkeit eines Einbahnstraßensystems im Zuge der Salinenstraße-Kurparkallee-Berliner Ring bzw. Lübecker Straße-Hagenstraße-Hamburger Straße hingewiesen. Außerdem wurde eingehend das Projekt des Baurates Gelhausen diskutiert, das eine innere Umgehungsstraße von der Lübecker Straße etwa entlang der Trave bis zur Scheibenhütte vorsieht. Dieser Planverfasser schlägt weiter eine nördliche Umgehung des Stadtgebietes über den Pferdemarkt, entlang des Fußweges nördlich des Stadions, über die Glockenkuhle und schließlich die Einmündung dieser Straße in die Bundesstraße 75 hinter dem Hause Hamburger Straße 96, vor.
Stadtverordneter Schmacka trug in der weiteren Diskussion vor, daß alle diese Vorschläge keine befriedigende Lösung darstellen. Er erläuterte an Stadtplan und Luftbild die vorhandenen Straßenführungen im nördlichen Stadtteil, die sich zur Schließung des Ringes geradezu anbieten. Auf diese Weise entsteht eine zügige Straßenführung, die noch nahe genug am Stadtkern liegt und an der ausreichende Parkmöglichkeiten außerhalb des „Exers“ geschaffen werden können. Die mit dieser Lösung verbundene geringe Opferung von Grünflächen des Bürgerparks wird durch die Verbesserung der Verkehrsverhältnisse um ein Vielfaches aufgewogen. Außerdem werden private Interessen von dieser Planung nur zu einem geringen Teil berührt.
Weiter wurde von den Teilnehmern angeregt, doch zunächst mit einem Teilstück des Ringes von der Lorentzenstraße zur Hamburger Straße zu beginnen und die weitere Entwicklung abzuwarten. Der Vorsitzende versprach, daß sich die städtischen Gremien in der nächsten Sitzung hierüber noch einmal Gedanken machen würden.
Die Anlieger der Lorentzenstraße trugen ihre Sorgen hinsichtlich der Inanspruchnahme der Vorgärten vor. Stadtverordneter Schmacka erklärte hierzu, daß hieran zunächst nicht gedacht sei man versuchen wolle, auch späterhin durch Inanspruchnahme von Teilen der Bürgersteige für die Fahrbahn auszukommen. Erst wenn es der weiter wachsende Verkehr verlangt, müßten Teile der Vorgärten zur Verbreiterung der Straße hinzugenommen werde. Zeitliche Angaben zur einzelnen Plandurchführung könne er nicht machen; jedoch wird bis dahin eine geraume Zeit vergehen.
Auf die Frage, warum nicht gleich eine südliche Umgehung gebaut wird, antwortete Stadtverordneter Schmacka, daß auch diese Lösung keine Entlastung der Innenstadt mit sich bringt, da der Durchgangsverkehr relativ gering ist. Diese Planung ist jedoch im Flächennutzungsplan vorgesehenen und wird zu gegebener Zeit durchgeführt werden.
Zur Veranschaulichung war für die Gäste das Modell der Nordtangente mit Umgebung ausgestellt.“
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.4.1965
Sonnabend, 17. April 1965
Anträge für Doppelturnhalle
Die Stadt hat für den Bau einer Doppelturnhalle Anträge beim Kreis eingereicht. Diese Mitteilung machte Bürgermeister Hermann Barth. Für die geplante Gymnastikhalle an der Stadtschule sei noch keine Finanzierung gegeben. Die Zuschüsse seien zwar vom Land für die ursprünglich vorgesehene Turnhalle mit Lehrschwimmbecken genehmigt worden, doch sei dies durch die neue Lage im Hallenprogramm überholt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.4.1965
Mittwoch, 21. April 1965
Entscheidung über die Nordtangente
Am kommenden Montag soll das Stadtparlament über den Bebauungsplan Nr. 23a, der auch den Bau der Nordtangente durch den Bürgerpark vorsieht, seine Entscheidung fällen. Punkt 2 der Tagesordnung lautet: „Bebauungsplan Nr. 23a – Sanierungsgebiet: Ring um die Innenstadt – a) Entscheidung über die Einwendungen und Bedenken, b) Beschluß als Satzung.“ In gleicher Weise soll über den Bebauungsplan Nr. 7 mit dem Baugebiet Lorentzenstraße/Theodor-Storm-Straße entschieden werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.4.1965
Donnerstag, 22. April 1965
Die Meinung des Lesers
Kein Verzicht auf Stadtschulturnhalle
Doppelturnhalle – Schwimmhalle. Niemand, der für die Sportfreudigkeit der Jugend Verständnis hat, kann auf diese Einrichtungen verzichten wollen.
Aber die Zeitungsnotiz vom Ostersonnabend: „Für die geplante Gymnastikhalle in der Oldesloer Stadtschule ist noch keine Finanzierung gegeben“, mußte bei allen Bestürzung hervorrufen, die mit dem Bau einer schuleigenen Turnhalle auf dem Stadtschulgrundstück gerechnet haben. Sollen wir dieser Zeitungsnotiz entnehmen, daß man die Großturnhalle auf dem Exer auf Kosten der Stadtschule bauen will? Eine Doppelturnhalle wäre auch für uns wünschenswert. Unseren Oberklassen würde sie für Ballspiele am Nachmittag dienen, auch für die fehlenden Turnstunden, die trotz eigener Halle noch unterzubringen wären. Gewiß würden alle Schulen der Stadt diesen Bau für zusätzliche Stunden begrüßen.
Aber zunächst geht es um eine Turnhalle für die Stadtschule. Was für alle Schulen eine Selbstverständlichkeit ist, nämlich eine eigene Turnhalle auf dem eigenen Schulgrundstück, ist auch eine begründete Forderung der Stadtschule. Dadurch würden auch die Vereine eine zusätzliche Halle bekommen, denn selbstverständlich würde auch ihnen dieser Halle zur Verfügung stehen.
Unser Anliegen ist die Gesunderhaltung unserer Kinder, vor allem die Bekämpfung der Haltungsschäden, die besonders in den ersten Schuljahren erschreckend zu nehmen.
Wenn die Turnhalle auf dem Exer gebaut und der Bau unserer Turnhalle zurückgestellt würde, dann wäre die Leibeserziehung in der Stadtschule weiter für lange Zeit illusorisch. Die Zusammenlegung der Turnstunden zu einer wöchentlichen Doppelstunde der Entfernung wegen wäre für die Leibeserziehung völlig ohne Wirkung. Nur häufige Tonstunden, unter Umständen Kurzstunden, können insbesondere für die Grundschule wirklich wirksam werden. (Kürzester Weg zum Exer: 730 Meter, Verzögerung durch den Verkehr über die Bundesstraße 75, Lehrerin mit zum Teil über 40 Kindern).
Zwar wird von den zuständigen Regierungsstellen eine Doppelturnhalle befürwortet, aber es ist eine Bedingung daran geknüpft: wenn Zuschüsse für eine Doppelturnhalle bewilligt werden sollen, muß diese in Pausennähe von zwei Schulen liegen. Ist diese Bedingung in Oldesloe denn überhaupt gegeben? Für die Stadtschule liegt die Turnhalle dann mindestens 730 Meter entfernt. Wenn aber mit der zweiten Schule die Sonderschule gemeint sein soll, dann ist die Pausennähe überhaupt nicht mehr gegeben, denn für die Sonderschule wird für 1966 ein Neubau bei der Papierfabrik geplant. Der Weg von der Sonderschule zur Exerturnhalle würde dann1990 Meter betragen.
Seit sieben Jahren geht es darum, die Voraussetzungen für die Durchführung der Leibeserziehung zu erhalten.
- 1958 wurde von der Stadtschule zu Gunsten des Turnhallenbaues der Klaus-Groth-Schule zunächst verzichtet, da ihr fest zugesagt wurde, daß im Anschluß an diesen Neubau der Bau einer Stadtschulturnhalle erfolgen sollte.
- Der Antrag auf Renovierung der 75 Jahre alten Halle an der Salinenstraße wurde von den Experten wegen Unrentabilität abgelehnt.
- Ein Neubau wurde wieder und wieder fest zugesagt.
- Ein Plan für einen Doppelgeschoßbau auf dem Schulgrundstück wurde vom Stadtparlament beschlossen und angeblich schon von der Regierung genehmigt.
Das damit geplante Lehrschwimmbecken erregte später Widerspruch, mit Recht nach unserer Meinung; wir haben ein Lehrschwimmbecken nie gewünscht. (Wir erinnern an den Leserbrief vom vorigen Jahr.) Aber unsere Bedenken, besonders der Einwand, dadurch könne eine Verzögerung des Turnhallenbaues eintreten, wurde in den Wind geschlagen.
Der geplante Doppelbau von überall begeisterte Zustimmung. Aber statt des Lehrschwimmbeckens hätten wir gerne notwendige Sonderräume verwirklicht gesehen (Physik-, Werk- und Handarbeitsraum) und eine Hausmeisterwohnung, da die jetzige menschenunwürdige Verhältnisse aufweist.
- Eine schuleigene Turnhalle wurde geplant für den Fall, daß auf dem Exer eine Großturnhalle erstehen würde. Dieser Bau sollte sofort in Angriff genommen werden. Ein Umbauplan der alten Halle wurde uns vor Ostern zur Einsichtnahme zugestellt. Ein durchdachter ausgezeichneter Plan, der unsere volle Zustimmung fand.
- Wenn die Zeitungsnotiz vom Ostersonnabend so richtig verstanden wird, dann soll die Stadtschule jetzt auf eine eigene Turnhalle überhaupt verzichten, jedenfalls bis zu dem Zeitpunkt, wo einmal die Finanzierung möglich sein würde.
