Schulen in Bad Oldesloe  

Das Jahr 1964

 

Sonnabend, 4. Januar 1964

Angst vor dem Zahnarzt

Unter dem Motto „Du gewinnst mit gesunden Zähnen“ veranstaltet der Landesausschuß zur Förderung der Jugendzahnpflege in Schleswig-Holstein ein Preisausschreiben, bei dem 1000 Preise vergeben werden.

In diesen Tagen erhalten die Schüler in ihren Schulen eine Schrift mit den Bedingungen des Preisausschreibens. Der Veranstalter des Wettbewerbs verlangt, daß jeder Teilnehmer neben der Beantwortung verschiedener Fragen den Nachweis erbringt, daß er beim Zahnarzt gewesen ist. Nur wer ein „naturgesundes“ oder vollständig behandeltes Gebiß hat, kann an der Verlosung teilnehmen. Die Gewinne sind unter anderem Spiel- und Sportgeräte, Radios, Werkzeugkästen, Uhren und Bücher. Das Preisausschreiben, an dem sich alle Kinder und Jugendlichen im Alter von sechs bis 16 Jahren beteiligen können, endet am 15. April.

Der Landesausschuß will mit dem Preisausschreiben den Kindern die Angst vor dem Zahnarzt nehmen. Es soll die Kinder außerdem an die tägliche Zahnpflege erinnern.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.1.1964

 

Dienstag, 7. Januar 1964

250 Radfahr-Führerscheine

Die Stormarner Verkehrswacht hat im letzten Jahr 250 Radfahr-Führerscheine an Schüler ausgegeben, die freiwillig an einer Radfahrprüfung teilgenommen hatten. Sie mußten theoretisch und praktisch beweisen, daß sie am Fahrradlenker verkehrssicher sind. Als erfreulich bezeichnete die Kreisverkehrswacht, daß viele Eltern ihren Kindern erst nach Aushändigung des „Führerscheines“ ein Fahrrad kauften.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.1.1964

 

Mittwoch, 8. Januar 1964

Anmeldung der Schulneulinge

Der Magistrat gibt im amtlichen Teil die Termine (Anm.: vom 20. bis 24. Januar 1964) für die Anmeldung aller Kinder, die nach dem 31. Dezember 1963 das sechste Lebensjahr vollendet haben, in der Klaus-Groth-Schule bzw. in der Stadtschule bekannt. Auch Kinder, die innerhalb des nächsten halben Jahres sechs Jahre alt werden und geistig und körperlich ausreichend entwickelt sind, können angemeldet werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.1.1964

 

Donnerstag, 9. Januar 1964

Oberstudienrat aus Kiel ans Theodor-Mommsen-Gymnasium

Als Verwaltungsoberstudienrat und ständiger Vertreter des Schulleiters trat Oberstudienrat Dr. Dieter Brandstätter seinen Dienst im Theodor-Mommsen-Gymnasium an. Er ist der Nachfolger von Oberstudienrat Schlegel, der seit dem Weggang Dr. Tiedemanns als Ministerialrat nach Kiel das Gymnasium leitet und Ostern in den Ruhestand treten wird. Dr. Brandstätter war bisher an der Humboldt-Schule in Kiel tätig.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.1.1964

 

Donnerstag, 9. Januar 1964

Morgen Elternversammlung

In der Aula des Theodor-Mommsen-Gymnasiums findet morgen um 16.30 Uhr eine Versammlung statt, zu der die Oberschule und die Mittelschule gemeinsam alle Eltern einladen, die ihre Kinder ab Ostern auf eine weiterführende Schule schicken wollen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.1.1964

 

Freitag, 10. Januar 1964

Übergangsprüfung im Februar

Viele interessierte Eltern holten sich auf einer Versammlung in der Aula der Oberschule Rat, ob sie ihre Kinder ab Ostern auf eine weiterführende Schule schicken wollen. Nach einer kurzen Begrüßung sprach Gymnasiumleiter Oberstudienrat Schlegel über Aufbau und Ziele seiner Schule. Wesen und Unterrichtsziel der Mittelschule erläuterte Rektor Hiller von der Königin-Luise-Schule. Anschließend gab Studienrat Dr. Reppich in seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Prüfungsausschusses für die Oberschule den technischen Ablauf der im Februar stattfindenden Übergangsprüfung bekannt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.1.1964

 

Sonnabend, 11. Januar 1964

Begegnung im Alltag

Liebe zum Plattdeutschen

 

Ein Pfleger und Heger des plattdeutschen Sprachgutes ist der OldesIoer Mittelschullehrer Gustav Hafemann. Daß seine Bemühungen auch auf Landesebene Beachtung finden, kommt in einem Ehrenamt besonders zum Ausdruck; er ist Vorsitzender vom „Schoolmeister Krink Schleswig-Holstein“. Diese Vereinigung sucht nach neuen Wegen, um die Volkstümlichkeit des Plattdeutschen zu erhalten und zu vergrößern.

Wer Gustav Hafemann in seinem mit viel Geschmack eingerichteten Arbeitszimmer – Möbel in holländischem Barock – gegenübersitzt, merkt bald, daß er kein bloßer Theoretiker, sondern doch ein Praktiker ist, der seine Gedanken sogleich in die Tat umsetzt. Er hält Vorlesungen vor Jugendgruppen, insbesondere bei der Landjugend; er leitet an seiner Schule eine Arbeitsgemeinschaft; und er studiert mit seinen Schülern kleine Theaterstücke ein. Sein Motto ist: Der rechte Arm gehört dem Hochdeutschen, der linke Arm, der vom Herzen kommt, gehört dem Plattdeutschen. Übrigens gehört er auch dem Niederdeutschen Rat Bremen zu.

Wer über Gustav Hafemann schreibt, muß auch davon berichten, daß er 1948 zum ersten Male Theaterfahrten für Jugendliche veranstaltete, die dann vom Jugendkulturring übernommen und noch heute fortgesetzt werden. Den Theaterfahrten ist er treu geblieben. Er organisiert, wie er es nennt, „Sammeltransporte“ zum Besuch der Lübecker Bühnen und des Ohnsorg-Theaters in Hamburg. Sie erfreuen sich großer Beliebtheit. „Jeder kann, niemand muß mitfahren!“

Als Religionslehrer will Gustav Hafemann vor allem zu praktischem Christentum anhalten. Das geschieht auf vielerlei Weise. Die Schüler sammeln Briefmarken, um sie an die Anstalt Bethel zu schicken, die mit dem Erlös kranken Menschen hilft. Oder die Schüler bringen ungepflegte Gräber in Ordnung. Vor dem Hausfrauenbund führten sie die Sprechmotette „Selig sind die Friedfertigen“ auf. Die letzte Tatsache ist wohl darauf zurückzuführen, daß Gustav Hafemann zu den passionierten Laienspielern gehört.

Sechs seiner ersten Berufsjahre als Lehrer verbrachte er in Ostfriesland. Von dort stammt seine Vorliebe für den Tee. Beim Besuch einer Tagung in Lübeck erfuhr er, daß er am anderen Morgen im Hotel keinen Tee serviert bekommen würde. Noch am gleichen Abend reiste er wieder ab. Ein Beweis mehr dafür, daß Gustav Hafemann zäh an allen Dingen festhält, die er für gut erkannt hat.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.1.1964

 

Dienstag, 14. Januar 1964

Keine Frostpause für Oberschulanbau

 

Trotz Frostes geht der Erweiterungsbau an der Rückseite des Theodor-Mommsen-Gymnasiums in Bad Oldesloe weiter. Die bereits betriebsfertigen Heizungsanlagen ermöglichen es, die drei neugeschaffenen Räume zu verputzen und die elektrischen Anlagen zu installieren. Vorgesehen sind ein Werkraum (Parterre), ein naturwissenschaftlicher Raum (1. Stock) und ein Handarbeitsraum mit Arztzimmer (2. Stock). Im zweiten Bauabschnitt, der im Frühjahr begonnen werden soll, werden auf der linken Seite des Hauptgebäudes zwischen Treppenhaus und Klassentrakt ebenfalls drei Stockwerke hochgezogen. Darin sollen zwei Klassenräume und ein Lehrerzimmer eingerichtet werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.1.1964

 

Mittwoch, 15. Januar 1964

Reifeprüfungen an der Theodor-Mommsen-Schule

Am 6. und 7. Februar findet im Gymnasium die mündliche Reifeprüfung statt. Das schriftliche Abitur haben die beiden Oberprimen bereits an drei Tagen der vergangenen Woche absolviert.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.1.1964

 

Sonnabend, 18. Januar 1964

Ausleseprüfungen

Eltern, die ihre Kinder zu Ostern in eine weiterführende Schule umschulen wollen, müssen diese bis zum 20. Januar in ihren Grundschulen zur Teilnahme an der Ausleseprüfung anmelden. Die Prüfung in der Grundschule erfolgt vom 5. bis 7. Februar, die Prüfung in der weiterführenden Schule vom 25. bis. 28. Februar. Bis zum 5. März erhalten die Eltern Nachricht über das Ergebnis der Prüfung. Bis zum 20. März ist dann die Anmeldung bei der weiterführenden Schule notwendig.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.1.1964

 

Sonnabend, 18. Januar 1964

Eishockeymatch auf dem Poggensee

Heute um 14.30 Uhr findet ein Eishockeykampf zwischen einer Mannschaft der Mittelschule und einer Mannschaft der Oberschule statt. Kampfarena ist der Poggensee. Die Schüler hoffen auf kräftige Zuschauerunterstützung.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.1.1964

 

Sonnabend, 18. Januar 1964

Hockey-Sieg der Oberschüler

Eine ausgezeichnete Eisfläche stand den Mannschaften der Mittelschule und der Oberschule bei ihrem ersten Hockeyspiel auf dem Poggensee zur Verfügung. Die Oberschüler siegten nach heißem Kampf mit 9:3 Toren.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.1.1964

 

Sonntag, 19. Januar 1964

Leichtathletikverband ehrte zwei Oldesloer

Der Jahresverbandstag des Schleswig-Holsteinischen Leichathletikverbandes in Itzehoe war für Bad Oldesloe ein ehrenvoller Tag. Der Landesvorsitzende Christian Martens ehrte verdiente Mitarbeiter und Leichtathleten, darunter zwei Oldesloer.

Die Mittelschullehrerin Ilse Cors erhielt für langjährige Unterstützung als Kampfrichterin bei Sportveranstaltungen die silberne Ehrennadel. Die gleiche Auszeichnung wurde Mittelschullehrer Hans-Joachim Goldbeck für sportliche Leistungen und Tätigkeit als Spartenleiter und Kampfrichter zuteil.

Beifall spendeten die Vereins- und Kreisvertreter, als der Verbandsvorsitzende Mittelschulrektor Harry Hiller die Ehrenurkunde für die beste Schule des Landes im Mannschaftsmehrkampf überreichte. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.1.1964

 

Montag, 20. Januar 1964

Geselliger Abend des Vesdoro

An dem traditionellen Grünkohlessen des Vereins ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe (Vesdoro) in Wiggers Gasthof nahmen zum zweiten Male Damen teil. Vorsitzender Hans Werner Meyer begrüßte die beiden Ehrenmitglieder Schoer und Wiemer (Hamburg), ferner Gäste vom Hamburger Freundeskreis. Auch Professor Dr. Scheele hatte es sich nicht nehmen lassen, mit seiner Frau aus Hannover zu dem Treffen zu kommen. Nach dem ausgezeichneten Essen wurde getanzt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.1.1964

 

Freitag, 24. Januar 1964

Ein verdienter Pädagoge

Oberstudienrat Georg Schlegel, derzeitiger Leiter des Theodor-Mommsen-Gymnasiums, feiert morgen seinen 65. Geburtstag. In wenigen Wochen wird er nach über 42jährigem verdienstvollem Wirken für die Jugend aus dem Schuldienst ausscheiden, nicht als ein Ruheständler, sondern als ein Pädagoge, der sein Wissen, seine Erfahrung und seine Kraft zu weiterer Tätigkeit nutzen wird. „Ich habe“, wie er im Freundeskreis versicherte, „noch viel vor.“

Doch zunächst wird er sich vom letzten halben Jahr, wohl dem schwersten in seiner langen Berufstätigkeit, ausruhen. Seit dem Weggang Dr. Tiedemanns im Oktober vorigen Jahres ist er Leiter des Gymnasiums und stellvertretender Direktor in einer Person und trägt doppelte Verantwortung und Sorge. Erst seit kurzem steht ihm in Oberstudienrat Dr. Brandstätter ein Vertreter zur Seite. Wie sehr er mit der Schule und ihren Erfordernissen in über 16jähriger Tätigkeit vertraut und verwachsen ist, kennzeichnete Elternbeiratsvorsitzender Dr. Clamann mit folgenden Worten: „Er ist der Träger der Schultradition, der die Fäden in der Hand hält.“

Auf Grund seiner organisatorischen Fähigkeiten wurde Georg Schlegel 1956 zum Oberstudienrat und stellvertretenden Direktor befördert. Seine Verbindlichkeit und seine Gabe ausgleichend zu wirken und zu vermitteln, erwarben ihm viele Freunde innerhalb der Schule bei Kollegen und Schülern und auch außerhalb bei der Elternschaft, ferner bei Mitgliedern und Freunden der Sektion Bad Oldesloe der Universitätsgesellschaft, die er seit etwa zehn Jahren leitet, und bei der Volkshochschule, an der er als Dozent und Berater mitarbeitete.

Der Jubilar ist gebürtiger Dresdner. Er begann seine berufliche Laufbahn in Leipzig mit dem Studium der neuen Sprachen, der Geschichte und der Leibesübungen. Bis 1939 war er an verschiedenen höheren Schulen in Leipzig tätig, zuletzt an der berühmten Thomasschule. Der zweite Weltkrieg rief ihn, wie schon der erste, an die Front. Noch in englischer Kriegsgefangenschaft nahm er seine Lehrtätigkeit wieder auf und unterrichtete in Büsum an der Oberschule für kriegsversehrte und kriegsgefangene Soldaten. Im November 1947 trat er in den Lehrkörper der Theodor-Mommsen-Schule ein.

Seine Freizeit gehört seiner Familie, guten Büchern, seinem Garten, seiner Briefmarkensammlung und schönen Reisen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.1.1964

 

Dienstag, 28. Januar 1964

Schulzahnpflege

Für die Schulzahnpflege will der Kreis in diesem Jahr 11.000 DM aufwenden. Vertragsärzte untersuchen in den Schulen regelmäßig die Zähne der Kinder. Jeder Schüler erhält dabei einen Untersuchungsbefund für seine Eltern, damit etwaige Zahnschäden sofort durch einen Zahnarzt behoben werden können.

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.1.1964

 

Sonnabend, 1. Februar 1964

Begegnung im Alltag

Herr über 815 Filme

prü. – Hoch über den Dächern von Bad Oldesloe, genauer gesagt, im neunten Stockwerk des Stormarnhauses residiert seit einigen Wochen Mittelschullehrer Bernhard Nowak als neuer Leiter der Kreisbildstelle. Er ist Herr über 815 Filme, 628 Dia-Serien und neun Schallplatten. Außerdem hat er Projektoren und andere technische Ausrüstungsgegenstände zu warten. Als wir Lehrer Nowak abends aufsuchten, spulte er gerade Filme um. Einige mußten geklebt werden, andere bekamen einen neuen Vorspann. Das ist keine routinemäßige Arbeit. Im Gegenteil, Filme bedürfen, wenn man lange etwas davon haben wilI, einer pfIeglichen Behandlung. Handwerkliches Geschick, Geduld und Fingerspitzengefühl sind einige Voraussetzungen für dieses Amt.

Die Kreisbildstelle ist aus dem Leben der vielen Schulen nicht mehr wegzudenken. Filme, Schallplatten und Lichtbilder lockern nicht nur den Unterricht auf, sondern sie veranschaulichen den Stoff interessanter und verständlicher. Es kommt nur selten vor, daß für ein bestimmtes Wissensgebiet kein Material vorhanden ist. Der Bestand muß aber laufend ergänzt werden.

Bernhard Nowak will sich verstärkt dafür einsetzen, daß auch die Jugendgruppen von dieser Einrichtung Gebrauch machen. Durch eine Regelung mit dem Kreisjugendring fällt jetzt die Leihgebühr von 10 DM für die Jugendverbände weg. „Mir geht es darum, daß die Filme eingesetzt werden und nicht verstauben“, sagte der Kreisbildstellenleiter. Er möchte auch den politischen Jugendorganisationen, die dem Ring politischer Jugend angeschlossen sind, das Material kostenlos zur Verfügung stellen. Doch dazu bedarf es noch der Einwilligung durch die zuständigen Stellen.

Bernhard Nowak ist u.a. Mitglied des Jugend- und Sportausschusses, Jugendwart im VfL und Mitglied im Kreisfachbeirat für Leibeserziehung. Seiner Initiative ist es zu verdanken, daß die Lehrer einmal in der Woche zu einer Turnstunde zusammenkommen. Er sagte dazu: „Die Sache macht uns allen viel Spaß!“ Dann nimmt noch der Garten eine nicht unwesentliche Rolle in seiner Freizeit ein. „Ich bin leidenschaftlicher Kleingärtner geworden!“ Hier sucht er Entspannung und schaltet vom Alltagsbetrieb ab. Ein Rezept verriet Bernhard Nowak uns zum Schluß: „Wenn ich Ärger habe, grabe ich ihn einfach in meinem Garten unter!“

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.2.1964

 

Mittwoch, 5. Februar 1964

Wenige Oberprimaner schwach in Deutsch

Sonderstellung des Deutschunterrichts von der Neuregelung wenig berührt

ünn. – In der letzten Kultusministerkonferenz haben zehn Bundesländer, darunter auch Schleswig-Holstein, das Übereinkommen getroffen, eine mangelhafte Leistung in Deutsch nicht mehr wie bisher als ein unüberbrückbares Hindernis für das Bestehen der Reifeprüfung zu betrachten. Es soll vielmehr unter gewissen Voraussetzungen wie bei anderen Fächern ein Ausgleich möglich sein. Diese Neuregelung hat viel Zustimmung gefunden. Sie ist aber auch auf Ablehnung gestoßen.

Ablehnung und Verwunderung gründen sich zumeist darauf, daß man glaubt ein Besuch der Universität oder einer anderen Hochschule sei nicht möglich, wenn der Abiturient keine ausreichenden Leistungen in seiner Muttersprache aufzuweisen habe. Dabei wird jedoch vergessen, daß die bisherige strenge Regelung jungen Datums ist und daß in früherer Zelt bei guter Leistung in anderen Fächern eine mangelhafte Note in Deutsch durchaus ausgeglichen werden konnte.

Wie im Kieler Kultusministerium Oberschulrat Professor Holm, Vorsitzender des schleswig-holsteinischen Germanistenverbandes, erklärte, ist die Sonderstellung der Deutschzensur 1956 durch einen Beschluß der Kultusministerkonferenz festgelegt worden. Man wollte dem Deutschunterricht eine gewisse Mittelpunktstellung geben und fand auch die Zustimmung des Deutschen Germanistenverbandes. Inzwischen haben aber Erfahrungen gezeigt, daß diese Heraushebung für einseitig begabte junge Menschen in einzelnen Fällen eine Härte darstellen kann. Zweifellos muß von jedem Abiturienten erwartet werden, daß er seine Muttersprache in Ausdruck und Satzbau so beherrscht, daß ihm keine groben Verstöße unterlaufen. Für die Beurteilung seiner Leitungen im Deutschunterricht spielen in der Oberstufe noch andere Gründe eine besondere Rolle. Es wird vom Primaner erwartet, daß er Einfühlungsvermögen für schwierige Werke der Dichtkunst besitzt und daß er Gestalt und Form eines literarischen Werkes zu würdigen und darüber zu diskutieren weiß.

Der neun Beschluß der Kultusministerkonferenz sieht vor, daß eine mangelhafte Beurteilung des Schülers in Deutsch, die auf gewisse Unzulänglichkeiten im literarischen Bereich beruhen, beim Abitur künftig ausgleichbar sein soll. Was als Ausgleich geweitet werden kann, wird voraussichtlich für Schleswig-Holstein in einem Erlaß des Kultusministeriums geregelt. Der Deutsche Germanistenverband hat entgegen seiner ursprünglichen Stellungnahme die Aufhebung der 1956 beschlossenen Sonderstellung des Deutschunterrichts bereits vor zwei Jahren gefordert. Der Hauptgrund war, daß viele Deutschlehrer die Verantwortung als zu schwer empfanden, allein durch ihre Zensur über das Schicksal eines Abiturienten zu entscheiden. Die Beurteilung der Leistung im Deutschfach wird indessen auch in Zukunft ihr ganzes Gewicht behalten, denn die Zahl der Primaner, die nur wegen mangelhafter Deutschleistung in ihrer Reifeprüfung gefährdet ist, ist äußerst gering. Man schätzt, daß von etwa 2500 Oberprimanern, die Ostern 1964 ihr Abitur machen, sicherlich nicht mehr als fünf mangelhafte Leistungen in Deutsch aufweisen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.2.1964

 

Sonnabend, 8. Februar 1964

28 Oberprimaner bestanden das Abitur

Die Reifeprüfung an der Theodor-Mommsen-Schule ist beendet. Das mündliche Abitur fand gestern und vorgestern unter Vorsitz von Oberschulrat Professor Holm statt. Von den 28 Oberprimanern, die das Examen bestanden haben, waren Marlis Lüth (Oberprima s) und Hans Joachim Schröder (Oberprima m) wegen guter Leistungen von der mündlichen Prüfung befreit.

Die Namen der Abiturienten und ihre Berufswünsche:

Klasse OIm:

Sigrid Albrecht (Programmiererin), Falk Baus (Tropenarzt), Uwe Benthin (Tierarzt), Horst Brügmann (Lehrer), Gerd Hinrichs (Wirtschaftsingenieur), Klaus Katzschke (Offizier), Wolfgang-Reinhold Knappe (Dipl.-Chemiker), Regine Knobloch (Konsulatssekretärin), Peter Roes (Volksschullehrer), Heiko Schlotfeldt (Studienrat), Hans Joachim Schröder (Architekt), Eckhard Sommer (Dipl.-Ingenieur, Baufach), Hans Thiele (Dipl.-Ingenieur, Elektrofach). Holger Tretau (Dipl.-Kaufmann), Sigrid Volkmann (Studienrätin).

Klasse Ols:

Jens Beiderwieden (Musikstudium), Heidi Brunsen (Konsulatssekretärin), Adelheid Dreckmann (Volksschullehrerin), Ulrike Folkens (Mittelschullehrerin), Ingeborg Förster (Hotelsekretärin), Heidrun Kallweit (Studienrätin), Udo Kilz (Arzt), Marlis Lüth (Studienrätin), Irmela Rampelt (Studienrätin), Heidrun Reppich (Volksschullehrerin), Gude Stoltenberg (Hotelsekretärin), Detlef Ströh (Dipl.-Kaufmann), Detlef Wonerow (Studienrat).

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.2.1964

 

Sonnabend, 15. Februar 1964

Oldesloer Abiturienten auf dem Ehrenplatz

Gute Ratschläge zum Abschied – „Goldener“ Abiturient begrüßte ehemaligen Lehrer

Herzliche Abschiedsworte – gesprochen und gesungen – widmete die Theodor-Mommsen-Schule ihren 28 Abiturienten, die bei der Entlassungsfeier die Ehrenplätze in der Aula einnahmen. Um an ihrer Freude teilzuhaben, hatten sich Stadtvertreter, an der Spitze Bürgermeister Barth als Patronatsherr der Schule, sowie Eltern, Freunde der Schule, Lehrer und Mitschüler versammelt.

Oberstudienrat Schlegel nutzte die Gelegenheit, um der Stadt für ihre finanziellen Hilfen beim Erweiterungsbau und bei der Schaffung einer Oberstufenbücherei zu danken. Die Anwesenheit mehrerer ehemaliger Schüler, die vor 25 bzw. 50 Jahren die Reifeprüfung abgelegt haben, sollte, so wünschte der Schulleiter, den scheidenden Oberprimanern ein Vorbild der Anhänglichkeit sein. Der „goldene“ Abiturient Stachow hatte die Freude, unter den Teilnehmern an der Feierstunde seinen ehemaligen Französisch- und Englischlehrer Studienrat Dr. Vogler begrüßen zu können. Auch die beiden ehemaligen Schulleiter Oberstudiendirektor Staberock und Ministerialrat Dr. Tiedemann waren anwesend.

Studienrätin Lieselotte Schlickeiser, Klassenlehrerin der OIs, vertrat in ihrer Ansprache an die Abiturienten die Auffassung, daß die mündliche Prüfung wieder einmal ihre Berechtigung bewiesen habe. Erst durch sie lernten die Schüler das stolze Gefühl kennen, etwas geschafft zu haben. Um auch in der Zukunft etwas zu erreichen und Erfolg zu haben, bedürfe es des Mutes und der Bescheidenheit. Mit Hilfe dieser beiden, wie Goethe sagte, unzweideutigsten Tugenden finde der Mensch den Weg zu einer in sich selbst gefestigten Persönlichkeit, die sich nicht allzu wichtig nehme und über sich auch einmal zu lachen vermöge.

Oberstudienrat Schlegel verglich die Reifezeugnisse, bevor er sie den 16 jungen Männern und zwölf jungen Mädchen überreichte, mit einem Federsprungbrett. Es biete die Möglichkeit zu hohen und weiten, eleganten und schönen Sprüngen. Sein Wunsch lautete, daß jedem ein guter Absprung glücken möge.

Klar und sachlich, Superlative vermeidend, dankte Hans-Joachim Schröder im Namen der Abiturienten Lehrern und Eltern. Die stete direkte und indirekte Ermahnung der Lehrer zu Wachsamkeit und Kritikbereitschaft werde eines Tages, so hofft der Sprecher der Schüler, ihre Früchte tragen.

Zwei Buchprämien des Vereins ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe (Vesdoro) für gute Leistungen erhielten Sigrid Volkmann und Heiko Schlotfeldt. Der Vesdoro hofft, daß auch die jungen Ehemaligen den Weg zu ihm finden mögen. Oberstudienrat Schlegel machte sich zum Fürsprecher dieses Wunsches. Nach der Feier, die der Schulchor und das Schulorchester unter Leitung von Studienrat Alshuth verschönt hatten, führte der Schulleiter interessierte ehemalige Abiturienten durch das im Umbau befindliche Gebäude.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.2.1964

 

Montag, 17. Februar 1964

Mittelschullehrer Manfred Oehmke gestorben.

 

Dienstag, 18. Februar 1964

Vom Tod überrascht

Gestern kurz nach acht Uhr erlag der 42jährige Mittelschullehrer Manfred Oehmke im Lehrerzimmer der Königin-Luise-Schule vermutlich einem Herzschlag. Er befand sich, als der Tod ihn überraschte, allein in dem Aufenthaltsraum der Lehrkräfte.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.2.1964

 

Dienstag, 18. Februar 1964

Unter 1381 Schulen die zwölfte

In der amtlichen Zusammenfassung des Deutschen Leichtathletik-Verbandes über die Ranglisten in den Mannschaftsmehrkämpfen 1963 ist eine Gesamtwertung der Schulen des Bundesgebietes enthalten. Die Mittelschule Bad Oldesloe nimmt unter 1381 Schulen einen beachtlichen zwölften Platz ein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.2.1964

 

Donnerstag, 20. Februar 1964

Nachruf

Am 17. Februar 1964 schied mitten aus vollem Schaffen unser lieber Kollege Herr Mittelschullehrer Manfred Oehmke.

Ausgestattet mit besonderen Geistesgaben, die ihn befähigten, seinen Schülern ein anregender und gerechter Lehrer zu sein, bleibt er seinen Kolleginnen und Kollegen als stets hilfsbereiter und um Ausgleich bemühter Mensch in dankbarer Erinnerung.

Das Kollegium der Königin-Luise-Schule Bad Oldesloe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.2.1964

 

Donnerstag, 20. Februar 1964

Kiel läßt sich Zeit

Wim. – Ministerien pflegen sich bei ihren Entscheidungen nicht zu übereilen. Das ist gut. Manchmal lassen sie sich aber zuviel Zeit. Das ist nicht gut.

Am 1. Oktober des vergangenen Jahres wurde Dr. Tiedemann, bis dahin Direktor des Oldesloer Theodor-Mommsen-Gymnasiums, in das Kieler Kultusministerium berufen. Eben dieses Ministerium schrieb die Stelle neu aus und setzte eine Frist für Bewerbungen bis zum 10. November.

