Samstag, 6. Jan. 1962 VfL will den dritten Tabellenplatz festigen. Das erste Heimspiel des Herbstmeisters im neuen Jahr. Flensburg 08 ist zu schlagen. Morgen um 14 Uhr muß der VfL Oldesloe im Travestadion gegen den Tabellendreizehnten Flensburg 08 antreten. Er hat in diesem Heimspiel die Chance, seinen dritten Tabellenplatz durch einen Sieg zu festigen, nachdem er in seinen vorangegangenen vier Punktspielen ohne Sieg blieb. Das Hinspiel gewann der VfL 2:1. Für Flensburg 08 wird es Zeit, an den Klassenerhalt zu denken.

Flensburg 08 hat sich noch immer nicht gefangen, obgleich die Mannschaft zuletzt einige recht schöne Spiele lieferte. im ersten Rückspiel besiegten sie Holstein Kiel 5:2, um dann aber in Itzehoe 2:7 einzugehen. Von den bisherigen neun Auswärtsspielen konnten sie nur zwei gewinnen. Die beiden Stürmer Haberdietzel und Hauke mußten infolge Verletzungen am 17. Dezember ins Krankenhaus. Sollten beide wieder fit sein, würde der 08-Sturm an Schlagkraft gewinnen.

Der VfL unterlag zuletzt TuS Lübeck unglücklich 0:1. Aber es machten sich auch Sturmschwächen bemerkbar. Es klappte nicht mit der Auswertung.

Einige verletzte Spieler konnten nicht gleichwertig ersetzt werden. Auch diesmal steht die Aufstellung noch nicht fest. Meins und vielleicht auch Torwart Dau werden weiter pausieren müssen; Schwierigkeiten bereitet die Besetzung der Flügel. Das erste Spiel im neuen Jahr soll aber dennoch den Erfolg bringen, der allgemein vom Herbstmeister erwartet wird. ST

 

Sonntag, 7. Jan. 1962 Pausierender VfL von Platz drei verdrängt. Flensburg 08 konnte zu Hause bleiben. Fünf von acht Spielen der Amateurliga Schleswig-Holsteins fielen den schlechten Platzverhältnissen zum Opfer. Das Spiel des VfL Oldesloe gegen Flensburg 08 wurde schon am Samstag durch den zuständigen Schiedsrichter nach Besichtigung des Stadions abgesagt. ST

 

Samstag, 13. Jan. 1962 VfL morgen beim VfB Kiel. Angesichts der gegenwärtigen stürmischen Witterung und im Hinblick auf die nicht gerade günstigen Wettervorhersagen erscheint es sehr fraglich, ob morgen die Fußballplätze spielfähig sein werden; zum mindesten dürften nicht alle angesetzten Begegnungen auch wirklich stattfinden. Die Amateurliga-Mannschaft des VfL soll morgen um 14 Uhr in Kiel gegen den Tabellenvorletzten VfB Kiel antreten. Kein leichter Gegner für den bis auf Torhüter Dau in voller Besetzung anreisenden VfL.

Immerhin rang der Gastgeber am, Vorsonntag den LBV Phönix einen Punkt ab. Allerdings verlor er in diesem Spiel durch Feldverweis seinen Mittelstürmer Purrucker. Stärkster Teil der Mannschaft ist die Abwehr und der reaktionsschnelle Torwart Thoms. ST

 

Sonntag, 14. Jan. 1962 - 17. Punktspiel

VfB Kiel - VfL Oldesloe 4:2 (2:2)

Dieser VfB Kiel steigt nicht ab! 4:2 über kraftlosen VfL Oldesloe. Drei Tore schoß Schmidt. Peters wurde schon früh verletzt. Wer hätte das gedacht! Der stark abstiegsgefährdete VfB Kiel schlug den Herbstmeister VfL Oldesloe 4:2! Zwar fehlten bei den Oldesloern einige verletzte Stammspieler, aber der Sieg des VfB Kiel war aufgrund seines unermüdlichen Einsatzes und des gradlinigeren Angriffsspiels in jeder Beziehung verdient. Ausgezeichnet erneut VfB-Torwart Thoms, der allergrößten Anteil an dem Kieler Sieg hatte und in dieser Verfassung unbedingt wieder für Verbandstrainer Kirchrath interessant ist. Oldesloe besitzt nicht mehr die Durchschlagskraft der Herbstserie. Im Sturm spielt man zu umständlich und zu eng. Peters wurde allerdings gleich in der 10. Minute verletzt, aber das war nicht spielentscheidend! Gonska konnte diesmal Stammtorwart Dau, der noch an einer Gehirnerschütterung laboriert, nicht ersetzen.

Nach dem 2:6 des VfB Kiel in Schleswig scheint durch die gesamte Mannschaft ein kräftiger Ruck gegangen zu sein! Das so vorteilhaft kritisierte 0:0 am Vorsonntag beim LBV Phönix ließ bereits aufhorchen. Das 4:2 über Herbstmeister VfL Oldesloe bestätigte, daß der VfB Kiel gewillt ist, mit aller Macht gegen das Abstiegsgespenst anzukämpfen. Und das kann man auch sagen: hätte der VfB immer so gespielt, er würde jetzt weit besser stehen! Sehr gut machte sich beim VfB Kiel der erstmals eingesetzte Stopper Florinski, der den auf der „Strafbank“ sitzenden Arno Purrucker sehr gut vertrat und Torjäger Struppek kaum eine Chance ließ. Als durchaus richtig erwies sich für den VfB Kiel auch die Zurücknahme von Skovhede, der mit der Nummer neun Doppelstopper spielte. Skovhede tauchte aber auch immer wieder mit vorn auf. Bester Stürmer war der von Holstein Kiel gekommene Schmidt. Drei Tore sagen ja eigentlich alles! Auch die Manier, wie er sie erzielte, verriet eine gute Veranlagung. Mit Röhl auf Rechtsaußen bestand ein weiterer junger Spieler seine zweite Probe. Hinzu kam, daß Torwart Thoms wie in seinen besten Tagen hielt und den Oldesloer Sturm im wahrsten Sinne des Wortes zur Verzweiflung brachte. Was will der VfB mehr? Immer so spielen! Dann dürften in kürzester Zeit alle Sorgen vorbei sein!

Oldesloe aber scheint die Herbstmeisterschaft doch mehr Kraft gekostet zu haben, als es vorauszuahnen war. Vorübergehend teilweise mit sechs Ersatzleuten zu spielen, hat der Elf ihren zwingenden Spielfluß der ersten Serie genommen. Die Abwehr hatte diesmal „Löcher“! Lindemann ließ sich viel zu sehr aus der Mitte herausholen und merkte nie, daß eigentlich Schmidt Mittelstürmer spielte. Immer wieder stießen die Verteidiger mit in den Angriff vor und die Halbstürmer blieben dafür zurück. Diese Taktik schien diesmal etwas zu kompliziert gegen den VfB Kiel, und sie ging schließlich ins eigene Auge! Vielleicht hat die frühe Verletzung von Peters (er tauschte mit Lütge) die Abwehr etwas durcheinander gebracht. Fest steht aber auch, daß mit Uwe Dau im Tor manches anders ausgesehen hätte. Auch „Ala“ Liedtke hatte lange nicht seinen besten Tag. Was nützt es aber alles? Der VfL muß sich wieder fangen, wenn er mit im Gespräch bleiben will. Gute Spieler waren nur der unermüdliche Manfred Dau und Läufer Wilkens. Insgesamt aber fehlte der Elf die Bindung! SPM

VfB Kiel: Thoms - Schönknecht, Burkhard Gutzeit - Müller, Florinski, Buttgereit - Röhl, Horst Gutzeit, Skovhede, Schmidt, Möllgardt.

VfL Oldesloe: Gert Gonska - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann, Karl-August Wilkens - Gerd Heitmann, Karl Röper, Egon Lütge, Manfred Dau, Harry Struppek.

Tore: 1:0 Schmidt (25.), 1:1 Röper (33.), 1:2 Heitmann (38.), 2:2 Buttgereit (40.), 3:2 Schmidt (57.), 4:2 Schmidt (85.). - Schiedsrichter: Arend (Heide). - Zuschauer: 600.

 

Samstag, 20. Jan. 1962 Ein VfL-Sieg ist schon seit langem fällig. Glückt er morgen im ersten Heimspiel des neuen Jahres? Starke Kieler Abwehr. Im ersten Punktspiel des neuen Jahres hat der VfL Oldesloe im Travestadion morgen um 14 Uhr Kilia Kiel zum Gegner. Ein Sieg würde den Platzherren den dritten Tabellenplatz einbringen, allerdings unter der Voraussetzung, daß Phönix gegen Heide verliert.

Kilia hat sich aber vorgenommen, die in einer Formkrise steckende VfL-Elf zu schlagen, was für die Kieler gegenwärtig keine unlösbare Aufgabe ist. Die Kilianer wurden bisher so gut wie gar nicht von Verletzungen getroffen und können auch morgen in guter Besetzung antreten. Es wäre zwar ihr erster Auswärtssieg in dieser Saison, aber was der Tabellenfünfzehnte am Vorsonntag gegen die VfL-Elf schaffte (4:2), könnte man dem Tabellenachten, der am Vorsonntag 2:2 in Itzehoe spielte, auch zutrauen.