Das schlägt allen Versprechungen ins Gesicht!
Die Betroffenen sind nicht bereit zuzusehen, daß ihre berechtigten Anliegen zum Wohle der Kinder so übergangen werden.
Die Stadtschule fordert eine eigene Turnhalle auf eigenem Grundstück.
Für die Eltern und das Kollegium der Stadtschule Bad Oldesloe: Emma Mohr, Rektorin.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.4.1965
Montag, 26. April 1965
Die Meinung des Lesers
Offener Brief an die Stadtväter
Mit einem offenen Brief wendet sich die Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ im Hinblick auf die heute stattfindende Oldesloer Stadtverordnetensitzung an die verantwortlichen Kommunalpolitiker: „Bevor Sie heute zu einer Sitzung von besonderer Bedeutung und Tragweite zusammentreten und über den von einer Vielzahl Oldesloer Bürger hart kritisierten Bebauungsplan 23a „Ring um die Innenstadt“ abstimmen, sei es der Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ erlaubt, noch ein Wort an Sie zu richten:
- Es ist wirklichkeitsfremd, auf eine Entwicklung zu hoffen, auf die man keinen Einfluß hat. Die Hamburger Bürgerschaft ist nicht bereit, den Aufbau der Planungsachsen zu fördern und wird mindestens in den nächsten zehn Jahren noch nach ihren Beschlüssen von Februar 1965 im eigenen Gebiet aufbauen.
- Das jetzt von Professor Dr. Jürgensen im Auftrage der Hamburger Behörde für Wirtschaft und Verkehr vor einigen Tagen gefertigte Gutachten fordert ebenfalls die Entwicklung der Wirtschaft innerhalb der Grenzen des Hamburgischen Staatsgebietes. In Anbetracht dieser Lage den Bau der Nordtangente als dringende Maßnahme hinzustellen und deshalb den Bürgerpark übereilt und mutwillig zerstören zu wollen, ist mehr als vermessen.
- Die Behauptung, nur die sogenannte Nordtangente allein könne helfen, die Schwierigkeiten des Verkehrsflusses in Oldesloe zu beseitigen, ist bis heute nicht bewiesen. Experten haben wiederholt Sofortmaßnahmen empfohlen, durch die noch auf längere Sicht der Verkehr in Oldesloe geordnet werden kann. Der Bau der Nordtangente würde diese Maßnahmen nicht übrig.
- Sollte Oldesloe tatsächlich in späteren Jahren auf 30.000 oder gar 40.000 Einwohner wachsen, ist nach dem Urteil der Experten der Bau eines weiter außen geführten Straßenringes unumgänglich, die sogenannte Nordtangente wird dann keinesfalls ausreichen. Diese Auffassung haben verschiedene Abgeordnete, unter anderen auch Herr Stadtrat Mahrdt, gesprächsweise beigepflichtet.
- Die Besprechung der Bedenken mit den Einsendern in den nicht öffentlichen Sitzungen des Planungsausschusses hat nicht befriedigt. Die Tatsache, daß der Termin der Stadtverordnetenversammlung bereits unmittelbar danach festgelegt wurde und dadurch keine Zeit mehr blieb Argumente zu erörtern, hat die Glaubwürdigkeit des Oldesloer Parlaments weiter erschüttert.
- Die Behauptung, bei dem „Volksbegehren“ im Dezember hätten zahlreiche Kinder unterschrieben, ist nur eine Selbstberuhigung und kann jederzeit widerlegt werden. Die Gründung der Gemeinschaft zur Erhaltung des Bürgerparks und ihre Unterstützung durch zahlreiche Bürger sollte hinreichend beweisen, daß es den Oldesloe bitter ernst ist mit der Forderung, den Bürgerpark nicht durch eine Verkehrsstraße zu zerschneiden.
- Der Beschluss des umstrittenen Bebauungsplanes als Satzung wird keinesfalls die Gemüter beruhigen und über den Bau der sogenannten Nordtangente entscheiden. Folgende gerichtliche Auseinandersetzungen zwischen Bürgern und Stadt sind nicht dazu angetan, dem Oldesloer Parlament verlorenes Vertrauen wiederzugewinnen.
- Ihre Ja-Stimme zur Nordtangente wird der Wählergemeinschaft die besten Argumente zum bevorstehenden Wahlkampf zur Gemeindewahl liefern. Das schnelle Anwachsen der Mitgliederzahl der kaum 14 Tage alten Wählergemeinschaft zeigt, daß die Oldesloer Bürger zahlreich und aus allen Stadtteilen hinter ihr stehen.
Eine „Nun-gerade-Stimmung“ sollten sie aus ihren Gedankengängen verbannen. Wir richten an sie die herzliche Bitte, keinesfalls über alt abzustimmen und keinesfalls eine politische Entscheidung zu treffen, denn es geht um unser aller Wohl, es geht um Bad Oldesloe.
Wählergemeinschaft „Bürgerpark“, Der Vorstand.
STORMARNER TAGEBLATT vom 26.4.1965
Montag, 26. April 1965
Große Mehrheit für Nordtangente
Stadtparlament tagte bis nach Mitternacht – Zuhörerraum zum ersten Mal überfüllt
Eine wichtige städtebauliche Entscheidung traf das Stadtparlament. Mit 19 gegen vier Stimmen wurde der Bebauungsplan Nr. 23a angenommen. Damit steht fest, daß die sogenannte Nordtangente in der geplanten Form gebaut wird. Gegen das Projekt stimmten die Abgeordneten Lisa Hayn (CDU), Studienrat i.R. Johannes Ludwig (CDU), Hanna Lüders (FDP) und Otto Walkling (FDP). Regen Anteil an den Beratungen nahm die Bevölkerung. Die Aula der Theodor-Mommsen-Schule war bis auf den letzten Platz gefüllt. Einige Bürger mußten sogar einen Stehplatz in Kauf nehmen.
Dieser Entscheidung ging ein fast zweistündiger Grundsatzvortrag des Planungsausschußvorsitzenden Werner Schmacka (CDU) voraus. Anhand von Lichtbildern und Kartenmaterial versuchte er die Entwicklung dieser Planung aufzuzeigen. Zufrieden äußerte er sich darüber, daß in letzter Zeit die Diskussion in der Öffentlichkeit maßvoller geworden sei.
Stadtverordneter Schmacka wehrte sich entschieden gegen die Meinung, Oldesloe käme als Trabantenstadt nicht mehr in Frage. Das würde einfach nicht den Tatsachen entsprechen. Nach wie vor stünden der Stadt zur Schaffung der Aufbauachse im Sinne der Landesplanung erhebliche Mittel zur Verfügung. Im Gegenteil, man habe höheren Orts besorgt gefragt, was mit Oldesloe los sei.
Dann widmete der Vortragende seine Ausführungen den 27 schriftlichen Eingaben. Hierzu bemerkte er, daß es sich der Planungsausschuß nicht leicht gemacht habe. Sie seien Stück für Stück auf insgesamt acht Sitzungen behandelt worden. Stadtverordneter Schmacka erwähnte weiter die Vorstellungen des Professor Wehners, kam auf die Anregungen von Baurat Rolf Gelhausen zu sprechen und verlas die Stellungnahmen der „Aktionsgemeinschaft zur Erhaltung des Bürgerparks“, aus der vor kurzem die „Wählergemeinschaft Bürgerpark“ hervorgegangen ist – alle diese Beiträge wurden vom Ausschußvorsitzenden noch einmal zum besseren Verständnis erwähnt.
Die Nordtangente biete sich als Lösung des innerstädtischen Verkehrsproblems geradezu an, führte Stadtverordneter Schmacka zum Schluß aus. Von einer Zerstörung des Bürgerparks könne man nicht sprechen. Es bleibe ein vollständiges Fußballfeld sowie ein Spielplatz erhalten. Wörtlich sagte er: „Wenn wir die Verantwortung sehen und weiter gefördert werden wollen, dürfen wir nicht länger warten!“
- Stadtrat Willy Mahrdt legte den Standpunkt der SPD-Fraktion dar. Den Kritikern hielt er entgegen, daß sie das Projekt einseitig aus der Sicht des Exers, der Lorentzenstraße und der Einwohnerzahl von 16700 betrachten. Die Stadt habe aber besondere Aufgaben übernommen. „Ein neuer Abschnitt begann nach dem Kriege, als Bad Oldesloe zum Sitz der Kreisverwaltung wurde. Selbstverständlich konnten wir uns in den ersten zehn Jahren nicht gleich mit entscheidenden Planungsfragen beschäftigen. Heute aber geht es um eine der wichtigsten zukunftsweisenden Aufgabe. Wir müssen eben über unseren eigenen Schatten springen und das Ganze sehen!“
Der SPD-Fraktionsvorsitzende erwähnte, daß sich Landrat Dr. Wennemar Haarmann um die Entwicklung der Kreisstadt große Verdienste erworben habe. Ein Zurückstellen der Planung zum jetzigen Zeitpunkt würde eine nicht einzuholende Stockung in der Entwicklung bedeuten. Namens seiner Partei erklärte Stadtrat Mahrdt, die SPD sei nach eingehenden Beratungen einstimmig für den Bau der Nordtangente.
