Fußball im VfL Oldesloe

Die Spielzeit 1961/62 - Allgemeines

 

20.08.1961 - Es begann alles so herzerfrischend (SPM)

 

04.11.1961 - Aber einmal sind auch Grenzen gesetzt (ST)

 

13.11.1961 - Oldesloe ist förmlich über Nacht in die Amateurliga-Spitze hineingewachsen (SPM)

 

12.02.1962 - Es wurde gedroschen wie nie zuvor (SPM)

 

03.03.1962 - Man glaubt, die Ursache in der verschnörkelten Spielweise gefunden zu haben. (ST)

 

 

1:1 gegen VfB.

Sportplätze sind Thema in der Presse und der Stadtverordnetenversammlung.

Von St. Pauli zum VfL: Heitmann.

Friedrichsort 6:0 geschlagen.

Der Rundfunk berichtet.

Goldjunge Struppek.

Zwölf Spiele unbesiegt

Herbstmeister.

Diskussion um Nordtangente.

1:9 Punkte in Folge.

100 Jahre VfL und 60 Jahre Fußball.

Lindemann zur Nationalelf.

Vierter Platz.

Jubiläumsfeiern.

1:1 gegen HSV.

Lindemann geht zum VfB.

 

Mittwoch, 4. Oktober 1961 Sänger geehrt. Bundessprecher Hans Thode überreichte Wilhelm Nagel in dessen Gaststätte den Ehrenbrief des Deutschen Sängerbundes, verliehen für 50jährige Mitgliedschaft. Die Ehrung fand am 67. Geburtstag des Jubilars, zu dem sich zahlreiche Gratulanten eingefunden hatten, statt. Wilhelm Nagel ist 50 Jahre Oldesloer Bürger, zugleich gehört er 50 Jahre dem VfL und 40 Jahre der Bürgerschützengilde von 1627 an. ST

 

Freitag, 6. Oktober 1961 Oldesloer Sportpionier feiert „Goldene“. Erste Laufbahn selbst angelegt. Ohrt 50 Jahre mit Frau Frieda und dem Sport verheiratet. Morgen feiern Studienrat a.D. Christian Ohrt und Frau Frieda, geborene Kühl, das Fest der goldenen Hochzeit. Sicherlich werden sich die Gratulanten gegenseitig die Tür in die Hand geben. Der 76jährige Jubilar, dem man sein Alter nicht ansieht, gilt als Oldesloer Sportpionier. In den letzten fünf Jahrzehnten war er der Motor des Oldesloer Sportlebens.

Geboren wurde er auf dem Gut Muggesfelde (Kreis Segeberg). Nach seiner Ausbildung kam er als junger Lehrer an die Oberrealschule in Bad Oldesloe. Bis 1950 lehrte er neben Leibesübungen auch Deutsch, Erdkunde und Mathematik.

Sein ganzes Herz gehörte der körperlichen Ertüchtigung der Jugend und der Anlage guter Sportstätten. Nach dem ersten Weltkrieg gab es in Bad Oldesloe vier Sportvereine: den FC Teutonia, den Oldesloer Ballspielclub (OBC), den Männerturnverein (MTV) und den TV Einigkeit (später ATSV, jetzt TSV 07). Als Vorsitzendem des Männerturnvereins gelang es Christian Ohrt, die drei Vereine FC Teutonia, OBC und MTV unter einen Hut zu bringen. „Auf die Bezeichnung VfL legte ich größten Wert“, berichtet der Jubilar. „Als Sportplatz stand damals nur der grüne Exer zur Verfügung. Die ersten Laufbahnen haben wir uns mühevoll selbst angelegt. Mit dem Ausbau des Stadions wurde schon 1935 beginnen. Aber erst nach 1945 konnte es vollendet werden. Ich habe immer dafür gesorgt, daß wir soviel Mittel wie möglich vom Sportförderungsausschuß bekamen.“

Lange Jahre war er Vorsitzender des VfL. Das Amt des Vorsitzenden des Kreissportverbandes Stormarn gab er 1958 wegen Krankheit ab. Darauf wurde er zum Ehrenvorsitzenden des Kreissportverbandes ernannt. Heute ist Christian Ohrt noch in mehreren Jugend- und Sportausschüssen auf Orts- und Kreisebene tätig.

