Kreisfußballverband Stormarn

Die Spielzeit 1964/65

 

Sonntag, 5. Juli 1964 Fußball-Verbandstag in voller Harmonie! Neuer Spielausschußobmann wurde der Oldesloer Bartkowiak. Schleswig-Holsteins Fußballer haben ihre Ziele für die bevorstehende Saison abgesteckt. Die 219 Delegierten, die 1379 von 1841 Stimmen der schleswig-holsteinischen Fußballvereine vertraten, nahmen in Albersdorf in Anwesenheit prominenter Vertreter des Landtages, der Parteien und des Sports die Jahresberichte des Vorstandes entgegen und stellten zugleich die Weichen für die Zukunft. Denn der im Vorjahr angenommene Antrag, die Möglichkeit des Aufstiegs von Reservemannschaften den Bezirken zu überlassen, wurde jetzt für das Land legalisiert. Für die entsprechende Änderung des viel diskutierten Paragraphen 179 sprachen sich 1217 der 1371 Stimmen aus, so daß die fast ein Jahrzehnt dauernde Diskussion jetzt ein Ende gefunden zu haben scheint. Neuer Spielausschußvorsitzender wurde der Oldesloer Franz Bartkowiak. Die übrigen Vorstandsmitglieder blieben im Amt. Die Sommerpause, die ursprünglich bis zum 31. Juli dauern sollte, wurde der DFB-Regelung entsprechend bis zum 25. Juli (erster Spieltag) beschränkt. Die Angelegenheit VfL Kellinghusen (Abzug von neun Punkten und Abstieg aus der 2. Amateurliga) erhielt zwar für die Diskussion die erforderliche Dringlichkeit, doch konnte der Verbandstag in der Sache aus satzungsgemäßen Gründen nicht helfen. Die Delegierten empfahlen dem Bezirk III eventuell durch einen außerordentlichen Bezirkstag die Aufnahme Kellinghusens als 17. Verein der 2. Amateurliga West zu ermöglichen.

Der Verbandstag verlief in voller Harmonie, er war ein Bekenntnis zum Amateursportgedanken, der nach den Worten des NFV-Vorsitzenden Ernst Hornbostel „ein Hort des Amateurismus“, in Schleswig-Holstein nämlich, eine besondere intensive Förderung gefunden habe.

Auf dem Verbandstag war der Bezirk I (Ost) mit 446, II (Nord) mit 210, III (West) mit 181 sowie IV (Süd) mit 513 und der Verbandsbeirat mit 32 Stimmen vertreten.

Der Vorsitzende des Verbandes, Walter Ohm (Neumünster), konnte zahlreiche Ehrengäste begrüßen. So sah man unter anderem Landtagspräsident Dr. Paul Rohloff, den Vorsitzenden des Landtagsjugendausschusses, Professor Redeker (CDU), vom SPD-Landesvorstand Herrn Karde sowie den Landesvorsitzenden der FDP, Otto Eisenmann (Itzehoe). Vom NFV war der 1. Vorsitzende Ernst Hornbostel anwesend, und der DFB hatte seinen Pressewart Dr. Günther Riebow (Hamburg) entsandt. Der Landessportverband war wie immer durch den Vorsitzenden Karl Bommes vertreten. Und schließlich begrüßte der Vorsitzende des Verbandes die Ehrenmitglieder Franz Grimm und den bisherigen Verbandsvorsitzenden Dr. Curt Waßmund.

Landtagspräsident Dr. Paul Rohloff teilte in seinem Grußwort mit, daß der Landtag seine positive Einstellung zum Sport nicht nur in Form unverbindlicher Grußworte, sondern auch durch die Taten bewiesen habe. Seit Jahren stelle das Landesparlament dem Sport die für seine Arbeit erforderlichen Mittel zur Verfügung. Das täten die Angeordneten aller Fraktionen um so lieber, als sie den Sport nicht als Nebensache betrachten, sondern weil sie von der Bedeutung sportlicher Betätigung für die Volksgesundheit überzeugt seien. Der Landtagspräsident wies dann auf den seit mehr als zehn Jahre ausgetragenen Pokal des Landtagspräsidenten für die schleswig-holsteinische Fußballjugend hin. Die Erhöhung der Mitgliederzahlen bezeichnete Dr. Rohloff als einen Beweis für eine erfreuliche Breitenarbeit in Schleswig-Holstein. Die Fußballer in unserem Lande seien in erster Linie Amateure und aus seiner eigenen aktiven sportlichen Tätigkeit wisse er um den wert des Amateursportes, zu dem er sich ausdrücklich bekenne.

Allerdings kritisierte der Landtagspräsident dann, daß in den letzten Jahren der Amateurgedanke nicht genug in den Vordergrund gestellt wurde und daß man um Fragen des Bundesliga- und Regionalligafußballs zuviel Aufhebens gemacht hätte. Trotzdem sei er kein Gegner der Bundesliga, weil Spitzenleistungen die Breite nach sich ziehen. Der Landtagspräsident stellte dann einen Vergleich zwischen Sport und Politik auf: Beide Institutionen brauchen nach seiner Auffassung Leitbilder. Während junge Menschen, die sich dem Sport verschreiben haben, schon im Knabenalter einem Uwe Seeler, einem Helmut Haller oder einem „Charly“ Dörfel nacheifern, würden sich die Wahlberechtigten nicht allein am Programm der Partei, sondern sehr oft an der Persönlichkeit, die an ihrer Spitze stehe oder im öffentlichen Leben etwas geleistet habe, orientieren.

