Kreissportverband Stormarn

Das Jahr 1964

 

Sonntag, 2. Februar 1964 Der Sportjugend fehlt es an Helfern. Ehrenamtliche Mitarbeiter klagen über Papierkrieg. Kreisjugendsportwart Heinz Peters legte auf dem Kreissportjugendverbandstag in der Gaststätte „Zum Bürgerpark“ vor 30 Vertretern der Stormarner Sportvereine Rechenschaft über das vergangene Jahr ab. Für die Unterstützung der Sportjugendarbeit durch den Jugendwohlfahrtsausschuß, den Sportbeirat, den Kreisausschuß und durch die Kreisverwaltung sprach er den Dank aller Vereine aus. Heinz Peters berichtete, daß 1963 rund 7500 DM an Kreis- und Landesbeihilfen zur Verfügung standen. Diese wurden für Fahrten und Lager verwendet. Über die Wandergemeinschaft Stormarn bekamen einige Vereine Zeltmaterial bereitgestellt.

Im Bereich seiner Funktion zeichnen sich, wie der Kreisjugendsportwart weiter sagte drei Probleme ab, deren Lösung immer dringlicher wird: 1. Es fehlen überall Mitarbeiter, 2. der Schriftwechsel nimmt laufend zu, 3. die Sonderurlaubsfrage für Jugendgruppenleiter muß geklärt werden.

Die Anwerbung geeigneter Helfer auf dem Gebiet der Erholungsmaßnahmen wird, wie Heinz Peters weiter ausführte, von Jahr zu Jahr schwieriger. Nur wenige Vereine, dazu gehören Bad Oldesloe, Hoisdorf und Ahrensburg, verfügen noch über einen geeigneten Stamm von Mitarbeitern. Der zunehmende Schriftwechsel ist ein weiteres Kriterium. Immer mehr muß sich der ehrenamtliche Helfer mit dem Papierkrieg beschäftigen, der mit der Beantragung und Abrechnung von Beihilfen für Fahrten und Lager sowie für sportliche Veranstaltungen und Gerätebeschaffung zusammenhängt. Der Kreissportjugendwart stellte die Forderung, die zur Zeit bestehende Empfehlung zwischen der Arbeitnehmer- und Arbeitgeberseite, den Jugendgruppenleitern Sonderurlaub zu gewähren, in ein Gesetz umzuwandeln. Ferner sprach er sich für eine Verdienstausfallregelung aus.

Die Mitglieder bestätigten Karl-Heinz Schmidt und Albrecht Hennings durch Wiederwahl in ihren Ämtern. Zur Freude aller fand sich Ute Walter (Bargteheide) bereit, das seit drei Jahren verwaiste Amt einer Mädelwartin zu übernehmen. ST

 

Samstag, 29. Februar 1964 Für Schwerpunktbildung bei Sportanlagen. Heute KSV-Verbandstag. Vorstände sollen sich am kommunalen Leben beteiligen. Der Kreissportverband Stormarn hält heute nachmittag im „Oldesloer Hof“ seinen Verbandstag ab, in dessen Mittelpunkt die Neuwahlen des 1. Vorsitzenden, des Kassenwarts und des Sportwarts stehen. Ferner soll über den Austragungsort des Kreissportfestes entschieden werden.

Den Delegierten liegt eine Schrift mit den Jahresberichten vor, für die die Vorsitzende des Kreisjugendwohlfahrtsausschusses Friedel Ahrens (Reinbek) ein Vorwort geschrieben hat. Sie dankt darin den ehrenamtlichen Helfern für ihre Leistungen im Dienste der Volksgesundheit und bezeichnet Leibeserziehung als eine Gemeinschaftsaufgabe von persönlichkeitsbildendem Wert.

Der 1. Vorsitzende Hansjoachim Berg (Hoisdorf) begrüßt in seinem Jahresbericht die neu in die Sportlerfamilie aufgenommenen Vereine TTC Sattenfelde, Rümpeler SV, Reiterverein Hoisdorf und Reiterverein Hoisbüttel. Er weist darauf hin, daß der Kreis Stormarn gegenwärtig 54 Sportplätze, 29 Turn- und Gymnastikhallen, zwei Lehrschwimmbecken, neun Freibäder und 50 Kinderspielplätze aufweist. Fast alle diese Stätten gehören der Kommune bzw. Bürgern, die sie an die Vereine verpachtet oder zur Verfügung gestellt haben. Die Vereine sind also von der Kommune abhängig. Deshalb hält es der Vorsitzende für unerläßlich, daß sich die Vereinsvorstände am kommunalen und politischen Leben der Gemeinde beteiligen, indem sie ihre Mitarbeit in den mit der Jugendpflege befaßten Ausschüssen anbieten.