Seine großen Verdienste um die körperliche Ertüchtigung, den Leistungssport und die sportliche Organisation wurde durch die Verleihung der goldenen Ehrennadel des Deutschen Leichtathletik-Verbandes und des Landessportverbandes Schleswig-Holstein gewürdigt. Als aktiver Sportler hat er auch das goldene Sport- und Leistungsabzeichen noch im hohen Alter erworben.

Das in Bad Oldesloe verbreitete geflügelte Wort „Kein Sport ohne Ohrt“ charakterisiert wohl treffend sein unermüdliches Wirken nicht nur auf dem grünen Rasen und auf der Kampfbahn, sondern auch in den sportlichen Gremien und im lokalen Vereinsleben.

Die 73jährige, sehr rege Jubiläumsbraut hatte immer viel Verständnis für die Sportleidenschaft ihres Mannes, wenn auch die Familie dabei oft zu kurz kam. Die ersten Gratulanten morgen im Hause Nummer 24 in der Großen Salinenstraße werden Sohn und Tochter, deren Ehepartner und die vier Enkelkinder sein. ST

 

Mittwoch, 11. Oktober 1961 Viele Gratulanten bei Dr. Vogler. Aus goldener Hochzeit in aller Stille wurde nichts. In aller Stille wollte Studienrat a.D. Dr. Heinrich Vogler mit seiner Frau Anna, geb. Dunker, in seinem Heim in der Lorentzenstraße 17 die goldene Hochzeit feiern. Doch die Zahl seiner Freunde, Kollegen, ehemaligen Schüler und bekannten ist zu groß, als daß dieser Wunsch in Erfüllung gegangen wäre. So erhielt das Ehepaar viele Beweise der Verehrung und Dankbarkeit, die ihm gewiß den Verzicht auf die Stille leicht machten.

Der 79jährige, noch immer sehr tatkräftige Jubilar ist gebürtiger Altonaer. Er studierte in Marburg, Tübingen, Kiel und Paris und war von 1908 bis 1947 am Theodor-Mommsen-Gymnasium tätig. Seine Hauptfächer waren neue Sprachen. Mit seinen ersten Sextanern trifft er sich noch heute. Sie überraschten ihn mit einem besonders großen Präsentkorb.

Im Ersten Weltkrieg war er als Offizier, zuletzt als Bataillonskommandeur, an der Front. Im Zweiten Weltkrieg leitete er als Major ein Wehrmeldeamt.

Mit viel Liebe widmete er sich, gemeinsam mit Studienrat Christian Ohrt der Förderung des Sports in Bad Oldesloe. Und weil er, wie er sagt, immer tätig sein muß, verschrieb er sich vor zehn Jahren der Volkshochschularbeit. Der Oldesloer VHS besitzt in ihm ihren ältesten und treuesten Mitarbeiter.

Die 70jährige Jubiläumsbraut stammt aus Hadersleben in Nordschleswig. In Rendsburg lernte sich das Paar einst kennen. Vor dem Altar der Peter-Pauls-Kirche empfingen sie noch einmal den Segen. Von vier Söhnen ist dem Ehepaar nur einer, der jüngste, geblieben. Er lebt in Walsrode. Der älteste Sohn fand bei dem Untergang des Segelschulschiffs „Niobe“ 1932 den Tod, der zweite blieb als U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg auf See, der dritte verstarb nach der Rückkehr aus sechsjähriger Kriegsgefangenschaft.