Dr. Rohloff wiederholte dann seine Mitteilung, daß in der nächsten Sitzung des Landtages eine Änderung des Vergnügungssteuergesetzes vorgenommen werde. Die Auswirkungen dieser Änderung beträfen zwar in erster Linie die Vereine der Vertragsliga, weil sie künftig vergnügungssteuerfrei bleiben würden, aber auch die Amateurvereine könnten sich über diese Änderung freuen, weil auch sie künftig bei Veranstaltungen mit Regionalliga-Mannschaften keine Vergnügungssteuer mehr zu entrichten brauchten. Das sei aber klein billiges Geschenk, sondern der Ausdruck der Anerkennung, die das Landesparlament dem Sport und seinen ehrenamtlich tätigen Mitarbeitern in den Vereinen zolle.

Für die CDU erklärte Professor Dr. Redeker: „Die Förderung des Sports sei eine staatspolitische Aufgabe. Die CDU sei bereit zur Unterstützung und freue sich über Stärke und Leben der Vereine und Verbände im Lande.“ Der SPD-Vertreter Karde wies darauf hin, daß seine Partei auf Landes- und Bundesebene die Belange des Sports stets zu vertreten wisse. Und Otto Eisenmann (FDP) sprach dem Fußballverband Dank für die Aufbauarbeit aus, die er als eine grandiose Sache bezeichnete, zumal Tausende von ehrenamtlichen Leuten ehrenamtlich helfen würden.

Für den DFB erklärte Dr. Riebow: „Die Förderung des Amateursports und der Breitenarbeit müsse mehr und mehr in den Vordergrund gestellt werden. Unter Hinweis auf den „zweiten Weg“ regte er an, daß die Fußballvereine künftig auch Frauenabteilungen gründen, um auch mehr als bisher die Frauen zu gewinnen - allerdings nicht für den Fußball!

Für den NFV erklärte Ernst Hornbostel, der Vorsitzende des Verbandes, Schleswig-Holstein sei ein Hort des Amateurismus, wie es kein anderes Land innerhalb der Bundesrepublik aufweisen könne. Die sportliche Organisation sei jedoch nicht Selbstzweck, sie müsse immer das zu tun versuchen, was die Vereine von ihr erwarten.

Der Landessportverbandsvorsitzende Karl Bommes machte dem gegenwärtigen Verbandsvorsitzenden Ohm das Kompliment, daß die reibungslose Zusammenarbeit mit Dr. Waßmund auch unter dem neuen Vorsitzenden fortgesetzt werden konnte. Er freue sich über die Demonstration guter Zusammenarbeit zwischen Politik und Sport und kündigte an, daß er 1966 vom Landesparlament Möglichkeiten erwarte, dem Sport weiter zu helfen, weil die geschaffenen Sportstätten künftig auch mit Übungsleitern und Sportlehrern ausgestattet werden sollten.

Die Berichte des Verbandsvorstandes wurden durchweg ohne Diskussion einstimmig angenommen. Verbandsvorsitzender Walter Ohm bezeichnete das zurückliegende Jahr als ruhig und zufriedenstellend. Fälle besonderer Art habe es nicht gegeben, der pflege zu allen im Sport tätigen Organisationen, der Lösung aller Fragen des Betriebssports, der Werbemaßnahmen zur Förderung des Spielbetriebes und der Förderung der Sportkameradschaft habe man im vergangenen Jahr eine besondere Bedeutung geschenkt. Die Mitgliederzahl stieg von 44.846 auf 45.819, allerdings ging die Anzahl der Mannschaften um 25 von 1833 auf 1808 zurück. Der Hauptrückgang war bei den Jugendmannschaften zu verzeichnen, die 28 Mannschaften weniger registrierten. Ein besonderes Lob zollte der Verbandsvorsitzende der schleswig-holsteinischen Fußballjugend, die den NFV-Jugend-Länderpokal bereits zum dritten Male gewonnen habe.

Eine umfangreiche und mehrstündige Diskussion gab es über die vorliegenden Anträge. Zunächst nahm das Plenum gegen 145 Stimmen einen Antrag des Verbandsvorstandes an, wonach Ordnungen und Statuten der Satzung künftig mit einfacher Stimmenmehrheit abgeändert werden können. Das trifft allerdings für die eigentliche Satzung nicht zu, die nach wie vor bei Änderungen eine Zweidrittelmehrheit erfordert. Der Antrag des Verbandsvorstandes, künftig Stimmenübertragungen nicht mehr zuzulassen, verfiel der Ablehnung. Von den 1379 anwesenden stimmen waren 895 dagegen, 463 sprachen sich dafür aus und 21 Enthaltungen wurden verzeichnet. Gegen rechtskräftige Berufungsurteile kann der Bezirksvorstand künftig beim Vorstand des schleswig-holsteinischen Verbandes die Revision beim Verbandsgericht innerhalb von sieben Tagen beantragen, wenn das im Interesse des Verbandes erforderlich ist. Bei 149 Gegenstimmen und 52 Enthaltungen wurde auch dieser Antrag angenommen.

Die bisherige Möglichkeit, die Bezirke über den Aufstieg von Reservemannschaften entscheiden zu lassen, wird künftig landeseinheitlich geregelt. Bei 148 Gegenstimmen und sechs Enthaltungen wurde der Antrag des Verbandsvorstandes angenommen, womit die nunmehr mehr als zehn Jahre dauernde Diskussion über diese Frage abgeschlossen ist. Künftig gibt es diese Regelung auf Landesebene. Um die Konsequenzen dieses Antrages in die richtigen Bahnen zu lenken, sollen künftig von der ersten Mannschaft eines Vereins höchstens drei Spieler in der zweiten Mannschaft eingesetzt werden können. Gegen 180 Stimmen wurde dieser Antrag angenommen.