Heute schreiben wir den 20. Februar. Ein Vierteljahr also hatte das Ministerium Zeit für die Sichtung der Bewerbungen und für die Benennung der drei Kandidaten, unter denen üblicherweise Schulausschuß und Magistrat der Stadt Bad Oldesloe den neuen Direktor auswählen können. Bis jetzt ließ aber das Ministerium nichts von sich hören.

Auch nach Eingang der Kandidatenliste wird noch Zeit vergehen, ehe das Interregnum, die direktorlose Zeit, in der Oberschule beendet ist. Denn der Schulausschuß, legt selbstverständlich Wert darauf, einen persönlichen Eindruck von den drei Bewerbern zu gewinnen, was am besten an ihren Wirkungsorten geschieht. Über den Vor--schlag des Ausschusses hat dann der Magistrat zu beschließen.

Gewiß ist für eine kontinuierliche Arbeit in der Leitung des Gymnasiums insofern Sorge getragen, als der langjährige und demnächst ausscheidende stellvertretende Direktor seit Januar seinen Nachfolger mit den Schulverhältnissen vertraut macht, doch pflegt man in solchen Fällen verständlicherweise dem kommenden Direktor wichtige Entscheidungen vorzubehalten.

Wäre es nicht an der Zeit, daß das Kultusministerium dem Warten ein Ende setzt und seine Kandidaten endlich namhaft macht?

STORMARNER TAGEBLATT vom 20.2.1964

 

Freitag, 21. Februar 1964

Lehrer und Schüler nahmen Abschied

In der Trauerfeier für den im 43. Lebensjahr verstorbenen Mittelschullehrer Manfred Oehmke in der Friedhofskapelle würdigte Schulrat Heinrich Lüth die Verdienste des Pädagogen. Sein plötzlicher Tod mitten im vollen Schaffen habe alle, die ihn kannten, tief betroffen. Dann gaben die Teilnehmer, unter denen sich auch Abordnungen der Klassen befanden, in denen er zuletzt unterrichtet hatte, dem Verstorbenen das letzte Geleit bis zum Friedhofstor. Von dort erfolgte die Überführung nach Lübeck. Auch eine Lehrerabordnung schloß sich der Wagenkolonne an. Bei der Beisetzung auf dem Friedhof im Stadtteil Vorwerk widmete Rektor Harry Hiller dem verstorbenen Kollegen Worte des Dankes und des Abschieds. Als bleibendes Werk hinterläßt Manfred Oehmke der Schule, an der er über zehn Jahre wirkte, die naturwissenschaftliche Sammlung, wie überhaupt der Ausbau des naturwissenschaftlichen Unterrichts seiner Initiative zu danken ist.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.2.1964

 

Dienstag, 25. Februar 1964

Vesdoro. Generalversammlung am Mittwoch, dem 26. Februar 1964, 20 Uhr, in Bad Oldesloe, „Deutsches Haus“.

Einladungen mit der Tagesordnung wurden versandt.

Der Vorstand.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.2.1964

 

Mittwoch, 26. Februar 1964

Vesdoro wirbt um Jugend

Nicht allein die Abiturienten, sondern alle ehemaligen Schüler des Theodor-Mommsen-Gymnasiums möchte der Vesdoro (Verein ehemaliger Schüler der Oberrealschule Oldesloe) in seinen Reihen sehen. Als ein schönes Beispiel für guten Zusammenhalt bezeichnete Vorsitzender Meyer auf der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „Deutsches Haus“ das Vereinsleben der ehemaligen Stormarnschüler in Ahrensburg und ehemaliger Schüler einiger Hamburger Gymnasien. Versammlungsteilnehmer regten an, außer den seit Jahren üblichen Veranstaltungen wie Maiwanderung. Grünkohlessen und Ball einen Tanzkursus und eine Kegelabteilung einzurichten. Einstimmig wurde der Vorstand wiedergewählt. Ihm gehören Hans Werner Meyer als 1. Vorsitzender, Willi Wigger als 2. Vorsitzender, Hans Ulrich Kuhlmann als Schriftführer und Paul Möller als 1. Kassenwart an. Die Versammlung dankte ihnen herzlich. Ehrenmitglied Wilhelm Schoer hatte es bereits vorher schriftlich getan.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.2.1964

 

Freitag, 28. Februar 1964

Schüler stellen aus

Die Klaus-Groth-Schule bereitet in ihren Räumen an der Königsberger Straße eine Ausstellung mit Schülerarbeiten vor, die am 7. März und 8. März gezeigt werden soll. Sie wird einen Tag zuvor mit dem Laienspiel „Das dürre Land“ eröffnet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.2.1964

 

Sonnabend, 29. Februar 1964

Kandidaten genannt

Das Kultusministerium hat der Stadt drei Bewerber um den Posten des Direktors am Theodor-Mommsen-Gymnasium benannt. Der Schul- und Kulturausschuß wird sich nun einen persönlichen Eindruck von den Kandidaten verschaffen und seinen Vorschlag für die Besetzung der Stelle dem Magistrat unterbreiten.

STORMARNER TAGEBLATT VOM 29.2.1964

 

Sonnabend, 29. Februar 1964

Elternversammlung im Gymnasium

Die Eltern der Quintaner und der Untertertianer stehen zu Ostern vor einer wichtigen Entscheidung. Für die einen stellt sich die Frage, ob ihre Kinder als zweite Fremdsprache Englisch oder Französisch lernen sollen, die anderen müssen wählen zwischen dem sprachlichen und dem mathematischen Zug. Oberstudienrat Schlegel wird ihnen am Montag in einer Elternversammlung um 20 Uhr In der Theodor-Mommsen-Schule die Unterschiede erläutern, um ihnen die Entscheidung leichter zu machen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.2.1964

 

Dienstag, 3. März 1964

Schülerinnen auf dem Laufsteg

Modenschau, Sport und Tanz in der Mittelschulturnhalle

Viele Gäste – unter ihnen die Stadtverordneten Benzmann und Gerlach sowie die ehemaligen Rektoren der Königin-Luise-Schule Krinitz und Rahneberg – hatten sich in der Turnhalle der Mittelschule eingefunden. Unter dem Motto „Tanz und Turnen“ gaben die Schüler den Eltern einen Einblick in Ihre Sportarbeit.

Nach dem Senftenberger Volkstanz und einem englischen Gassentanz zeigten Jungen und Mädchen des fünften bis zehnten Schuljahres einen Querschnitt ihres turnerischen Könnens. Am Stufenbarren gefielen die Kürübungen der größeren Mädchen, Haltung und Leistung belohnte das Publikum durch spontanen Beifall. Paarweise bewegten sich die Mädchen bei einer Ballgymnastik durch den Hallenraum, dann wirbelten die Elf- und Zwölfjährigen in Kombinationsübungen durch die Turnhalle und bewiesen dabei viel Geschicklichkeit am Bock und Barren.

In Sekundenschnelle war ein Laufsteg errichtet, auf dem Schülerinnen teils graziös, teils schüchtern ihre im Handarbeitsunterricht gefertigten Kleidungsstücke präsentierten. Da sah man Schulröcke, fesche Bademäntel, Strandkittel und schlichte Sommerkleider. Eine andere Gruppe zeigte Schürzen, Blusen, Pullover, Jackenkleider und Kostüme, besonders gut gelungene Einzelstücke waren ein Beweis für den dezenten Geschmack der Teenager. Viel Beifall fanden die Nachtgarnituren. Jüngstes „Mannequin“ war ein zweijähriges Mädchen, das in hellblauer Babygarnitur über den Laufsteg trippelte. Mit Kleiderröcken für Straße und Büro endete die lustig angesagte Modenschau.

Mut und Können bewiesen die Jungen und Mädchen der Arbeitsgemeinschaft Leibesübungen des zehnten Schuljahres bei Überschlägen, Saltos und Sprüngen über den Kasten. Zwei Volkstänze und ein Handballspiel, das die Mannschaft des Theodor-Mommsen-Gymnasiums mit 9:7 gewann, beendeten das abwechslungsreiche Programm des Turnnachmittags.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.3.1964

 

Mittwoch, 4. März 1964

Kritik an Schulausstattung zurückgewiesen

„Wir sind stolz darauf, daß wir fast alle Wünsche unserer Schulen auf Lernmittel und Ausstattung erfüllen können“, erklärte der Vorsitzende des städtischen Schul- und Kulturausschusses Georg Schömer, und wies damit die in einer Elternversammlung in Lasbek-Dorf aufgestellte Behauptung zurück, daß über „die mangelhafte Ausstattung der Oldesloer Mittelschule geklagt werde“. In der Versammlung ging es um die Frage der Dörfergemeinschaftsschule.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.3.1964

 

Donnerstag, 5. März 1964

Auswahlgremium besucht Bewerber

Eine fünfköpfige Sonderkommission der Stadt unter Führung von Bürgermeister Barth wird in den nächsten Tagen nach Lübeck und nach Opladen fahren, um sich von zwei Bewerbern um den Posten des Direktors am Theodor-Mommsen-Gymnasium einen persönlichen Eindruck zu verschaffen. Bei beiden handelt es sich um erfahrene Pädagogen, der eine ist bereits Oberstudiendirektor. Wie berichtet, hat das Kieler Kultusministerium der Stadt drei Bewerber vorgeschlagen. Insgesamt gingen nur sechs Bewerbungen ein. Dem Auswahlgremium der Stadt gehört neben den Mitgliedern des Schul- und Kulturausschusses auch der Vorsitzende des Elternbeirates Dr. Clamann als Vertreter der Schulpflegschaft an.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.3.1964

 

Donnerstag, 5. März 1964

Schwarzdecke vor Oldesloes Gymnasium

Stadt hat Verständnis für Klagen über Verkehrslärm …

Eine gute Nachricht für Kraftfahrer sowie für die Lehrer und Schüler des Gymnasiums: Der Magistrat und der Bauausschuß haben für die Hamburger Straße von der Kleinen Salinenstraße bis zur Abzweigung des Rümpeler Weges eine Schwarzdecke bewilligt. Für etwa 100.000 DM soll das Pflaster überzogen werden.

Zuvor muß aber noch auf dem Teilstück vom Mährischen Berg bis zum Rümpeler Weg die Kanalisation verlegt werden.

Wie berichtet, hatten u.a. auch die Eltern der Gymnasiasten eine Schwarzdecke für die Fahrbahn gefordert, weil ihre Kinder beim Unterricht durch den starken Lärm der über das Pflaster rollenden Fahrzeuge gestört werden. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.3.1964

 

Freitag, 6. März 1964

Versäumnisse der Schulpolitik

Bei der stürmischen Expansion unserer Wirtschaft – zweifellos hatte das auch Vorrang, um Deutschland wieder wettbewerbsfähig zu machen – ist unsere Schulpolitik zu lange vernachlässigt worden. Die Kulturhoheit der Länder hat überdies dazu mitgewirkt, daß schulische Fragen zu sehr zum Experimentierfeld parteipolitischer Vorstellungen herabgezogen wurden. Übertriebene Toleranz vor den Konfessionen hat gerade den Schulsektor in Deutschland föderalistisch „entarten“ lassen, was oft selbst nicht im Sinne der beiden christlichen Konfessionen lag. Bis die Länderkultusminister den „Stier bei den Hörnern“ packten, weil er allzu wilde Sprünge unternahm, konnten Oberschüler wahlfrei in einzelnen Bundesländern nach acht oder neun Jahren die Universitätsreife erwerben, das Gymnasium begann wahlfrei nach vier oder sechs Grundschuljahren, die Ausbildung an den Pädagogischen Hochschulen war von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich.

Darüber hinaus war die berufliche Chance für die Lehramtskandidaten in den finanzschwachen Bundesländern wie Schleswig-Holstein nicht rosig. Kein Wunder, daß sich immer weniger Abiturienten für den Volksschullehrerberuf entschieden. Kein Wunder auch, daß die Relation zwischen den weiblichen und den männlichen Immatrikulierten 3:1 an mehreren Hochschulen beträgt. Die Versäumnisse einer zukunftsweisenden Schulpolitik zeichnen sich bereits heute ab: Der Lehrer wird heute „poussiert“. Die Kreiswehrersatzämter werden angehalten, u.k.-Stellungsersuchen junger Lehrkräfte in jedem Fall zu entsprechen. Sondergehaltsstufen werden für die Volksschullehrer geplant.

Dennoch: Die Sofortmaßnahmen entbinden den Staat nicht von der Sorge, die ihn mit Hinblick auf das Jahr 1970 zu erdrücken droht. Im Bundesgebiet scheiden die letzten der alten Lehrkräfte aus, die noch in den Lehrerseminaren ausgebildet wurden. Wir werden zwar einen Nachwuchs von 50.000 neuen Schulmeistern haben, aber sie werden nicht einmal den Fehlbedarf an Lehrern dieser Jahre decken. Die geburtenstarken Jahrgänge werden die Schülerzahlen bis zum Jahre 1975 auf 22 Prozent vermehren.

Der Ruf nach der Dörfergemeinschaftsschule, die staatliche Förderung des zentralisierten Schulwesens, weisen darauf hin, daß der Staat zwar spät aber nicht zu spät die bis heute in einklassigen Dorfschulen gebundenen Lehrkräfte freistellen will. Die Länder übersehen aber hierbei geflissentlich, daß sie ein staatliches Versäumnis vergangener Jahre nun kurzerhand mit dem Passivposten den Gemeinden aufbürden, die sich oft unter großen finanziellen Opfern bemüht haben, den einklassigen Dorfschulbetrieb aufzubauen und zu unterhalten. Ihnen wird nun die Frage der Zentralschulneubauten zur Lesung auferlegt. Zwar helfen die Länder tatkräftig mit. Neben der Lehrermisere bewegt sie der Gedanke, aus dem Lande versteckte Bildungsreserven zu mobilisieren, die sich nur durch zeitgerechten Unterricht mit modernen Lehrmitteln an Zentralschulen aktivieren lassen. Den Gemeinden aber wird die zusätzliche Sorge aufgebürdet, wie sie täglich über kilometerweite Strecken die Kinder zu den neuen Schularten transportieren sollen.

Die jetzigen Ansätze einer Reform zugunsten des Volksschulwesens verraten noch nicht die erfolgreiche Endlösung des Problems, die sich über das Jahr 1970 hinausstrecken wird. An der Frage der geistigen Zukunft unseres Volkes und seiner wissenschaftlichen Chance in kommenden Jahrzehnten bricht sich die Praxis der bisher überspitzten Länderkulturhoheit. Die Rahmengesetzgebung des Bundes scheint unumgänglich, wenn in allen deutschen Landen die Jugend chancengleich unterrichtet werden soll. Die konfessionellen Eigenarten der Länder sollen dabei unangetastet bleiben, die materiellen Voraussetzungen für eine vernünftige Schulpolitik zu schaffen, kann nur Sache des Bundes sein, nachdem uns die bisherige Praxis sowohl hinsichtlich des unterschiedlichen Ausbildungsstandes zwischen Stadt und Land als auch hinsichtlich der Nachwuchsfrage für die Lehrkräfte besonders an Volksschulen in einen Engpaß geführt hat. Henning Wolff.

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.3.1964

 

Sonnabend, 7. März 1964

Schülerausstellung eröffnet

Gestern eröffnete die Klaus-Groth-Schule ihre Ausstellung von Schülerarbeiten aus dem Werk-, Handarbeits- und Zeichenunterricht. Zahlreiche Eltern hatten sich dazu eingefunden. Heute ist die Ausstellung von 15 bis 18 Uhr, morgen von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.3.1964

 

Sonnabend, 7. März 1964

Abschiedsfeier für Oberstudienrat Schlegel

Am letzten Tag des Schuljahres, dem 21. März, wird die Theodor-Mommsen-Schule Oberstudienrat Schlegel wegen Erreichung der Altersgrenze feierlich aus dem Schuldienst verabschieden. Der Pädagoge hat das Gymnasium als stellvertretender Direktor seit der Berufung von Oberstudiendirektor Dr. Tiedemann nach Kiel geleitet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.3.1964

 

Sonnabend, 7. März 1964

Zum Schulabschluß ein Ball

In der Rohlfshagener Kupfermühle fand der Abschlußball der zehnten Klassen der Königin-Luise-Mittelschule statt. Die hierzu eingeladenen Eltern waren in großer Zahl erschienen. Arno Hopf mit seinen Solisten sorgte für Tanzmusik, die jeder Altersstufe gerecht wurde. Darbietungen der Schulband, Tänze aus fünf Jahrzehnten, die neue „Schulverfassung“, Klein-Ernas Abschlußprüfung, humoristische Kommentare zum Schulleben und eine lustige „Ordensverleihung an verdiente Lehrkräfte“ waren Einlagen, die mit reichem Beifall belohnt wurden. Ein paar Tage noch – dann werden die mit Spannung erwarteten Abschlußzeugnisse verteilt, und dann heißt es Abschied nehmen von der Königin-Luise-Mittelschule. Die Entlassungsfeier findet am kommenden Freitag um 9.30 Uhr statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1964

 

Sonntag, 8. März 1964

Klaus-Groth-Schüler stellten aus

Das schöne Wetter lockte viele Oldesloer und ehemalige Schüler in die Klaus-Groth-Schule, die zu einer Ausstellung eingeladen hatte. Vier Klassen waren angefüllt mit Tischlerarbeiten, Handarbeiten, Zeichnungen und Flechtwerken. Alle Gegenstände sind mit Sorgfalt und Geschick angefertigt. Ein Lob verdienen die erfahrenen Pädagogen, ohne deren Anleitung die Kinder kaum zu dieser Entfaltung gekommen wären. Neben dem Sinn für großflächiges Arbeiten sollen die Schüler zur genauen Wiedergabe ihrer Umgebung angehalten werden. Anerkennend äußerten sich Bürgerworthalter Koch, die Schulräte Lüth und Heitmann, der Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses, Stadtverordneter Schömer sowie die Stadträte Bomann und Schröder, die nicht versäumt hatten, der Ausstellung einen Besuch abzustatten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.3.1964

 

Dienstag, 10. März 1964

Turnwettkämpfe in der Klaus-Groth-Schule

In der vergangenen Woche führte die Klaus-Groth-Schule die Bundesjugendspiele im Turnen für eine Reihe von Klassen durch. Daran nahmen 97 Jungen und 41 Mädchen teil. Die Jungen hatten am Reck, am Barren und auf der Matte zu turnen, dazu kam dann noch der Sprung über Bock, Pferd oder Kasten. Für die Mädchen waren Stufenbarren, Bodenturnen, Ballgymnastik und Bock vorgeschrieben. Eine Ehrenurkunde erhielten: Ernst-Udo Vagt (80 Punkte), Maren Riemke (79), Wolfgang Trojahn (78), Karin Pitzer, Dieter Tabbert (beide 77), Gerhard Bock (75), Rainer Karczewski (74), Wolfgang Hegewald (73), Peter Wenzel (72). Als Sieger gingen aus dem Vierkampf weitere 13 Mädchen und 24 Jungen hervor.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1964

 

Dienstag, 10. März 1964

Ausstellung in der Mittelschule

Heute um 16 Uhr eröffnet die Königin-Luise-Schule eine Ausstellung von Arbeiten ihrer Abschlußklassen. Sie ist bis 19.30 Uhr, ferner morgen von 15 bis 18.30 Uhr zu besichtigen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.3.1964

 

Mittwoch, 11. März 1964

Fernöstlicher Zauber in der Schule

Zur „Woche der Brüderlichkeit“ hat die Abschlußklasse der Klaus-Groth-Schule unter Leitung von Lehrer Ahrendt die Spielballade „Das dürre Land“ einstudiert und vor den Eltern und Gästen in der Pausenhalle aufgeführt. Eine der Hauptrollen spielte die 15jährige Beate Reiss. Die Ballade berichtet vom Hunger in der Welt und mahnt zur Hilfe. Lang anhaltender Beifall belohnte die Schüler für ihr eindrucksvolles Spiel.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.3.1964

 

Mittwoch, 11. März 1964

Beim Gerätewettkampf erfolgreich

Theodor-Mommsen-Schule und Stormarnschule siegten

Beim 16. Gerätewettkampf der höheren Schulen Schleswig-Holsteins, Gruppe Süd, wurde die Theodor-Mommsen-Schule Sieger im Mannschaftskampf der Oberstufe mit 215,5 Punkten vor der Stormarnschule Ahrensburg mit 201,25 Punkten. …

Bester Turner in der Oberstufe war Schiele (Bad Oldesloe) mit 58,4 Punkten. Dritter wurde Dittmann (Bad Oldesloe) mit 56,65 Punkten. 4. von Möhle (Ahrensburg) mit 56,2 Punkten, 6. Maaß (Ahrensburg) mit 51,7 Punkten, 7. Schlottmann (Bad Oldesloe) mit 51,6 Punkten, 10. Lüders (Bad Oldesloe) mit 49,6 Punkten, 16. Hoffmann (Bad Oldesloe) mit 46,3 Punkten und 18. von Scotti (Ahrensburg) mit 45,35 Punkten. …

An den Landesmeisterschaften am 18. März in Kiel werden die Oberstufenmannschaft der Theodor-Mommsen-Schule und die Mittelstufenmannschaft der Stormarnschule Ahrensburg sowie die ersten drei Einzelsieger jeder Altersstufe teilnehmen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.3.1964

 

Mittwoch, 11. März 1964

Kostbarkeiten aus dem Werkunterricht

Kunstvolle Holzplastiken sind seit gestern in der Mittelschule zu bewundern. Wie in jedem Jahr vor Ostern veranstalten die Abschlußklassen eine Ausstellung, auf der in drei Räumen die Jahresarbeiten zu sehen sind.

Dabei gewinnt der Besucher eine Vorstellung davon, mit welcher Gründlichkeit und Fachkenntnis der Unterricht durchgeführt wird. Die Anleitung für das Werken, das Nähen und mancherlei anderen Handarbeiten nimmt im Lehrplan der Schule einen wichtigen Platz ein. Den Schülern sind die angefertigten Stücke gewiß eine schöne Erinnerung an die Schulzeit.

Bevor nun die kleinen Kunstwerke zu den Besitzern zurückkehren, haben die Oldesloer heute und morgen noch Gelegenheit, einen Rundgang durch die Ausstellung zu machen, um sich dabei vielleicht auch Anregung zu holen. Neben Hand-, Holz- und Knüpfarbeiten findet man Webereien und Zeichnungen. Zum ersten Male wurden in diesem Jahr auch Keramiken angefertigt. Die Schule hat für die Tonarbeiten eigens einen Brennofen angeschafft.

Vor der Ausstellungseröffnung fand gestern morgen die Abschlußbesichtigung der zehnten Klassen statt, an der auch die Schulräte Heinrich Lüth und Rudolf Heitmann teilnahmen. In der Aula bekamen die Schüler die Ehrenurkunden für die Winter-Bundesjugendspiele überreicht. Rektor Harry Hiller lobte dabei den Fleiß und Einsatz der Schüler. Bei einem anschließenden Imbiß konnten die älteren Schülerinnen ihre Kochkünste unter Beweis stellen. Sogar mit pikanten Cocktails bewirteten sie ihre Gäste.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.3.1964

 

Donnerstag, 12. März 1964

Eltern in der Stadtschule zu Gast

Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9a und 9b der Stadtschule hatten zum Abschluß ihrer Schulzeit zu einem Elternabend eingeladen. Bei Lichtbildern, Begleitworten und dem Verlesen von Aufsätzen durchlebten sie gemeinsam mit Eltern und Lehrern noch einmal Höhepunkte ihrer Schulzeit: die Wanderfahrten, den Ausflug an den Rhein und den Besuch der IGA. Umrahmt wurde die Stunde durch frischen Gesang.

Im Anschluß daran hatten die Eltern Gelegenheit, eine Ausstellung zu besichtigen, die einen Überblick über das in letzten Schuljahren Geschaffene gab. Es wurden Handarbeiten und Zeichnungen der Mädchen sowie Werkarbeiten der Jungen gezeigt. Auch die Arbeiten der 5. Klasse, die sich im Treppenaufgang befinden, fanden große Beachtung.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1964

 

Donnerstag, 12. März 1964

Schülerausstellung nur noch morgen vormittag

Die Ausstellung in der Mittelschule war sehr gut besucht und fand viel Anerkennung. Heute ist sie nicht geöffnet. Nur morgen um 10.30 Uhr nach der Entlassungsfeier für die zehnten Klassen bietet sich noch einmal für kurze Zelt Gelegenheit zu einer Besichtigung. Am Nachmittag wird die Ausstellung dann abgebaut.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.3.1964

 

Freitag, 13. März 1964

Heute 78 Mittelschüler entlassen

78 Schüler und Schülerinnen der Königin-Luise-Schule erhielten heute vormittag bei der Entlassungsfeier aus der Hand Rektor Hillers das Abschlußzeugnis einer Mittelschule.

Klasse 10a:

Karla Brüning, Christel Bruske (Neufresenburg), Christa Döring, Ulrike Düllmann, Hannelore Eggers, Ingeborg Gebert, Henrike Göttsch, Marie-Luise Gütte (Schadehorn), Renate Hohwy, Ingrid Ketelhohn, Renate Klaffner, Erika Klieboldt, Heidemarie Nowak, Gesine Ohrt, Sonja Pierog (Rethwischfeld), Brigitte Volk (Seefeld), Wolf-Birger Bartheidel, Max Bartholl, Gunter Dickmann; Christian Fleischfresser, Uwe Grohmann, Jochen Jensen, Klaus Mahler, Alfred Rüssel, Rüdiger Staats.

Klasse 10b:

Almut Bohm, Marion Deya (Rethwischfeld), Brigitte Dräger, Ursula Hammermeister, Hans Marfels, Karin Kardel (Rohlfshagen), Marianne Köpper, Marianne Liedtke, Monika Riedel, Astrid Scheibe, Ingrid Schriefer, Marlies Schulz (Nienwohld), Anke Stockhusen, Annegret Sturtz, Christine Wetzel, Edith Wöltje, Heinz-Jürgen Borchers (Reinfeld), Karl-Peter Giese (Trittau), Willi Hennings (St. Joseph-Stift), Jürgen Kamm, Dietrich Koopmann, Manfred Kruse (Mollhagen), Wolfgang Lüer, Ernst Olufs, Karl-Wilhelm Schlüter, Reinhard Stosch (Klingenbrook).

Klasse 10c:

Anneliese Ahrens (Wakendorf II), Heike Bentien (Kastorf-Bahnhof), Dagmar Biehl (Sülfeld), Romana Clausen (Wakendorf I), Brigitte Fürstenberg (Groß Boden), Gisela Groth (Sülfeld), Margot Homeyer (Reinfeld), Ute-Maria Jensen (Havighorst K.O.), Ingrid Joost (Wakendorf I), Lisa Leesch (Pölitz), Karin Lengfeld (Pölitz), Margrit Meins (Lasbek-Dorf), Beate Melosch (Rethwisch-Düpenau), Marion Noack, Christa Schack (Fahrenhorst), Birgit Schneider (Lasbek-Dorf), Elke Schulenburg (Wulmenau), Ursula Steenbock (Nahe), Hartmuth Beulcke, Gerhard Homfeldt (Sülfeld), Werner Lafin (Wulmenau), Peter Lengfeld (Pölitz), Kurt Oldenburg (Pölitz), Hans-Uwe Prahl (Schulenburg), Ulrich-Herbert Schmidt-Kufeke (Rethwischhof), Hans-Knut Sievers (Grabau), Rolf Timm (Sülfeld).

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.3.1964

 

Freitag, 13. März 1964

Feierstunde in der Klaus-Groth-Schule

Im Rahmen einer Feierstunde in der festlich geschmückten Halle der Klaus-Groth-Schule wurden 35 Jungen und 17 Mädchen entlassen. Sie werden in folgenden Berufsgruppen Aufnahme finden; Handwerk (28), Handel (14), Verwaltung (2), Verkehr (1), Dienstleistungen (3). Sonstige (4). Rektor Volkmann mahnte die Schüler, bei all ihrem Tun, den Bruder Mensch zu achten Der Klassenlehrer der 9. Klasse, Lehrer Ahrendt, gab in seiner Festansprache einen Rückblick auf die geleistete Arbeit. Als Anerkennung für ihre Leistung und Haltung bekamen Hildegard Herrmann und Dieter Tabbert ein Buch überreicht.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.3.1964

 

Sonnabend, 14. März 1964

Buchprämien für die sieben Besten

Die Abschiedsfeier für 78 Abgänger der Königin-Luise-Schule in der blumengeschmückten Aula leitete Rektor Harry Hiller mit einem Gedanken an den kürzlich verstorbenen Lehrer Manfred Oehmke ein.

Neben zahlreichen Eltern begrüßte der Schulleiter Bürgermeister Barth, Pastor Harder, den Vorsitzenden des Kulturausschusses Schömer und andere Stadtverordnete. Er dankte für die stets freundliche Anteilnahme am Geschehen der Schule.