Die ersten Gratulanten waren die vier Enkelkinder. Ihnen folgten im Laufe des Tages viele Glückwünsche, unter ihnen Bürgerworthalter Willy Rosch und Bürgermeister Hermann Barth, die dem Jubiläumspaar den Ehrenkrug der Stadt, Blumen und Pralinen überreichten. ST

 

Mittwoch, 25. Oktober 1961 Jugenderziehung im Vordergrund. An einem Jugendleiter-Lehrgang des Deutschen Fußball-Bundes, der in der Zeit vom 25. bis 28. Oktober in Barsinghausen läuft, nimmt der derzeitige Ligaobmann und frühere Jugendobmann des VfL Oldesloe, Rudi Herzog, teil. Auf diesem Lehrgang sollen nicht die technischen Kenntnisse der Teilnehmer erweitert werden. Professor Dr. Karl Zimmermann, Jugendausschußvorsitzender, und andere bekannte Persönlichkeiten werden in ihren Referaten Probleme der modernen Jugenderziehung und allgemeine Organisationsfragen berühren, denen sich jeweils Diskussionen anschließen werden. ST

 

Sonntag, 12. November 1961 

Friedrich Junge, Fußballpionier im VfL, starb kurz vor Vollendung seines 66. Lebensjahres. Er gehörte dem Verein über 50 Jahre an.

 

Montag, 15. Januar 1962 VfL Oldesloe von 1862 Fußballsparte. Jahreshauptversammlung Freitag, den 19. Januar 1962, 20 Uhr, „Wiggers Gasthof“. Der Vorstand. ST

 

Freitag, 19. Januar 1962 60 Jahre Fußball in Oldesloe. VfL-Sparte wählte Obmann Herzog wieder.

Die Höhepunkte aus der diesjährigen Jahreshauptversammlung der Fußballabteilung des VfL Oldesloe bildeten der Jahresbericht des Sparten- und Ligaobmanns Rudi Herzog, der sein Amt als Ligaobmann niederlegte, aber als Spartenleiter wieder kandidierte und wiedergewählt wurde, sowie die weiteren Neuwahlen.

Wiedergewählt wurde Erich Zeising als stellvertretender Spartenobmann, Karl Nossol als Kassierer und Max Miehl als Schriftführer. Für den zurückgetretenen Jugendobmann Heinz Richter wurde Günter Rust gewählt. Für den Posten des Ligaobmanns sollen aus der Ligagemeinschaft dem Spartenvorstand Vorschläge unterbreitet werden. Bis zur endgültigen Entscheidung wird Rudi Herzog diesen Posten noch weiter versehen.

Rudi Herzog wies in seinem Jahresbericht auf zwei besondere Ereignisse hin. Zunächst auf den 100jährigen Geburtstag des VfL, der am 20. Mai in einem Festakt im „Oldesloer Hof“ gewürdigt werden soll. Als ein weiteres besonderes Ereignis bezeichnete er das 60jährige Bestehen der Fußballsparte im VfL. Die Vorläufer der heutigen Fußballabteilung gründeten im Jahre 1902 den FC Teutonia, dessen Tradition übernommen wurde.

Rudi Herzog würdigte besonders die Leistungen der Amateurliga-Mannschaft. Sein besonderer Dank galt Trainer Artur Jantz.

Für die Jugendabteilung sprach Heinz Richter. Trotz Mangels an Plätzen konnte gute Arbeit geleistet werden. Heinz Richter wies auf den Mangel an Betreuern hin. Er appellierte an die Väter der Jugendlichen, sich doch zumindest als Betreuer zur Verfügung zu stellen.

Vereinsschatzmeister Kurt Peter erklärte, nach Abschluß der Vorjahressaison habe sich die Finanzlage auffallend verbessert, was auf die gestiegenen Zuschauerzahlen zurückzuführen sei.