Gegen das starke Schlußdreieck der Kieler - Schwerdtfeger, Vanini und Jaksch - wird der VfL-Sturm sich schon etwas anderes einfallen lassen müssen, als in den letzten Spielen, wenn er zum zählbaren Erfolg kommen will. Auf keinen Fall aber darf er wieder wie am Vorsonntag mit Schönheit im Mittelfeld und mit Einzelaktionen im gegnerischen Strafraum glänzen wollen. Das Hinspiel gewann der VfL 1:0. Er müßte eigentlich auch diesmal gewinnen, oder in der Mannschaft steckt der Wurm. ST

 

Sonntag, 21. Jan. 1962 - 18. Punktspiel

VfL Oldesloe - Kilia Kiel 3:1 (1:1)

Kilia Kiel hatte erneut Konditionsschwächen! Struppek führte VfL zum 3:1-Erfolg. Bis zur 68. Minute hieß es noch 1:1. Dann aber kam großartiger Oldesloer Endspurt! Endlich wieder ein Sieg für Herbstmeister VfL Oldesloe! Wenn das 3:1 gegen Kilia auch erst in der Schlußphase herausgeschossen werden konnte und Kilia mindestens eine Stunde gleichwertig war - gewonnen ist gewonnen! Die Höhepunkte dieses flotten und fairen Spiels lagen in der zweiten Halbzeit, als Torjäger Harry Struppek endlich einmal wieder ins Schwarze traf - obwohl er leicht angeschlagen war! Der Endspurt der Oldesloer beeindruckte, erfreulich, daß es während des Spiels nicht regnete und auch der Platz recht gut zu bespielen war. Auf jeden Fall wird dem VfL dieses 3:1 neuen Auftrieb geben, wenn man auch die Ziele keineswegs mehr so hoch schraubt! Kilia aber fällt immer weiter zurück; erstaunlich, wie diese Elf (obwohl sie in Oldesloe keineswegs versagte) so aus dem Tritt kommen konnte!

Der VfL begann recht druckvoll und seine Sturmmaschine lief wie zu besten Zeiten, obgleich Heitmann durch sein zu langes Ballhalten mehrmals auffiel. Peters, diesmal als Stürmer (wie einst beim LBV Phönix!) gab sich die größte Mühe, durch großen Einsatz seiner Aufgabe gerecht zu werden, hatte aber Schwierigkeiten mit Schwerdtfeger im ersten Durchgang. Auffallend schnell Lütge, der sich von Jaksch nichts vormachen ließ. Struppek und Röper wurden ihrer Aufgabe vollauf gerecht, obgleich Struppek angeschlagen in der Kieler Hälfte umherhinkte. Bei aller Anerkennung des Einsatzes kann man Alfred Liedtkes eigensinnige Spielweise nicht als ausreichend bezeichnen. Manfred Dau besser in der Verbindung als im Sturm, hatte aber Pech mit seinen Abgaben, die meistens beim Gegner landeten. Überzeugend der Abwehrblock mit Horst Liedtke, Wilkens und Lindemann, der ein gewaltiges Arbeitspensum leistete und großen Anteil an diesem Sieg hatte. Uwe Dau sah bei Kowalskis Ausgleichstreffer nicht gut aus, zeigte sonst aber ein gutes Stellungsspiel und überzeugte dennoch.

Fast 60 Minuten sahen die Kilianer nicht wie der Verlierer aus, obgleich Vanini, Jaksch und Schwerdtfeger nach dem Wechsel nicht mehr so souverän wie im ersten Durchgang aufspielten. Mehrmals wurde Schwerdtfeger von Peters und Heitmann ausgespielt und auch Jaksch ließ nach der Pause erheblich nach. Recht gefährlich Kowalski mit seinen Weitschüssen und Herdel durch sein Offensivspiel, beide gaben ihrem Sturm großen Auftrieb. Warnholz wurde seinen Abwehraufgaben gerecht, fehlte aber für den Aufbau. Bester Stürmer Bygand, neben dem die Leistungen Stoltenbergs verblaßten. Ganz aus dem Rahmen fiel Panier infolge Konditionsmängel. In der Drangperiode der Kieler zeichneten sich besonders Ladewig und Vollertsen aus. Vielleicht waren die Kieler nach der zweiten Oldesloer Führung etwas schockiert, die Vanini bestimmt hätte vermeiden können. Von ihrer so zwingenden Spielweise im ersten Durchgang merkte man in den letzten 30 Spielminuten nichts mehr!

Alles in allem wurden die Kilianer mit diesem Ergebnis gut bedient, denn ihr Schlußmann hatte an diesem Tage Glück im Unglück. Die VfL-Elf bewies wieder einmal, daß sie bis zur letzten Minute gefährlich sein kann, wie sie in der Herbstserie vielfach unter Beweis stellen konnte. SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Egon Lütge, Karl Röper, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Jürgen Peters.

Kilia Kiel: Vanini - Schwerdtfeger, Jaksch - Warnholz, Herdel, Kowalski - Ladewig, Panier, Vollertsen, Stoltenberg, Bygand.

Tore: 1:0 Lütge (17.), 1:1 Kowalski (20.), 2:1 Struppek (68.), 3:1 Struppek (83.). - Schiedsrichter: Kiesewetter (Segeberg). - Zuschauer: 800.

 

Freitag, 26. Jan. 1962 VfL-Spiel im Rundfunk. Der Norddeutsche Rundfunk wird am Sonntag um 16.30 Uhr auf UKW die Schlußphase des Fußballspiels VfB Lübeck gegen VfL Oldesloe übertragen. Sprecher ist Günter Maletzko. ST

 

Samstag, 27. Jan. 1962 VfL zum Spitzenkampf auf der Lohmühle. Viele Schlachtenbummler wollen die Oldesloer nach Lübeck zum VfB begleiten. Morgen wird um 14 Uhr auf der Lohmühle in Lübeck Großkampfstimmung herrschen, wenn sich der Tabellenzweite VfB Lübeck und der Tabellendritte VfL Oldesloe im Spitzenkampf gegenüberstehen. Man rechnet mit vielen Oldesloer Schlachtenbummlern. Wird der VfL auch diesmal wie im November 1958 von der Lohmühle beide Punkte mit nach Hause bringen? In der Herbstserie trennten sich die Mannschaften 1:1.

Nach seiner 0:3-Niederlage am Vorsonntag in Schleswig wird der VfB Lübeck vorsichtig geworden sein und den Herbstmeister VfL sehr ernstnehmen. Allerdings verlor er von seinen zehn Heimspielen nur das gegen Friedrichsort (0:1). Für die Grün-Weißen geht es darum, ihren zweiten Tabellenplatz, der ja bekanntlich zur Teilnahme an der Aufstiegsrunde zum Oberhaus berechtigt, zu festigen. Bis zu ihrem spielfreien Sonntag am 11. Februar wollen die VfBer die beiden Heimspiele gegen den VfL Oldesloe und den Itzehoer SV unbedingt gewinnen.

Die VfL-Elf ist durchaus in der Lage, dem Oberliga-Absteiger einen Erfolg abzuringen, falls sie die Form der ersten zehn Spiele erreicht. Mit ihrem derzeitigen Tabellenstand (25:11 Punkte) ist sie für den VfB (30:12) der gefährlichste Verfolger. Nach dem 3:1-Sieg am letzten Sonntag gegen Kilia Kiel hat Trainer Artur Jantz keine Bedenken, die gleiche Mannschaft aufs Feld zu schicken. ST

 

Sonntag, 28. Jan. 1962 - 19. Punktspiel

VfB Lübeck - VfL Oldesloe 1:2 (0:1)

Oldesloer Comeback mit 2:1 beim VfB Lübeck!. Elfmeter und Abstaubertor durch Struppek. Eckenverhältnis lautete 12:5 für die VfBer. VfB Lübeck im Formtief. Alves verschenkte ein Tor. Kopfloser Angriff der Lübecker. Fast war man geneigt, den VfL Oldesloe abzuschreiben, als er in fünf Spielen hintereinander ohne Sieg blieb (bei 1:9 Punkten!) und damit den schönen Vorsprung, der in der ersten Serie herausgespielt werden konnte, wieder verlor. Aber der VfL „lebt“ noch, denkt gar nicht daran, im Kampf um den begehrten zweiten Platz zu kapitulieren - und liegt nach diesem kaum erwarteten Sieg in der „Höhle des Löwen“, beim VfB Lübeck, wieder großartig im Rennen! Dieses 2:1 wiegt schwer, könnte die Grün-Weißen entscheidend zurückwerfen! Pech für den VfB, daß die Mannschaft gerade jetzt, im entscheidenden Augenblick, in ein Formtief geraten ist! Nach dieser unverständlich schwachen Vorstellung kann man nun auch das vorsonntägliche 0:3 in Schleswig verstehen! Nichts klappte beim VfB. Wie leicht war diesmal die Abwehr durcheinanderzubringen (obwohl der VfL nur drei Mann vorn hatte!) und wie durchsichtig und „kopflos“ wurde gestürmt! Der Oldesloer Gast war spielerisch kaum besser, aber er spielte klüger, konsequenter - und hatte auch das Glück auf seiner Seite, so noch in der 86. Minute, als Schippers Tor zum 2:2 wegen Abseits nicht anerkannt werden konnte, aber auch schon in der 8. Minute, als van Thiel ein unabsichtliches Handspiel Leiperts mit einem Elfmeter bestrafte, den Struppek zum 1:0 verwandelte. Und schließlich war auch das 2:0 ein „geschenktes“ Tor, denn Alves ließ einen harmlosen Ball prallen, so daß Struppek nur noch einzuschieben brauchte. „Ausgleichende Gerechtigkeit“, als dann der Oldesloer Torhüter Dau einen Schuß von Schülke prallen und Schipper die Gelegenheit gab, den Ball im VfL-„Kasten“ zum Anschlußtor unterzubringen. Der VfB schien nun aufzuwachen, stürmte mit ganzer Kraft, aber ohne „Köpfchen“ - und Glück! Möglich, daß ein 2:2 das gerechteste Ergebnis gewesen wäre, aber von einem unverdienten Oldesloer Sieg kann trotz allem keine Rede sein!