Beschwingt sang der Chor „Freunde, laßt uns fröhlich sein“ von Wolters unter Leitung des Musiklehrers Goldbeck, Verse von Christian Morgenstern wurden umrahmt vom Doppelflötenquartett.

Im Mittelpunkt stand die Abschiedsrede des Schulleiters. Die Schule habe sich bemüht, kein Eigendasein zu führen, sondern die Kinder mit den Realitäten und Aktualitäten des Lebens vertraut zu machen, damit die Jugend, lebenstüchtig und aufgeschlossen allem Neuen, ihren Auftrag erfüllen kann. Der Rektor sprach die verschiedenen Bereiche an, in denen die Schule versuchte, ihre Wirksamkeit zu entfalten: den Bereich des Religiösen, der Sachmeisterung, in dem es darum ging, solides Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln, den sprachlichen und musischen Bereich, der die Ausdruckskräfte pflegen und entwickeln sollte, und schließlich der Bereich der körperlichen Ertüchtigung, der entscheidend zur Formung des Charakters beiträgt. Mit der Zeugnisverteilung wurden an Schüler mit besonders guten Leistungen und freudiger Einsatzbereitschaft für Klasse und Schule Buchprämien verliehen: Henrike Göttsch, Christian Fleischfresser, Rüdiger Staats, Marlies Schulz, Manfred Kruse, Gerhard Homfeldt, Anneliese Ahrens.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.3.1964

 

Dienstag, 17. März 1964

25 Jahre Lehrer

Aus Anlaß seines 25jährigen Dienstjubiläums fand für Hauptlehrer Martens im Kreise seiner Berufskollegen eine kleine Feierstunde statt. Der gebürtige Pommer ist seit 1953 im Kreise Stormarn tätig. 1960 wurde er an die Klaus-Groth-Schule versetzt Die Jubiläumsurkunde überreichte ihm Rektor Volkmann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.3.1964

 

Mittwoch, 18. März 1964

Gelbe Mützen für Schulanfänger

Für 520 Schulanfänger in den Städten Ahrensburg und Bad Oldesloe hat die Stormarner Kreisverkehrswacht knallgelbe Mützen gestiftet. Sie werden am ersten Schultag verteilt, damit die Kinder auf dem Schulweg sicher über die Straßen kommen.

Die Verkehrswacht hat gleichzeitig allen Eltern die Anschaffung dieser Mützen empfohlen. Sie können für einen Preis von etwa drei DM erworben werden. Diese Mützen mit dem Verkehrswachtsymbol sollen vor allem die Kraftfahrer aufmerksam machen, daß unsere Schulanfänger ohne Hilfe den Anforderungen des heutigen Verkehrs nicht gewachsen sind und deshalb der besonderen Rücksichtnahme und des Schutzes aller Verkehrsteilnehmer bedürfen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.3.1964

 

Donnerstag, 19. März 1964

Neuer Direktor für Oldesloes Gymnasium

Einstimmig wählten Magistrat, Schul- und Kulturausschuß und der Vertreter der Schulpflegschaft den 49jährigen Oberstudiendirektor Hans-Jürgen Siepermann aus Opladen zum neuen Direktor des Theodor-Mommsen-Gymnasiums.

Wie Bürgermeister Barth und der Vorsitzende des Schul- und Kulturausschusses Schömer dazu gestern betonten, soll das Kieler Kultusministerium gebeten werden, seine Versetzung nach Bad Oldesloe unverzüglich zu veranlassen, damit er möglichst zum Beginn des neuen Schuljahres seine Tätigkeit in Bad Oldesloe aufnehmen kann.

Der neue Direktor leitet seit sechs Jahren in Opladen die „Landrat-Lucas-Schule“. Aus persönlichen Gründen will er zurück nach Schleswig-Holstein. Von 1948 bis 1954 war er in der Lübecker Oberschule „Zum Dom“ als Studienrat tätig. Seine Fächer sind Leibeserziehung, Englisch und Geschichte. Von Lübeck ging er an eine Kölner Oberschule, weil seine Frau Käthe Möller-Siepermann dort ein Engagement als Opernsängerin angenommen hatte. Früher war sie Mitglied der Städtischen Bühnen Lübeck. Ihre Bühnenlaufbahn hat sie inzwischen beendet.

Oberstudienrat Siepermann ist in Hameln gebürtig. Er studierte in Marburg und Göttingen. Im letzten Krieg war er zuletzt Kapitänleutnant.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.3.1964

 

Sonnabend, 21. März 1964

Blumen, Bücher und viele Dankesworte

Warmherzige Abschied von Oberstudienrat Schlegel

Einen warmherzigen Abschied bereitete die Theodor-Mommsen-Schule ihrem Oberstudienrat Georg Schlegel, der nach über 16jährigem Wirken am Gymnasium, zuletzt als dessen kommissarischer Leiter, in den Ruhestand trat. Über 40 Jahre war er Pädagoge und stets, was in allen Abschiedsansprachen zum Ausdruck kam, ein Mann mit Herz, der mit seiner Liebenswürdigkeit für Ausgleich zu sorgen verstand und dabei doch sein Ziel nicht aufgab.

Neun Redner richteten in der vollbesetzten Aula vor zahlreichen Vertretern des öffentlichen Lebens und der Elternschaft herzliche Abschiedsworte an ihn und überreichten ihm Blumen oder Bücher, als erster sein Nachfolger, Oberstudienrat Dr. Dieter Brandstätter, der sich damit einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte. Er dankte dem Scheidenden vor allem für die großzügige, kollegiale Art, mit der er dem 25 Jahre Jüngeren bei seinem Amtsantritt zu Beginn dieses Jahres entgegengekommen sei. Oberschulrat Professor Holm berichtete humorvoll, daß es dem Kultusministerium Kopfzerbrechen bereitet habe, die rechte Form der Verabschiedung zu finden. Fast hätte der Schulleiter Schlegel dem Oberstudienrat Schlegel die Pensionierungsurkunde überreichen sollen. Daß beide Posten in einer Hand liegen, trifft nur selten zu. Der Oberschulrat lobte u.a. Georg Schlegel organisatorische Begabung. „Was sie anpackten, war klar durchdacht und wurde dann auch durchgeführt.“ Professor Holm versprach abschließend, daß er nichts unterlassen werde, um die Einführung des neuen Direktors zu beschleunigen.

Bürgermeister Hermann Barth dankte namens der Stadt für gute Partnerschaft und gegenseitiges Verständnis. Er bereitete dem Scheidenden mit der Überreichung eines alten Stiches von seiner Heimatstadt Dresden gewiß eine besondere Freude. Den Dankesworten schloß sich der Vorsitzende der Schul- und Kulturausschusses, Georg Schömer, an. An die gemeinsamen schweren Anfangsjahre nach 1945 erinnerte Studienrat Schmidt. Er sagte im Namen des Lehrerkollegiums Dank. Auch Ministerialrat Dr. Tiedemann war gekommen, um seinem ehemaligen Mitarbeiter zu danken und ein lustiges Buch auf den Weg in den Ruhestand mitzugeben, einem Ruhestand übrigens, den sich keiner der Anwesenden angesichts der Lebhaftigkeit der scheidenden Pädagogen als wirklich ruhig vorzustellen vermochte. Dies kam auch in den Worten der Schulsprechers Peter Russ zum Ausdruck. Seinem Wunsch, daß sich Oberstudienrat Schlegel noch recht lange sein jugendliches Herz bewahren möge, fügte Dr. Clamann als Vertreter der Elternschaft einen zweiten hinzu: Freude und rechten Genuß an den mancherlei Passionen. Mit dem Dank für die Förderung des höheren Schulwesens im Kreise, zugleich im Namen des Kreis Kulturausschussvorsitzenden Willy Mahrdt, beendete Landrat Dr. Wennemar Haarmann die Reihe der Ansprachen.

Wortlos verließ Oberstudienrat Schlegel mit seiner Familie, nachdem er sich nach allen Seiten grüßend und dankend verneigt hatte, die Aula. Schulchor und Schulorchester unter Leitung von Studienrat Fritz Alshuth hatten die Feier verschönt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.3.1964

 

Sonnabend, 21. März 1964

Auszeichnung der Besten

Zum Abschluß des Schuljahres 1963/64 erhielten folgende Mädchen und Jungen der Königin-Luise-Mittelschule Bücherprämien für besonders gute Leistungen: Margot Bartelt (Klasse 5a), Heike Neben (5b), Ingelore Teegen (5c), Karin Fischer (6a), Hildegard Hoppe (6b), Ute Spiering (6c), Christa Knels (7a), Renate Leinius (7b), Hannelore Spies (7c), Dagmar Siggelkow (8a), Annegret Martens (8b), Gerd Ramm (8c), Inge Olufs (9a), Peter Pabel (9b), Reinhard Fischer (9c). Ebenfalls Bücher sowie Ehrennadeln und Urkunden der Bundesverkehrswacht erhielten die Schülerlotsen: Renate Becker, Edith Vogler, Erwin Doeubler, Harald Gragen (9a), Peter Müller-Eick, Heinz Schnoor, Wolfgang Zander (9b).

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.3.1964

 

Sonntag, 22. März 1964

Professor Dr. Friedrich Benner gestorben.

 

Mittwoch, 25. März 1964

Professor Dr. Benner verstorben

Vier Wochen nach dem Tode seiner Frau verstarb Professor Dr. Friedrich Benner im Alter von 88 Jahren. Der Verstorbene stammt aus Mecklenburg. Am 1. April 1902 nahm er in Bad Oldesloe seinen Dienst an der Oberschule auf. Als er am 1. Oktober 1937 in den Ruhestand trat, ahnte er nicht, daß er noch zweimal in den Schuldienst zurückgeholt werden würde. Er war von 1939 den ganzen Krieg hindurch und von 1946 bis 1947 an der Theodor-Mommsen-Schule tätig. Dadurch erreichte er die ungewöhnlich hohe Zahl von 45 Dienstjahren.

Seine Freizeit widmete er seit 1903 der Gemeinnützigen Wohnungsbaugenossenschaft, deren Vorstand und Aufsichtsrat er über 58 Jahre angehörte. Seiner Initiative und Weitsicht verdankt die Genossenschaft viel. Verdienste erwarb sich Professor Dr. Benner auch noch in einem anderen Ehrenamt. Er war von 1949 bis 1952 Vorsitzender der Schlichtungsstelle der örtlichen Wohnungsbehörde und leitete dieses schwierige Amt gerecht und mit großer Umsicht.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.3.1964

 

Donnerstag, 26. März 1964

Nachruf

Am 22. März 1964 verstarb Professor Dr. Friedrich Benner im Alter von 88 Jahren.

Herr Professor Benner war vom Jahre 1902 bis 1947 mit kurzen Unterbrechungen an der Oldesloer Oberschule tätig. In dieser langen Zeit ist der befähigte und allseits beliebte Pädagoge Generationen von Oldesloer Oberschülern ein Begriff geworden. In der Schule und darüber hinaus in der ganzen Stadt wird man diesem verdienten Erzieher ein ehrendes An denken bewahren.

Für die Stadt Bad Oldesloe: Barth, Bürgermeister. Für die Theodor-Mommsen-Schule: Dr. Brandstätter, Oberstudienrat.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.3.1964

 

Donnerstag, 26. März 1964

Nachruf

Wir verloren unseren langjährigen Lehrer und Freund unseres Vereins Professor Dr. Benner und begleiten ihn auf seinem letzten Weg auf den Neuen Friedhof.

Vesdoro, Der Vorstand.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.3.1964

 

Sonnabend, 4. April 1964

Schwimmbecken kostet 20.390 DM

Die Kosten für das Lehrschwimmbecken neben der Mittelschule haben sich auf insgesamt 20.390 DM erhöht. Den Mehrbetrag hat das Stadtparlament nachbewilligt. Das Becken soll in diesem Sommer in Betrieb genommen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.4.1964

 

Mittwoch, 8. April 1964

Neue Lehrkräfte für 17 Schulen

Mit Beginn des Schuljahres 1964/65 nahmen eine ganze Reihe von neuen Lehrkräften ihren Dienst an den Stormarner Volks- und Mittelschulen auf. Einige kamen direkt von der Pädagogischen Hochschule, andere waren bisher in Schulen außerhalb des Kreises tätig, und in mehreren Fällen war das Schulamt gezwungen, Lehrkräfte innerhalb der Schulen des Kreises umzudirigieren.

In Bad Oldesloe wechselte Walter Busch von der Stadtschule zur Mittelschule hinüber. Ebenfalls an die Mittelschule ging Erwin Süß (bisher Volksschule Reinfeld). Die Stadtschule erhielt drei Junglehrer von der Pädagogischen Hochschule: Gisela Jung, Heike Scheu und Klaus Thau. …

In Reinbek: An der Volksschule unterrichten nun Frau Margot Bruß (bisher Klaus-Groth-Schule Bad Oldesloe) und Frau Ulrike Kosnick. Leiter der Sonderschule wurde der Oldesloer Sonderschullehrer Werner Bruß. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.4.1964

 

Donnerstag, 9. April 1964

Neuer Direktor stellte sich vor

In der Aula des Theodor-Mommsen-Gymnasiums stellte sich den versammelten Schülern der neue Schulleiter, der 49jährige Obertudiendirektor Hans-Jürgen Siepermann, vor. Er war bisher Leiter eines Gymnasiums in Opladen. Seine Versetzung nach Bad Oldesloe ist inzwischen vom Kultusministerium ausgesprochen worden. Der Termin für die offizielle Einführung ist noch nicht bekannt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.4.1964

 

Sonnabend, 11. April 1964

Mittelschulrektor nach Itzehoe berufen

Rektor Hiller von der Königin-Luise-Schule ist mit der Schulaufsicht eines Bezirks im Kreise Steinburg beauftragt worden und hat mit Beginn des neuen Schuljahres seine Arbeit in Itzehoe, wo ein Schulrat bereits tätig ist, aufgenommen. Rektor Hillers Vater, der im Ruhestand in Bad Segeberg lebt, war bis zu seiner Pensionierung Rektor der Itzehoer Mittelschule. Mit der Leitung der Königin-Luise-Schule ist bis zur endgültigen Berufung eines neuen Schulleiters Konrektor Gehrke beauftragt worden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.4.1964

 

Sonnabend, 11. April 1964

67 neue Sextaner

Der 13. April ist für 67 Kinder der erste Schultag im Theodor-Mommsen-Gymnasium. Es veranstaltet für seine neuen Sextaner um neun Uhr eine kleine Feierstunde. Danach erfolgt die Aufteilung in zwei Klassen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.4.1964

 

Mittwoch, 22. April 1964

Die Meinung des Lesers

Stadtschulturnhalle auf dem Exer?

Jeder, der interessiert und aufmerksam die Mitteilungen der heimatlichen Presse verfolgte, wurde in letzter Zeit auf ein mit der Erweiterung des Stadtgebietes in Zusammenhang stehendem Problem hingewiesen: Ausweitung der vorhandenen Sportanlagen und Sportplätze, Schaffung eines Lehrschwimmbeckens – vielleicht sogar einer Schwimmhalle! – und Errichtung einer Sporthalle! Das sind Pläne, deren Erfüllung jeder Sportbegeisterte und jeder Jugendinteressierte wünschen und begrüßen wird. Die Jugend der Stadt braucht diese Einrichtungen, sie braucht sie um so mehr, je mehr die künftige Trabantenstadt anwächst und sich ausweitet. Kein Verantwortlicher wird diese berechtigten Wünsche beiseite schieben wollen.

Doch was nutzen alle diese sportlichen Einrichtungen für die Erwachsenen, wenn die Grundlagen der körperlichen Ertüchtigung und die Freude am Sport nicht schon unseren Kindern In der Grundschule mitgegeben werden kann?

Der Stadtschule fehlt eine Turnhalle!

Es besteht Einmütigkeit in allen Kreisen der Stadt und in den Gremien der Stadtvertretung darüber, daß der in der Salinenstraße vorhandene Bau nicht mehr als Turnhalle angesprochen und daß es nicht mehr verantwortet werden kann, die Kinder dort turnen zu lassen. Seit Jahren wurde auf den Elternversammlungen immer wieder scharfe Kritik an dem alten Gebäude geübt, und in Presseveröffentlichungen wurden als Bezeichnung für das Gebäude die Ausdrücke „Stall“ bzw. „Scheune“ gebraucht. Wie gesagt, an der Notwendigkeit und Dringlichkeit eines neuen Turnhallenbaues für die Stadtschule bestehen keine Zweifel. Der Magistrat hat auf eine Eingabe des Elternbeirates der Stadtschule die Dringlichkeit eines Turnhallenneubaues bestätigt und die Durchführung des Projektes für 1964/65 in Aussicht gestellt! Die Stadt könnte des Dankes der Kinder und der Elternschaft gewiß sein.

Über den Standort der Turnhalle für die Stadtschule könnten eigentlich keine zwei Meinungen bestehen. Die Turnhalle gehört in die unmittelbare Nähe der Schule. Nur dann kann sie für die Leibeserziehung der Kinder voll und richtig genutzt werden! Diese unabdingbare Forderung wird von jeder Lehrkraft hervorgehoben und wurde auch bei den anderen Schulen der Kreisstadt und den Nachbarstädten und Gemeinden als Selbstverständlichkeit beachtet. Auf dem Gelände der Stadtschule ist nach Abbruch der alten Halle ausreichend Platz für einen Neubau, Und das Stadtbauamt hat bereits durchaus brauchbare Entwürfe erarbeitet. Natürlich wäre es schön und zweckmäßig, wenn ein Lehrschwimmbecken in das Vorhaben einbezogen werden könnte. Doch darunter darf der Turnhallenneubau in keinem Falle leiden; dieser muß umgehend in Angriff genommen werden und zwar auf dem Gelände der Stadtschule!

Sollen beispielsweise die zur Zeit in der Schule vorhandenen 750 Kinder ständig den Weg zum Exer machen, um in einer eventuell dort errichteten Turnhalle turnen zu können? Falls ein derartiger Plan besteht, ist dann bedacht worden, welche Folgerungen sich daraus ergeben? Der Weg zum Exer hin- und zurück beansprucht mindestens 15 bis 20 Minuten. Es verblieben nach dem An- und Ausziehen der Kinder für die eigentliche Turnstunde kaum 20 Minuten. Das wäre keine ausreichende Zeit für die Leibeserziehung der Kinder!

Dabei müssen auf dem Wege zum und vom Exer viermal zwei sehr stark befahrene Hauptverkehrsstraßen überquert werden! Man muß einmal beobachten, wie die Kinder wie die Hasen über die Straße hopsen müssen, um ihre Schule zu erreichen. Durch die getrennte Lage der Turnhalle von dem Schulgelände weitere Gefahrenmomente zu schaffen, wäre unverantwortlich und hieße Schüler und auch die aufsichtsführenden Lehrer überfordern! An den Gefahrenpunkten Verkehrsampeln mit Druckknopfbedienung aufzustellen, verbietet sich von selbst, da dann der flüssige Fahrzeugverkehr in den verkehrsreichen Straßen häufig unterbunden würde und es zwangsläufig zu Verkehrsstauungen kommen müßte. Wenn 21 Klassen der Stadtschule in den Vormittagsstunden zwischen der Schule und der so ungünstig gelegenen Turnhalle hin- und herpendeln, lassen sich Verkehrsschwierigkeiten – ja vielleicht sogar ernste Gefahren nicht völlig ausschalten. Es wäre zu erwarten, daß sowohl die Schulaufsichtsbehörde als auch die Polizei erhebliche Bedenken gegen solche Pläne geltend machten. Daher sollte jeder Gedanke an eine Trennung der Stadtschule von der zu ihr gehörenden Turnhalle als eine Absurdität abgetan sein. Die Eltern der in der größten Schule der Kreisstadt eingeschulten Kinder wären nicht bereit. hier Konzessionen zu machen.

Die möglichen Pläne für ein Lehrschwimmbecken, eine Schwimmhalle und eine Sporthalle sind sehr zu begrüßen. Einer Verwirklichung auf Kosten der so dringend notwendigen Turnhalle für die Stadtschule muß ein entschiedenes „nein“ entgegen gesetzt werden! Elternschaft der Stadtschule Bad Oldesloe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.4.1964

 

Freitag, 24. April 1964

Während der Bau einer Sporthalle für größere Veranstaltungen in weite Ferne gerückt scheint, soll das Schul- und Sportplatzprojekt, das durch ein in der Vorhalle des Stadthausneubaues ausgestelltes Modell veranschaulicht wird, in den nächsten Jahren Wirklichkeit werden. Es handelt sich um die Sonderschule, die auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik zwischen Bahndamm und Kurpark entstehen wird. An den Gebäudekomplex schließt sich eine Sportanlage mit Schwimmbecken an. Vorerst wird die Straße zu dem an der Beste gelegenen Gelände ausgebaut.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.4.1964

 

Mittwoch, 29. April 1964

40jähriges Dienstjubiläum

Auf eine 40jährige Tätigkeit kann der 62jährige Studienrat Arthur Werner zurückblicken. Der Jubilar wirkt seit 1938 am Theodor-Mommsen-Gymnasium. Damals kam er von Bad Segeberg nach Bad Oldesloe. Der Pädagoge unterrichtet in den Fächern Latein, Französisch und Geschichte. Er ist zurzeit Klassenlehrer der U3a. Oberstudiendirektor Hans-Jürgen Siepermann und die Kollegen gratulierten Studienrat Werner zu seinem Jubiläum.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.4.1964

 

Mittwoch, 6. Mai 1964

Richtkranz über der Klaus-Groth-Schule

Diesen Blick nach oben taten gestern nachmittag die Oldesloer Stadtväter – an der Spitze Bürgerworthalter Koch und Bürgermeister Barth – gern. Sie hatten allen Grund, zufriedene Gesichter zu machen, konnten sie sich doch als Bauherren von den Arbeiten am Erweiterungsbau der Klaus-Groth-Schule überzeugen. Der Polier hob nach altem Brauch das Schnapsglas, um auf die Beständigkeit des Baues und auf das Wohl der Verantwortlichen zu trinken. Fröhlich flatterten die bunten Bänder des Richtkranzes im Wind.

Beim anschließenden Richtschmaus in der „Redderschmiede“ lobte Bürgermeister Barth die gute handwerkliche Arbeit. Dank sprach er auch dem Stadtbauamt aus, das für die Architektenarbeiten und Bauaufsicht zuständig ist. Mit den Planungen war, wie der Bürgermeister weiter ausführte, bereits im Januar 1962 begonnen worden. Am 15. Mai 1963 begann man mit den Erdarbeiten. Die Gesamtkosten für den Erweiterungsbau betragen (ohne Möbel und Einrichtungsgegenstände) 765.000 DM. Davon trägt die Stadt 383.000 DM.

Es handelt sich um einen zweigeschossigen Erweiterungsbau für elf Klassen mit einem Gruppenraum, einem Lehrerzimmer, einem Konrektorzimmer, eine Lehrküche und einen Werkraum im Keller mit den erforderlichen Nebenräumen. Unterhalb des Verbindungstraktes werden sich die Toiletten für Jungen und Mädchen mit gesonderten Treppeneingängen befinden.

Die zwei Klassentrakts, die parallel zueinander stehen, sind in Massivbauweise ausgeführt. In den Klassen werden sämtliche Wandflächen mit Steinemaille überzogen und die Fußböden mit schwimmendem Estrich und Linoleumbelag versehen. Die Flure erhalten Kunststeinfliesen als Belag.

Der Verbindungstrakt ist eine Stahlkonstruktion, die ringsherum verglast wird und als Pausenhalle dient. Den Abschluß zum Schulhof zwischen Erweiterungsbau und Turnhalle soll eine Pergola bilden.

Schulrat Heitmann überbrachte die Grüße des Kultusministers. Er erinnerte an die Anfänge der Schulbauten im Kreise. Damals mußte man noch Bemühungen anstellen, um das Geld „loszuwerden“. Doch das habe sich grundlegend gewandelt. Heute seien die Anforderungen der Gemeinden viel größer als die Mittel des Landes. Eine Folge davon sei der Bau in mehreren Abschnitten.

Als letzter Redner ergriff Rektor Volkmann das Wort. Er bedankte sich bei allen Stellen, die dieses Projekt gefördert haben. „Wenn dieser Erweiterungsbau genauso gut wird wie der erste, sind wir vollauf zufrieden!“

STORMARNER TAGEBLATT vom 6.5.1964

 

Sonnabend, 9. Mai 1964

Loblied auf den Trave-Wanderweg

Erinnerungen des Fernsehgerichts-Vorsitzenden

Zahlreiche frühere Schüler der jetzigen Oldesloer Oberschule, die in Hamburg alle zwei Monate regelmäßig zusammenkommen, trafen sich mit Mitgliedern des Oldesloer Vesdoro zu ihrem nun schon zur Tradition gewordenen Mai-Spaziergang zum Forst Kneeden. Amtsgerichtsdirektor Dr. August Sommerkamp, Hamburg, wohlbekannt als Vorsitzender des Fernsehgerichts, gibt seine Eindrücke in den folgenden Zeilen wieder:

„Über den alten Friedhof an der Bahnhofstraße, wo am Ehrenmahl ein stilles Gedenken den zahlreich gefallenen Jugendfreunden gewidmet wurde, ging es auf den Trave-Wanderweg und den alten Oldesloer Schülern wurde warm ums Herz, als sie nun auf diesem schönen Weg, der ihnen alle Schönheiten des Travetals so mühelos erschloß, die Heimat erneut lieb gewinnen konnten. Es sei aber auch hier der Platz, um dem Magistrat und den städtischen Behörden der Stadt Bad Oldesloe, die den zahlreichen Heimatfreunden diese Kostbarkeit beschert haben, die vollste Anerkennung und den herzlichsten Dank so vieler alter Oldesloer auszusprechen.

Der Weg ist eine wahre Fundgrube für denjenigen, der wie der Schreiber dieser Zeilen seine Kinderzeit und seine Jugendjahre in Oldesloe erlebt hat und jahrelang mit seinen Jugendfreunden durch Busch und Baum gestreift ist. Dann wurde nach frohem Wandern das Forsthaus Kneeden erreicht, wo eine erste Erfrischung eingenommen wurde. Besonders wertvoll sind natürlich für alle Beteiligten die Gespräche von Mann zu Mann, die auch immer wieder die Wendung aufklingen ließen: „Weißt du noch?“

Allgemeines Einverständnis herrschte auch darüber, daß die Jugendjahre in Bad Oldesloe vor dem ersten Weltkrieg noch für alle von uns etwas Beglückendes gehabt haben. Es wurden die zahlreichen Bälle und Tanzvergnügungen in dem alten, nun verschwundenen schönen Kurhaussaal erwähnt. Und was liegt wohl näher für nicht mehr ganz junge Männer, als daß sie auch ein herzliches Gedenken all denen widmeten, die damals ihre Tänzerinnen gewesen waren und die ihre Feste durch ihren Charme und ihren Frohsinn verschönt hatten, und all die Namen von damals klangen wieder auf. Hanny, Henny, Grete, Linchen, Selma, Toni und viele andere mehr…

Aber die beliebteste Tänzerin von allen war doch diejenige gewesen, die – nicht mehr ganz jung – einem jungen Mädchen, das gerade seinen 21. Geburtstag feierte, auf dessen Frage, wie es damals in Oldesloe bei ihrem (der Befragten) 21. Geburtstag gewesen wäre, mit glücklichem Herzen antworten konnte: „Mein Kind, alles ein Walzer und Rosen!“

Bei angeregtem Gespräch gingen die kurzen und schönen Stunden schnell dahin. Das traditionelle Mittagessen – (Holsteiner Schinken und Spargel) wurde im Restaurant des alten Mitschülers Wigger eingenommen. Und bevor man endgültig die Heimreise antrat, wurde noch eine Kaffeestunde im Café Arnold eingelegt. Und einer der letzten, der die Rückfahrt antrat, summte leise vor sich hin: „Rosenlieder aus lachender Zeit, seines Frühlings tief leuchtende Seligkeit, ein Funken Liebe, heiß und vermessen wer könnte im Leben das je vergessen?“

Die Namen der Teilnehmer: Dittmer, Drögemöller, Gehrke, Krueger, Meyer, Meyer jr., Nugent, Nugent, Nugent jr., Rickert, Schmidt, Schoer, Schumann, Sengelmann, Siercke, Dr. Sommerkamp, Stamer, Stammler, Uhrmann, Dr. Vogler, Wiemer, Willhöft und Wulff.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.5.1964

 

Montag, 11. Mai 1964

Neues Gymnasium in Bad Oldesloe?