Als Vertreter des Kreissportverbandes war der Geschäftsführer Ernst Otto erschienen, der Grüße an die Versammlung und Glückwünsche an die Amateurliga-Mannschaft zur Herbstmeisterschaft übermittelte. Er dankte dem Spartenvorstand für seine aufopfernde Arbeit und beantragte, dem Gesamtvorstand Entlastung zu erteilen, die einstimmig erteilt wurde. ST

 

Samstag, 27. Januar 1962 Einladung. VfL Oldesloe von 1862 e.V. Generalversammlung am Freitag, dem 2. Februar 1962, 20.00 Uhr im „Oldesloer Hof“. Tagesordnung: 1. Begrüßung, 2. Jahresbericht, 3. Kassenbericht und Bericht der Kassenprüfer, 4. Entlastung des Vorstandes, 5. Ergänzungswahlen des Vorstandes, 6. Haushaltsplan 1962/63, 7. Verschiedenes. Der Vorstand. ST

 

Freitag, 2. Februar 1962 Oldesloes größter Verein 100 Jahre alt. Vorbereitungen für das VfL-Jubiläum. An Klubhaus noch nicht zu denken.

Der weitaus größte Verein der Kreisstadt, der 1204 Mitglieder zählende VfL Oldesloe von 1862 e.V., hielt im „Oldesloer Hof“ seine Generalversammlung ab. Vorsitzender Walter Busch teilte mit, daß das 100jährige Bestehen des Vereins am Vormittag des 20. Mai in einem Festakt gewürdigt werden soll. Am Nachmittag werden im Stadion vielseitige Sportveranstaltungen durchgeführt werden.

Anläßlich des Jubiläums ist eine Festzeitschrift geplant. Der Vorsitzende bat, etwa vorhandene Fotos aus der Geschichte des Vereins für diesen Zweck zur Verfügung zu stellen, weil durch die beiden Kriege viele Unterlagen verlorengegangen sind und dadurch in der Chronik Lücken bestehen.

Jugendwart Bernhard Nowak wies darauf hin, daß die Jugendlichen aller Sparten einen besonderen Festtag haben sollen. Neben sportlichen Wettkämpfen ist ein Foto- und Zeichenwettbewerb vorgesehen, damit die Geschehnisse des Jubiläums des Vereins auch erhalten bleiben.

Eine ganze Anzahl von Mitgliedern wurde für langjährige Vereinszugehörigkeit geehrt. Das goldene Treueabzeichen erhielten für 60jährige Mitgliedschaft Otto Schüthe, für 50jährige Hans Fokuhl, Ernst Kindt, Wilhelm Nagel und Helmuth Stamer, für 40jährige Ewald Busse, Heinrich Liebe, Wilhelm Höppner und für 25jährige Mitgliedschaft Walter Busch,  Gehrken, Klopp und Horst Witt. Die silberne Ehrennadel für besondere Verdienste um den Verein bekamen Fritz Marwedel (Tischtennis), Bernhard Nowak (Leichtathletik), Willi Tiedemann (Handball) und Kurt Peter (Schatzmeister).

In seinem Jahresbericht stellte Vorsitzender Busch fest, daß 1961 in allen Sportarten gute Arbeit geleistet wurde. Als ein Geschenk zum 100jährigen Geburtstag bezeichnete er die Herbstmeisterschaft, die die 1. Amateure der Fußballsparte erkämpften. Hierfür dankte er den Spielern, dem Trainer Artur Jantz und dem Spartenleiter Rudi Herzog.

Den vor kurzem verstorbenen Fußballpionier Friedrich Junge, der über 50 Jahre dem Verein angehörte, ehrten die Versammlungsteilnehmer durch Erheben von ihren Plätzen.

Wiedergewählt wurden der 2. Vorsitzende Heinz Peters, Schatzmeister Kurt Peter, 1. Schriftführer Heinz Pohl und die Beisitzer Werner Kiesel und Alfred Marzischewski. Den zurückgetretenen Wilhelm Stäcker ersetzt als Beisitzer  Bohn. Als Kassenprüfer wurden Horst Kaschner und Fräulein Irmgard  Bendler gewählt. Ferner wurde Ernst Otto als Sonderbesitzer für Werbezwecke gewählt.

Nachdem Kurt Peter den Kassenbericht verlesen und Kassenprüfer Horst Kaschner seinen Prüfungsbericht abgegeben hatte, wurde dem Gesamtvorstand Entlastung erteilt. Der ordentliche und außerordentliche Haushaltsplan wurde einstimmig gebilligt.