So billig wie alle drei Tore waren im Schnitt auch die Leistungen! Von einem Spitzenspiel zwischen zwei Mannschaften, die einen Platz in der Oberliga-Aufstiegsrunde beanspruchen, konnte wirklich keine Rede sein. Nun, die Oldesloer hatten auch gar nicht vor, schön auszusehen. Sie wollten aus der verstärkten Deckung heraus gewinnen - und das ist ihnen gelungen! Konnte sicherlich aber auch nur deshalb gelingen, weil beim VfB mitunter alles „wie Kraut und Rüben“ durcheinanderging, niemand da war, der das Spiel machte, sich Schwächen in der Abwehr, aber auch im Angriff zeigten!

Die Lübecker verpaßten ihre große Chance in der ersten Halbzeit, als sie den Wind im Rücken und schon 7:0 (!) Ecken erzielt hatten, bevor die Oldesloer in der 25. Minute zu ihrer ersten großen Chance kamen. Hatte das Elfmetertor die Grün-Weißen so sehr durcheinandergebracht? Werden sie mit dem Wind - und dem verbissen kämpfenden Gegner fertig? Auf jeden Fall spielte der VfB drückend überlegen - die klareren Chancen hatten aber trotzdem die Oldesloer, weil es jedesmal brannte, wenn Struppek und Co. dem Lübecker Strafraum entgegenstrebten! Alves hat ohne Zweifel das vielleicht entscheidende 2:0 für die Oldesloer auf dem Gewissen. Diesen Ball von Heitmann hätte jeder Knabentorwart mit der Mütze gefangen - der lange VfB-Schlußmann aber ließ das Leder aus den Händen rutschen! Meyer und Petersson verteidigten schneidig, aber zu wild, ohne Übersicht und Aufbauspiel! Leipert hatte mit Struppek große Mühe, zog sich aber trotzdem noch mit am besten aus der Affäre. So gut wie nichts taten die beiden Außenläufer Brinckmann und Henke für das Aufbauspiel! Aber sie konnten die Bälle ja auch nur in die Mitte spielen, weil Geberbauer und Schülke überall und nirgends zu finden waren, aber kein Flügelspiel aufzogen, mit dem die Oldesloer Deckung hätte aufgerissen werden können! Aber auch der Innensturm verzettelte sich; besonders an Gretzler scheinen die schweren Spiele der letzten Wochen nicht spurlos vorübergegangen zu sein! Schülke wurde erst 40 Minuten vor Spielbeginn wieder gesund geschrieben. Aber ihm fehlte am Ende doch die Kraft, nachdem er fast 14 Tage grippekrank im Bett gelegen hatte! So lief nichts ineinander, blieb alles Stückwerk!

Die Oldesloer haben schneidig gekämpft und das aus dem Spiel herausgeholt, was herauszuholen war! Torwart Dau reagierte einige Male großartig, ließ dann aber wieder Bälle prallen (schwach seine Abstöße!). Aufopfernd die gesamte Abwehr, vor allem in der Schlußphase, als Lindemann (der in der 67. Minute mit dem Kopf auf der Linie rettete!) für den leicht verletzten Wilkens stoppte und Peters wieder linker Verteidiger spielte. Alfred Liedtke lieferte ein großes Arbeitspensum, Röper, der Volksschullehrer, erfüllte als Halbstürmer fast ausschließlich Abwehraufgaben und sorgte mit dafür, daß der VfB-Sturm sich trotz der klaren Feldüberlegenheit immer wieder festlief. Lütge und vor allem Struppek machten allein die Angriffsmusik, denn auch Heitmann hing weit zurück und Peters kam eigentlich erst als Verteidiger richtig in Fahrt. Was Struppek für den VfL bedeutet, beweisen schon die 21 Tore!

12:5 lautete beim Abpfiff das Eckenverhältnis für die Lübecker. Die Punkte aber gingen mit 2:1 an die überglücklichen Oldesloer! SPM

VfB Lübeck: Alves - Meyer, Petersson - Henke, Leipert, Brinckmann - Schülke, Schipper, Ambrosius, Gretzler, Geberbauer.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Egon Lütge, Karl Röper, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Jürgen Peters.

Tore: 0:1 Struppek (8., Handelfmeter), 0:2 Struppek (51.), 1:2 Schipper (65.). - Schiedsrichter: van Thiel (Kiel). - Zuschauer: 6500, darunter 1800 Oldesloer Schlachtenbummler.

 

Montag, 29. Jan. 1962 Als der VfB Lübeck im Jahre 1950 einmal mit der Oberliga-Mannschaft in Bad Oldesloe spielte, verletzte sich der damalige Mittelstürmer Hermann Feike so sehr, daß ihm später das rechte Bein amputiert werden mußte. Das hat man beim VfL nicht vergessen, und deshalb bringen die Oldesloer stets dann, wenn sie beim VfB zu Gast sind, Hermann Feike (der heute in der VfB-Fußballabteilung dem Sport weiter eng verbunden ist) einen Blumenstrauß und ein Geschenk mit. Seit über zehn Jahren schon! So auch jetzt vor dem (erstaunlichen!) 2:1-Sieg! Das ist in der Tat echte Sportkameradschaft! Bravo, VfL Oldesloe! SPM

 

Samstag, 3. Feb. 1962 VfL in Neumünster mit „Lübecker Elf“. Die Gastgeber sind unberechenbar. Oldesloer in der Favoritenrolle. Morgen um 14.30 Uhr trägt der VfL Oldesloe in Neumünster gegen die 1. Amateure des VfR Neumünster das Nachholspiel der Herbstserie aus. Das Spiel der Frühjahrsserie folgt dann im Travestadion am 4. März. Obgleich der VfL in seinen beiden vorangegangenen Spielen gegen Kilia Kiel und VfB Lübeck wieder einen Formanstieg zu verzeichnen hatte, wird er es morgen gegen die heimstarken Neumünsteraner, die zwar am Vorsonntag 0:6 in Schleswig unterlagen, nicht leicht haben.

Die Neumümnsteraner spielten in dieser Saison recht unterschiedlich. Zu Hause verloren sie von acht Spielen nur das gegen VfB Lübeck (2:3), während sie auswärts von elf Spielen nur zwei gewinnen konnten. Von den bisherigen sechs Begegnungen mit dem VfL entschieden sie zwei für sich, und man kann wohl sagen, daß die VfL-Elf dort gefürchtet ist.

Aber gerade das sollte dem VfL zu denken geben. Nicht nur die VfR-Elf, sondern auch alle anderen Gegner werden sich auf das Treffen mit dem Herbstmeister besonders vorbereiten und kampfbetonter als gegen einen anderen Gegner des mittleren Tabellenplatzes spielen.

Der VfL spielt in gleicher Besetzung wie gegen VfB Lübeck. Die kräftezehrenden Spiele der Herbstserie haben bei den Spielern Spuren hinterlassen, die sich noch nachteilig auswirken könnten. Dennoch sollten beide Punkte mit nach Oldesloe, denn der Anschluß an den zweiten Platz muß erhalten bleiben, zumal der Tabellenzweite VfB Lübeck am 11. Februar spielfrei ist und der VfL durch zwei weitere Erfolge seinen Abstand von ihm verkürzen könnte. ST

 

Sonntag, 4. Feb. 1962 - 20. Punktspiel

VfR Neumünster Am. - VfL Oldesloe 2:1 (1:0)

Oldesloe erwachte viel zu spät. 2:1-Erfolg der VfR-Amateure. 78 Minuten spielte der VFreitag, Oldesloe aber nur die letzten zwölf! Der hohen Favoritenrolle, die man dem VfL Oldesloe aufgrund seines vorsonntäglichen Sieges auf der Lohmühle gegen den VfB Lübeck einräumen mußte, wurde er in Neumünster gegen die Amateure des VfR in keiner Weise gerecht! Zwar wurde auf einem tückisch glatten Platz gespielt, es war auch kein Kombinationsspiel möglich, aber dennoch stimmt die Art und Weise, wie der VfL mit 2:1 verlor, bedenklich. Bedenklich insofern, als man einer Mannschaft, die sich Hoffnungen auf die Oberliga-Aufstiegsrunde macht, doch erheblich mehr zutrauen mußte. Aufgrund einer kämpferisch besseren Leistung kamen die Amateure des VFreitag, die noch am letzten Sonntag mit 0:6 in Flensburg verloren hatten, zu einem verdienten Erfolg.