Hansjoachim Berg äußert sich anerkennend über das starke Interesse des Kreises an der sportlichen Arbeit. Seit der Währungsreform hat der Kreis Stormarn für die Sportförderung 300.000 DM ausgegeben, seit 1961 aber allein 150.000 DM für Neubauten und Verbesserungen vornehmlich an Sportplätzen. Diese Zahlen werden aber erst interessant, wenn man erfährt, daß die Gemeinden und Städte von 1960 bis 1963 für den Sport 2,8 Millionen DM gezahlt haben. Die Vereinsleistungen im gleichen Zeitraum betrugen 72.000 DM. Somit wurden im Kreis Stormarn in drei Jahren 3.048.000 DM für den Sport ausgeschüttet.

In diesem Zusammenhang müssen auch die Zuschüsse des Sportförderungsausschusses aufgeführt werden. Unsere Stormarner Vereine erhielten von 1952 bis 1963 (Vereine, die im Hamburger Sportbund sind, eingeschlossen) 163.634 DM, die Gemeinden und Städte empfingen Darlehen in Höhe von 189.700 DM. 1963 förderte der Kreis Stormarn 21 Projekte, davon sechs Neubauten. Es wurden 14 Verbesserungen der Sportanlagen durchgeführt, davon waren elfmal die Vereine die Träger.

Weitere Anlagen sind im Bau bzw. in der Planung. Der Vorsitzende schlägt für die Zukunft die Bildung von Schwerpunkten im Kreis vor, das heißt, die Errichtung von größeren Anlagen, wie dies zum Beispiel in Reinfeld geschieht. In den Berichten der angeschlossenen Verbände spiegelt sich ein reges sportliches Leben wider. ST

 

Samstag, 29. Februar 1964 Noch nicht einmal zehn Prozent treiben Sport. Große Aufgaben für die Vereine. Einstimmig wählten die Delegierten des Kreissportverbandes Stormarn auf ihrem Verbandstag im „Oldesloer Hof“ Hansjoachim Berg (Hoisdorf) erneut zum 1. Vorsitzenden. Mit diesem Vertrauensbeweis dankten sie ihm für sein unermüdliches Eintreten für den Stormarner Sport. Eine Ehrung besonderer Art nahm Hansjoachim Berg zu Beginn der Sitzung vor. Unter dem Beifall der Anwesenden beglückwünschte er die Vorsitzende des Sportbeirates, die Kreistagsabgeordnete Friedel Ahrens (Reinbek), zu der ihr vom Vorstand verliehenen Ehrenmitgliedschaft.

Welche Bedeutung der Verbandstag hat, dokumentierten die zahlreichen Gäste. Kreistagsabgeordneter Alfred Rughase (Lütjensee) sprach in Vertretung des Kreispräsidenten. Seine anerkennenden Worte galten in erster Linie dem Handballsport. Zur Pflege dieser schönen Sportart überreichte er im Namen des Kreisausschusses ein großes Netz voller Bälle. Der Landtagsabgeordnete  Wolgast (Bad Oldesloe) überbrachte die Grüße der drei Parteien CDU, SPD und FDP. Er sagte: „Leibesübung tut not in dieser so hektischen Zeit!“ „Wenn wir auch nicht alle Wünsche erfüllen konnten, so werden wir doch weiterhin bemüht sein, neue Sportstätte zu schaffen,“ betonte Oldesloes Bürgermeister Hermann Barth. Außer den Sprechern waren noch Bürgermeister Hagen (Treuholz) von der CDU, Stadtverordneter Georg Schömer (SPD) und Kreisjugendpfleger Georg Bendrien anwesend.

In seinen Erläuterungen zu dem schriftlich vorgelegten Jahresbericht beschäftigte sich Vorsitzender Hansjoachim Berg auch mit dem Goldenen Plan. Er betonte ausdrücklich, daß dieser keine Unterstützungsquelle für „schwache“ Vereine sei. „Dieser Plan ist alles andere als eine Institution, bei der es etwas gibt. Er wurde 1959 durch die Deutsche Olympische Gesellschaft aufgestellt. Er ist nur eine Bestandsaufnahme über vorhandene Sportanlagen und eine Mahnung, weitere zu schaffen.“

Der Vorsitzende befaßte sich weiter mit der Gleichgültigkeit weiter Kreise der Bevölkerung gegenüber der Sportvereinsarbeit. Nach der Statistik sind nicht einmal zehn Prozent der Einwohner in Stormarn aktive Sportler. Mit Recht fragte er: „Fühlen wir uns in den Vereinen so geborgen, daß wir nur auf unsere erste Mannschaft stolz sind?“ Das Bemühen der Vereinsvorstände, so sagte Hansjoachim Berg weiter, müßte dahin gehen, die Sportbegeisterten vom Fernsehschirm auf den Rasen, in die Halle zu ziehen. Die Bereitschaft zum Sport sei vorhanden. Das würden die steigenden Mitgliederzahlen bei Vereinen beweisen, die ein vielseitiges Programm böten.