In der CDU-Fraktion konnte keine Einstimmigkeit erzielt werden, betonte Stadtverordneter Ludwig. „Ich sehe das Verkehrsproblem als nicht so schwer an, wie es immer hingestellt wird. Die sachlichen Argumente aus der Bevölkerung haben mich in meiner Überzeugung bestärkt!“
Die ablehnende Haltung der FDP-Fraktion begründete die Stadtverordnete Hanna Lüders. Sie sagte unter anderem: „Wir Freien Demokraten sehen in dieser Lösung keinen Sinn, denn die Straße allein wird das Verkehrsproblem nicht lösen. Der Ausschuß beruft sich auf ein Gutachten, daß sich auf Voraussetzungen stützt, die heute nicht mehr gegeben sind!“
Hanna Lüders warf dem Ausschuß vor, sich mit den Vorschlägen der FDP, die sich auch für die Zuschüttung des Travearms um die Innenstadt eingesetzt habe, nicht beschäftigt zu haben. Auf diesem Travebett könnten Parkplätze in großer Zahl geschaffen werden. Die Stadtverordnete beantragte, die geplante Nordtangente aus dem Bebauungsplan herauszunehmen und den Bürgerpark als zentrales Erholungs- und Sportgebiet zu erhalten und weiter auszubauen.
Die namentliche Abstimmung brachte das eingangs erwähnte Ergebnis. Auf Beschluß des Magistrats waren die Stadtverordneten Willi Wigger (CDU), Junge (CDU) und Günther Brall (FDP) als mittelbar und unmittelbar Betroffene zu der Entscheidung nicht zugelassen worden.
Nach einer kurzen Pause wurde die Sitzung, die bis 0.30 Uhr andauerte, fortgesetzt. Die meisten Zuhörer waren gegangen, so daß der Bebauungsplan Nr. 7 – Lorentzenstraße/Theodor-Storm-Straße – verhältnismäßig schnell über die Bühne ging. Hier erbrachte die Abstimmung ein einheitliches Ergebnis.
Dieser Plan muß ebenfalls im Zusammenhang mit der Nordtangente gesehen werden. Die Lorentzenstraße dient als Anschlußstrecke der Tangente zur Hamburger Straße (Bundesstraße 75).
STORMARNER TAGEBLATT vom 27.4.1965
Mittwoch, 28. April 1965
RPJ lädt Wählergemeinschaft ein
Politische Jugendgruppen auf Seiten der Stadtväter
Auf Antrag der Jungen Union trat der Ring Politischer Jugend, Stadtausschuß Bad Oldesloe, zu einer Sondersitzung zusammen, auf der als erster Tagesordnungspunkt die Reaktion auf die neu gegründete Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ zur Debatte stand.
Die Delegierten der drei parteipolitischen Jugendorganisationen begrüßten es, daß die kommunalen Fragen in der letzten Zeit so großes Interesse unter den Mitbürgern gefunden hätten. Starke Bedenken wurden allerdings über die Initiative der Wählergemeinschaft geäußert. Diese geraten leicht in den Verdacht, eine reine Interessenvertretung zu sein.
Besonders scharf wurde die Tendenz der beiden Leserbriefe im „Stormarner Tageblatt“ zurückgewiesen. Die Nordtangente, so wurde geäußert, sei schließlich nicht am Biertisch entstanden, sondern von anerkannten Experten erarbeitet und bis heute durch keinen besseren Vorschlag aus der Bürgerschaft ersetzt worden. Den Stadtverordneten, die sie befürworten, könnte man als Gegner vielleicht den politischen Weitblick, aber keinesfalls, wie es geschehen sei, durch den Vorwurf der Voreingenommenheit die persönliche Redlichkeit absprechen.
Eine Rathauspartei, die einen parlamentarischen Mißstand rüge, gleichzeitig aber eine Gegenaktion mit zum Teil außerparlamentarischen Schritten ankündige, sei ihrerseits wenig geeignet, auf besonderes Vertrauen bei der politischen Jugend zu stoßen.
Vor einer eventuellen Antwort auf den „Offenen Brief an die Stadtväter“ wollen die RPJ zusammengeschlossenen Mitglieder der Jungen Union, der Jungsozialisten und der Jungdemokraten in einer Aussprache mit der neuen Rathauspartei ihren Standpunkt in dieser Angelegenheit überprüfen. Der RPJ-Stadtausschuß hat die Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ zu einer öffentlichen Podiumsdiskussion eingeladen, die voraussichtlich am 13. Mai stattfinden wird.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.4.1965
Donnerstag, 29. April 1965
Planungsaufträge vergeben
Die Stadt hat die Planungsaufträge für die Nordtangente an zwei Oldesloer Ingenieure vergeben. Die Planungsarbeiten, deren Kosten 27.000 DM betragen, werden aus dem Förderungsfonds für die Randgebiet Hamburg/Schleswig-Holstein bezuschußt. Einer der beauftragten Ingenieure wird den Entwurf für die Brücke über die Trave und den Entwurf für den Straßenabschnitt vom Pferdemarkt zur Schützenstraße einschließlich der Kreuzungspunkte ausarbeiten. Der zweite Ingenieur ist beauftragt, den Entwurf zwischen Grabauer Straße und Hamburger Straße anzufertigen. Dieser Abschnitt wird voraussichtlich als erster in Angriff genommen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1965
Sonnabend, 8. Mai 1965
Die Meinung des Lesers
Guter Bauplatz für die Stadtschulturnhalle
Was wird aus dem Neubau der Turnhalle für die Stadtschule Bad Oldesloe? Dieses Anliegen hat schon 1964 das Oldesloer Stadtparlament beschäftigt. Es wurde mit Mehrheit beschlossen, eine neue Turnhalle mit Lehrschwimmbecken zu errichten. Dieser Beschluß wurde von Organisationen und Verbänden kritisiert. Sie wollten statt des Schwimmbeckens eine Schwimmhalle. Der Beschluß vom 25. Mai 1964 ist immer noch nicht aufgehoben worden, wurde jedoch auf Eis gelegt. Es wurde vorgeschlagen, für die Stadt- und die Sonderschule eine Großturnhalle zu errichten, die auch den Sportverbänden zur Verfügung gestellt werden kann, und zwar mit einem Spielfeld von 21 mal 42 Meter.
Nunmehr ist man bestrebt, ein Kreissportzentrum zu schaffen, und zwar entweder bei der Papierfabrik oder im Bürgerpark. Von seiten der Schulleitung ist darauf hingewiesen worden, daß das Kultusministerium die Finanzierung übernimmt mit der Voraussetzung, daß die Halle auf dem Schulgelände oder in unmittelbarer Nähe errichtet wird. Es ist in Erwägung gezogen, diese Halle im Bürgerpark zu errichten und für die Stadtschule die alte Turnhalle als Gymnastikhalle mit einem Kostenaufwand von circa 280.000 DM auszubauen, wofür allerdings vom Land keine Zuschüsse zu erwarten sind.
Es ist festgestellt worden, daß die Großturnhalle auch auf dem Gelände der Stadtschule errichtet werden kann, wenn der Anlieger Behrens, Königstraße, von seinem Gelände circa 100 Quadratmeter zur Verfügung stellt. Herr Behrens ist nicht abgeneigt, die benötigte Fläche der Stadt auf dem Tauschwege zur Verfügung zu stellen. Da die Stadt Bad Oldesloe eine eigene Bauhoheit besitzt, würde dieser Planung nichts im Wege stehen. Es wäre die günstigste Lage einer Turnhalle für die Stadtschule, die auch von sämtlichen Sportverbänden mit benutzt werden kann.
Sollte es dazu kommen, daß die alte Turnhalle umgebaut wird, die flächenmäßig für 750 Kinder sowieso zu klein ist, die Großturnhalle aber im Bürgerpark errichtet werden soll, werden die Benachteiligten für alle Zeiten ohne Zweifel die Schüler der Stadtschule sein. Hinzu kommt der Kostenaufwand von 280.000 Mark Mehrausgabe.
Wie schon von der Schulleitung erwähnt worden ist, sind es von der Stadtschule bis zum Bürgerpark circa 700 Meter. Außerdem müssen die Schüler täglich zwei verkehrsreiche Straßen überqueren, um die Turnhalle im Bürgerpark zu erreichen, wobei sie den immer größer werdenden Gefahren des starken Verkehrs ausgesetzt sind. Die hohe Verantwortung, die hiermit der Schulleitung und den Lehrern auferlegt wird, braucht wohl nicht besonders erwähnt werden. Somit wäre doch wohl die beste und sicherste Lösung die Errichtung der Turnhalle auf dem Gelände der Stadtschule.
Arthur Behrendt, Bad Oldesloe, Stadtverordneter.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.5.1965
Dienstag, 11. Mai 1965
Vorbereitung auf die Badesaison
Das Strandbad Poggensee wird auf die Badesaison vorbereitet. Der Eröffnungstermin ist noch nicht bekannt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.5.1965
Dienstag, 11. Mai 1965
Der Exer wird „verteilt“
Morgen um 19.30 Uhr wird im Jugendheim über die Regelung des Sommersportbetriebes auf dem Exer entschieden. Auf der Tagesordnung stehen die Einteilung der Trainings- und Nutzungszeiten sowie die Benutzung der Umkleideräume durch Sportvereine, Schulen und Betriebsmannschaften. Ferner wird über die Instandsetzung und Sauberhaltung und den Sportetat der Stadt beraten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 11.5.1965
Mittwoch, 12. Mai 1965
Sportler drängen auf Ersatzsportplatz
Resolution an Stadtväter – Zuwenig Umkleideräume am Exer – Gegen Rummel
Eine Besprechung des Sportbeirates im Jugendpflege- und Sportausschuß der Stadt, Bernhard Nowak, mit Vertretern der Sportvereine, Schulen und Betriebsgemeinschaften über den Sportbetrieb während der Sommermonate auf dem Exer endete mit einer Resolution an die Stadtverordneten, sie mögen den Sportplatzbau an der Papierfabrik verstärkt vorantreiben.