Der Sieg der VfR-Amateure ist zur Hauptsache der besseren taktischen Einstellung zuzuschreiben. Es bleibt ein Rätsel, warum die Oldesloer auf diesem glatten Boden mit Kurzpaßspiel zum Erfolg zu kommen versuchten. Es bleibt auch ein Rätsel, daß man nicht bald auf weite Flügelvorlagen, auf weiträumiges Zusammenspiel umschaltete. Der VfR handelte nach diesem Rezept und sicherte sich dadurch zwei wertvolle Punkte! Mit seiner unkomplizierten Spielweise, die für diese Platzverhältnisse die allein richtige war, vermochte sich der VfR in der ersten Halbzeit klare, fast zu deutliche Feldvorteile zu sichern. Immer wieder kam der Ball in die Hälfte der Oldesloer, immer wieder mußte Dau eingreifen. Bei diesem starken VfR-Druck konnte es nicht ausbleiben, daß die VfL-Außenläufer Alfred Liedtke und Manfred Dau nichts mehr für den eigenen Sturm tun konnten, sondern ausschließlich in der eigenen Hälfte beansprucht wurden. Wäre nicht Wilkens in einer bemerkenswerten Form gewesen und hätte nicht auch Lindemann zuverlässig gespielt, Oldesloe wäre schon in der ersten Halbzeit rettungslos ins Hintertreffen geraten! Auch nach der Pause sah es schlecht für die Oldesloer aus. Was in der Mannschaft steckt, merkte man erst nach dem Gegentreffer durch Linksaußen Peters. Von diesem Augenblick an setzte die Elf alles auf eine Karte und drängte mit Macht. Jetzt auf einmal wurde leidenschaftlich gekämpft, jetzt kam der Ball überhaupt nicht mehr aus der Hälfte Neumünsters heraus. Während den Oldesloern aber nichts mehr glückte, hielten die Neumünsteraner - zweifellos mit Fortuna im Bunde - den knappen Vorsprung! Zu spät aufgewacht, VfL Oldesloe!

Besonders enttäuschte der Sturm der Oldesloer. Nichts war von einer klugen Regieführung Heitmanns zu sehen. Torjäger Struppek fehlte jeglicher Schwung. Auch Röper, Peters und Lütge vermochten sich nicht gegen die aufmerksame Abwehr des VfR durchzusetzen.

Beim VfR war Mittelläufer Stohwasser der überragende Mann. Durch weite Vorlagen setzte er die Stürmer, von denen sich Schmuck und Riemer in sehr guter Form präsentierten, ein. In der Verteidigung war Holm sehr aufmerksam. Kiepert unterlief nur einmal ein Fehler, der dann auch prompt zum Gegentreffer durch die Oldesloer genutzt wurde. Ehrgeizig der kleine Burandt. Mit den Bodenverhältnissen konnte sich Rechtsaußen Lembrecht überhaupt nicht abfinden. Und mit diesem ebenso schneidigen wie überraschenden Sieg dürften die VfR-Amateure die größte Abstiegsgefahr gebannt haben! SPM

VfR Neumünster Am.: Dzietko - Holm, Bux - Stohwasser, Kiepert, Burandt - Lembrecht, Schmuck, Hamann, Riemer, Husser.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Egon Lütge, Karl Röper, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Jürgen Peters.

Tore: 1:0 Stohwasser (38.), 2:0 Schmuck (69.), 2:1 Peters (78.).- Schiedsrichter: Prodöhl (Schleswig). - Zuschauer: 500.

 

Samstag, 10. Feb. 1962 Noch kann VfL Oldesloe Nr. 2 werden. Itzehoer SV im Travestadion. Stärkster Mannschaftsteil der Gäste: die Deckung. In der Amateurliga fällt morgen in Lübeck eine wichtige Entscheidung. Oberliga-Absteiger Heider SV (35:9 Punkte) muß zu Phönix Lübeck. Gewinnen die Heider auch dieses Spiel, sind sie praktisch Meister. Für Phönix (28:16) fällt in diesem Spiel gleichzeitig die Entscheidung, ob die Adlerträger ihre Chance auf den zweiten Tabellenplatz behalten. Immer noch im Gespräch ist auch der VfL Oldesloe (27:13) trotz der 1:2-Niederlage am Vorsonntag in Neumünster. Gegen den Itzehoer SV werden sich die Oldesloer kaum wieder einen Ausrutscher erlauben. Itzehoe (16:26) wird sich allerdings energisch zur Wehr setzen, denn für den traditionsreichen Verein ist die Abstiegsgefahr riesengroß.

Das 0:0 der Herbstserie gegen den Itzehoer SV brachte dem VfL zwar die Herbstmeisterschaft, aber die VfL-Elf wird sich daran erinnern, wie glücklich das Ergebnis zustande kam. Das 1:5 am Vorsonntag auf der Lohmühle sollte man den 09ern nicht zu hoch ankreiden und sie womöglich deswegen noch unterschätzen. Auch der VfR Neumünster schlug den VfL am Vorsonntag 2:1, obgleich er am Sonntag davor in Schleswig 0:6 eingegangen war. Die Itzehoer Hintermannschaft ist recht stabil. Dagegen enttäuschte der Sturm. So spielte der VfL bisher im Stadion gegen die Gäste: 1:1, 1:0 und 2:2. ST

 

Sonntag, 11. Feb. 1962 - 21. Punktspiel

VfL Oldesloe - Itzehoer SV 1:1 (0:1)

Bis zur 84. Minute 1:0 für Itzehoe! 14:1 Ecken - aber nur 1:1. Wieder verschenkten die Oldesloer einen kostbaren Punkt! 14:1 Ecken erzielte der VfL gegen den Itzehoer SV, dennoch reichte es nur zu einem glücklichen 1:1. Glücklich, weil die verbissen gegen den drohenden Abstieg kämpfenden Itzehoer bis zur 84. Minute führten und ihr vortrefflicher Torwart Genthe bis dahin aber auch alles gehalten hatte! Erst dann gelang Harry Struppek mit Kopfball das längst fällige und ohne Zweifel auch hochverdiente Ausgleichstor. Zum Siegtreffer aber reichte es nicht mehr. Itzehoe war beim Abpfiff überglücklich, ein wertvoller Punkt wurde erkämpft. Tessmann war ihr Torschütze, man hatte den alten Kämpen erstmals wieder in den Sturm beordert, und er sorgte auch für etwas mehr Druck.

Ein farbiges, ansprechendes Spiel mit vielen guten Spielzügen, das aber nach dem Wechsel an Niveau verlor. Der im ersten Durchgang mit Rückenwind spielende ISV konnte seine Führung bis zur 84. Minute dank seines Torwarts Genthe halten. Der VfL vergab Ausgleichs- und Führungschancen bis zum Wechsel am laufenden Band und schaffte trotz eines Eckenverhältnisses von 14:1 nur noch den Ausgleich. Obgleich gegen den Wind spielend, erkämpfte sich der VfL vor der Pause einige recht gute Einschußmöglichkeiten, aber der sehr nervös wirkende Torwart Dau hatte schon in der 15. Minute Glück, daß Lindemann auf der Torlinie rettete. Auch der Führungstreffer der 09er war haltbar! Ein Glück, daß Horst Liedtke, Lindemann und Wilkens recht gut in Form waren, denn den gefährlichen Steilvorlagen der Itzehoer war schlecht beizukommen! Recht stark auch Alfred Liedtke, der zwar in der 27. Minute vor dem Itzehoer Tor das Schießen vergaß, aber mit seinem Offensivspiel gefallen konnte.

Wenn der VfL-Sturm noch vor der Pause gefiel, so spielte er nach dem Wechsel ohne System. Es wurde gedroschen wie nie zuvor! Trotz großer Überlegenheit verstand er es nicht, sich zu seinem sonst so schnellen und gefährlichen Angriffsspiel zu finden. Besonders hervorzuheben sind Struppek und Lütge, dagegen operierte Heitmann viel zu umständlich, Meins hatte seine alte Form noch nicht wieder erreicht und Peters, der in den letzten 30 Minuten als Verteidiger fungierte, ist auf keinen Fall ein Stürmer!

Es war erstaunlich, daß sich die Itzehoer nach dem vorsonntäglichen 1:5-Schock beim VfB Lübeck so schnell wieder gefangen hatten! Sie spielten recht planvoll, und ihrem fast unüberwindlichen Abwehrblock Nickeleit, Lipp und Jürgensen sowie Torwart Genthe gebührt in erster Linie Anerkennung für den Teilerfolg. Von beiden Außenläufern gefiel Drews mit seinem guten Aufbauspiel. Gewiß war im ISV-Sturm noch nicht alles eitel Sonnenschein, aber immerhin konnte das Innentrio Martensen, Fuchs, Tessmann recht gefährlich werden, wenn es von Hass und Bartz, die vielfach an der Oldesloer Abwehr hängen blieben, mit guten Flanken bedient wurde. Die ISV-Elf hat sich diesen Punkt redlich verdient und dürfte nach dem, was sie diesmal bot, auch zuversichtlich in die Zukunft sehen. Obgleich die Elf nach der Pause fast durchweg in die Defensive gedrängt wurde, fand sie immer wieder Gelegenheit zu Entlastungsangriffen, so daß das 2:0 ebenso nahe lag als das 1:1.

