Samstag, 1. April 1967 Lägerdorf kein bequemer Gegner! Wie ist dem VfL Oldesloe die Pause bekommen? Das am 12. März wegen Unbespielbarkeit des Travestadions ausgefallene Punktspiel gegen den TSV Lägerdorf wird nun morgen um 15 Uhr nachgeholt, vorausgesetzt, daß das Wetter nicht wieder die Austragung verhindert. Ein erneuter Ausfall würde die Terminnot noch vergrößern.
Nach drei Wochen Zwangspause steigt damit das erste Spiel für den VfL vor eigenem Publikum gegen eine Mannschaft, die dem VfL einfach nicht liegt. In Lägerdorf mußte er sich mit einem mühsam erkämpften 1:1 zufrieden geben, das Jahr zuvor verdarb der TSV dem VfL mit dem 0:0 den dritten Platz im entscheidenden letzten Spiel. Vor eigenem Publikum haben die Oldesloer bislang jedoch immer erfolgreich gegen den TSV abgeschnitten und wollen das natürlich auch wiederholen. Ob sich die lange Pause nicht nachteilig ausgewirkt hat, muß sich erst auf dem Spielfeld herausstellen.
In der Tabelle haben die Oldesloer nur Vorteile, da sie jetzt, nach Minuspunkten gerechnet, bereits fünf Punkte Vorsprung vor dem SV Friedrichsort haben. Dieser Abstand sollte der Mannschaft eine gewisse Beruhigung geben, so daß sie ohne Nervosität aufspielen und dem eigenen Publikum zeigen kann, daß die Erfolge der letzten Monate nicht von ungefähr kommen. ST
Sonntag, 2. April 1967 - 24. Punktspiel
VfL Oldesloe - TSV Lägerdorf 1:1 (0:1)
Babbe rettete Lägerdorf einen Punkt. VfL tat sich VfL ziemlich schwer. Nach vierwöchiger Pause bot der VfL Oldesloe eine enttäuuschende Leistung. Vor allem im Sturm fehlte jede Bindung. Ganz anders dagegen der TSV Lägerdorf, der in Bad Oldesloe einen ausgezeichnten Eindruck hinterlassen hat und das Unentschieden hoch verdiente. Die Gäste machten in der ersten Halbzeit das Spiel, versäumten jedoch, ihre Chancen konsequent zu nutzen, sonst hätten sie den Sieg mitnehmen können. Erst nach der Pause wurde der VfL besser, aber mehr als zu einem 1:1 langte es dann doch nicht. Großen Anteil an diesem einen Punkt hat Torwart Babbe, der es den VfL-Stürmern sehr schwer machte, zum Torerfolg zu kommen. Wenn der VfL seinen zweiten Tabellenplatz bis zum Ende der Saison halten will, wird er sich noch erheblich steigern müssen.
Die Oldesloer Zuschauer machten aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl, sie hatten einen klaren Sieg ihrer Mannschaft erwartet. In der tat hat der VfL stark enttäuscht, aber es muß doch berücksichtigt werden, daß die Elf vier Wochen lang keine Begegnung ausgetragen hatte und es daher sehr schwer war, zum Spiel zu finden. Bereits in der Abwehr taten sich in der ersten Halbzeit erschreckende Schwächen auf. So kam Stopper Horst Liedtke erst viel zu spät zu seiner gewohnten Sicherheit zurück, sonst wäre der Lägerdorfer Führungstreffer nicht gefallen. Besser waren die beiden Außenläufer, von denen Alfred Liedtke besonders häufig im Sturm zu finden war, sich aber immer wieder in der guten Abwehr festlief. Der Sturm bot dagegen einfach zu wenig. Hier war Dau der stärkste Spieler, der seine besten Szenen auf der Rechtsaußenposition hatte und immer wieder geschickt in die Mitte flankte, wo dann aber kein Oldesloer auf seine wirklich guten Ideen einging. Die größte Enttäuschung bot wohl Wilkens, der bislang stets der beste Oldesloer Stürmer gewesen ist. In diesem Spiel gelang ihm fast nichts.
Dem TSV Lägerdorf muß eine gute Leistung bescheinigt werden, die man der Elf in Bad Oldesloe nicht zugetraut hatte. Ausgezeichnet Torwart Babbe, der in der zweiten Halbzeit einige gute Oldesloer Torchancen gekonnt zunichte machte. Auch sonst strahlte die Abwehr Sicherheit aus, Stopper Prieß übertraf seine Gegenüber deutlich. Die Außenläufer schalteten sich weniger ins Sturmspiel ein, da dem TSV die Torsicherung wichtiger war, ohne daß man sagen kann, er hätte betont defensiv gespielt. Im Sturm ging die größte Gefahr von Pajung aus, und es war kein Zufall, daß er das Führungstor erzielte. Ostermann bemühte sich redlich, hatte aber den schwersten Stand gegen den konsequent verteidigenden Westphal, der noch Zeit hatte, sich mehrfach ins Sturmspiel einzuschalten, ebenso wie Peters, der jedoch gegen Pajung einen sehr schweren Stand hatte. Die Lägerdorfer werden in dieser Verfassung noch für manche Überraschung gut sein! SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
TSV Lägerdorf: Babbe - Wachholz, Eim - Schwarzkopf, Prieß, Otto Teggatz - Pajung, Clausen, Krause, Wieczorek, Ostermann.
Tore: 0:1 Pajung (20.), 1:1 Wirbach (54.). - Schiedsrichter: Stancu (Neustadt). - Zuschauer: 950.
Samstag, 8. April 1967 VfR Neumünster im Travestadion. VfL will sich in verbesserter Form vorstellen. Der VfL Oldesloe steht vor schweren Wochen, denn es geht jetzt auf zum Endspurt im rennen um den so begehrten zweiten Platz der Amateurliga. Die nächsten drei Gegner sind VfR Neumünster, der TSV Schlutup und Phönix Lübeck. Schon das erste Spiel wird zur Bewährungsprobe für die Oldesloer. Der VfR Neumünster hat nur bei einem Sieg noch eine geringe Chance, selbst auf den zweiten Platz zu kommen. Er wird natürlich mit aller Kraft um den Erfolg kämpfen.
Aber die Truppe um Trainer Fritz Andree ist guten Mutes. Sie erhofft sich nach der nicht ganz befriedigenden Leistung gegen Lägerdorf eine erhebliche Steigerung der Form und hofft, den Sieg über den VfR aus der ersten Serie wiederholen zu können. Der VfR gewann zwar sein letztes Spiel gegen den MTV Heide, hatte aber bei dem 2:1 ebenfalls sehr große Mühe.
Die große Frage lautet also: sind die Oldesloer wieder die alten? Holen sie sich beide Punkte, sind sie von Platz 2 kaum noch zu verdrängen, obgleich mit dem SV Friedrichsort noch eine Mannschaft Morgenluft gewittert hat, nachdem Schleswig 06 durch eine Serie von Niederlagen überraschend aus dem Favoritenkreis ausgeschlossen wurde. Der VfL will in seiner altbewährten Aufstellung antreten. 15 Uhr im Travestadion. ST
Sonntag, 9. April 1967 - 25. Punktspiel
VfL Oldesloe - VfR Neumünster 4:0 (2:0)
Der VfL Oldesloe wahrte seine Chance. Aber der VfR Neumünster muß nach dem enttäuschenden 0:4 alle Hoffnungen aufgeben. Dem VfL gelang nach der letzten schwachen Vorstellung ein erheblicher Leistungsanstieg, der ihm den klaren und verdienten Erfolg ermöglichte. Die Neumünsteraner waren wesentlich besser, als es das Ergebnis besagt. Im Mittelfeld hatten sie vor allem in der zweiten Halbzeit sehr gute Momente, aber es mangelte hier einfach am Schußvermögen. Nicht einmal einen Elfmeter, der durch ein Handspiel von Bliebenich in der 88. Minute verursacht wurde, konnte verwandelt werden. Burandt schoß so schwach, daß Girschkowski den Ball ohne große Mühe halten konnte. Für den VfL sind damit die Chancen, den zweiten Platz zu behaupten, wesentlich gestiegen, während der VfR durch diese Niederlage seine Hoffnungen aufgeben muß.
Die Oldesloer haben eine überzeugende Partie geliefert, wenngleich der Sieg auch etwas zu hoch ausgefallen ist. Einige Abstriche sind in der zweiten Halbzeit zu machen, in der es der VfL sehr schwer hatte, gegen die jetzt wesentlich stärkeren Gäste erfolgreich zu verteidigen. Die erste Viertelstunde gehörte eindeutig dem VfR, der aus seiner Überlegenheit aber nicht das erforderliche Kapital zu schlagen verstand. Zudem stand die Oldesloer Deckung sehr sicher. Auch Torhüter Girschkowski steigerte sich mit der Mannschaft zu einer sicheren Leistung. Ein enormes Arbeitspensum absolvierte Peters als sehr offensiver Verteidiger. Dabei hatte er seinen Gegenspieler Krüger noch fest im Griff. Von den Außenläufern war Alfred Liedtke erneut der sechste Stürmer. Er spielte diesmal jedoch nicht so eigensinnig und war so wesentlich erfolgreicher. Im Sturm bot Wilkens die beste Partie, gut unterstützt von Goronzi und Dau, während Siep und Wirbach nicht ganz an diese Leistung heranreichten, ohne jedoch als besonders schwach oder wirkungslos bezeichnet werden zu müssen. Wirbach hatte gute Einfälle. Er spielte aber zu umständlich und verzögerte dadurch den Angriff.
Bei den Gästen gab es mehr Schatten als Licht. Die Abwehr, die sonst als sehr sicher gilt, zeigte erschreckende Schwächen. Torwart Muschke reagierte einge Male glänzend. Der entscheidende Fehler zum 2:0 - er ließ den Ball nach einer Rückgabe fallen - durfte ihm aber nicht passieren. Stopper Schnoor hatte seine Mühe mit Goronzi, der ihm des öfteren das Nachsehen gab, ebenso wie Wydorski es nicht verstand, Wilkens zu stoppen, wenn er direkt angriff. Von den Außenläufern versuchte Peters, sich in das Sturmspiel einzuschalten, hatte dabei aber ebensowenig Glück wie der gesamte Sturm. In der Angriffsreihe, die im Mittelfeld ein gutes Spiel zeigte, ragte noch W????? Schmidt heraus, der am Ball eine ganze Menge kann, aber auch er schoß viel zu schlecht und zu wenig. Das war überhaupt die größte Schwäche der Gäste. Bis zum Strafraum wurde gut gespielt, wenn es ans Schießen ging, schob einer den Ball zum anderen weiter, um nicht die Verantwortung übernehmen zu müssen. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
VfR Neumünster: Muschke - Schüring, Wydorski - Peters, Schnoor, Kiepert - Burandt, R?????? Schmidt, W????? Schmidt, Mordhorst.
Tore: 1:0 Goronzi (26.), 2:0 Alfred Liedtke (28.), 3:0 Goronzi (67.), 4:0 Wilkens (86.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 1100.
Freitag, 14. April 1967 Die letzte Hürde vor Platz 2. TSV Schlutup kein leichter Gegner für den VfL. Bereits morgen um 16 Uhr tritt der VfL Oldesloe in Schlutup an, um dort seinen zweiten Platz sicherzustellen. Nachdem das Rennen um die beiden ersten Plätze für den TSV Schlutup aussichtslos geworden ist, möchte er natürlich gern den dritten Platz und damit die Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft erreichen. Das kann aber nur bei einem Sieg über den VfL Oldesloe gelingen.
Die Oldesloer selbst benötigen die Punkte dringend, da sich ihnen noch eine Chance auf den Meistertitel bietet, falls Phönix wider Erwarten sein Spiel gegen den MTV Heide verlieren sollte. Dann fällt die Entscheidung am 23. April, wenn Phönix in Bad Oldesloe zum Schlagerspiel antreten muß. das wäre natürlich ein Knaller für den VfL und ein Rekordbesuch wäre zu erwarten.
Aber die Lübecker wollen es natürlich nicht erst soweit kommen lassen und drücken daher dem TSV Schlutup die Daumen, daß er dem VfL zumindest einen Punkt abnimmt, dann wäre ihnen der Meistertitel bereits sicher. Daß die Schlutuper zu kämpfen verstehen, ist bekannt. Auch die Härte der Mannschaft bekam der VfL im Hinspiel vor eigenem Publikum zu spüren. Er konnte trotzdem mit 3:1 die Oberhand behalten.