Bei der Belegung des Exers bis 17 Uhr durch die Schulen konnte auch für die Vereinstätigkeit eine schnelle Einigung erzielt werden. Der Montag steht dem Postsportverein für den Pflichtsport der Dienstanfänger und den Betriebssportgemeinschaften zur Verfügung, am Dienstag und Donnerstag teilen sich der Postsportverein und der TSV 07 die Anlagen, während die Fußballmannschaften des VfL Oldesloe am Mittwoch alle Plätze benutzen. Neben den Punktspielen der Vereine am Sonnabend bestreitet der THC Blau-Weiß seine Trainingsspiele auf dem Faustballfeld, den VfL-Handballern steht von 15 bis 19 Uhr die Teerplatte zur Verfügung. Am Sonntag werden sämtliche Plätze für die Durchführung von Punktspielen beansprucht.
Zur Benutzung der Umkleideräume äußerte sich Heimleiter Karl-Heinz Schmidt. Er wird auch weiterhin die Spiele der Betriebssportgemeinschaften koordinieren und die Instandsetzung und Sauberhaltung der Umkleideräume regeln.
Um den Sporttreibenden einen Einblick in die Förderung des Sports durch die Stadt Bad Oldesloe zu geben, spezifizierte Versammlungsleiter Nowak den Betrag von 320.400 DM und begründete die Zuwendung an Sportvereine. 1500 DM sind für Erwachsenensport und 2500 DM als Beihilfen zur Förderung des Jugendsports anteilmäßig an die Vereine ausgegeben worden.
Stadtrat Ernst Schröder äußerte sich zu den ausgeworfenen Mitteln und wies Kritik aus der Öffentlichkeit als unsachlich zurück. Sie brächten Unruhe in die Planung und erschwerten die Arbeit der Ausschüsse. Versammlungsteilnehmer vertraten die Ansicht, daß leider oft Kritik von solchen Bürgern der Stadt geübt würde, die dem Sport nicht nahestünden.
Sowohl die Vertreter der Schulen als auch die Vereinsvertreter betonten, daß die Umkleidemöglichkeiten auf dem Exer nicht ausreichen, um die Sporttreibenden aufzunehmen. Horst Fahl als Vertreter des Postsportvereins zeigte die Entwicklung des Exers in den letzten 40 Jahren auf und kam zu dem Schluß, daß eine Verschlechterung der Anlagen eingetreten sei. Volle Zustimmung fand Fußballobmann Rudi Herzog vom VfL: „Es muß doch die Möglichkeit geben, den Rummel und Jahrmarkt von den Sportplätzen zu bringen!“ Aufgrund eines Antrages von Studienrat Werner Thiel wurde die Resolution gefaßt, der Stadtvertretung zu erklären, daß der Sportplatzbau an der Papierfabrik mit entsprechenden Umkleide- und Nebenräumen verstärkt vorangetrieben werden müsse, bevor die Plätze auf dem Exer verlorengingen und der Sportbetrieb zum Erliegen komme. Trotz der gutgemeinten Planungen sei der Weg zur Realisierung zu langwierig und die Gefahr groß, Helfer und Mitarbeiter in den Vereinen als Mitverantwortliche zu verlieren.
STORMARNER TAGEBLATT vom 14.5.1965
Donnerstag, 13. Mai 1965
Es geht nicht allein um die Nordtangente
Oldesloer Wählergemeinschaft diskutierte mit dem Ring Politischer Jugend
Um Sinn oder Unsinn einer Rathauspartei ging es auf einer mäßig besuchten öffentlichen Podiumsdiskussion, veranstaltet vom Ring Politischer Jugend (RPJ), in Wiggers Gasthof. Diskussionsteilnehmer waren Vertreter der Wählergemeinschaft Bürgerpark (Wilhelm Altenburg, Walter Busch und Doktor Hans Wittmack) und Vertreter des RPJ (Hans Georg Feddern für die Jungsozialisten, Harald Peiper für die Jungdemokraten und Siegfried Wobig für die Junge Union).
Wilhelm Altenburg forderte einleitend, daß in einer Gemeinde auch die parteipolitisch nicht gebundenen Bürger aktiv werden sollten und bezog sich dabei auf das Programm der Wählergemeinschaft.
Die letzte Stadtverordnetensitzung sei, so führte Harald Peiper als nächster Redner ins Treffen, von den meisten Herren der Wählergemeinschaft vorzeitig verlassen worden, während der RPJ den Ausführungen in der Aula der Oberschule viel länger beigewohnt und damit gezeigt habe, wer wirklich mit ganzem Herzen am kommunalen Leben interessiert sei.
Darauf Walter Busch: Auf die dort gehaltene ermüdende Mammutrede habe die Bevölkerung sauer reagiert. Die Einzelheiten der Rede sein schon längst bekannt gewesen. Auf das Anliegen der Wählergemeinschaft eingehend, sagte er weiter: „Wir wollen einen frischen Wind in das hineintragen, was man kommunalpolitische Arbeit nennt. Wir wollen die Willensbildung der Oldesloer Bürger in den Blickpunkt des allgemeinen Interesses rücken. Wir vermissen junges Blut im Oldesloer Stadtparlament!“
Hans Georg Feddern wollte wissen, warum die Wählergemeinschaft sich bisher noch nicht zu einem anderen Thema als dem des Bürgerparks geäußert habe. Walter Busch sagte dazu, daß der Bau der Nordtangente der Anstoß für das Entstehen der Wählergemeinschaft gewesen sei, daß aber auch noch viele andere Probleme zur Debatte stünden, die ihn und seine Freunde interessierten. Vielleicht sei der Name Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ auch etwas zu eng.
Siegfried Wobig vertrat den Standpunkt, daß es unnötig sei, außerhalb der Parteien im kommunalen Leben aktiv zu werden; bisher hätten die Parteien und keine anderen Gruppierungen das Leben in den Kommunen verantwortlich bestimmt und getragen. Außerdem führe eine Zersplitterung der politischen Kräfte zu nichts. Walter Busch verwies dazu auf das Programm der Gemeinschaft, in dem es an einer Stelle heißt: „Die Wählergemeinschaft „Bürgerpark“ ist der Auffassung, daß die Auseinandersetzung über die Fragen der großen Politik nicht in die Gemeindevertretung gehört. Sie will deshalb durch ihr Wirken den Gemeindefrieden waren und eine friedliche und harmonische Zusammenarbeit aller Einwohner auf dem Gebiet der Gemeinde Aufgaben zu erreichen versuchen.“
Dr. Käselau führte aus, daß der Komplex Nordtangente von der sachlichen Basis auf die Prestigebasis gerückt worden sei, und machte den Parteien den Vorwurf, sie beschnitten oder unterbinden die Einflussnahme des einzelnen Parteimitgliedes auf wichtige Entscheidungen.
Walter Jürs lief temperamentvoll, daß die Wählergemeinschaft keine Opposition sein wolle. „Wir wollen mitwirken. Wir wollen beleben. Verbände und Vereine werden zu wenig gehört!“
In einem Schlusswort sagte Walter Busch: „Wir sind glücklich, daß wir heute Abend mit jungen Menschen eine so faire Diskussion hatten.“ Diskussionsleiter Peter Meyer (Jungsozialisten) faßte zusammen: Die Debatte um die Nordtangente habe zumindest eine positive Wirkung hinterlassen; die Oldesloer hätten sich zu größerem Interesse für die Probleme der Kommunalpolitik aufgerafft.
Mehrere Stadtverordnete waren interessierte Zuhörer. Der 1. stellvertretende Bürgerworthalter Georg Schömer äußerte sich zu verschiedenen Gesprächspunkten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.5.1965
Donnerstag, 20. Mai 1965
Bad Oldesloe erhält Großturnhalle!
Im Kultusministerium sind die Würfel gefallen!
Die Kreisstadt erhält die große Sporthalle, die sie sich schon lange wünscht. Bereits am kommenden Montag werden die Stadtverordneten ihren Bau beschließen, nachdem es feststeht, daß Land und Kreis weitgehend finanzielle Unterstützung gewähren wollen.
Damit auch die Stadtschule zu ihrem Recht kommt, soll für sie eine Bewegungshalle zusätzlich gebaut werden. Außerdem erhält sie das Hausrecht in der Großturnhalle. Für diese ist als Standort der westliche Rand des Exers ins Auge gefaßt. Bei Verwirklichung dieser Absicht müßten die Kindergartenbaracken beseitigt werden. Da die evangelische Kirchengemeinde sowieso die Verlegung des Kindergartens in weitaus besser geeignete und modern ausgestattete Räume in der Großen Salinenstraße plant, böte der Abriß der Baracken keine Schwierigkeit. Doch die Stadt denkt an einen Architektenwettbewerb für die Großturnhalle, in dem auch nach dem besten Standort gefragt wird.
Die Kosten betragen nach vorläufigen Schätzungen 1,2 Millionen DM. Auf einer Besprechung in Kiel, an der auch Landrat Dr. Haarmann teilnahm, gab das Kultusministerium seine Einwilligung zu diesem Projekt.
Die Bewegungshalle soll auf dem Stadtschulgelände errichtet und vor allem von den jüngsten Jahrgängen benutzt werden. Um die Halle auch mit Straßenschuhen betreten zu können, wird sie einen strapazierfähigen Fußboden erhalten. Sie kann dann auch als Raum für Elternversammlungen und Ausstellungen dienen. Mit diesem Projekt ist Kiel ebenfalls einverstanden.