Oberstudiendirektor stellte sich den Eltern vor

Den Bau eines Gymnasiums an einem neuen Standort bezeichnete der Direktor der Theodor-Mommsen-Schule, Hans-Jürgen Siepermann, auf einer Versammlung der Gesamtelternschaft als recht wünschenswert, weil das alte Schulgebäude auch nach dem Um- und Erweiterungsbau nicht den schulischen Anforderungen entspreche.

„Wir als Schulleitung und die Eltern müssen an einem Strick ziehen. Wir haben nur ein gemeinsames Ziel, unseren Kindern eine möglichst umfangreiche Bildung zu vermitteln. Alles andere muß in den Hintergrund treten“, betonte der Oberstudiendirektor, der sich den Eltern gleichzeitig mit seinem „Programm“ vorstellte. Er versprach als Direktor alles zu tun, damit die Bildungsarbeit möglichst ungestört geschehen könne. Dazu gehöre auch die Beseitigung der Lärmbelästigung durch den Verkehr in der Hamburger Straße.

Zu Beginn der gut besuchten Elternversammlung in der Aula gab der Vorsitzende des Elternbeirates, Amtsgerichtsrat Dr. Clamann, einen Bericht über die Arbeit im letzten Schuljahr. „Wir haben dazu beigetragen, daß die Hamburger Straße auf dem Teilstück vor dem Gymnasium nun doch eine Teerdecke bekommt. Davon versprechen wir uns die wenigstens teilweise Eindämmung des starken Verkehrslärms. Die Fenster an der Straßenseite müßten einen besonderen Schallschutz bekommen. Auch fehlt eine Entlüftungsanlage. Um genug Luft zu bekommen, müssen in den Klassen die Fenster geöffnet werden.“ Dem Bericht über den Elternfonds war zu entnehmen, daß die Elternschaft im letzten Jahr 5409 DM gespendet hat. Diese Gelder wurden für die Anschaffung von Musikinstrumenten, für die Erweiterung der Bücherei, als Zuschüsse für Klassen- und Sportfahrten und für die Beschaffung von Lernmitteln sinnvoll verwendet.

Die vorgesehene Aussprache entfiel, weil aus den Reihen der Eltern keine Wortmeldungen kamen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.5.1964

 

Mittwoch, 13. Mai 1964

25 Jahre im Schuldienst

Der Lehrer an der Stadtschule Hans-Georg Krüger konnte auf eine 25jährige berufliche Tätigkeit zurückblicken. Der aus Brandenburg/Havel stammende Pädagoge erfreut sich bei seinen Schülern besonderer Beliebtheit wegen seiner Fähigkeit, den Biologie-Unterricht lebendig und anschaulich zu gestalten,

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.5.1964

 

Mittwoch, 13. Mai 1964

Zum Oberstudienrat ernannt

Mit Wirkung vom 1. Mai wurde Studienrat Arno Albrecht, der an der Theodor-Mommsen-Schule unterrichtet, zum Oberstudienrat ernannt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.5.1964

 

Sonnabend, 23. Mai 1964

Von Oberschulneubau keine Rede

Oldesloer Magistrat über solche Wünsche verstimmt

Befremdet zeigt sich der Magistrat über die in der Versammlung der Gesamtelternschaft geäußerten Wünsche nach einem Oberschulneubau. Die Schülerzahl ist seit 1953 von 678 auf 472 zurückgegangen. Wenn die laufenden Erweiterungsarbeiten abgeschlossen sein werden, so sollten nach der im Stadthause herrschenden Meinung die Räumlichkeiten auch dann noch ausreichen, wenn die Bevölkerungszahl in den nächsten Jahren erheblich ansteigen würde.

Im Stadthaus verweist man darauf, daß die in der Amtszeit von Oberstudiendirektor Dr. Tiedemann eingeleitete Erweiterung nach Plänen betrieben wird, die auch die volle Billigung der Kieler Regierungsstellen gefunden haben. Zwei hohe Beamte seien eigens zur Ortsbesichtigung nach Bad Oldesloe gekommen und hätten den Entwürfen uneingeschränkt zugestimmt.

Der Magistrat nimmt für sich in Anspruch, sehr schulfreundlich zu sein, doch läßt die Vorrangigkeit vieler anderer dringlicher Probleme, wie man im Stadthaus betont, eine Berücksichtigung der in der Elternversammlung geäußerten Wünsche nicht zu. Zumindestens in den nächsten 15 Jahren sei an einen Oberschulneubau gar nicht zu denken.

Der Rückgang der Schülerzahlen erklärt sich zum Teil durch die geburtenschwächeren Jahrgänge in der ersten Nachkriegszeit. Im Oldesloer Raum wurden seit 1953 etwa 3000 Einwohner umgesiedelt. Dadurch kommt das Anwachsen der Einwohnerzahl in der Kreisstadt selbst in der Schülerzahlen nicht so zum Ausdruck., Wie man es ohne Kenntnis der eben erwähnten Tatsache erwarten müßte.

Anteil der auswärtigen Schüler

 

1953

1963

1964

Gymnasium

52,1 %

43,9 %

46,4 %

Mittelschule

53,1 %

45,4 %

45,2 %

Schülerzahlen

Statistik vgl. FOTO!!!!!

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.5.1964

 

Sonnabend, 23. Mai 1964

Zaun um Lehrschwimmbecken

Das auf dem Mittelschulhof abgelegte Lehrschwimmbecken soll mit einem Zaun umgeben werden. Nach seiner Fertigstellung kann die Einrichtung ihrer Bestimmung übergeben werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.5.1964

 

Montag, 25. Mai 1964

Oberschulneubau nicht aktuell

Der auf einer Gesamtelternversammlung geäußerte Wunsch nach einem neuen Oberschulbau, veranlaßte den Stadtverordneten Krämer, den Magistrat um Aufklärung zu bitten. Bürgermeister Barth antwortete, daß so schnell nicht an eine neue Schule zu denken sei. Er wies dabei auf die … Statistik hin, nach der die Schülerzahl nicht zugenommen, sondern abgenommen habe.

Der Bürgermeister sagte weiter: „Die Hälfte der Schüler kommt aus den Landgemeinden. Diese Zahl wird sich auch in Zukunft nicht verändern. Wenn wir wirklich annehmen, die Einwohnerzahl verdoppelt sich in 15 Jahren und damit auch die Zahl der Schüler, kommen wir auf 700 Gymnasiasten. Das muß die Schule auch dann noch verkraften können!“

„Wenn wir mit dem Umbau fertig sind, ist es eine hundertprozentige Sache“, erklärte 1. Stadtrat Mahrdt. „Mich stört, daß der Direktor so wirklichkeitsfremde Ausführungen machte. Alles das, was die Stadtverordneten in 15 Jahren für dieses Gymnasium getan haben, wurde damit vom Tisch gefegt.“ (Zustimmung aus den Reihen der Stadtverordneten.) „Daß sich auch der Vorsitzende des Elternbeirates dem angeschlossen hat, ist mir unverständlich.“

Stadtverordneter Schömer hielt es für richtig, von einem aufbauschen der Angelegenheit zu sprechen. „Wir erregen uns über eine Sache, die es nicht wert ist. Der Direktor hat keinerlei Forderungen gestellt, sondern nur Feststellungen gemacht, aus seiner ersten Sicht vor sich hingesagt. Ich glaube, daß wir alle der Meinung sind, daß die Umbauten keine Ideallösung darstellen, sondern aus der Not geboren worden!“

„Wir sind doch alle Demokraten“, äußerte Stadtverordneter Ludwig. „Warum soll ein Schulleiter in einer Elternversammlung kein freies Wort sagen können. Ich gebe zu, daß er es in unvorsichtigerweise getan hat, aber er wird ja Gelegenheit haben, zeigen zu können, daß er kein radikaler Erneuerer ist.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.5.1964

 

Freitag, 29. Mai 1964

Lernmittelfreiheit kostet viel Geld

Weitere 25.000 DM muß die Stadt für die vom Landtag beschlossene Lernmittelfreiheit aufbringen. Diesen Betrag bewilligte der Stadtparlament. Auf die einzelnen Schulen entfallen: 1060 DM Volksschule, 1168 DM Sonderschule, 10.970 DM Mittelschule und 11.108 DM Gymnasium.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.5.1964

 

Sonnabend, 30. Mai 1964

Sammlung für das Kindervogelschießen

Die Vorbereitungen für das am 30. Juni stattfindende Kindervogelschießen sind in vollem Gange. Der Festausschuß hofft, daß die für die Durchführung des Festes erforderlichen Mittel durch eine Haussammlung aufgebracht werden. Diese vom Landrat genehmigte Sammlung ist für die Zeit vom 31. Mai bis zum 7. Juni vorgesehen. Auch in diesem Jahre haben sich wieder Eltern und Schulkinder zur Verfügung gestellt, um die Spenden einzusammeln. Sie leisten dadurch einen beträchtlichen Beitrag zum Gelingen des Vogelschießens.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.5.1964

 

Montag, 1. Juni 1964

Nur Eltern sammeln

Für das Kindervogelschießen am 30. Juni sammeln nur die Eltern Spenden ein. Diese Feststellung ist nötig, weil ein Druckfehler in der Sonnabendausgabe den Eindruck erweckte, es seien auch Schulkinder an der Sammlung beteiligt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.6.1964

 

Montag, 1. Juni 1964

Kreisschulsportfest am 19. September

24 Bezirksobleute, die für die Durchführung der Sommerbundesjugendspiele im Kreisgebiet organisatorisch tätig sind, tagten in Bad Oldesloe und berieten über die Auswahl der Wettkämpfe.

Kreisfachberater für Leibeserziehung Nowak begrüßte Schulrat Lüth, der für die sportlichen Belange der Lehrerschaft stets reges Interesse zeigt. Er sprach den Lehrern für Ihre Tätigkeit in den Bezirken seinen Dank aus. Ein Film „Schulgymnastik der Mädchen im 9. bis 12. Lebensjahr“ gab den Pädagogen Anregungen für die schulische Praxis.

Auf Wunsch der Versammlung findet das Kreisschulsportfest in diesem Jahr am 19. September in Bad Oldesloe statt. Ein abwechslungsreiches Programm sieht Dreikämpfe Pendel-und Rundenstaffeln, Läufe, Volkstänze und Endspiele im Fuß- und Handball vor. Die Sportveranstaltung soll ein gemeinsames Fest aller Schulgattungen werden. Ein entsprechender Arbeitsausschuß wird sich noch vor den Sommerferien konstituieren.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.6.1964

 

Dienstag, 2. Juni 1964

Unterricht im Lehrschwimmbecken

Gestern war es soweit – Kurse auch in den Ferien

Gestern vormittag sprangen Nichtschwimmer der Mittelschule zum ersten Male in das neue Lehrbecken. Es hatte eine Wassertemperatur von 20 Grad. Der stellvertretende Schulleiter Konrektor Gehrke dankte allen Dienststellen, die an der Finanzierung und Errichtung der Schulschwimmstätte beteiligt waren.

Nach den Vorschlagsplänen des Sportreferenten für das Volks- und Mittelschulwesen in Kiel und dem Antrag der Mittelschule wurde dieses Lehrschwimmbecken in Zusammenarbeit mit dem Sportausschuß, dem Magistrat und dem Bauamt der Stadt errichtet. Die Fachlehrer wollen den Wert des Beckens für den Schulschwimmunterricht, der von anderer Seite angezweifelt worden ist, unter Beweis stellen und den hohen Prozentsatz an Nichtschwimmern (84 Prozent des sechsten Schuljahres der Mittelschule) in diesem Sommer stark reduzieren.

Das Becken, das vormittags und an zwei Nachmittagen auch der Oberschule zur Verfügung steht, findet weitere Verwendung beim Ferienschwimmen, das das Kreisschulamt seit vier Jahren erfolgreich fördert. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.6.1964

 

Donnerstag, 4. Juni 1964

Plastik für die Klaus-Groth-Schule

Der Magistrat beauftragte auf Grund eines vorliegenden Modells den Schöpfer der Möllner Till-Eulenspiegel-Plastik, Karlheinz Goedtke, mit der Schaffung einer Plastik für die Klaus-Groth-Schule. Es handelt sich um eine Kindergruppe in annähernd natürlicher Größe.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.6.1964

 

Freitag, 5. Juni 1964

Harro Torneck kommt wieder

Das Programm für die Abschlußveranstaltung im Jugendvorlesewettbewerb 1964, die am 26. Juni in der Oberschulaula stattfindet, steht bereits fest. Harro Torneck vom Norddeutschen Rundfunk, in Bad Oldesloe bereits wohl bekannt, plaudert über neue Jugendbücher. Es musizieren Schüler und Schülerinnen der Theodor-Mommsen-Schule unter Leitung von Fritz Alshuth.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.6.1964

 

Dienstag, 9. Juni 1964

Hochbetrieb im neuen Lehrschwimmbecken

Erst Beinschlag, dann Armzug – nach dieser Methode unterrichtet Kreissportlehrer Nowak seit gestern nachmittag im neuen Lehrschwimmbecken hinter der Oldesloer Mittelschule 21 Mädchen und 26 Jungen aus Bad Oldesloe. In einem Sonderlehrgang des Kreisschulamtes wollen sie in zehn Stunden das Schwimmen erlernen. Die Teilnehmer, hauptsächlich Schüler der Stadtschule, sind sechs bis 13 Jahre alt. Bei den kleineren sind die Mütter mitgekommen. Sie verfolgen gespannt und wachsam jede Bewegung ihrer Sprößlinge im Wasser, Das Lehrschwimmbecken ist nun täglich vormittags und nachmittags mit Schwimmschülern besetzt. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.6.1964

 

Freitag, 19. Juni 1964

„Rotes Licht – Halt!“

Dieses Thema hatte sich Eva Skudrzik (Klasse 9a der Königin-Luise-Schule) zur Teilnahme am Verkehrs-Zeichenwettbewerb des ADAC Gau Hansa für Schüler gewählt. Sie errang damit den dritten Preis ihrer Gruppe. Der ADAC lud Eva zur Siegerehrung am 22. Juni nach Hamburg ein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.6.1964

 

Donnerstag, 25. Juni 1964

Mittelschule noch lange ohne Rektor

Wie bekannt, ist Rektor Hiller auf den Posten eines Schulrates in Itzehoe berufen worden. Die endgültige Entscheidung hat sich das Kultusministerium aber bis zum Ablauf einer sechsmonatigen Tätigkeit vorbehalten. Voraussichtlich wird also die Neuausschreibung der Stelle erst nach einer endgültigen Berufung Rektor Hillers erfolgen. Da die Auswahl der Bewerber und die Ernennung des Nachfolgers erfahrungsgemäß auch noch recht viel Zeit erfordern, dürfte kaum vor dem nächsten Frühjahr mit dem neuen Rektor zu rechnen sein. Eine Aussicht, über die man in Elternkreisen nicht gerade glücklich ist.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.6.1964

 

Donnerstag, 25. Juni 1964

Geologisches Gutachten angefordert

Die Stadt hat einen Auftrag für die geologische Untersuchung des für den Sonderschulbau vorgesehenen Grundstücks nahe der Papierfabrik vergeben, um ein Bild von dem Umfang der Gründungsarbeiten zu gewinnen. Vorliegende Angebote für die Gründungsarbeiten weisen ganz erhebliche Differenzen auf, die es angebracht erscheinen lassen, den Boden durch Sachverständige untersuchen zu lassen. Die Stadt will an dem Grundstück festhalten, weil es sich um städtischen Besitz in günstiger Lage handelt und weil sie hofft, daß sich die Gründungskosten in erträglicher Höhe halten werden. Man muß sich allerdings unter diesen Umständen fragen, ob die Stadt nicht besser getan hätte, die geologische Untersuchung vor der Planung vornehmen zu lassen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.6.1964

 

Donnerstag, 25. Juni 1964

Stadt spendete für das Kindervogelschießen

Die Stadt stellte dem Ausschuß für das Kindervogelschießen am kommenden Dienstag 1000 DM zur Verfügung und übernahm eine Ausfallbürgschaft in der gleichen Höhe. Der Sparkassenverein überwies dem Ausschuß 600 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.6.1964

 

Freitag, 26. Juni 1964

Schuljugend dankt mit Ständchen

Am Dienstag schmückt sich Oldesloe zum Vogelschießen

2121 Schulkinder der Kreisstadt fiebern ihrem Fest, dem Vogelschießen am kommenden Dienstag, entgegen. Seit Tagen hört man hier und da in der Stadt das Probespiel der Schülerspielmannszüge. Ab heute ziehen sie durch die Straßen und danken den Spendern mit Ständchen.

Am Montag vormittag werden Schüler und Schülerinnen nach alter Sitte Laub aus dem Kneeden holen, anschließend werden in den Schulen Girlanden und Kronen gebunden.

Am Dienstag um sechs Uhr zieht der Spielmannszug des Gymnasiums weckend durch die Stadt. Um 7.45 Uhr wird das vorjährige Königspaar von der Stadtschule, ferner der Vogel von Tischlermeister Schöttler abgeholt. Auf acht Uhr ist die Abholung der Ehrengäste vom Markt angesetzt. Um 8.30 Uhr beginnt der Umzug. Er bewegt sich durch die Hamburger, Hindenburg- und Mühlenstraße, über die Lübeckertorbrücke, den Pferdemarkt, zurück zur Lübecker Straße, durch den Berliner Ring, die Mewesstraße, Brunnenstraße, Besttorstraße, Mühlenstraße, Hagenstraße, Hamburger Straße und Schützenstraße zum Exer.

Um 10 Uhr beginnen die Spiele auf dem Exer, das Vogelschießen und das Vogelpicken im Naturtheater und das Scheibenschießen in Sehmsdorf. Die Kinder sind in 57 Spielergruppen aufgeteilt. Die Endgruppe der Jungen umfaßt 130, die der Mädchen 91 Teilnehmer. Dem neuen Königspaar wird auf dem Ehrenplatz neben der Stadtschule gegenüber der Bismarckeiche gehuldigt.

Um 15 Uhr beginnt der Kindertanz in vier Zelten auf dem Exer, in der Turnhalle der Stadtschule und in elf Gaststätten. Trotzdem reichen die Lokalitäten kaum aus. Der Ausschuß für das Vogelschießen bittet deshalb die Bevölkerung, dafür Verständnis zu haben, daß die Tanzflächen allein den teilnehmenden Kindern vorbehalten bleiben müssen. Um 19.30 Uhr endet der Tanz. Um 20 Uhr beginnt der Abendumzug. Er hat folgende Route: Exer, Schützenstraße, Lorentzenstraße, Grabauer Straße, Hamburger Straße, Königsstraße, Kurparkallee, Brunnenstraße, Besttorstraße, Hude, Mühlenstraße, Hagenstraße und Hindenburgstraße zum Marktplatz. Eintreffen dort etwa um 20.45 Uhr. Stadtschulrektorin Mohr hält diesmal die Abschlußrede.

Die vereinigten Feuerwehrkapellen Oldesloe-Reinfeld, die Blasmusikkapelle Kellermann und die Spielmannszüge des Gymnasiums, der Volksschulen und der Sportvereine werden die Umzüge begleiten.

Die Schuljugend wünscht sich, daß die ganze Bevölkerung an ihrem Fest Anteil nimmt und dies u.a. durch Ausschmückung der Häuser mit Laub und Fahnen bekundet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.6.1964

 

Freitag, 26. Juni 1964

Kinder lesen vor

Heute nachmittag findet um 16.30 Uhr in der Aula der Theodor-Mommsen-Schule die Abschlußveranstaltung. des Jugendvorlesewettbewerbes 1964 statt. Hier wird auch der Kreissieger ermittelt, der Stormarn bei der Landesentscheidung in Kiel vertreten soll. Im Rahmen der Veranstaltung plaudert Harro Torneck vom NDR über neue Jugendbücher.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.6.1964

 

Freitag, 26. Juni 1964

Gymnasiastin Christine las am besten vor

Theodor-Mommsen-Schule stellte zum drittenmal Kreissiegerin im Vorlesewettbewerb

25 Schulsieger, ausgewählt aus über 1000 Kindern, die sich am diesjährigen Jugendvorlesewettbewerb in 30 Schulen des Kreises beteiligt hatten, trafen sich im Jugendheim am Bürgerpark zu einer Vorentscheidung. Die acht besten Vorleser sollten für die eigentliche Kreisentscheidung ausgewählt werden.

Bevor es in die Endrunde ging, durften sich Kinder und Begleiter an einer Kaffeetafel stärken, zu der sie das Kreisjugendamt eingeladen hatte. In der, trotz Badewetters, gut besetzten Aula der Theodor-Mommsen-Schule, begrüßte dann Kreisjugendpfleger Georg Bendrien u.a. den Vorsitzenden des Kreisschul- und Kulturausschusses, Willy Mahrdt, und Schulrat Heinrich Lüth.

Für die Kreisentscheidung hatten sich folgende Kinder qualifiziert: Ines-Cornelia Albrecht (Reinek), Monika Gutzeit (Grönwohld), Angelika Gast (Harksheide), Joachim Kuschel (Ahrensburg), Gitta Payka (Bad Oldesloe), Christine Schönemann (Bad Oldesloe), Christine Schulenburg (Ahrensburg) und Andreas Weber (Reinbek). In der neunköpfigen Jury wirkten unter der bewährten Leitung von Hauptlehrer Böhm (Tangstedt) Eltern, Buchhändler und Lehrer mit. Sie hatten kein leichtes Amt, denn sowohl die Buchauswahl, als auch das Leseniveau waren besser als in den Vorjahren.

Bemerkenswert, daß Vorlesen wohl doch mehr eine Sache für Mädchen ist. Unter den 25 Schulsiegern waren nur sechs Jungen. Vorgelesen wurde aus Büchern von seit vielen Jahren sich behauptenden Autoren wie Erich Kästner, Astrid Lindgren und Magda Trott (Goldköpfchen), aber auch die neueren Autoren waren vertreten wie Rolf Ulrici und Michael Ende.

Das Programm der öffentlichen Veranstaltung wurde aufgelockert durch frische Lieder, vorgetragen vom Schulchor und Schulorchester der Theodor-Mommsen-Schule unter der Leitung von Studienrat Fritz Alshuth. Besonderen Beifall bekam der zwölfjährige Werner Pörsch für seinen Vortrag am Flügel.

Während sich die Jury zur Beratung zurückzog, stellte Harro Torneck vom NDR Hamburg seinen aufmerksam lauschen den Zuhörern wieder einige ganz neu auf dem Markt erschienene Jugendbücher vor.

Und dann kam die große Entscheidung. 360 Punkte konnte die Jury im besten Fall für jeden Vorleser verteilen. Mit 326 wurde die Oldesloer Lehrerstochter Christine Schönemann von der Theodor-Mommsen-Schule Bad Oldesloe mit einem Ausschnitt aus dem Buch „Karlsson fliegt wieder“ von Astrid Lindgren, Kreissiegerin. Stadtrat Mahrdt überreichte ihr mit den besten Glückwünschen ein wertvolles Jugendlexikon als Ehrengabe der Stadt Bad Oldesloe.

Vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels überreicht die Kreisjugendpfleger Bendrien der Kreissiegerin noch eine Buchschenkkarte für Bücher nach freier Wahl und die Einladung zur Landesentscheidung, die voraussichtlich im Oktober in Kiel stattfindet. Die Theodor-Mommsen-Schule hat damit schon zum dritten Mal den Kreissieg davongetragen.

Für den zweiten Platz mit 118 Punkten wurde die Harksheider Mittelschülerin Angelika Gast mit einem Mädchenjahrbuch und einem Duden bedacht, die von den Oldesloer Buchhändlern gestiftet wurden. Auch Angelika las aus einem Buch von Astrid Lindgren („Wir Kinder aus Bullerbü“). Sie war zugleich Gruppensiegerin in der Gruppe der Volks- und Mittelschulen.

Alle nach Bad Oldesloe gekommenen Schulsieger erhielten vom Kreisjugendamt, das diesen wertvollen Wettbewerb nun schon zum vierten Mal veranstaltet, ein Erinnerungsbuch mit einer Widmung.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.6.1964

 

Sonntag, 28. Juni 1964

Stadtväter besichtigten Lehrschwimmbecken

Die Mitglieder des Jugendpflege- und Sportausschusses besichtigten das neue Lehrschwimmbecken an der Mittelschule. Bürgerworthalter Koch dankte allen, die an der Herstellung beteiligt waren. Stadtrat Schröder lobte die eifrige Nutzung des Lehrbeckens. An Hand von Zahlenmaterial gabt Sportbeirat Nowak die Erfahrungen über die Arbeitsweise im Becken bekannt. In vier Wochen waren hier 2515 Kinder aller Oldesloer Schulen. Täglich 115 Besucher sind ein beweis für die Schwimmfreudigkeit der Kinder. Anschließend fand während einer Kaffeetafel im Lehrerzimmer ein reger Gedankenaustausch statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.6.1964

 

Montag, 29. Juni 1964

An zwölfter Stelle in der Bundesrepublik

Einen schönen Erfolg erreichte die Mittelschule Bad Oldesloe bei den Deutschen Leichtathletik-Mannschaftsmeisterschaften 1965. Am Sonnabend fand in der Aula die Verleihung der Urkunden statt. Schulleiter Gehrke hatte zuvor den Vorsitzenden des Kreisleichtathletikverbandes, Bohn, begrüßt. In seiner Ansprache hob Konrektor Gehrke die Bedeutung schulischer Leibeserziehung hervor. Vorsitzender Bohn übergab dann den von der Volksbank gestifteten Wanderpreis für Sport- und Leistungsabzeichen weiterführender Schulen. Auf Landes- und auf Kreisebene konnte die Mittelschule jeweils den ersten Platz erringen. Bei der Gesamtwertung aller Schulen in der Bundesrepublik kam sie auf den beachtenswerten zwölften Platz.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.6.1964

 

Montag, 29. Juni 1964

Mittelschüler beobachteten Raubüberfall

Als die Klasse 8c der Königin-Luise-Schule bei der Rückkehr von einer Studienfahrt nach der Insel Fehmarn in Oldenburg Station machte, bemerkte eine Gruppe der Jungen, wie plötzlich ein Mann mit Bart und dunkler Brille aus einem Bäckerladen stürmte, ein Auto bestieg und durch den dichten Nachmittagsverkehr davonraste. Aufgeregt berichtete die Ladeninhaberin, daß dieser Mann ihr die Ladenkasse und einige Kuchen geraubt habe. Die Jungen hatten sich geistesgegenwärtig die Nummer des Wagens gemerkt, und sie waren auch in der Lage, den Gangster zu beschreiben. Wir berichteten in der Sonnabendausgabe, daß es dem Räuber gelang, zu entkommen. Der Wagen wurde kurze Zelt später beschädigt aufgefunden. Ein Teil der Beute befand sich noch darin.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.6.1964

 

Montag, 29. Juni 1964

Laub mit Musik eingebracht

Viel Laub haben die Schulkinder heute aus dem Kneeden für das Kindervogelschießen eingebracht. Ein langer Umzug – elf Handwagen, drei Pferdewagen und ein Lieferauto – vorneweg der Spielmannszug der Stadtschule, brachte die grünen Äste zu den Schulen. Dort begann anschließend das Binden der Girlanden und der Krone.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.6.1964

 

Dienstag, 30. Juni 1964

Bücher für die erfolgreichsten Sammler

Das Ortskuratorium Unteilbares Deutschland überreichte den drei Sammlern, die zum 17. Juni die meisten Brandenburger-Tor-Plaketten verkauften, als Anerkennung Bildbände von Berlin. Es sind Paul Ludwig Kulms, Manfred Brembach (beide Theodor-Momrnsen-Schule) und Klaus Mews (Mittelschule). An der Sammlung beteiligten sich je zehn Schüler des Gymnasiums und der Mittelschule. Das Gesamtergebnis betrug 787,57 DM.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1964

 

Dienstag, 30. Juni 1964

Stadtväter marschierten mit den Kindern

Pünktlich um acht Uhr holte heute morgen der Spielmannszug der Stadtschule die Ehrengäste des Vogelschießens vom Oldesloer Markt ab. …

Genau genommen begann das Kindervogelschießen aber schon um sechs Uhr. Der Spielmannszug des Gymnasiums hatte die Bewohner der Kreisstadt geweckt und das Fest der Kinder angekündigt. Kurz vor Beginn des Umzuges wimmelte es in den Straßen von aufgeregten Kindern im Sonntagsstaat. Stolz trugen sie geschmückte Stöcke, von denen Bänder in allen Farben herunterhingen. Die Mädchen trugen Blumenkränze. Dann war es endlich soweit.