Der TSV Vorwärts Flensburg hatte einen Antrag gestellt, Mannschaften nicht mit Punktabzug zu bestrafen, wenn sich herausstellt, daß in der Mannschaft ein Spieler mitwirkt, der an sich für die Mannschaft spielberechtigt war, jedoch nicht registriert worden war. Unter Hinweis auf den „Fall Kellinghusen“ hatte der TSV Vorwärts diesen Antrag gestellt. Die Delegierten entscheiden sich dafür, diesen Antrag zunächst dem Verbandsgericht zuzustellen, damit das Verbandsgericht die erforderlichen Konsequenzen prüfen kann.

Künftig werden übrigens Schiedsrichter bereits nach 15 Jahren aktiver Tätigkeit die Schiedsrichterehrennadel bekommen. Bei zwölf Enthaltungen wurde dieser Antrag des Wiker SV ohne Gegenstimmen angenommen.

Zu einem Höhepunkt des Verbandstages kam es, als der Vorsitzende Walter Ohm die Ehrungen der erfolgreichen Vereine und Mannschaften vornahm. Unter dem Beifall der Delegierten ehrte er den Landesmeister VfL Oldesloe, der die neugeschaffene Ehrentafel des Verbandes erhielt, und den sechsfachen Landesmeister Heider SV, der zum ersten mal mit dem Fairneß-Pokal des Verbandes ausgezeichnet wurde. Beifall gab es auch für die Jungmannen des LBV Phönix Lübeck, die nicht nur Landesmeister, sondern auch Norddeutscher Meister geworden waren. Vor den Delegierten überreichte Ohm dem Phönix die wertvolle Silberschale, die erstmalig nach Schleswig-Holstein kam.

Werner Hamer (Borussia Kiel) erhielt die goldene Ehrennadel überreicht, dem scheidenden Spielausschußobmann Kurt Hinz (Kiel) überreichte Ohm ein wertvolles Buchgeschenk für seine mehr als 27 Jahre dauernde Tätigkeit im Interesse des schleswig-holsteinischen Fußballs.

Bei den Wahlen wurden der bisherige 2. Vorsitzende Georg Abel (Schleswig), der Pressewart Dr. Hans-Georg Skambraks (Niebüll) sowie Beisitzer Peter Tietz (Lübeck) einstimmig in ihrem Amt wiedergewählt.

Neuer Verbandsspielausschußobmann wurde Franz Bartkowiak (Bad Oldesloe). Der 33jährige Spielausschußobmann des Kreisfußballverbandes Stormarn erhielt 598 Stimmen und verwies seinen Hauptkonkurrenten, den Kellinghusener Herbert Imkamp mit 562 Stimmen knapp auf den zweiten Platz. Der Flensburger Rudolf Kurzke erhielt nur 189 Stimmen.

In den Spielausschuß wurden Otto Schumacher (Neumünster), Rudolf Kurzke (Flensburg), Herbert Imkamp (Kellinghusen) sowie Paul Schumacher (Lübeck) erneut gewählt.

Der Vorsitzende des Verbandsgerichts, Kurt Siewers (Eutin), blieb im Amt. Das gilt auch für die Beisitzer Cordts (Schleswig) und Ohde (Lübeck). Auch Georg Czekalla (Lübeck) blieb mit 1042 Stimmen Schiedsrichterobmann. Sein Gegenkandidat, der Kieler  van Thiel, erhielt nur 304 Stimmen, während zwei Stimmen ungültig blieben. Beisitzer im Schiedsrichterausschuß bleiben Melson (Kiel), Skands (Westerland), Bieber (Heide) sowie Walde (Lübeck). Kassenprüfer wurde Werner Hamer (Kiel).

Der Haushaltsvoranschlag wurde ohne Diskussion angenommen und auf Eutin einigten sich die Delegierten des Verbandes für den Verbandstag 1965. SPM

 

Montag, 20. Juli 1964 Das Autogramm. Heute: Spielausschußobmann Franz Bartkowiak. Als am 5. Juli auf dem Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes in Albersdorf die Wahl eines neuen Spielausschußobmannes zur Debatte stand, wurde auch Franz Bartkowiak (VfL Oldesloe) mit vorgeschlagen. Nicht wenige der Vereinsvertreter fragten sich: „Wer ist eigentlich Franz Bartkowiak?“ Seine Vorstellung genügte schließlich, um ihm das Vertrauen zu schenken und mit Stimmenmehrheit zu wählen.

In der Tat war er für einen Großteil ein Unbekannter. Dafür ist er durchaus kein „Greenhorn“. Zwar gehört der 33jährige nicht zu denen, die ihren Ruf auf dem grünen Rasen begründeten, seine Sporen verdiente er sich im Dienste für den Nachwuchs. Dem Fußball selbst ist der am 8. Aug. 1930 in Bad Oldesloe Geborene nur im Rahmen des Schulsports nachgejagt, außerdem hat er von 1946 bis 1950 im VfL geturnt.

Mit dem Beginn seiner beruflichen Ausbildung war seine aktive Laufbahn schon beendet. Er erlernte in Hamburg den Beruf eines Versicherungskaufmanns, der ihm nur noch wenig Zeit für private Ambitionen ließ. Franz Bartkowiak „diente“ aber dennoch seinem Verein: er wurde 1950 Jugendbetreuer. Schon ein Jahr später erfolgte seine Berufung in den Jugendausschuß des Kreisfußballverbandes Stormarn, dem 1952 die Wahl zum Kreisjugendobmann folgte. Sechs Jahre widmete er sich der Nachwuchsarbeit. Dann hieß es „umsteigen“. Seine Umsicht, Ausgeglichenheit und das große Organisationstalent ließen ihn „einen raufkommen“. Kreisverbandsvorsitzender Erwin Gesche (Preußen Reinfeld) brauchte ihn an anderer Stelle - er berief ihn zum Spielausschußobmann des Kreises Stormarn.