Die Stadtschule hält heute abend um 20.45 Uhr ihre turnusmäßige Elternversammlung ab. Dabei wird, wie schon seit sieben Jahren, das Turnhallenproblem angesprochen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 20.5.1965
Donnerstag, 20. Mai 1965
Bewegungshalle genügt Eltern nicht
Gegen Großturnhalle auf Kosten der Stadtschule
Die Nachricht, daß Bad Oldesloe eine Großturnhalle erhält, löste auf der Elternversammlung der Stadtschule gemischte Gefühle aus. Die Versammlung faßte nachstehende Resolution:
„Wir protestieren dagegen,
- daß eine Großturnhalle auf Kosten der Stadtschule gebaut wird,
- daß die Stadtschule mit einer Bewegungshalle abgespeist werden soll,
- daß eine Großturnhalle auf dem Exer als Stadtschulturnhalle bezeichnet werden soll,
- daß immer und immer wieder leere Versprechungen angeboten werden,
- daß die Stadtschule auch noch für die Großturnhalle verantwortlich sein soll.
Die anwesenden 351 Eltern fordern, daß die Kinder endlich den ihnen gesetzlich zustehenden Turnunterricht regelmäßig erhalten und nicht nur Gymnastikstunden in einer „Bewegungshalle“, daß dieser Unterricht die vorgeschriebenen Turnstunden umfaßt und nicht durch unzumutbare Wege gekürzt wird, daß der Turnunterricht auf dem Gelände der Stadtschule abgehalten wird und den Kindern und Lehrern nicht zugemutet werden darf, daß sie den Ort des Turnunterrichts nur über verkehrsreiche Straßen erreichen können.“
Die Resolution soll den zuständigen Stellen und Behörden umgehend zugeleitet werden. Sie trägt die Unterschrift des Vorstandes, des Elternbeirates Werner Rosch, Friedrich Kamm und Siegfried Heinrich.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.5.1965
Sonnabend, 22. Mai 1965
Dank für den Bau der Großturnhalle
Das Kuratorium Kreissportzentrum äußert in einem von seinem Vorsitzenden Dr. Walter Gelhausen unterschriebenen Brief an die Stadtverordneten und den Bürgermeister seine Freude darüber, daß Bad Oldesloe eine Großturnhalle enthält.
Wörtlich heißt es: „Aus der Presse entnahmen wir, daß im Kultusministerium die Würfel für den Bau der Großturnhalle in Bad Oldesloe auf dem Exer gefallen sind. Damit ist der erste und entscheidende Schritt zur Verwirklichung des Kreissportzentrums in der Kreisstadt getan. Wir freuen uns, daß unsere Initiative dank des uns entgegengebrachten Verständnisses der gesamten Stadtverordnetenversammlung und aller an der Entscheidung Beteiligten so schnell zum Erfolg geführt hat.
Nicht nur die über 2000 aktiven Mitglieder der Turn- und Sportvereine der Stadt Bad Oldesloe selbst, sondern darüber hinaus die gesamten 10.000 dem Kreissportverband Stormarn angehörenden Sportler erkennen mit Dank an, daß hiermit für den Sport und die Leibeserziehung etwas Großes geleistet wird. Das Kuratorium Kreissportzentrum, das von den Sportlern, Sportlehrern und Sportverbänden getragen wird, möchte nicht versäumen, Ihnen diesen Dank auszusprechen und Ihnen zu sagen, daß wir auch weiterhin zur Mitarbeit bereit sind.“
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.5.1965
Montag, 24. Mai 1965
Grünes Licht für Oldesloes Großturnhalle
Stadtschule soll nicht zu kurz kommen – Wichtige Beschlüsse nach hitziger Debatte
Als Standort für die Großturnhalle, die gleichzeitig als Kreissporthalle dienen soll, wird der westliche Teil des Exers bestimmt. Bei einem Architektenwettbewerb soll aber noch der genaue Platz festgelegt werden. Das Raumprogramm sollen Magistrat und Bauausschuß gemeinsam erarbeiten. Das Stadtbauamt wird mit den Vorarbeiten für die Planung sofort beginnen. Im nächsten Frühjahr soll mit dem Bau begonnen werden. Die Stadtschule erhält eine Gymnastikhalle, die den Wünschen der Schulleitung entsprechen soll. Das Stadtbauamt soll die Entwürfe kurzfristig anfertigen.
Diese weittragenden Beschlüsse faßten die Stadtväter in namentlicher Abstimmung nach einer längeren, teilweise recht hitzigen Debatte im Stadtparlament. Bürgerworthalter Georg Koch konnte diesmal besonders viele interessierte Zuhörer begrüßen.
Zuvor war aus formellen Gründen der am 25. Mai vorigen Jahres gefaßte Beschluß über den Bau einer Turnhalle mit Lehrschwimmbecken für die Stadtschule wieder aufgehoben worden.
Stadtrat Willy Mahrdt ging als Berichterstatter noch einmal auf die lange Vorgeschichte des Turnhallenproblems für die Stadtschule ein. Die Referenten des Kultusministeriums hätten bereits das grundsätzliche Einverständnis für den Bau der Kreissporthalle in Bad Oldesloe in Form einer Turnhalle für zwei Schulen gegeben. Der Kreiskulturausschuß habe das Oldesloer Anliegen mit Empfehlung und Finanzierungsplan schon an den Kreisausschuß zur Entscheidung weitergereicht. Der Zuschuß des Landes werde etwa 35 Prozent betragen. Der Bau einer Bewegungshalle für die Stadtschule sei ebenfalls sichergestellt.
„Es ist nicht entscheidend ob man sie Bewegungshalle oder Gymnastikhalle nennt. Wir haben es in der Hand, daraus eine vernünftige Sportstätte für die unteren Klassen der Stadtschule zu schaffen, mit der Schulleitung und Eltern zufrieden sind. Der Ausdruck Bewegungshalle stammt vom Oberschulrat im Kultusministerium“, betonte Stadtrat Mahrdt.
Die lange Debatte eröffnete der Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses, Georg Schömer, mit der Mitteilung, daß bereits am Abend zusammen mit der Schulleitung auf einer gemeinsamen Sitzung das Raumprogramm für diese Gymnastikhalle beraten werden soll. „Über den Dank des Kuratoriums Kreissportzentrum freuen wir uns. Es hat aber bisher noch keine echte Mitarbeit geleistet oder Gelder aus dem Sportförderungsfonds für den Bau der Sporthalle besorgt.“
Stadtrat Johannes Ludwig betonte: „Wir wünschen eine ausreichende Gymnastikhalle für die Stadtschule, damit der regelmäßige Turnunterricht für die unteren Klassen sichergestellt ist. Zu den Kosten von etwa 280.000 DM bekommt die Stadt nur einen angemessenen Zuschuß vom Kreis. Die Rücklagen für die Turnhalle mit Lehrschwimmbecken werden dafür ausreichen.“
Stadtverordneter Dr. Otto Krämer wollte wissen: „Was ist eigentlich eine Bewegungshalle?“
Stadtverordneter Arthur Behrendt vertrat die Auffassung, daß die Großturnhalle auf dem Exer für die Schule zu weit weg liege. Man habe dem Kultusministerium falsche Angaben darüber gemacht. 400 Meter als so genannte „Pausennähe“ seien nach den Richtlinien zumutbar für Lehrer und Schüler. Der Weg sei aber 560 Meter lang. Er schlug als Standort das an einen Betrieb verpachtete Gelände im Kurpark vor. Dies forderte auch Stadtverordneter Homann. Stadtverordneter Willi Wigger trat für den Bau einer ordnungsgemäßen Turnhalle auf dem Schulhof ein.
Zur Frage der Dringlichkeit der beiden Vorhaben bemerkte Stadtrat Mahrdt noch: „Ich bin davon überzeugt, daß zuerst die Gymnastikhalle fertig wird.“
Dem pflichtete in seinem Schlußwort vor der Abstimmung auch Bürgerworthalter Koch bei: „Die Gymnastikhalle muß zur Befriedigung der Stadtschule sofort gebaut werden. Die Großturnhalle ist noch Zukunft. Jetzt ist der Moment gekommen, wo wir unsere früheren Ansichten und Beschlüsse zur Lösung des Turnhallenproblems revidieren müssen.“
Bei der Abstimmung sprachen sich nur die Stadtverordneten Dr. Krämer und Behrendt gegen den Bau der Großturnhalle auf dem Exer und gegen den Bau einer Gymnastikhalle aus. Wigger lehnte die Gymnastikhalle ab. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.5.1965
Freitag, 28. Mai 1965
Baden in der Trave verboten
Die Flußbadeanstalt in der Trave im Bürgerpark muß auch weiterhin geschlossen bleiben. Wasserproben haben ergeben, daß der Fluß oberhalb von Bad Oldesloe immer noch stark verschmutzt ist und eine hohe Keimzahl hat. Die Kreisordnungsbehörde hat daher das Badeverbot verlängert. Dies wurde auf Anfrage im Stadtparlament mitgeteilt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.5.1965
Sonnabend, 29. Mai 1965
Sportplatz am Wendum eingeplant
Der Bebauungsplan Nr. 13 für das Neubaugebiet Wendum wurde von der Stadtverordnetenversammlung einstimmig als Entwurf gebilligt. Es sollen auf diesem 5,5 Hektar großen Gelände Einfamilienhäuser und 100 Geschoßwohnungen gebaut werden. Auch die Anlage eines kleinen Sportplatzes für die Klaus-Groth-Schule und den Vereinssport ist vorgesehen. Ferner ist eine Spielwiese ausgewiesen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.5.1965
Sonnabend, 29. Mai 1965
Stadtschule zufriedengestellt
In einer Sitzung des Schul- und Kulturausschusses, an der unter anderem auch Rektorin Mohr und Schulrat Lüth teilnahmen, wurde Übereinstimmung über den Bau einer Gymnastikhalle für die Stadtschule erzielt. Sie wird an der Stelle der alten Turnhalle auf einem völlig neuen Fundament errichtet und mit den erforderlichen Umkleide- und Nebenräumen ausgestattet. Das Bauamt prüft, um den Bau zu beschleunigen, ob die Verwendung von Fertigteilen ratsam und möglich ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 29.5.1965
Mittwoch, 2. Juni 1965
Badeanstalt überprüft
Vertreter der Lübecker Wasserschutzpolizei, des städtischen Ordnungsamtes und der Polizei haben die Badeanstalt am Poggensee eingehend überprüft, um festzustellen, ob alle Sicherheitsauflagen für den öffentlichen Badebetrieb erfüllt sind.