Vermag der VfL seine Leistungen vom Spiel gegen den VfR Neumünster zu wiederholen, steht einem Sieg nichts im Wege. Aber eine schwächere Leistung würde wahrscheinlich einen Punktverlust nach sich ziehen. Der VfL wird erneut in unveränderter Aufstellung antreten und würde sich über die Begleitung durch zahlreiche Schlachtenbummler sehr freuen. ST
Samstag, 15. April 1967 - 26. Punktspiel
TSV Schlutup - VfL Oldesloe 0:1 (0:1)
Goronzis Kopfball-Tor war Klasse. VfL hat nach dem 1:0 in Schlutup den Platz in der Regionalliga-Aufstiegsrunde sicher. Die 1000 Zuschauer in Schlutup bekamen zwar nur ein Tor zu sehen, aber das war ganz große Klasse: der fleißige Dau hatte vom linken Flügel hoch vor das Schlutuper Tor geflankt, der Ball kam genau zu dem freistehenden Goronzi, und der schmetterte das Leder mit dem Kopf an dem wie erstarrt auf der Torlinie klebenden Söchtig vorbei ins Netz. Dieser prachtvolle Treffer dürfte die Oldesloer endgültig in die Regionalliga-Aufstiegsrunde gebracht haben. Dagegen bleibt abzuwarten, ob die Schlutuper nach diesem 0:1 doch noch einmal mit in den Kampf um den begehrten dritten Platz eingreifen können, der bekanntlich zur Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft berechtigt.
Besonders aufmerksame Zuschauer waren die Phönixer. Sie wußten: schon ein Unentschieden würde ihnen den Meistertitel sichern - noch vor den beiden ausstehenden Spielen gegen den MTV Heide und beim VfL Oldesloe. Die Schlutuper (mit den Ex-Phönixern Söchtig, Schüler, Winkel, Jürgens und Hans-Jürgen Preiß sowie Trainer Heinz Metzelt) waren an diesem Tage aber nicht stark genug, um den Phönixern diesen Gefallen zu erweisen. Aber die Adlerträger waren gar nicht böse darum. Stopper Pollert meinte: „Das ist sogar gut so, nachher heißt es, nur die Schlutuper hätten uns zum Meister gemacht. Das schaffen wir selbst!“
Ja, bei den Schlutupern „lief“ es einfach nicht. So wacker sich die Abwehr auch schlug (hier vor allem Schüler und Lübke!), so fleißig sich Winkel (leider oft unbeherrscht) und Böttcher (über weite Strecken Schlutups schußfreudigster Spieler) auch abmühten - im Angriff lief einfach nichts zusammen! Sterly schien die Kondition zu fehlen, Rath konnte sich körperlich gegen die stabile VfL-Abwehr nicht durchsetzen, Jürgens wirkte zu umständlich. Hier stand Hans-Jürgen Preiß allein auf weiter Flur - aber die richtigen Schußstiefel hatte auch er nicht an. Chancen boten sich den Gastgebern wahrlich genug, aber sie scheiterten nicht allein an dem glänzend aufgelegten Girschkowski, sondern in erster Linie an ihrem eigenen Unvermögen.
VfL-Trainer Fritz Andree war mit seiner Mannschaft trotz des Sieges nicht zufrieden, aber am Ende doch froh über die gewonnenen Punkte. „Die Mannschaft kann viel mehr, als sie hier heute zeigte. Sie war nervös, außerdem lag ihr der holperige Platz nicht!“ Aber es steckt schon etwas drin in dieser Mannschaft. Glänzend neben Girschkowski die alten Abwehrstrategen Peters und Horst Liedtke, unermüdlich Dau und Siep, sehr gefährlich (vor allem bei Kopfbällen) der stämmige Goronzi. Ein schwacher Punkt war diesmal lediglich der rechte Verteidiger Westphal. Mit dieser Oldesloer Truppe darf auch in der Regionalliga-Aufstiegsrunde gerechnet werden. Sie hat dort nichts zu verlieren - aber alles zu gewinnen! SPM
TSV Schlutup: Söchtig - Schüler, Lübke - Böttcher, Schwichtenberg, Winkel - Sterly, Hans-Jürgen Preiß, Rath, Feigl, Jürgens.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
Tor: 0:1 Goronzi (25.). - Schiedsrichter: Meyer (Kiel). - Zuschauer: 1000, darunter 400 Oldesloer Schlachtenbummler.
Mittwoch, 19. April 1967 Girschkowski im Tor der Landesauswahl. Vor nur 700 Zuschauern kam der Hamburger SV mit einer allerdings ersatzgeschwächten Bundesliga-Elf gegen eine Auswahl des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes in Kiel bei strömendem Regen über ein 2:2 (1:0) nicht hinaus. Die Schleswig-Holstein-Auswahl, die aus Vertragsspielern und Amateuren zusammengesetzt war, gefiel durch eine ausgezeichnete Gesamtleistung. Der Oldesloer Torwart Gert Girschkowski, der überraschend am Vormittag des Spieltages berufen worden war, fand nicht zu seiner gewohnten Leistung, verhinderte aber während seines Einsatzes in der zweiten Halbzeit eine Niederlage der Auswahl. ST
Samstag, 22. April 1967 Der alte Schlager: VfL gegen Phönix. Frischgebackener Meister im Travestadion. Morgen kommt es nun zu der mit großer Spannung erwarteten Begegnung zwischen dem, frisch gebackenen Meister LBV Phönix und dem Tabellenzweiten VfL Oldesloe, der nur noch einen Punkt zur endgültigen Sicherung seiner Position benötigt. Die Oldesloer wollen natürlich die 0:1-Niederlage vom 27. November wieder wettmachen, gleichzeitig möchten sie in ihrem letzten Heimspiel der Saison auch den Heimnimbus wahren, denn sie brauchten in dieser Saison im Travestadion keine Niederlage einzustecken.
Seit dem doppelten Punktverlust in Lübeck ist der VfL ungeschlagen. Er holte aus den vergangenen zwölf Spielen 20:4 Punkte, wobei die vier Unentschieden jeweils auf eigenem Platz erkämpft wurden.
Die Lübecker wurden durch das torlose Unentschieden gegen den MTV Heide am vergangenen Sonntag endgültig Meister und bestreiten ihr letztes Spiel in Bad Oldesloe. Sie haben den Vorteil, sich in aller Ruhe auf die Aufstiegsrunde vorbereiten zu können, während der VfL Oldesloe dann noch drei Auswärtsspiele austragen muß. Alle drei finden in Kiel statt.
Für die Fußballfreunde sollte es sich lohnen, die beiden schleswig-holsteinischen Vertreter für die Aufstiegsrunde noch einmal unter die Lupe zu nehmen, um zu prüfen, ob sie darin Chancen haben. Der VfL wird seine Aufstellung nicht ändern. Die Aufstellung der Lübecker war noch nicht zu erfahren. Man rechnet mit Umstellungen, wenn auch das stärkstmögliche Aufgebot in Oldesloe spielen soll. ST
Sonntag, 23. April 1967 - 27. Punktspiel
VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 2:1 (0:0)
Goronzi schoß das 2:1 erst in der 90. Minute. Gehandicapter Phönix führte schon 1:0. Matthews verletzte sich. Gewonnen haben die Oldesloer dieses Spitzenspiel gegen Meister Phönix zwar, aber überzeugend war ihre Leistung nicht. Auch die Lübecker boten in Oldesloe kein großes Spiel mehr und konnten lediglich in der Abwehr gefallen. Der 2:1-Sieg ist insgesamt glücklich für den VfL ausgefallen. Ein Unentschieden wäre den Leistungen beider Mannschaften gerechter gewesen. Pech für Phönix war es, daß sich der erstmals eingesetzte junge Matthews (ein Sohn des früheren VfB-Verteidigers Hermann Matthews) schon in der ersten Halbzeit verletzte, als Statist auf Linksaußen herumhumpelte und nach der Pause nicht mehr wiederkam. Auch der VfL hatte eine Verletzung von Wilkens zu beklagen, die bereits in den ersten Minuten auftrat, so daß er nicht voll aufspielen konnte. Von beiden Mannschaften hatte man ein schöneres Spiel erwartet. Warum wurde jetzt, da es praktisch um nichts mehr ging, noch diese Härte in diese Begenung gebracht? Die zahlreichen Fouls auf beiden Seiten waren wirklich überflüssig, und letzten Endes schadeten sich beide Vereine nur selbst damit. Alle drei Tore fielen erst in den letzten zehn Minuten, Oldesloes Siegtreffer sogar erst mit dem Abpfiff!
Über weite Stecken dieser Begegnung hatten die Oldesloer klare Feldvorteile, aber sie verstanden es einfach nicht, aus dieser Überlegenheit zählbares Kapital zu schlagen. Zwar drangen sie immer wieder in den Lübecker Strafraum ein, aber nur selten konnte ein Oldesloer Stürmer zum Schuß kommen, da die sehr aufmerksame Deckung das jeweils zu verhindern wußte. Schon in der ersten Halbzeit hätte einer Mannschaft ein Tor gelingen müssen. Die Begegnung hätte dann mehr Farbe und Spannung erhalten, so wie in den letzten zehn Minuten, als endlich der Torreigen eröffnet wurde. Die Oldesloer verließen als glückliche Sieger den Platz und haben sich somit endgültig die Teilnahme an der Regionalliga-Aufstiegsrunde gesichert.
Bei beiden Mannschaften waren die besten Spieler in der Abwehrreihe zu finden. Die Oldesloer Deckung stand der der Lübecker in nichts nach, und ihr unterlief nur ein Fehler, der dann auch prompt zum 0:1 in der 80. Minute führte. Girschkowski war an diesem Treffer nicht ganz unbeteiligt, machte seine Sache sonst aber recht gut. Ausgezeichnet diesmal Westphal, dem gegenüber dem Schlutuper Spiel eine deutliche Steigerung gelang. Auch Horst Liedtke stand sicher als Stopper und entschärfte Schützenkönig Hinrichs, der recht schwerfällig wirkte. Im Sturm gab es zuviel Leerlauf. Aus so einer Überlegenheit muß einfach mehr Kapital herausgespielt werden, aber der Oldesloer Sturm benötigte auch erst einen Lübecker Abwehrspieler, um zu einem Tor zu kommen. Der zweite Treffer war dann aber schön herausgespielt. Wenn man jemanden hervorheben will, so ist das lediglich Goronzi, der immer wieder anspielbar war und es Stopper Pollert nicht einfach machte. Dau kam nicht an die Leistung der vorangegangenen Spiele heran, ohne jedoch zu enttäuschen.
Beim Phönix lag der Schwerpunkt ebenfalls in der Abwehr, die zeitig recht massiert zusammengezogen wurde, um den Oldesloern den Torschuß unmöglich zu machen. Die Lübecker spielten ehrgeizig, sie wollten in Oldesloe nicht verlieren, und hatten auch die Chance, ein Unentschieden mit nach Hause zu nehmen, wenn nicht Schmidt der Abwehrfehler zum 1:1 unterlaufen wäre. Blohm und Pollert waren die Stützen, und man lernt auch in Oldesloe verstehen, warum diese Deckung erst so wenige Gegentreffer zu kassieren brauchte. Aber was der Sturm bot, war erschreckend wenig. Von dem tüchtigen Hinrichs hatte man wesentlich mehr erwartet. Auch beide Außen kamen nicht ins Spiel. Die meiste Gefahr ging dann noch von Nogly aus, der einen sehr harten Schuß besitzt und mit einem Freistoß in der 64. Minute aus gut 30 Metern fast Erfolg gehabt hätte. Girschkowski bekam den Ball erst im Nachfassen unter Kontrolle! SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
Phönix Lübeck: Schmidt - Blohm, Matthews - Aido, Pollert, Ohlsen - Berner, Beyer, Hinrichs, Nogly, Ihde.
Tore: 0:1 Beyer (80.), 1:1 Siep (84.), 2:1 Goronzi (90.). - Schiedsrichter: Jensen (Lütjenburg). - Zuschauer: 1900.