Der Vorstand erwägt den Bau eines Klubhauses bzw. Jugendsportheimes im Stadion. Heinz Peters sprach über die Finanzierung. Zur Zeit ist dieser Plan aber noch nicht diskutabel, da die Kosten zu hoch sind. ST

 

Montag, 14. Mai 1962 Auch Uwe unter den Gratulanten. Prominentester Gratulant bei der Silberhochzeit des Bezirksschornsteinfegermeisters und Fußballfreundes Gustav Wilke war Nationalmittelstürmer Uwe Seeler. Er erschien mit Schlachtermeister Harry Schippmann und Polizeihauptkommissar a.D.  Werft. ST

 

Freitag, 18. Mai 1962 100 Jahre Leibesübungen in Oldesloe. Unter den Gründern ein Volksdichter. Jubiläumsfeier um ein Jahr verspätet. Aus Anlaß seines 100jährigen Bestehens hat der Verein für Leibesübungen von 1862 seinen Mitgliedern und Freunden eine Festschrift in die Hand gedrückt, die nicht nur die Geschichte des Vereins, sondern die der Leibesübungen in Oldesloe schlechthin beschreibt. Das gut ausgestattete Heft, durch zahlreiche Bilder belebt, führt seine Leser bis 1861 zurück. Denn streng genommen ist dieses Jahr und nicht 1862 das Gründungsjahr des Vereins.

Rolf Meinel hat bei seinen Nachforschungen festgestellt, daß der Männerturnverein Oldesloe, aus dem der VfL hervorgegangen ist, am 14. Sept. 1861 von dem später erblindeten Volksdichter Buckow, dem Goldschmied Noth, dem Gastwirt Maack und Louis Böthel ins Leben gerufen wurde. Dies war der erste organisatorische Zusammenschluß; vorher hatte es seit 1846 eine „Turnanstalt“ gegeben. So wurde der Platz genannt, der mit Hilfe der Sparkasse mit Turngeräten ausgestattet worden war. Wer diese Einrichtung benutzte, weiß man nicht; sicher ist, daß die damals dänische Obrigkeit das von dem patriotischen Turnvater Jahn ausgelöste deutsche Turnertum nicht gefördert hat.

Von 1868 ab wurden die Knaben der Stadtschule als „Turnschüler“ in den Verein aufgenommen. Aus den Reihen des Vereins kam wenig später die Anregung, eine Freiwillige Turnerfeuerwehr zu bilden. Sie wurde 1872 konstituiert und löste sich 1879 aus dem Verband des Turnvereins.

Man turnte zuerst beim Gastwirt Schmalfeldt, später im „Tivoli“. 1889 baute die Stadt die Stadtschulturnhalle, die der Verein gegen eine Jahresgebühr von 80 Mark mitbenutzen durfte. Um die Jahrhundertwende hielt der nach englischem Vorbild betriebene Sport seinen Einzug auch in Oldesloe, zuerst in Form des Fußballspiels. Sieben Oberrealschüler gründeten den Schülerfußballverein, aus dem der FC Teutonia entstand. 1906 folgte ihm der Oldesloer Ballspiel-Club.

Das Streben nach Zusammenschluß fand erst nach Überwindung vieler Schwierigkeiten Erfüllung. Ab 11. Jan. 1922 gab es endlich nur noch den Männerturnverein von 1862, der damals etwa 540 Mitglieder zählte. Doch schon kaum zwei Jahre später lösten sich die Turner von ihm, und der Männerturnverein benannte sich in Oldesloer Sportverein um. Unter dem nationalsozialistischen Regime wurde - 1938 - daraus der Verein für Leibesübungen. Diesmal waren die Turner wieder dabei.