Es überrascht deshalb nicht, daß Franz Bartkowiaks Aufstieg im Kreise Stormarn mit einem weinenden und einem lachenden Auge akzeptiert wurde. Zwar wird er zunächst auch noch dem Kreis Stormarn zur Verfügung stehen. Aber wie lange noch? Der neue Aufgabenbereich ist einfach zu groß, um auf die Dauer „zwei Herren“ dienen zu können.

Franz Bartkowiak ist in die sportliche Verwaltungsarbeit so stark eingespannt, daß er bisher noch nicht einmal Zeit hatte, ans Heiraten zu denken. Der Junggeselle bemerkte unser Erstaunen und sagte, daß er mit dem Fußball verheiratet sei und es in absehbarer Zeit wohl auch noch bleiben werde. Mit dem Auftakt kann Franz Bartkowiak schon zufrieden sein: die Versammlung der 16 Amateurliga-Vertreter leitetet er vor einer Woche in Neumünster souverän wie ein alter Hase, sein (erster!) Amateurliga-Spielplan kann sich ebenfalls sehen lassen. Alles spricht dafür, daß Hans Frühauf, Heinrich Steenbock und Kurt Hinz einen würdigen, zielstrebigen Nachfolger gefunden haben! SPM

 

Montag, 20. Juli 1964 Neue Staffeleinteilung in der Lübecker Bezirksliga. In der Lübecker Bezirksliga fällt am 16. Aug. der Startschuß zur Meisterschaftsrunde! Im Mittelpunkt der Arbeitstagung des Spielausschusses mit den Vereinsvertretern stand die Neueinteilung der Staffeln, die von allen gutgeheißen wurde. Die Mehrzahl plädierte auch für Samstagsspiele, während für Sonntagvormittag überwiegend nur bei den Lübecker Vereinen Meinung bestand.

„Die Konkurrenz soll erhalten bleiben“, begründete Spielausschußobmann Paul Schumacher die Umgruppierungen. Darüber hinaus waren auch geographische Gesichtspunkte mitbestimmend, um den Vereinen unnötig hohe Fahrtkosten zu ersparen. Lübeck 76, VfL Schwartau und Viktoria 08 wurden in die Südstaffel „versetzt“, während FSV, TSV Kücknitz, Post SV und TSV Siems in der Nordstaffel spielen werden. Die Aufsteiger VfL Haffkrug und FC Riepsdorf wurden der Nordstaffel zugeteilt, TSV Gudow und SV Sereetz spielen im Süden.

Damit ergibt sich folgende Einteilung der Staffeln:

  • Nordstaffel: Eutin 08, FSV Lübeck, VfL Haffkrug, TSV Heiligenhafen, TSV Kücknitz, Rot-Weiß Moisling, TSV Neustadt, TSV Pansdorf, Post SV Lübeck, FC Riepsdorf, TSV Siems, VfB Lübeck Amateure, SV Wahlstedt, TSV Travemünde.
  • Südstaffel: TSV Bargteheide, SV Eichede, Eichholzer SV, TSV Gudow, Möllner SV, Lübeck 76, Ratzeburger SV, Preußen Reinfeld, TSV Schlutup, VfL Schwartau, SV Sereetz, SV Viktoria 08, TSV Trittau, TuS Lübeck 93.

Einen breiten Raum nahm die Frage der Überprüfung der Bespielbarkeit der Plätze ein. Die Meinungen darüber, ob Kommissionen - wie dies für die erste Amateurliga beschlossen wurde - gebildet werden sollen oder die bisherige Form, wonach die Vereine sich im gegebenen Fall mit dem Spielausschußobmann in Verbindung setzen, gingen auseinander. Schließlich kam man überein, in der alten Art weiter zu verfahren, da bei den großen räumlichen Ausdehnungen des Bezirks die Bildung von Kommissionen reiflicher Überlegungen bedarf.

Mit der Meisterschaftsrunde wird erneut der Fairneß-Wettbewerb durchgeführt. Wer wird in diesem Jahr die Trophäe erringen, nachdem Eutin 08 sechs Jahre hintereinander den „Willi-Heß-Gedächtnis-Preis“ bekommen hat? An den DFB-Vereinspokalspielen wollen sich in diesem Jahr alle Vereine beteiligen. SPM

 

Samstag, 2. Jan. 1965 Begegnung im Alltag. Schulmann und Freund der Sportjugend. Nach der Weihnachtspause wird morgen die Fußballbühne wieder freigegeben. Oberster Vorhangzieher in Stormarn ist der 1. Vorsitzende des Kreisfußballverbandes, Erwin Gesche (Reinfeld). Wer aber unter den Tausenden von Zuschauern, die allsonntäglich zu unseren Fußballfeldern wandern, denkt an die Männer im Hintergrund, obwohl erst sie einen geordneten Spielbetrieb ermöglichen und ihm die idealistischen Impulse geben!

Schon mit 23 Jahren gründete Erwin Gesche in dem 1000 Einwohner zählenden Dorf Schöneberg bei Fürstenwalde einen Sportverein. Die Jugend war von der Idee ihres Lehrers begeistert, doch die Alten hielten nichts von seinen „neumodischen“ Bestrebungen. Sie fürchteten, ihre Söhne und Töchter würden beim Sport zu müde werden für die Arbeit. „Den Köster schmieten wi in’n Puhl!“ drohten sie. Aber als er mit seinen Helfern ohne einen Pfennig fremden Geldes einen großen Sportplatz mit Laufbahn und Umzäunung schuf und bei der Einweihung viele hundert Gäste von nah und fern begrüßen konnte, rang er ihnen Respekt ab.