Donnerstag, 27. April 1967 So spielt der VfL um den Aufstieg. Die Amateurliga-Elf des VfL Oldesloe ist durch ihren zweiten Platz in der Tabelle Teilnehmer an den Aufstiegsspielen zur Regionalliga Nord. Die Oldesloer spielen dabei in der Gruppe B gegen TuS Haste, Eintracht Bremen und St. Georg Hamburg. Die Paarungen sehen wie folgt aus: 15. Mai St. Georg - VfL, 21. Mai VfL - Haste, 28. Mai Eintracht Bremen - VfL, 6. Juni VfL - Eintracht Bremen, 11. Juni VfL - St. Georg und 18. Juni Haste - VfL. Für möglicherweise notwendig werdende Entscheidungsspiele bleiben der 21. und 24. Juni frei. ST
Samstag, 29. April 1967 VfL Oldesloe kann sorglos aufspielen. Gegen den Abstiegskandidaten Comet Kiel kommen die Reservespieler zum Zuge. In der Amateurliga ist der Kampf um den dritten Platz, der für eine Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft von Bedeutung ist, entbrannt. Deshalb konzentriert sich das Interesse morgen auf diese Frage, nachdem mit Phönix Lübeck und VfL Oldesloe die Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord bereits feststehen. Aussichtsreiche Kandidaten für den dritten Platz sind der SV Friedrichsort und der VfR Neumünster, die morgen gegeneinander spielen, so daß damit eine wichtige Vorentscheidung fällt.
Um 15 Uhr ist der VfL zu Gast bei Comet Kiel, das nur noch eine Chance hat, dem Abstieg zu entgehen: Alle drei ausstehenden Spiele müssen gewonnen werden. Die Kieler wollen ihre Chance wahrnehmen und werden bis zum Umfallen kämpfen, während es für die Oldesloer um nichts mehr geht. Trainer Fritz Andree hat aber zum Ausdruck gebracht, daß die Mannschaft auch die letzten beiden Begegnungen ungeschlagen beenden möchte, um dann auf 16 Spiele hintereinander ohne Niederlage zurückblicken zu können. Das wäre natürlich ein stolzer Erfolg.
Das sich Rainer Westphal und Karl-August Wilkens verletzt haben und diese Verletzungen noch nicht ausgeheilt sind, stellt der VfL erstmals nach langer Zeit die Mannschaft um. Jörg Wirbach soll eine Verschnaufpause gegönnt werden, damit er bei den Aufstiegsspielen wieder in alter Frische dabei ist. Wichtig ist auch, daß die in Reserve stehenden Spieler eingesetzt werden, damit der Trainer weiß, ob er sich auf sie verlassen kann. ST
Sonntag, 30. April 1967 - 28. Punktspiel
Comet Kiel - VfL Oldesloe 2:1 (0:1)
Comet kämpfte bis zum Umfallen. Jetzt haben die Kieler noch eine hauchdünne Chance. Oldesloe enttäuschte stark. Trotz des kaum erwarteten, dem Gesamtspielverlauf nach aber verdienten 2:1-Heimerfolges über den Tabellenzweiten VfL Oldesloe gab es nach Abpfiff bei den restlos erschöpften Comet-Spielern keinen großen Jubel. Die Angst, daß die gute Spätform im Kampf gegen den drohenden Abstieg zu spät kommt, bremste die Freude über diesen schneidigen Sieg. Ein wenig Hoffnung bleibt dem SC Comet aber noch, der jetzt bei Flensburg 08 und dem TSV Lägerdorf anzutreten hat. Der Vizemeister VfL Oldesloe hat in Kiel restlos enttäuscht. Die Gäste erreichten in keiner Phase der Gegegnung ihr wahres Können. In dieser Form hat der VfL Oldesloe in der Aufstiegsrunde zur Regionalliga Nord nicht die geringste Chance. Auf dem Comet-Platz erreichten die Oldesloer kaum Amateurliga-Format.
Wenig Hoffnung schien man beim SC Comet vor dem Anpfiff auf ein gutes Abschneiden zu haben. Immerhin mußten mit Reimers, Lorke, Uslar, Hinz, Stoltenberg, Johannesburg und Holst sieben Stammspieler ersetzt werden. In Comet-Kreisen sprach man offen von einer verstärkten Reserve. Doch wie diese Mannschaft sich dann schlug, hat imponiert. Bis zum Umfallen kämpfte die junge Truppe. Außerdem war sie von Trainer Barthelt gut eingestellt worden. Gleich nach dem Anpfiff verstärkte Rosburg die Deckung. Der Erfolg blieb nicht aus: das 0:1 zur Pause ließ den SC Comet für die zweite Halbzeit hoffen. Mit dem Wind im Rücken drehten die Kieler nach dem Wechsel stark auf das Tempo. Endlich wurde auch im Angriff „Dampf“ gemacht. Vor allem Kowalski konnte sich endlich von seinem hartnäckigen Gegenspieler Stolp lösen. Er war es denn auch, der nach zwei großartigen Einzelleistungen die Tore zu diesem wertvollen Sieg herausschoß.
Vor allem der Kampfgeist hat beim SC Comet gefallen. Er bildete den Grundstein zu diesem doppelten Punktgewinn. In der Kieler Mannschaft bot im Angriff Haase II eine schwache Partie. Schatten aber auch bei Petersen, dem die Kraft zu fehlen schien sowie bei Pleikis, der in der 79. Minute freistehend aus geringer Entfernung verschoß. Kowalski, der lange Zeit von Stolp abgemeldet wurde, hatte nach dem Wiederanpfiff fünf große Szenen. Diese stempelten ihn gleich zum mit Abstand besten Angreifer. In der Comet-Deckung startete Karrock schwach. Ihn trifft auch die Hauptschuld an dem Gegentreffer. Dann aber steigerte er sich zusehends und beschattete den gefährlichen Goronzi mit Erfolg. Nasarow machte keinen Fehler. Etwas schwächer war der Außenläufer.
Der VfL Oldesloe riß in Kiel kein Bein aus. Mitunter spielten die Gäste im Zeitlupentempo. Für sie scheint die Saison bereits beendet, nachdem der zweite Tabellenplatz errungen ist. Den Eindruck konnte man auf jeden Fall nach diesen 90 Minuten gewinnen. In Kiel fehlte dem VfL neben Spieltempo vor allem der Witz. Man „dattelte“ so dahin. Im Angriff sah lediglich Goronzi wie ein echter Stürmer aus. Dieser Spieler sorgte einzig und allein für Gefahr. Das schien auch Horst Liedtke bemerkt zu haben, der von der 75. Minute an den Angriff verstärkte. Pech für den VfL, daß Büll in der 42. Minute umknickte und ausschied. Nach dem Wiederanpfiff war er jedoch dabei, mußte aber in der 76. Minute vorzeitig in die Kabine. In der Deckung zeigte Stolp eine gute Leistung. Sein besonderes Pech, daß ausgerechnet sein direkter Gegenspieler Kowalski die Kieler Treffer erzielte. Insgesamt entschied Stolp den Zweikampf mit Kowalski haushoch für sich. Stolp am nächsten kam Horst Liedtke, der Pleikis restlos abmeldete. Auch Peters, allerdings ohne direkten Gegenspieler, hatte gute Momente. Das Spiel der Außenläufer war viel zu ideen- und drucklos. SPM
Comet Kiel: Nasarow - Lohse, Haase I - Überschaer, Karrock, Kochinki - Rosburg, Petersen, Pleikis, Haase II, Kowalski.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Heinz Büll, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Gerd Heitmann.
Tore: 0:1 Goronzi (20.), 1:1 Kowalski (47.), 1:2 Kowalski (57.). - Schiedsrichter: Maier (Neumünster). - Zuschauer: 200.
Mittwoch, 3. Mai 1967 VfL zu Borussia Kiel. Schon morgen bestreitet der VfL Oldesloe sein vorletztes Spiel in Kiel gegen Absteiger Borussia. Für beide Vereine ist die Saison gelaufen, die Oldesloer sind Zweiter - Borussia muß absteigen. So werden beide Trainer entsprechende Mannschaftsumstellungen vornehmen. ST
Donnerstag, 4. Mai 1967 - 29. Punktspiel
Borussia Kiel - VfL Oldesloe 4:4 (2:3)
SPM fehlt?????
Nach der 1:2-Niederlage gegen Comet kam der VfL über ein Unentschieden gegen Absteiger Borussia nicht hinaus. Die Kieler boten die kämpferisch wesentlich stärkere Leistung und hatten sich einen Punkt redlich verdient. Der VfL enttäuschte vor allem in der Abwehr, die sich die Aufgabe zu leicht machte. Besonders die Gebrüder Liedtke vernachlässigten die Deckung sträflich, so daß die Hauptlast bei Bliebenich lag, der eigentlich Stopper spielen sollte. Das ging über seine Kraft. Wesentlich besser gefiel Stolp, der für Peters eingesetzt worden war. Er gab sich redlich Mühe und machte auch nicht die groben Fehler. Wenn auch auf Girschkowski, Peters und Siep verzichtet wurde, so ist die schwache Leistung damit nicht zu entschuldigen.
Borussia Kiel: ?????
VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Günter Stolp - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Gerd Heitmann, Jörg Wirbach.
Tore: 0:1 Goronzi (2.), 1:1 Wehmeyer (26.), 2:1 Pfeil (28.), 2:2 Heitmann (35.), 2:3 Goronzi (37.), 2:3 Wehmeyer (62.), 3:4 Alfred Liedtke (64.), 4:4 Riedel (84.). - Schiedsrichter: Schmidt (Schleswig). - Zuschauer: ?????.
Samstag, 6. Mai 1967 VfL Oldesloe muß sich in acht nehmen! Nach dem enttäuschenden Unentschieden gegen Borussia Kiel muß der VfL Oldesloe morgen erneut in Kiel antreten. Diesmal ist der stark abstiegsgefährdete Polizei SV Gastgeber. Die Oldesloer müssen sich auf starke Gegenwehr gefaßt machen. Sie dürfen sich nicht so gehen lassen wie in den beiden vorangegangenen Begegnungen. Die Platzherren sind zu Hause stark und der VfL muß schon einiges zeigen, wenn er gewinnen will. Eine erneute Niederlage hätte zweifellos eine Einbuße an Zuschauern bei den Aufstiegsspielen zur Folge. ST
Sonntag, 7. Mai 1967 - 30. Punktspiel
Polizei SV Kiel - VfL Oldesloe 2:0 (2:0)
Was ist mit dem VfL Oldesloe? Bereits nach fünf Minuten k.o. Nach dem 4:4 gegen den Tabellenletzten FSV Borussia am Himmelfahrtstag mußte der Tabellenzweite VfL Oldesloer erneut die Heimreise aus Kiel ohne Sieg antreten. Gegen den ehrgeizigen und noch um den Klassenerhalt kämpfenden Polizei SV Kiel erlitten die Oldesloer eine verdiente 0:2-Niederlage, die bereits nach fünf Minuten feststand. Schon bei der ersten Angriffsaktion zog Bliebenich dem quirligen Wendler die Beine im Strafraum weg, und der fällige Elfmeter brachte durch Rosinski im Nachschuß die schnelle 1:0-Führung. Nur vier Minuten später hatten die Gastgeber noch einmal „hingelangt“. Hiervon erholte sich der VfL nicht wieder und ließ vor allem im Sturmspiel große Mängel erkennen. Trainer Andree wird sich für die Aufstiegsspiele noch etwas einfallen lassen müssen; denn er hatte diesmal seine beste Garnitur aufbieten können, ohne daß diese neben einigen wenigen guten Spielzügen zwingend aufzuspielen vermochte. Der VfL Oldesloe hatte schon längst den zweiten Platz erreicht und mußte nicht um jeden Preis gewinnen. Mag sein, daß dies der Mannschaft nicht das nötige Feuer verlieh. Dennoch war aber auch klar zu erkennen, daß die Serie dem VfL viel Kraft gekostet hat.
Der Polizei SV, der als Drittletzter nur noch die Hoffnung hat, daß Schleswig-Holstein einen oder gar beide Regionalliga-Aufsteiger stellt, um die Klasse erhalten zu können, ließ sich nach der 2:0-Führung nicht dazu verleiten, mit verstärkter Deckung über die Runden zu kommen. Angriff war weiter die Devise, wenn auch meist das Spiel über die Flügel vernachlässigt wurde. Nach dem Wechsel hatten die Oldesloer eine große Viertelstunde, die ihnen aber nichts einbrachte. Willer war der Fels in der Brandung, und auch Peper zeigte eine Leistung, die Trainer Walter Berger zu der Frage zwang, warum er den Torhüter nicht schon früher für Klose zwischen die Pfosten gestellt hatte. Im Angriff wirkte Zack recht lustlos. Zudem löste er sich zu wenig von seinem Nebenspieler. Wustmann half meist mit hinten aus, während Rosinski nicht nur für zwei schuftete, sondern auch am Ball zu gefallen wußte. Neben ihm ist noch beim Polizei SV Wendler zu nennen. Rieger löste seine Aufgabe in der Sturmmitte zufriedenstellend.