Der VfL darf jetzt zu Hause keinen Punkt mehr abgeben, wenn er weiterhin im Gespräch bleiben will. Vor allem muß sich sein Sturm der Nervosität im gegnerischen Strafraum abgewöhnen und plazierter schießen! SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Horst Liedtke, Wilhelm Lindemann - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Herbert Meins, Egon Lütge, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Jürgen Peters.

Itzehoer SV: Genthe - Nickeleit, Jürgensen - Neumann, Lipp, Drews - Hass, Martensen, Fuchs, Tessmann, Bartz.

Tore: 0:1 Tessmann (17.), 1:1 Struppek (84.). - Schiedsrichter: Wolf (Kiel). - Zuschauer: 1300.

 

Samstag, 17. Feb. 1962 VfL schickt Wilkens in den Sturm. Morgen Schlutup im Stadion. Seitenblick zum Lübecker Lokalderby. Das Ringen um den zweiten Tabellenplatz geht morgen in der ersten Amateurliga weiter. Der VfL Oldesloe verbesserte am Vorsonntag durch einen Teilerfolg gegen Itzehoe (1:1) seinen Rückstand zum Tabellenzweiten zwar nur um einen Punkt, rückte aber wieder auf den dritten Tabellenplatz vor. Ein Punktverlust seines Konkurrenten VfB Lübeck (32:14 Punkte bei 23 Spielen), der morgen zu gleicher Zeit gegen LBV Phönix antreten muß, könnte das Vorhaben der VfL-Elf (28:14 bei nur 21 Spielen), den zweiten Tabellenplatz zu erreichen, aussichtsreicher gestalten. Voraussetzung ist aber, daß die VfL-Elf morgen um 14.30 Uhr im Travestadion gegen den Tabellenletzten Schlutup gewinnt.

Der Abstieg für die Schlutuper steht so gut wie fest. Sie bewiesen aber am Vorsonntag mit ihrem 2:1-Sieg gegen Kilia Kiel, daß sie bemüht sind, sich einen guten Abgang aus der Amateurliga zu verschaffen. Klotzbüchers Rückkehr vom LBV Phönix gab dem TSV-Sturm wieder Aufschwung. Die Gäste konnten bisher auswärts keinen Sieg verzeichnen. Im Hinspiel hatte es der VfL sehr schwer, gegen den diesjährigen Aufsteiger zum 1:0-Erfolg zu kommen.

Der VfL, der diesmal mit Stopper Wilkens im Sturm spielen will, hat nach der geringen Torausbeute aus den vorangegangenen vier Spielen (7:5) allen Grund, seine Sturmleistungen zu verbessern. Vielleicht kennt Wilkens das Rezept zum zählbaren Erfolg, wodurch der VfL in diesem Spiel seiner Favoritenrolle gerecht werden könnte. ST

 

Sonntag, 18. Feb. 1962 - 22. Punktspiel

VfL Oldesloe - TSV Schlutup 3:1 (0:1)

Schlutup führte lange verdient 1:0! Um ein Haar eine Sensation! Mit Mühe und Not gewannen die Oldesloer noch mit 3:1. Ein hartes Kampfspiel, in dem der hoch favorisierte VfL Oldesloe erst im zweiten Durchgang, nachdem Wilkens und Manfred Dau ihre Plätze getauscht hatten, zu überzeugen vermochte! Bis dahin und auch zeitweise nach der Pause zeigte der Tabellenletzte, was Zusammenspiel und Einsatz anbetraf, weit mehr als der Tabellendritte! Zeitweise wurden die Oldesloer vor ihrem Gehäuse fast eingeschnürt und mehrmals hing der abermalige Ausgleich am seidenen Faden! Den TSV-Stürmern fehlte aber die notwendige Konzentration im gegnerischen Strafraum und Schußvermögen!

Vom VfL-Sturm war man im ersten Durchgang recht enttäuscht. Neun Ecken und zahlreiche Einschußmöglichkeiten verstand er nicht zum zählbaren Erfolg auszunutzen. Recht schwach Meins, der erst die letzte halbe Stunde überzeugte. Manfred Dau war auch diesmal ein Ausfall für den Sturm, und Lütge konnte seine Flanken nicht an den Mann bringen, wie überhaupt im Gesamtsturm schlecht abgespielt wurde. Erst nach der Pause fand das Quintett seine bewährte Linie wieder. Heitmann und Struppek zeichneten sich besonders durch ihre trickreiche Spielweise aus. Erbs, erstmalig in dieser Saison wieder dabei, fehlte noch etwas die Kondition und Kopfballtechnik, sonst spielte er ohne Tadel. Beste Kräfte in der Abwehr: Verteidiger Lindemann und Stopper Wilkens. Recht viel Freude entfachte Alfred Liedtke durch seine geschickten Störaktionen und Alleingänge. Das reifere Spiel des VfL nach der Pause entschied alles.

Die Schlutuper, erstmalig unter der Obhut ihres neuen spanischen Trainers, hatten sich ganz auf Sieg eingestellt! Sie wollten auf jeden Fall auf eine Sensation hinaus und spielten offensiv bis zum Schlußpfiff. Sie hätten mit etwas konzentierterer Spielweise ihrer Stürmer im Oldesloer Torraum durchaus noch ein Unentschieden erreichen können! Nagrotzki hatte schuld an zwei Treffern. Sehr gefährlich Böttcher, Sterly und Hans-Jürgen Preiß, die klassereife Arbeit lieferten, dagegen Richard Steffen und Bremer noch etwas zu umständlich. Unterstützt von Franz Steffen und Esslun schuf das Quintett recht turbulente Szenen vor dem Oldesloer Gehäuse. Von den beiden Verteidigern war Möller der bessere. Aber auch Dieter Preiß machte Meins das Leben recht sauer! Ulrich gab sich die größte Mühe, Struppek zu halten (als beide in der 29. Minute mit ihren Köpfen zusammenprallten, mußte Struppek vorübergehend in die Kabine), ließ sich aber dennoch in der 84. Minute überlisten.

Fazit: Schlutup weit besser als erwartet! Es war eine Freude, dieser Elf zuzusehen. Schade, daß sie absteigen muß! Aber beim VfL Oldesloe will es einfach nicht so richtig mehr laufen! SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Wilhelm Lindemann, Jürgen Peters - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Roland Erbs - Herbert Meins, Harry Struppek, Egon Lütge, Manfred Dau, Gerd Heitmann.

TSV Schlutup: Nagrotzki - Möller, Dieter Preiß - Franz Steffen, Ulrich, Esslun - Böttcher, Richard Steffen, Sterly, Hans-Jürgen Preiß, Bremer.

Tore: 0:1 Hans-Jürgen Preiß (19.), 1:1 Lütge (52.), 2:1 Struppek (54.), 3:1 Heitmann (71.). - Schiedsrichter: Saul (Neumünster). - Zuschauer: 1200.

 

Samstag, 3. März 1962 Der VfL ist revanchelustig. Amateure des VfR Neumünster morgen im Travestadion. Wegen der allgemeinen Spielpause brauchte der VfL Oldesloe am Vorsonntag nicht zum Spitzenreiter Heider SV. Planmäßig trifft er nun morgen um 15 Uhr im Travestadion auf die Amateure des VfR Neumünster, die das Nachholspiel der Herbstserie im Februar 2:1 gewannen. Diesmal will sich der VfL revanchieren und durch einen doppelten Punktgewinn dem Tabellenzweiten VfB Lübeck auf den Fersen bleiben. Noch haben die Oldesloer Aussichten auf den zweiten Tabellenplatz.

Die Neumünsteraner (19:23 Punkte) benötigen die Punkte zum Klassenerhalt, denn der Tabellenvorletzte TuS Holtenau (17:29) hat nur zwei Pluspunkte weniger als sie. Im Hinspiel zeigten sie mehr als die VfL-Elf. Der VfL hat gegen Gegner mit mittlerem und unterem Tabellenplatz nicht immer ganz überzeugen können. Man glaubt, die Ursache in der verschnörkelten Spielweise gefunden zu haben. Das stimmt aber nur teilweise. Manchmal fehlt bei einigen Spielern auch Kampffreude und Kondition. Beides ist nun einmal Voraussetzung für einen Erfolg, vor allem dann, wenn er gegen abstiegsgefährdete Gegner erzielt werden soll. ST

 

Sonntag, 4. März 1962 - 23. Punktspiel

VfL Oldesloe - VfR Neumünster Am. 2:2 (2:0)

Durch Struppek schon 2:0 - am Ende aber doch nur 2:2! Wieder verschenkte VfL Oldesloe einen kostbaren Punkt! VfR Neumünster nach dem 2:2-Ausgleich überglücklich. Obgleich der VfL Oldesloe bis zur Pause durchweg tonangebend war, bis zur 65. Minute 2:0 in Führung lag und auch danach bis zum Schluß überwiegend dominierte, verstand es sein Sturm nicht (Lütge wirkte allerdings von der 15. Minute an infolge Verletzung auf Rechtsaußen nur noch als Statist mit), Kapital aus seinen haushohen Chancen zu schlagen! Der VfR Neumünster mit seinen recht agilen Stürmern Husser, Riemer, Lembrecht und Hamann benötigte nach der Pause nur drei Durchbrüche, um zu dem verdienten 2:2-Punkterfolg zu kommen.