Damals war Erwin Gesche ein gewandter Stürmer, der so manchen Torhüter ausspielte. Als er die Fußballstiefel auszog, nahm er keineswegs Abschied vom Sport überhaupt. Seit 40 Jahren ist er nun schon ehrenamtlich für die Leibesübungen tätig, in Stormarn auch als 2. Vorsitzender des Kreissportverbandes und Mitglied des Kreissportbeirates.

Er weiß um Licht und Schatten im Fußballsport, der sich in seiner höchsten Spitze zur Schau gewandelt hat. Gerade darum verteidigt er die ursprünglichen Triebkräfte, wie sie sich in der unbekümmerten Freude am Spiel, im kameradschaftlichen Erlebnis, im ritterlichen Ringen um den Sieg ohne Nebengedanken äußern. Deshalb kennt er auch auf dem Fußballplatz keine größere Freude, als die Jüngsten nach fairem Turnier für gutes Abschneiden auszeichnen zu können. Hier offenbaren sich für ihn am reinsten die sportlichen Ideale seiner eigenen Jugendzeit.

Wenn der Name Stormarn im Schleswig-Holsteinischen Fußballverband einen besonders guten Klang hat, so ist dies nicht zuletzt der Fähigkeit Erwin Gesches zu verdanken, die richtigen Mitarbeiter um sich zu scharen und auf sie seinen Elan und seine Tatkraft zu übertragen. So wird der 67jährige auf dem kommenden Kreisverbandstag seinen Posten unbesorgt einem Jüngeren abtreten können. Ganz aber wird man auf ihn bestimmt nicht verzichten. ST

 

Montag, 1. Feb. 1965 Armbinden für Spielführer. Es hat sich bewährt, daß in der Bundesliga alle Mannschaftsführer Armbinden tragen. So weiß jeder Schiedsrichter gleich, wer Mannschaftskapitän ist, an wen er sich zu wenden hat, wenn etwas zu sagen ist. Und außerdem gibt es nie Mißverständnisse. Denn allein der Spielführer hat das Recht, während des Spiels mit dem Schiedsrichter zu sprechen, an ihn mit irgendeinem begründeten Wunsch heranzutreten.

Armbinden für Spielführer will nun auch der Schleswig-Holsteinische Fußballverband einführen. Und zwar für alle Mannschaften! In seinem letzten Mitteilungsblatt rief er jedenfalls die Vereine auf, diese Spielführer-Armbinden über die Kreise beim Landesverband zu bestellen. SPM

 

Montag, 8. März 1965 Auch in Schleswig-Holstein. Künftig werden auch bei den DFB-Vereinspokalspielen in Schleswig-Holstein die klassenniederen Mannschaften grundsätzlich Platzvorteil haben! Dieses hat der Vorstand des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes beschlossen. Damit wurde in Schleswig-Holstein auch der Weg beschritten, den der Deutsche Fußball-Bund bereits gegangen ist. Ein durchaus begrüßenswerter Beschluß, der bei den „kleineren“ Vereinen sicher großen Anklang finden wird. Kommen sie doch damit in den Genuß, einmal „hohen Besuch“ empfangen zu können. Was aber neben dem rein sportlichen Wert ebenso hoch zu bewerten ist, dürfte der finanzielle Erfolg sein. SPM

 

Mittwoch, 7. April 1965 „Guschi“ wurde 70. Wer kennt ihn nicht, wenn in Schleswig-Holstein vom Fußball gesprochen wird, den unverwüstlichen „Guschi“ Scharlemann? Er vollendete sein 70. Lebensjahr. Und, wie konnte es auch anders sein; es waren viele, die ihm Glück wünschten und Grüße sandten nach Bad Meinberg (Teutoburger Wald), wo er an seinem Geburtstag weilte. Dank für seine großen Verdienste, die sich der in Tönning Geborene um den Fußball und „seinen“ FC Kilia Kiel erworben hat.

Schon 1907 begann „Guschi“ in Kiel seine fußballsportliche Laufbahn bei Concordia. Über Hertha-Hohenzollern, dem schlesischen Meister Breslau 06 (im Ersten Weltkrieg), Waldhof Mannheim, Göttingen 05 kehrte er wieder in die Landeshauptstadt zum FC Kilia zurück, wo er noch mit 50 Jahren sein letztes Ligaspiel bestritt, als er in Friedrichsort als Ligaobmann von Kilia einsprang.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wandte sich der unermüdliche „Guschi“ Verwaltungsaufgaben zu. Von 1945 bis 1951 war er Spielausschußobmann des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, dessen Mitbegründer er ebenso war wie des Norddeutschen Fußballverbandes. Auch auf überregionaler Ebene galt sein Wort viel. So war er Mitglied des Deutschen Fußball-Ausschusses (1946) der britischen Zone und außerdem leitete er den Jugendausschuß.

Viele Auszeichnungen sind äußere Anerkennung seiner Arbeit im Dienste des Fußballs: Ehrenurkunde des Deutschen Fußball-Bundes, silberne und goldene Ehrennadel des SHFV, Ehrenurkunde des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine und die goldene Ehrennadel des FC Kilia Kiel, dem heute noch seine besondere Fürsorge gilt. SPM

 

Samstag, 10. April 1965 Schiedsrichter geprüft und getestet. Dank und Ratschläge für verantwortungsvolles Amt. Gute Ratschläge und viele Dankesworte unterstrichen die Wichtigkeit der im Fußballsport tätigen Schiedsrichter, die sich zu ihrer Jahreshauptversammlung im Oldesloer Jugendheim mit dem Lehrwart des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Gerhard Pooch, trafen.