Beim VfL versuchte man es mit weiten Pässen, vor allem Peters, der sich bis zum Schluß immer mehr steigerte, fütterte seine Fünferreihe mit prachtvollen Vorlagen, doch dieses weiträumige Spiel hatte einen Haken: die Genauigkeit beim Anspiel litt darunter. Ungemein fleißig und schließlich mit im eigenen Sturm auftauchend Alfred Liedtke, der neben Peters den stärksten Eindruck beim VfL hinterließ. Gewiß ist diese Niederlage zum Saisonabschluß kein Gradmesser für das Können des VfL Oldesloe, dennoch hat sich gezeigt, daß es mit dem Schußvermögen der Angriffsreihe doch erheblich hapert. SPM
Polizei SV Kiel: Peper - Neumann, Karstens - Purwin, Willer, Pohl - Rosinski, Zack, Rieger, Wustmann, Wendler.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
Tore: 1:0 Rosinski (1., Nachschuß Foulelfmeter), 2:0 Wendler (5.).- Schiedsrichter: Bergerhausen (Stockelsdorf). - Zuschauer: 30.
Montag, 8. Mai 1967 Mit Phönix und Oldesloe. Wird Schleswig-Holstein in der kommenden Saison wieder mit vier Mannschaften in der norddeutschen Regionalliga vertreten sein? Wird also entweder Meister LBV Phönix oder der Tabellenzweite VfL Oldesloe den Sprung ins Oberhaus schaffen?
Der LBV Phönix spielt in der Gruppe A zusammen mit TSV Langenhorn, Leu Braunschweig und dem 1. FC Wolfsburg. Er hat in seinem ersten Spiel am Pfingstsamstag um 16 Uhr Heimvorteil gegen den TSV Langenhorn. Ein Spiel, das gewonnen werden muß! Denn wer in einer solchen Aufstiegsrunde bestehen will, muß alle Heimpunkte holen und aus den drei Auswärtsspielen mindestens zwei, wenn nicht gar drei Punkte mit nach hause bringen. Aber man darf den Adlerträgern zutrauen, daß sie zumindest diese erste Hürde nehmen werden. Die Mannschaft trainiert jetzt viermal in der Woche, sie kniet sich mit großer Begeisterung in diese Aufgabe, die für die junge Mannschaft möglicherweise aber ein Jahr zu früh kommt. Sie will es auf jeden Fall schaffen.
Der VfL Oldesloe hat es in der B-Gruppe mit TuS Haste, St. Georg und Eintracht Bremen zu tun und muß sein erstes Spiel am Pfingstmontag beim Hamburger Meister St. Georg bestreiten. Ein Unentschieden in diesem Spiel - das wäre ein vielversprechender Auftakt! Wir trauen den Oldesloern einiges zu. Die Mannschaft ist routiniert, sie kann kämpfen und spielen. Man darf wirklich gespannt sein, wie sich Phönix und Oldesloe schlagen werden! SPM
Donnerstag, 11. Mai 1967 Hat der VfL in den letzten Punktspielen geblufft? Die tatsächliche Stärke wird sich am Pfingstmontag bei St. Georg zeigen. Auf möglichen Aufstieg schon vorbereitet. Der VfL Oldesloe gehört als Vizemeister der Amateurliga zum Kreis der Vereine, die sich um den Aufstieg in die Regionalliga Nord bewerben. VfL-Fußballspartenvorsitzender Rudi Herzog sagte auf einer Pressekonferenz dazu: „Wir sind in unserer Gruppe vielleicht in der Lage, hinter dem von uns als Favoriten angesehenen TuS Haste den zweiten Platz zu belegen. Mehr erwarten wir nicht. Wenn wir trotzdem ins Oberhaus sollten, sind wir aber gut vorbereitet.“
Nach dem möglichen Aufstieg will der VfL die Liga-Trainingsgemeinschaft aufrecht erhalten und von den 20 Spielern 15 unter Vertrag nehmen. Sie sollen das im Vertragsliga-Statut vorgeschriebene Festgehalt und eine Gewinnbeteiligung erhalten, die sich mit der Zahl der Zuschauer erhöht. Das, so meint der Verein, würde ein Ansporn für gute Leistungen sein, denn nur damit seien wiederum hohe Besucherzahlen zu erreichen.
Der VfL macht sich aber in dieser Richtung nichts vor. Er rechnet bei Regionalliga-Zugehörigkeit mit durchschnittlich 1500 bis 2000 Zuschauern. Bei Gegnern aus der Spitzengruppe erwartet er eine etwas höhere Zahl. Spieler aus anderen Vereinen will der Oldesloer Verein nicht einkaufen. „Die Mannschaft ist zu einer so guten Gemeinschaft zusammengewachsen, daß sie durch fremdes Blut nur zerfallen würde,“ betonte Rudi Herzog.
Für den VfL Oldesloe ist es das zweite Anklopfen am Oberhaus. 1964 fehlte der Elf noch die notwendige Routine, um das für einen Verein aus einer relativ kleinen Stadt wie Bad Oldesloe hoch gesteckte Ziel zu erreichen. Wie es in diesem Jahr ausgeht, ist völlig ungewiß. Sowohl der VfL als auch der dritte Verein in der Gruppe, St. Georg Hamburg, haben in ihren letzten Spielen dafür gesorgt, daß die Gegner über die tatsächliche Stärke nicht im Bilde sind. Absicht, Zufall oder Formtief? Der VfL schweigt sich darüber aus.
Die Oldesloer Elf mit ihrem Durchschnittsalter von 26,5 Jahren ist für Fußballbegriffe nicht gerade jung. Alfred Liedtke und Karl-August Wilkens waren schon beim Aufstieg in die Amateurliga im Jahre 1958 dabei. Aus der Mannschaft, die 1964 den Aufstieg versuchte, werden neben Alfred Liedtke auch Rainer Westphal, Horst Liedtke und Wolf-Dieter Bliebenich wieder dabei sein. Horst Bieschke und Gerd Heitmann, die ebenfalls zu dem damaligen Aufgebot gehörten, werden bei den Aufstiegsspielen auf der Reservebank zur Verfügung stehen.
Trainer Fritz Andree entzog sich sehr geschickt den Fragen der Journalisten, die auf das Spielsystem der Oldesloer hinführten. „Wir bevorzugen kein bestimmtes System, sondern stellen uns jedesmal auf den zu erwartenden Gegner ein.“ Das erste Spiel bestreitet der VfL am Pfingstmontag um 15 Uhr auf dem Millerntorplatz in Hamburg gegen St. Georg. Trainer Andree wird bei der Aufstellung auf das folgende Spielerrepertoir zurückgreifen können:
- Horst Bieschke, 23 Jahre, Stammposten Halbstürmer, stand fünfmal in der Kreisauswahl. Das Hobby des Zimmermanns sind technische Zeichnungen.
- Wolf-Dieter Bliebenich, 27, genannt „Piko“, ist stets auf dem rechten Läuferposten zu finden, einmal in der Kreisauswahl. In seiner Freizeit betreibt der Kfz-Mechaniker Motorsport.
- Heinz Büll, 21, spielt elf Jahre Fußball, zur VfL-Liga stieß er 1966. Auf seinem Stammposten Mittelstürmer wurde er einmal auch in der Kreisauswahl eingesetzt. Tischtennis dient Landmaschinenmechaniker als Ausgleich.
- Holger Dau, 24. Halbstürmer. Sechsmal stand er in der Kreisauswahl. Das Sammeln von Klubnadeln ist das Hobby des Dichtungstechnikers.
- Uwe Dau, 30, stand als Torwart zwölfmal in der Kreisauswahl und dreimal in der Landesauswahl. Der Motorsport ist das Hobby des selbständigen Montagebauers.
- Gert Girschkowski, 23, Stammtorwart, je siebenmal in der Kreis-, Bezirks- und Landesauswahl. Hobbys des Schriftsetzers sind Oper und Schauspiel.
- Uwe Goronzi, 21, Rechtsaußen, zweimal in der Kreisauswahl. In der Freizeit spielt der kaufmännische Angestellte Tischtennis.
- Gerd Heitmann, 29, Halbstürmer, stand zweimal in der Landesauswahl und spielte in der Saison 1959/60 unter Vertrag beim FC St. Pauli. Der Fußballsport ist das Hobby des Elektroingenieurs.
- Rolf Krahn, 22, Mittelläufer, stand einmal in der Kreisauswahl. Die Tierzucht ist das Hobby des Malergesellen.
- Alfred Liedtke, 30, genannt „Ala“ ist als Außenläufer schon seit dem Aufstieg in die Amateurliga dabei. Der Schlachtergeselle sammelt Nadeln.
- Horst Liedtke, 28, Mittelläufer, stand siebenmal in der Kreisauswahl. Zum Ausgleich spielt der Maurer Tischtennis.
- Hans-Jürgen Panier, 26, Rechtsaußen, gehört erst seit 1966 dem VfL an. Vorher spielte er in Kiel und Eutin. Die Hobbys des Polizeibeamten sind Literatur und Musik.
- Jürgen Peters, 30, linker Verteidiger, stand mehrfach in der Kreis- und Bezirksauswahl. 1956/58 unter Vertrag bei Phönix Lübeck. Basteln ist der Ausgleich des Elektromaschinenbauers.
- Hans Siep, 26, Halbstürmer, gehört seit 10966 dem VfL an. Literatur steht bei dem kaufmännischen Angestellten als erstes auf der Hobbyliste.
- Günter Stolp, 28, auf allen Posten zu Hause, ist von Beruf Polizeibeamter.
- Harry Struppek, 28, Mittelstürmer, stand zehnmal in der Kreisauswahl und einmal in der Landesauswahl. Fotografieren ist das Hobby des Maurers.
- Ludwig Weisbach, 28, Außenstürmer, gehört dem VfL seit 1964 an. In seiner Freizeit bastelt der Rundstrickmeister gern.
- Rainer Westphal, 29, rechter Verteidiger, stand sechsmal in der Kreisauswahl. Er kam 1961 vom SSV Pölitz zum VfL. Hobby des Bundesbeamten ist der Gesang.
- Karl-August Wilkens, 28, ist auf allen Posten gleich gut. Er spielte achtmal in der Landesauswahl. Hobby des Landmaschinenmechanikers ist das Kartenspiel.
- Jörg Wirbach, 26, Linksaußen, stand zehnmal in der Kreisauswahl. Vor dem Wechsel zum VfL (1966) spielte er in Garbek und Segeberg. Die Musik dient dem Polizeibeamten als Freizeitgestaltung. ST
Freitag, 12. Mai 1967 VfL-Spiel im Hörfunk. Alle Fußballfreunde, die am Pfingstmontag am Millerntor in Hamburg beim ersten Aufstiegsspiel des VfL Oldesloe zur Regionalliga Nord gegen St. Georg Hamburg nicht dabei sein können, können die Begegnung an diesem Tag um 16.35 Uhr im zweiten Hörfunkprogramm des Norddeutschen Rundfunks miterleben. Reporter Günter Maletzko überträgt die Schlußphase dieses Treffens. ST
Samstag, 13. Mai 1967 Der VfL will St. Georg einen Punkt abknöpfen. Mit Heitmann und ohne Westphal, Büll und Wirbach zum ersten Aufstiegsrundenspiel. Am Pfingstmontag muß der VfL Oldesloe in der Regionalliga-Aufstiegsrunde Farbe bekennen. Der erste Gegner in der meister Hamburgs, SV St. Georg. Die Begegnung wird auf dem St. Pauli-Platz am Millerntor ausgetragen und beginnt um 15 Uhr. Viele VfL-Anhänger werden ihre Mannschaft nach Hamburg begleiten.
Wohl selten war eine Gruppe so ohne Favoriten wie diesmal die der Oldesloer. Die übrigen Bewerber sind Eintracht Bremen und der Niedersachsen-Vertreter TuS Haste, der immerhin als heimlicher Aufstiegskandidat gilt.
Wir erinnern uns, daß der VfL schon einmal in einer solchen Aufstiegsrunde stand und dabei keinen schlechten Eindruck hinterließ. Er kam auf eigenem Platz zu 6:0 Punkten bei 10:0 Toren, was ihm kein Verein nachgemacht hat. Wenn das Oldesloer Spiel außerhalb nur ein wenig besser gelaufen wäre, hätte der VfL schon damals den Aufstieg geschafft.