STORMARNER TAGEBLATT vom 2.6.1965
Freitag, 4. Juni 1965
Bereits 500 Badegäste gezählt
In den 14 Tagen seit der Eröffnung des Freibades Poggensee sind bereits etwa 500 Badegäste zu verzeichnen gewesen. Das Wasser hat eine Temperatur von 17 Grad und so hofft Bademeister Jochen Arpe auf einen etwas stärkeren Besuch zu Pfingsten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.6.1965
Sonnabend, 5. Juni 1965
Turngeräte frühzeitig bestellt
Der Magistrat hat die Lieferung von fest einzubauenden Turngeräten für die geplante Gymnastikhalle des Gymnasiums schon jetzt in Auftrag gegeben, weil die für die Geräte notwendige Verankerung beim Bau der Halle gleich mitgeschaffen werden soll. Die Turngeräte kosten 5200 DM. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.6.1965
Dienstag, 8. Juni 1965
Zu Pfingsten war Hochbetrieb im Strandbad
Bei 19 Grad Wassertemperatur besuchten am vergangenen Pfingstwochenende etwa 2000 Gäste das Freibad Poggensee. Am Sonnabend waren es 300, am Sonntag 700 und am Pfingstmontag sogar 1000 Besucher, die sich am Wasser tummelten und badeten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.6.1965
Mittwoch, 9. Juni 1965
Wann ist das Freibad geöffnet?
Das städtische Freibad Poggensee ist bis zum 31. Juli werktags von 8 bis 21 Uhr, vom 1. bis 31. August von 8 bis 20 Uhr und vom 1. September bis zur Schließung am 15. September von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Sonnabends und an Sonn- und Feiertagen ist von 8 bis 19 Uhr Badebetrieb. Für Kinder bis zum 15. Lebensjahr endet die Badezeit täglich um 18 Uhr.
STORMARNER TAGEBLATT vom 9.6.1965
Sonnabend, 12. Juni 1965
Begegnung im Alltag
Dienstkleidung: Badehose
FOTO!!!!!
- – Während sich die anderen in der Sonne aalen oder im Wasser tummeln, muß Schwimmeister Jochen Arpe – nun, nicht gerade schwitzen, aber doch ständig auf dem Posten sei. Das Oldesloer Strandbad am Poggensee ist sein Revier und jeder Badegast sein Schützling.
Während wir gestern mit ihm sprachen, wanderten seine Augen an der hölzernen Pfahlbarriere zwischen dem Nichtschwimmerbecken und dem tiefen Gewässer unablässig auf und ab. „Die Absperrung und die Brücken sind die Hauptgefahrenpunkte“, betonte er. Auf unseren Einwand, daß er doch unmöglich an schönen Wochenenden mit tausend und mehr Besuchern den Überblick behalten könne, berichtete er von seiner Arbeit mit der DLRG-Jugendgruppe. Dort zieht er sich freiwillige Helfer heran. Allerdings wird ihre Zahl immer geringer, weil sich Jungen wie Mädchen lieber anderweitig gutes Geld verdienen, statt hier Stunde um Stunde Wache zu halten.
Für Jochen Arpe ist der Tag besonders lang. Für ihn gibt es während der Sommerpause keine Fünf-Tage-Woche. Er ist 87 Stunden im Dienst. Für die Überstunden zahlt sein Arbeitgeber, die Stadt Bad Oldesloe, eine Pauschale. Außerdem gewährt die längeren Urlaub.
Dem jungen Schwimmeister ist das recht. Er wußte, welche Anforderungen dieser Beruf stellt. Aus einer alten Stralsunder Fischerfamilie stammend, fühlt er sich dem Wasser verbunden. Er ging noch nicht zur Schule, dann lehrte ihn sein Vater, selbst ein begeisterter DLRG-Schwimmer in der Beste bei Bad Oldesloe das Schwimmen. Die Meisterprüfung legte er im vergangenen Herbst in Kiel an der Hochschule für Leibeserziehung ab.
Bisher eroberten sich nur wenige Frauen diesen Beruf. Schwimmeister sind rar. Daraus erwuchs ihnen der Vorteil der ganzjährigen Beschäftigung. Früher waren sie Saisonarbeiter. Jochen Arpe beispielsweise ist im Winter bei der Stadtverwaltung mit Büroarbeiten beschäftigt.
Wenn es dann im Mai in die freie Natur hinausgeht, empfindet er die Vorteile seines Berufes um so stärker. Er schilderte uns den Tagesablauf: Morgens Rettungsgeräte kontrollieren, Uferstreifen außerhalb und innerhalb des Wassers auf Glassplitter usw. abharken, Wachdienst vom ersten bis zum letzten Badegast, sehr kurze Essenspause hinter der Gardine im Sanitätsraum, Schwimmunterricht, Kinderstreit schlichten, Nichtschwimmer zurückgreifen, unvernünftige Eltern belehren, Verletzte betreuen und schließlich Schlußrundgang mit Fundsachenlese.
Doch noch ist der Tag nicht zu Ende. Jetzt macht der Schwimmeister mit seiner Frau, die den ganzen Tag an der Kasse selbst, die Abrechnung. Verständlich, daß sich das junge Ehepaar auch einmal über einen Regentag freut.
STORMARNER TAGEBLATT vom 12.6.1965
Montag, 5. Juli 1965
Lehrschwimmbecken nicht nur für die Kleinen
Daß das Lehrbecken der Mittelschule auch für die Großen genutzt werden kann, beweist der Schwimmlehrgang für Erwachsene, zu dem sich 16 Teilnehmer gemeldet haben. Noch bis zum 9. Juli findet für diesen Kursus jeden Abend von 19 bis 20 Uhr eine Unterrichtsstunde statt. Weitere Teilnehmer nimmt Sportlehrer Nowak gerne auf. Zwei weitere Lehrgänge werden in der Zeit vom 27. Juli bis 10. August unter der Leitung von Sportlehrer Goldbeck und vom 30. Juli bis 12. August von Sportlehrer Röper abgehalten.
STORMARNER TAGEBLATT vom 5.7.1965
Dienstag, 6. Juli 1965
„Sportplatz an der Beste“
Der Magistrat wird der Stadtverordnetenversammlung vorschlagen, den im Entstehen befindlichen Sportplatz an der Papierfabrik „Sportplatz an der Beste“ zu benennen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 6.7.1965
Mittwoch, 7. Juli 1965
Verbesserung des Trainingsplatzes im Stadion
Die Fußballabteilung des VfL benutzt einen provisorischen Trainingsplatz im Stadiongelände außerhalb des eigentlichen Spielfeldes, um dessen Rasen zu schonen. Dieser Platz soll jetzt entsprechend den Wünschen des Vereins ordentlich hergerichtet werden. Möglicherweise erhält er die gleiche Decke, die das Spielfeld auf dem neuen Sportplatz an der Beste bekommen soll. Der Magistrat bewilligte bereits 5800 DM für den Trainingsplatz.
STORMARNER TAGEBLATT vom 7.7.1965
Donnerstag, 8. Juli 1965
Wer hat bei diesem Wetter Lust zum Baden?
Einen trostlosen Anblick bietet das Strandbad am Poggensee. Vergeblich wartet Bademeister Jochen Arpe am Eingang auf Gäste. Resigniert blickt er auf die Anlagen, die bei richtigem Sommerwetter von frohem Leben gefüllt wären. Was tun? Der junge Mann nützt die Zeit zu kleinen Ausbesserungsarbeiten und beobachtet in den Pausen das Schwanenpaar beim Aufziehen seines Nachwuchses. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.7.1965
Montag, 12. Juli 1965
Keine Verzögerung im Gymnastikhallenbau
FDP-Anfrage im Oldesloer Stadtparlament – CDU und SPD sind zuversichtlich
Der 1. Nachtragshaushaltsplan für 1965, den das Stadtparlament verabschiedete, fand nicht die Zustimmung aller Abgeordneten. Die FDP-Fraktion nahm Anstoß daran, daß für den geplanten Bau der Gymnastikhalle für die Stadtschule keine Mittel ausgeworfen sind. Bürgerworthalter Koch und 1. Stadtrat Mahrdt versicherten jedoch, der Bau der Halle werde dadurch nicht verzögert. Sobald die Kosten feststünden, werden die Mittel in einem weiteren Nachtrag bereitgestellt. …
Anfrage der FDP
Zu Beginn der Sitzung hatte Bürgerworthalter Koch einen Antrag der FDP-Fraktion verlesen. Darin äußerte die FDP die Besorgnis, daß das Bauvorhaben Gymnastikhalle Stadtschule nicht genügend Dynamik erfahre. Sie bat um Auskunft über den Stand der Vorbereitungen und den Termin des Baubeginns. Der Bürgerworthalter gab die gewünschte Auskunft sehr präzise. Er wies nach, daß die Vorarbeiten schnell vor sich gehen. Sechs Firmen sind angeschrieben worden. Zwei von ihnen haben die Übernahme des Bauauftrages abgelehnt. Nunmehr ist noch ein Architekt um Pläne für eine Halle aus Fertigbauteilen gebeten worden. Submissionstermin ist der 3. August.