Nicht nur in dem Aufsatz von Rolf Meinel, sondern auch in den Beiträgen von Max Miehl und Bernhard Nowak ist nachzulesen, welch eine ideale Pflegestätte die Leibesübungen in dem Verein hatten. Viele Erfolge erzielten seine Einzelkämpfer und Mannschaften. Fußballer, Leichtathleten und Turner machten den Namen Oldesloes weit über den Heimatkreis hinaus bekannt. Sogar einen Deutschen Meister verzeichnet die Chronik des VfL: Peter Frandsen, der 1924????? im Berliner Grunewaldstadion im 5000-Meter-Lauf siegte.

Doch auch die anderen Sparten belegen in dem Jubiläumsheft an vielen Beispielen ihre erfolgreiche Arbeit im Dienste der Volksgesundheit. Die gegenwärtige erste Oldesloer Jugendsportwoche und die weiteren Veranstaltungen im Rahmen der 100-Jahr-Feier bieten einen Querschnitt durch die vielseitigen sportlichen und turnerischen Betätigungsmöglichkeiten im VfL.

Den offiziellen Höhepunkt des Jubiläums bildet die am Sonntag um zehn Uhr beginnende Feierstunde im „Oldesloer Hof“, bei der die Repräsentanten des öffentlichen Lebens dem Jubilar, der heute über 1000 Mitglieder zählt, ihre Glückwünsche aussprechen werden. ST

 

Samstag, 19. Mai 1962 Zum 100jährigen Jubiläum des VfL. Als vor nunmehr 100 Jahren der erste Turnverein, der Vorläufer des heutigen VfL, gegründet wurde, da steckte die turnerische Bewegung in Deutschland noch in den Anfängen und der Sportgedanke, der jetzt so weit verbreitet ist, hatte sich noch keineswegs in der Öffentlichkeit durchgesetzt. Um so höher ist es zu bewerten, daß sich schon damals tatkräftige Bürger fanden, die sich der Idee des Turnvaters Jahn verschrieben hatten und ihr auch in unserer Stadt durch die Gründung eines Vereins, eben des MTV Oldesloe, zum Durchbruch verhalf.

Betrachtet man das heutige Wirken des VfL, so gewinnt man die Überzeugung, daß der Geist der Gründer in diesem Verein lebendig geblieben ist. Ihr Idealismus, ihre Hingabe an die Sache finden sich auch heute noch in hohem Maße sowohl bei den Mitarbeitern, wie auch bei den aktiven Sportlern, die sich ohne Rücksicht auf Freizeit und persönliche Bequemlichkeit für ihren Sport einsetzen. Nur so sind die zahlreichen Erfolge des VfL auf den verschiedenen sportlichen Gebieten möglich gewesen und nur so ist die Tatsache zu erklären, daß es dem Verein immer wieder gelingt, die Jugend für den Sport zu begeistern und zu sportlicher Betätigung anzuregen. Diese Arbeit an der Jugend, ihre Körperertüchtigung, ihre Hinwendung zu den großen sportlichen Zielen der Kameradschaft und Fairneß, können in unserer Zeit gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.

So übermitteln wir denn dem VfL zum Jubiläum seines 100jährigen Bestehens in dankbarer Würdigung seiner Leistungen die besonderen Grüße und Glückwünsche der Stadt. Möge der Verein, der schon heute der zahlenmäßig größte in der Kreisstadt ist, weiterhin wachsen und gedeihen, damit er seine erfolgreiche Tätigkeit auch in Zukunft in gleichem Geiste wie bisher fortsetzen und den Ruf der Stadt Bad Oldesloe als Sportstadt weiter verbreiten kann. Willy Rosch, Bürgerworthalter - Hermann Barth, Bürgermeister. ST

 

Sonntag, 20. Mai 1962 „Oldesloe ist stolz auf seinen VfL!“ Viele Gratulanten bei der Jubiläumsfeier. Die 100-Jahr-Feier des VfL Oldesloe fand ihren glanzvollen Höhepunkt in einem Festakt im „Oldesloer Hof“. Viele Glückwünsche bezeugten dem Verein, welche Bedeutung seinem erzieherischen und gemeinschaftsbildenden Wirken in der Kreisstadt und weit darüber hinaus beigemessen wird.