Diesmal aber wollen es die Oldesloer wissen. Wenn auch die Generalprobe völlig danebenging (siehe die drei letzten Kieler Spiel!), so können wir doch der von Trainer Fritz Andree aufgebotenen Mannschaft eine Chance einräumen. Voraussetzung ist jedoch, daß sie auf fremdem Platz nicht gleich mit einer Niederlage beginnt. Die Oldesloer haben sich deshalb gegen den kampfstarken SV St. Georg ein Unentschieden ausgerechnet. Sollte der Vorsatz gelingen, so würde das der Mannschaft das nötige Selbstvertrauen für die folgenden Spiele geben.
Auf Grund der letzten Spiele und wegen einer Verletzung von Rainer Westphal muß Trainer Andree doch noch umstellen. Heinz Büll, als guter Kämpfer bekannt, kann wegen seiner Verletzung noch nicht eingesetzt werden. Als Ersatz steht Jörg Wirbach bereit, der diesmal aus der Mannschaft herausgenommen wurde, weil gerade ihn, der körperlich nicht sehr stark ist, die lange Saison viel Kraft gekostet hat. ST
Montag, 15. Mai 1967 - 1. Aufstiegsspiel
SV St. Georg - VfL Oldesloe 1:0 (1:0)
Am Ende war Oldesloe dem 1:1 nahe. Dennoch war St. Georgs Sieg nicht unverdient. „Goldenes“ Luttmer-Tor schon in der 8. Minute. Der Auftakt ist dem SV St. Georg geglückt! Allerdings mußte der Hamburger Landesligameister, der seine Heimspiele auf dem St. Pauli-Platz am Millerntor austrägt, bis zur letzten Sekunde um die beiden ersten Punkte bangen. Bereits in der 8. Minute brachte Luttmers Linksschuß die Entscheidung.
Die in der ersten Viertelstunde recht ansehnliche Partie, die anschließend nicht mehr hohes Format zu verzeichnen hatte, bekam nach dem Wiederanpfiff plötzlich Farbe, als die Oldesloer mit Macht auf den Ausgleich drängten. Hier wankten die einige Konditionsmängel aufweisenden Gastgeber merklich, doch sie fielen nicht. Der VfL, der weitaus kraftvoller wirkte, rannte zu stürmisch an und verpaßte dadurch den möglichen „Fangschuß“, denn in der Schlußphase griffen die Hamburger geschickt an und waren dabei dem zweiten Treffer einmal sehr, sehr nahe! Am Ennde war deshalb der knappe Sieg auch verdient.
St. Georg komnnte diese Partie bereits in der ersten Viertelstunde für sich entscheiden, als die zunächst überhaupt keine Einstellung findenden Gäste im eigenen Strafraum mehr als unsicher wirkten. Als Frank Weitschat in der 6. Minute von Luttmer glänzend freigespielt wurde, Peters passierte, mußte einfach ein Tor fallen, aber der lange Girschkowski hielt wie in einigen anderen Szenen ausgezeichnet. Den Namen dieses Schlußmannes sollte man sich merken! Oder in der 13. Minute, als Dahm mit schnellem Antritt glatt zwei Oldesloer stehen ließ, seine scharfgezogene Flanke jedoch von Frank Weitschat nicht erreicht wurde.
Schleswig-Holsteins Vizemeister wurde erst mobil, als Daus 18-Meter-Kopfstoß nach Faustabwehr von Wolfgang Framheim knapp über die Latte strich oder als Framheim alles Können aufbieten mußte, um einen Hinterhaltschuß von Horst Liedtke über die Latte zu lenken. An Chancen hat es auf beiden Seiten nicht gefehlt, aber in der Auswertung wurde meist versagt. In der 60. Minute versiebte der energiegeladene „Ala“ Liedtke völlig freistehend einen Flankenball Goronzis. Kurz vor dem Abpfiff war es dann Luttmer, der seinen Kopfball nach einem der exakt getretenen Freistöße Wills knapp über die Latte setzte. Spielerisch vermochte die von leichter Nervosität geprägte Auseinandersetzung nicht 100prozentig zu überzeugen. Beide Mannschaften werden in den nächsten Wochen mehr bringen müssen.
Es war erstaunlich, daß die Oldesloer sich erst spät auf ihre spielerischen Tugenden besannen, daß sie zu lange mit der berühmten „Brechstange“ zum Erfolg kommen wollten. Dabei leistete Dau ein großartiges Arbeitspensum, war einfach überall zu finden. Er hatte die beste Unterstützung in dem nach der Pause entschlossen nach vorn gehenden Alfred Liedtke. Auch Peters schaltete sich häufig in die eigenen Angriffe ein. Siep verriet viel Talent am Ball, vermochte aber den von Kuncke zugedeckten „Ex-Hamburger“ Heitmann kaum einmal gekonnt ins Gefecht schicken. Goronzi deutete seine reifen Qualitäten mehrfach an, doch auf die Dauer vermochte er sich nicht gegen Martens durchzusetzen. Wilkens ist kein „Gelernter“. Die Abwehr hatte etliche Schwächen. Horst Liedtke strahlte längst nicht die gekannte Souveränität aus. Auch Stolp war eine poröse Stelle im Deckungsverband. Girschkowski dagegen amtierte ohne Fehl und Tadel.
Die St. Georger haben sich mit letzter Kraft noch einmal behauptet. Es darf der Mannschaft, die bis zum Umfallen gekämpft hat, bescheinigt werden, daß sie sich in der völlig neuen Umgebung recht achtbar aus der Affäre gezogen hat. Heinz Werner hat nach 15jähriger Tätigkeit bei Bergedorf 85 nun ein interessantes Arbeitsgebiet vorgefunden. Er durfte mit dieser Leistung trotz aller zu machenden Einschränkungen durchaus zufrieden sein! Besonders die Deckung war gut eingestellt. Wolfgang Weitschat (imponierend einige Vorstöße, aber dann kam nur ein enttäuschender Abschluß!) und Behrens glänzten durch ihr gutes Stellungsspiel. Kuncke schaltete Heitmann aus und erfüllte damit seine Aufgabe. Als Aufbauspieler moderner Prägung fiel er aus. Hinter seinen Möglichkeiten blieb Wegener zurück. Er war nicht die erhoffte Schaltstation im Mittelfeld. So zog sich Will schon nach wenigen Minuten zurück. Zu früh, denn zu diesem Zeitpunkt hatte sich der VfL noch nicht gefunden und ein mögliches 2:0 war drin. Der energisch zupackende Martens konnte bis auf eine Ausnahme den gefährlichen Goronzi halten. Tadellos Wolfgang Framheim im Tor. Und der Angriff? Er lebte von einigen schneidigen Aktionen Dahms. Nicht eine Sekunde durfte der oft ein wenig teilnahmslos wirkende Luttmer aus den Augen gelassen werden. Zwei- bis dreimal beiwes er seinen Torriecher. Klaus Framheim wirkte oft ein wenig schleppend, doch was er am Ball machte hatte Sinn und Verstand. Großen Einsatz zeigte Frank Weitschat. Der Mannschaftskapitän wird seinen beiden Chancen selbst am meisten nachtrauern!
St. Georg wird schon im ersten Treffen erkannt haben, wie beschwerlich der Weg in die Regionalliga sein wird. Es ist zu befürchten, daß das erste Spiel sehr viel Substanz gekostet hat! SPPM
SV St. Georg: Wolfgang Framheim - Kuncke, Wolfgang Weitschat - Wegener, Behrens, Martens - Frank Weitschat, Klaus Framheim, Dahm, Will, Luttmer.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau. Uwe Goronzi, Hans Siep, Gerd Heitmann.
Tor: 1:0 Luttmer (8.). - Schiedsrichter: Sturm (Hannover). - Zuschauer: 4500.
Dienstag, 16. Mai 1967 Zuwachs um 2700. Einen leichten Anstieg hatten die Zuschauerzahlen in der Amateurliga zu verzeichnen: In der Saison 1965/66 wurden 127.976 Besucher, in der jetzt auslaufenden Spielzeit 130.244 Zuschauer gezählt. Dennoch blieben die Zahlen erheblich hinter den Erwartungen zurück. Nur zwei Vereine schafften den Schnitt von 1000 pro Spiel: Schleswig 06 mit 16.735 Zuschauern in 15 Heimspielen, Meister LBV Phönix mit 15.273 Besuchern. Bei Flensburg 08 als Dritter waren es nur noch 11.731 Besucher.
Am meisten Besucher verloren Flensburg 08 (7500 weniger!), VfR Neumünster (minus 5500), Schleswig 06 (minus 4000), Heider SV (3300 weniger), VfL Oldesloe (minus 3000), TSV Schlutup (minus 2000). Der einzige Verein mit einem deutlichen Plus: Meister Phönix mit einem Zuwachs von 4700 Besuchern. Sehen lassen konnten sich auch die Zahlen der Aufsteiger MTV Heide (9569) und VfB Kiel (8354). Die wenigsten Zuschauer hatten Holstein Kiel (3105 in 15 Spielen), Polizei Kiel (4257) und TSV Lägerdorf (3602). SPM
Samstag, 20. Mai 1967 VfL will die Oldesloer nicht enttäuschen. Aber Haste ist ein starker Brocken. Wirbach stürmt an Stelle von Heitmann. Im ersten Heimspiel der Regionalliga-Aufstiegsrunde trifft der VfL Oldesloe morgen um 15 Uhr im Travestadion auf TuS Haste. Die Gäste aus der Nähe von Osnabrück gestalteten ihr erstes Heimspiel gegen Eintracht Bremen 1:1 und müssen nun bemüht sein, auf fremdem Boden den verlorenen Punkt wieder wettzumachen.
Die Mannschaft ist als technisch versiert bekannt und galt zu Beginn dieser Runde als der heimliche Favorit. Sie hat trotz des enttäuschenden Beginns von dieser Stellung nichts eingebüßt. Der Aufstieg ist also nur durch einen Erfolg über diese Mannschaft möglich. Das wissen die Oldesloer, die trotz ihrer unglücklichen 0:1-Niederlage in Hamburg nicht enttäuscht haben und nun vor eigenem Publikum zeigen wollen, daß sie mehr können, als dieses Ergebnis zeigt. Vor allem will der Sturm diesmal beweisen, daß er das Toreschießen nicht verlernt hat. Für Gerd Heitmann soll wieder Jörg Wirbach eingesetzt werden, sonst bleibt die Elf unverändert. Karl-August Wilkens, der sich durch das Foul des Hamburger Mittelstürmers einen schweren Bluterguß zugezogen hatte, ist wieder dabei.
Der VfL erinnert alle Zuschauer daran, daß nach Beendigung des Spiels auf polizeiliche Anordnung die Travebrücke nicht benutzt werden darf. Deshalb bittet der Verein, den Ausgang Pferdemarkt zu benutzen. ST
Samstag, 20. Mai 1967 Übertragung im NDR. Das zweite Hörfunkprogramm des Norddeutschen Rundfunks wird am kommenden Sonntag die Schlußphase des Regionalliga-Aufstiegsspiels VfL Oldesloe gegen TuS Haste im Travestadion übertragen. Sprecher ist der Oldesloer Sportreporter Günter Maletzko. ST
Sonntag, 21. Mai 1967 - 2. Aufstiegsspiel
VfL Oldesloe - TuS Haste 0:1 (0:1)
Haste wie ein Aufsteiger - VfL Oldesloe schon k.o.? Jubelnd rissen die elf Spieler des TuS Haste nach diesem verdienten 1:0-Sieg in Bad Oldesloe die Arme hoch. Sie wußten, daß dies ein wichtiger Schritt auf dem Wege zum Regionalliga-Aufstieg war. Das Tor des Tages schoß er großartige Linksaußen Schaber unmittelbar vor der Pause. Die Niedersachsen hinterließen einen feinen Eindruck, sie könnten es schaffen! Für den VfL Oldesloe dagegen scheint nach diesem zweiten 0:1 der Aufstiegstraum schon ausgeträumt zu sein. Das Pech der Mannschaft: Wilkens verletzte sich ohne Verschulden eines Gegners so sehr, daß er in der ganzen zweiten Halbzeit eigentlich nur noch Statist war.