Erwin Gesche, Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Stormarn, rief den 45 anwesenden Schiedsrichtern zu, daß sie konsequent und kameradschaftlich auftreten und niemals überheblich sein sollten. Ungerechtigkeit und Unordnung im Sport und auf den Sportplätzen im Keime zu ersticken, sei die verantwortungsvolle Aufgabe der Schiedsrichter.

Der Obmann des Bezirks IV, Herbert Walde, nahm die Prüfung des Nachwuchses ab. Es wurden gute Ergebnisse erzielt, ein Verdienst von Lehrwart Karl-Heinz Schmidt (VfL Oldesloe). Die älteren und über mehr Erfahrung verfügenden Schiedsrichter unterzogen sich einem Test des Verbandslehrwarts. Sie lösten die kompliziertesten Fragen und Aufgaben durchweg gut.

Die Ausbildung der Schiedsrichter soll, wie Herbert Walde mitteilte, noch mehr verbessert und intensiviert werden. Spielausschußobmann Franz Bartkowiak erläuterte in seinem Referat die Spielbestimmungen und wies auf wichtige Punkte für die Schiedsrichter hin. Schiedsrichterobmann Konrad Wölk gab in seinem ausführlichen Bericht über das abgelaufene Jahr seiner Genugtuung über die vollbrachten Leistungen und erzielten Ergebnisse Ausdruck. Die Lehrgänge in Malente sind erfolgreich belegt worden. In höheren Klassen amtieren Herzog, Meyer-Stender (beide VfL Oldesloe), Witten (VfL Rethwisch), Becker (SC Elmenhorst), Diekmann (TSV Zarpen), Barthels (TSV Bargteheide) und Gehrken (SV Grönwohld).

Die Neuwahl der Beisitzer im Schiedsrichterausschuß ergab einstimmig Wiederwahl von Schmidt (VfL Oldesloe), Witten (VfL Rethwisch), Diekmann (TSV Zarpen) und Gehrken (SV Grönwohld). ST

 

Donnerstag, 20. Mai 1965 Fußballverband erhält neue Führung. 28 Vereine entsenden Vertreter nach Reinfeld. Am kommenden Samstag steht die Karpfenstadt Reinfeld nach langer Pause wieder einmal im Zeichen eines Kreisfußballverbandstages. Wichtige Entscheidungen stehen den Sportlern aus 28 angeschlossenen Verein bevor. Unter anderem müssen die Ämter des 1. Kreisvorsitzenden, des Kassenwarts und des Spielausschußobmanns neu vergeben werden. Erwin Gesche gibt nach 15jähriger Tätigkeit im KFV und 55 Jahren Dienst am Sport den Vorsitz ab.

Den Auftakt des Verbandstages gibt um 14.45 Uhr der Spielmannszug der Matthias-Claudius-Schule. Daran schließen sich der Reinfelder Kammerchor und ein Streichertrio mit unterhaltenden Darbietungen an. Mit einer Reihe von Grußworten und Begrüßungsreden beginnt dann der geschäftliche Teil, der sich im wesentlichen aus den Arbeitsberichten, den Wahlen von sechs Vorstandsmitgliedern und der Genehmigung des Haushaltsplanes zusammensetzt. Ferner sollen Anfragen der Delegierten, Anträge der Vereine und ein Tagungsort für den Verbandstag 1966 beraten werden.

Damit auch die Fußballerfrauen nicht zu kurz kommen, ist für sie im „Forsthaus Bolande“ eine Kaffeetafel mit anschließendem Kegeln oder einem Waldspaziergang vorgesehen. Den Abschluß des Tages bildet ein gemeinsames Abendessen und ein gemütliches Beisammensein. ST

 

Samstag, 22. Mai 1965 Pionier des Sports herzlich verabschiedet. Gesche Ehrenmitglied des Kreisfußballverbandes. Blumen für Sportlerfrauen. Auf dem 16. Kreisverbandstag des Kreisfußballverbandes Stormarn in Reinfeld verabschiedeten die Delegierten ihren langjährigen 1. Vorsitzenden Erwin Gesche (Preußen Reinfeld). Die Vertreter der 28 dem Kreisfußballverband angeschlossenen Vereine wählten den bisherigen zweiten Vorsitzenden Siegfried Peemüller (VfL Rethwisch) einstimmig zu seinem Nachfolger.

Der Reinfelder Kammerchor und ein Streichertrio gaben dem Verbandstag einen besinnlichen Auftakt. In den Grußworten der Gäste, die Bürgermeister Richard Hingst für die Karpfenstadt Reinfeld, Walter Ohm für den Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, Hans Hagen für die CDU, Dr. ????? Baare-Schmidt für die FDP und Gerhard Roloff für die SPD übermittelten, kam übereinstimmend die Anerkennung des Sports für die Gesunderhaltung des Volkes und als gemeinschaftsförderndes Element zum Ausdruck.

Nachdem die Fußballer ihren Dank an die Sportlerfrauen - an der Tagung nahmen viele von ihnen teil - mit einigen Blumensträußen abgestattet hatten, erfolgte die Ehrung der Kreismeister und der bisher ermittelten Sieger im Fair-Play-Wettbewerb. Mit der silbernen Ehrennadel des Kreisfußballverbandes wurden Werner Beeck und Ernst Wagener vom SV Eichede ausgezeichnet. Ferner erhielten die Vereine drei einfache und sechs bronzene KFV-Ehrennadeln sowie 100 Ehrenzeichen für Vereinstreue zur Aushändigung an verdiente Mitglieder übergeben.

Im verwaltungsmäßigen Teil wurden die den Vereinen bereits durch die Verbandsschrift zugestellten Arbeitsberichte einstimmig gebilligt. Die Versammlung erteilte dem Vorstand Entlastung. Erwin Gesche, der nicht wieder kandidierte, leitete als letzte Amtshandlung die Wahl eines neuen ersten Vorsitzenden. Die Versammlung entschied sich einstimmig für Siegfried Peemüller (VfL Rethwisch).