Vier Kapellen führten die einzelnen Schulen an. Erstmalig nahmen Stormarns Reiter der Moral, die in diesem Sommer wieder für Ordnung im Ausflugsgebiet am Großensee sorgen, an dem Umzug teil. Für Moral brauchten sie aber heute nicht zu sorgen. Alles klappte wie am Schnürchen. Die Veranstalter hatten Generalstabsarbeit geliefert.

Als die Kinder durch die Straßen der Kreisstadt zogen, stand die Bevölkerung Spalier. Viele der Erwachsenen hatten sich eine Blume angesteckt, um so den Kindern ein Zeichen der Verbundenheit zu geben. Geschäftsleute und Hausbesitzer hatten ebenfalls ihr Teil dazu beigetragen und ihren Häusern Blumenschmuck angelegt. Um bei eventuellen Unfällen schnell zur Stelle zu sein, versieht das Deutsche Rote Kreuz den Betreuungsdienst.

Eine nette Geste haben sich die Oldesloer Stadtväter (eine Stadtmutter war auch dabei) einfallen lassen. Beim Einbiegen in den Bürgerpark scherten sie aus dem Zug aus und nahmen den Vorbeimarsch ab. Die Kinder quittierten das mit lauten Hurra-Rufen. Dabei warfen sie ihre Stöcke in die Luft. Am Umzug nahmen auch pensionierte Lehrkräfte teil. Damit brachten sie zum Ausdruck, wie eng sie mit Oldesloes schönstem Kinderfest verbunden sind.

Um zehn Uhr begannen auf dem Exer die Spiele. Im Naturtheater wurde auf den Vogel geschossen, und in Sehmsdorf übte man sich im Scheibenschießen. Am Nachmittag bevölkern die Kinder 15 Tanzflächen. Sie sind die Hauptakteure, die Eltern dürfen nur vom Rande aus zusehen und die Getränke bezahlen.

Zum Abschluß des Kindervogelschießens findet um 20 Uhr ein Abendumzug statt, der am Exer beginnt und am Markt endet. Die Abschlußrede hält Stadtschulrektorin Mohr.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.6.1964

 

Mittwoch, 1. Juli 1964

Oldesloer Vogelschießen

Die kühle und feuchte Witterung beeinträchtigte gestern das Vogelschießen nur wenig. Über 2000 Schulkinder – die Eltern, Gäste und älteren Schüler nicht mitgezählt – verlebten frohe Stunden. Ihre Begeisterung kannte keine Grenzen, auch die vereinzelten Regenschauer vermochten sie nicht zu dämpfen. Jung und alt waren von Herzen fröhlich.

Der Vormittag gehörte den spannenden Wettkämpfen zur Ermittlung der Klassensieger. Die Jungen übten sich im Armbrustschießen und schossen auf Konservendosen. Können mußte man aber auch beim Vogelpieken und beim Ringewerfen beweisen.

Zum Tanzen hatten die Kinder nachmittags Gelegenheit. In den vier Zelten auf dem Exer und in elf Gaststätten ging es munter zu. Amüsant festzustellen, daß die Kleinen den älteren Schülern im Twisten nicht nachstehen wollten. Sie twisteten selbst dann, wenn die Kapelle einen Walzer spielte.

Die 14jährige Dorothea Stosch aus Klingenbrook (Gemeinde Tralau), die die Klasse UIIIb in der Theodor-Mommsen-Schule besucht, wurde Oldesloes neue Königin. Den begehrten Königstitel errang der 15jährige Mittelschüler Arnold Petersen aus der Klasse 8a. Sie erhielten je eine goldene Armbanduhr. Unter Fanfarenklängen und Trommelwirbel hielt nachmittags der König Einzug in den „Oldesloer Hof“. Ihn schmückte als Zeichen seiner Würde ein silberner Schild. Das „Fußvolk“ klatschte reichlich Beifall und ehrte ihn mit Hurra-Rufen. Arnold forderte darauf die schon im Saal anwesende Dorothea zum Königstanz auf, bei dem das Parkett dem Königspaar allein gehörte.

Einen Höhepunkt erreichte das Vogelschießen noch einmal am Abend. Auf dem Exer versammelten sich die Klassen zum Abschlußumzug. Fünf Kapellen und Spielmannszüge führten die einzelnen Abteilungen zum Marktplatz. Dort standen schon viele Oldesloer dichtgedrängt, um gemeinsam mit den Kindern das schöne Fest zu beenden.

In einer Ansprache – die Stadtväter sahen aus höchster Warte vom ersten Stock des Stadthauses zu – sprach Stadtschulrektorin Mohr im Namen aller Teilnehmer dem Ausschuß für das Kindervogelschießen, den Spendern und Sammlern, den Geschäftsleuten sowie den Bürgern, die ihre Häuser geschmückt hatten, den Dank der Kinder aus. Sie berichtete, daß das Vogelschießen ursprünglich ein Fest der Erwachsenen gewesen sei. Urkunden nannten dieses schon vor 160 Jahren.

Die Rektorin stellte dann die Frage, ob es nicht erstaunlich sei, wie schnell das Kindervogelschießen nach dem Kriege, als jeder genug mit sich selbst zu tun hatte, erneut zu einem Fest der ganzen Bürger wurde. Viele Heimatlose, die in Bad Oldesloe von vorne anfangen mußten, hätten das Vogelschießen zum ersten Male miterlebt und die verbindende Kraft gespürt. In unserer nüchternen Zeit, erklärte Rektorin Mohr, ist es wichtig, an der Tradition festzuhalten, deren inneren Werte der Gemeinschaft dienen.

Die Ansprache schloß mit einem Bekenntnis an die Menschen jenseits der Mauern, und mit dem gemeinsam gesungenen Schleswig-Holstein-Lied und dem Deutschland-Lied. Dem Königspaar wurde dann von den Schulkindern gehuldigt. Sie lösten aus den Kränzen die Blüten und warfen sie Arnold und Dorothea zu.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.7.1964

 

Mittwoch, 1. Juli 1964

Sieger beim Oldesloer Vogelschießen

Stadtschule:

Klasse 1a: Rainer Thielenhaus, Birgit Ziems; 1b: Peter Ernst, Beate Zwikirsch; 1c: Martin Mannewitz, Sabine Schmidtke; 1d: Uwe Röpke, Petra Clausen; 1e: Manfred Wedig, Bianca Lütge; Klasse 2a: Hans-Werner Beringer, Gabriele Kroll; 2b: Günther Rohlf, Jutta Drews; 2c: Wolfgang Gropp, Elke Bohn; Klasse 3a: Thomas Eckmann, Ilka Goldenbaum; 3b: Uwe Scholz, Christel Drews; 3c: Frank Epding, Dörte Abraham; Klasse 4a: Wolfgang Sass, Doris Schnauer; 4b: Jürgen Garbrecht, Iris Abraham; 4c: Walter Janne, Anne Marie Hoff; Klasse 5a: Wolfgang Tietgen, Gabriele Stapelfeld; 5b: Harald Pfennig, Heike Wiethölter; Klasse 6a: Wolfgang Ruhnke, Angela Schütt; 6b: Udo Feikner, Birgit Erdmann; Klassen 7a/7b/8: Manfred Sobirey, Heidelis Zauft.

Klaus-Groth-Schule:

Klasse 1a: Marion Müller, Torsten Conradt; 1b: Marion Müller, Kurt Feddern; 1c: Julia Marfels, Torsten von Borcke; Klasse 2a: Irene Langer, Andreas Gach; 2b: Marlies Rösch, Adam Sternitzki; Klasse 3a: Katrin Nagel, Bernd Decker, 3b: Sylvia Böttcher, Jens-Peter Ruwaldt; Klasse 4a: Ellen Witt, Udo Wiethölter; 4b: Judith Hesse, Anton Motylski; Klasse 5: Doris Schulz, Ernst-Günter Schütz; Klasse 6: Ursula Dreblow, Jörg Plaschmath; Klasse 7: Rosemarie Zehm, Hans Elten; Klasse 8: Monika Bühring, Klaus Bornholdt.

Sonderschule:

  1. Manfred Bornholdt, 2. Babette Schumann, 3. Karlheinz Käckmeister, 4. Günter Oeverdiek, 5. Friedgard Wöckener, 6. Albert Motylski.

Königin-Luise-Schule:

Klasse 5a: Ralf Nadolny, Marita Strehl; 5b: Gerhard Tetzlaff, Regine Reschke; 5c: Manfred Kortsch, Brunhilde Kuhr; Klasse 6a: Manfred Skudrzik, Benita Lühr; 6b: Bruno Beer, Marianne Böhm; 6c: Jürgen Otto, Annegret Stöver; Klassen 7a/7b: Gudrun Schweer (7b); Klassen 7b/7c: Ute Kiesow (7c), Klassen 8a/8b/8c: Christa Nels (8a); Klassen 7a/7b: Bernd Schröder (7a), Klassen 7b/7c: Eckart Bruhns (7c); Klassen 8a/8b/8c: Werner Isenberg (8b).

Theodor Mommsen Schule:

Klasse VIa: Renate Tschepat, Jürgen Wulf; VIb: Jutta Waack, Christoph von Jenisch; Klasse Va: Sylke Alshuth, Holmer Drews; Vb: Frauke Stamer, Hubert Richter; Klasse IVa: Heidrun Straumer, Thomas Möller; IVb: Michael Weinheimer; Klasse UIIIb: Christiane Clamann, Karl-Heinz Peik.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.7.1964

 

Sonnabend, 11. Juli 1964

Fachunterrichtsräume im Herbst bezugsfertig

Der erste Abschnitt des Erweiterungsbaues der TheodorMommsen-Schule soll im Herbst bezugsfertig sein. Durch ihn gewinnt das Gymnasium drei große Fachunterrichtsräume und zwei Nebenräume. Zur Zeit sind hier die Maler am Werk. Im September soll der zweite Abschnitt in Angriff genommen werden. Dabei wird das Lehrerzimmer vergrößert, außerdem entstehen Klassenräume, neue Toiletten und im Kellergeschoß eine Pausenhalle. Im Frühjahr soll der dritte Abschnitt folgen. Er umfaßt eine Gymnastikhalle mit Nebenräumen auf dem Hof, außerdem Umkleide- und Waschräume für die Turnhalle. Die Gesamtkosten sind mit rund einer Million DM veranschlagt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 11.7.1964

 

Freitag, 17. Juli 1964

Nachruf

Vesdoro. Unser langjähriges Vereinsmitglied Wilhelm Heik, der manche Zusammenkunft mit seinem Humor lebendiger gestaltete, ist plötzlich von uns gegangen; wir werden ihn sehr vermissen. Trauerfeier am 18. Juli´, um 15 Uhr, im Rathaussaal. Der Vorstand.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.7.1964

 

Donnerstag, 30. Juli 1964

Schwarzdecke vor dem Gymnasium

Auf dem Teilstück der Hamburger Straße von der Einmündung der Grabauer Straße bis zum Gymnasium wurde gestern das Pflaster mit einer ersten Schwarzdecke überzogen. Später wird noch eine Verschleißdecke aufgetragen. Auch das letzte Pflasterstück bis zur Abzweigung des Rümpeler Weges soll noch einen Überzug erhalten. Dann weist die Oldesloer Ortsdurchfahrt der Bundesstraße 75 nur noch am Anfang der Lübecker Straße holperiges Pflaster auf.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.7.1964

 

Freitag, 31. Juli 1964

Letzter Ferienschwimmlehrgang beginnt morgen

Der nächste Schwimmlehrgang des Kreisschulamtes für Schulkinder der Oldesloer und der umliegenden Schulen beginnt morgen um 9 Uhr im Lehrbecken Grabauer Straße und am Poggensee. Anmeldungen werden morgen und am Montag entgegengenommen. Die Abnahme für das Frei und das Fahrtenschwimmen im Poggensee erfolgt am 11 und 12. August.

STORMARNER TAGEBLATT vom 31.7.1964

 

Freitag, 7. August 1964

Bodenverhältnisse nicht entscheidend

Stadt nimmt kostspielige Gründungsarbeiten in Kauf

Der genaue Standort für Turnhalle und Lehrschwimmbecken der Stadtschule auf dem Schulhof an der Salinenstraße steht noch nicht fest. Bodenuntersuchungen haben ergeben, daß auf einem Teil des Geländes schwierige Gründungsarbeiten erforderlich werden. Das Stadtbauamt sucht nun nach dem günstigsten Platz.

Dies teilte der 1. Stadtrat Willy Mahrdt in einer Pressebesprechung mit. Auf die Frage, warum man nicht zuerst die Bodenverhältnisse untersucht habe, bevor man die Pläne zum Beispiel für die Sonderschule und den Sportplatz auf dem ehemaligen Papierfabrikgelände oder für den Sportplatz am Wendum oder für die Turnhalle der Stadtschule aufstellte, entgegnete der Stadtrat: „Die Standortfrage hat Vorrang. Baugelände, noch dazu in günstiger Lage, ist heute zu wertvoll, als daß man vor kostenverteuernden Gründungsarbeiten zurückschrecken könnte.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.8.1964

 

Freitag, 14. August 1964

Schulanfang mit Gedenken an den 13. August

Für die Schulkinder gingen am Mittwoch die Sommerferien zu Ende. Das kühle Wetter am Donnerstag machte ihnen gewiß den ersten Schultag leichter. Am ersten Unterrichtstag wurden die Kinder auf die Errichtung der Sperrmauer in Berlin vor drei Jahren und auf die Schaffung des Todesstreifens an der Demarkationslinie auf sowjetzonalem Gebiet hingewiesen. Dabei wurde der Sorge aller Menschen, denen der Weg zu ihren Angehörigen und in die Freiheit verwehrt wird, sowie der menschlichen Not und Hoffnung Gesamtdeutschlands gedacht.

STORMARNER TAGEBLATT vom 14.8.1964

 

Sonnabend, 22. August 1964

„Kon’nichi wa, Herr Professor!“

Japanischer Besuch in der Oldesloer Mittelschule

Zum drittenmal innerhalb weniger Jahre bereiste Professor Dr. Tozo Hayakawa, Dozent für Germanistik und germanische Mythologie an der Gakushuin-Universität in Tokio, die Bundesrepublik auf Einladung des Bundeskanzleramtes in Bonn. Auch diesmal besuchte er wieder nach dem offiziellen Teil seiner Reise seinen langjährigen Freund Heinz Timmermann in Bad Oldesloe. Zusammen mit Professor Hayakawa kam diesmal Fumihiko Sato, der Direktor der deutschen Abteilung des Hakusuisha-Verlages in Tokio.

Die beiden Besucher aus Japan waren u.a. auch in der Königin-Luise-Mittelschule. Sie besichtigten die Gebäude mit ihren Einrichtungen und waren einige Stunden zu Gast in den Klassen 8c und 9a. Professor Hayakawa erzählte den Jungen und Mädchen aus seiner Heimat, von den Vorbereitungen zu den Olympischen Spielen, die die Zehnmillionenstadt Tag und Nacht in Atem halten. Er plauderte von den Teenagern in Japan, die den – inzwischen allerdings schon überholten – Twist ebenso schätzen wie unsere, und berichtete von dem großen Andrang der bildungshungrigen Jugend zu den Universitäten und Hochschulen, die aber nur ein Zehntel bis ein Dreißigstel der Bewerber annehmen können, weiter von der auch in Japan herrschenden Vollbeschäftigung, von den sieben Fernsehprogrammen allein in Tokio (davon zwei farbig), von den Studenten, die in den verkehrsreichen Stunden die Fahrgäste in die U-Bahn stopfen („shiribeit“ nennen sie diese Tätigkeit, wobei die Silbe „beit“ dem deutschen Wort „Arbeit“ entnommen wurde) und so weiter.

Liebeskummer

Viele Fragen mußten die Besucher beantworten und natürlich auch einige Proben der japanischen Schrift an die Tafel schreiben. Ein besonders kompliziertes Zeichen hat die Bedeutung „Melancholie“, kann aber auch „Liebeskummer“ heißen. Eine Schülerin meinte daraufhin, daß sich schon allein wegen dieses schwierigen Zeichens der Liebeskummer nicht lohne.

Erfreulich war es für deutsche Zuhörer zu hören, daß die japanischen Studenten, die zum Besuch von Universitäten und Hochschulen die Beherrschung von mindestens zwei Fremdsprachen nachweisen müssen, die Kombination Englisch-Deutsch bevorzugen vor Englisch mit Französisch, russisch, chinesisch oder spanisch. Direktor Sato machte zahlreiche Erinnerungsfotos.

Sogar plattdeutsch

Unsere schleswig-holsteinische Heimat gefiel den japanischen Gästen so gut, daß sie mehrfach die hierfür vorgesehene Zeit verlängerten. Sie sahen Bad Oldesloe, Reinfeld, Ratzeburg, Mölln, die Lüneburger Heide, Lübeck, Travemünde, Bad Segeberg, die Holsteinische Schweiz, Rendsburg, Sylt, Helgoland. Sie fuhren von Husum aus nach Nordstrand und zur Hallig Süderoog, wo sie beim Wattenlaufen den weniger Gewandten beim Durchqueren der Priele halfen. Als auf Nordstrand einige Einheimische die Deutschkenntnisse Professor Hayakawas testen wollten, übersetzte er ihnen einen plattdeutschen „Pharisäervers“ ins Hochdeutsche. Die Marsch mit den Kögen fand ebenso das Interesse wie die Landgewinnungsarbeiten, die ja, wenn auch unter ganz anderen Voraussetzungen, in Japan ebenfalls eine große Rolle spielen. Auch die Segellore von Dagebüll zur Hallig Oland war auf dem Besichtigungsprogramm. Für die dort tätige „Segellorenkapitänin“ – ein Wort, das in keinem Wörterbuch zu finden ist – erfand Professor Hayakawa eigens ein japanisches Wort. Er will in seiner Heimat ausführlich über das „Land Theodor Storms“ berichten. Er bevorzugt diese Bezeichnung für unsere engere Heimat, weil Theodor Storm einer der beliebtesten deutschen Dichter in Japan ist. Wenn seine Studenten die nötigen deutschen Vorkenntnisse haben, werden sie sicher auch „Die graue Stadt am Meer“ oder „Trutz, blanke Hans!“ kennenlernen.

Bald treten die Gäste wieder über Ägypten, Pakistan, Indien, Thailand und Hongkong den Rückflug an. Frau Sato wird ebenso auf das „Kon’nichi wa“ (= guten Tag) ihres Mannes warten wie Frau Hayakawa mit ihren beiden Töchtern Sagiri (= Nebelchen) und Izumi (= Wasserquellchen).

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.8.1964

 

Montag, 24. August 1964

Mit den Erdarbeiten begonnen

Mit den Erdarbeiten für den zweiten Bauabschnitt zur Erweiterung des Gymnasiums wurde begonnen. Der Magistrat hat diesen Bauauftrag für 287.000 DM vergeben. Dafür soll ein zweiter Flügel an das alte Gebäude auf der Hofseite angebaut werden. Im ersten Bauabschnitt, der vor seiner Vollendung steht, wurde das Gebäude für 300.000 DM bereits um einen Flügel erweitert. Als dritter Bauabschnitt ist die Errichtung einer Gymnastikhalle und die Erweiterung des Turnhallenanbaues vorgesehen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.8.1964

 

Montag, 24. August 1964

Lehrschwimmbecken musterhaft

Sportreferent Schlotfeldt (Kiel) besichtigte das Lehrschwimmbecken der Mittelschule, das als Beispielanlage für Schleswig-Holstein gilt. Er zeigte über die Nutzung durch die Schulen vollste Zufriedenheit. Seit Juni dieses Jahres wurden 7483 Besucher registriert, darunter waren 4603 Teilnehmer am Ferienschwimmen. Am Wochenende kam Oberregierungsrat Roland, Saarbrücken. Tiefbauingenieur Möller vom Stadtbauamt erläuterte die Arbeitsweise der Anlage und Sportlehrer Nowak berichtete über die Erfahrungen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.8.1964

 

Montag, 24. August 1964

Bundesjugendspiele der Oldesloer Schulen

Auf einer Sitzung der Fachlehrer für Leibeserziehung, Bezirk IV, wurden die Termine für die Sommer-Bundesjugendspiele 1964 abgestimmt und ein gemeinsamer Arbeitseinsatz für heute nachmittag unter Leitung des VfL-Vorsitzenden, Mittelschullehrer Walter Busch, zur Herrichtung der Wettkampfanlagen angesetzt. Die Termine: Stadtschule 25 August (Ausweichtermin 26. bis 29. August), Theodor-Mommsen-Gymnasium 1. September (5. September), Klaus-Groth-Schule 2. September (9. September), Sonderschule 3. September (8. September), Mittelschule 4. September (10. September).

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.8.1964

 

Dienstag, 25. August 1964

Marion hatte die meisten Punkte

Bei den Bundesjugendspielen der Stadtschule im Dreikampf errangen unter 324 Teilnehmern 20 Schüler die Ehrenurkunde und 125 Schüler Siegerurkunden. Die Besten: Hartmut Scheibel, Ingeborg Skroblin, Renate Pingel, Edith Schiemann (alle Klasse 9), Monika Schröder, Heidelis Zauft, Heinz Hettmann (alle 8), Uwe Laatzen, Ulrich Haeger (beide 7a), Peter Feldsien, Peter Reuter (beide 7b), Birgit Grantzau, Michael Trampler (beide 6a), Hartmut Feddern, Jochen Reher (beide 6b), Marion Gropp (5b), Hans-Peter Meyer (4a), Ute Marsoner, Angela Fügert (beide 4b), Anne-Marie Hoff (4c). Dabei erzielte Marion Gropp mit 72 Punkten die höchste Wertung.

Wegen des unbeständigen Wetters wurden die Sonderwettkämpfe sehr schnell abgewickelt. Bei den Pendelstaffeln der vierten Klassen siegte die Klasse 4c, bei den fünften Klassen siegte 5a. Das Tauziehen gewann Klasse 7a gegen 7b. Das Korbballspiel Klasse 9 gegen Klasse 8 endete unentschieden. Die 4 mal 100-Meter-Staffel gewannen die Jungen der Klasse 9c vor den Schülern der Klasse 8.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.9.1964

 

Dienstag, 25. August 1964

Die Misere im Schulsport

Eine physische Katastrophe droht uns!

Drei bemerkenswerte Feststellungen aus berufenem Munde umrissen in letzter Zeit die Misere im deutschen Schulsport. Für Nordrhein-Westfalen sagte Kultusminister Dr. Paul Mikat, daß von den auf dem Stundenplan stehenden Turnstunden etwa die Hälfte ausfalle.

„Mindestens zwei Wochenstunden“ forderte der Präsident des Ausschusses deutscher Leibeserzieher, Fritz Balz (Hamburg), in Wiesbaden. „Die tägliche Turnstunde ist solange eine Utopie, solange es noch an Lehrern und Turnhallen fehlt!“

Mit besorgtem Blick auf das erschreckende Bild der Schuluntersuchungen, das sich einige Jahre später in den Musterungsbefunden wiederholt, warnt Dr. Franz Lotz, Direktor des Instituts für Leibesübungen der Universität Würzburg: „Der Vitalitätsverlust unserer Jugend erfolgt in so bestürzender Schnelligkeit, daß eine physische Katastrophe unseres Volkes unaufhaltbar ist, wenn jetzt nicht endlich Lösungen im Schulsport gefunden werden!“

Der Körper ist der Prügelknabe der Schule. Über ihn wird tunlichst nicht gesprochen. Der „Goldene Plan“ war vor Jahren eine Bestandsaufnahme über fehlende Sportübungsstätten, sie umfaßte sowohl Freiluft- als auch Hallenanlagen. Viel von diesem Fehlbestand ist in den letzten Jahren durch die Anstrengungen der Gemeinden und Länder ausgeglichen worden. An den fehlenden Turnhallen allein kann es also nicht mehr liegen, wenn – wie in Nordrhein-Westfalen – die Hälfte aller Turnstunden ausfällt.

Der schwächste Punkt in der Kette ist zweifellos der Mangel an Turnlehrern. Hier an dieser Stelle muß ganz energisch der Hebel angesetzt werden, um Abhilfe zu schaffen. Solange es auch nur an einer Schule vorkommen kann, daß eine Mädchenklasse im Sportzeug in einer mit viel Geld erbauten modernen Turnhalle versammelt ist und dann von einer Lehrerin im Straßenkleid einen Ball mit der Bemerkung zugeworfen erhält „Spielt man ein bißchen!“, solange nutzen auch die wenigen nach dem Stundenplan gehaltenen „Turnstunden“ nichts.

Es kann wohl kein Zweifel darüber bestehen, daß der in allen Kindern vorhandene „Bewegungstrieb“ in der Schule gefördert und vom einfachen regellosen Spiel in festere Bahnen gelenkt werden muß. Daneben gilt es möglichst frühzeitig, die Freude an der eigenen Leistung zu wecken. Das kann nur in den Schuljahren geschehen. Nach der Schulentlassung ist es dazu für den Turn- oder Sportverein oder für die Bundeswehr meist viel zu spät!

In Schweden bestehen im Schulsport für deutsche Begriffe nahezu vorbildliche Verhältnisse. Überall wird bei drei Wochenstunden Leibesübungen systematisch gearbeitet, die Lehrer sind mit Eifer bei der Sache, es besteht ein Schulsportverband auf freiwilliger Basis, es gibt Wettkämpfe der Schulen untereinander auf den verschiedenen Ebenen und die schwedischen Schulmeisterschaften im Stockholmer Olympiastadion sind jedes Jahr der Höhepunkt der Aktivität.

Eine ähnliche Begeisterung könnte auch in der Bundesrepublik vieles verbessern. Nicht auf Anweisungen von oben warten, sondern erst einmal unten anfangen!

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.8.1964

 

Dienstag, 1. September 1964

216 Oberschüler bekamen Urkunden

An den Bundesjugendspielen der Theodor-Mommsen-Schule nahmen insgesamt 422 Schüler teil. Davon erhielten 50 die Ehrenurkunde und 166 die Siegerurkunde. Ingo Suhn aus Bargteheide erreichte mit 80 Punkten das beste Ergebnis. Rüdiger Bohn und Lothar Sparfeld, beide aus Bad Oldesloe, folgten mit 79 Punkten. Von den Mädchen schnitt Gabriele Sporkenbach (Bad Oldesloe) am besten ab. Sie konnte es auf 76 Punkte bringen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.9.1964

 

Mittwoch, 2. September 1964

Die Sieger der Klaus-Groth-Schule

Bei herrlichem Sommerwetter führte die Klaus-Groth-Schule ihre diesjährigen Bundesjugendspiele durch. Von den 264 teilnehmenden Schülern errangen 92 einen Sieg, elf davon erhielten eine Ehrenurkunde, und zwar Hans-Dieter Mareck, Rainer Karczewski (beide 61 Punkte), Wolfgang Trojahn (60), Irene Buttelmann (58,5), Maren Riemke, Hans-Joachim Weger (beide 58), Hans-Jürgen Hentschel (56,5), Lore Körting, Cosmas Apostolides (beide 56), Heinz Goronzi, Wolfgang Berndt (beide 55,5).

Beim Dreikampf erzielten die besten Einzelleistungen: 50-Meter-Lauf: Klaus Suhr, Manfred Buss, Erika Steinfatt 7,9 Sekunden; 75-Meter-Lauf: Hans-Dieter Mareck 9,4 Sekunden, Irene Buttelmann 10,4 Sekunden; Weitsprung: Hans-Dieter Mareck 5,05 Meter, Lore Körting 4,20 Meter; Schlagballwurf: Heinz Goronzi 68 Meter, Iris Templin 40 Meter; Handballwurf: Andreas Reese 37 Meter, Lore Körting 25 Meter.