Das war nicht viel, VfL Oldesloe! Nach einem furiosen Start hatte der VfL sein Pulver verschossen und mußten sich am Ende der technisch reiferen und konditionell besseren Elf geschlagen geben. Die größte Chance, doch noch wenigstens einen Punkt zu behalten, hatte Siep im Nachschuß in der 79. Minute, aber das Lattenkreuz versperrte den Weg ins Tor. Aber ein Unentschieden wäre für den VfL mehr als schmeichelhaft gewesen. Die Mannschaft von TuS Haste war einfach dieses Tor besser, das mußten auch die Oldesloer Zuschauer neidlos zugeben. Wer aber weiß, wie die Partie gelaufen wäre, wenn dem VfL in seiner ersten wirklich ausgezeichneten Viertelstunde der verdiente Treffer gelungen wäre? Chancen für diese Führung waren reichlich vorhanden, aber es fand sich kein Stürmer, der Schußvermögen genug besaß, um den ausgezeichneten Elseberg zu überwinden. Die erneute Aufstellung von Bliebenich, der schon in Hamburg versagt hatte, war nicht vertretbar. Auch diesmal war hier ein klaffendes Loch in der Abwehr, durch das die beiden Sturmspitzen Menkhaus und Schaber nach Belieben laufen konnten. Girschkowski ist diese Niederlage nicht anzukreiden, wenn allerdings auch ihm einige Unsicherheiten unterliefen. Peters ist als bester Oldesloer zu bezeichnen. Er arbeitete wiederum für zwei und war im Sturm und in der Abwehr gleichermaßen zu finden. Pech natürlich für ihn, daß er an dem Tor mitschuldig wurde, genau wie Horst Liedtke, der aber ansonsten in der Abwehr nicht enttäuscht hatte. Nur seine Ausflüge in den Sturm blieben Stückwerk. Wie die ganze Mannschaft hatte auch Alfred Liedtke einen großen Start, um dann mehr und mehr zu verblassen. Im Sturm war fast nur Schatten zu finden. Lediglich Wirbach knüpfte an seine frühere gute Form an, aber mit dem Schießen haperte es auch bei ihm. Der zuletzt so gerühmte Goronzi enttäuschte ebenso wie Dau.
Ganz anders dagegen der Gast aus Haste bei Osnabrück! Die Elf sprühte vor Spiellaune. Da war jeder Spieler bereit, sein bestes für die Mannschaft zu geben und bis zum Verbrauch der letzten Kraftreserven zu kämpfen. Eine imponierende Gesamtleistung auf Oldesloer Boden, und eine Leistung, die die Haster mit einem Male zum klaren Favoriten dieser Gruppe stempelt. Wer aufsteigen will, muß TuS Haste schlagen! Die Elf kam mit guter Einstellung auf das Feld. Sicherung des Tores war die wichtigste Angelegenheit, denn mit einem Unentschieden hatte man hier nur gerechnet. Aus der Deckung heraus liefen dann die meisten Angriffen über die Spitzen Menkhaus und Schaber, die gleichzeitig die besten Spieler auf dem Feld waren. Besonders Schaber spielte sich in die Herzen der Oldesloer. Dieser einfalls- und trickreiche Außenstürmer kann in jeder Regionalliga eine Rolle spielen! Wie diese beiden Stürmer die Oldesloer Abwehr unter Druck setzten und des öfteren das Nachsehen gaben, das war schon gekonnt. Auch die Deckung spielte solide, wenngleich es hier an überragenden Spielern fehlte. Aber solides Können und Kampfkraft war bei jedem einzelnen Spieler vorhanden. Torhüter Elseberg hatte einige schwierige Bälle zu halten und zeigte dabei Sicherheit. Von den Verteidigern war Leiber des bessere. Bester Mann der Abwehr war Stopper Herbert Fieselmann. Er gewann jedes Kopfballduell und zeigte sicheres und weites Abwehrspiel. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Wolf-Dieter Bliebenich, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
TuS Haste: Elseberg - Leiber, Gutendorf - Kühn, Herbert Fieselmann, Erhard Fieselmann - Bettenbrook, Stallkamp, Menkhaus, Mithöfer, Schaber.
Tor: 0:1 Schaber (44.). - Schiedsrichter: Stacklies (Hamburg). - Zuschauer: 2700.
Samstag, 27. Mai 1967 VfL ohne große Chancen nach Bremen. Bewirkt die Mannschaftsumstellung ein Wunder? Morgen um 15 Uhr trifft der VfL Oldesloe auf Eintracht Bremen, um seine letzte Chance für den Aufstieg zu nutzen. Allerdings ist es lediglich eine theoretische Chance, denn bei 0:4 Punkten müßte schon ein kleines Wunder geschehen, wenn der VfL das Ziel noch erreichen sollte.
Die Bremer haben 3:1 Punkte und sind auf dem eigenen Platz als Favorit zu bezeichnen. Dort schlugen sie auch St. Georg mit 2:1. In Haste holten sie ein beachtliches 1:1 heraus. Wenn sie nun auch noch den VfL Oldesloe bezwingen, wäre der Aufstieg schon fast gesichert.
Aber die Oldesloer wollen es noch einmal wissen und werden sich so teuer wie möglich verkaufen. Eine genaue Aufstellung war noch nicht zu erfahren, aber die Mannschaft soll auf einigen Posten umbesetzt werden, um etwas mehr Schwung in die Elf hineinzubringen. Vor allem ist mit dem Einsatz von Heinz Büll zu rechnen, der den Angriff verstärken soll; dafür fällt Karl-August Wilkens voraussichtlich wegen seiner Verletzung aus.
Es ist schwer, eine Prognose zu stellen. Die Oldesloer Mannschaft ist zu unberechenbar in der Spielweise. Ein Sieg in Bremen wäre bei erheblichem Formanstieg durchaus möglich. Dann könnten die Oldesloer noch einmal etwas Hoffnung fassen, zumal die Bremer am nächsten Sonntag wieder nach Bad Oldesloe kommen. Unmöglich ist im Fußball nichts. Aber wahrscheinlich ist in Bremen für den VfL nur sehr wenig zu holen. ST
Sonntag, 28. Mai 1967 - 3. Aufstiegsspiel
Eintracht Bremen - VfL Oldesloe 4:3 (2:2)
Eintrachts Glück in der 89. Minute. Oldesloe führte zweimal und verlor doch noch. TuS Eintracht scheint in der Aufstiegsrunde das Glück gepachtet zu haben! Auch gegen den schon abgeschriebenen VfL Oldesloe gelang der Sieg erst in der 89. Minute. Diesmal durch Linksaußen Ross, der vorher vielfach gezögert hatte, dann aber im Alleingang die kurze Ecke anvisierte. „Das war typisch Ross!“, strahlte Eintracht-Obmann Ifländer, der dem Schützen nachlief und beglückwünschte. Die Oldesloer hatten eifrig mitgemischt, zweimal geführt und dann ausgeglichen. Sie schienen das Unentschieden schon in der Tasche zu haben, weil Eintracht sehr oft umständlich bei guten Chancen scheiterte. Aber dann kam die „schicksalhafte“ 89. Minute. Ein glücklicher Sieg, der zugleich Mahnung ist. So geht es nicht immer. Für Oldesloe ist damit der „Ofen aus“, aber Eintracht hat jetzt beste Aufstiegschancen!
Die Oldesloer, die nach zwei Spielen mit 0:4 Punkten schon k.o. schienen, mußten in Bremen mehr riskieren und hatten die Devise ausgegeben: Stürmen mit Bedacht! Sie wollten bei mehr Offensive vorsichtig zu Werke gehen und waren dann doch zu offen. Die sonst zuverlässige Abwehr gab sich Blößen. Im Auswärtsspiel drei Tore zu schießen, müßte eigentlich für einen Sieg reichen. Die VfLer haben ihre Aufgabe zunächst auch richtig gesehen. Sie erreichten die Führung durch Dau gleich zweimal und schaffte noch das wertvolle 3:3 durch ein Kopfballzusammenspiel von Goronzi und Wilkens. Aber dazwischen lag immer viel Leerlauf, zuviel Amateurhaftes, so daß wertvoller Boden verschenkt wurde. Torwart Girschkowski sah bei allen Treffern auch nicht gut aus. Horst Liedtke schwamm mitunter auch bedenklich, so daß Westphal und Wilkens nicht immer den Halt garantieren konnten. Im Angriff zeigte sich Alfred Liedtke recht munter. Er hatte durchweg die Fäden in der Hand und leistete auch manch wichtige Vorarbeit zu den Toren. In der zweiten Halbzeit verzögerte er manche Aktionen, so daß die Stürmer in Ansätzen steckenblieben. Er ist auch etwas zu klein geraten, um sich selbst entscheidend durchzusetzen. In der Spielauffassung und Technik übertraf er Freund und Feind.
Aber auch Eintracht hatte wieder Schwierigkeiten. Durch den Ausfall von Außem war Schierloh in die Mannschaft genommen worden. Er spielte halbrechts, aber auch zu zeitlupenhaft. Den Eintracht-Stürmern fehlt es an Lebendigkeit. Haubold ist als Flügelmann nicht schnell genug und versiebte auch einige dicke Chancen, weil er nicht schnell genug am Drücker ist. Deppe drehte sich auch zu viel um seine eigene Achse, wie auch Ross die klare Linie und den frischen Zug vom Flügel her vermissen ließ. Es wird zu umständlich gespielt. Nach dem Umschwung, den der diesmal gut eingestellte Körber gleich nach der Pause durch das dritte Tor einleitete, fehlte der gesamten Angriffsreihe die Zielstrebigkeit. Zu viele gute Gelegenheiten sind durch mangelhafte Konzentration vertan worden. Einmal mußte Wilkens auf der Linie retten. In der Abwehr zeigte sich Kronfeldt wieder besonnen. Er hatte auch die Ruhe, durchweg genau abzuspielen. Aber Hoffmann und Blanke waren nicht immer sicher genug, um den Gegner wirkungslos zu machen. Das zu temperamentlose Spiel der Findörffer gestatte dem Gegner immer viel Freiheit. Die Raumdeckung will verstanden sein. Sie bedingt Technik und ein gutes Auge.
Auch im guten Amateurstandard der Eintracht liegen zu wenig Eigenschaften, den Höhenflug mit Bravour fortzusetzen. Das Spiel gegen Oldesloe lehrt die Konzentration der Kräfte, ohne die es in der Qualifikation nicht geht. Dennoch: die Findörffer haben viel geschafft. Sie führen jetzt mit 5:1 Punkten in der Gruppe B und haben gute Aussichten, noch weiterzukommen. Um so mehr, als die Mannschaft bei Auswärtsspielen immer gut beraten war.
Trainer Andree (Oldesloe): „Ich bin nicht zufrieden. Das Spiel hatte kein Niveau. Unsere Abwehr hat versagt. Ich glaube, daß St. Georg aufsteigt.“ SPM
Eintracht Bremen: Rölling - Liebold, Blanke - Merz, Hoffmann, Kronfeldt - Haubold, Schierloh, Körber, Deppe, Ross.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Günter Stolp, Horst Liedtke, Alfred Liedtke - Karl-August Wilkens, Holger Dau, Uwe Goronzi, Hans Siep, Jörg Wirbach.
Tore: 0:1 Dau (4.), 1:1 Körber (10.), 1:2 Dau (36.), 2:2 Körber (44.), 3:2 Körber (46.), 3:3 Wilkens (65.), 4:3 Ross (89.). - Schiedsrichter: Wöbker (Osnabrück). - Zuschauer: 2500.
Samstag, 3. Juni 1967 VfL gegen Eintracht Bremen mit Büll. Die Oldesloer wollen morgen Revanche für die Schlappe in Bremen. Schafft der VfL Oldesloe nun im vierten Spiel der Aufstiegsrunde endlich einen Sieg? Nachdem er in Bremen bei der 3:4-Niederlage dem Unentschieden so nahe gewesen war, will er morgen im Travestadion gegen die die Tabelle anführenden Bremer Revanche.
Der Oldesloer Sturm hat in Bremen zu überzeugen gewußt, aber die Abwehr versagte in den entscheidenden Momenten der dramatisch verlaufenden Begegnung. Selbst die Bremer Zuschauer sprachen von einem glücklichen Sieg ihrer Elf, wenngleich er als verdient anzusehen war, weil die Oldesloer sich große Deckungsfehler leisteten, die einer Spitzenmannschaft einfach nicht passieren dürfen.