Den musikalischen Rahmen schufen Chor und Orchester des Theodor-Mommsen-Gymnasiums unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth. Nach der Festmusik von Händel hieß der 1. Vorsitzende des VfL, Walter Busch, die Gäste willkommen. Ein volles Jahrhundert hindurch habe der Verein junge Menschen zu sauberem Denken hingeführt, um sie zu freiheitlichen Staatsbürgern im Sinne der Ideale Friedrich Ludwig Jahns vorzuformen. Er dankte Stadt und Kreis für die Unterstützung und den Schulen für die gute Zusammenarbeit. Sein besonderer Dank galt dem früheren Vorsitzenden Christian Ohrt, der sich um die Leibesübungen in Oldesloe in jahrzehntelanger selbstloser Arbeit hohe Verdienste erworben habe. Deshalb habe der Vorstand einstimmig beschlossen, ihn zum ersten Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen. Diese Mitteilung fand starken Beifall der Festversammlung.

In seiner Festansprache beglückwünschte der Vorsitzende des Landessportverbandes, Karl Bommes (Kiel), den VfL im Namen von 190.000 schleswig-holsteinischen Turnern und Sportlern und überreichte den Ehrenschild des Verbandes. In der Festschrift habe die Feststellung, daß die Sparkasse vor über einem Jahrhundert die erste Oldesloer „Turnanstalt“ finanziert habe, sein besonderes Interesse gefunden. Er sei neugierig, ob die Sparkasse den Leibesübungen ihr Wohlwollen bewahrt habe.

Nach dieser humorvollen Anspielung bezeichnete Karl Bommes es als die volks- und staatspolitische Aufgabe der Turn- und Sportvereine, den Gefahren und Schäden der modernen Zeit entgegenzuwirken.

„Wir werden solange“, rief er aus, „die tägliche Turnstunde in den Schulen fordern, bis sie endlich Wirklichkeit ist.“ Darüber hinaus müsse man sich als Ausgleich für die Bewegungsarmut unseres technisierten Zeitalters die tägliche Leibesübung für jung und alt zum Ziel setzen. Zu diesem Zwecke sei die Reorganisation der Vereine notwendig. Die Gewinnung fähiger Übungsleiter bedeute eine Lebensfrage für sie. Dazu brauchten sie aber Hilfestellung. Karl Bommes forderte ferner mehr Frauenabteilungen in den Vereinen.

Dann wandte sich der Redner der Jugend zu. „In unseren Vereinen“, so sagte er, „gibt es keinen Unterschied zwischen alt und jung. Vorbild ist man durch Leistung und Charakter. Die heutige Jugend ist nicht schlechter als früher. Es ist sehr wichtig, sie für Ämter im Verein zu gewinnen. Ihr soll bewußt werden, daß der Idealismus vor dem Materialismus rangiert.“ (Starker Beifall).

Den Reigen der Gratulanten eröffnete Bürgermeister Hermann Barth. Er brachte auf Grund eines Beschlusses, den der Magistrat in seiner letzten Sitzung gefaßt hatte, einen 1000-DM-Scheck mit. „Bad Oldesloe ist stolz auf seinen VfL!“ So rief der Bürgermeister unter starker Zustimmung der Versammlung aus.

Landrat Dr. Wennemar Haarmann überbrachte das Buch des Kreises Stormarn und einen 300-DM-Scheck. Auf die Anspielung von Karl Bommes eingehend, erklärte er, daß er sich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Kreissparkassenvorstandes mit seinem Stellvertreter in diesem Amte, Bürgermeister Barth, beraten habe und den „einsamen Beschluß“ gefaßt habe, dem VfL 1000 DM im Namen der Kreissparkasse zur Verfügung zu stellen. (Stürmischer Beifall).