Bei den abschließenden Einzelwettkämpfen und Staffelläufen gingen als Sieger hervor: 400-Meter-Lauf: Hans-Dieter Mareck 1:02,4 Minuten; 600-Meter-Lauf: Heidi Körting 2:01,9 Minuten; 800-Meter-Lauf: Klaus Reschke 2:30,0 Minuten; 10 mal 50-Meter-Staffel der Klassen 4a, 4b und 5: Sieger Klasse 4a; 10 mal 50-Meter-Staffel Jungen Klassen 6 und 7: Sieger Klasse 6; 10 mal 50-Meter-Staffel Mädchen Klassen 6 und 7: Sieger Klasse 7; 4 mal 100-Meter-Staffel Mädchen Klassen 8a, 9a, 9b: Sieger Klasse 9a; 4 mal 100-Meter-Staffel Jungen Klassen 8, 9a, 9b: Sieger Klasse 9b.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.9.1964

 

Donnerstag, 3. September 1964

Im Fußball gewonnen, im Handball verloren

Bei einem Fußball-Trainingsspiel gegen die Klaus-Groth-Schule gewann die Mittelschule mit 4:0 Toren. Dagegen ging ein Handballspiel gegen eine Auswahlmannschaft ehemaliger Mittelschüler mit 4:6 aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.9.1964

 

Donnerstag, 3. September 1964

Jetzt ist die Zeit der Bundesjugendspiele

Überall finden in diesen Tagen die Bundesjugendspiele der Schulen statt. … Der Stormarner Ausschuß für die Durchführung der Bundesjugendspiele hatte für die Volksschulen des Kreises eine Vorrunde im Fußball ausgeschrieben, die auf dem Exer ausgetragen wurde. Als Sieger der Gruppe A ging die Klaus-Groth-Schule (Bad Oldesloe) hervor. Weitere Plätze belegten die Schulen Elmenhorst und Rümpel. In der Gruppe B siegte die Schule Barsbüttel vor Bargfeld und Hoisdorf. Beide Gruppensieger werden am 19. September bei dem Kreisschulsportfest in Bad Oldesloe das Endspiel bestreiten. Der Sieger erhält den Wanderpreis des Kreisfußballverbandes, den der Vorsitzende Gesche persönlich überreichen wird.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.9.1964

 

Donnerstag, 3. September 1964

91 Radfahrer geprüft

91 Schüler der Mittelschule nahmen an einer freiwilligen Radfahrerprüfung der Verkehrswacht teil. 71 Jungen und Mädchen erhielten nach bestandener theoretischer und praktischer Prüfung einen Radfahr-Führerschein. Für die Gesamtnote „sehr gut“ wurden von der Verkehrswacht 14 Ehrenwimpel vergeben. Die beiden besten Radfahrer, Klaus Hoffmann (Klasse 7a) und Werner Grunwald (7b), bekamen eine silberne Ehrennadel. An den beiden Oldesloer Volksschulen sollen in Kürze ebenfalls Radfahrprüfungen abgenommen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.9.1964

 

Freitag, 4. September 1964

Noch kein Rektor

Der städtische Schul- und Kulturausschuß übte auf der letzten Sitzung daran Kritik, daß die Mittelschule noch immer keinen neuen Rektor hat. Seit März ist diese Stelle nun schon verwaist. Eine Rückfrage von Bürgermeister Hermann Barth beim Kieler Kultusministerium ergab, daß der zuständige Referent für die Besetzung der Rektorenstellung zur Zeit in Urlaub ist. Die Stelle ist noch nicht einmal ausgeschrieben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.9.1964

 

Freitag, 4. September 1964

Auch viele Eltern sahen zu

Als letzte Schule im Bezirk IV Oldesloe führte die Mittelschule ihre Sommerspiele im Stadion und auf dem Exer durch. Konrektor Gehrke begrüßte die 585 Wettkämpfer. Dann dirigierte Mittelschullehrer Goldbeck die Riegen durch Dreikampf, Staffeln, und Läufe. Die zahlreich erschienenen Eltern und Bürgermeister Barth erlebten das muntere Treiben auf den Sportplätzen. Nach Volkstänzen überreichte der stellvertretende Schulleiter 48 Schülern die Ehrenurkunde. 216 Schüler erhielten die kleine Urkunde, darunter fünf Sieger der Steinfelder Schule. Bei den Jungen erzielte Fred Girschkowski (Klasse 8a) 84 Punkte, beste Dreikämpferin war Angelika Bergmann (7b) mit 72 Punkten.

Ehrenurkunden erhielten: Gerhard Tetzlaff, Gitta Payka, Hasso Cords, Veit Richter, Angelika Strehlow, Rainer Heins, Heike Neben, Jens Martens, Werner Teegen, Gisela Skroblin, Angelika Bergmann, Erhard Hiller, Hilke Pathe, Heiko Kruse, Fred Girschkowski, Dorit Grantzau, Barbara Wöller, Dagmar Gerner, Rüdiger Sluga, Hans Steinfatt, Holger Wessendorf, Eva Motzkus, Marlies Stürmer, Holger Benz, Hans Andreae, Bärbel Paelegrim, Waltraut Dettke, Adelheit Sausmikat, Winfried Karczewski, Gerhard Matthiessen, Volker Winterberg, Rolf Paukstadt, Gernot Scholz, Jürgen Andrzejewski, Manfred Cebulla, Uwe Peters, Klaus-Dieter Haber, Harald Gragen, Angelika Andres, Jutta Klinck, Elke Peters, Roswitha Zötl, Konrad Poschmann, Peter Müller-Eick, Rainer Ebell, Helmut Lang, Enno Maack, Wulf Janus.

600-Meter-Lauf weibliche Jugend B: 1. Karin Wolff 1:51,9, 2. Adelheid Meyer 2:01,1, 3. Marlies Stürmer 2:04,5.

800-Meter-Lauf männliche Jugend B: 1. Joachim Steinfatt 2:18,7, 2. Wulf Janus 2:21,9, 3. Werner Saddig 2:22,4.

800-Meter-Lauf männliche Jugend A: 1. Jürgen Schreiber 2:18,1, 2. Dietrich Probst 2:28,9, 3. Erhard Niemeier 2:32,7.

STORMARNER TAGEBLATT vom 9.9.1964

 

Montag, 7. September 1964

Zweite Mittelschule?

Nach dem jetzt veröffentlichten Generalschulbauplan für das Hamburger Randgebiet ist für Bad Oldesloe die Errichtung einer zweiten Mittelschule vorgesehen. „Dazu muß aber die Einwohnerzahl mindestens noch um 10.000 ansteigen. Land für weitere Schulbauten haben wir vorgesehen“, betonte Bürgermeister Hermann Barth dazu.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.9.1964

 

Dienstag, 8. September 1964

Senkungsschäden

Für die Beseitigung kleiner Senkungsschäden im Altbau der Klaus-Groth-Schule, die sich durch den Anbau des III. Bauabschnitts ergeben haben, mußte der Magistrat einen Betrag von 1000 DM bewilligen. Nach Angaben der Stadt sind die Bauarbeiten im Anbau gut vorangekommen. Er ist zu 85 Prozent fertiggestellt und soll noch im Laufe des Schuljahres seiner Bestimmung übergeben werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 8.9.1964

 

Donnerstag, 10. September 1964

Lehrersport wird fortgesetzt

Die Arbeitsgemeinschaft „Sport und Spiel“ für Lehrerinnen und Lehrer wird freitags von 15.30 bis 17.00 Uhr in der Turnhalle der Oldesloer Mittelschule allen Lehrerinnen und Lehrern aus dem Kreis Gelegenheit geben, sich sportlich zu betätigen. Neben Prellball, Volley- und Basketball können auch die Bedingungen für das Sportabzeichen erfüllt werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.9.1964

 

Donnerstag, 17. September 1964

Paul Brust 80 Jahre

„Schaffe, solange, es noch Tag ist!“ Diesen Leitspruch hat sich Konrektor Paul Brust gesetzt. Der Erfolg gibt ihm recht. Morgen kann er bei guter Gesundheit seinen 80. Geburtstag feiern.

Das Geburtshaus des Jubilars stand in Ritschenwalde/Provinz Posen: Der Vater war dort Bürgermeister. „Ich habe eine sorglose und schöne Jugendzeit gehabt“, erinnert sich Paul Brust. Von 1910 bis zur Flucht 1946 wohnte er mit seiner Familie in Stettin. Sie hatten nach Kriegsschluß noch ein Jahr unter den Polen gelebt.

In Bad Oldesloe angekommen, ging der Jubilar für eineinhalb Jahre wieder in den Schuldienst. Er unterrichtete an der Stadtschule bis 1949. „Wenn ich zurückschaue, war das meine schönste Zeit als Pädagoge“, sagte uns Paul Brust. „Die vom Krieg vernachlässigte Jugend brauchte eine feste Hand. Ich habe diese Aufgabe gerne wahrgenommen, wenngleich sie nicht immer leicht war!“

Überhaupt schwört Paul Brust noch auf die alte Unterrichtsmethode. „Der Schüler soll getrost zum Lehrer aufblicken. Heute geht es oft viel zu intim zu. Ein Abstand hat bisher keinem geschadet im Gegenteil!“

Was macht nun ein Schulmeister, wenn er pensioniert worden ist? Für den ehemaligen Konrektor hat sich nur das Arbeitsfeld geändert. Sonst ist er mit der gleichen Schaffenskraft unermüdlich tätig. Er gehört zu den Mitbegründern der Pommerschen Landsmannschaft, war lange Zeit deren Vorsitzender. Er gründete den Chor der Heimatvertriebenen und leitete ihn fünf Jahre. Außerdem hatte er als Abgeordneter der Pommerschen Landsmannschaft auf Bundesebene einen Sitz im höchsten Gremium dieser Organisation.

Steckenpferde hat Paul Brust eine ganze Menge. Er ist geprüfter Werklehrer. Buchbinderarbeiten gehören zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Wenn man von dem Jubilar spricht, darf auf keinen Fall die musische Ader unerwähnt bleiben. Paul Brust komponiert mit Begeisterung Lieder, von denen einige auf Veranstaltungen mit dem Chor der Heimatvertriebenen uraufgeführt wurden. Nach der Gartenarbeit findet er noch Zeit zum Zeichnen. Federzeichnungen und Aquarelle, vorwiegend Landschafts- und Pflanzenmotive, sind seine Stärke.

STORMARNER TAGEBLATT vom 17.9.1964

 

Freitag, 18. September 1964

Morgen Kreisschulsportfest in Bad Oldesloe

Morgen findet im Travestadion das Kreisschulsportfest statt. Dieses gemeinsame Fest der Stormarner Schulen will einen Querschnitt durch die Sommerarbeit bieten. Schulrat Heitmann wird die Teilnehmer nach ihrem Einmarsch begrüßen. Um 13.10 Uhr erfolgt der Aufmarsch zur Siegerehrung. Gegen 13.40 Uhr wird das Sportfest beendet sein.

STORMARNER TAGEBLATT vom 18.9.1964

 

Sonnabend, 19. September 1964

In den Ruhestand

Schulrat Rudolf Heitmann tritt mit Ablauf dieses Monats in den Ruhestand. Aus diesem Anlaß findet am 30. September im Festraum der Landwirtschaftsschule eine vom Kreis ausgerichtete Abschiedsfeier statt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.9.1964

 

Sonnabend, 19. September 1964

Alle Schulen auf grünem Rasen vereint

Über 400 Schüler, die bei den Bundesjugendspielen der Stormarner Schulen Ehrensieger geworden waren, nahmen im Travestadion am Kreisschulsportfest teil. Schulrat Rudolf Heitmann begrüßte die jungen Dreikämpfer. Unter den Gästen sah man Vertreter des Kreises, der Stadt und der Fachverbände.

Kreissportlehrer Bernhard Nowak führte die Teilnehmer und Zuschauer durch das vielseitige und aufgelockerte Programm. Höhepunkte waren die Pendelstaffeln der Landschulen, die 4 mal 100-Meter-Staffeln aller Schulgattungen, wobei der Sieg der Mittelstufe der Theodor-Mommsen-Schule mit 45,5 Sekunden auf der regenschweren Aschenbahn eine ausgezeichnete Leistung darstellte.

Während 15 Volkstanzkreise auf dem grünen Rasen ihr Können zeigten, trugen die weiterführenden Schulen ihre Handballrunde aus.

Der Einmarsch aller Teilnehmer in das Stadion leitete die Siegerehrung ein, zu der Kreissportlehrer Nowak über den Sinn des Festes und über die Sporterziehung sprach.

Der 2. Vorsitzende des Kreisfußballverbandes Stormarn, Siegfried Peemüller, überreichte dem Sieger des Fußballpokalwettbewerbs der Volksschulen, der Mannschaft der Oldesloer Klaus-Groth-Schule, den 1962 gestifteten Wanderpreis. Mannschaftsführer Gerhard Bock nahm die Ehrung nach dem 3:0-Sieg über die Volksschule Barsbüttel entgegen. Mit ihm errangen den Erfolg: Klaus Danger, Heinz Goronzi, Hans-Dieter Mareck, Horst Borrek, Andreas Reese, Rainer Karczewski.

(Anm.: Ergebnisse der Oldesloer SportlerInnen)

Dreikämpfe

  • Mädchen 10 Jahre: Marion Gropp; 12 Jahre: Heidrun Straumer, Angelika Bergmann; 14 Jahre: Gitta Einsporn, Monika Schröder, Edith Westphal; 15 Jahre: Ingeborg Skroblin; 16 Jahre: Hannelore Schröder, Gabriele Sporkenbach, Barbara Nelius; 17 Jahre: Gudrun Assmy, Christa Hausen, Anneliese Haarmann, Elfriede Wobig, Hanna Becker.
  • Jungen 11 Jahre: Gerhard Tetzlaff; 12 Jahre: Peter Feldsien, Manfred Rieck, Jens Markus; 13 Jahre: Wolfgang Trojahn, Erhard Hiller, Heinz Hettmann; 14 Jahre: Lothar Sparfeld, Rüdiger Sluga, Peter Postel; 15 Jahre: Bernd-Rüdiger Bohn, Fred Girschkowski; 16 Jahre: Klaus Tödt, Hartmut Kitzing, Peter Voss; 17 Jahre: Matthias Untiedt, Enno Maack, Klaus-Dieter Haber, Herbert Muche; 18 Jahre und älter: Hartmut Assmy, Manfred Bannas.

Einzelwettbewerbe

  • 600-Meter-Lauf Weibliche Jugend B: Hannelore Schröder (Berufsschule) 1:51,5 Minuten.
  • 800-Meter Lauf Männliche Jugend A: Hans-Henning Witt (Theodor-Mommsen-Schule) 2:11,4 Minuten; 800-Meter-Lauf Männliche Jugend B: Klaus Tödt (Theodor-Mommsen-Schule) 2:10,1 Minuten.

STORMARNER TAGEBLATT vom 22.9.1964

 

Freitag, 25. September 1964

So soll die Oldesloer Stadtschulturnhalle aussehen

Nachdem das Stadtparlament den Neubau einer Turnhalle mit Lehrschwimmbecken für die Stadtschule beschlossen hat, erhielt der städtische Hochbauingenieur Hans-Joachim Husung den Auftrag, einen Entwurf anzufertigen. Er liegt nunmehr vor und hat volle Anerkennung von Magistrat und Schul- und Kulturausschuß gefunden. …

Im Obergeschoß mit seinen vielen Fenstern wird sich die 12 mal 24 Meter große Turnhalle befinden, im Erdgeschoß, teilweise unter der Erdoberfläche, das Lehrschwimmbecken im Ausmaß von 6 mal 12,5 Meter. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.9.1964

 

Sonnabend, 26. September 1964

Oberschüler auf der Aschenbahn

Bei den Leichtathletikmeisterschaften der schleswig-holsteinischen Oberschulen, die in Lübeck ausgetragen wurden, belegten die Schüler der Theodor-Mommsen-Schule Oldesloe unter 31 Gymnasien den siebenten Platz. Auf den sechsten Platz kamen unter 28 teilnehmenden Mannschaften die Schülerinnen der Stormarnschule Ahrensburg.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.9.1964

 

Mittwoch, 30. September 1964

Dank an scheidenden Schulrat

20 Jahre am Aufbau des Bildungswesens mitgewirkt

Herzliche Worte des Dankes und der Anerkennung wurden Schulrat Rudolf Heitmann bei der Verabschiedung aus dem Schuldienst zuteil.

An festlich gedeckte Tafel in dem schönen, sonnendurchfluteten Saal der Landwirtschaftsschule hatte sich ein kleiner Kreis geladener Gäste zusammengefunden, um Schulrat Heitmann nach 19jährigem Wirken in Stormarn den Eintritt in den Ruhestand zu verschönen. Zahlreiche Redner zeigten seine Verdienste auf. Sie kamen nicht mit leeren Händen. Bald türmten sich vor dem Scheidenden wertvolle Bücher und Erinnerungsgaben, darunter der Ehrenkrug der Stadt Bad Oldesloe, und Blumen, mit denen vor allem Frau Heitmann bedacht wurde. Ein besonders gelungenes Geschenk stammt von der Lehrerschaft: ein dicker Bildband, der die rund 50 großen Schulneu- bzw. Erweiterungsbauten nach 1945 zeigt, an dessen Zustandekommen Schulrat Heitmann wesentlichen Anteil hat.

Ministerialrat Weggemann überbrachte die Dankurkunde des Ministerpräsidenten und die Grüße des Kultusministers. Er charakterisierte den ausscheidenden Schulrat als eine ausgleichende, ruhige und realistisch denkende Persönlichkeit, die sich von allen Überspanntheiten ferngehalten habe. Seinem Geschick sei u.a. die sachliche, vertrauensvolle Zusammenarbeit im Kreise der Schulräte des Landes, deren Sprecher er war, zu verdanken.

Von guter, sachlicher Zusammenarbeit sowohl auf der politisch-parlamentarischen wie auf der Verwaltungsebene sprach auch Landrat Dr. Wennemar Haarmann. Dem schloss sich Willy Mahrdt im Namen des Kreisschul- und Kulturausschusses voll an. Es sei gewiß nicht immer leicht gewesen, die Gemeinden zu der Einsicht zu bringen, daß die Vorschläge des Schulrates gut seien und ihr Glück bedeuteten. Im Auftrage des Personalrates der Volks- und Sonderschule übermittelte Rektor Ziems die besten Wünsche von rund 400 Stormarner Lehrern. Für die Atmosphäre der Freiheit und des Vertrauens dankten Rektorin Frau Bauck (Reinbek) als Mitglied des Personalrates der Mittelschulen und Rektor Krott (Ahrensburg) als Vertreter der Sonderschullehrer. Frau Matthiessen und Sachbearbeiter Gerhard Busch dankten ihrem scheidenden Chef im Namen der Mitarbeiter. Rektor Landt schließlich beschloß die Reihe der Reden. Er übermittelte die Grüße des Landes- und des Kreislehrerverbandes und dankte Rudolf Heitmann dafür, daß er durch seine Mitgliedschaft in der Gewerkschaft seine Verbundenheit mit der Lehrerschaft dokumentiert habe. In allen Ansprachen kam der Wunsch zum Ausdruck, daß er sich auch weiterhin mit Rat und Tat zur Verfügung stellen möge, zumal er seinen Wohnsitz in Bad Oldesloe behalten wird.

In seiner Erwiderung gab Schulrat Heitmann einen humorvollen Rückblick auf die ersten Anfänge des Schulwesens nach 1945. Für die Zukunft sei es notwendig, nicht nur Schulen zu bauen, sondern auch mancherlei Reformen durchzuführen, wenn die Schule ihrer Aufgabe gerecht werden wolle. Besonderen Dank sprach er Sachbearbeiter Gerhard Busch für dessen Mitarbeit seit 1945 und Stormarns zweitem Schulrat Heinrich Lüth für die gute Zusammenarbeit aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.10.1964

 

Mittwoch, 30. September 1964

Oberschulerweiterung fortgesetzt

An der Rückfront des Theodor-Mommsen-Gymnasiums in Bad Oldesloe haben die Arbeiten am zweiten Abschnitt des Erweiterungsbaues begonnen. Zwischen dem Ostflügel und dem Treppenhaus wird ein Zwischentrakt hochgezogen Gegenwärtig ist der Keller, der die Heizung aufnehmen soll, im Bau.

In dem Zwischentrakt werden ein Lehrerzimmer und mehrere Gruppenräume entstehen. Die Wände zu den Fluren, die jetzt durch große Fenster erhellt werden, erhalten Oberlichtfenster über den Türen, so daß in die Flure dann indirektes Tageslicht dringt.

Ein Zwischentrakt zwischen Treppenhaus und Westflügel ist bereits im ersten Bauabschnitt errichtet worden. Darin sind zwei Werkräume (einer im Keller), ein Physikraum und ein Handarbeitsraum mit Krankenzimmer untergebracht. Sie werden gegenwärtig mit Inventar ausgestattet. Das Handarbeitszimmer ist bereits der Schule übergeben worden.

Dort, wo sich die Baubude an die Turnhalle anlehnt, werden Umkleide-, Dusch- und Geräteräume in einem eingeschossigen Anbau errichtet. Der Verbindungsgang zwischen Treppenhaus und Turnhalle wird abgebrochen. Die hinter dem Treppenhaus befindlichen Toiletten fallen ebenfalls der Spitzhacke zum Opfer. Für sie wird ein Keller gebaut. Darüber entsteht eine Pausenhalle, die die Verbindung zwischen Treppenhaus und Turnhalle herstellt. Auch alle vorhandenen Umkleideräume werden beseitigt.

Im dritten Bauabschnitt sollen dann die Umkleideräume zum Gartengelände hin erweitert werden. Im Anschluß daran ist eine Gymnastikhalle geplant.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.9.1964

 

Sonnabend, 3. Oktober 1964

Der dritte Stormarner Tokio-Fahrer

Mittelschullehrer Heinz Timmermann besucht als dritter Stormarner (neben Günter Maletzko und Jörn Manz) die Olympischen Spiele in Tokio. Er ist heute vormittag von München abgeflogen. Morgen gegen 15 Uhr hiesiger Zeit (21 Uhr dortiger Zeit) wird er Bangkok erreichen. Dort bleibt er bis zum Montag. Am darauffolgenden Tag gegen 9 Uhr (17 Uhr) trifft er in Tokio ein und wird dort von seinem japanischen Freund Professor Hayakawa empfangen, der ihn eingeladen hat. Professor Hayakawa war schon mehrfach in Bad Oldesloe, zuletzt in diesem Sommer. Er hat bereits Eintrittskarten für die Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele am 10. Oktober besorgt. Außer den Spielen will Lehrer Timmermann Schulen und Universitäten besuchen und das Land bereisen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 3.10.1964

 

Sonnabend, 10. Oktober 1964

82 Kinder lesen plattdeutsch vor

Schulkinder aus vier Kreisen in Bad Oldesloe

82 Schulkinder aus den Kreisen Stormarn, Segeberg, Eutin und Lauenburg haben beim Schoolmeisterkrink ihre Teilnahme an dem Wettbewerb im Plattdeutschlesen angemeldet. Sie werden sich am 28. Oktober in der Königin-Luise-Schule in Bad Oldesloe treffen.

Ihrem Aller entsprechend werden sie in vier Gruppen (Zehn-, Elfjährige, Zwölfjährige, 13 bis 14jährige und 15 bis 16jährige) aufgeteilt. In der Vorentscheidung werden die drei besten jeder Gruppe ermittelt. Der Jury bleibt unbekannt, welche Art von Schule die Kinder besuchen. In einer anschließenden Feierstunde in der Aula wird der oder die Distriktbeste aus dem Kreis der zwölf Gruppenbesten ermittelt. Jedes Kind erhält einen Preis.

Der Lesewettbewerb steht unter dem Motto „Plattdüütsch leevt!“ Dieses Motto gilt auch für eine Reihe anderer Veranstaltungen in Schleswig-Holstein in diesem und im nächsten Monat. So findet am 11. Oktober in Rendsburg eine Feier statt, die Oldesloer Schüler und Schülerinnen gestalten. Hierfür hat das Motto noch einen Zusatz erhalten, Es lautet „Plattdüütsch leevt – ok bi de Kinner!“ Weitere Einladungen an die Oldesloer liegen aus Kiel und Itzehoe vor.

Im vorigen Jahr hatten sich zu dem Lesewettbewerb, der während der Stormarner Heimat- und Kulturtage stattfand, 43 Kinder gemeldet.

STORMARNER TAGEBLATT vom 10.10.1964

 

Sonntag, 11. Oktober 1964

„Bildung entscheidet über unser Schicksal“

Kultusminister von Heydebreck sprach bei der Eröffnung des VHS-Herbstsemesters

Die Volkshochschule der Kreisstadt steht nunmehr im 14. Jahr ihrer Arbeit. Der Leiter der Volkshochschule, Artur Pusewey, begrüßte im Festsaal der Kreisberufsschule zahlreiche Bürger und Ehrengäste, die der feierlichen Eröffnung des Herbstsemesters 1961 beiwohnten.

Artur Pusewey erwähnte insbesondere die Zusammenarbeit mit dem Ring Politischer Jugend. Dieser Kontakt zur jungen Generation sei wertvoll. Der VHS-Leiter verschwieg dann nicht die Schwierigketen, die sich im Mangel an geeigneten Dozenten und Mitarbeitern sowie an Räumen zeigten. Die derzeitige Arbeit werde in sieben verschiedenen Gebäuden geleistet; da sei der Wunsch nach eigenen Räumen verständlich.

Die Festrede hielt der Kultusminister von Schleswig-Holstein, Claus-Joachim von Heydebreck, der sich damit in dieser Eigenschaft in Bad Oldesloe vorstellte. Sein Thema lautete: „Aktuelle Fragen der Kulturpolitik“.

An den Beginn seiner Ausführungen stellte der Kultusminister die These, daß die Kultur- und Bildungspolitik zu einem zentralen Bereich unseres politischen Tuns geworden sei. Die Bildungspolitik von heute entscheide über das Wirtschaftspotential von morgen und damit über unsere Zukunft überhaupt. Wichtig sei in diesem Zusammenhang die Dörfergemeinschaftsschule.

Der Minister setzte sich dann mit der Frage des Schulbeginns auseinander. Soll er im Herbst oder zu Ostern liegen? In Westeuropa sei die Osterregelung nur noch in der Bundesrepublik, Lichtenstein und einigen Schweizer Kantonen In Kraft. Der Minister plädierte für die Herbst-Lösung; wir sollten uns dem „europäischen Schuljahr“ anschließen, um zum Beispiel Schwierigkeiten beim Lehrer- und Schüleraustausch zu vermeiden. Auch medizinische und psychologische Gründe sprächen für Schulbeginn im Herbst: In den Monaten September bis Januar sei die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit der Schüler am größten.

Dann behandelte der Minister die Fremdsprachen in ihrer wachsenden Bedeutung. Schleswig-Holstein sei in der Pflege dieses Zweiges der Ausbildung für alle Bundesländer beispielgebend. Er sprach sich gegen einen Abbau des fremdsprachlichen Unterrichts aus.

Die Zahl der Absolventen weiterführender Schulen müsse erhöht werden. In diesem Zusammenhang warnte von Heydebreck, den Schlagworten „Bildungskatastrophe“ und „Bildungsnotstand“ ohne weiteres Glauben zu schenken. Die Bildungsstatistiken, die Beziehungen zu den Verhältnissen in anderen Ländern herstellen, seien oft von fragwürdigem Wert. Hinderungsgründe für höhere Bildung lägen nicht nur in den Bildungsinstitutionen, sondern auch in einer weit verbreiteten „Bildungsscheu“. Vollbeschäftigung und hohe Einkommen ließen oftmals Bildung und Ausbildung als unnötig erscheinen, der „Hang zum Job“ überwiege. Der Minister hält einen in Kiel stattfindenden Versuch, Mittelschüler für die Oberschule zu gewinnen, der Unterstützung wert. An geplanten Abendgymnasien und Abendmittelschulen soll Berufstätigen Gelegenheit gegeben werden, die entsprechenden Prüfungen nachzuholen.

Bei der Frage, ob die Lehrer an der Pädagogischen Hochschule (PH) oder an der Universität studieren sollen, entschied sich von Heydebreck für ein Studium eigener Prägung an der PH.

Auch auf anderen Gebieten der Kulturpolitik sollten wir die Zeichen der Zeit erkennen. Der Minister hob die Bedeutung von Volkshochschulen und öffentlichen Büchereien hervor.

Der Kultusminister betonte den großen Wert der Erwachsenenbildung, die sich die Volkshochschule zur Aufgabe gemacht habe. Dem immer suchenden, sich ständig auf dem Wege befinden Menschen zu helfen, sei eine schöne Zielsetzung.

Der musikalische Rahmen der Feierstunde lag beim Alshuth-Quartett, dem reicher Beifall gespendet wurde.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.10.1964

 

Montag, 12. Oktober 1964

Noch mit 80 im Sport aktiv

„Dann war es recht, dann stirbst du nie“, heißt es in einem alten deutschen Studentenlied. Diese Worte möchte man Studienrat a.D. Christian Ohrt, dem ältesten aktiv mitarbeitenden Freund des Sports im Kreise Stormarn, widmen.

Er begeht morgen seinen 80. Geburtstag und sieht auf ein Leben für die Leibesübungen zurück, die ihn geistig und körperlich frisch erhalten haben.