Der VfL ist durch die Verletzung Rainer Westphals gezwungen, erneut die Mannschaft umzubesetzen. Endlich ist Heinz Büll, den wir in den Aufstiegsspielen so vermißt hatten, einsatzbereit. Gerade von ihm erwarten wir in diesen Spielen eine ganze Menge, weil er mit seiner Kampfkraft die gesamte Mannschaft mitreißen kann. Sollte Jörg Wirbach dienstlich verhindert sein, so wird Gerd Heitmann seinen Posten einnehmen. ST
Sonntag, 4. Juni 1967 - 4. Aufstiegsspiel
VfL Oldesloe - Eintracht Bremen 2:0 (1:0)
Oldesloes erster Sieg kommt zu spät. Der VfL vermasselte Eintracht gehörig das Konzept. Zwei Tore und drei Lattenschüsse. Mit einer ausgezeichneten Gesamtleistung überraschte der VfL diesmal seine Anhänger. Er gewann vollauf verdient gegen den Bremer Vizemeister mit 2:0, wobei das Ergebnis durchaus hätte höher ausfallen können, aber Alfred Liedtke, Wilkens und Büll trafen jeweils nur die Latte. Enttäuschung spiegelte sich in den Gesichtern der Bremer nach Spielende wider. Sie waren mit der Hoffnung eines Unentschieden nach Bad Oldesloe gekommen und mußten sich gegen die abgeschlagenen Oldesloer dann so deutlich geschlagen geben.
Schiedsrichter Boe war vielleicht etwas zu großzügig. Den Elfmeter gegen den VfL in der 90. Minute nach einem unbeabsichtigten Handspiel von Peters hätte er nicht geben dürfen, da dem Oldesloer der Ball im Fallen an die Hand sprang. Girschkowski hielt den von Deppe getretenen Strafstoß bravourös.
Damit hatten die Gäste aus Bremen sicher nicht gerechnet, daß sie auf einen VfL Oldesloe stoßen würden, der bei 0:6 Punkten noch bis zum Umfallen kämpfen würde, um endlich zu einem Sieg zu kommen! Entscheidend für die Niederlage der Bremer war das enttäuschende Sturmspiel. Außerdem wurde viel zu wenig geschossen. Zwei sehr klare Chancen vergaben Körber und Ross in der ersten Halbzeit. Vielleicht wäre bei der Ausnutzung dieser Möglichkeiten das Spiel dann doch noch anders gelaufen, aber so wurden die Oldesloer tonangebend und beherrschten ihren Gegner.
Jetzt, da die Runde für die Oldesloer gelaufen ist, zeigten sie ihrem Anhang, zu welcher Leistung sie tatsächlich noch fähig sind. Der Sturm erhielt durch Büll eine entscheidende Verstärkung, der für 90 Minuten lang ein Gefahrenherd für die Bremer Deckung war. Stets zog er zwei Abwehrspieler auf sich, so daß die anderen VfLer entsprechend mehr Spielraum hatten. Endlich einmal wurde rechtzeitig aus der Deckung heraus aufgebaut, das Abspiel kam an. Vor allem wurde rechtzeitig abgegeben. Das machte das Sturmspiel schneller. Viele Chancen wurden erzielt. Die größte Gefahr ging wieder von Alfred Liedtke aus, der aber auch viel Pech mit seinen Schüssen hatte, ebenso wie Goronzi, der sich nach anfänglicher Nervosität fein steigerte und ein schönes Tor schoß. Die Abwehr begann wie in Bremen nervös, es unterliefen ihr einige Fehler, die aber von dem Sturm der Gäste nicht ausgenutzt wurden. Fehlerlos diesmal Girschkowski, der einen Freistoß von Deppe in der 28. Minute hervorragend abwehrte und auch dessen Elfmeter in der 90. Minute sicher hielt. Wenn der Oldesloer Torhüter diese Form in Bremen aufgewiesen hätte, der VfL würde heute gut da dastehen. Eine Steigerung war auch bei Stolp zu verzeichnen, der den gefährlichen Ross nicht zur Entfaltung kommen ließ. Beide Außenläufer gingen laufend mit in den Sturm, schleppten die Bälle heran und setzten die Fünferreihe geschickt ein. Insgesamt eine gute Mannschaftsleistung des VfL, die viele Enttäuschungen vergessen ließ.
Schade um diese Bremer Mannschaft, die mit großen Hoffnungen nach Bad Oldesloe gekommen war und nun die Führungsposition eingebüßt hat. Die Mannschaft hat enttäuscht und konnte nicht an die Leistung des 4:3-Erfolges vom Hinspiel anknüpfen. Hervorragend freilich Torwart Rölling, bei dem sich die Bremer vor allem bedanken können, daß die Niederlage nicht empfindlicher ausgefallen ist. Die Schwäche in der Abwehr lag mit bei Stopper Liebold, der den verletzten Hoffmann doch nicht voll ersetzen konnte. Für ihn war Alfred Liedtke zu schnell und trickreich. Beide Verteidiger hatten gute und schwache Szenen. Die Schuld an der Niederlage ist aber nicht bei ihnen zu suchen, wenn auch Blanke das entscheidende Duell gegen Wirbach verlor, das dann zum ersten Tor führte. Der überragende Spieler der Eintracht war Außenläufer Merz. der als sechster Stürmer fungierte und ein unerhörtes Laufpensum zurücklegte. Es fehlte aber an der Unterstützung, die ein solcher Spieler braucht, um die herausgespielten Möglichkeiten auch zu verwerten. Ein ansprechender Spieler ist auch Körber, dem aber an diesem Tage so gut wie nichts gelang. Selbst völlig frei vor dem Tor schoß er noch hoch über das Oldesloer Gehäuse. In der Verfassung von Oldesloe werden die Bremer auf eigenem Platz das entscheidende Spiel gegen TuS Haste am kommenden Sonntag nicht gewinnen können. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Holger Dau, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Uwe Goronzi, Hans Siep, Alfred Liedtke, Heinz Büll, Jörg Wirbach.
Eintracht Bremen: Rölling - Rohdenburg, Blanke - Merz, Liebold, Kronfeldt - Haubold, Schierloh, Körber, Deppe, Ross.
Tore: 1:0 Wirbach (26.), 2:0 Goronzi (54.). - Schiedsrichter: Boe (Uelzen). - Zuschauer: 900.
Freitag, 9. Juni 1967 Jeden Sonntag zwischen den Pfosten. Von Fachjournalisten wird immer wieder ein junger Oldesloer Fußballer nach Spielen der Amateurliga-Elf des VfL Oldesloe lobend erwähnt: der 23jährige Schriftsetzer Gert Girschkowski. Er steht bei fast allen Treffen seiner Mannschaft zwischen den Pfosten des Tores. Gerüchte, daß er den VfL verlassen und sich an einen Vertragsspieler-Verein „verkaufen“ will, verstummen seit kurzem nicht mehr. Gert lächelt nur, als wir ihn danach fragten und meinte: „Noch bin ich beim VfL.“ Eine vieldeutige Antwort.
Was hat der junge Torsteher bisher geleistet? Seit 1955 spielt er beim VfL Oldesloe. Mit der Schüler- und Jugendmannschaft wurde er mehrfach Kreismeister. Als beim Jungmannenendspiel auf Landesebene beide VfL-Torhüter ausfielen, mußte er zwischen die Pfosten. Heute erinnert sich Gert Girschkowski an dieses Treffen, das gegen Holstein Kiel mit 0:6 (Anm.: am ?????) verlorenging: „Es war für mich eine zu große Belastung. Bis zur Halbzeit mußte ich den Ball ja nur einmal aus dem Netz holen, aber dann ging es los. Mir zitterten schließlich Hände und Knie - so fertig war ich.“
Nach einer Spielsaison in der zweiten Herrenmannschaft erhielt Gert (Anm.: am ?????) seine erste Chance in der Amateurliga-Elf. Stammtorwart Uwe Dau hatte zuvor in einem Repräsentativspiel gegen den Mittelrhein einen rabenschwarzen Tag erwischt und mußte seinen Platz abtreten. Seit diesem Tag ist der reaktionsschnelle Torwart Nummer 1 beim VfL. An seinen besten Tagen bringt Gert Girschkowski die gegnerischen Stürmer schier zur Verzweiflung. Ein Beispiel dafür, daß er seine Elf nie im Stich läßt: Alle Treffen der letzten Deutschen Amateurmeisterschaft mußte der schlanke, hoch aufgeschossene Schlußmann mit einer angebrochenen Rippe bestreiten. Er winkt aber bescheiden ab: „Was sollte ich denn machen. Uwe Dau hatte aufgehört, und gleichwertiger Ersatz stand uns nicht zur Verfügung.“ Wenn Gert nicht an seinem Arbeitsplatz oder auf dem Fußballfeld zu finden ist, geht er gern in die Oper oder ins Theater. ST
Samstag, 10. Juni 1967 Diesmal soll St. Georg Tore kassieren. Hamburgs Meister im Travestadion. VfL will Revanche für eine unglückliche Niederlage. Nach dem verdienten 2:0-Erfolg über Eintracht Bremen haben die Oldesloer das Vertrauen zu ihrer Mannschaft zurückgewonnen, scheint doch auch endlich die Pechsträhne ein Ende gefunden zu haben. Bei drei Niederlagen mit einem Tor Differenz muß schon Pech im Spiel sein, anders kann man sich das enttäuschende Abschneiden einer sonst erfolgreichen, erfahrenen, allerdings auch etwas überalterten Mannschaft nicht erklären.
Morgen kommt nun der Hamburger Meister SV St. Georg ins Travestadion, der VfL will die Gelegenheit nutzen und sich für die 0:1-Niederlage vom Hinspiel revanchieren. Schon in der ersten Begegnung war der VfL im Mittelfeld die etwas bessere Mannschaft, versäumte es jedoch, die zahlreichen Chancen in Treffer umzuwandeln. Das soll morgen anders werden.
Theoretiker rechnen ja immer noch mit einer Oldesloer Chance: Sollte der VfL gegen St. Georg gewinnen - und Haste die Bremer Eintracht schlagen, dann müßten die Oldesloer in Haste am 18. Juni gewinnen und die beiden anderen unentschieden spielen. In diesem Falle hätten alle vier Mannschaften 6:6 Punkte aufzuweisen. Leider ist das nur eine Zahlenspielerei. Schon ein Unentschieden zwischen Bremen und Haste am morgigen Sonntag wirft diese Rechnung über den Haufen!
Der VfL will seine erfolgreiche Mannschaft vom letzten Sonntag nicht ändern, lediglich Hans Siep und Heinz Büll tauschen die Plätze. ST
Sonntag, 11. Juni 1967 - 5. Aufstiegsspiel
VfL Oldesloe - SV St. Georg 2:2 (0:2)
St. Georg bis zur 66. Minute 2:0, dann glich Oldesloe aus. Zwei verschiedene Halbzeiten. Dieses 2:2-Unentschieden, das die Hamburger in Bad Oldesloe recht glücklich erkämpft haben, kann Gold für sie wert sein. Für die Oldesloer stand ohnehin nichts mehr auf dem Spiel, trotzdem boten sie eine kämpferisch starke Leistung und hätten aufgrund der ausgezeichneten zweiten Halbzeit auch einen knappen Sieg verdient gehabt. Es kam in den letzten zehn Minuten zu teilweise turbulenten Szenen im Hamburger Strafraum, die die Gäste nur mit viel Glück ohne weitere Gegentreffer überstanden. Pech hatte Büll in der 44. Minute mit einem Pfostenschuß. Insgesamt war es ein Spiel mit verschiedenen Halbzeiten. Bis zur Pause führte St. Georg mit 2:0, hielt diesen Vorsprung auch bis zur 66. Minute - dann aber schaffte der VfL doch noch das verdiente 2:2.
Wiederum stand das Glück nicht auf der Seite der Oldesloer! Sie mußten nicht nur zwei vermeidbare Tore in der ersten Halbzeit hinnehmen, sondern hatten erneut viel Schußpech zu verzeichnen, zudem rettete der Pfosten in der 44. Minute und Martens stand in der 82. Minute goldrichtig auf der Linie, als Framheim einen Ball verpaßte. Die Hamburger hatten in der ersten Halbzeit kleinere Vorteile auf ihrer Seite. Sie spielten geschickt aus der Tiefe heraus und kamen mit ihrem Drei-Mann-Sturm oft gefährlich vor das Oldesloer Tor. Die Oldesloer machten anfangs wieder den Fehler, den Ball hoch zu spielen, so daß die körperlich größeren Hamburger in der Abwehr im Vorteil waren.