Kritik übte der Vorsitzende an der Besetzung der Lehrerstellen in den ländlichen Gemeinden. Nach seiner Ansicht müßten ausgebildete Lehrer mit Sportexamen in diejenigen Orte versetzt werden, wo bereits ein Sportverein mit den dafür notwendigen Anlagen vorhanden ist. Die Praxis sei aber teilweise umgekehrt. Fachlehrer unterrichten an Orten, in denen sie in keiner Weise ihrer Spezialausbildung Rechnung tragen könnten.

Der Vorsitzende nahm dann eine Reihe von Ehrungen vor. Max Fischer (Reinfeld) und Karl-Heinz Schmidt (Bad Oldesloe) bekamen die silberne Ehrennadel des Landessportverbandes Schleswig-Holstein. Mit einer Urkunde für über zehnjährige ehrenamtliche Tätigkeit in der Vereinsführung wurden folgende Mitglieder ausgezeichnet: Walter Friedrich (Wilstedt), Johannes Wulf (Bargteheide), Erwin Paul (Großensee), Willi Främke (Bad Oldesloe), Heinrich Harms (Timmerhorn), Max Scuras (Mollhagen), Martin Fründt (Elmenhorst), Ernst Koßmann (Grabau), Hermann Budzinski (Lütjensee), Lore Schulz (Bargteheide), Else Wolgast (Bad Oldesloe), EH Frank (Grande), Willy Gerke (Rethwisch). Die Plakette für den Peter-Frandsen-Gedächtnislauf nahm der Vorsitzende des TuS Hoisdorf, Karl Thiesing, entgegen.

Bei den Neuwahlen zum Vorstand wurden die Kassenwartin Else Wolgast, der Schriftführer Ernst Otto und als Vertreter der Hamburger Randvereine, Kurt Meinssen, in ihren Ämtern bestätigt. Das Amt des Kreissportwartes übernahm Hans Siemsen (Großensee). ST

 

Sonntag, 30. August 1964 Bargteheide stand im Zeichen des Sports. Trotz des unbeständigen Wetters hatten sich viele Zuschauer zum Kreissportfest in Bargteheide eingefunden. Die über 300 aktiven Sportler ließen sich von den Regenschauern nicht beeindrucken. Sie gaben ihr Bestes. Das Schwergewicht der Veranstaltung lag jedoch in der Darstellung der Möglichkeiten, die der Sport jungen Menschen gibt. Bürgermeister Claussen begrüßte die Teilnehmer und Ehrengäste. Humorvoll meinte er, wenn immer wieder gesagt werde, Bargteheide habe keine Sportanlage, dann sei dies übertrieben.

Die Hauptveranstaltung - vormittags fanden die Vorentscheidungen statt - begann um 13.30 Uhr mit dem Umzug durch Bargteheide. Die Spielmannszüge aus Bad Oldesloe, Elmenhorst und Bargteheide gaben den Ton an. Nach dem Einmarsch auf dem Sportplatz sahen die Zuschauer einen Querschnitt durch Stormarns Sportgeschehen: Staffelläufe, Fußball-Duelle der Knaben- und Schülermannschaften, Einzel- und Mehrkämpfe der Leichtathleten, ein Faustballspiel, ein Handballspiel der Schülerinnen Südstormarns gegen Nordstormarn, Darbietungen der Kreisturnriege, Volkstänze des TuS Hoisdorf, Vorführungen des Fechtclubs Ahrensburg und der Boxabteilung des VfL Oldesloe. Es war eine eindrucksvolle Demonstration der Breitenarbeit.

Bemerkenswert und lobenswert zugleich, daß die ländlichen Vereine die meisten Sportler entsandt haben. So ist es nicht verwunderlich, daß der SSV Großensee und der TuS Hoisdorf für ihre sportliche Aktivität den Stormarn-Teller bekamen. Den von der Kreissparkasse 1959 gestifteten Wanderpokal für die große Vereinsstaffel konnte der TSV Bargteheide diesmal endgültig in seinen Besitz nehmen, nachdem er fünfmal als Sieger hervorgegangen war.

Bereits am Vortage standen sich in Fußballturnieren die Schüler-Mannschaften von Wilstedt, Elmenhorst, Bargteheide und VfL Oldesloe in Fischbek, Lütjensee, Siek, Trittau, Eichede und Hammoor gegenüber. In Fischbek ging Wilstedt und in Hammoor Eichede als Sieger hervor. Das Endspiel zwischen Wilstedt und Eichede endete am Sonntag in Bargteheide mit 9:0 für Wilstedt.

Interessante Kämpfe lieferten sich am Samstag die Knaben von Grönwohld, Zarpen, Eichede, VfL Oldesloe, Timmerhorn, Bargteheide, Todendorf und Wilstedt. In Wilstedt 

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