„Keinen praktischen Sinn“
Stadtverordneter Schömer (SPD) äußerte sein Befremden über die Anfrage der FDP. „Hier kann man doch wirklich nicht sagen, daß nicht genügend Dynamik dahintersteckt. Schneller ging es beim besten Willen nicht.“ Der Stadtverordnete fuhr fort: „Derlei Anfragen habe keinen praktischen Sinn. Sie stören die Verwaltung und die Gremien in ihrer Arbeit.“
Weiteren Anlaß zur Kritik sah Stadtverordneter Schömer in dem Verhalten eines von ihm nicht genannten Abgeordneten in Bezug auf den Standort der Großturnhalle. Obwohl sich dieser Stadtverordnete zusammen mit der Mehrheit des Parlamentes für den westlichen Teil des Exers entschieden habe, sei er hinterher an das Ministerium in Kiel mit dem Wunsch nach einem anderen Standort herangetreten. Das habe zu Rückfragen geführt. „Wir dürfen uns nicht wundern, wenn Kreis und Land sauer reagieren und fragen, ob die Oldesloer nicht wüßten, was sie wollen.“
Um 110.000 DM teurer
Stadtverordneter Brall (FDP) beteuerte, daß seine Fraktion mit ihrer Anfrage nicht Publikumswirkung habe erzielen wollen. Seine Kritik am Nachtragshaushaltsplan erstrecke sich nicht nur auf das Fehlen der Mittel für die Stadtschulgymnastikhalle. Er sprach auch seine Verwunderung darüber aus, daß der mit 400.000 DM veranschlagte Sportplatz im Aufschlußgebiet Papierfabrik nunmehr 510.000 DM kosten wird. „Man hat die Bodenuntersuchungen nicht so durchgeführt, wie es jeder ordentliche Kaufmann getan hätte.“
Hierauf antwortete Stadtverordneter Gerlach (SPD): „An sechs verschiedenen Stellen sind Probebohrungen vorgenommen worden. Daß wir dennoch ein falsches Bild über die Bodenbeschaffenheit erhalten würden, war nicht zu erwarten.“ …
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.7.1965
Montag, 12. Juli 1965
Nach Kampfabstimmung: „Kurparkstadion“
Auf der Stadtverordnetensitzung gab es eine lebhafte Debatte über die Benennung des im Bau befindlichen Sportplatzes an der Papierfabrik. Stadtverordneter Johannes Ludwig setzte sich lebhaft für die Bezeichnung „Bestesportplatz“ oder „Sportplatz an der Beste“ ein. Sein Vorschlag wurde jedoch mit knapper Mehrheit abgelehnt. Mit 13 gegen 11 Stimmen kam der Antrag des Stadtverordneten Werner Schmacka, die Sportanlage „Kurparkstadion“ zu nennen, zum Zuge. Hierfür hatte sich auch unter Hinweis auf die größere Werbewirkung in Bezug auf den Fremdenverkehr Stadtverordneter Willi Wigger ausgesprochen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 13.7.1965
Donnerstag, 15. Juli 1965
Schlechte Qualität der Sportstätten
Sie sind oft unzumutbar für unsere Jugend!
Wer durch Deutschland fährt und sich ein wenig für den Sport interessiert, sollte zuweilen auch hinter den „Vorhang“ zu schauen versuchen. Wir hatten Fahrten durch drei Bundesländer dazu verwendet, uns Sportstätten einmal näher anzuschauen. Fast alle wurden und werden anläßlich der diesjährigen Bundesjugendspiele benutzt. Unsere Feststellungen, die wir keineswegs im einzelnen nennen, weil es anderswo teilweise wohl kaum besser aussieht, sollten zu denken geben. Das Ergebnis: Viele Sportstätten machen einen verwahrlosten Eindruck! Sie bergen Gefahren in sich und können Verletzungen selbst schwerer Art verursachen.
In der Wettkampfordnung der Leichtathleten wird deutlich gesagt, wie zum Beispiel eine Weitsprunganlage auszusehen hat. Wir sahen jedoch mehrere Gruben bei denen der vorgeschriebene Balken entweder gar nicht besonders gekennzeichnet war oder überhaupt fehlte. Von einer Grube, in der der Sprung gemessen werden kann und die eine weiche Unterlage erhalten soll, war in vielen Fällen überhaupt keine Rede.
Für unsere Jugend aber ist es unzumutbar, auf Sportstätten, die keine sind, um Punkte kämpfen zu müssen. Man sollte es sich nicht zu leicht machen und etwa sagen, daß es bei Bundesjugendspielen oder bei Kinderturnfesten ja gar nicht so darauf ankomme!
Niemand sollte die genaue Beobachtungsgabe unserer Kinder und die Ernsthaftigkeit ihres Wollens unterschätzen. Auch der Zehnjährige hat ein Recht darauf, auf einwandfreien Sportstätten sich erproben zu dürfen. Mutet man ihm „sechste Wahl“ zu, dann kann er sehr rasch den Spaß am Sport verlieren oder den Start auf unzulänglichen, gefährlichen Anlagen als unumgängliche Pflicht erdulden.
Es wäre ein gefährlicher Trugschluß; etwa annehmen zu wollen, bei den Vereinen, die Besitzer dieser Anlagen sind, sehe es schlechter als bei den Gemeinden oder anderen Institutionen aus. Wo sich aktive Leute befinden, die echtes Interesse an gutem Sport haben, läßt sich das an der Qualität der Sportstätten ablesen. Sie sind oft ein Spiegelbild eines Vereins, einer Stadt oder eines Dorfes. Daran sollte denken, wer sich um den Bau neuer Anlagen bemüht. Viel wichtiger als der Neubau ist oft die Erhaltung des Bestehenden! Werner Höllein.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.7.1965
Sonnabend, 17. Juli 1965
Im Oldesloer Strandbad ist immer etwas los
FOTO!!!!!
Kaum haben sich die Regenwolken verzogen, füllt sich Bad Oldesloes Strandbad am Poggensee mit Leben. Der Vormittag gehört meist den Kindern, am Nachmittag gesellen sich Erwachsene hinzu. Gestern zählte das Bad rund 900 Besucher. Die Wassertemperatur beträgt heute 20 Grad. Wenn auch ein kühler Ostwind weht, so ist doch mit einem lebhaften Badebetrieb zu rechnen, und Schwimmeister Jochen Arpe muß seine Augen über alle haben. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.7.1965
Sonnabend, 17. Juli 1965
Rundherum im Kreise
Noch’n Stadion – Oldesloe übertrifft alle Großstädte …
Das schönste Erbe aus der Oldesloer Kurbadzeit ist der Kurpark mit seinen hohen alten Bäumen. Nicht gerade unmittelbar anschließend, doch immerhin in der Nähe entsteht an dem Flüßchen Beste ein Sportplatz, der zweite der Kreisstadt. Frühzeitig beschäftigten sich die Stadtväter damit, den rechten Namen für ihn zu finden.
Unter einem Stadion tun es die Oldesloer nicht! Nachdem der Vorschlag, die Anlage nach dem um sie sehr bemühten Stadtrat Johannes Ludwig „Ludwigslust“ zu benennen, in allgemeiner Heiterkeit untergegangen war, drehte es sich nur noch darum, ob Beste- oder Kurparkstadion. Der erste Name wurde verworfen, weil man bei ihm auch an „das beste Stadion“ hätte denken können, der zweite fand eine Mehrheit. So wird denn Oldesloe zwei Stadien haben und damit alle deutschen Großstädte übertreffen. Berlin hat sein Olympiastadion, Hamburg sein Volksparkstadion, Oldesloe aber bietet Stadien zur Auswahl.
Was ist denn ein Stadion? Der Große Brockhaus spricht von „sportlichen Kampfstätten mit umfangreichem Zuschauerwall und unmittelbarer Verbindung mit weiteren Sportstätten (Übungslaufbahn, Ballspielplätze, Schwimmbad und Radrennbahn). Solche Anlagen fassen gewöhnlich bis zu 100.000 Menschen.“
Die Anlage an der Trave mit ihrem natürlichen Zuschauerwall, dem – stillgelegten – Schwimmbad und den Exer-Nebenplätzen ist weiträumig und entbehrt nicht einer gewissen Großzügigkeit. Der Name „Travestadion“ ist gut eingeführt und alles in allem nicht unbegründet. Aber ausgerechnet „noch’n Stadion“?
Man wirft den Oldesloern sowieso gern vor, daß sie mit dem „Bad“ ein bißchen hochstapeln. Wetten, daß es im künftigen Kurparkstadion nur „Groß“veranstaltungen geben wird? …
STORMARNER TAGEBLATT vom 17.7.1965
Mittwoch, 21. Juli 1965
Die Meinung des Lesers
Gedanken über Gymnastikhalle
Auf der am 24. Mai 1965 stattgefundenen Stadtverordnetensitzung stand die Großturnhalle für Bad Oldesloe zur Debatte. Alle Stadtvertreter waren für eine Großturnhalle, nur der Standort der Halle löste eine Debatte aus. Der von mir vorgeschlagene Standort auf dem Stadtschulegelände wurde mit der Begründung abgelehnt, er sei städtebaulich nicht zulässig.
Ich habe dann als Standort für die Großturnhalle das Gelände an der Beste vorgeschlagen, das von der Stadt an Herrn Stieger verpachtet ist. Der Pachtvertrag mit Herrn Stieger kann jederzeit aufgehoben werden, sofern ein öffentliches Interesse vorliegt. Da die Halle von zwei Schulen benutzt werden soll, und zwar von der Stadt- und der Sonderschule – worauf auch von Seiten des Kultusministeriums in der Besprechung am 12. Mai 1965 hingewiesen wurde –, ist ist nach unserer Meinung dieser Standort der günstigste. Der Standort der neu zu errichtenden Sonderschule steht bereits fest, und zwar bei der Papierfabrik. Mit Mehrheit wurde jedoch beschlossen, die Turnhalle auf dem Exer zu errichten.