Schade, VfL Oldesloe, diese guten Leistungen kommen zu spät! Die Abwehr sah in der ersten Halbzeit erneut nicht gut aus. Gegen die blitzschnellen Vorstöße der Gäste hatten es die Oldesloer sehr schwer, und es unterliefen ihnen wieder einige Fehler, die schwerwiegende Folgen hatten. Girschkowski hatte das Pech, daß sein schwacher Abschlag zum zweiten Tor führte. Ansonsten machte er seine Sache recht ordentlich. Durch Schüsse von Dahm und Weitschat wurde er viel gefordert. Von den Verteidigern war Peters der stärkere, er ging in der zweiten Halbzeit mit in den Sturm, machte dann aber den Fehler, zu viel allein machen zu wollen, und wurde so immer wieder vom Ball getrennt. Seine kämpferisch großartige Leistung war aber erneut ein Vorbild für die gesamte Mannschaft. Stolp war trotz einiger Unsicherheiten kein schwacher Spieler, wenngleich er gegen Bremen besser gefallen hatte, aber mit Luttmer hatte er auch einen schnellen Stürmer gegen sich. Nicht so wirkungsvoll war die Läuferreihe. Beide Außenläufer absolvierten ein großes Arbeitspensum, spielten jedoch mitunter etwas unglücklich. Wenn auch der Abwehr einige Fehler unterliefen, die mit spielentscheidend wurden, so hatte doch der Sturm die Möglichkeit, diese Fehler durch eigene Tore auszumerzen. Die auch nicht immer sichere Hamburger Deckung ließ Chancen dazu genug zu. Aber im Sturm fehlte ein konsequenter Schütze, der Büll sein sollte. Der Oldesloer aber wurde von Martens auf Schritt und Tritt bewacht, wobei der Hamburger in der Wahl seiner Mittel nicht gerade zimperlich war. Trotzdem hatte Büll gute Gelegenheiten, die Bälle zu verteilen, die Mitspieler gingen jedoch nicht immer darauf ein. Auffällig war, daß die Oldesloer Stürmer in gerader Linie auf das Tor zuliefen und so immer wieder vom Ball getrennt werden konnten. Erst als sich Goronzi in die Mitte begab und Sturmspitze zu spielen versuchte, bekam der Angriff mehr Durchschlagskraft. Alfred Liedtke lief sich auf seine eigensinnige Art und Weise immer wieder fest, wobei seine Stürmerkameraden sich vergeblich freiliefen und auf den Ball warteten.
Die Gäste hatten ihr Spiel etwas geschickter angelegt. Ihr Spiel ohne Ball konnte in der ersten Halbzeit imponieren. Aber nach der Pause langte es dann nicht mehr für die volle Distanz, das elastische Spiel hatte zu viel Kraft gefordert. Torwart Framheim brachte die Oldesloer Stürmer in der ersten Halbzeit fast zur Verzweiflung. Sicher und gekonnt machte er auch die besten Chancen zunichte. Nach der Pause ließ er sich von der Unsicherheit seiner Abwehr anstecken und hätte den Anschlußtreffer - der Flachschuß von Wirbach schien haltbar - verhindern müssen. Auch einige Fangfehler unterliefen ihm. Die Abwehr machte insgesamt eine Stunde lang einen soliden Eindruck, wobei Behrens geschickt organisierte. Mit fortgeschrittener Zeit machten sich Ermüdungserscheinungen bemerkbar, die fast zum Verlust des Spiels geführt hätten. So kamen die Schläge aus der Abwehr nicht mehr sicher zum eigenen Mann. Auch das gesamte Abspiel verlor an Genauigkeit. Im Sturm war Frank Weitschat in der ersten Halbzeit bestechend schnell und gut im Schuß, wie er nach der Pause aber immer mehr abbaute, überraschte doch sehr. So war der beständigste Stürmer noch Dahm, dessen Schüsse aus dem Hinterhalt schwer für Girschkowski zu meistern waren. Im Mittelfeld war Will die bestimmende Figur. Technisch perfekt am Ball liefen die meisten Angriffe über ihn; aber auch seine Verteilerrolle wurde in der zweiten Halbzeit durch die gute Oldesloer Steigerung geschmälert und er war gezwungen, mit in der Abwehr auszuhelfen, um wenigstens noch das wichtige Unentschieden zu retten. Der Hamburger Plan, ein Unentschieden mit nach Hause zu nehmen, ist geglückt. Wenn sie nicht so vorzeitig abgebaut hätten - beide Punkte wären mit nach Hamburg gegangen. SPM
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Holger Dau, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Uwe Goronzi, Hans Siep, Alfred Liedtke, Heinz Büll, Jörg Wirbach.
SV St. Georg: Wolfgang Framheim - Wolfgang Weitschat, Wegener - Martens, Behrens, Lauer - Frank Weitschat, Klaus Framheim, Dahm, Will, Luttmer.
Tore: 0:1 Frank Weitschat (6.), 0:2 Frank Weitschat (36.), 1:2 Wirbach (66.), 2:2 Goronzi (73.). - Schiedsrichter: Rögner (Hannover). - Zuschauer: 1700.
Freitag, 16. Juni 1967 VfL will Scharte auswetzen. Tüchtiger TuS Haste letzter Gegner im Aufstiegskampf. Sein letztes Aufstiegsspiel hat der VfL Oldesloe am Sonntag in Haste zu bestreiten. Er geht als Außenseiter in diese Begegnung. Der Gastgeber hat bewiesen, daß er die wohl ausgeglichenste Mannschaft dieser Gruppe ist.
TuS Haste könnte durch einen Sieg über den VfL bereits als Aufsteiger feststehen, falls St. Georg einen Punkt an Bremen abgeben muß. Im Falle eines Sieges beider Mannschaften müßte ein Entscheidungsspiel ausgetragen werden.
Der VfL hat in den beiden letzten Begegnungen sein etwas lädiertes Renommee wieder aufgefrischt. Diesen guten Eindruck will er in Haste noch verstärken und die 0:1-Heimniederlage wieder wettmachen, wenngleich der Gastgeber über die spielerisch stärkere Elf verfügt und mit Schaber einen Stürmer zur Verfügung hat, der ein Spiel ganz allein entscheiden kann, wie in Bremen seine drei Treffer bewiesen haben. Auf jeden Fall wäre es der Elf von TuS Haste zu gönnen, daß sie den Aufstieg schafft! Aller Voraussicht nach wird Trainer Fritz Andree die Mannschaft nicht umbesetzen. ST
Sonntag, 18. Juni 1967 - 6. Aufstiegsspiel
TuS Haste - VfL Oldesloe 3:0 (2:0)
TuS Haste steigt auf. Glänzendes 3:0 über den VfL Oldesloe stellte alles klar. Diese Haste-Elf sollte auch im „Oberhaus“ bestehen können. Der eigentliche Jubel fand bereits fünf Minuten vor Spielschluß statt, als über den Platzlautsprecher das Zwischenergebnis aus Hamburg bekannt wurde. Zu diesem Zeitpunkt führte Eintracht Bremen bereits mit 2:1 gegen den Hamburger Meister St. Georg, und kein Haste-Spieler, vor allem kein Zuschauer, konnte sich vorstellen, daß den Hastern der Aufstieg jetzt noch entgehen könnte. Nach dem VfL hat Osnabrück nun zwei Regionalliga-Vereine. Für die Haster ein großer Erfolg, der sich in der fast 70jährigen Vereinsgeschichte kaum noch einmal wiederholen wird. Noch vor Wochenfrist sprach man im Haster Lager nur von der Teilnahme an der Aufstiegsrunde, um ein finanzielles Polster für kommende Zeiten zu sichern. Und jetzt hat man es sogar geschafft!
„Die Gunst der Stunde nutzen“ war die Devise der ehrgeizige Haster Mannschaft. Nach zwei Minuten gelang der schnelle Führungstreffer durch Schaber, danach häuften sich die Chancen dermaßen, daß viele der treuen Anhänger Hastes bereits an ein Schützenfest dachten. So verschoß Klages freistehend, Menkhaus traf den Pfosten und Leiber traf ebenfalls frei vor dem Tor den Ball nicht voll. Aber auch Torwart Girschkowski, dem man in Oldesloer Wandergelüste nach Hamburg zum HSV (!) nachsagt, zeigte sich einige Male von der besten Seite. Gute Torchancen hatten die sehr sympathischen Gäste aus Schleswig-Holstein aber auch. Mittelstürmer Liedtke traf den Pfosten und Rechtsaußen Goronzi hatte keine Nerven, um den Ball im kaum noch gedeckten Gehäuse unterzubringen. Außerdem stahl Schiedsrichter Niemann, der sich als ein Heimschiedsrichter ersten Ranges entpuppte, den Gästen ein einwandfreies Tor. Dies ändert jedoch nichts an dem klaren und auch in dieser Höhe verdienten Sieg der Platzherren.
Bei der Einzelkritik kommt bei den Oldesloern Geburtstagskind Wilkens am besten weg. Nach ihm ist Torhüter Girschkowski zu nennen, ansonsten gab es bei der Mannschaft mehr Schatten als Licht. Ein völliger Ausfall war der Halbrechte Siep.
Bei der Haster Mannschaft war die Läuferreihe wieder einmal der tragende Mannschaftsteil. Von den beiden Verteidigern war Gutendorf der bessere, im Sturm wußten Menkhaus und Schaber am besten zu gefallen, während Leiber in der letzten Viertelstunde starke Konditionsmängel erkennen ließ. Mithöfer und Klages spielten klug aus der zweiten Reihe, Mithöfers Torschüsse aus Distanz sind nach wie vor für jeden Torhüter ein Problem. Diese Haster Elf sollte sich im „Oberhaus“ durchsetzen können! Zumal sie sich mit Sicherheit noch weiter steigern und wohl auch noch verstärken kann! SPM
TuS Haste: Elseberg - Stallkamp, Gutendorf - Kühn, Herbert Fieselmann, Erhard Fieselmann - Leiber, Klages, Menkhaus, Mithöfer, Schaber.
VfL Oldesloe: Gert Girschkowski - Günter Stolp, Jürgen Peters - Holger Dau, Horst Liedtke, Karl-August Wilkens - Uwe Goronzi, Hans Siep, Alfred Liedtke, Heinz Büll, Jörg Wirbach.
Tore: 1:0 Schaber (2.), 2:0 Menkhaus (29.), 3:0 Erhard Fieselmann (53.). - Schiedsrichter: Niemann (Hamburg). - Zuschauer: 3500.
?????
Die VfL-Mannschaft wirkte ausgebrannt, es ging für sie ja auch um nichts mehr. Etwas mehr werden sich die Oldesloer von dieser Aufstiegsrunde wohl doch versprochen haben! Der VfL muß nun von vorn beginnen, denn eine Verjüngung der Mannschaft ist unbedingt erforderlich. Das kann bedeuten, daß sie in der kommenden Saison nicht die gewohnt gute Rolle in der Amateurliga spielen wird.
Samstag, 24. Juni 1967 Start am 12./13. Aug. Die Vertreter der Amateurliga-Vereine trafen sich, wie in jedem Jahr vor der neuen Saison, in Neumünster, um sich mit dem Spielausschuß abzusprechen, Wünsche vorzubringen, Anregungen entgegen zu nehmen. Die Presse war allerdings erstmals nicht eingeladen. Hatte man etwas zu verbergen?
Man einigte sich, die neue Amateurliga-Saison am 12./13. Aug. zu starten. der größte Teil der Spiele wird bereits am 12. Aug. (Samstag) stattfinden, da der SHFV für den 15. August ein Auswahlspiel gegen den Hamburger SV (sozusagen als „Ersatzspiel“ für den völlig verregneten 2:2-Kampf in Kiel) plant. Samstagspiele scheinen sich bei den vereinen aber auch sonst immer mehr durchzusetzen, man hat längst erkannt, daß sie im Schnitt weit höhere Zuschauerzahlen bringen als Spiele am Sonntag.
Verbandstrainer Claus-Peter Kirchrath erklärte, für den Länderpokal eine völlig neue Mannschaft aufbauen zu müssen, da allein 14 Spieler aus seinem Kader ins Vertragsspielerlager wechselten. Es sollen aus diesem Grunde im August und September mehrere Trainingsspiele ausgetragen werden - mit der Partie gegen den HSV am 15. Aug. soll gestartet werden. SPM
Freitag, 30. Juni 1967 Goronzi Vertragsspieler. Der 21jährige Stürmer Uwe Goronzi vom VfL Oldesloe ist vom Regionalliga-Verein Bergedorf 85 unter Vertrag genommen worden. Für den VfL bedeutet der Weggang von Goronzi einen großen Verlust. Die Manschaftskameraden und der Vereinsvorstand haben aber Verständnis für den jungen Spieler, der seine Aufstiegschance nutzen will. Er soll bei Bergedorf 85 den Posten des Mittelstürmers Dieter Meyer einnehmen, der den Verein verläßt. ST