Nach einem Dank für das ihm entgegengebrachte Vertrauen würdigte Siegfried Peemüller den Menschen und Sportler Erwin Gesche. Dieser war 55 Jahre im Sport und für den Sport tätig. 40 Jahre leistete er ehrenamtliche Mitarbeit in Sportverbänden, 15 Jahre war er 1. Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Stormarn. Hierfür dankte Siegfried Peemüller mit herzlichen Worten und überreichte ihm eine kostbare, handgefertigte Urkunde über die Ehrenmitgliedschaft im Kreisfußballverband.

Diesem Dank schlossen sich Walter Ohm für den Schleswig-Holsteinischen Fußballverband, Peter Tietz für den Bezirk IV, Walter Schmalfeld für den Kreisfußballverband Segeberg, Richard Lieske für den Kreishandballverband Stormarn, Fahl für die aktiven Sportler, Franz Bartkowiak für den Vorstand an und erfreuten Erwin Gesche mit Geschenken. Besonders zu Herzen gehende Worte fand der frühere Vorsitzende des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Dr. Curt Waßmund, für seinen lange Zeit engen Mitarbeiter. Erwin Gesche danke in seinem Schlußwort für die ihm zuteilgewordenen Ehrungen und gab bekannt, daß er dem Kreisfußballverband einen Wanderpreis stiften wolle, den der Verein mit der besten Jugendarbeit erhalten solle.

Bei den folgenden Wahlen wurde Franz Bartkowiak (VfL Oldesloe) zum 2. Vorsitzenden, Gerhard Schaar (VfL Oldesloe) zum Spielausschußobmann, Siegfried Ullmann (Preußen Reinfeld) zum Kassenprüfer und Kielhorn (SC Elmenhorst) zum Beisitzer des Kreisgerichts berufen. Für die übrigen zur Wahl anstehenden Ämter wurden die bisherigen Vorstandsmitglieder wiedergewählt. ST

 

Samstag, 12. Juni 1965 Preußen Reinfeld am fairsten. Verwaltungsreform im Mittelpunkt. Im Bezirk IV weiter mit Tietz. Die im Bereich des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes geplante Verwaltungsreform stand im Mittelpunkt des Verbandstages des Bezirks IV (Lübeck) in der Gaststätte „Schwarzbunte“ in Lübeck. Sie löste aber keineswegs die erwartete Diskussion seitens der Vereinsvertreter aus, sondern wurde vielmehr zu einem „privaten Streitgespräch“ zwischen dem langjährigen Vorsitzendes des Kreises Stormarn, Erwin Gesche (Reinfeld), und dem Spielausschußobmann des Bezirks IV, Paul Schumacher. Selbst zu einer „Meinungsforschung“ kam es nicht, da Vorsitzender Peter Tietz (um es mit seinen eigenen Worten zu sagen) eine Ausdehnung des Verbandstages bis Sonntag morgen fünf Uhr abwenden wollte.

Was ist das Grundmotiv der angestrebten Verwaltungsreform? In erster Linie eine Verringerung der Verwaltungskosten, die dadurch erreicht werden soll, die derzeitige Struktur der Bezirke mit ihren Ausschüssen grundlegend zu ändern. Dabei ist eine sogenannte „Zweigleisigkeit“ - das heißt neben dem Schleswig-Holsteinischen Fußballverband als Dachorganisation sollen nur noch die Kreisfußballverbände in der derzeitigen Form bestehen bleiben - ins Auge gefaßt. Mit dieser Maßnahme sollen aber nicht nur finanzielle Einsparungen erreicht werden, sondern erfahrene Mitarbeiter sowohl für die Kreise als auch für den Landesverband gewonnen werden.

Ob es zu einer Verwirklichung des von einem Sonderausschuß erarbeiteten endgültigen Vorschlages kommen wird, darüber werden die Vereinsvertreter auf dem Verbandstag des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes am 4. Juli in Eutin abzustimmen haben.

Zu Beginn des 20. Bezirks-Verbandstages begrüßte Vorsitzender Peter Tietz unter anderem den langjährigen 1. Vorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes, Dr. Curt Waßmund (Pansdorf), und den Verbandsschiedsrichterobmann Georg Czekalla (Lübeck), der die Grüße des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes überbrachte, und Erwin Gesche (Reinfeld).

Preußen Reinfeld wurde als fairste Mannschaft mit dem Willi-Heß-Gedächtnispokal ausgezeichnet, den vorher sechsmal hintereinander Eutin 08 in Empfang nehmen durfte. Die Meisterschaftsurkunden wurden dem VfB Lübeck als Jungmannen-Bezirksmeister sowie dem TSV Schlutup und Eutin 08 als Meister der Nord- bzw. Südstaffel der Bezirksliga überreicht. Für den im Vorjahr gestifteten Ehrenschild der Schiedsrichter wurde Herbert Münster (VfB Lübeck) vorgeschlagen, der sich durch sportliche Leistung und Haltung besonders ausgezeichnet hat.