Das hätte zur Folge, daß für die Stadtschule und für die Sonderschule je eine Gymnastikhalle errichtet werden müßte. Die Kosten müßten vom Kreis und von der Stadt allein aufgebracht werden, könnten aber eingespart werden, wenn man unserem Vorschlag, die Turnhalle auf dem Stieger’schen Gelände zu errichten, stattgegeben hätte. Auch die Entfernungen wären für beide Schulen günstiger. Herr Stadtbaumeister Heinemann sagte mir in einer Besprechung zu, daß es möglich wäre, die Großturnhalle und auch die sehr gewünschte Schwimmhalle für beide Schulen und für die Sportverbände auf diesem Gelände an der Beste zu errichten. Wenn man an der Beste bei der Papierfabrik eine Freibadanlage mit einem Kostenaufwand von einer Million DM plant, bin ich der Meinung, dafür eine Schwimmhalle zu errichten, die wohl für die Leibeserziehung und sportlich einen weit besseren Zweck erfüllt als eine Freibadanlage. Arthur Behrendt, Stadtverordneter Bad Oldesloe.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.7.1965
Donnerstag, 22. Juli 1965
Duschanlage im Travestadion
Für die Beleuchtung des Trainingsplatzes der VfL-Fußballabteilung im Travestadion und für eine Duschanlage im Stadiongebäude wendet die Stadt 2700 DM auf. Bisher hat der Magistrat rund 9355 DM für die Trainingsanlagen zur Verfügung gestellt. Dazu kommt noch die Eigenhilfe des VfL, dessen Mitglieder beispielsweise die Beleuchtungsanlage installieren, im Werte von 1200 DM.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.7.1965
Donnerstag, 22. Juli 1965
Vorbereitungen für Schulsportplatz
Der Magistrat hat den Auftrag zur Planung eines Geländes am Wendum für 10.660 DM vergeben. Es ist der erste Schritt zur Schaffung eines Sportplatzes für die Klaus-Groth-Schule. Vorher soll die geebnete Fläche für Spiele der Schüler zur Verfügung gestellt werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 22.7.1965
Sonnabend, 28. August 1965
Um zwei Monate verzögert
Die Fertigstellung des Kurparkstadions zwischen Beste und Eisenbahndamm hat sich infolge des schlechten Wetters dieses Sommers und eines dreiwöchigen Betriebsurlaubs der mit dem Bau beauftragten Firma um etwa zwei Monate verzögert. Auf die groben Ziegelbrocken, die gegenwärtig die oberste Schicht bilden, wird noch eine sechs Zentimeter starke Feinschicht aufgetragen. Sie soll, wie Stadtbaumeister Walter Heinemann mitteilt, den Sportplatz so weich wie Rasen machen. Vor dem Stadion wird ein Parkplatz angelegt. Im nächsten Jahr sollen auch Umkleideräume, ein kleiner Aufenthaltsraum und möglicherweise eine Hausmeisterwohnung gebaut werden.
STORMARNER TAGEBLATT vom 28.8.1965
Mittwoch, 8. September 1965
Freibad schließt
Ab Freitag wird das Freibad Poggensee geschlossen.
STORMARNER TAGEBLATT vom 8.9.1965
Mittwoch, 21. Oktober 1965
Stadt „erinnert“ Dr. Mende
Auf einer Kundgebung vor der Bundestagswahl im Oldesloer Hof hatte der Minister für gesamtdeutsche Fragen, Dr. Erich Mende, erwähnt, daß sein Ministerium den Bau von Sportstätten im Zonenrandgebiet finanziell unterstütze. Nachdem das Kultusministerium das Raumprogramm für die geplante Oldesloer Großturnhalle genehmigt hat, richtete die Stadt einen Antrag auf Gewährung eines Zuschusses an das Bonner Ministerium. Mit der „Erinnerung“ an seine Erklärung in Form dieses Antrages hofft die Stadt, die Finanzierung schneller sicherstellen zu können. Das Projekt, das auch eine Zuschauertribüne vorsieht und für das gegenwärtig ein Architektenwettbewerb läuft, ist mit 1,2 Millionen DM veranschlagt.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.10.1965
Montag, 25. Oktober 1965
Stadtverordnete stellten unbequeme Fragen
… Wann Turnhalle für Stadtschule?
Warum wird nicht mit dem Bau der Turnhalle für die Stadtschule begonnen? – Wer trägt die Kosten für den Empfang nach dem Erntedankgottesdienst der Landesregierung im „Oldesloer Hof“? – Wie ist es möglich, daß mitten in der Stadt offene Abwassergräben existieren, die zur Rattenplage führen? – So lauteten einige der Fragen, die Stadtverordnete in der Sitzung im Rathaus stellten, nachdem sie die Mehrzahl der Vorlagen – überwiegend Planungsangelegenheiten – einstimmig verabschiedet hatten.
„Es ist eine Schande, daß sich im Turnhallenbau für die Stadtschule noch nichts gerührt hat“, sagte Stadtverordneter Willi Wigger (CDU). Er richtete an der Stadtbauamt die Frage, woran das liege. Stadtbaumeister Walter Heinemann: „Die Planung ist lange fertig, die Ausschreibung ist abgeschlossen. Mehrere Angebote sind eingegangen. Nun liegt die Angelegenheit beim Finanzausschuß. Die Frist zur Erteilung des Zuschlags ist bereits abgelaufen. Hierauf habe ich die Kämmerei aufmerksam gemacht.“ …
STORMARNER TAGEBLATT vom 26.10.1965
Donnerstag, 4. November 1965
Kurparkstadion
Bad Oldesloes zweite Sportplatzanlage, das Kurparkstadion zwischen der Beste und dem Bahndamm, geht langsam der Vollendung entgegen. Immer wieder verzögerte das schlechte Wetter dieses Sommers den Fertigstellungstermin. Auch in den letzten Tagen mußten die Arbeiten wegen des Sturmes und des Regens unterbrochen werden.
… Noch im Bau befinden sich an der Bahnseite drei Stehtraversen für Zuschauer und dahinter ein Fahrweg. Vor dem Eingang zum Stadion werden zur Zeit Parkplätze angelegt. Die Zufahrtstraße, die gleichzeitig das gesamte Gebiet um die ehemalige Papierfabrik herum erschließt, ist ausgebaut.
STORMARNER TAGEBLATT vom 4.11.1965
Donnerstag, 25. November 1965
Turnhalle wird geheizt
Die infolge der Umbauten nicht mehr heizbare Oberschulturnhalle wird durch eine provisorische Anlage beheizt werden, damit der Turnbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Magistrat bewilligte für diesen Zweck 3800 DM. Hierin sind die Betriebskosten nicht eingerechnet.
STORMARNER TAGEBLATT vom 25.11.1965
Montag, 6. Dezember 1965
Auch Oldesloe muß sparen
Mehrere Projekte vorläufig auf Eis gelegt
Das Stadtparlament verabschiedete bei drei Gegenstimmen und einer Stimmenthaltung die zweite Nachtragshaushaltssatzung für das Rechnungsjahr 1965. Die Beurteilung der städtischen Finanzlage bei der Beratung war unterschiedlich und schwankte zwischen Pessimismus und Optimismus. Der Finanzdezernent Stadtverordneter Georg Schömer stellte auf der Grundlage des Erläuterungsberichtes, den der Bürgermeister schriftlich vorgelegt hatte, eine anhaltend ungünstiger gewordene Gesamtsituation fest. …
Kleinturnhalle
Im außerordentlichen Etat sind folgende Maßnahmen berücksichtigt: 320.000 DM für die Errichtung einer Kleinturnhalle für die Stadtschule. Die Stadt erwartet eine Beihilfe vom Kreis in Höhe von 144.000 DM. Der verbleibende Stadtanteil soll aus der Schulbaurücklage gedeckt werden. …
STORMARNER TAGEBLATT vom 7.12.1965
Mittwoch, 15. Dezember 1965
Warum zusätzlich noch zwei Turnhallen?
„Bad Oldesloe muß sparen“, war die Devise der letzten Stadtverordnetensitzung. Aber statt sich auf den Bau einer zentral gelegenen Sporthalle zu beschränken, werden noch zwei Turnhallen errichtet, und zwar einmal für die Stadtschule und einmal für die Sonderschule.
Die Sportverbände haben sich auf einen bestimmten Standort der Sporthalle in Bad Oldesloe nicht festgelegt. Sie könne dort errichtet werden, wo sie auch von der Stadtschule und von der Sonderschule leicht erreichbar wäre. Den Bürgerpark sollte man deshalb nicht wählen, weil der schöne Baumbestand erheblich in Mitleidenschaft gezogen werden würde.
Nach meiner Ansicht ist der Bau zweier zusätzlicher Turnhallen mit einem Kostenaufwand von rund 800.000 DM angesichts der Notwendigkeit eines Sparprogramms für die Stadt nicht zu rechtfertigen. Arthur Behrendt, Stadtverordneter.
STORMARNER TAGEBLATT vom 15.12.1965
Dienstag, 21. Dezember 1965
Zuschuß für die Kleinturnhalle
Für den Bau einer Kleinturnhalle, die der Stadt- und der Sonderschule zugute kommen soll, erhält die Stadt einen Zuschuß des Kreises von 50 v H. der voraussichtlichen Gesamtbaukosten. Der höchstens 150.000 DM betragende Zuschuß soll in zwei Raten von je 75.000 DM in den Rechnungsjahren 1966 und 1967 ausgezahlt werden. Dies beschloß der Kreistag in seiner letzten Sitzung. Er berücksichtigte dabei, daß die Stadt durch das Großturnhallenprojekt finanziell stark engagiert ist.
STORMARNER TAGEBLATT vom 21.12.1965