Mit der diesmal gezeigten Spielweise wird der VfL kaum noch lange in der Spitzengruppe mitmischen! Was wäre sein Sturm ohne Struppek, der fast nur allein im gegnerischen Strafraum konzentriert aufspielte? Demzufolge war das Spiel auch ganz auf ihn ausgerichtet. Heitmann versuchte, mit seinem Hin und Her Einschußmöglichkeiten zu erkämpfen, überzeugte sonst aber keineswegs. Wilkens gefiel, bombte genügend, hatte aber Schußpech und ließ im letzten Drittel nach. Meins ist wieder im Kommen, aber auch bei ihm fehlt die Schußfreudigkeit! Bester Teil der VfL-Elf ist die Halbreihe, in der besonders Lindemann und Alfred Liedtke hervorzuheben sind. Buls im Tor hatte wenig Arbeit. Beide Tore gehen auf das Konto der Verteidigung, obgleich sie bis dahin recht saubere Arbeit geleistet hatte.

Der VfR zeigte erst im zweiten Durchgang, wozu er fähig ist. Bis dahin gab es viel Leerlauf im Sturm wie auch in der Abwehr. Der Gedanke, nach der Pause Hamann wieder in den Sturm zu nehmen, machte sich bezahlt. Sein Anschlußtor gab seiner Elf Auftrieb. Bis auf Dietrich, der nach der Pause in der Abwehr mehr in Erscheinung trat, muß man allen VfR-Stürmern bescheinigen, daß sie ein großes Arbeitspensum leisteten, denn hatten sie eben noch in der Abwehr ausgeholfen, stürmten sie im nächsten Moment auch schon wieder gefahrdrohend. Vermißt wurde aber im ersten Durchgang ihre bekannte zielstrebige Spielweise. Ausgezeichnet schlugen sich die Außenläufer und der Abwehrblock. Allen voran lieferten Kiepert und Bux in der zweiten Halbzeit eine ganz ausgezeichnete Partie. Ihnen am nächsten stand Torwart Dzietko, dessen große Reaktionsschnelligkeit viel dazu beitrug, daß seine Mannschaft im ersten Durchgang nicht in größeren Rückstand geriet.

Ein neuer unnötiger Punktverlust für den VfL, der in dieser Verfassung sogar noch seinen dritten Platz verlieren könnte! Die Neumünsteraner aber freuten sich am Ende wie die Schneekönige! SPM

VfL Oldesloe: Hans-Werner Buls - Horst Liedtke, Jürgen Peters - Alfred Liedtke, Wilhelm Lindemann, Manfred Dau - Herbert Meins, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Karl-August Wilkens, Egon Lütge.

VfR Neumünster Am.: Dzietko - Bux, Hamann - Stohwasser, Kiepert, Burandt - Lembrecht, Schmuck, Dietrich, Riemer, Husser.

Tore: 1:0 Struppek (41.), 2:0 Struppek (43., Handelfmeter), 2:1 Hamann (65.), 2:2 Lemprecht (75.). - Schiedsrichter: Radler (Timmendorfer Strand). - Zuschauer: 1100.

 

Samstag, 10. März 1962 Abstiegskandidaten sind gefährlich! VfL muß umstellen. Mit Röper, Erbs und Westphal morgen nach Holtenau. Morgen um 11 Uhr steht der VfL Oldesloe in Kiel-Holtenau dem Tabellenvorletzten TuS Holtenau gegenüber. Kein Spaziergang für die VfL-Elf, die sich schon im Hinspiel mit einem 3:3 begnügen mußte! Ohne Lindemann, Horst Liedtke und Lütge wird es den Oldesloern schwer, beide Punkte nach Hause zu bringen.

TuS Holtenau kämpft um den Klassenerhalt, was schon genügend besagt. Seine Heimbilanz (von elf Spielen nur zwei verloren) beweist, daß er sehr heimstark ist. VfB Lübeck (0:0), LBV Phönix (0:0) und TuS Lübeck 93 (1:1) mußten sich auf dem gefürchteten Grandplatz in Holtenau mit jeweils einem Punkt begnügen.

Am Vorsonntag unterlag TuS zwar Kilia 4:6, aber seine Spieler, wie Warnholz und Morio, Hamann und Bohn in der Hintermannschaft, erhielten trotzdem eine gute Kritik. Sie sind dem VfL aus dem Hinspiel als gute Fußballer bekannt. Damals kam der VfL nach einem 0:3-Rückstand erst in den letzten 14 Minuten glücklich zum Unentschieden.

Der VfL muß umbesetzen. Während die einspringenden Röper und Erbs schon in mehreren Spielen zu überzeugen vermochten, spielt Westphal zum erstenmal in der Landesklasse. Über die Auswirkung dieser dreifachen Umbesetzung kann man vor Spielschluß nichts sagen. Bei richtiger taktischer Beratung könnte den Oldesloern ein Sieg gelingen, falls sie die ihr gegebenen Ratschläge befolgen. ST

 

Sonntag, 11. März 1962 - 24. Punktspiel

TuS Holtenau - VfL Oldesloe 0:0

Dau rettete dem VfL Oldesloe das 0:0. Holtenaus zwölftes Unentschieden. Ersatzgeschwächte Oldesloer enttäuschten abermals. Es ging um sehr viel in diesem Vormittagsspiel, für beide Kontrahenten! Holtenau brauchte einen Sieg, um die Chance, dem Abstieg doch noch zu entgehen, zu wahren, Oldesloe wiederum mußte gewinnen, um Anwärter auf den zweiten Platz und damit der Teilnahme an der Oberliga-Aufstiegsrunde zu bleiben. Mit 0:0 kamen beide Mannschaften nur zu einem Teilerfolg! Für Holtenau sind die Sorgen damit größer geworden, für Oldesloe dürfte der zweite Platz kaum mehr zurückzuerobern sein. Es war Holtenaus zwölftes Unentschieden im 25. Spiel. Die Gastgeber waren dem Sieg weit näher, spielten nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit klar überlegen, versagten aber im Sturm oder scheiterten an dem großartigen Dau, dem der (enttäuschende!) VfL allein das 0:0 zu verdanken hat.

Den Holtenauern darf man bescheinigen, daß sie die Einsatzbereitschaft und Kampfkraft, durch sie in manchem Spiel ihren Gegnern den Schneid abkauften, wiedergewonnen haben. Neben der Kaltblütigkeit im Torschuß (ein Mann wie Struppek im TuS-Sturm hätte bestimmt ein bis zwei der vielen Einschußmöglichkeiten erfolgreich genutzt), fehlte ihnen in diesem Spiel einfach das Glück. Torwart Haye hatte weit weniger zu tun als sein Gegenüber, hielt einige Male prächtig und scheint die Folgen seiner Blinddarmoperation überstanden zu haben. Morio spielte auch auf dem ungewohnten Verteidigerposten zuverlässig, ebenso wie Koehn. Aus der Läuferreihe gefiel Hamann am besten, der als Spieler in bezug auf Kondition und Einsatzwillen immer noch ein Vorbild ist. Zu bemängeln war jedoch wieder einmal, daß aus der Hintermannschaft viel zu viel ungenaue Abgaben kamen. Im Sturm spielte Dopke am eindrucksvollsten; Reimer, der zwar noch nicht wieder zu seiner besten Form gefunden hat, kam ihm am nächsten.

Der VfL Oldesloe bot (allerdings stark ersatzgeschwächt - ohne die verletzten Lindemann, Lütge und den unabkömmlichen Horst Liedtke!) eine enttäuschende Leistung. Man braucht kein Prophet zu sein, um vorherzusagen, daß die Elf in dieser Form keine Chance hat, den zweiten Tabellenplatz zu erreichen. Nur bis zum Seitenwechsel konnten die Gäste mithalten. Die Hintermannschaft vermochte bis dahin die Fünferreihe der Holtenauer zu bremsen, und der Sturm kam zu einigen torreifen Szenen. Es zeigte sich schon in dieser Spielphase, daß wieder einmal Struppek der gefährlichste Mann im Sturm war. Ihm fehlte aber die nötige Unterstützung seiner Nebenspieler, von denen Heitmann sich noch am besten mit ihm verstand. Von den Außenstürmern war Röper der bessere. In der Hintermannschaft imponierte neben Wilkens besonders das Spiel von Erbs, der sich nicht nur um den Aufbau bemühte, sondern wiederholt selbst gefährlich vor dem gegnerischen Tor auftauchte. Bei seinen beiden Torschüssen mußte sich Haye mächtig strecken! Etwa 15 Minuten nach dem Wiederanpfiff war es allerdings mit den Oldesloern zu Ende. Die Deckung kam stark ins Schwimmen und brachte den Ball kaum noch über die Mittellinie hinaus. In dieser halben Stunde wurde Uwe Dau zur tragenden Säule seiner Mannschaft. Er hielt in herrlicher Manier zahlreiche gefährliche Schüsse und brachte den Gastgeber fast zur Verzweiflung! SPM

TuS Holtenau: Haye - Koehn, Morio - Bohn, Schulz, Hamann - Schoch, Reimer, Friedmann, Dopke, Junge.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Roland Erbs, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Herbert Meins, Gerd Heitmann, Harry Struppek, Alfred Liedtke, Karl Röper.

Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Stancu (Neustadt). - Zuschauer: 500.

 

Samstag, 17. März 1962 VfL gegen Phönix mit Revanchegelüsten. Spitzenspiel im Travestadion. Ohne Lindemann und Horst Liedtke. Morgen um 15 Uhr empfängt der Tabellendritte VfL Oldesloe den Tabellenvierten LBV Phönix. Dieses Spitzenspiel interessiert um so mehr, als zu gleicher Zeit der Tabellenzweite VfB Lübeck in Heide gegen den Spitzenreiter antreten muß. Wenn sich auch der VfL keine allzu großen Hoffnungen mehr auf den zweiten Tabellenplatz machen kann, so will er morgen doch vorsorglich beide Punkte erringen und sich für die 0:2-Niederlage im Hinspiel revanchieren.

Während der VfL (32:16 Punkte) nach diesem Spiel zu Hause noch gegen Flensburg 08 und SV Friedrichsort und auswärts gegen Holstein Kiel Amateure, Schleswig 06 und Heide antreten muß, hat der VfB Lübeck (38:14) zu Hause noch gegen Flensburg 08 und auswärts bei TuS Lübeck 93 und dem SV Friedrichsort anzutreten. Der VfB müßte also schon in eine Pechsträhne geraten und der VfL die Form der Herbstserie wieder erreichen, wenn sich noch etwas an den beiden ersten Plätzen ändern sollte.

Nach dem Hinspiel gegen die Phönixer, denen der VfL nach zwölf erfolgreichen Spielen unterlag, verlor die VfL-Elf mehr und mehr an Kraft und Spielwitz. Am Vorsonntag erreichten die Phönixer in Schleswig und der VfL in Holtenau nur Unentschieden. Beide Mannschaften spielten zwar mit Ersatz, aber immerhin ist das Unentschieden in Schleswig höher zu werten als das in Holtenau.

Auch morgen muß der VfL auf Lindemann (Wadenoperation) und Horst Liedtke (unabkömmlich) verzichten. Man ist gespannt, wie er sich diesmal gegen seinen Verfolger aus der Affäre ziehen wird. ST

 

Sonntag, 18. März 1962 - 25. Punktspiel

VfL Oldesloe - Phönix Lübeck 0:0

Einwandfreies Dretzler-Tor nicht anerkannt. Die zehn Stürmer hatten beim 0:0 zu oft „Ladehemmungen“! Beim VfL Oldesloe läuft es einfach nicht mehr! Welch ein Unterschied zwischen jener Mannschaft, die in der ersten Serie von Sieg zu Sieg (und zur Herbstmeisterschaft!) eilte, am 26. Nov. 1961 mit 23:5 Punkten und 29:10 Toren drei Punkte vor dem Heider SV und gar fünf Punkte vor dem VfB Lübeck lag - und der heutigen Oldesloer Elf! Hat die Herbstserie der Mannschaft zu viel Kraft gekostet? Es fehlt jetzt aber auch das Glück! Chancen, die im September, Oktober und November unweigerlich zu Torerfolgen führten, werden jetzt ausgelassen oder enden (wie jetzt gegen den Phönix) am Pfosten. So ging mit dem 0:0 ein weiterer Punkt und damit wohl auch die letzte Hoffnung, die Oberliga-Aufstiegsrunde doch noch zu erreichen, „flöten“! Dieses 0:0 entspricht dem Spielverlauf, wenn auch der Phönix mit dem Schicksal hadern wird: er erzielte in der 8. Minute durch Dretzler ein reguläres Kopfballtor, aber Schiedsrichter Ahrend ließ einfach weiterspielen, als Peters das Leder wieder aus dem Kasten herausschlug. Und noch einmal waren die Phönixer auf den Pfeifenmann böse: als Flocken in der 45. Minute mit einem Steilpaß von Winkel allein dem Oldesloer Strafraum entgegenstrebte und gerade - völlig ungehindert - zum Torschuß ansetzen wollte, pfiff Ahrend zur Halbzeit!

Chancen hatten beide Mannschaften für ein 4:4! Aber die besten Torgelegenheiten wurden hüben wie drüben ausgelassen. Zwei Spieler, die sonst aufgrund ihres Einsatzes und guten Mittelfeldspiels zu den Besten gehörten, zeichneten sich dabei besonders aus: der kleine Alfred Liedtke und der Phönixer Flocken. Sie mußten mindestens je zwei Tore erzielen! Berücksichtigt man die Bodenverhältnisse (der Rasen war schwer und klebrig), darf man mit den gezeigten Leistungen zufrieden sein. Die besten Spieler standen auf beiden Seiten in der Abwehr.

Beim Phönix scheint Torwart Söchtig seinen zweiten Frühling durchzumachen! Auch in Oldesloe spielte er ohne Fehler und bot erneut ein paar sehenswerte Paraden. Gut auch Eckhorst, Mielenz (wenn er doch nur von der Schnelligkeit seines Nebenmanns Eckhorst ein wenig abbekommen könnte!) und der souverän stoppende Bähnck. Winkel wurde mit Struppek überraschend gut fertig, aber der Oldesloer hatte sich schon in der 2. Minute verletzt, er war offensichtlich nicht mit ganzer Kraft dabei. Der jungen Pentzien muß noch sachlicher, energischer spielen lernen! Im Phönix-Sturm enttäuschten die Außen Müller (spielt viel zu wenig mit) und Thoms (wann schießt der Ex-Siemser schon einmal kraftvoll aufs Tor?). Dafür war das Innentrio recht gut aufgelegt. Ungemein fleißig Köhler, dem selbst auf diesem Boden erstaunlich viel gelang. Flocken vergab zwei 100prozentige Chancen, die größte, als Dau den Kanonenschuß von Dretzler im Fallen nur abprallen lassen konnte und Flocken das Leder dann hoch über das leere Tor jagte. Im Feldspiel aber hat Flocken voll überzeugen können.

Hervorragend beim VfL Oldesloe: Stopper Wilkens, die beiden Verteidiger Peters und Westphal und vor allem der kleine, unermüdliche Liedtke, der sich immer wieder geschickt ins Angriffsspiel einschaltete, aber zweimal aus guter Position vorbeischoß und gleich nach der Pause das Pech hatte, nach einem Alleingang nur den Pfosten zu treffen. Dagegen blieb Manfred Dau ein wenig farblos, er wurde in der Schlußphase auch noch verletzt. Gefährlichster Stürmer war Rechtsaußen Lütge, der in der 24. Minute seinen kraftvollen Kopfball schon im Tor sah, aber Winkel stand goldrichtig, köpfte das Leder für den schon geschlagenen Söchtig zur Ecke! Struppek lahmte ein wenig, Heitmann scheint das Selbstvertrauen verloren zu haben, der linke Flügel harmoniert gar nicht.

Wie gesagt: Das 0:0 geht durchaus in Ordnung. Aber die Phönixer ärgern sich immer noch, daß Dretzlers wunderhübsches Kopfballtor einfach nicht gegeben wurde! SPM

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Alfred Liedtke, Karl-August Wilkens, Manfred Dau - Egon Lütge, Harry Struppek, Gerd Heitmann, Karl Röper, Herbert Meins.

Phönix Lübeck: Söchtig - Mielenz, Eckhorst - Pentzien, Bähnck, Winkel - Müller, Flocken, Dretzler, Köhler, Thoms.

Tore: Fehlanzeige. - Schiedsrichter: Ahrend (Meldorf). - Zuschauer: 2000.

 

Mittwoch, 21. März 1962 Ehrenvolle Berufung für Lindemann. Der oftmalige Landesrepräsentative Wilhelm Lindemann (VfL Oldesloe) ist in das DFB-Aufgebot berufen worden, aus dem die elf Spieler für den Länderkampf der Amateure gegen Italien am 7. April in Hannover ausgewählt werden. Der Oldesloer Deckungsspieler pausierte allerdings in den letzten Spielen seines Vereins wegen einer Wadenbeinoperation und es ist deshalb fraglich, ob er seine Chance nützen kann. ST

 

Samstag, 24. März 1962 VfL morgen in Kiel „vor großem Haus“. Auch ohne Lindemann wollen die Oldesloer den Herbstrunden-Erfolg (2:1) wiederholen. Morgen muß der VfL Oldesloe nach Kiel. Er wird im Vorspiel vor dem Oberligatreffen Holstein Kiel gegen VfV Hildesheim auf dem Holstein-Platz den Amateuren von Holstein Kiel um 13.15 Uhr gegenüberstehen. Wird sich die VfL-Elf, die in den sechs vorangegangenen Spielen fünf erfolgreich beenden konnte, auch morgen „vor großem Haus“ behaupten können? Nach wie vor ohne Lindemann, kann der VfL diesmal aber über Horst Liedtke verfügen.