Christian Ohrt hat sein Wirken für den Sport in unserem Heimatgebiet stets unter einen bestimmten Leitgedanken gestellt: Er war und ist ein leidenschaftlicher Vertreter der Idee von der Einheit des Sports. 1916 kam der nunmehr hochbetagte als Leibeserzieher an die Oberrealschule und übernahm sogleich den Vorsitz des Männerturnvereins von 1862. Damals gab es in Bad Oldesloe mehrere Sportvereine, deren Verschmelzung der junge Lehrer sogleich anstrebte. Unter seiner maßgeblichen Beteiligung wurden von 1921 bis 1934 in Bad Oldesloe Sportwochen durchgeführt, in deren Verlauf u.a. Schwimmfeste, Hockeywettkämpfe, Kanuwettbewerbe und Kegelveranstaltungen viele Aktive und Zuschauer anzogen.

Der Träger der Goldenen Nadel des Deutschen Leichtathletikverbandes und der Sportplakette des Landes Schleswig-Holstein – letztgenannte Auszeichnung wurde ihm 1963 vom Ministerpräsidenten Dr. Helmut Lemke überreicht – verfolgt und kommentiert selbst die jüngsten Sportereignisse mit erstaunlicher Genauigkeit.

Es ist hier nicht möglich, die Liste der Ehrenämter aufzuführen, die Christian Ohrt in seiner langen Laufbahn bekleidet hat. Seine Verdienste könnten noch mit vielen Einzelheiten unterstrichen werden. Wünschen wir ihm und uns, daß er noch auf Jahre hinaus seine tätige Anteilnahme den geliebten Leibesübungen erhalten kann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 12.10.1964

 

Dienstag, 13. Oktober 1964

Oldesloes Stadtschule unter Denkmalschutz

„Das Gebäude der alten Stadtschule in Bad Oldesloe steht unter Denkmalschutz.“ So heißt es in der schriftlichen Begründung zum Bebauungsplan Nr. 23a „Ring um die Innenstadt“.

Als der 1. Stadtrat Willy Mahrdt diesen Satz kürzlich auf dem Ausspracheabend des Bürger- und Verkehrsvereins vorlas, waren die meisten Zuhörer erstaunt, und einer fragte, was an diesem Schulhaus so erhaltenswert sei. Das Kieler Amt für Denkmalspflege hat, wie der Stadtrat darauf mitteilte, diese Entscheidung getroffen.

Das Gebäude ist ein Werk Christian Friedrich Hansens (1756 bis 1845), des bedeutenden Kopenhagener Baumeisters, der dem Klassizismus seine nordische Prägung gab. Altona verdankt ihm die städtebauliche Leistung einer prächtigen Straße, der Palmaille. In Bad Oldesloe schuf Hansen nach dem großen Brande im Jahre 1798 das Rathaus. Das Streben nach monumentaler Einfachheit und klarer Geschlossenheit, daß die Bauwerke des Klassizismus kennzeichnet, tritt auch an dem schlichten Oldesloer Schulbau in der Königstraße in Erscheinung.

Ein Diskussionsteilnehmer bekannte, er habe die Schule für das Gesindehaus eines ehemaligen Schloßkomplexes gehalten und vermöge nichts Schönes daran zu erblicken. Architekt Dr. Siegfried Moll belehrte ihn, daß Christian Friedrich Hansen der bedeutendste Baumeister seiner Zeit gewesen sei. Seine Häuser beispielsweise in Altona offenbarten eine Baugesinnung von Größe und Adel. Das einfache Oldesloe Schulhaus mit seinen harmonischen Proportionen möge ein Beispiel dafür sein, wie wenig Mitteln würde zu erreichen sei. Durch die Erhaltung alter Bauwerke solle der moderne Mensch an die Vergangenheit gebunden werden. Der Denkmalschutz habe die wichtige Aufgabe, das Geschichtsbewußtsein zu wecken bzw. zu fördern. Leider sei in unserer Heimat schon soviel wertvolles Altes zerstört worden.

Der Leiter des städtischen Planungsausschusses, Stadtverordneter Werner Schmacka, betonte, er fände das Gebäude ebenfalls harmonisch und schön. Auch Stadtrat Mahrdt vertrat diese Auffassung. Wenn auch die Innenräume nicht mehr den Erfordernissen des modernen Schulbetriebes entsprächen, so verdiene doch die Fassade, erhalten zu bleiben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 13.10.1964

 

Mittwoch, 21. Oktober 1964

Gruß aus Tokio

Nikko Tokio. Nach einer Fahrt mit dem neuen Superexpreß nach Osaka, dem Besuch der historischen Stätten in Kioto und Nara, der Besichtigung von Schulen, Universitäten und Forschungsstätten, nach dem Besuch der Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele und nach einer ganzen Reihe von privaten Einladungen in verschiedenen Städten und Dörfern dem „Stormarner Tageblatt“ freundliche Grüße. Heinz Timmermann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.10.1964

 

Freitag, 23. Oktober 1964

Zweiter Konrektor für die Stadtschule

Die Stadtschule hat auf Grund ihrer hohen Schülerzahl einen zweiten Konrektor erhalten. Das Kultusministerium berief Lehrer Hans-Georg Krüger in dieses Amt. Der aus Bandenburg an der Havel gebürtige Pädagoge ist seit dem 1. Mai 1948 an der Stadtschule tätig. Er ist einer breiteren Öffentlichkeit durch seine Mitarbeit an der Volkshochschule bekannt geworden als Leiter naturkundlicher Wanderungen und als Dozent für Rechnen und Mathematik.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.10.1964

 

Freitag, 23. Oktober 1964

25 Jahre im Dienste der Jugend

Die Lehrerin Hildegard Witzke blickt auf eine 25jährige Tätigkeit im Schuldienst zurück. Sie wirkt seit dem 1. Januar 1946 an der Stadtschule, Schulrat Heinrich Lüth überreichte ihr die Dankesurkunde des Kultusministers. Das Lehrerkollegium schloß sich mit herzlichen Glückwünschen an.

STORMARNER TAGEBLATT vom 23.10.1964

 

Sonnabend, 24. Oktober 1964

Sonderschulbau 1966?

Wie Bürgermeister Barth mitteilte, wird der Neubau der Sonderschule hinter der Papierfabrik wahrscheinlich erst 1966 in Angriff genommen werden können. Welche Decke der angrenzende Sportplatz bekommen wird, ist entgegen früheren Verlautbarungen noch nicht entschieden, Die Aufträge für den 1. Bauabschnitt des Sportplatzes in Höhe von rund 300 000 DM sind vergeben. Es handelt sich dabei um die Planierung des Geländes und die Drainage sowie um die Anlegung der Laufbahn und der Sprunggruben. Insgesamt ist der Sportplatzbau mit 400.000 DM ohne Gebäude veranschlagt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.10.1964

 

Sonnabend, 24. Oktober 1964

Auch Lübeckerinnen lesen vor

Zu dem plattdeutschen Vorlesewettbewerb am kommenden Mittwoch in der Mittelschule haben sich nun auch noch zwei Lübecker Mädchen gemeldet. Damit wird außer Segeberg, Eutin, Stormarn und Lauenburg auch die Hansestadt Lübeck vertreten sein. Der Hamburger Vortragskünstler Henry Kelling wird in einer Pause des Wettbewerbs Proben plattdeutscher Dichtung geben.

STORMARNER TAGEBLATT vom 24.10.1964

 

Montag, 26. Oktober 1964

Warum so schleppend?

Im Stadtparlament bemängelte die Abgeordnete Frau Elfriede Scherschinski den langsamen Fortgang beim letzten Bauabschnitt der Klaus-Groth-Schule. „Ich habe mir sagen lassen, daß dort in der letzten Zeit nur ein Mann arbeitet.“ Stadtbaumeister Walter Heinemann versprach, sich um die Angelegenheit zu kümmern.

STORMARER TAGEBLATT vom 30.10.1964

 

Dienstag, 27. Oktober 1964

Fruchtbare Begegnung mit Schriftstellern

900 Kinder waren aufmerksame Zuhörer – Warum sind die Eltern nicht interessierter?

Wie sieht ein Schriftsteller eigentlich aus? Eine Antwort auf diese Frage, die sich gewiß jedes lesefreudige Kind irgendwann einmal stellt, erhielten rund 900 Jungen und Mädchen in den Oldesloer Schulen. Drei Schriftsteller kamen zu ihnen und lasen aus ihren Werken vor: Rudolf Kinau, Hugo Kocher und Hans-Jürgen Weidlich.

Ob sie plattdeutsch sprachen wie Rudolf Kinau oder schwäbisch wie Hugo Kocher oder scheinbar ganz alltäglich und dabei doch so hintergründig verschmitzt wie Hans-Jürgen Weidlich, sie fesselten ihr in der Kunst der Verstellung noch unerfahrenes Publikum. Hier spürten die Autoren, die sonst nur auf dem Umweg über das geschriebene Wort ein Echo auf ihre Werke hören, ob sie die Jugend anzusprechen vermögen. So war ihr kurzer Besuch in Bad Oldesloe für sie wie für die jungen Zuhörer fruchtbar. Veranstalter war der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, Anlaß gaben die Jugendbuchtage.

Im Namen des Börsenvereins begrüßte anschließend Buchhändler Hans Werner Meyer bei einem Empfang im Gästehaus Stadtverordnete, Pädagogen, Jugendvertreter, Buchhändler und Journalisten und vermittelte ihnen die Bekanntschaft mit Hugo Kocher, dem gebürtigen Tübinger, der seit vielen Jahren in München lebt und ausschließlich Jugendbücher schreibt, und mit Hans-Jürgen Weidlich. Er stammt aus Holzminden, lebt in Hamburg. Seine Bücher gehören in die Welt der Erwachsenen, doch „Versetzung zweifelhaft“ wendet sich auch an die Jugend.

Dieser Schriftstellerbesuch war gewiß ein Gewinn für die Jugendbuchtage, die das Kreisjugendamt zum vierten Male durch führt. Nicht alle Jugendbuchveranstaltungen stoßen auf soviel Interesse. Nur dort, wo die Lehrerschaft vorbereitend und werbend mit tätig ist und die Kinder heranführt, sind gute Besucherzahlen zu verzeichnen. Öffentliche Veranstaltungen dagegen weisen mäßigen bis schlechten Besuch auf, so fand sich zu einem Vorlesungsabend eines bekannten Autors in einer großen Stormarner Gemeinde nur eine Zuhörerin ein. Die gute Ausstellung „hobby und buch“ wurde in Bad Oldesloe im Evangelischen Gemeindesaal von nur 120 Interessierten besichtigt. Offenbar stehen viele Eltern den Bemühungen, ihre Kinder an gute Bücher heranzuführen, gleichgültig gegenüber. Welch verpaßte Gelegenheit!

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.10.1964

 

Mittwoch, 28. Oktober 1964

Plattdeutsch – sicher und schön gelesen

Die Aula der Mittelschule war voll besetzt. Schüler, Lehrer und Eltern waren ein aufmerksames und freundliches Publikum. Der Kreis der Wettkämpfer hatte sich bis 18 Uhr stark verkleinert und diese verbliebenen Teilnehmer mußten es sich gefallen lassen, noch einmal „gesiebt“ zu werden. Insgesamt nahmen an dem Vorlesewettbewerb 55 Mittelschüler, 19 Volksschüler und zwölf Oberschüler teil.

Mittelschullehrer Hafemann dankte Kindern, Lehrern und Eltern für die Bemühungen um das Gelingen der großen Veranstaltung; auch dafür, daß niemand nein gesagt hatte, als es an die Verwirklichung der Idee ging.

Die Kinder lasen mit Hingabe vor und reicher Beifall belohnte die Leistungen der Jungen und Mädchen. Rudolf Kinau war ein vielgewählter Autor.

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Dank zahlreicher Spenden war es Lehrer Hafemann möglich, viele schöne Bücher als Preise zu verteilen. Der um die Erhaltung des plattdeutschen Sprachgutes verdiente Mittelschullehrer ist seit Oktober 1962 1. Vorsitzender im Schoolmeesterkrink, der dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund (SHHB) angeschlossen ist.

Der Bezirksliga für die Kreise Stormarn, Eutin, Lauenburg und Segeberg, ferner Lübeck ist Klaus-Peter Blank von der Königin-Luise-Schule in Bad Oldesloe (Klasse M 7a).

In den Gruppen siegten:

  • Gruppe 1 (zehn- und elfjährige): 1. Volksschülerin Bärbel Seemann (Bad Segeberg), 2. Mittelschüler Wolfgang Filter (Westerau), 3. Oberschülerin Manuela Sietz (Bad Segeberg).
  • Gruppe 2 (zwölfjährige): 1. Mittelschülerin Annegret Wagner (Rümpel), 2. Helmut Christensen (Aufbauzug Großhansdorf), 3. Mittelschülerin Ingelore Teegen (Tralau).
  • Gruppe 3 (13- und 14jährige): 1. Mittelschüler Klaus-Peter Blank (Bad Oldesloe), 2. Mittelschüler Kenrick Willis (Todendorf, gebürtiger Engländer), 3. Mittelschülerin Angelika Gräpel (Rümpel), 4. Volksschülerin Marion Oeltke (Lübeck).
  • Gruppe 4 (15- und 16jährige): 1. Mittelschülerin Ilse Willhöft (Barkhorst), 2. Mittelschülerin Ursula Rogge (Bad Oldesloe), 3. Volksschülerin Regina Führböter (Lübeck), 4. Mittelschülerin Gudrun Mergenthaler (Ahrensburg).
  • Mittelschüler Erhard Niemeier (Todendorf) erhielt für gutes Lesen einen Sonderpreis der Königin-Luise-Schule.

STORMARNER TAGEBLATT vom 29.10.1964

 

Montag, 2. November 1964

Stadtverordneter rügte Nacktheit

„Sollen diese beiden Figuren so unbekleidet bleiben?“, wollte der GDP-Abgeordnete Dr. Otto Krämer im Stadtparlament wissen, als das Modell einer Bronzeplastik gezeigt wurde, die im Hof der Klaus-Groth-Schule aufgestellt werden soll. Sie stellt ein sitzendes Mädchen dar, das einem auf dem Bauch liegenden Jüngling aus einem Buch vorliest.

Der stellvertretende Bürgerworthalter Georg Schömer erklärte, daß nach dem Willen des bekannten Möllner Bildhauers Karlheinz Goedtke eine Bekleidung für die beiden Kinder nicht vorgesehen sei.

Bei der anschließenden Abstimmung enthielt sich Dr. Krämer der Stimme. Alle übrigen bewilligten zusätzlich zu dem Ankaufspreis von 6000 DM für die Ausführung der Plastik in Bronze weitere 3500 DM. Ursprünglich sollten die Figuren in Stein gehauen werden.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.11.1964

 

Dienstag, 3. November 1964

Oldesloer Mittelschüler im Landtag zu Gast

Die Abschlußklassen der Königin-Luise-Schule besuchten den Landtag in Kiel. Nach der Besichtigung des Plenarsaales wurden sie im Sitzungssaal mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Hierbei hatten sie Gelegenheit, an die Landtagsabgeordneten Klaus Köberle, Fraktionsvorsitzender der CDU, und Hans Joachim Herbst (FDP) Fragen zu richten. Dritter Gesprächspartner war der Abgeordnete Otto Gramcko aus Ahrensburg (SPD). Die jungen Gäste fragten u.a. nach der Verlegung des Schulbeginns auf den Herbst und den Zensuren im Fach „Religionslehre“.

STORMARNER TAGEBLATT vom 4.11.1964

 

Donnerstag, 5. November 1964

Umbesetzung beim Konzertabend

In dem am 19. November in der Aula des Theodor-Mommsen-Gymnasiums stattfindenden Konzert („Das Lied von der Glocke“ in der Vertonung für Soli, Chor und Orchester von Max Bruch) wird nicht Barbara Kucharski (Hamburg), sondern Sabine Schmidt zur Nedden (Hamburg) singen. Außer dem Schulchor und dem Orchester der Hamburger Symphoniker wirken fünf Gesangssolisten mit. Die Leitung hat Studienrat Alshuth.

STORMARNER TAGEBLATT vom 5.11.1964

 

Sonnabend, 7. November 1964

Jugenddiskussion in der Volkshochschule ohne Jugend

Kein Interesse an Schulproblemen? Das Leitziel „Wissen ist Macht“ überholt

Wissen an sich sei keine Macht, sagte Schulrat Lüth auf dem zweiten Diskussionsabend, den die Volkshochschule zusammen mit dem Ring politischer Jugend veranstaltete. Es ging um die Frage: „Ist unsere Schule reformbedürftig?“ Der Referent bejahte sie. Die moderne Gesellschaft dürfe nicht mehr nach dem Motto „Wissen ist Macht“ leben.

Eine neue Zeit stelle auch neue Aufgaben. Auch im Schulwesen sei die Zeit reif für gewisse Unistellungen. Die Vermittlung polytechnischen Wissens in den Schulen haben zu mancher Überlegung Anlaß gegeben. Leider sei der Begriff der polytechnischen Bildung in Westdeutschland in Verruf geraten, weil er Im Osten so sehr strapaziert werde. Er sei letzten Endes keine Erfindung der Kommunisten, denn bereits im vergangenen Jahrhundert seien in Paris, München und Mannheim polytechnische Anstalten gegründet worden. Im Westen spreche man vorn Berufspraktikum, das jedoch zu theoretisch aufgebaut sei.

Und wie sieht es im musischen Bereich aus? Die Kulturgesellschaft lebe in der Angst, daß die Schüler mit den Kulturgütern in nicht ausreichendem Umfang bekannt gemacht werden könnten. Nach Meinung des Referenten kommt in der heutigen Schule das Musische zu kurz.

Drittens: Im Bereich des Sports sollte vielseitigere Arbeit geleistet werden.

Somit war vom Referenten ein kleiner Katalog von Forderungen aufgestellt worden. Er widmete sich dann ausführlich dem Problem der Förderung der Schuljugend. Die Fähigkeit, beweglich lernen zu können und auch in späteren Jahren aus eigenem Antrieb weiterzulernen, müsse entwickelt werden. Dabei dürften sich die Bemühungen keinesfalls lediglich auf Mittel- und Oberschüler konzentrieren; schließlich besuchten 72 Prozent der Schuljugend in der Bundesrepublik die Volksschule. Der Redner stellte drei konkrete Forderungen: Anhebung des allgemeinen Bildungsniveaus, Erkennen der Fachbegabung, größtmögliche Förderung dieser Begabung. Wir könnten es uns nicht leisten, Begabungen brach liegen zu lassen; allerdings müsse nicht selten mit der Uneinsichtigkeit der Eltern gerechnet werden, die ihre begabten Kinder nicht auf eine weiterführende Schule schicken wollten An den deutschen Universitäten sei der Anteil der Arbeiterkinder nur sehr klein – anderen europäischen Ländern sei dieses Problem fremd. Es gebe auch Dorfschulen, die grundsätzlich keinen Schüler an die Mittel- oder Oberschule weitergeben. Also: Begabungsreserven seien vorhanden; man müsse mit ihnen nur etwas anfangen.

Hochbegabte Schüler in einer Mittelschulklasse dürften nicht auf der Mittelschule festgehalten werden, damit die Leistungen propagandistisch ausgeschlachtet werden könnten. Diese Schüler gehörten in die Oberschule. Es solle auch einem Volksschüler, der in Physik sehr gute Leistungen aufweist, die Möglichkeit eingeräumt werden, in der Arbeitsgemeinschaft Physik der Mittelschule mitzuarbeiten. Tauge auf der Oberschule jemand nicht zur theoretischen Arbeit, sollte er in die Mittelschule gehen. In allen diesen Fragen bereite der Schulegoismus große Schwierigkeiten. Jede Schule sei eine Insel. Aber es sei eine unbedingte Notwendigkeit, die jungen Menschen zu „begaben“. Begabung allein genüge nicht.

Schulrat Lüth berührte dann politische Aspekte des Schullebens. Durch die Arbeit in der Gruppe würden die demokratischen Grundtugenden erworben. Der Schüler lerne, sich als „Du“ zu fühlen.

Im Anschluß an das Referat fand eine lebhafte Diskussion, geleitet von Georg Schömer, statt, in der noch einige neue Probleme angeschnitten wurden; zum Beispiel: Sollen die Zensuren wegfallen? Wie ist der „programmierte Unterricht“ zu beurteilen? Sollen im zehnten Schuljahr die Arbeitsgemeinschaften stark in den Vordergrund treten, um den Jungen und Mädchen Gelegenheit zu geben, sich mehr „ihren“ Fächern zu widmen?

Was an diesem Abend auffiel, war die nachdenklich stimmende Tatsache des Fehlens der Jugend. Die VHS hatte die Veranstaltung doch unter den Leitgedanken „Jugend diskutiert aktuelle politische Fragen“ gestellt.

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.11.1964

 

Sonnabend, 7. November 1964

Hier irrt der Stadtverordnete

Gedanken über eine Oldesloer Schulhof-Plastik

Eine Bronzeplastik des Möllner Bildhauers Karlheinz Goedtke wird auf dem Hof der Klaus-Groth-Schule aufgestellt werden. Das Tonmodell fand offenbar nicht den Beifall eines der Stadtväter. Er fragte im Stadtparlament, ob die Figuren nackt blieben, und enthielt sich bei der Abstimmung über die Kostenbewilligung der Stimme. Der Oldesloer Maler und Kunsterzieher Walther Kunau sandte uns auf unsere Bitte um eine Würdigung der Plastik die nachstehend abgedruckten Zeilen.

„Karlheinz Goedtke ist einer der angesehensten Bildhauer unseres Landes. Diesen Ruf hat er sich seit Kriegsende durch eine große Anzahl Plastiken geschaffen, die mehrere öffentliche Plätze schmücken. Ich erwähne die mir bekannten: einen Eulenspiegel für Mölln, einen prächtigen Habenichts für die Sparkasse Ratzeburg, der seine Taschen umwendet, und die Großplastik „Der Segler“ für den Kieler Seglerhafen.

Die Stadt Bad Oldesloe hat nun für die Klaus-Groth-Schule auch ein Werk Goedtkes angekauft. Es eine Arbeit, die einige Meinungsverschiedenheiten hervorgerufen hat. Beanstandet wurde, die Figuren seien nackt, und deshalb könnten sie nicht auf einen Schulhof aufgestellt werden. Ob das ein Grund ist, wenn sie nackt wären, sei dahingestellt, aber sie sind es nicht. Das Mädchen trägt ein Gewand, dessen Rock plastisch besonders gut gearbeitet ist, der Junge eine schwer benennbare Bekleidung; doch hat er auf jeden Fall etwas an.

In einem figürlichen Entwurf wie dem unseren – und wir haben hier den Entwurf, nicht das fertige Werk vor uns – werden die wesentlichen Bewegungsabläufe der Gestalten festgehalten. Sie vollziehen sich in den Gliedmaßen. Darum wird jeder Bildhauer ihnen besondere Aufmerksamkeit schenken. Die Bekleidung ist zweitrangig und wird auch von Goedtke entsprechend behandelt. Hinzu kommt, daß das Modell etwa so groß wie ein Ziegelstein ist. In der Größe kann man mit Ton nicht so fein arbeiten, um kleine Falten, Knöpfe u.ä. darzustellen. So etwas würde nur ein Anfänger oder Nichtskönner, nie ein Meister, machen; der bemüht sich um die große Linie, die das Werk belebt.

Worin ist hier die große Linie zu sehen? Sie scheint mir im Mittelpunkt des Geschehens zu entspringen, im Buch, läuft entlang am Oberschenkel, des Mädchens, ihren Rücken empor, über die Haare hinweg und schwingt in einem Bogen hinüber zum Kopf des Jungen, fließt in leichter Wellenbewegung über seinen Rücken hinab bis zu den Kniekehlen und federt an den Unterschenkeln hoch, als wolle sie, zurück über beide Köpfe zu ihrem Ursprung. Das ist gekonnt, das verrät echte Inspiration. Problematischer ist eher, ob die beiden Figuren außer durch diese große Linie genügend miteinander verbunden sind, so daß aus zwei Figuren ein Gebilde wird. Es scheint die Gefahr, daß die Plastik in zwei Teile zerfällt, recht groß zu. sein. Deckt man eine Figur ab, so bleibt immer eine, die allein für sich bestehen könnte. Das stimmt nachdenklich. Aus einem anderen Blickwinkel gesehen, ist jedoch der Zusammenhang eher zu erkennen. Dabei fällt ein sehr modernes künstlerisches Mittel auf, das nur vor dem Modell selbst, nicht auf einer Abbildung erlebt werden kann. (Plastiken erfordern eine Betrachtung von mehreren Seiten.) Zwischen dem vorgebeugten Mädchen und dem Oberkörper des aufgereckten Jungen entsteht ein fast kugelförmiger Luftraum. Da sie ihn gemeinsam bilden, verbindet er sie auch. Genau in die Mitte dieses Hohlraumes setzt Goedtke den geistigen Mittelpunkt des Werkes – das Buch. Das mag genügen, um den Zusammenhang beider Figuren zu erklären.

Inhaltlich entspricht schließlich das selbstvergessene Lesen dem selbstvergessenen Hören. Gerade in den erhobenen Beinen dieses Flegels, wie mancher denken mag, zeigt sich, daß der Junge voller Vergnügen zuhört. Er weiß nichts von seinen pendelnden Beinen. Darin erweist sich Goedtke als feiner Beobachter.

Mir scheint, gegen die Plastik ist weder aus moralischen noch formal-künstlerischen Erwägungen heraus etwas einzuwenden. Ich habe lediglich Bedenken gegen die sehr harmonische, etwas idyllische Art der Darstellung, die unserer Zeit nicht mehr entspricht.“

STORMARNER TAGEBLATT vom 7.11.1964

 

Donnerstag, 19. November 1964

Skizzen auf der Visitenkarte weisen den Weg

In Japan ist vieles anders – Weißer Wasserfall schmeckt gut – Klavier in jeder Klasse

Der Oldesloer Mittelschullehrer Heinz Timmermann fuhr nach Tokio, nicht in erster Linie zu den Olympischen Spielen, sondern um Besuche eines japanischen Freundes in Bad Oldesloe zu erwidern. In dem folgenden Aufsatz weiß er viel Interessantes über das Land der aufgehenden Sonne zu berichten.

Nach einem wundervollen Flug mit einem mehrtägigen Aufenthalt in dem bezaubernden Thailand landete unsere Maschine in Tokio-Haneda. Wenig später war ich in Suginami zu Gast bei Professor Hayakawa. Auch seine Frau Terumi und seine Töchter Sagiri und Izumi waren zugegen. Nach japanischer Sitte zogen wir die Schuhe aus und nahmen in einem europäisch eingerichteten Zimmer Platz. Ein weiteres Zimmer war japanisch eingerichtet mit niedrigem Tisch und Sitzkissen. Hohe Regale waren in den Zimmern, auf denen neben vielen japanischen fast 2000 deutsche Bücher standen. In einem Glasrahmen hing ein Strauß Heidekraut aus der Lüneburger Heide. Die Kinder hatten deutsche Puppen, und eine umfangreiche Sammlung deutscher Schallplatten war in seinem Musikschrank. Viele Bilder aus Deutschland schmückten die Wände. Frau Hayakawa bewirtete uns mit „Tempura“: Krebs und Gemüse in Sojabohnensoße, roher Thunfisch, Suppe mit Pilzen und Fisch, Reis und dazu den warmen Reiswein (Sake), zu, dem Reisgebäck mit Seetang gereicht wurde. Gegessen wurde natürlich mit Stäbchen.

In Japan ist vieles anders, das wurde auch an Kleinigkeiten deutlich. Fenster und Türen werden geschoben, die Schlüssel werden anders herumgedreht, Elektrizitätszähler sind draußen vor der Haustür. Es gibt weder Straßennamen noch Hausnummern; Visitenkarten enthalten daher auf den Rückseiten kleine Skizzen, die den Weg zu der betreffenden Wohnung weisen. Öffentliche Telefone stehen auf Ladentischen von Kiosken, geschrieben wird von oben nach unten, getanzt wird anders herum als bei uns, auf Stundenplänen stehen die Wochentage untereinander, die Stunden eines Tages nebeneinander.

Gruß aus Mädchenmund

Freundliche junge Mädchen begrüßen in Bussen, Straßenbahnen, Warenhäusern die ankommenden Gäste, und sie bedanken sich bei ihnen beim Fortgang. Auf den Expreßbahnhöfen sind Wagennummern und Eingänge an der Bahnsteigkante aufgemalt Stellt sich der Fahrgast entsprechend auf, so hält nach dem Einlaufen des Zuges die richtige Tür genau vor ihm. In den Bekleidungsgeschäften haben die Schaufensterpuppen ausnahmslos europäische Figur. Fragt man nach dem Grund, so antworten die Damen mit einem Achselzucken und die Herren mit einem vielsagenden Lächeln. In Taxen und Hotels verkünden unübersehbare Plakate, daß Trinkgelder nicht angenommen werden. Auf Bahnhöfen findet man oft Mitteilungstafeln. Wer sich dort mit jemandem verabredet und vergeblich wartet, kann dort aufschreiben, wo er zu finden ist oder andere Bemerkungen hinterlassen, zum Beispiel „Tanze, mit wem du willst“ oder „Auf Wiedersehen, Baby!“ Nach drei Stunden wird eine solche Aufschrift gelöscht.