Bei den satzungsgemäßen Neuwahlen gab es nur eine Änderung in der Funktion des Schatzmeisters. Für den aus beruflichen Gründen zurückgetretenen Walter Lohff trat Friedel Oldenburg (VfB Lübeck) die Nachfolge an. Das Verbandsschiff steuert weiterhin - nunmehr schon seit 19 Jahren - Peter Tietz. Einstimmig wurde auch der Jugendausschuß mit Heinz Hering (Bad Segeberg) an der Spitze sowie Karl Wittner (LBV Phönix) als kommissarischer Vorsitzender des Bezirksgerichts bestätigt. SPM

 

Sonntag, 27 Juni 1965 Das Porträt der Woche: Rektor a.D. Erwin Gesche. Wenn es eines Beweises bedarf, daß der Umgang mit der Jugend jung erhält, dann steht Erwin Gesche dafür. Zwar ist der aus Berlin stammende und in der Mark Brandenburg aufgewachsene Rektor schon seit dem 1. April 1963 im Ruhestand und hat sich nach 40jähriger ehrenamtlicher Mitarbeit in Sportverbänden, davon die letzten anderthalb Jahrzehnte als 1. Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Stormarn, vor kurzem auf eigenen Wunsch ablösen lassen, aber es würde ihm etwas fehlen, wenn er nicht weiter an der Reinfelder Schule unterrichten und für den Sport tätig sein könnte. Und wer ihm begegnet und versucht, sein Lebensalter zu schätzen, trifft unter Garantie daneben, der Geburtsschein attestiert jedoch den Jahrgang 1898.

Schon von Kindheit an wollte Erwin Gesche Lehrer und Erzieher werden (erste Nachhilfeschüler für den damals 10jährigen waren in Fürstenwalde an der Spree seine beiden jüngeren Brüder), und diesen Wunsch hat er konsequent durchgesetzt. Gegen den Willen des Vaters, der ihn, statt auf die Mittelschule und das anschließende Lehrerseminar gehen zu lassen, viel lieber zur Vorbereitung auf einen ganz anderen Lebensberuf aufs Gymnasium geschickt hätte.

Diese Konsequenz und vor allem ein ausgesprochener Gerechtigkeitssinn („ich werde kribbelig, ansehen zu müssen, wenn irgendwo Egoismus und Ungerechtigkeit Oberhand gewinnt“), dazu eine im schönen Sinne verstandene Gabe für Organisation, verbunden mit aus dem Herzen kommender Freude am Planen und Durchführen, zeichnen den Menschen Erwin Gesche überhaupt aus. Kein Wunder also, daß sich alles so wie geplant entwickelte, wenn auch das Schicksal oft genug die Weichen stellte.

Noch als Seminarist unterrichtete der 17jährige - es war im ersten Weltkrieg - in der Schule schon 12- und 13jährige Jungen. „Das war eine Herausforderung zur Bewährung für uns junge Erzieher“, ist heute sein Kommentar dazu. 1918 eingezogen und an der Westfront eingesetzt, erwischt es den Unteroffizier und Stoßtruppführer ausgerechnet am 9. Nov. 1918 um 6 Uhr früh, als ein Geschoß das linke Ellbogengelenk zersplittert. In Berlin kaum wiederhergestellt, geht er zurück nach Fürstenwalde aufs Seminar, macht im Herbst 1919 das erste Staatsexamen mit den Lieblingsfächern Deutsch, Geschichte, Französisch, denen immer noch seine ganze Liebe gilt. Aber Lehrer gab es mehr als genug.

Bei der Hagelversicherung von 1832 in Berlin untergekommen, stellte man dem Organisationstalent Erwin Gesche schon bald einen schnellen Aufstieg mit Prokura in Aussicht, aber als vier Monate später die Regierung eine Lehrerstelle anbot, gab es für den Mann, der auch heute nach wie vor getreu seiner Devise lebt „Ich will dienen, aber nicht Dienstleistung machen“, keine andere Entscheidung als die, wieder als Erzieher Kontakt mit der Jugend zu haben.

Schöneberg in der Neumark, ein Dorf von 1000 Seelen, hieß die nächste Etappe. 1921 machte Erwin Gesche das zweite Staatsexamen, und im gleichen Frühjahr gründete er den Sportverein Stern 1921, der schon im August das erste Sportfest mit einem in diesen paar Monaten neu angelegten, fest eingezäunten und mit einem Umkleidehäuschen versehenen Platz durchführte. Wieder hatte die Freude am Planen und Schaffen alle Widerstände und sogar die Dickköpfigkeit der Neumärker überwunden und eine das ganze Dorf erfassende Aktion auf die Beine gestellt. Im nächsten Frühjahr heiratete Erwin Gesche eine Mühlenbesitzertochter aus dem Ort, die seitdem immer Verständnis für die beiden großen Leidenschaften ihres Mannes hat: Erziehen und Sport.

1925 wählte der Fußballbezirk Soldin Erwin Gesche zum 1. Vorsitzenden, und gerade dieses Amt blieb ihm treu bis in die jüngste Zeit. Zuerst in Templin in der Uckermark, wo er an der Schule von 1928 bis zur Flucht vor den Russen tätig war, ab 1942 als Rektor, und dann von der neuen Heimat Reinfeld aus, die kennenzulernen das Schicksal dem 1944 als Jagdflieger bei Mölders vermißten Sohn versagte. Nicht nur die Sportler wissen, daß Erwin Gesche Mitbegründer des Bezirks IV und Schulungsbeauftragter des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes sowie 15 Jahre Vorsitzender des Kreisfußballverbandes Stormarn war, um nur einige der vielen Ehrenämter zu nennen.

Beides, der Erzieherberuf und die Tätigkeit für den Sport, füllen Erwin Gesches Leben aus. Auch jetzt, wo er auf halbe Kraft geschaltet hat, leistet er mehr, als manche anderen mit vollem Einsatz schaffen können. Davon dürfte demnächst der „Tag des Sports“ in Reinfeld aussagen, dessen Stadion ohne ihn kaum denkbar wäre. Das Geheimnis dieser Vitalität und Leistungsfähigkeit? Alles, was Erwin Gesche anpackt, wird mit Herzensfreude erledigt. LN

 

 

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