Der vorjährige Deutsche Amateurmeister hat sich in dieser Saison scheinbar auf Teilerfolge eingestellt. Von 24 Spielen konnte er nur sieben - davon zu Hause drei - gewinnen, aber neun Spiele unentschieden gestalten. Die Teilerfolge zeugen von einer recht guten Abwehr. Mit Wittmaack im Tor und Berczuck und Nitschmann in der Verteidigung stehen drei zuverlässige Spieler in der Abwehr, die schon so manche gegnerische Sturmreihe zur Verzweiflung brachte. Da der Gastgeber mit seinen 23:25 Punkten nicht besonders gut dasteht und fernsehen bzw. Rundfunk eventuell Ausschnitte aus dem Spiel übertragen wollen, wird sich der Vorjahrsmeister die größte Mühe geben, um zu einem Sieg zu kommen.

Der VfL konnte das Hinspiel 2:1 für sich entscheiden. Damals stand er allerdings hoch im Kurs. Seitdem gibt es in der Elf Leerlauf. Am Vorsonntag zeigte sie aber wieder einen unverkennbaren Formanstieg. Schwierigkeiten hat der Sturm aber immer noch mit der Auswertung. Sollte er endlich einmal mehr Schußfreudigkeit zeigen- wäre ein Sieg auch auf dem Holstein-Platz möglich. ST

 

Sonntag, 25. März 1962 - 26. Punktspiel

Holstein Kiel Am. - VfL Oldesloe 1:1 (1:0)

VfL Oldesloe am Ende dem Sieg näher. Insgesamt aber geht das 1:1 in Ordnung. Das Talent Harms stellte den Torjäger Struppek kalt. Eines ist nach diesem 1:1 der Holstein-Amateure gegen den VfL Oldesloe sicher: für den zweiten Platz kommt Oldesloe nicht mehr in Frage! Aber daran hat die Elf auch selbst nicht mehr geglaubt! Das lang anhaltende Verletztenpech war nicht zuletzt ausschlaggebend für den Rückfall. Im Feld zeigte sich der VfL jedenfalls von seiner besten Seite. Die frühe Holstein-Führung brachte die Gäste jedoch etwas durcheinander. Kiel zehrte von diesem Vorsprung 75 Minuten lang! Dann blies Liedtke zum Großangriff und der verdiente Ausgleich wurde geschafft. Das Ergebnis entspricht den Leistungen beider Mannschaften. Holstein hatte den Sieg verschiedentlich vor den Füßen. Nicht zuletzt an dem hervorragenden Torwart Dau ist der Holstein-Sturm immer wieder gescheitert. Bester Mann der „Störche“ war einwandfrei Harm, der ein echtes Talent ist und Karriere machen könnte. Wittmaack wirkte nicht ganz so sicher wie sonst, besonders bei hohen Bällen. Der Angriff Holsteins müßte seiner Besetzung nach glatt für eine Meisterschaft reichen. Aber wie schon früher blieben die „Störche“ in ihren Aktionen zu sehr isoliert. Sie müssen ihre Individualität mehr auf das mannschaftliche Ganze abstimmen. Meule gefiel durch seine Schnelligkeit, Podlich dribbelte etwas zu viel. Solide Lankeit, der sich wieder gefunden hat. In der Abwehr ragte einmal mehr Kösling hervor, Meyer fand auf dem schweren Boden keine Linie.

Der VfL Oldesloe könnte fast mit dem Schicksal hadern! In den letzten zehn Minuten war die Elf dem Sieg weit näher als Holstein. In der 72. Minute hatte nur der Pfosten Heitmanns Schuß aufgehalten und Struppek setzte den Abpraller aus fünf Metern knapp neben das Tor! Oldesloe strahlte in Kiel wieder mannschaftliche Stärke aus, auch ohne Lindemann. Stopper Wilkens erfüllte seine Aufgabe gegen Meule recht gut. Bester Mann der Abwehr war aber Westphal, der eine enorme Kondition hatte und immer wieder den eigenen Angriff nach vorne warf. Im Sturm spielten Heitmann und Struppek Angriffsspitzen. Struppek konnte sich aber gegen Harm nur schwer durchsetzen! Die meiste Gefahr ging vom linken Flügel aus. Die entscheidende Wende und der verdiente Ausgleich fiel dann nicht zuletzt durch die Umstellung, als Alfred Liedtke in den Sturm wechselte. Er war dann auch die treibende Kraft, die immer die Übersicht behielt und den Ausgleich einleitete.

In dieser Verfassung gehört der Oldesloe mit Recht in die Spitzengruppe. Die Elf ist wieder da! Dieses Urteil mag auch für die Leistung Holsteins sprechen! SPM

Holstein Kiel Am.: Wittmaack - Berczuck, Nitschmann - Bischof, Kösling, Harm - Boyens, Lankeit, Meule, Meyer, Podlich.

VfL Oldesloe: Uwe Dau - Rainer Westphal, Jürgen Peters - Horst Liedtke, Karl-August Wilkens, Alfred Liedtke - Egon Lütge, Harry Struppek, Gerd Heitmann, Karl Röper, Herbert Meins.

Tore: 1:0 Meule (3.), 1:1 Horst Liedtke (78.). - Schiedsrichter: Daniel (Itzehoe). - Zuschauer: 3000, beim Abpfiff 4000 (das erklärt sich daraus, daß das Spiel auf einem anderen Platz stattfand, der Oberliga-Platz, auf dem die Partie als Vorspiel zu Holstein - Hildesheim abgewickelt werden sollte, war nicht freigegeben worden).

 

Montag, 26. März 1962 Wird der Oldesloer Abwehrspieler Wilhelm Lindemann der fünfte Schleswig-Holsteiner sein, der den Sprung in die deutsche Fußball-Nationalelf der Amateure schafft? Er gehört jedenfalls zum DFB-Aufgebot für das Länderspiel gegen Italien am 7. April im Niedersachsenstadion zu Hannover. Wenn der VfLer, der nach seiner Wadenbeinoperation in diesen Tagen erst wieder das Training aufnehmen konnte, sehr schnell seine alte Form erreicht, hat er eine gute Chance, aufgestellt zu werden!

Vor Lindemann stellte Schleswig-Holstein vier Spieler für die Amateur-Nationalelf: Willi Gerdau (Heider SV, acht Einsätze), Rudolf Schönbeck (Itzehoer SV, sieben Einsätze), Horst Martinsen (Holstein Kiel, ein Spiel) und Günter Tams (Flensburg 08/Holstein Kiel, vier Olympia-Qualifikationsspiele und ein Länderspiel).

Wird nun auch Wilhelm Lindemann, der schon siebenmal in die Schleswig-Holstein-Auswahl berufen wurde und größten Anteil daran hatte, daß sein VfL Oldesloe die Herbstmeisterschaft erzwingen konnte, den Sprung in die Amateur-Nationalelf schaffen? SPM

 

Samstag, 31. März 1962 Mit Stopper Lindemann zu Schleswig 06. Aber ohne Struppek und Manfred Dau. Platzherren glückte noch kein Sieg über den VfL. Morgen trifft der VfL Oldesloe im vorletzten Auswärtsspiel dieser Saison auf Schleswig 06. Bisher konnte er auf dem Dr.-Alslev-Platz in Schleswig noch keinen Sieg erringen. Er wird deshalb mit gemischten Gefühlen dorthin fahren. Ohne Struppek und Manfred Dau (beide verletzt), aber wieder mit Lindemann, der am 7. April in Hannover gegen Italien spielen soll, will die VfL-Elf, wie in ihren sechs vorangegangenen Spielen, ungeschlagen nach Bad Oldesloe zurückkehren.

Die Schleswiger werden alles versuchen, diese Absicht des VfL zu durchkreuzen. Sie wollen sich für die 0:3-Niederlage im Hinspiel revanchieren und sind außerdem an dem sechsten Tabellenplatz interessiert, der die Gewähr für die Teilnahme an der Überbrückungsrunde bietet. Als Tabellenzehnter konnte 06-Elf von ihren 13 Heimspielen nur sechs für sich entscheiden. Phönix Lübeck (1:1) und Friedrichsort (1:2) mußten in Schleswig aber Punkte lassen. In der Besetzung hat sich gegenüber dem Vorspiel bis auf Torwart Klimmeck, der durch Sell ersetzt wird, nichts geändert. Am Vorsonntag unterlag 06 gegen Kilia 0:1.

Das Ziel des VfL ist jetzt die Sicherung des dritten Tabellenplatzes. Auch will er im Mai/Juni an der Überbrückungsrunde teilnehmen und zum Zeitpunkt der 100-Jahr-Feier der Spitzengruppe angehören. Infolge Verletzung können nicht eingesetzt werden Struppek und Manfred Dau. ST

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