Heinz Mohr (Lübeck) sprach für den Landesturnverband und für die Lübecker Turnerschaft und überbrachte dem Jubilar das Fahnenband des Deutschen Turnerbundes, einen 100-Mark-Scheck und der VfL-Leichtathletiksparte ein 20-Meter-Meßband. Ebenfalls einen Scheck überbrachte das Vorstandsmitglied des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes Peter Tietz (Lübeck). Der Sprecher des Schleswig-Holsteinischen Handballverbandes, Vorrath (Lübeck), fand höchst anerkennende Worte für den Geist in der VfL-Handballsparte. Er überbrachte einen Scheck und überreichte in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Bezirks Süd ein Bild.

Vom Deutschen Skiverband und Harzer Skiverband war Behlau (Hannover) erschienen, um dem nördlichsten Skiclub Deutschlands ein Buch zu überbringen. Mit großem Beifall wurde seine Mitteilung aufgenommen, daß die VfL-Wintersportsparte innerhalb des Harzer Skiverbandes im Vereinstourenwettbewerb unter zwölf Vereinen hinter Hannover den zweiten Platz belegt habe und im Deutschen Skiverband unter 47 Vereinen den siebenten Platz.

Im Namen der 6759 Mitglieder des Kreissportverbandes gratulierte Hansjoachim Berg (Hoisdorf). Seine Gabe war ein Wimpel, der auf der einen Seite eine „100“ und auf der anderen Seite das Stormarn-Wappen trägt. Der Kreisjugendring ließ durch seinen Vorsitzenden Dieter Achterberg einen Fußball und einen Handball übergeben.

Für die dänischen Sportfreunde aus Nyköbing sprach ein Vorstandsmitglied, das einen Krug als Geschenk mitgebracht hatte. Gilde-Oberstleutnant  Nagel von der Bürgerschützengilde überbrachte ein großes Paket, das, wie sich bei der Öffnung herausstellte, einen Fußball und die ersten beiden Bausteine für das VfL-Klubheim enthielt. Auch der Vorsitzende des THC Blau-Weiß, Dr. Walter Gelhausen, kam nicht mit leeren Händen; er überbrachte dem VfL einen Fußball. Die Gratulationskur beendete ein Sprecher des VfB Lübeck, der als äußeres Zeichen der Sportfreundschaft einen Kupferteller in die Hände des Vorsitzenden legte.

In seinem Schlußwort dankte Walter Busch Studienrat Alshuth, der mit dem Chor und Orchester der Theodor-Mommsen-Schule der Feier die musikalische Weihe gegeben habe. Wie zur Bestätigung erklang dann „Feiger Gedanken bängliches Schwanken“ in der Brahms’schen Vertonung als ein die Herzen bewegender Ausklang der schönen Feierstunde.

Unter den Ehrengästen beim Festakt befanden sich auch zwei den älteren Mitgliedern wohlbekannte Sportler: Professor Scheele von der Technischen Hochschule Hannover, der sich als Fußballtorwart ausgezeichnet hat, und Studienrat  Pochat aus Niebüll, der in den zwanziger Jahren zu den besten deutschen Mittelstrecklern zählte. Ein Ball am Abend des ereignisreichen Jubiläumstages vereinte Mitglieder und Freunde des VfL zu fröhlicher Geselligkeit. ST

 

Dienstag, 22. Mai 1962 Für jugendpflegerische Arbeit geehrt. In würdiger Weise ehrte der VfL am Sonntag vor dem HSV-Spiel im Stadion drei um die Jugendpflege verdiente Mitglieder. Vereinsjugendwart Bernhard Nowak überreichte mit Dankensworten Christian Ohrt, Ernst Otto und Heinz Peters Urkunde und Eichenkranz. ST

 

Freitag, 1. Juni 1962 Im Alter von 52 Jahren starb Arthur Zuchold, der 40 Jahre Mitglied im VfL Oldesloe war und dessen Name als Ehrennadelträger und früherer Obmann der Fußballsparte in der Vereinschronik verzeichnet ist. ST

 

Freitag, 15. Juni 1962 Anton Heuseler im 69. Lebensjahr gestorben 

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