In der Gakushuin-Universität hörte ich in einem Deutschseminar des zweiten Semesters zu. Thema war der Konjunktiv: „Wenn er rechtzeitig aufgestanden wäre, hätte er nicht den Zug verpaßt“. Sätze dieser Art wurden erläutert. In japanischen Universitäten wird nur einer von etwa 20 bis 30 Bewerbern aufgenommen. Die Gakushuin-Universität, die ehemalige Adelsuniversität, hat eine reichhaltig ausgestattete deutsche Bücherei, in der auch die Dichter unserer engeren Heimat Matthias Claudius und Klaus Groth vertreten sind. So konnte ich fern der Heimat lesen „Uns Modersprak“ und „Ick wull, wi weern noch kleen, Jehann“. In einer Ecke der Bücherei entdeckte ich zu meiner Überraschung einen Kühlschrank. „Ein ehernes Gesetz schreibt vor“, so er klärte Professor Hayakawa, „daß jeder Dozent, der Deutschland besucht, von dort einige Flaschen für diesen Kühlschrank mitbringt“: Und so sah ich darin Himbeergeist, Schwarzwälder Kirsch, Doornkaat und Oldesloer Korn. Für den deutschen Geist war also in jeder Beziehung hinreichend gesorgt.

Eine mehrtägige Rundreise, u.a. auch mit dem neuen Superexpreß, der 200 km/h erreicht, führte mich nach Kioto, Nara, Ohara, an den Strand von Yunigahama, an den Fudschijama, Kamakura, Hakone und so weiter.

Nach der Rückkehr besuchte ich in Tokio die „Asahi Shimbun“, die größte Zeitung Japans, die in Tokio und gleichzeitig auch in Sapporo, Osaka und auf Kiushu gedruckt wird. Die Setzmaschine enthält, ähnlich wie die japanischen Schreibmaschinen, 20 Tastenreihen mit je 12 Tasten. Mit jeder einzelnen Taste lassen sich 12 verschiedene Zeichen setzen, insgesamt also etwa 2800 Schriftzeichen, dazu Zahlen, Satzzeichen und so weiter.

Bei Verlagsdirektor Sato vom Hakusuisha-Verlag, der im vergangenen Sommer mit Professor Hayakawa in Bad Oldesloe war, bereitete Frau Naoko Sato nach Landessitte auf dem Tisch vor den Augen der Gäste den „Sukiyaki“ zu: geschmortes Rindfleisch, Porree und Tofu (aus Sojabohnen) und „Weißen Wasserfall“ (d.h. „Nudeln“). Man nimmt von allem einen Bissen mit den Stäbchen, taucht ihn in ein Schüsselchen mit rohem Ei und ißt ihn auf. Das geht viel einfacher und schmeckt viel besser, als es sich anhört.

An einem Vormittag war ich Gast in einer Schule in Kamitakaido. Schon längst war mir die große Musikalität der Japaner aufgefallen. Es gibt einige übersetzte deutsche Volkslieder, die jeder Japaner kennt: Heideröslein, Muß i denn zum Städtele hinaus, Am Brunnen vor dem Tore, Loreley. Hier fand ich nun des Rätsels Lösung: An allen Schulen gibt es einen gut fundierten Musikunterricht, Es gibt keine sogenannten musikalische Analphabeten. In jeder Klasse steht ein Kleinklavier, das jeder Lehrer, mindestens für den Grundschulgebrauch, spielen können muß. Im Musiksaal zählte ich elf elektrische Kleinorgeln, eine große Orgel mit Pedalen, einen Flügel, sieben Xylophone, drei Akkordeons, zehn Gitarren und zwei Trommeln. Blockflötenspiel ist Pflichtfach. – Die Schulneulinge erlernen zuerst die japanische Silbenschrift (48 Silben), dann nach und nach etwa 1800 aus dem Chinesischen stammende Kanji-Zeichen; bis zur Schulentlassung werden es insgesamt etwa 3000. Im vierten Schuljahr wird das lateinische Alphabet gelehrt.

Erzieher hoch angesehen

Der Lehrer wird in Japan nicht übermäßig gut besoldet, doch steht der Erzieherberuf in sehr hohem Ansehen. Von der Kindergärtnerin bis zum Kultusminister wird jedem, der etwas mit Erziehung zu tun hat, der Zusatz „sensei“ an den Namen gehängt, zum Beispiel Hayakawasensei, und so wird er dann angeredet. Ist man gut bekannt, Iäßt man den Namen weg und sagt nur noch „sensei“. Dieses aus dem Chinesischen stammende Wort heißt etwa „der zuerst Geborene“, „der über einem Stehende“.

Die bei den Olympischen Spielen oft gerühmte Organisation trifft auch für das japanische Schulwesen zu. So hat ganz Japan von Hokkaido bis Kiushu einen einheitlichen Schuljahresbeginn am 1. April. Wird ein Vater etwa von Sapporo in das mehrere tausend Kilometer entfernte Kagoshima versetzt, so braucht er sich wegen der Umschulung seiner Kinder keine Sorgen zu machen; denn in ganz Japan herrscht ein einheitlicher Lehrplan. Heinz Timmermann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 19.11.1964

 

Donnerstag, 19. November 1964

Das „Lied von der GIocke“

Kl. – Den musikalischen Veranstaltungen des Theodor-Mommsen-Gymnasiums in Bad Oldesloe sieht man immer mit Freude und Anteilnahme entgegen, tragen sie doch das Zeichen hingebungsvollen Musizierens. Fritz Alshuth hatte diesmal Schillers Glocke, von Max Bruch für Chor, Solostimmen und Orchester komponiert, gewählt. Die eingehende einführende Vorbesprechung im Stormarner Tageblatt zur Aufführung in der Oldesloer Oberschulaula erlaubt nur noch einige ergänzende Betrachtungen,

Das Werk im Klanggewande der Spätromantik ist in den Konzertsälen weit und breit nicht mehr anzutreffen. Das mag daran liegen, daß man den Gegensatz zwischen dem, was zu Bruchs Zeiten musikalisch zu schreiben möglich war, und dem, was unserer Zeit kompositorisch wertvoll erscheint, zu deutlich empfindet, auch wohl daran, daß die lebendige Verbindung zu dem Aufführungsstil der damaligen Zeit abgerissen ist.

Und doch sollte man die monumentale Chorkomposition nicht vergessen, das Wagnis einer Aufführung nicht scheuen; immerhin macht ein stets begründeter Wechsel in der Stimmenbesetzung, in der Instrumentation und in den Klangfarben das Werk zu einem lebendigen Organismus. Gewiß stehen nicht alle Sätze auf gleicher künstlerischer Höhe, nicht immer kommen Text und Ton zur Deckung, aber tonsprachliches Vermögen ist meist zu einer Ausdrucksstärke vorgestoßen, die über das bloß Beschreibende weit hinausgeht. Das Werk lebensvoll wie irgendmöglich vor uns erstehen zu lassen, das gelang Fritz Alshuth.

Die fleißige Arbeit, mit der er seinen Chor auf dies Programm vorbereitet hat, ist zu loben. An der Hingabe des von seiner Aufgabe erfüllten Dirigenten entzündete sich in der jungen Sängerschar eine musikalische Kraft, die eine vorbildliche Wiedergabe erreichte. Man sang mit Temperament und technischem Können; erfreulich war die lntonationssicherheit, angenehm die dynamische Kontrastierung. Zurückhaltend erschien bisweilen das Klangbild, das allerdings von dem recht gut spielenden und sehr aktiven Orchester der Hamburger Symphoniker etwas überschattet wurde. Vergessen darf man dabei nicht die beengte Akustik des Raumes, der die erhebliche Klangfülle einfach nicht fassen konnte.

Die sehr beanspruchten Solisten trugen das Ihrige zum Gelingen des Ganzen bei. Alle brachten für diese Aufgabe sängerische Begabung im umfassendsten Sinne mit: Musikalität, Stimme, Ausdruck und künstlerischen Geschmack. Sabine Schmidt zur Nedden hat einen warmen, beseelten Alt, Günther Pods war künstlerisch seiner Partie glänzend gewachsen (stimmlich haben wir ihn schon besser gehört), Rudolf Aue sang mit tiefem, aber nicht überzogenem Ausdruck. Auch an Jutta Meyns Mezzosopran hatte man reine Freude. Alle wurden jedoch überstrahlt von dem leuchtenden Sopran von Käthe Möller-Siepermann. Man ist gefangen von der Stimme, deren Fülle und Schönheit. Eine bedeutende Künstlerin – nicht nur durch die unbegrenzten Mittel des Stimmaterials, sondern durch die Kultur eines absolut sicheren Geschmacks!

Fritz Alshuth leitete mit sicherer Hand. Man verfolgte mit Bewunderung, wie er die Klangfluten immer in die rechte Bahn lenkte und das Werk im Gesamtwirken aller Stimmen zu einem glücklichen Ende führte. Alle Mitwirkenden konnten sich berechtigt in den starken Schlußbeifall teilen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.11.1964

 

Sonnabend, 21. November 1964

Theateraufführung zum Theodor-Mommsen-Fest

Der Auftakt zum Theodor-Mommsen-Fest ist mit der an anderer Stelle gewürdigten Aufführung des „Liedes von der Glocke“ verklungen. Nach einwöchiger Pause folgt am 27. November als zweite Festveranstaltung eine Theateraufführung: „Des Königs Schatten“ von Bernt von Heiseler. Studienrätin Redöhl hat das Stück mit einer Schülergruppe einstudiert. Beim Festakt am Vormittag des nächsten Tages wird Oberstudiendirektor Siepermann den Festvortrag halten. Den Abschluß bildet am Abend ein Ball der Schülermitverantwortung im „Oldesloer Hof“.

STORMARNER TAGEBLATT vom 21.11.1964

 

Mittwoch, 25. November 1964

Anmeldung der Schulneulinge nicht vergessen!

Alle Kinder, die bis zum 31. Dezember 1964 das sechste Lebensjahr vollendet haben und in die Schulbezirke für die Klaus-Groth-Schule und die Stadtschule gehören, müssen angemeldet werden. Die Anmeldezeit für die Schulneulinge der Klaus-Groth-Schule ist auf den kommenden Montag und Dienstag festgesetzt worden, jeweils in der Zeit von 14 bis 16 Uhr. Für die Stadtschule sind die Anmeldezeiten auf den kommenden Mittwoch, Donnerstag und Freitag gelegt worden, jeweils von 9 bis 12 Uhr. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 25.11.1964

 

Donnerstag, 26. November 1964

Verkehrserziehung im Unterricht

Zu einer Arbeitstagung hat die Kreisverkehrswacht zusammen mit dem Kreisschulamt für morgen die Konrektoren der Sonder-, Volks- und Mittelschulen eingeladen. Sie beginnt um 15 Uhr auf dem neuen ADAC-Verkehrsübungsplatz. Dabei wird eine Schulklasse unter Anleitung von Polizeimeister Kamm zeigen, wie dieser „Trainingsplatz für Autofahrer“ auch als Schulverkehrsgarten verwendet werden kann.

STORMARNER TAGEBLATT vom 26.11.1964

 

Freitag, 27. November 1964

Heute ausverkauft – Wiederholung am Montag

Alle Eintrittskarten für die heute abend stattfindende Theateraufführung in der Theodor-Mommsen-Schule sind verkauft. Am kommenden Montagabend in einer Wiederholungsaufführung bietet sich Gelegenheit, das von Studienrätin Redöhl mit Schülern einstudierte Stück „Des Königs Schatten“ von Bernt von Heiseler noch zu sehen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 27.11.1964

 

Freitag, 27. November 1964

„Des Königs Schatten“

 Man wußte in der vollbesetzten Aula der Oldesloer Oberschule bald, daß der Aufführung der Komödie Bernt von Heiselers „Des Königs Schatten“ durch die Spielschar des Gymnasiums zum Theodor-Mommsen-Tag1964 viele und gründliche Proben vorausgegangen waren. Denn sie „saß“ einfach. Reicher Beifall. belohnte denn auch die schauspielenden Mädchen und Jungen – und Beifall ist das „Brot“ auch des Laienkünstlers.

Der König bestimmt eines Tages, daß sein Schatten heilig ist. Wer ihn mißachte, „und mit frechem Fuß darauf zu treten wagt“, werde zum „Verräter an der Majestät“.Der devote Hofstaat respektiert natürlich diese Anordnung. Die Höflinge springen in die Höhe, sobald die nunmehr tödliche Gefahr besteht, auf des Herrschers Schatten zu treten.

Nur einer, das heißt eine, macht nicht mit: Florinde, das Bauernmädchen. Sie verläßt das Elternhaus, um König Severin ihre Dienste anzubieten. „Ich hab ihn gern“, gesteht sie beim Abschied ihrem Bruder Carpio. „Er sieht schön aus und recht hochmütig. Wahrscheinlich ist er viel zu viel allein. Er muß einen Pagen haben, der für ihn sorgt.“

Mit diesen Sätzen im ersten Akt weist Florinde auf den Kern des Stücks hin: Ein guter Mensch will dem einsamen König, der von charakterlosen und geistig beschränkten Höflingen umgeben ist, wahre Liebe schenken. Und diese einfache Frau erreicht ihr Ziel. Am Schluß des Stücks fallen Florinde und König Severin sich in die Arme. Der Zauber des Schattens ist verflogen, der Zauber der Liebehat gesiegt.

Happy, end, ja, glückliches Ende. Aber es ist keins von der direkten „süßen“ Sorte. Auch keins von der Art, daß die füreinander Bestimmten“ in einem Rausch des Glücks förmlich zerfließen.

Claus Cummerow spielte den König ohne Fehl und Tadel. Christine Scherdin ging In ihrer Rolle als Florinde auf. Sie war witzig, schlau, selbstbewußt und geschmeidig in jeder Situation. Der Kämmerer Convenio (Heino Heiden): ein sprechendes Werkzeug des Königs. General Grimbaldus (Carsten Dreckmann): typischer Fall eines militärischen Schrumpfkopfes. Lametta (Günther Matthiessen) verkörperte die schleimige und nutzlose Existenz des Höflings, Bonzo (Rudolf Tyrell), ein anderer Höfling, weist sich durch Naivität und Tolpatschigkeit aus. Ihnen gegenüber steht der Narr (Peter Altenburg), der sich seiner Pflicht in überzeugender Weise entledigte. Er war ein Philosoph, der auch die Möglichkeiten der Gestik und Mimik benutzte. Sieglinde Voigtmann, als Ghismonde, hochfahrend und herrisch – hätte eine noch größer Portion Schlechtigkeit in ihre Rolle hineinlegen können. Gisela Albrecht, Zofe Ghismondes, bewältigte ihre reizendnaive Rolle recht gut. Barbara Nelius stellte mit geschickten Bewegungen einen kleinen Mohren dar. In weiteren Rollen spielten Manfred Brembach als besorgter Bruder Florindes und Bernd Weber und Peter Ruß als Hellebardiere.

Studienrätin Elfriede Redöhl führte Regie. Bürgermeister Barth geleitete sie unter dem Beifall der Zuschauer auf die Bühne, wo ihr Blumen überreicht wurden. Bühnenbilder und Kostüme besorgte Studienrat Gerhard Schulte.

STORMARNER TAGEBLATT vom 28.11.1964

 

Sonnabend, 28. November 1964

Die Negerfrage der USA – ein Weltproblem

Aktuelles Thema beim Theodor-Mommsen-Fest – Enkel Dr. Bangerts hörte zu

Wie notwendig die Lösung des Negerproblems in den USA ist und welche Bedeutung ihr für die Gestaltung der Welt von morgen zukommt, wies Oberstudiendirektor Siepermann in seinem weitgespannten Vortrag anläßlich des Theodor-Mommsen-Festes im Gymnasium nach.

Eine interessante Zuhörerschaft, Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, Eltern, Lehrer und Schüler, füllte die Aula. Den Abschluß bildete die Verleihung der Theodor-Mommsen-Prämien an die Oberprimaner Gundula Knobloch (Elmenhorst) und Ferdinand Franck (Rohlfshagen).

Chorgesang hatte die Feier eingeleitet. In seiner Begrüßungsansprache nannte der Schulleiter die Namen zahlreicher Gäste. Zwei aus der langen Liste seien auch hier genannt: die ehemaligen Schüler Professor Dr. Scheele (Hannover), der Festredner des Vorjahres, und Dr. Bangert, ein Enkel des verdienstvollen Oldesloer Stadtchronisten Geheimrat Dr. Friedrich Bangert.

Mit einer knappen, erschütternden Schilderung einer Niggerjagd im Süden der Vereinigten Staaten, wie sie der Schriftsteller Erskine CaldweIl niedergeschrieben hat, führte Oberstudiendirektor Siepermann die Zuhörer an sein Thema „Die Rassenintegration – eine Lebensfrage der USA“ heran. In seiner Untersuchung der Ursachen für das heutige Rassenproblem ging er bis in das Jahr 1688 zurück. Damals wurde in Pennsylvania der erste Protest gegen die von den Spaniern in ihren südlichen Kolonien eingeführte und von dorther übernommene Sklaverei laut. Sie verhallte wirkungslos. Zwischen 1710 und 1780 wurden 1,4 Millionen Negersklaven, überwiegend in die Südstaaten, eingeführt. Trotz des Sieges des Nordens über den südlichen Block der Sklavenstaaten Im blutigen und grausamen Sezessionskrieg (1861 bis 1865), trotz der Entscheidung des Obersten Gerichts von 1954 und trotz der Civil Rights Bill (Bürgergesetzgebung) von 1964 ist der Neger in den USA ein Mensch zweiter Klasse geblieben.

„Man darf sich wohl“, so fuhr Direktor Siepermann fort, „keiner Täuschung darüber hingeben, daß der Kampf der Neger um Gleichberechtigung im weitesten Sinne in jüngster Zeit den Charakter einer sozialen Revolution angenommen hat, die John F. Kennedy zunächst dadurch abfing, daß er sich mit seiner berühmten Rede vom 11. März 1963 an ihre Spitze stellte.“ Sein tragischer Tod hat dazu beigetragen, seinem Bürgerrechtsprogramm eine größere Erfolgsaussicht zu verschaffen. Nun ist Präsident Johnson berufen, diese Kernfrage der amerikanischen Nation zu lösen.

Der Vortragende schloß: „Man kann nicht die Freiheit, die Gleichheit und die Menschenwürde zur Grundlage seiner Politik nach außen hin erklären und sie gleichzeitig zehn Prozent der eigenen Bevölkerung (20 Millionen Menschen) verweigern bzw. ihre Verweigerung stillschweigend dulden, ohne an innerer Kraft, an Glaubwürdigkeit und moralischem Kredit und an politischem Einfluß und Gewicht zu verlieren.“

Mit einem Ball der Schülermitverantwortung am Abend im „Oldesloer Hof“ klang des Theodor-Mommsen-Fest fröhlich aus.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.11.1964

 

Montag, 30. November 1964

Oberschüler stellten aus

Einblick in ihren Kunstunterricht gab die Theodor-Mommsen-Schule den Besuchern ihrer Festveranstaltung am Sonnabend. Schüler hatten das Treppenhaus mit Zeichnungen, Transparenten und anderen beachtenswerten Arbeiten geschmückt. Die Fotoarbeitsgemeinschaft zeigte in einem Flur zehn gelungene Aufnahmen über das Thema Holz.

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.11.1964

 

Montag, 30. November 1964

Heute noch einmal „Des Königs Schatten“

Die am vergangenen Freitag in der Theodor-Mommsen-Schule erfolgreich aufgeführte Komödie „Des Königs Schatten“ wird heute abend wiederholt. …

STORMARNER TAGEBLATT vom 30.11.1964

 

Dienstag, 1. Dezember 1964

Ernst Mommsen scheute keine Mühe

Bei der Verleihung der von Hüttendirektor Ernst Mommsen, einem Enkel des großen Gelehrten, gestifteten Buchprämien zum Theodor-Mommsen-Fest des Gymnasiums erlebte die Oberprimanerin Gundula Knobloch aus Elmenhorst eine freudige Überraschung. Sie erhielt statt des erbetenen ersten Bandes von Marcel Prousts Gesamtwerk gleich alle sieben Bände. Der Preisträger der zweiten Oberprima, Ferdinand Franck aus Rohlfshagen, hatte sich den Roman „Der Mann ohne Eigenschaften“von Robert Musil gewünscht und damit dem Spender eine schwere Aufgabe gestellt, denn das Buch ist in Deutschland vergriffen. Doch auch ein Telefongespräch mit Wien blieb ohne Erfolg. Schließlich fand sich ein antiquarisches Exemplar. Ernst Mommsen ließ es, wie Oberstudiendirektor Siepermann bei der Ausgabe der Prämien mitteilte, besonders in Leder bindenden. Außerdem fügte er noch zwei Bände Römische Geschichte hinzu.

STORMARNER TAGEBLATT vom 1.12.1964

 

Mittwoch, 2. Dezember 1964

„Des Königs Schatten“ wieder ausverkauft

Die zweite Aufführung Bernt von Heiselers Komödie „Des Königs Schatten“' durch die Spielschar des Gymnasiums am Montagabend war wieder ausverkauft. Ob eine dritte Aufführung stattfindet, wird noch erwogen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 2.12.1964

 

Dienstag, 15. Dezember 1964

Zur Pflege plattdeutscher Sprache und Art

Schölerkrink an der Oldesloer Königin-Luise-Schule gegründet

48 Schüler und Schülerinnen der Königin-Luise-Schule im Alter von elf bis 16 Jahren haben sich zu einem Schölerkrink zusammengeschlossen. Sie wollen plattdüütsche Art und Sprache pflegen.

Besondere Arbeitsformen sind das Stegreifspiel, das Laienspiel, das Vorlesen und der Volkstanz, und zwar plattdeutsch in jedem Fall. In größeren Abständen sollen Theaterfahrten nach Lübeck bzw. Hamburg durchgeführt werden. Insbesondere sind Fahrten nach Orten im Heimatlande Schleswig-Holstein und später auch nach Orten im nordwestdeutschen Raum vorgesehen, so zum Beispiel nach Bremen, Oldenburg in Oldenburg oder Aurich in Ostfriesland, wo ähnliche Vereinigungen bestehen. Erwartet werden Gegenbesuche von Jugendgruppen, die gleiche Ziele verfolgen.

Diese „Brückenbauten“ von Krink zu Krink, von Ort zu Ort und von Land zu Land sind in vielerlei Hinsicht wertvoll. In jüngster Zeit berichtete die Presse ausführlich über erfolgreiches Auftreten der Oldesloer Mittelschüler in Rendsburg und in Kiel.

Im Augenblick sind zwei abendfüllende Stücke und zwei Stegreifspiele in „Arbeit“, wobei den Schülern weitgehend Selbständigkeit und Selbsttätigkeit zugebilligt werden. Darin liegt der besondere Wert für die Persönlichkeitsbildung, die neben der Sprachpflege ein nicht unbedeutendes Anliegen des beratenden Lehrers ist.

Der Schölerkrink „Plattdüütsch leevt!“ ist dem Schleswig-Holsteinischen Heimatbund angeschlossen; er ist ein „Kind“ des Schoolmeeesterkrink, der auf Landesebene für die Erhaltung und Pflege des Plattdeutschen in vielerlei Form tätig ist.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.12.1964

 

Dienstag, 15. Dezember 1964

Letzte Aufführung besonders gut gelungen

Die letzte Aufführung der Komödie „Des Königs Schatten“ in der Theodor Mommsen Schule war zwar nicht, wie die beiden vorangegangenen, ausverkauft, doch sehr gut besucht. Die Zuschauer sahen eine besonders gelungene Vorstellung, denn die jungen Darsteller waren in prächtiger Spiellaune. Starker Beifall dankte ihnen.

STORMARNER TAGEBLATT vom 15.12.1964

 

Mittwoch, 16. Dezember 1964

Leibeserziehung an der Schule gefährlichstes Versäumnis!

Zögernde Reform des großen Bildungsnotstandes

(Von Willi Daume, Präsident des Deutschen Sportbundes)

Die Notlage der Leibeserziehung an den deutschen Schulen ist nun schon seit mehr als einem Jahrzehnt aktuell; täglich wächst sie weiter! Der Sport hat es dabei nicht leicht. Er steht mit seinen Wünschen an die Schule und an zukünftige Bildungspläne nicht allein. Und alle anderen Forderungen sind auch berechtigt, zum Beispiel die der Naturwissenschaftler, der Alt- und Neusprachler, der Kirchen und anderer. Wir haben bei uns einen allgemeinen Schulnotstand. Ein ganz harter Kritiker, der aber vom Ausland aus ein guter Beobachter ist, hat sogar gesagt, die Deutschen seien ein schul- und kinderfeindliches Volk.

Eine durchgreifende und in alle Bereiche der Leibeserziehung wirkende Reform darf sich daher nicht auf die Beseitigung einzelner Fehlentwicklungen und Schwächen beschränken, sie muß das Fernziel im Auge behalten: Eine allen Erfordernissen unseres Zeitalters angepaßte, umfassende Bildungskonzeption! Das Fehlen einer solchen Konzeption ist nicht nur in den Bereichen der elementaren und der höheren Schule erkennbar; zu beklagen ist vielmehr auch die nachrangige Behandlung des Faches „Leibeserziehung“ bei unseren Universitäten und Pädagogischen Hochschulen.

Bis heute wartet der einleitende Satz der „Empfehlungen“ aus dem, Jahre 1956, daß nämlich die Leibeserziehung ein wesentlicher Bestandteil der Gesamterziehung sei, auf seine Erfüllung. Dies ist um so weniger zu verstehen, als der Sport an anderer Stelle – zum Beispiel in der Medizin, in wachsendem Maße auch in der Soziologie – mehr und mehr Bedeutung im wissenschaftlichen Raum gewinnt.

Man muß gerecht sein und zugeben, daß die „Empfehlungen“ von 1956 der Leibeserziehung in den Schulen einen Anstoß gegeben haben. Dies gilt besonders für die höheren Schulen, die Förderung des Übungsstättenbaues und in gewissem Umfang auch für die Fortbildung der Lehrkräfte für Leibeserziehung an den allgemeinbildenden Schulen. Ohne entscheidende Auswirkungen sind die „Empfehlungen“ jedoch in folgender Hinsicht geblieben:

  • Durchführung der täglichen „Bewegungszeit“ in den beiden ersten Schuljahren. Und der angesetzten Pflichtstunden in den übrigen Klassen der Volksschulen;
  • Einbeziehung der Leibeserziehung in die Pflichtaufgaben der Schulaufsicht,
  • Bau geeigneter Übungsräume für Landschulen, die nur langsam über „erste Anfänge“ hinauskommen,
  • Behebung des Notstandes der Leibeserziehung für sämtliche Berufs- und höheren Fachschulen.

Eine inzwischen erfolgte Überprüfung der Richtlinien, Lehr- und Bildungspläne in den einzelnen Bundesländern hat ein so buntscheckiges Bild ergeben, daß die Schaffung einheitlicher Rahmenpläne für Leibeserziehung, gültig für das ganze Bundesgebiet, unerläßlich ist. Erste Entwürfe dafür liegen bereits vor. In einem Richtlinien-Ausschuß arbeiten dabei Kultusminister-Konferenz und Deutscher Sportbund wieder eng zusammen.

Dies aber ist die Grunderkenntnis: Der Notstand der Leibeserziehung in den Schulen ist nicht von heute auf morgen zu überwinden, denn er ist nur ein Teilstück des großen Bildungsnotstandes.

Gewiß sind Detaillösungen besser als gar keine. Trotzdem müssen wir mit dem Problem aus der Katechismus-Enge heraus. Es darf nicht „geregelt werden“, es muß etwas „passieren“. Es gilt, die Notwendigkeit einer umfassenden neuen Konzeption zu erkennen, die von den Erfordernissen modernen Lebens geprägt ist. Viel Zeit ist nicht mehr; man verfolge das Ergebnis der Reihenuntersuchungen unserer Schuljugend. Und man vergleiche die stark abfallende Gesundheitstendenz im Verlaufe der letzten Jahre!

Es hat wohl in der deutschen Kulturpolitik der Nachkriegszeit manche Versäumnisse gegeben, gefährlichere jedoch nicht als die in der Leibeserziehung der Schulen!

STORMARNER TAGEBLATT vom 16.12.1964

 

 

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